DE3831714A1 - Tpa-aehnliche polypeptide, ihre herstellung und verwendung - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue tPA-ähnliche Polypeptide mit
Plasminogenaktivatoraktivität, Verfahren zu deren Herstellung und deren
Verwendung bei der Bekämpfung von Krankheiten.
Der humane, gereifte Gewebe-Plasminogenaktivator (tPA) ist ein Polypeptid
aus 527 Aminosäuren und einem Molekulargewicht von etwa 68 kD (Pennica et
al. 1983, Nature 301, 214-221 und Ny et al. 1984, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 81, 5355-5359) (vgl. Abb. 1a-1c). Das Molekül enthält mehrere
distinkte Regionen, sog. Domänen, denen verschiedene Funktionen zugeordnet
werden. Der N-Terminus wird durch eine Finger-Region gebildet, die dem
Fibronektin homolog ist. Anschließend folgt eine Region, die Ähnlichkeit
mit mehreren Wachstumsfaktoren besitzt. Im Anschluß daran folgen zwei
Kringel-Domänen. Nach einer Spaltstelle, an der das einkettige Molekül in
zwei Ketten gespalten werden kann, schließt sich die Protease-Domäne an;
diese enthält das aktive Zentrum und besitzt Homologie zu anderen
Serin-Proteasen.
Mehrere Eigenschaften machen den Gewebe-Plasminogenaktivator zu einem
interessanten Molekül: tPA besitzt eine starke Affinität zu Fibrin, die
Plasminogen-Aktivierung ist Fibrin-abhängig; als Protease spaltet tPA
Plasminogen zu Plasmin, das wiederum Fibrin zu Spaltprodukten abbaut. tPA
ist durch Plasminogenaktivator-Inhibitoren hemmbar. Ferner hat tPA eine
relativ kurze Halbwertzeit; das Molekül wird in der Leber rasch abgebaut.
Diese Faktoren bewirken, daß tPA in vivo spezifisch an Blutgerinnseln
Plasminogen zu Plasmin aktiviert und durch Abbau des Fibrins die Wiederherstellung
des Gefäßstromes bewirkt. tPA kann deshalb in der
fibrinolytischen Therapie, z. B. nach einem Herzinfarkt, eingesetzt
werden.
Es wurde nun gefunden, daß tPA-ähnliche Polypeptide, die die Aminosequenz
des tPA aufweisen, worin jedoch 1-6 Tripeptide durch das Tripeptid
RGD ersetzt sind, sowie deren Allelvarianten verbesserte Eigenschaften
besitzen.
Die neuen Polypeptide enthalten also ein oder mehrere RGD (= Arg-Gly-Asp)
Tripeptide anstelle von jeweils einem Tripeptid im tPA bei unveränderter
Gesamtlänge des Moleküls.
Die Erfindung betrifft weiter DNA-Sequenzen, die für die mutierten
Polypeptide codieren, sowie Vektoren, die diese DNA-Sequenzen enthalten.
Die neuen Polypeptide lassen sich gentechnisch nach bekannten Verfahren
herstellen. Ausgangspunkt für die hier beschriebenen Konstruktionen ist
ein cDNA-Klon, im folgenden pUCtPA genannt, der die codierende Sequenz von
tPA und noch 5′- und 3′-nicht translatierte Bereiche enthält. Nach einer
"leader"- und Prosequenz beginnt das reife Protein mit Ser(1) und endet
nach Pro(527).
pUCtPA wird wie folgt isoliert: Aus menschlichem Uterus-Gewebe wird mRNA
isoliert und in doppelsträngige cDNA umgeschrieben. Nach Einsetzen
dieser cDNA in den kommerziell erhältlichen Klonierungsvektor pUC9 wird
eine cDNA-Bibliothek angelegt. Die dabei verwendeten Methoden sind
beispielsweise in Maniatis et al., Molecular Cloning, CSH-press, nachzulesen.
Auch das "screening" solcher Genbanken mit radioaktiv markierten
Oligonukleotidsonden ist inzwischen eine vielfach verwendete und
beschriebene Methode. Nach diesem Verfahren kann ein cDNA-Klon, der die
kodierende Region und angrenzende Bereiche enthält, isoliert werden.
Teile der DNA-Sequenz von PUC9tPA sind mit Hilfe von Restriktionsenzymen
leicht zugänglich. Diese Fragmente, ggf. in Verbindung mit chemisch
synthetisierten Oligonukleotiden, Adaptoren oder Genfragmenten können
benutzt werden, um die DNA-Sequenzen, die für die neuen Polypeptide
codieren, zu klonieren. Der Einbau der Genfragmente bzw. synthetischen
DNA-Sequenzen in Klonierungsvektoren, z. B. die handelsüblichen Plasmide
pBR322, pUC8 oder 9, pUC18 oder 19, M13mp18 oder M13mp19 erfolgt in
bekannter Weise. Auch können die Gene oder Genfragmente mit geeigneten
chemisch synthetisierten oder aus Bakterien, Phagen, Eukaryontenzellen
oder deren Viren isolierten Kontrollregionen versehen werden, die die
Expression der Proteine ermöglichen. Die Transformation bzw. Transfektion
der so erhaltenen Hybridplasmide in geeignete Wirtsorganismen ist
ebenfalls bekannt und eingehend beschrieben. Auch können die Hybridplasmide
mit entsprechenden Signalsequenzen versehen werden, die die
Sekretion der Polypeptide ins Medium erlauben.
Bei der Expression in Säugerzellen kann man Vektoren verwenden, die das zu
exprimierende Gen, in diesem Fall die mutierte tPA-cDNA, unter die
Kontrolle des Maus-Metallothionein- oder des viralen SV40-Promoters setzt.
Notwendig für die Expression ist das Vorliegen des Methionin-Startcodons
und der Leader-/Prosequenz des tPA-Gens. Man isoliert dann Klone, die
Kopien dieser Vektoren als Episome oder ins Genom integriert besitzen.
Besonders vorteilhaft sind z. B. die Integration und Expression des
Fremdgens auf der Basis des Rinderpapillom-Virus. In Verbindung mit
prokaryontischen Sequenzen, die für die Replikation in Bakterienzellen und
eine Antibiotika-Resistenz codieren, ist der Aufbau sog. "shuttle"-Vektoren
möglich. Konstruktion und Vermehrung des Plasmids erfolgen
zunächst in Bakterienzellen; anschließend erfolgt die Umsetzung in die
Eukaryontenzellen, z. B. in die Maus-Fibroblastenzellinie C127. Es ist
selbstverständlich, daß auch andere Zellsysteme, z. B. Hefe, Insektenzellen
und andere Säugerzellen, wie z. B. CHO-, L- und 293-Zellen, für die
Expression verwendet werden können.
Diese eukaryontischen Expressionssysteme besitzen den Vorteil, daß sie in
der Lage sind, ihre Produkte effektiv und meist in nativer Form zu
sezernieren. Ferner besitzen sie die Fähigkeit, ihre Produkte
posttranslational zu modifizieren.
So erhält der Gewebe-Plasminogenaktivator bei der Expression in
Eukaryontenzellen noch Glykosidseitenketten an den Aminosäuren 117, 184
und 448 (Asn). Bakterien sind nicht in der Lage, Glycosidseitenketten zu
synthetisieren. Die meisten in Bakterien exprimierten eukaryontischen
Proteine, wie auch tPA und die von ihr erfindungsgemäß abgeleiteten
Polypeptide, fallen in der Zelle als denaturierte Einschlußkörper an und
müssen proteinchemisch renaturiert werden. Ferner sind Bakterien oft nicht
in der Lage, die Initiatoraminsäure Methionin vom fertigen Protein
abzuspalten. Durch die Verwendung von Sekretionssystemen können diese
Schwierigkeiten umgangen werden.
Aufgrund der Degeneration des genetischen Codes ist es aber auch möglich,
andere DNA-Sequenzen, z. B. chemisch synthetisierte Gene mit unterschiedlicher
DNA-Sequenz für die Expression der neuen Polypeptide zu benutzen.
Die Reinigung der neuen Polypeptide erfolgt durch deren Abtrennung aus dem
Kulturmedium durch Affinitäts- und Ionenaustausch-Chromatographie nach
bekannten Verfahren.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Polypeptide besitzen eine erhöhte
Gerinnselspezifität, längere Halbwertzeit, verringerte Inhibitorbindung
und/oder größere proteolytische Aktivität und können daher zur Thrombolyse
eingesetzt werden. Sie zeigen dabei verbesserte Eigenschaften gegenüber
humanem Gewebe-Plasminogenaktivator.
Gegenstand der Erfindung sind daher auch Arzneimittel, die mindestens
eines der neuen Polypeptide enthalten, ggf. in einem pharmazeutisch
verträglichen Träger oder Bindemittel. Die Arzneimittel können auch
Kombinationen der neuen Proteine mit anderen Fibrinolytika, wie
Prourokinase, Urokinase oder Streptokinase oder deren Derivate, sowie mit
anderen Pharmaproteinen, z. B. Superoxiddismutase enthalten. Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den folgenden Beispielen näher
beschrieben.
Für gentechnische Methoden sei dazu z. B. auf das Handbuch von Maniatis et
al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory, 1982, verwiesen.
30 g tPA-produzierendes menschliches Uterus-Gewebe wurde in
6 M Guanidiniumthiocyanat, 5 mM Natriumcitrat (pH 7,0), 0,1 M 2-Mercaptoethanol,
0,5% Sarcosyl im Ultra-Turax® aufgeschlossen. Grobe Zelltrümmer
wurden bei 3000 rpm abzentrifugiert. Die RNA wurde durch Zentrifugation
durch ein 5,7 M CsCl-Kissen über Nacht bei 45 000 rpm abgetrennt.
Anschließend wurde die polyA⁺-enthaltende RNA-Fraktion durch Affinitätschromatographie
an oligo(dT)-Cellulose abgetrennt.
Mit Hilfe des Enzyms AMV-Reverse Transcriptase und oligo(dT)12-18 als
Starter wurde die polyA⁺-RNA in einsträngige cDNA umgeschrieben.
Die Synthese des zweiten Stranges erfolgte mit E. coli-DNA-Polymerase I.
An die doppelsträngige cDNA wurden mit Hilfe des Enzyms T4-DNA-Ligase
SalI-Linker angesetzt. Das kommerziell erhältliche Plasmid pUC9 wurde mit
dem Restriktionsenzym SalI linearisiert. Beide DNAs wurden miteinander
ligiert und mit dem so erhaltenen Hybrid CaCl₂-behandelte, kompetente
Zellen des E. coli-Stammes HB101 transformiert.
Die Zellen wurden auf LB-Platten mit 100 µg/ml Ampicillin plattiert und
über Nacht bei 37°C inkubiert.
Die Kolonien wurden auf Nitrocellulose-Filter übertragen, Replika-plattiert,
mit 0,5 N NaOH/1,5 M NaCl lysiert und die denaturierte DNA
durch 2stündiges Backen bei 80°C fest an den Filter gebunden.
Die Filter wurden in 6 × SET-Puffer (1 × SET = 0,15 M NaCl, 15 mM Tris/HCl
pH 7,4, 1 mM EDTA), 0,1% SDS und 5 × Denhardts Lösung
(100 × Denhardt = 1 g Ficoll, 1 g Polyvinylpyrrolidon, 1 g BSA pro 50 ml)
für 4 h, bei 68°C vorhybridisiert. Mit Hilfe eines DNA-Synthesizers wurden
drei Oligonukleotid-Sonden, die jeweils 17 Basen der tPA-DNA umfassen,
hergestellt. Sie bestehen aus folgenden Sequenzen:
Diese Sonden wurden am 5′-Ende mit γ-³²P-ATP markiert. Sie wurden dann mit
den vorhybridisierten Filtern in einer Lösung, die 6 × SET, 0,1% SDS,
5 × Denhardts und 10% Dextransulfat enthält, über Nacht bei 42°C unter
leichtem Schütteln inkubiert. Die Filter werden danach mehrfach in
6 × SET/0,1% SDS bei 42°C gewaschen, angetrocknet und einem Röntgenfilm
exponiert. Klone, die beim "Screening" eine radioaktive Antwort gaben,
wurden isoliert und weitergezüchtet. Ein Klon, im folgenden pUCtPA
genannt, enthält ein etwa 2,1 kb großes Insert, das die codierende Region,
sowie 5′- und 3′-nicht-codierende Bereiche enthält (Abb. 2). Plasmid-DNA
von pUCtPA wurde durch Lysozym-Aufschluß und SDS-Alkali-Behandlung der
Bakterienkultur sowie anschließende CsCl-Gradientenzentrifugation
präpariert.
Ausgangspunkt war das in Beispiel 1 beschriebene Plasmid pUCtPA. Es wurde
präparativ mit dem Restriktionsenzym SalI geschnitten. Die erhaltenen
Fragmente wurden gelelektrophoretisch aufgetrennt. Das SalI-Fragment, das
die tPA-kodierende DNA-Sequenz enthielt, wurde elektrophoretisch aus dem
Gel eluiert. 30 ng dieses Fragmentes wurden bei 4°C mit 100 ng des SalI
geschnittenen, kommerziell erhältlichen Klonierungsvektors mp19 ligiert.
Das Volumen des Ligationsansatzes betrug 10 µl. Die Ligation wurde durch
5minütiges Erhitzen auf 80°C beendet.
1/10 Volumen dieses Ligationsansatzes wurde zur Transformation von 100 µl
kompetenten SR 101-Zellen eingesetzt. Nach Beendigung der Transformation
wurden dem Transformationsansatz 60 µl 0,2 M PTG-Lösung und 120 µl XGal
(20 mg/ml) zugesetzt. Dieser Ansatz wurde in NZYDT-Topagar auf NZYDT-Agarplatten
ausplattiert. Das Medium NZYDT ist kommerziell erhältlich. Klone,
die die tPA-cDNA enthielten, konnten aufgrund fehlender Blaufärbung der
Plaques identifiziert werden. Mittels DNA-Sequenzanalyse (Sanger et al.,
1977, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74, 5463-67) wurde die Orientierung der
tPA-cDNA innerhalb des Plasmids festgestellt.
Das mP19 Plasmid, welches die cDNA von tPA in der Orientierung enthielt,
daß bei der Bildung einzelsträngiger M13 Phagen der t-Strang der tPA
cDNA-Bestandteil des Phagengenoms ist, wurde als mptPA bezeichnet.
Werden nun Bakterien des Stammes SR 101 oder davon abgeleitete Zellen mit
dem Plasmid mptPA transformiert, so werden bei der Vermehrung dieser
Zellen einzelsträngige Bakteriophagen in das Medium entlassen, die den
t-Strang der tPA-cDNA enthalten. Die einzelsträngige DNA kann dann mit
herkömmlichen und vielfach beschriebenen Methoden isoliert werden.
Im übrigen wurden, falls nicht besonders beschrieben, die Empfehlungen der
Hersteller der Enzyme und Plasmide für die Enzymspaltung und Isolierung
der Plasmide befolgt.
Im folgenden werden Substitutionen beschrieben, die alle bewirken, daß
nach Expression der substituierten cDNA das Aminosäuremotiv RGD einmal
oder mehrmals an unterschiedlichen Stellen des Polypeptids tPA enthalten
ist. All diese Polypeptide haben eine Länge von 527 Aminosäuren. Ausgangspunkt
für die Substitutionen war das in Beispiel 2 beschriebene mptPA.
0,04 µmol der einzelsträngigen mptPA wurden mit 0,5 µmol eines Oligonukleotids
(21-27mer), dessen Sequenz bis auf 1-3 Basenaustausche dem zu
verändernden Bereich der mptPA DNA komplementär war, umgesetzt. Das Oligonukleotid
wurde vorher mit Hilfe der T₄ Polynukleotidkinase phosphoryliert.
Ein typischer Mutagenisierungsansatz sah wie folgt aus:
einzelsträngige mptPA DNA | |
1 µl (0,04 µmol) | |
kinasiertes Oligonukleotid (inklusive ATP aus Kinasierungsreaktion) | 1 µl (0,5 µmol) |
10 × Ligase-Puffer | 5 µl |
1 mM dNTPs | 2,5 µl (50 µM Endkonzentration) |
1 mM ATP | 4 µl (100 µM Endkonzentration) |
H₂O | 36,5 µl |
Der Mutagenisierungsansatz wurde 15 min bei 37°C inkubiert, dann auf Raumtemperatur
abgekühlt und schließlich mit 1 Einheit Klenow-Fragment
(Boehringer Mannheim) versetzt. Nach einstündiger Inkubation bei Raumtemperatur
wurden 200 Einheiten T₄-Ligase (Biolabs) zugegeben. Der Ansatz
wurde danach 16 h bei 4°C inkubiert. Anschließend wurden 5 µl dieses
Ansatzes zur Transformation von Komponenten SR 101-Zellen verwendet. Die
daraus resultierenden Phagen-Plaques wurden auf Nitrozellulose übertragen.
Danach wurden die Filter 5 min in 5XSSC gewaschen, an der Luft getrocknet
und 2 h bei 80°C "gebacken". Vorhybridisierung und Hybridisierung wurden
wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Das Waschen der Filter
erfolgte bei 6 × SET/0,1% SDS bei einer Temperatur von 55-65°C in Abhängigkeit
von der Basenzusammensetzung und Länge der verwendeten Oligonukleotid-Hybridisierungsprobe.
Hybridisiert wurde jeweils mit dem Oligonukleotid,
das in dem entsprechenden Mutagenisierungsansatz eingesetzt
wurde. Positive Klone wurden autoradiographisch sichtbar gemacht. Positive
Klone wichen in 1-3 Positionen von der mptPA-Sequenz ab. Diese
Substitutionen bewirkten, daß die in mp18 enthaltene tPA-cDNA nun für ein
Polypeptid kodiert, das an einer oder mehreren Stellen das Aminosäuremotiv
RGD enthält, wobei die Gesamtzahl der Aminosäuren dieser Polypeptide
jeweils 527 ist.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ TCTGCGTTTTATCACCTCTGCAGAT 3′
Die Waschtemperatur betrug 60°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD1 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ CCACCCGGCTCGCCTCTGAGCACA 3′
Die Waschtemperatur betrug 62°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD2 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ ACCAGCAATAATCCCCCCGGTTGCT 3′
Die Waschtemperatur betrug 60°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD3 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ CTGTGCTCCAATCGCCCCTGTAGC 3′
Die Waschtemperatur betrug 60°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD4 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ GGTGCACTCGTCGCCTCTCTCCGCTG 3′
Die Waschtemperatur betrug 64°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD5 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ GATGCCGTCTCCCCTCCGCCCGC 3′
Die Waschtemperatur betrug 60°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD6 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ CAGGAACCGATCTCCGCGCGACCTCC 3′
Die Waschtemperatur betrug 65°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD7 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ GATGAGTATGTCCCCGCGCAGGAACCG 3′
Die Waschtemperatur betrug 65°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD8 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ TCGCCAGGGTCCCCCCGGTATGTTCT 3′
Die Waschtemperatur betrug 63°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD9 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ GCTCTCCTGGTCACCGCGGGACGAA 3′
Die Waschtemperatur betrug 61°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD10 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ GCTGCAGGTCCCCCCGGGGAAGGCA 3′
Die Waschtemperatur betrug 65°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD11 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ AGTGTCTCCATTACACAGCATG 3′
Die Waschtemperatur betrug 55°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD12 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ TGGGGCCCGTCGCCCCGAGTGTC 3′
Die Waschtemperatur betrug 60°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD13 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ CGAATCGCCCCGGCAGGCGTC 3′
Die Waschtemperatur betrug 55°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD14 bezeichnet.
Zur Mutagenisierung, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde ein Oligonukleotid
mit folgender Sequenz verwendet:
5′ GGTCGCATGTCGCCACGAATCCAG 3′
Die Waschtemperatur betrug 58°C in 6 × SET/0,1% SDS.
Die resultierenden positiven Klone wurden als mptPA-RGD15 bezeichnet.
DNA des Affenvirus SV40 wurde mit den Restriktionsenzymen BamHI und BclI
geschnitten und das 0,24 kb-Fragment gelelektrophoretisch präpariert
(Abb. 5). Die Enden wurden in Gegenwart der vier Desoxynukleotidtriphosphate
dATP, dCTP, dGTP und dTTP mit dem Klenow-Fragment der
DNA-PolymeraseI aufgefüllt. Anschließend wurden XhoI-Linker anligiert.
Parallel wurde der kommerziell erhältliche Vektor pUC18 mit dem Enzym SmaI
linearisiert. Dann wurden ebenfalls XhoI-Linker angesetzt. DNA dieses
Vektors ("pUC18Xho") wurde mit XhoI linearisiert, mit alkalischer
Phosphatase behandelt und mit dem 0,24 kb XhoI-SV40-Fragment (s. o.)
ligiert. Es entstand pSVpA.
pSVpA-DNA wurde präparativ mit XhoI gespalten und wie oben mit Klenow-Polymerase
in Gegenwart der vier dNTPs inkubiert. Das 0,24 kb-Fragment
wurde Gel-isoliert.
Gleichzeitig wurde der Eukaryonten-Expressionsvektor CL28XhoBPV,
entstanden durch Ligation von CL28X und pB2-2 (nach Reddy et al., 1987,
DNA 6, 461-72), partiell mit dem Restriktionsenzym XbaI geschnitten, d. h.
es wurde zeitlich derart limitiert inkubiert, daß Moleküle entstanden, die
nur an einer der beiden XbaI-Erkennungssequenzen gespalten, also
linearisiert sind (Abb. 6). Der Ansatz wurde dann wie beschrieben mit
Klenow-Polymerase und dNTPs umgesetzt. Die linearen Moleküle wurden
anschließend durch Gelelektrophorese isoliert.
Es erfolgte dann die Ligation der linearen pCL28XhoBPV-Fragmente mit dem
vorbehandelten 0,24 kb-Fragment aus SV40. Nach Transformation und
Screening von Minilysaten wurde ein Klon isoliert, der das SV40-Fragment
in der etwa 0,15 kb 3′-wärts der XhoI-Stelle gelegenen vormaligen
XbaI-Stelle trug; diese DNA ("pCL28XhoBPV-SVpolyA") trug die
SV40-Transkriptionsstopsignale der "frühen" Gene.
Plasmid-DNA von pCL28XhoBPV-SVpolyA wurde mit dem Restriktionsenzym XhoI
linearisiert und mit alkalischer Phosphatase behandelt. Gleichzeitig wurde
mptPARGD1-15 mit dem Restriktionsenzym SalI gespalten und das 2,1 kb große
Fragment isoliert. Beide Fragmente wurden mittels T4-Ligase miteinander
verbunden. Nach Transformation und Minilysaten wurde ein Klon isoliert,
der die mutierte tPA-DNA einfach und in der korrekten Orientierung
enthielt: pCL28BPV-tPA-RGD1-15.
C127I-Zellen (J. Virol. 26 (1978), 292; ATCC catalogue of cell lines and
hybridomas 5th edition, 1985, p 142) wurden mit BPV-Expressionsplasmiden
transfiziert mit der Calciumphosphat-Copräzipitationsmethode (Virology 52
(1973)/456, DNA cloning; volume II; ed. D. M. Glover IRL Press,
Seiten 143 ff. und 213 (1985)).
5×10⁵ C127I-Zellen wurden in DMEM (Dulbeccos Modified Eagles Medium) +
10% FCS (Foetales Kalbsserum) in 60 mm Petrischalen eingesät. Am nächsten
Tag wurde das Medium gewechselt auf MEM (Modified Eagles Medium) mit 25 mM
Hepes + 10% FCS. Mit 10 µg CsCl-gereinigter Plasmid DNA wurde ein
Ca-Phosphat-Copräzipitat gebildet, welches vorsichtig auf die C127I-Zellen
aufgebracht wurde. Die Zellen wurden 4 h bei 37°C; 7% CO₂ inkubiert.
Durch eine anschließende Glycerin-Schock-Behandlung wurde die Effizienz
der Transfektion erheblich gesteigert. Hierzu wurde 4 h nach Aufbringen
des Präzipitates das Medium von den Zellen abgezogen. Die Zellen wurden
3 min mit je 2 ml 15% Glycerin/HBS (DNA cloning Vol. II, Seite 152) pro
60 mm Petrischale bei Raumtemperatur inkubiert. Die Glycerin/HBS-Lösung
wurde abgezogen, der Zellrasen mit 3 ml DMEM + 10% FCS gewaschen. Die
Zellen wurden mit DMEM + 10% FCS bei 37°C; 7% CO₂ inkubiert.
Dreimal in der Woche wurde das DMEM + 10% FCS abgezogen und durch
frisches ersetzt. Nach 2-3 Wochen waren transfizierte Zellen, die das
BPV-Genom enthalten, als Ansammlungen transformierte Zellen, sogenannte
Foci, zu erkennen.
Foci, die die oben beschriebenen tPA-Muteine exprimieren, wurden durch
einen Casein-Agar-Overlay (siehe unten) identifiziert. Nach 2-3 h
Inkubation bei 37°C; 7% CO₂ waren im trüben Casein-Agar Lysehöfe an den
Stellen zu erkennen, an denen sich tPA-exprimierende Zellen befinden. Nach
Entfernen des Casein-Agar wurden die sich an diesen Stellen befindenden
Zellen nach der "cloning-cylinder"-Methode isoliert (DNA cloning Vol. II,
S. 220). Die erhaltenen Zellinien wurden anschließend mit Standardmethoden
in DMEM + 10% FCS hochgezüchtet.
Zur Produktion wurden die Zellinien nach Erreichen der Konfluenz in
serumfreiem DMEM gehalten. Das tPA-Mutein aus dem so erhaltenen serumfreien
Zellkulturüberstand kann nun charakterisiert und aufgereinigt
werden.
Für den oben erwähnten Agar-Overlay-Test werden folgende Lösungen
benötigt:
- 1) 8% Magermilchlösung in H₂O werden 30 min bei 100°C gekocht und anschließend im 37°C Wasserbad abgekühlt.
- 2) eine 2%ige Lösung von Low-melting Agarose in PBS wird nach Autoklavieren im 37°C Wasserbad abgekühlt. Anschließend wird im Verhältnis 1 : 1 doppelt konzentriertes DMEM zugegeben.
- 3) 0,64 mg Plasminogen wird in 1 ml H₂O gelöst. Durch Zusammenpipettieren von 16 ml Lösung 2, 4 ml Lösung 1 und 0,4 ml Plasminogen wird die Overlay-Agarose hergestellt. Diese wird nach Mischen im 37°C Wasserbad gehalten.
Zur Durchführung des Tests werden die Zellen in 60 mm Petrischalen zweimal
mit serumfreiem Medium gewaschen. Anschließend werden je 2 ml "Overlay-Agarose"
vorsichtig in die Petrischalen pipettiert. Die Petrischalen
werden zum Abkühlen und Erstarren der Agarose bei Raumtemperatur stehengelassen.
Anschließend wird 2-3 h im Brutschrank bei 37°C unter Zugabe von
7% CO₂ inkubiert und die Größe und Anzahl der Lysehöfe bestimmt.
Aus dem gemäß Beispiel 5 erhaltenen serumfreien Zellkulturüberstand wurde
das tPA-Mutein nach Sterilfiltration und Zugabe von 0,01% ®Tween 80 durch
eine Affinitätschromatographie an Erythrina-Trypsin-Inhibitor-Sepharose
(ETI-Sepharose, 1 cm×3 cm) isoliert. Zur Herstellung der Affinitätsmatrix
wurden 5 mg ETI an 1 ml CNBr-aktivierte Sepharose 4B gekoppelt. Das
Gelmaterial wurde vor dem Auftragen des Zellüberstands mit 20 mM
Na-Phosphat, 0,15 M NaCl, 0,01% ®Tween 80, pH 7,0 äquilibriert. Nach dem
Auftragen wurde das Gelmaterial mit demselben Puffer behandelt, um
unspezifisch gebundenes Material zu entfernen. Die Desorption des
spezifisch gebundenen Muteins erfolgte anschließend durch Elution mit
0,1 M Glycin, 0,1 M Arginin/HCl, 0,01% ®Tween 80, pH 3,0. Das Eluat wurde
vereinigt und mit 0,1 M Natronlauge auf pH 5,0 eingestellt.
5-10 µg des gemäß Beispiel 6 erhaltenen Muteins wurden durch SDS-Gelelektrophorese
aufgetrennt und anschließend auf Nitrozellulose-Membranen
transferiert. Nach dem Absättigen mit PBS-Puffer (2 mM Phosphat,
150 mM NaCl, pH 7,4), der 0,1% ®Tween 20, pH 7,4 enthielt, wurde die
Membran 2 h mit an Peroxidase gekoppeltem Lektin von Griffonia
Simplicifolia inkubiert. Nach dem Entfernen ungebundenen Materials mit
Hilfe von TBS-Puffer (10 mM Tris, 150 mM CaCl, pH 7,4) wurde die
Nitrozellulose 5-10 min in 50 mM Tris, 150 mM NaCl, 0,02% H₂O₂ und
0,5 mg/ml 4-Chlor-1-naphthol inkubiert. Positive Reaktionen wurden durch
Blaufärbung der Proteinbande innerhalb von 5 min sichtbar. Die Reaktion
wurde dann durch Transferieren der Nitrozellulose-Membran in Wasser
gestoppt.
Die Oligosaccharid-Reste enthalten α-gebundene Galaktose-Reste, die gemäß
Abb. 8 mit β-gebundenen subterminalen Galaktose-Resten verknüpft sind.
Dabei sind die α-Galaktose-Reste bevorzugt an der Galaktose 6′
(Numerierung der Zuckerreste siehe Abb. 8) lokalisiert. Die anderen
subterminalen Galaktose-Reste sind entweder durch Sialinsäure oder weitere
α-gebundene Galaktose substituiert.
Claims (6)
1. tPA-ähnliche Polypeptide, dadurch gekennzeichnet, daß sie die Aminosäuresequenz
des tPA aufweisen, worin 1-6 Tripeptide durch das
Tripeptid RGD ersetzt sind, sowie deren Allelvarianten.
2. DNA-Sequenzen, die für die Polypeptide gemäß Anspruch 1 kodieren.
3. Vektoren, die Gensequenzen enthalten, die für die Polypeptide gemäß
Anspruch 1 kodieren.
4. Gentechnologisches Verfahren zur Herstellung von Peptidsequenzen nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem Wirtsorganismus
ein Gen zur Expression bringt, das für die Peptidsequenzen nach
Anspruch 1 kodiert.
5. Arzneimittel enthaltend mindestens ein Polypeptid gemäß Anspruch 1,
gegebenenfalls in einem pharmazeutisch verträglichen Träger oder
Bindemittel.
6. Arzneimittel nach Anspruch 5, enthaltend die Kombination aus
mindestens einem Polypeptid gemäß Anspruch 1 und einem anderen
Fibrinolytikum.
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