DE3703736C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Lagerung einer Vorderradgabel am rahmenfesten Gabelkopf eines Motorrades, entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. des Anspruches 2. Derartige Lagerungen werden für das Umrüsten handelsüblicher Motorräder mit herkömmlichen Gabelköpfen verwendet.

In der Regel nimmt bei Motorrädern der Gabelkopf die beiden Teleskop-Standrohre der Gabel so auf, daß die Achse der Bohrung des Gabelkopfes parallel zur Achse der Standrohre verläuft. Dabei ist sowohl am oberen als am unteren Ende des Gabelkopfes jeweils eine Gabelbrücke mit dem Gabelkopf über Kugellager verbunden.

Aus der DE-AS 23 52 321 ist es bei einer gattungsgemäßen Lagerung bekannt, mindestens eines der beiden im Abstand zueinander am Lenkschaft vorgesehe­ nen Lager einstellbar auszubilden, derart, daß der Neigungswin­ kel der Achse des Lenkschaftes und damit der Neigungswinkel des Steuerkopfes einstellbar ist. Dies geschieht in der Weise, daß ein exzentrischer Lageraußenring in einer von zwei sich einander diame­ tral gegenüberliegenden Stellungen so in das Steuerkopfrohr einsetzbar ist, daß sich die Achse des Lenkschaftes jeweils in einer von zwei verschiedenen Neigungswinkelstellungen erstreckt. Es können weiterhin Lageraußenringe mit verschiedenen Exzentrizitäten zum Einsatz kommen. Bei einer ersten Variante der Lagerung sind die beiden Lager in den Endbereichen des Steuerkopfrohres als kugelabschnittsförmige Gleitlager und bei einer zweiten Variante als selbstein­ stellende Pendelkugel- oder Pendelrollenlager ausgebildet.

Hierbei handelt es sich also um einen festen Gabelkopf, dessen Lenkschaft entsprechend dem Einsatz des Motorrads als Straßenmaschine oder Geländemaschine geneigt werden kann.

Hierbei lassen sich bei Verwendung nur eines exzentrischen Lager­ außenrings Neigungsänderungen des Lenkschafts von etwa 3° erzielen. Zu diesem Zweck muß der Innendurchmesser des Gabelkopfes vom Hersteller bereits entsprechend bemessen sein, und zwar größer als bei handelsüblichen Motorrädern. Das heißt, daß die Einstellung des Steuerwinkels durch den Durchmesser des Steuerkopfrohres bestimmt bzw. begrenzt ist. Die seit längerem bekannte starke Schrägstellung der Standrohre bei sogenannten Easy-Rider-Motorrädern ist dabei nicht möglich.

Um die Neigung der Standrohre zur Vertikalen vergrößern zu können, kann auch ein neuer Gabelkopf mit größerer Neigung einge­ setzt werden. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, daß unmittelbare Änderungen am Motorradrahmen vorgenommen werden müssen, z. B. der Benzintank nach hinten versetzt werden muß. Dies ist mit einem erheblichen Aufwand konstruktiver Art verbunden, führt jedoch auch dazu, daß das Motorrad im Rahmen verändert werden muß, was zu Problemen in Hinblick auf die Sicherheit, die Garantiestellung, die TÜV-Abnahme und dergl. führt.

Des weiteren ist aus der FR-PS 60 132 bekannt, bei Vorderrad­ gabeln von Motorrädern Kugelkopflager einzusetzen. Die Kugelköpfe sind dabei jedoch nicht im Drehpunkt für Lenkbewegungen angeordnet und dienen lediglich der Führung der Gabel bei Federungsbewegungen.

Bei dem Vorschlag nach der US-PS 45 65 384 handelt es sich um die Lagerung einer Vorderradgabel eines Motorrades, bei der eine Feineinstellung des Nachlaufes erreicht wird, indem die untere Gabelbrücke durch ein Zwischenstück verlängert wird. Die Steuer­ schaftlage und damit der Lenkwinkel werden beibehalten und es wird lediglich die Vorderradgabelneigung verändert.

Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer gattungsgemäßen Lagerung in einfacher Weise auch größere Winkel zwischen der Achse des Gabelkopfes und den Standrohren der Vorderradgabel zu ermöglichen, ohne daß in den Motorradrahmen selbst eingegriffen werden muß.

Gemäß der Erfindung wird dies mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 bzw. des Anspruches 2 erreicht.

Bei der Erfindung wird von herkömmlichen Gabelköpfen ausgegan­ gen und es werden handelsübliche Motorräder umgerüstet, indem die Lagerstellen aus dem Gabelkopf verlagert werden.

Insbesondere wird mit der Erfindung vorgeschlagen, eines der beiden Lager aus der Achse des Gabelkopfes in Richtung der Längsachse des Motorrades zu versetzen, um eine Verstellung des Gabelwinkels, d. h. des Winkels zwischen der Gabelkopfachse und der Achse der Standrohre zu erreichen. Hierzu ist zwischen Gabelkopf und unterer Gabelbrücke ein Zwischenstück vorgesehen. Mit einer derartigen Anordnung ist eine Nachlaufverstellung ermöglicht, bei der das Fahrverhalten eines solchen Motorrades entscheidend verbessert werden kann.

Beim Einsatz fester Zwischenstücke werden unterschiedliche Größen bzw. Typen von Zwischenstücken für unterschiedliche Lagerungen bzw. unter­ schiedliche Gabelverstellwinkel unterschiedlicher Motorradtypen verwendet, wobei in der Regel mit einigen wenigen Typen von Zwischenstücken im wesentlichen alle gängigen und in Frage kommenden Motorradtypen erfaßt werden können.

Da Kugelkopflagerungen relativ schwergängig sind, und da bei der Verwendung zweier Kugelkopfla­ ger dieser Nachteil sich addiert, kann durch diese Schwergängigkeit der Lenkung das Fahrverhalten nachteilig beeinflußt werden. Aus diesem Grunde wird mit vorliegender Erfindung auch vorgeschlagen, nur die obere Lagerstelle als Kugelkopflager auszubilden und die untere Lagerstelle als Pendellager, d. h. als Loslager, zu gestalten.

Nachstehend werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung erläutert. Es zeigt

Fig. 1 in einer Prinzipdarstellung eine Ausführungsform der Lagerung nach der Erfindung mit Kugelkopflagern,

Fig. 2 die Lagerung nach Fig. 1 in detaillierter Darstellung,

Fig. 3 eine Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform der Lagerung nach der Erfindung mit oberem Kugelkopfla­ ger und unterem Pendellager,

Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie I-I nach Fig. 3,

Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 3, wobei nur die obere und die untere Gabelbrücke gezeichnet sind, und

Fig. 6 eine Aufsicht auf die untere Gabelbrücke.

Der Gabelkopf 1 ist am Motorrahmen 2 integriert. Am Gabelkopf 1 sind die Teleskop-Standrohre 3, 4 über eine obere Gabelbrücke 5 und eine untere Gabelbrücke 6 miteinander verbunden. Die Verbindung der Gabelbrücken 5, 6 mit dem Gabelkopf 1 erfolgt über Kugelkopflager 7, 8. Am unteren Ende des Gabelkopfes 1 ist ein Zwischenstück 9 befestigt, das mit dem Kugelkopflager 8 verbunden ist und dessen Länge den Abstand zwischen Gabelkopfende und Standrohren in Höhe der unteren Gabelbrücke 6 festlegt, so daß durch Wahl der Länge des Zwischenstückes der Gabelwinkel β bestimmt wird.

Wie in Fig. 2 im einzelnen dargestellt, nimmt die obere Gabelbrücke 5 den Kugelkopf 10 des Kugelkopflagers 7 in einer Lagerschale bzw. Pfanne 11 auf. Der Kugelkopf 10 besitzt einen Schaft 12 mit einem Außengewinde 13, das in ein Innengewinde 14 eines Spannrohres 15 im Gabelkopf 1 eingeschraubt ist. Auf der entgegengesetzten unteren Seite des Gabel­ kopfes 1 ist im Zwischenstück 9 ein Schraubbolzen 16 mit Außenge­ winde 17 vorgesehen, der in das Innengewinde 18 des Spannrohres 15 eingeschraubt ist. Das Zwischenstück 9 weist einen Verbin­ dungsträger 18 A auf, der sich in Richtung der Standrohre 3, 4 erstreckt und einen Materialblock 19 aufnimmt, in welchem eine Lagerschale 20 zur Aufnahme des Kugelkopfes 21 des Kugelkopfla­ gers 8 vorgesehen ist. Der Kugelkopf 21 besitzt einen Schaft 22, der bei 23 an der unteren Gabelbrücke 6 festgeschraubt ist.

Durch die Verwendung von unterschiedlichen Zwischenstücken 9 mit unterschiedlicher Länge des Verbindungsträgers 18 A wird ein unterschiedlicher Neigungswinkel zwischen der Achse der Standrohre 3, 4 und der Achse des Gabelkopfes 1 erzielt.

Der Verbindungsträger 18 A kann in seiner Länge auch stufenlos oder in Stufen verstellbar sein, wodurch ein einziges Zwischenstück 9 für eine Vielzahl von unterschiedlichen Gabel­ winkeln β einsetzbar ist.

In den Fig. 3 bis 6 ist eine der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 im wesentlichen entsprechende Lagerung dargestellt, bei der die untere Lagerstelle anstatt als Kugelkopflager als Pendellager 24 ausgebildet ist. Das Pendellager 24 ist zwischen unterer Gabelbrücke 6 und Zwischenstück 9 beide miteinander verbindend angeordnet.

Claims (2)

1. Lagerung einer Vorderradgabel am rahmenfesten Gabelkopf eines Motorrades, deren Teleskopstandrohre durch eine untere und eine obere Gabelbrücke miteinander verbunden sind, wobei die Gabelbrücken jeweils über eine kugelför­ mige Lagerstelle mit dem Gabelkopf in Verbindung stehen und die untere Lagerstelle zwischen der unteren Gabel­ brücke und einem im unteren Bereich des Gabelkopfes festgelegten Zwischenstück vorgesehen ist, durch welches der Winkel zwischen der Achse des Gabelkopfes und der Achse der Standrohre einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet,

• a) daß die kugelförmigen Lagerstellen als Kugelkopflager (7, 8) ausgebildet sind,
• b) daß sich das am unteren Ende des Gabelkopfes (1) be­ festigte Zwischenstück (9) in Richtung auf die Standrohre (3, 4) erstreckt, wobei der Winkel (β) zwischen der Achse des Gabelkopfes (1) und der Achse der Standrohre (3, 4) durch die Längenerstreckung des ausgewählten festen oder eines längenverstellbaren Zwischenstückes (9) festgelegt ist, und
• c) daß die Lagerschalen der Kugelkopflager (7, 8) in den Gabelbrücken (5, 6) oder in der oberen Gabelbrücke (5) und im Zwischenstück (9) angeordnet sind.

2. Lagerung einer Vorderradgabel am rahmenfesten Gabelkopf eines Motorrades, deren Teleskopstandrohre durch eine untere und eine obere Gabelbrücke miteinander verbunden sind, wobei die Gabelbrücken jeweils über eine Lager­ stelle mit dem Gabelkopf in Verbindung stehen und die untere als Pendellager ausgebildete Lagerstelle zwischen der unteren Gabelbrücke und einem im unteren Bereich des Gabelkopfes festgelegten Zwischenstück vorgesehen ist, durch welches der Winkel zwischen der Achse des Gabelkop­ fes und der Achse der Standrohre einstellbar ist, und wobei das Pendellager im gleichen Winkel gegenüber der Achse des Gabelkopfes ausgerichtet und bezüglich dieser Achse exzentrisch angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,

• a) daß die obere Lagerstelle als Kugelkopflager (7) ausgebildet ist,
• b) daß sich das am unteren Ende des Gabelkopfes (1) befestigte Zwischenstück (9) in Richtung auf die Standrohre (3, 4) erstreckt, wobei die exzentrische Anordnung des Pendellagers (24) durch die Längener­ streckung des ausgewählten festen Zwischenstückes (9) ermöglicht ist, und
• c) daß die Lagerschale (11) des Kugelkopflagers (7) in der oberen Gabelbrücke (5) angeordnet ist.