DE3616004A1 - Zuendmittel-zusammensetzung - Google Patents
Zuendmittel-zusammensetzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Zündmittel-Zusammensetzungen für
Handfeuerwaffenmunition und ähnliches.
Zündmittel-Zusammensetzungen (primer compositions) für
Schußwaffen enthalten im allgemeinen drei Hauptkomponenten,
die aus einem oder mehreren schlagempfindlichen
Sprengstoffen, die als Zündsatz dienen, einer Brennstoffquelle
und einer oder mehreren oxidierenden Verbindungen
bestehen. Die Brennstoffquelle dient als Flammenerzeuger
und Verbrennungsmodifizierungsmittel. Die oxidierenden
Verbindungen liefern Sauerstoff für die Brennstoffquelle.
Außerdem können andere Inhaltsstoffe vorhanden sein,
einschließlich chemischer Bindemittel und sensibilisierender
Materialien.
Zündmittel-Zusammensetzungen für Schußwaffen benutzten
größtenteils eine Kombination von Bleistyphnat als
zündendes Sprengmittel, Antimonsulfid und Aluminium als
Brennstoffe und Bariumnitrat als Oxidationsmittel in
verschiedenen Verhältnissen. Diese zündenden Zusammensetzungen
erzeugen, wenn sie gezündet sind, toxische
Oxide von Blei und Barium, die in bestimmten Situationen,
wie dem Schießen im Inneren eines Raumes, mögliche
Gesundheits- und Umweltgefahren hervorrufen.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine
Zündmittel-Zusammensetzung zu schaffen, die geeignet
ist zur Verwendung in Handfeuerwaffenmunitionsystemen
mit minimalen Umweltgefahren.
Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Zündmittel-Zusammensetzung für Handfeuerwaffenmunition
zu schaffen, die keine toxischen Verbrennungsnebenprodukte,
die Blei, Barium oder andere gefährliche
Materialien enthalten, erzeugt.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es,
eine Zündmittel-Zusammensetzung zu schaffen, die bei
hoher Feuchtigkeit hergestellt werden kann, ohne daß
schädliche Nebenreaktionen auftreten.
Andere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung
sind der folgenden detaillierten Beschreibung und den
beigefügten Beispielen zu entnehmen.
Die Zündmittel-Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
besteht aus einer nichtmetallischen schlagempfindlichen
Sprengmittelverbindung, zusammen mit einer
Brennstoffquelle und als Oxidationsmittel Mangandioxid,
Diazol-, Triazol- und Tetrazolverbindungen einschließlich
Diazodinitrophenol und Tetracen sind geeignete nichtmetallische
Sprengstoffe. Jedoch ist Diazodinitrophenol
bevorzugt, da es direkt aus leicht erhältlichen Ausgangsmaterialien
hergestellt werden kann. Außerdem ist
Diazodinitrophenol ein relativ sicheres Material verglichen
mit Verbindungen, die Blei oder andere Schwermetalle
enthalten.
Brennstoffquellen, die für die vorliegende Erfindung
geeignet sind, sind die, die allgemein im Stand der
Technik bekannt sind, einschließlich Aluminium, Antimonsulfide,
Titan, Calciumsilicid, Nitrocellulose und
Zirconium.
Die meisten Zündmittel-Zusammensetzungen, einschließlich
denen der vorliegenden Erfindung, werden bei hoher
Feuchtigkeit hergestellt, um eine zufällige Detonation
durch Hitze, Schlag oder Stoß zu vermeiden. Viele
Sauerstoffdonatoren wie Calciumperoxid, Magnesiumperoxid
und alle wasserlöslichen Nitrate (einschließlich Natriumnitrat
und Kaliumnitrat) erzeugen schädliche chemische
Nebenreaktionen, wenn sie mit anderen Zündmittelinhaltsstoffen
bei hoher Feuchtigkeit zusammenkommen. Solche
Reaktionen führen zu einem geringwertigeren Produkt mit
einer verminderten Empfindlichkeit gegen Schlag. Es
wurde gefunden, daß Mangandioxid im Gegensatz zu anderen
Oxidationsmitteln bei hoher Feuchtigkeit verwendet
werden kann und als einziges oder überwiegendes Oxidationsmittel
mit anderen Inhaltsstoffen ein befriedigendes
Zündmittel ergibt, das keine toxischen Rückstände
ergibt wenn es brennt. Mangandioxid ist unlöslich in
Wasser und reagiert nicht auf schädliche Weise mit
anderen Inhaltsstoffen während des Herstellungsverfahrens
bei hoher Feuchtigkeit. Außerdem ist es ein hochwirksamer
Sauerstoffdonator. Es kann entweder synthetisches
Mangandioxid oder natürliches Mangandioxid (Erz)
verwendet werden, obwohl die synthetischen Formen
bevorzugt sind. Die höhere Reinheit von synthetischem
Mangandioxid macht es zu einem überlegenen Sauerstoffdonator.
Zusätzlich zu den obigen Komponenten können Bindemittel
zugegeben werden. Solche Bindemittel schließen überlicherweise
Gummiarabicum, Tragantgummi und Gelatine ein.
Sensitivierende Materialien können auch zugegeben
werden. Pulverförmiges Glas, Titan, Calciumsilicid und
Tetracen stellen die üblicherweise bekannten sensitivierenden
Materialien, die bei der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können, dar.
Sekundäre Sprengstoffe können auch zugegeben werden.
Solche sekundären Sprengstoffe werden verwendet, um den
Sprengstoffcharakter des Zündmittels zu verändern,
abhängig von der gewünschten Verwendung. Diese Materialien
schließen Verbindungen ein, die dem Stand der
Technik bekannt sind, ausschließlich solcher, die Blei,
Barium, Quecksilber oder andere nachteilige Elemente
enthalten. Bevorzugte sekundäre Sprengstoffe schließen
nitrierte Ester wie Penthrit und Nitromannit ein.
Zündmittel unter Verwendung von Mangandioxid als einzigem
Oxidationsmittel neigen dazu exzessiv hohe Drucke
hervorzurufen. Daher ist es bevorzugt, daß ein sekundäres
Oxidationsmittel verwendet wird. Strontiumperoxid
und Zinkperoxid sind geeignete Sekundäroxidationsmittel.
Jedoch bietet Zinkperoxid weniger Probleme mit der
Toxizität des Rückstandes und ist bevorzugt.
Die chemischen Komponenten der vorliegenden Erfindung
können in verschiedenen Verhältnissen kombiniert werden,
abhängig von den gewünschten Eigenschaften des Endproduktes.
Tabelle 1 stellt allgemein die möglichen Inhaltsstoffkombinationen
der vorliegenden Erfindung dar.
Chemische KomponenteGew.-%
Chemische KomponenteGew.-%
Nichtmetallischer Primärsprengstoff
(z. B. Diazodinitrophenol)20-40 Sensitivierungsmittel 0-10 Brennstoff15-30 Sekundärsprengmittel 0-50 Mangandioxid10-50 Sekundäroxidationsmittel 0-20 Bindemittel 0-2
(z. B. Diazodinitrophenol)20-40 Sensitivierungsmittel 0-10 Brennstoff15-30 Sekundärsprengmittel 0-50 Mangandioxid10-50 Sekundäroxidationsmittel 0-20 Bindemittel 0-2
Erläuternde Beispiele der vorliegenden Erfindung sind
unten angegeben:
Bei Durchführung der nachstehend angegebenen 2 Beispiele
wurde das Diazodinitrophenol, Tetracen und Nitrocellulose
zuerst in feuchtem Zustand hergestellt und enthielten
20%, 35% bzw. 15% Wasser. Diese Materialien
wurden dann gemischt und anschließend wurde atomisiertes
Aluminiumpulver (Brennstoff) zugegeben. Als
nächstes wurden Mangandioxid und Zinkperoxid (enthaltend
Zinkoxid als Verunreinigung) kombiniert, um eine trockene
Mischung zu bilden. Diese Mischung wurde anschließend
mit den anderen oben beschriebenen Inhaltsstoffen,
kombiniert. Ein Bindemittel, das Gummiarabicum, Tragantgummi,
Gelatine und Wasser (65%) enthielt, wurde dann
zugegeben. In Beispiel IIa wurde Kieselsäure als Sensibilisierungsmittel
zugegeben.
Die vollständige feuchte Zündmittelmischung wurde in
einer perforierten Platte gepreßt, um Pellets einer
gewünschten Größe zu formen, um sie in Zündhütchenhülsen
zu füllen. Nach dem Füllen der Hütchen wurde ein
Folienpapier auf die feuchte Füllung gestopft, eine
Schicht eines dichtenden Lackes über der Folie angebracht
und die Zünder in einem trockenen Behälter bei
90°F (32,2°C) getrocknet.
Nach dem Trocknen wurden die Zünder einem üblichen
"Falltest" unterworfen, wobei ein Durchschnittsgewicht
von 1,94 oz (54,8 g) verwendet wurde, das auf einen
Schlagbolzen fallen gelassen wurde. Die "durchschnittliche
Zündungshöhe", die unten angegeben ist, ist die
Fallhöhe, bei der 50% der Zünder zündeten und 50%
nicht zündeten. Eine weitere Anzahl von Zündmitteln
wurde in 9 mm Luger-Patronen geladen und auf ballistische
Eigenschaften im Vergleich mit Patronen unter Verwendung
von Standardzündmitteln auf Basis von Bleistyphnat
getestet. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Diazodinitrophenol25.0%
Tetracen 5.0%
Nitrocellulose22.0%
Atomisiertes Aluminiumpulver 5.0%
Mangandioxid24.0%
Zinkperoxid10.5%
Zinkoxid 8.3%
Bindemittel 0.2%
Diazodinitrophenol24.0%
Tetracen 6.0%
Nitrocellulose22.0%
Atomisiertes Aluminiumpulver 5.0%
Mangandioxid16.0%
Zinkperoxid14.5%
Zinkoxid11.3%
Bindemittel 0.2%
Kieselsäure 1.0%
Wie es für den Fachmann erkennbar ist, zeigen die
obigen Ergebnisse, daß die Zusammensetzung der Erfindung
sehr befriedigend ist für den gewünschten Zweck.
Claims (8)
1. Zündmittel-Zusammensetzung bestehend aus:
mindestens einem nichtmetallischen schlagempfindlichen Sprengstoffmaterial ausgewählt aus der Klasse bestehend aus Diazo-, Triazol- und Tetrazolverbindung;
mindestens einer Brennstoffquelle;
Mangandioxid und einem sekundären Oxidationsmittel ausgewählt aus der Klasse bestehend aus Strontiumperoxid und Zinkperoxid, wobei das Sekundäroxidationsmittel in einer Menge vorhanden ist, die nicht größer ist als das Mangandioxid bezogen auf Gewicht.
mindestens einem nichtmetallischen schlagempfindlichen Sprengstoffmaterial ausgewählt aus der Klasse bestehend aus Diazo-, Triazol- und Tetrazolverbindung;
mindestens einer Brennstoffquelle;
Mangandioxid und einem sekundären Oxidationsmittel ausgewählt aus der Klasse bestehend aus Strontiumperoxid und Zinkperoxid, wobei das Sekundäroxidationsmittel in einer Menge vorhanden ist, die nicht größer ist als das Mangandioxid bezogen auf Gewicht.
2. Zündmittel-Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der nichtmetallische Sprengstoff Diazodinitrophenol
ist.
3. Zündmittel-Zusammensetzung nach Anspruch 1, enthaltend
einen nichtmetallischen Sekundärsprengstoff.
4. Zündmittel-Zusammensetzung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sekundärsprengstoff ein nitrierter Ester
ist.
5. Zündmittel-Zusammensetzung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der nitrierte Ester ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus Penthrit und Nitromannit.
6. Zündmittel-Zusammensetzung enthaltend etwa
20 bis 40% nichtmetallisches Primärsprengstoffmaterial,
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Diazo-, Triazol- und Tetrazolverbindungen;
etwa 0 bis 10% sensibilisierendes Material,
etwa 15 bis 30% Brennstoffmaterial;
etwa 0 bis 50% nichtmetallischer Sekundärsprengstoff;
etwa 10 bis 50% Mangandioxid;
etwa 0 bis 20% Sekundäroxidationsmittel,
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Zinkperoxid und Strontiumperoxid und etwa
0 bis 2% Bindemittelmaterial,
wobei alle %-Angaben auf das Gewicht der Zusammensetzung
bezogen sind, wobei das sekundäre Oxidationsmittel
in einer Menge, die nicht größer ist
als die des Mangandioxid, anwesend ist.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das
Sekundäroxidationsmittel Zinkperoxid ist.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, enthaltend zwischen
16 und 24% Mangandioxid und zwischen 10.5 und
14.5% Zinkperoxid bezogen auf Gewicht.
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