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Für die szenische
Darstellung von Projektileinschlägen
bei Theater, Fernseh- oder
Filmaufnahmen werden sogenannte Filmeffektzünder (engl.: Bullet Hit) eingesetzt.
Es handelt sich dabei um spezielle, in unterschiedlichen Stärken geladene,
splitterarme Anordnungen von kleinen, elektrisch auslösbaren Zündern, die
mit unterschiedlichen Mengen an Initialsprengstoff, teilweise auch
zusammen mit Sekundärexplosivstoffen,
geladen sind.
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Dabei
unterscheidet man nach dem Stand der Technik die beiden Hauptgruppen, "Bullet Hits, soft" und "Bullet Hits, high", wobei die Type "Bullet Hits, soft" nur mit unverpresstem
Initialsprengstoff oder initalsprengstoffhaltigen Gemischen geladen und
für die
Verwendung in der unmittelbaren Umgebung von/an Personen gedacht
sind.
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Bei
dem Typ "Bullet
Hit, high" handelt
es sich im Prinzip um einen kunststoffgemantelten, elektrisch auslösbaren Detonator,
der aus einer kleinen Initial- und einer, bei einigen Typen hochverpressten
Sekundärladung
(= Hauptladung) aus z. B. Nitropenta oder Hexogen besteht. Diese
sehr starke Baureihe wird hauptsächlich
im Erdreich, Schnee, Wasser und im Bereich des Bühnenbaus eingesetzt.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung soll aber vorrangig die Baureihe "Bullet Hit, soft" sein, da sich bei
den kunststoffgemantelten Detonatoren aufgrund der konstruktiv vorgegebenen,
relativ großen Verdämmung, relativ
leicht Lösungsansätze wie
z. B. die Verwendung von hochverpresstem Diazodinitrophenol oder
auch Silberazid als Initialsatz finden lassen. Auch ist hier die
Menge an verwendetem Initialsprengstoff im Verhältnis zur Gesamtladung als
eher gering einzustufen.
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Die
Satzgewichte (Bullet Hit, soft) betragen hier üblicherweise 2 bis 384 mg und
werden in grain (1 grain = 65 mg) angegeben.
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Diese
pyrotechn. Spezialzünder
haben entweder die Form einer 0,5-2 mm starken und je, nach Ladungsgewicht
in unterschiedlichen Durchmessern gefertigten Scheibe, oder eine
zylindrische Form.
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Die
technischen Anforderungen bestehen hier, neben den üblichen
Sicherheitsstandards hinsichtlich Handhabung, Lagerung und Transport,
insbesondere in einem sehr splitterarmen und nicht zu brisanten
Zerfall, sowie einer signaturarmen Detonation im Fall der elektrischen
Auslösung.
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Nach
dem jetzigen Stand der Technik wird hier als Initialsprengstoff
das neutrale Bleisalz der Styphninsäure, also das in der Zündmittelfabrikation bekannte
Bleitrizinat verwendet. Es ist zwar technisch auch möglich, dass
in der einschlägigen
Industrie eingesetzte Bleiazid zu verwenden, doch ist dieses Schwermetallazid
in unvermischter Form für
einen solchen Verwendungszweck viel zu brisant. Das Bleiazid ist
auch hinsichtlich der Herstellung und Handhabung, wie auch bei der
chemischen Stabilität und
Kompatibilität
sicherheitstechnisch problematisch. Auch zeigt die detonative Umsetzung
von unvermischtem Bleiazid eine zu große Explosionsflamme.
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Die
Herstellung von geeignetem Bleitrizinat setzt einen technisch sehr
hohen Kenntnisstand über das
Fällverfahren
voraus. Nur ein, in geeigneter Kristallform und Kristallgröße vorliegendes
Bleitrizinat bringt hier zufriedenstellende Ergebnisse. Besonders der
scheibenförmige,
weitgehend unverdämmte
Aufbau eines Filmeffektzünders
erfordert eine sehr sorgfältige
Herstellung bzw. ein geeignetes Bleitrizinat, da es sonst, bedingt
durch die sehr geringe Eigenverdämmung
des unverpressten Satzes und der damit verbundenen, relativ langen,
detonativen Anlaufstrecke, zu einer zu großen und für die Trickdarstellung unerwünschten
Explosionsflamme kommt. Das Verhindern einer derartigen Flamm-,
sowie auch einer teilweise zu starken Rauchentwicklung, ist bei
allen, auf dem Markt befindlichen Filmeffektzündem technisch bisher nur unzureichend,
wie z. B. durch die zusätzliche
Beimengung sehr stickstoffreicher Verbindungen wie das Bleiazobitetrazolat,
gelöst
worden.
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Das
zweite Hauptproblem bildet bei diesen pyrotechnischen Gegenständen die
Emission an Blei, insbesondere bei der Verwendung innerhalb geschlossener
Räumlichkeiten
wie z. B. in Filmstudios oder Theatersälen, aber auch bei der Darstellung
von Körpertreffern
direkt an Personen.
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Durch
die aufeinanderfolgende Reihenzündung
von teilweise mehr als tausend derartiger Filmeffektzünder wird
die zur Zeit zulässige
Konzentration (MAK-Wert)
für Blei
von 0,1 mg/m3 auch in großen Innenräumen leicht
um ein Vielfaches überschritten.
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Auch
werden die "beschossenen" Gegenstände mit
Blei kontaminiert ("Bleispiegel"), was in Anbetracht
seiner Giftigkeit umweltrechtlich sehr problematisch ist. So hat
die nordamerikanische Environmental Protection Agency of USA (EPA)
1999 eine Liste mit 275 Umweltgiften veröffentlicht. Unter den 20 giftigsten
Substanzen wird dabei u. a. das Blei aufgeführt.
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Auch
sollen innerhalb der EU im Rahmen laufender Umweltschutzprogramme
die Grenzwerte für
Blei (als Feinststaub) bis zum Jahr 2010 auf Grenzwerte von max.
10 μg/m3 gesenkt werden.
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Es
bestand also die Aufgabe, einen signaturarmen, schwermetallfreien
(z. B. quecksilber-, blei- und bariumfrei), gegenüber einer
elektrischen Widerstandsbrücke
direkt auslösbaren
Knallsatz zu entwickeln, der auch unter einer minimalen Eigenverdämmung und
im unverpressten Zustand eine, dem Bleitrizinat möglichst ähnliche
Detonationscharakteristik aufweist. Diese, an das Bleitrizinat angelehnte Brisanz
und Arbeitsleistung ist insoweit erforderlich, damit der neue, umweltfreundliche
Knallsatz in die bestehenden Baugruppen übernommen werden kann. Die
zylindrische Konfektion der "Bullet
Hits, soff" wird
zudem als pyrotechnisches Auslöse-
und Kraftelement in Kabelschneider, Pelikanhaken, Glas Breaker und
Trunion Guns verwendet und muss daher auch mit einem neuen umweltfreundlichen
Knallsatz ohne weitgehende Einschränkungen verwendbar sein.
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Bekannte
schwermetallfreie, sowie thermisch und chemisch ausreichend lagerstabile
Initialsprengstoffe sind das Kaliumsalz des 4,6-Dinitrobezofuroxan, das Diazodinitrophenol
(2-Diazo-4,6-dinitrophenol), das Trinitrotriazidobenzol, das Tetrazen, das
2-Pikryl-5-nitrotetrazol und das 2-Methyl-5-nitrotetrazol.
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Prinzipiell,
d. h. bei einer ausreichenden Verdämmung lässt sich das Kaliumsalz des
4,6-Dinitrobenzofuroxan in einem Knallsatz für Filmeffektzünder verwenden.
Es scheitert aber die weitergehende Verwendung als Hauptbestandteil
bei dieser Verbindung an der nicht ganz zufriedenstellenden Brisanz,
sowie einer teilweise starken Schwadenbildung, insbesondere bei
einer Explosion in feuchter Atmosphäre.
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Das
Diazodinitrophenol zeigt ohne ausreichende Eigenverdämmung und
im unverpressten Zustand eine ungenügende detonative Umsetzung. Verpresstes
Diazodinitrophenol ist dagegen, sollte es zu einer Detonation kommen,
ab Mengen von etwa 40 mg viel zu brisant. Das gleiche gilt auch
für das Trinitrotriazidobenzol,
das auch noch relativ aufwendig in der Herstellung ist.
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Eine
Verwendung von Tetrazen als Schlüsselsubstanz
ist aufgrund seiner sehr starken Rauchentwicklung ebenfalls nicht
möglich,
auch genügt
die thermische Langzeitstabilität
während
der Lagerung nicht mehr hundertprozentig den heutigen Anforderungen.
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Das
2-Pikryl-5-nitrotetrazol zeigt in dieser Reihe die besten Ergebnisse,
wirkt aber in Mengen über
100 mg ebenfalls zu brisant und lässt sich auch schlecht mit
anderen Bestandteilen abmischen bzw. in der Detonationsstärke reproduzierbar
einstellen. Auch hier ist die Herstellung sehr aufwendig und nicht
ungefährlich,
wobei sich nur in relativ geringer Ausbeute ein wirklich sauberes
Produkt erhalten lässt.
Die gleichen Einschränkungen
gelten für
das 2-Methyl-5-nitrotetrazol, wobei hier die Ausbeuten noch geringer
als beim 2-Pikryl-5-nitrotetrazol
sind.
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Diese
Aufgabe wurde in einer ersten Ausführungsform gelöst durch
einen signaturarmen und schadstoffreduzierten, pyrotechnischen Darstellungskörper, dadurch
gekennzeichnet, dass er
- a) als Initialexplosivstoff
ein atoxisches Metallsalz des Mono- und/oder Dinitrodihydroxidiazobenzols zusammen
mit
- b) einem geeigneten Passivator sowie
- c) Ditetrazolverbindungen hochnitrierter, aromatischer Verbindungen
und
- d) ein atoxisches Metallsalz des Dinitrobenzofuroxan enthält.
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Es
wurden also entsprechende pyrotechnische Knallsätze gefunden, die dadurch gekennzeichnet
sind, dass sie als Initialsprengstoffe das Strontiumsalz des Mono-
und/oder Dinitrodihydroxidiazobenzols ("Diazinate") und/oder die Ditetrazolverbindungen
von hochnitrierten, organischen Verbindungen, welche aus Salzen
des Ditetrazols und aromatischen Nitrokörpem mit leicht austauschbaren
Gruppen entstehen, als Schlüsselsubstanz
enthalten.
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Durch
die Variation des Anteils dieser beiden Initialsprengstoffe in Abmischung
untereinander, aber auch mit anderen, schwermetallfreien initial- und/oder
Sekundärexplosivstoffen
und ggf. weiterer Zusätze
(z. B. Oxidations- und Bindemittel), ist es überraschenderweise möglich, pyrotechnische
Knallsätze herzustellen,
die bei jeder gewünschten
Verdämmung
eine vollständige
und signaturarme Detonation ermöglichen.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzten
Diazinate sind bereit in der D. R. P. Nr. 391427 und
DE-OS 28 06 599 beschrieben. Dabei
muss aber aus Sicherheitsgründen
erwähnt
werden, dass insbesondere das Kaliumsalz des Dinitrodihydroxidiazobenzols nicht
handhabungssicher ist und, ähnlich
dem Bleiazid, zur Selbstdetonation bei der Herstellung neigt! Dieses
Verhalten ist insbesondere bei der Abmischung von wasserlöslichen
Kaliumsalzen mit einem Diazinat zu beachten! Das Strontiumdiazinat
zeigt in reiner Form ebenfalls eine sehr hohe Schlag- und Reibempfindlichkeit
und darf daher nur mit geeigneten Passivatoren, in diesem Fall dem
Strontiumsulfat, gefällt
und verarbeitet werden.
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Aus
Gründen
der industriellen Verfügbarkeit der
Ausgangsstoffe und des einfacheren Syntheseweges werden hier die
atoxischen Metallkationen des 4-Diazo-2,6-dinitoresorcins
bevorzugt.
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Die
Umsetzung von Ditetrazol bzw. seinen Salzen mit hochnitrierten organischen
Verbindungen mit leicht austauschbaren Gruppen ist in der
DE 9 45 010 und GBP 771322
beschrieben.
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Aus
wirtschaftlichen Gründen
wird hier das in sehr guter Ausbeute und leicht erhältliche
Dipikrylditetrazol bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäßen Knallsätze können als
weitere Initialsprengstoffe die atoxischen Metallkationen des 4,6-
Dinitrobenzofuroxan, Diazodinitrophenol (2-Diazo-4,6-dinitrophenol),
4-Diazo-2,6-dinitrophenal, Tetrazen, Diazidotrinitrobenzol (Styphnyldiazid),
Triazidotrinitrobenzol, 2-Pikryl-5-nitrotetrazol, 2-Methyl-5-nitrotetrazot
und die atoxischen Metallkationen des 5-Nitraminotetrazols, des
4-Hydroxiamino-5,7-dinitrobenzofurazin-3-oxid, des 5,5'-Diazoaminobitetrazol,
des 5,5'-Azotetrazols,
des Azidodinitrophenol und der Polynitrophenolate enthalten.
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Als
weitere Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, sind
noch Sekundärexplosivstoffe
und Oxidationsmittel geeignet.
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Als
Sekundärexplosivstoffe
werden bevorzugt solche Verbindungen eingesetzt, die eine nicht zu
negative Sauerstoffbilanz und nach Möglichkeit eine hohe Flammempfindlichkeit
aufweisen. Als Beispiele lassen sich hier Hexogen, Oktogen, Nitraminoguanidin,
Hexanitrohexaazaisowurtzitan, Tetraethanolammoniumpentanitrat, Hexanitromannit,
5-Nitro-1,2,4-triazol-3-one,1,3,3-Trinitroazetidin,
Triaminoguanidinnitrat, Nitroguanidin, Nitrocellulose Polyvinynitrat,
Nitropenta, Ammoniumdinitramid und Hydrazinumnitroformiat nennen.
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Als
Oxidationsmittel können
Nitrate der Alkali- und Erdalkalielemente, Perchlorate der Alkali-
und Erdalkalielemente, Chlorate der Alkali- und Erdalkalielemente,
Ammoniumnitrat, Ammoniumperchlorat und Zinkperoxid oder Mischungen
dieser Komponenten Verwendung finden.
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Weitere
Zuschläge
sind Bindemittel wie wasserlösliche,
natürliche
oder synthetische Leime, z. B. auf der Basis von Polyvinylacetat,
Polyvinylbutyral, Nitrocellulose, Kautschuk, nitrierte Polyarylether,
Polynitrophenylen, Polyvinylnitrat, Polybutadiene und deren Derivate,
sowie Verarbeitungshilfen wie Aerosil, Graphit, Talkum oder Farbstoffe.
Diese Stoffe können
entweder allein und auch als Mischung eingesetzt werden.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen, schadstoffarmen
Knallsätze
erfolgt nach an sich bekannten Verfahren durch Sieben und Granulieren
der trockenen oder Kneten der wasserfeuchten Mischung. Die Dosierung
der feuchten Masse kann dabei durch Einstreichen in die entsprechende
Lochplatten oder durch Strangpressen erfolgen.
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern ohne sie einzuschränken.
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Beispiele
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Herstellung der Vorstufen
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Achtung!
Die im Folgenden beschriebenen Herstellungsverfahren, insbesondere
die Fällung
des Strontiumdiazinats, dürfen
nur unter den üblichen, technischen
Sicherheitsstandards und von, im Umgang mit Initialsprengstoffen
geschulten Fachpersonal durchgeführt
werden!
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Strontiumsalz des 4-Diazo-l,3-dihydroxi-2,6-dinitrobenzols
(Strontiumdiazinat)
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In
einem Becherglas versehen mit Rührer, Thermometer
und pH-Glaselektrode werden 390 g wasserfeuchtes (234 g Trockengewicht)
2,6-Dinitro-4-diazoresorcin (Diazin) vorgelegt und mit dest. Wasser
auf ein Gesamtvolumen auf 1000 ml aufgefüllt.
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Es
werden 42 g MgSO4·7H2O
in die Suspension unter Rühren
eingetragen und mit ca. 22 g MgO das Diazin in sein wasserlösliches
Magnesiumsalz überführt. Dabei
ist ein pH-1-Wert von etwa 6,0-6,5 einzustellen, wobei hier eine Überschreitung
des pH 7 auf jeden Fall vermieden werden muss.
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Die
tiefschwarze Lösung
wird über
ein Faltenfilter in einen heiz- und Kühlbaren Fällbehälter filtriert. Bei einer Temperatur
von 23-26°C
lässt man unter
Rühren über einen
Zeitraum von ca. 60 Minuten eine Lösung von 197 g Sr(NO3)2 in 420 ml dest.
Wasser zutropfen und dann bei 19-21°C für 200 Minuten nachrühren.
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Das
ausgefallene, dunkelgrüne
Produkt wird über
eine Kunststoffnutsche abgesaugt und mit insgesamt 200 ml dest.
Wasser in kleinen Portionen (ca. 50 ml) gründlich nachgewaschen.
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Es
werden ca. 390 g wasserfeuchtes Strontiumdiazinat (ca. 297 g Trockensubstanz)
mit einem Anteil von 10-15 % Strontiumsulfat als Passivator erhalten.
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2,2'-Dipikryl-5,5'-bistetrazol (Dipikrylditetrazol)
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In
einem 2 l Dreihalskolben, versehen mit Rührer und Rückflusskühler, werden 1350 ml Aceton vorgelegt
und bei Raumtemperatur 110 g 1-Chlor-2,4,6-trinitrobenzol (Pikrylchlorid) unter
Rühren
gelöst.
Anschließend
trägt man
in diese Lösung 50
g Dinatriumditetrazolatpentahydrat bzw. 40,7 g des kristallwasserfreien
Salzes ein. In diese Suspension werden anschließend noch 150 ml dest. Wasser auf
einmal zugegeben und unter Rühren
der Ansatz innerhalb 30 Minuten mit Hilfe eines Wasserbades auf
58-60°C
erwärmt.
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Man
lässt unter
schwachem Sieden die Reaktion für
2 Stunden unter Rühren
laufen und kühlt dann
auf Raumtemperatur ab. Der entstandene Niederschlag wird abgenutscht,
zuerst mit ca. 200 ml Aceton und dann mit ca. 1000 ml dest. Wasser
gründlich
nachgewaschen.
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Es
werden ca. 200 g (ca. 100 g Trockensubstanz) wasserfeuchtes, cremefarbenes
bis schwach grün
gefärbtes
Dipikrylditetrazol erhalten.
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Caesiumsalz des 4,6-Dinitrobenzofuroxan
(Caesium-Dinitrobenzofuroxonat)
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In
einem Becherglas versehen mit Rührer, Thermometer
und pH-Glaselektrode werden in 2500 ml dest. Wasser 226,1 g 4,6-Dintrobenzofuroxan
eingetragen und die Suspension auf 60°C erwärmt. In den Ansatz werden unter
weiterem Rühren
89 g Natriumhydrogencarbonat so eingetragen, dass ein Überschuss
an alkalischem Medium vermieden wird.
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Die
so erhaltene Lösung
wird auf 40°C
abgekühlt
und dann eine Lösung
von 195 g Caesiumnitrat in 1500 ml dest. Wasser innerhalb 40 Minuten
zugetropft. Anschließend
wird auf Raumtemperatur abgekühlt
und für
weitere 60 Minuten nachgerührt.
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Das
ausgefallene Salz wird über
eine Kunststoffnutsche abgesaugt und mit insgesamt 400 ml dest.
Wasser in kleinen Portionen gründlich
nachgewaschen.
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Es
werden ca. 400 g wasserfeuchtes Caesium-Dinitrobenzofuroxonat (ca.
320 g Trockensubstanz) in Form dunkelroter Kristalle erhalten.
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1. Beispiel
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70
g Strontiumdiazinat (mit ca. 10-20% Strontiumsulfat), 10 g Nitropenta
mit einer mittleren Korngröße von 60 μm und 20
g Nitraminoguanidin mit einer mittleren Korngröße von 100 μm wurden unter Zugabe von ca.
40 ml Wasser vermischt und die feuchte Masse in eine entsprechende
Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-80°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Es
wurden so scheibenförmige
Filmeffektzünder
der Stärke
1/4, 1/2, 1 und 2 (grain) und auch die zylindrische Bauform in den
Stärken
1/4, 1/2, 1, 2, 3 und 6 (grain) hergestellt. Alle Effektzünder zeigten bei
der elektr. Auslösung
gegenüber
einem Beschussobjekt aus Pappe eine signaturarme, dem Bleitrizinat
in der Brisanz sehr ähnliche
Durchschlagleistung.
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2. Beispiel
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70
g Strontiumdiazinat (mit ca. 10-20% Strontiumsulfat), 7 g Nitropenta
mit einer mittleren Korngröße von 60 μm, 23 g Oktogen
( beta -HMX mit einer mittleren Korngröße von 10 μm) und 1 g Karaja Gummi wurden
unter Zugabe von ca. 40 ml Wasser homogen vermischt und die feuchte
Masse in eine entsprechende Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-80°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Dieser
Knallsatz ist vorrangig für
den Einsatz in scheibenförmigen
Filmeffektzünder
mit kleinem Ladungsgewicht geeignet und zeigt eine sehr signaturarme
Explosion.
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3. Beispiel
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24
g Strontiumdiazinat (mit ca. 10-20% Strontiumsulfat), 64 g Dipikrylditetrazol
mit 12 g Nitroaminoguanidin mit einer mittleren Korngröße von 100 μm wurden
unter Zugabe von ca. 45 ml Wasser homogen vermischt und die feuchte
Masse in eine entsprechende Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-80°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Dieser
Knallsatz ist vorrangig für
den Einsatz in scheibenförmigen
Filmeffektzünder
geeignet, wobei die Explosionsstärke
in etwa der gleichen Menge von Bleitrizinat mit einer 98%igen Reinheit
entspricht.
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4. Beispiel
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45
g Dipikrylditetrazol, 40 g Kalium-Dinitrobezofuroxanat und 15 g
Hexanitromannit mit einer mittleren Korngröße von 100 μm wurden unter Zugabe von ca.
45 ml Wasser homogen vermischt und die feuchte Masse in eine entsprechende
Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-80°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Der
Knallsatz aus diesem Beispiel lässt
sich in der scheibenförmigen,
wie auch der zylindrischen Bauform verwenden und ist in der Brisanz
sehr dem Bleitrizinat sehr ähnlich.
Bei diesem Beispiel tritt aber eine schwache Russwolke während der
Explosion auf.
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5. Beispiel
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45
g Dipikrylditetrazol, 20 g Kalium-Dinitrobezofuroxanat, 8 g Hexanitromannit
mit einer mittleren Korngröße von 100 μm und 27
g Zinkperoxid (Aktivsauerstoffgehalt: 12,3%) wurden unter Zugabe
von ca. 40 ml Wasser homogen vermischt und die feuchte Masse in
eine entsprechende Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-80°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Der
Knallsatz aus diesem Beispiel lässt
sich in der scheibenförmigen,
wie auch der zylindrischen Bauform verwenden und ist in der Brisanz
etwas stärker
als die unter dem 4. Beispiel aufgeführten Mischung. Die Explosion
ist bei dieser Mischung wieder sehr signaturarm.
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6. Beispiel
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55
g Strontiumdiazinat (mit ca. 10-20% Strontiumsulfat), 15 g Diazodinitrophenol,
5 g Nitropenta mit einer mittleren Korngröße von 5 μm und 25 g Zinkperoxid (Aktivsauerstoffgehalt:
12,3%) wurden unter Zugabe von ca. 40 ml Wasser homogen vermischt
und die feuchte Masse in eine entsprechende Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-80°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Dieser
Knallsatz ist vorrangig für
den Einsatz in scheibenförmigen
Filmeffektzünder
geeignet, wobei die Brisanz und Arbeitsleistung den gebräuchlichen
Bleitrizinat-Satz um etwa 25% übertrifft.
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Mit
dieser Mischung kann daher bei gleicher Ausgangsleistung der Anteil
an Knallsatz um gut 20 m-% gegenüber
dem eingeführten
Bleitrizinatsatz verringert werden.
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7. Beispiel
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50
g Dipikryltetrazol, 20 g Diazodinitrophenol und 30 g Kaliumchlorat
mit einer mittleren Korngröße von 5 μm wurden
mit ca. 40 ml Wasser homogen vermischt und die feuchte Masse in
eine entsprechende Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
bei 60-84°C
getrocknet, der Filmeffektzünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Diese
Formulierung lässt
sich in scheibenförmigen
und zylindrischen Filmeffektzündem
einsetzen, wobei die Explosion dieser Mischung relativ signaturarm
ist.
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8. Beispiel
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Es
ist natürlich
auch möglich,
auf der Grundlage der hier genannten Verbindungen, einen mehrstufigen
Aufbau, d. h. eine Zündkette,
einzusetzen.
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In
die Hülse
eines zylindrischen Filmeffektzünders
der Stärke
2 wurden zuerst im Nassladeverfahren 96 mg einer Mischung aus 70%
Kalium-Dinitrobenzofuroxonat
und 30% Kaliumchlorat (mittlere Korngröße 5 μm) einlaboriert und dann mit
einem Stempel schwach verdichtet. Auf diese Hautladung wurde anschließend wieder
im Nassladeverfahren 32 mg einer Mischung aus 70% Dipikrylditetrazol
und 30% Zinkperoxid (Aktivsauerstoffgehalt 12,3%) auflaboriert und
dann bei 60-80°C
getrocknet.
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Auf
den so getrockneten, zweistufigen Satzaufbau, wurde dann der Zylinder
mir dem Glühbrückenstopfen
so verschlossen bzw. verklebt, dass zwischen der Widerstandbrücke und
mit dem dipikrylhaltigen Satz ein direkter Kontakt besteht.
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In
diesem Beispiel zeigt der Filmeffektzünder wieder eine relativ signaturarme
und in der Brisanz dem Bleitrizinat nahekommende Brisanz.
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9. Beispiel
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99,2
g Strontiumdiazinat, das ca. 30% Strontiumoxalat als Passivator
enthält,
und 0,8 g eines Bindemittels auf der Basis von Polyvinylacetat,
werden mit 25 g Wasser homogenisiert und die feuchte Masse in die
entsprechende Lochplatte gestrichen.
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Nach
dem Ausstoßen
in die zugehörige
Aufnahme wurde wie üblich
im Wärmeschrank
getrocknet, der Filmeffekizünder
abgedeckt, lackiert und getrocknet.
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Dieser
Knallsatz eignet sich insbesondere für sehr kleine, d. h. für Ladungsgewichte
unter 1/2 grain.
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10. Beispiel
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60,0
g Caesium-Dinitrobenzofuroxonat, 10 g Kaliumpikrat, 10 g Diazodinitrophenol,
10 g Hexanitromannit mit einer mittleren Korngröße von 100 μm und 10 g Kaliumperchlorat
mit einer mittleren Korngröße von 40 μm werden
zusammen mit 1,0 g eines Bindemittels auf der Basis von Polyvinylacetat
und 30 g Wasser homogenisiert und die feuchte Masse in die entsprechende
Lochplatte gestrichen.
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Dieser
Knallsatz kann sowohl in scheibenförmigen, wie auch in zylindrischen
Filmeffektzünder verwendet
werden, wobei diese Formulierung gegenüber dem bekannten Bleitrizinatsatz
eine um etwa 20% höhere
Sprengleistung aufweist.