-
Abwelkmaschine für Leder
-
Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Abwelken von Leder mittels
wenigstens zwei gegeneinander wirkenden Preßwalzen, durch deren Walzenspalt das
Leder mittels eines wasserdurchlässigen Förderbandes hindurchgeführt wird.
-
Abwelkmaschinen herkömmlicher Art arbeiten mit Filzbändern, wobei
entweder nur ein Filzband als Auflage für das Leder dient, oder aber ein zweites,
das Leder auch oberseitig abdeckendes Filzband vorgesehen ist. Filz zeichnet sich
nicht nur durch seine große Wasseraufnahmefähigkeit, sondern vor allem auch dadurch
aus, daß es selbst unter Druck innerhalb des Walzenspaltes Wasser aufnehmen kann.
Von Nachteil ist bei diesen Maschinen, daß die Entfernung des Wassers bei Sättigung
des Filzbandes Schwierigkeiten bereitet und diese Filzbänder sich mit der Zeit ausdehnen,
und zwar über ihre Breite in unterschiedlichem Ausmaß, so daß sie häufig ausgetauscht
werden müssen. Aufgrund dieses ständigen Ersatzbedarfs sind die Betriebskosten einer
solchen Abwelkmaschine entsprechend hoch.
-
Es hat deshalb in der Vergangenheit nicht an Versuchen gefehlt, die
Filzbänder durch effektivere und kostengünstigere Maßnahmen zu ersetzen. So ist
es bekannt (DE-OS 1 760 381)statt der Filzbänder ein elastisches Kunststoffgewebe
zu verwenden, dessen Massenform und Maschenweite so ausgelegt ist, daß das ausgepreßte
Wasser durch Oberflächenspannung in den Maschen gehalten wird. Hinter der Preßzone
wird dann das Wasser aus dem Gewebeband durch Vakuum abgesaugt. Wird das Leder zwischen
einem oberen und einem unteren Förderband eingelegt, so befinden sich also hinter
dem Preßspalt oberhalb und unterhalb der Gewebebänder je eine Absaugeinrichtung.
-
Dieses Verfahren konnte sich in der Praxis nicht durchsetzen, da einerseits
die Absaugung nicht befriedigend geschieht, andererseits das Leder innerhalb des
Walzenspaltes zusammengepreßt wird und unmittelbar hinter dem Walzenspalt wieder
aufgeht, wobei es selbst eine Rücksaugwirkung entfaltet und zumindest einen Teil
des in den Gewebebändern mechanisch gehaltenen Wassers wieder aufnimmt. Dies vor
allem deshalb, weil die Absaugeinrichtung aus konstruktiven Gründen stets mit Abstand
hinter dem Walzenspalt angeordnet sein muß, so daß das Leder bis dahin wieder annähernd
seine ursprüngliche Dicke erreicht und entsprechend viel Wasser rückgesaugt hat.
-
Bei einer anderen bekannten Maschine (DE-OS 2 757 257) sind um eine
zentrale elastische Preßwalze mehrere Gegendruckwalzen angeordnet. Auch hier wird
das Leder zwischen zwei elastischen und wasserdurchlässigen Kunststoffbändern eingelegt,
die zusammen mit dem Leder durch mehrere Preßzonen entsprechend der Anzahl der Gegendruckwalzen
geführt werden.
-
Der Entwässerungsgrad wird hierbei zwar verbessert, jedoch auf Kosten
eines erheblichen konstruktiven Aufwandes. Im übrigen ist auch bei dieser Maschine
die Entwässerung nicht befriedigend, wobei die Ursache gleichfalls in der mangelhaften
Wasserabführung über die Gewebebänder zu suchen ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maschine des eingangs
geschilderten Aufbaus so auszubilden, daß bei geringem konstruktiven Aufwand eine
wirksame Entwässerung erreicht wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Förderband
aus einem Spiralgewebe mit quer zur Laufrichtung verlaufenden, flach geformten Spiralen
besteht.
-
Praktische Versuche haben gezeigt, daß ein solchermaßen ausgebildetes
Gewebeband einerseits einen Großteil des ausgepreßten Wassers nach unten ablaufen
läßt, solange ein Druck auf das Band einwirkt. Ferner weisen diese Bänder eine ausgezeichnete
Längsstabilität auf, so daß sie sich selbst bei den hier über die Breite sehr unterschiedlichen
Druckbeanspruchungen nicht verformen und vor allem nicht unterschiedlich auslängen.
Der weitere Vorteil dieser Bänder besteht darin, daß sie aufgrund der geradelinigen
Querstränge, über die die Spiralen gewickelt sind, eine relativ einfache Anschlußverbindung
zwischen den Enden des Bandes ermöglichen, während die herkömmlichen Kunststoffgewebe
stets endlos hergestellt und in diesem Zustand in die Maschine eingesetzt werden
mußten. Dies erforderte umfangreiche Montagevorgänge. Demgegenüber kann das erfindungsgemäße
Band als endlicher Abschnitt in die Maschine eingeführt werden. In der Maschine
werden dann die beiden Bandenden miteinander verbunden.
-
Das Spiralgewebe hat den weiteren funktionstechnischen Vorteil, daß
es sich vor allem quer zu seiner Längsrichtung auch sehr engen Biegeradien anpaßt,
so daß es dem unterschiedlichen Dickenverlauf des Leders in der Preßzone folgen
kann. Gleichwohl besitzt es ein ausreichendes Rückstellvermögen, um sofort nach
Verlassen der Preßzone wieder in die gestreckte Lage zu gelangen
Das
Spiralgewebe besteht mit Vorteil aus Kunststoff, vorzugsweise aus einem Polyamid.
-
Wie bereits ausgeführt, ist das erfindungsgemäß ausgebildete Förderband
gut wasserdurchlässig. Es wird deshalb das vor allem unmittelbar vor Einlauf in
den Walzenspalt sich aufstauende Wasser gut nach unten abgeführt. Hinter dem Walzenspalt
wird sich gleichwohl noch Wasser aufgrund der OberflEchenspannung innerhalb der
Gewebemaschen halten. Um auch an dieser Stelle ein Rücksaugen wirksam zu vermeidenist
gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß zumindest diejenige Preßwalze,
über die das Förderband läuft, mit einem Filzbelag versehen ist.
-
Dieser Filzbelag saugt das nach unten abgepreßte Wasser durch das
Spiralgewebe hindurch, so daß ein Rücksaugen in das hinter dem Walzenspalt aufgehende
Leder nicht mehr stattfindet. Die auf die Oberseite der Haut wirkende Preßwalze
kann entweder mit einem ähnlichen Filzbelag versehen oder von einem Filzband umschlungen
sein, das über eine weitere Umlenkrolle geführt ist. Selbstverständlich ist es auch
möglich, die Haut zwischen zwei Spiralgewebebändern einzulegen und beide Preßwalzen
in gleicher Weise mit einem Filzbelag zu versehen.
-
Um die Wasserabführung an der unteren Preßwalze weiter zu verbessern,
ist der Filzbelag an seiner in Umlaufrichtung der Preßwalze vor laufenden Längskante
an der Preßwalze befestigt und an seiner nachlaufenden Längskante nur lose aufgelegt.
-
Da der Belag an seiner nachlaufenden Längskante nicht befestigt ist,
sondern während des Umlaufs der unteren Preßwalze lose herabhängt, wird einerseits
das den Filzbelag durchdringende Wasser nach vorne und unten abgedrängt und kann
zwischen der Walze und dem lose herabhängenden Belag ablaufen.
-
Der Belag wird entsprechend dem Fortschritt seiner Umlaufbewegung
an die untere Preßwalze angedrückt, bis schließlich auch die nachlaufende Kante
der Preßwalze eng aufliegt. Hat diese nachlaufende Kante den Preßspalt verlassen,
so löst sich der Belag von der Preßwalze und fällt nach unten, wobei das am Belag
selbst haftende Wasser abläuft und auch abgeschleudert wird. Diese Ausführungsform
hat den weiteren Vorteil, daß die Abschnitte des Filzbelags - z. B. im Gegensatz
zu einer geschlossene Filzmanschette -leichter ausgetauscht werden können und sich
auch unterschiedliche Längendehnungen nicht in der bei einem geschlossenen Belag
ungünstigen Weise (Blasenbildung, Verwerfung des Belags etc.) äußern.
-
Vorzugsweise besteht der Filzbelag aus zwei oder mehr über die Breite
der Preßzone reichenden Abschnitten, die jeweils an ihrer in Umlaufrichtung vorlaufenden
Längskante an der Preßwalze befestigt sind und deren Länge in Umfangsrichtung so
bemessen ist, daß ihre nachlaufende Längskante die vorlaufende Längskante des jeweils
nachfolgenden Abschnittes lose überlappt. Der Belag besteht also aus mehreren in
Umfangsrichtung relativ kurzen Abschnitten, wodurch der Vorteil erreicht wird, daß
im Bereich jedes einzelnen Abschnittes das Wasser abgeführt wird, sobald die lose
Längskante die Preßzone verlassen hat. Auf diese Weise ist dafür gesorgt, daß die
einzelnen Abschnitte des Filzbelags, wie auch der zwischen ihnen und der Preßwalze
liegende Raum ständig entwässert werden.
-
Um die einzelnen Filzabschnitte schnell und leicht austauschen zu
können, ist die Preßwalze mit entlang Mantellinien verlaufenden Nuten versehen,
in denen die Abschnitte des Filzbelags mittels eingesenkter Leisten festgelegt sind.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform sowie anhand der Zeichnung.
-
In der Zeichnung zeigen: Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer
Abwelkmaschine in abgebrochener Darstellung; Figur 2 eine vergrößerte Detailansicht
im Bereich des Preßspaltes; Figur 3 eine Draufsicht auf eine Abwelkmaschine gemäß
Figur 1 in abgewandelter Ausführung; Figur 4 eine vergrößerte Detailansicht des
Spiralgewebes und Figur 5 einen Schnitt V-V gemäß Figur 4.
-
Die Abwelkmaschine gemäß Figur 1 weist zwei Preßwalzen 1, 2 auf, von
denen die obere Preßwalze elastisch oder zumindest an ihrer Oberfläche elastisch
ausgebildet ist. Sie kann beispielsweise als gummielastische Walze oder aber auch
als Hohlwalze mit einer hydraulisch beaufschlagten elastischen Hülle ausgebildet
sein. Ferner ist die obere Preßwalze 1 mit Vorteil von einem Filzband 5 umschlungen,
das zwischen ihr und einer mit Abstand angeordneten Umlenkwalze 6 geführt ist. Zwischen
den beiden Preßwalzen 1 und 2 wird ein Preßspalt 3 gebildet, dem die Haut bzw. das
Leder mittels eines endlosen Förderbandes 4 zugeführt wird, das zusammen mit der
Haut durch den Preßspalt hindurchläuft. Das Förderband 4 besteht aus einem Spiralgewebe
und ist vor den Preßwalzen um eine Umlenkrolle 8 und hinter den Preßwalzen um eine
nicht gezeigte weitere Umlenkwalze geführt. Unmittelbar vor dem Einlaufspalt der
Preßwalzen 1, 2 läuft das Förderband 4 über einen Keil 9, der bis nahe an den Walzenspalt
3 heranreicht. Unmittelbar vor dem Walzenspalt bzw. dem Keil 9 ist ein Walzenpaar
angeordnet, das aus einer unteren elastischen oder
teilelastischen
Walze 10 und einer oberen Reckerwalze 11 besteht. Die Reckerwalze 11 ist an ihrem
Umfang mit einem Reckprofil 12 versehen, das jeweils von der Mitte her unter einer
gewissen Steigung nach außen verläuft und dadurch die in der Haut vorhandenen Falten
nach außen ausbreitet.
-
Statt der Walze 10 können auch zwei hintereinander liegende Walzen
vorgesehen sein, zwischen denen dann die Reckerwalze 11 angeordnet ist. Die geglättete
Haut gelangt über den Keil mittels des vorlaufenden Trums des Fröderbandes 4, dessen
rücklaufendes Trum mit 7 bezeichnet ist, in den Wal zenspal t 3.
-
Die untere Preßwalze 2, die vorzugsweise als starrer Hohlzylinder
13 ausgebildet ist (s. Figur 2)ist mit einem Filzbelag 14 versehen. Beim gezeigten
Ausführungsbeispiel besteht der Belag 14 aus drei Abschnitten 15, die jeweils einen
Teil des Umfangs des Walzenzylinders 13 abdecken. Jeder Abschnitt 15 ist an seinem
in Drehrichtung 18 der Preßwalze vorlaufenden Längsrand 16 an dem Walzenzylinder
13 befestigt, während der nachlaufende Längsrand 17 lose ist und den vorlaufenden
Längsrand 16 des jeweils nachfolgenden Abschnittes des Belags überlappt.
-
Zur Befestigung des Filzbelags 14 bzw. der ihn bildenden Abschnitte
15 ist der Walzenzylinder 13 mit Nuten 19 verstehen, in die entsprechende Leisten
20 eingesenkt sind. Jeder Abschnitt wird mit seinem vorlaufenden Längsrand 16 um
eine Leiste 20 gelegt und zusammen mit dieser in die Nut 19 eingefügt.
-
Die Befestigung kann kraft- oder formschlüssig geschehen. Bei Umlauf
der unteren Preßwalze 2 in Richtung des Pfeils 18 gelangt jeder Abschnitt 15 des
Filzbelags 14 mit seinem an dem Walzenzyl inder 13 befestigten Längsrand in den
Walzenspalt 3 und wird zusammen mit dem Spiralgewebeband 4 und dem aufliegenden
Leder durch den Walzenspalt 3 geführt. Der größte Teil des in der Haut enthaltenen
Wassers wird in den Raum vor dem Walzenspalt 3 abgedrängt und läuft schwallartig
zwischen dem Keil 9 und dem
Umfang der unteren Preßwalze 2 nach
vorne und unten ab. Ein weiterer Teil des Wassers sammelt sich vor dem Walzenspalt
und oberhalb der Haut und wird zur Seite hin abgedrängt. Schließlich wird ein weiterer
Teil des Wassers im Walzenspalt 3 durch das Spiralgewebeband 4 hindurch gedrückt
und teilweise von dem Filzbelag 14 aufgenommen bzw. zwischen diesem und der Oberfläche
der Preßwalze 2 angesammelt. Sobald ein Abschnitt 15 des Filzbelags 14 mit seinem
nachlaufenden Ende 17 den Walzenspalt 3 passiert hat, löst sich dieser Abschnitt
von der Oberfläche des Walzenzylinders 13 und fällt nach vorne und unten ab, so
daß auch das in und unter ihm gesammelte Wasser ohne Behinderung ablaufen kann.
Im übrigen saugt der Filzbelag 14 unmittelbar hinter dem Preßspalt 3 das in dem
Spiralgewebeband 4 stehende Wasser ab. Der lose nach unten hängende Abschnitt 15
des Filzbelags 14 legt sich erst wieder im ersten Viertel der Umdrehung vor dem
Walzenspalt 3 an die Oberfläche des Walzenzyl inders 13 an.
-
Figur 3 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, bei der vor den Preßwalzen
1, 2 eine mittlere Reckerwalze 21 und zwei seitliche Reckerwalzen 22, 23 angeordnet
sind, wobei die mittlere Reckerwalze 21 in Laufrichtung 24 des Spiralgewebebandes
4 vor den beiden seitlichen Reckerwalzen 22, 23 angeordnet ist. Die mittlere Reckerwalze
21 weist - von der Mitte ausgehend -zwei gegenläufige Reckprofile 25, 26 auf, die
die Haut nach links und rechts ausbreiten und glätten, während die beiden seitlichen
Reckerwalzen 22 und 23 nur nach den Außenseiten hin arbeiten. Die mittlere Reckerwalze
sitzt auf einer Antriebswelle 27, die beiden äußeren Reckerwalzen 22, 23 auf einer
Antriebswelle 28.
-
In Figur 4 und 5 ist ein Ausschnitt des Spiralgewebes wiedergegeben.
Es besteht aus quer zur Laufrichtung mit Abstand voneinander angeordneten geradlinigen
Strängen 29 und um diese jeweils schraubenlinienförmig gewickelten
Strängen
30 bzw. 31. Jeder Strang 30, 31 bildet dabei eine quer zur Laufrichtung des Förderbandes
von einer Längsseite zur anderen reichende Schraube. Dabei sind die schraubenförmig
gewickelten Stränge 30, 31, wie Figur 5 zeigt, flach ausgebildet, so daß sich die
Stärke des Bandes aus dem Durchmesser der Stränge 29 und dem zweifachen Durchmesser
der Stränge 30 bzw. 31 ergibt.
-
- Leereite -