DE3202300C1 - Verfahren zum Flexibilisieren von Epoxidharzen - Google Patents
Verfahren zum Flexibilisieren von EpoxidharzenInfo
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Description
60
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Flexibilisieren von Epoxidharzen durch Zusatz von
Carboxylgruppen aufweisenden Polymeren vor der Aushärtung in solchen Mengen, daß 1 bis 60 Mol-% der
Epoxidgruppen mit den Carboxylgruppen des Polymerisats reagieren.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Möglichkeiten bekannt, Epoxidharze zu flexibilisieren.
So kann z. B. eine Flexibilisierung dadurch erreicht werden, daß man spezielle Härter, wie z. B. Polyaminoamide,
verwendet. In vielen Fällen hat man jedoch bezüglich der Härter keine Wahlmöglichkeit, z. B. wenn
die Härtungstemperatur, die Aushärtungsgeschwindigkeit oder die Glastemperatur des gehärteten Epoxidharzes
vorgeschrieben sind. In diesen Fällen ist man gezwungen, Härter, wie Dicyandiamid, Polycarbonsäureanhydride
oder kurzzeitige aliphatische Polyamine, zu verwenden, welche jedoch zu spröden Aushärtungsprodukten
führen. Es ist dann notwendig, die Epoxidharze durch Zusatz von Modifizierungsmitteln zu flexibilisieren.
Aber auch im Falle flexibler Härter, z. B. der Polyaminoamide, ist häufig eine zusätzliche Flexibilisierung
des Epoxidharzes erwünscht.
Die Modifizierungsmittel können dabei in dem Epoxidharz in Form eines physikalischen Gemisches
verteilt sein oder mit dem Epoxidharz reagieren.
Die meisten der bekannten Modifizierungsmittel gehören der Gruppe der nichtreaktiven Zusätze an. Zu
diesem Stand der Technik wird auf das Buch von H. Jahn »Epoxidharze«, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie,
Leipzig, 1969, verwiesen.
Als reaktive Modifizierungsmittel wählt man Produkte aus, die Gruppen aufweisen, welche mit den
Epoxidgruppen des Epoxidharzes zu reagieren in der Lage sind, z. B. Carboxylgruppen. Es ist dem Fachmann
verständlich, daß bei der Reaktion mit dem Modifizierungsmittel nur ein Teil der Epoxidgruppen reagieren
darf, um die Aushärtung der Epoxidharze noch möglich zu machen, der Anteil des eingebauten Modifizierungsmittels jedoch so groß sein muß, daß die angestrebte
Flexibilisierung erzielt wird.
Als reaktive Modifizierungsmittel sind aus der US-PS 39 48 849 Tutadienacrylnitrilcopolymerisate eines Molekulargewichts
von 3000 mit endständigen Carboxylgruppen bekannt. Die Modifizierung der Epoxidharze
erfolgt vor der Aushärtung durch Erwärmung der das Modizifierungsmittel enthaltenden Epoxidharze auf
1600C für etwa 30 Minuten. Bei Verwendung derartig
modifizierter Epoxidharze als Klebmittel erhält man Verklebungen mit elastischen Fugen.
Ein besonderer Nachteil dieser Verbindungen besteht darin, daß sie eine hohe Viskosität aufweisen und
deshalb zum einen im Epoxidharz schlecht zu verteilen sind und zum anderen die Viskosität des Epoxidharzes
sehr stark erhöhen. Hierdurch wird aber die Möglichkeit, dem Epoxidharz zur Verbilligung und/oder
Beeinflussung der Eigenschaften Füllstoffe zuzusetzen, erheblich eingeengt. Auch anwendungstechnisch sind
oft niederviskose Epoxidharze erwünscht.
In der europäischen Patentanmeldung 8 11 07 629.8
ist ein Verfahren zum Flexibilisieren von Epoxidharzen durch Zusatz von Carboxylgruppen aufweisenden
Polymerisaten beschrieben, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Epoxidharzen vor der
Härtung Copolymerisate, die durch gemeinsame Polymerisation von
ai) 40 bis 87 Gew.-% eines oder mehrerer Alkylester
der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 8
Kohlenstoffatomen im Alkylrest,
a2) 10 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und/oder Acrylnitril,
ai) 1 bis 20 Gew.-% Acryl-, Methacryl- und/oder
a2) 10 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und/oder Acrylnitril,
ai) 1 bis 20 Gew.-% Acryl-, Methacryl- und/oder
Itaconsäure,
84) 1 bis 5 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat,
84) 1 bis 5 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat,
as) 0 bis 35 Gew.-% Acryl- und/oder Vinylmonomeren,
die von den Monomeren ai) bis en) verschieden
sind,
in Gegenwart eines mercaptogruppenhaltigen Reglers, welcher mindestens eine Carboxylgruppe
aufweist,
erhalten worden sind, und wobei die Copolymerisate ein mittleres, im Dampfdruckosmometer gemessenes
Molekulargewicht von 1000 bis 3000 haben,
10
in solchen Mengen zusetzt, daß 1 bis 60 Mol-% der Epoxidgruppen mit den Carboxylgruppen des Copolymerisates
reagieren.
Bei Verwendung der Acrylpolymerisate als Modifizierungsmittel wird eine hohe Elastifizierung ermöglicht,
ohne daß die Haftung der modifizierten Epoxidharze an Grenzflächen beeinträchtigt wird. Die
Viskosität der Epoxidharze wird durch die Modifizierungsmittel wenig erhöht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Modifizierungsmittel, welche Carboxylgruppen
aufweisen, zu finden, welche eine sehr niedrige Viskosität haben, so daß die Viskosität des modifizierten
Epoxidharzes kaum von der Ausgangsviskosität des Epoxidhares abweicht oder die Viskosität des modifizierten
Epoxidharzes verringert wird, und die darüber hinaus möglichst härterunspezifisch sind, so daß der
Fachmann eine größere Auswahl der ihm als geeignet erscheinenden Härter zur Verfügung hat und nicht wie
bisher auf wenige Härterkombinationen angewiesen ist. ^o
Dies gilt insbesondere für die Verwendbarkeit von Polyaminoamiden in kalthärtenden Epoxidharzsystemen.
Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe gelingt dadurch, daß man als Carboxylgruppen aufweisende
Polymer solche zusetzt, die durch Umsetzung von Polyoxyalkylenmono- oder -pölyolen mit einer OH-Funktionalität
von 1 bis 5, deren Polyoxyalkylenblöcke zusammen ein Molgewicht von 500 bis 3500 haben, mit
cyclischen Carbonsäureanhydriden im Molverhältnis von 1 Mol Hydroxylgruppen zu 0,3 bis 1 Mol
Säureanhydridgruppen, mit der Maßgabe, daß im Reaktionsprodukt im Mittel mindestens eine Carboxylgruppe
je Molekül vorhanden ist, erhalten worden sind.
Die für die Umsetzung mit den Carbonsäureanhydriden verwendeten Polyoxyalkylenmono- oder -polyole
werden durch Anlagerung von Ethylenoxid, Propylenoxid, Tetrahydrofuran oder Gemischen hiervon an
Verbindungen mit acidem Wasserstoff, wie z. B. Verbindungen mit Carboxyl-, Hydroxylgruppen oder
durch benachbarte Carbonylgruppen aktivierte CH-Gruppen erhalten. Bevorzugt sind als Ausgangsverbindungen
ein- bis fünfwertige Alkohole. Die Anlagerung des Alkylenoxide erfolgt in an sich bekannter
Weise, z. B. unter Verwendung von Alkalimethylat als Katalysator bei Temperaturen von 80 bis 1400C und
entsprechendem Druck. Als Startalkohole kommen einwertige niedere aliphatische Alkohole mit 1 bis 5
Kohlenstoffatomen, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, iso-Butanol, zweiwertige Alkohole, wie Ethylenglykol,
Propylenglykol, Butylenglykol, dreiwertige Alkohole, wie Glycerin, vierwertige Alkohole, wie
Pentaerythrit, oder fünfwertige Alkohole, wie Arabit, in Frage.
Bei einer bevorzugten Verfahrensweise werden die Alkylenoxide an Aryl- oder Alkarylmono- oder -polyole
angelagert. Beispiele geeigneter Arylppolyole sind Resorcin, Phloroglucin, Hydrochinon, 2,7-Dihydroxynaphthalin
bzw. das 2,6- oder 1,8-Isomere, 2,6-Dihydroxyanthracen.
Ferner sind als Startalkohole 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, Bis-(4-hydroxyphenyl)-methan,
(l,l,2-Tris-(4-hydroxyphenyl)-ethan, 1,1,3-Tris-(4-hydroxyphenyl)-propan,
Bis-(2-hydroxyphenyl)-ethan oder 2,2-Bis-(4-hydroxymethylphenyl)-propan besonders gut geeignet.
Es sind jedoch auch Polyoxyalkylenpolyole geeignet, die dadurch erhalten werden können, daß man
Alkylenoxide an Novolake mit einem Molekulargewicht von 300 bis 600 anlagert. Unter Novolaken sind dabei in
bekannter Weise die Umsetzungsprodukte von Phenol mit Formaldehyd in einem Molverhältnis von 1 :0,5 bis
0,9 zu verstehen.
Besonders bevorzugt sind solche Polyoxyalkylenmono- oder -polyole, bei denen mindestens 50 Gew.-% der
Oxyalkylengruppen Oxypropylengruppen sind.
Vorteilhaft zu verwendende Carboxylgruppen aufweisende Polymere werden dadurch erhalten, daß man
Polyoxyalkylenmono- oder -polyole verwendet, deren Polyoxyalkylenblöcke zusammen ein Molgewicht von
800 bis 2000 aufweisen, wobei es besonders bevorzugt ist, wenn die Umsetzungsprodukte im Mittel 1 bis 2,5
Carboxylgruppen pro Molekül enthalten.
Als cyclische Polycarbonsäureanhydride werden vorzugsweise Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid
oder Phthalsäureanhydrid eingesetzt. Weitere geeignete cyclische Polycarbonsäureanhydride sind
Dichlormaleinsäureanhydrid,
Dodecenylbernsteinsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid,
Tetrahydrophthalsäureanhydrid, 3,6-Dimethyltetrahydrophthalsäureanhydrid, cis-Hexahydrophthalsäureanhydrid, Methylhexahydrophthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthal-
Dodecenylbernsteinsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid,
Tetrahydrophthalsäureanhydrid, 3,6-Dimethyltetrahydrophthalsäureanhydrid, cis-Hexahydrophthalsäureanhydrid, Methylhexahydrophthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthal-
säureanhydrid,
Methylendomethylentetrahydrophthal-
Methylendomethylentetrahydrophthal-
säureanhydrid,
Hexachlorendomethylentetrahydrophthal-
Hexachlorendomethylentetrahydrophthal-
säureanhydrid,
Pyromellitsäuredianhydrid,
cis-Cyclopentantetracarbonsäuredianhydrid, Hemimellitsäureanhydrid,
Trimellitsäureanhydrid,
Naphthalin-l.e-dicarbonsäureanhydrid. Die Umsetzung der Polyoxyalkylenmono- oder -polyole mit den cyclischen Polycarbonsäureanhydriden erfolgt in an sich bekannter Weise durch Erhitzen der Reaktionspartner bei Temperaturen von 100 bis 1500C über einen Zeitraum von etwa 0,5 bis 10 Stunden. Das Reaktionsprodukt ist je nach Gehalt an Carboxylgruppen niedrigviskos bis dünnflüssig, wobei die Viskosität des Umsetzungsproduktes mit dem Gehalt an Carboxylgruppen zunimmt.
Pyromellitsäuredianhydrid,
cis-Cyclopentantetracarbonsäuredianhydrid, Hemimellitsäureanhydrid,
Trimellitsäureanhydrid,
Naphthalin-l.e-dicarbonsäureanhydrid. Die Umsetzung der Polyoxyalkylenmono- oder -polyole mit den cyclischen Polycarbonsäureanhydriden erfolgt in an sich bekannter Weise durch Erhitzen der Reaktionspartner bei Temperaturen von 100 bis 1500C über einen Zeitraum von etwa 0,5 bis 10 Stunden. Das Reaktionsprodukt ist je nach Gehalt an Carboxylgruppen niedrigviskos bis dünnflüssig, wobei die Viskosität des Umsetzungsproduktes mit dem Gehalt an Carboxylgruppen zunimmt.
Der Zusatz eines Lösungsmittels ist bei der Umsetzung nicht unbedingt erforderlich. Ebenso erübrigt
sich der Zusatz eines Katalysators, da die bei der Reaktion entstehenden freien Carboxylgruppen die
weitere Umsetzung selbst katalysieren.
Als Epoxidharze können im Prinzip die dem Fachmann bekannten Epoxidharze verwendet werden.
Besonders bevorzugt sind Epoxidharze auf Basis der Umsetzungsprodukte von Bisphenol-A oder -F und
Epichlorhydrin. Weitere Beispiele von Epoxidharzen sind die Di- bzw. Polyglycidylether von mehrwertigen
aliphatischen Alkoholen, wie Butandiol-1,4, oder Polyalkylenglykolen,
wie Propylenglykole; Di- oder Polyglycidylether von cycloaliphatischen Polyolen, wie 2,2-Bis-(phydroxycyclohexyl)-propan;
Di- oder Polyglycidylether von mehrwertigen Phenolen, wie Resorcin, 2,2-Bis-(4'-hydroxy-3',5'-dibromphenyl)-propan,
oder von unter sauren Bedingungen erhaltenen Kondensationsprodukten von Phenolen mit Formaldehyd, wie Phenol-Novolake
und Kresol-Novolake; Polyglycidylester von mehrwertigen Carbonsäuren, wie Phthalsäure, Tere- ι ο
phthalsäure, Tetrahydrophthalsäure und Hexahydrophthalsäure;
N-Glycidylderivate von Aminen, Amiden und heterocyclischen Stickstoffbasen, wie
N,N-Diglycidylanilin,
N,N-Diglycidyltoluidin, N.N.N'.N'-Tetraglycidyl-bis-ip-aminophenyO-me-
than,
Triglycidylisocyanurat,
Ν,Ν'-Diglycidylethylenharnstoff,
N,N'-Diglycidyl-5,5-dimethyl-hydantoin, N.N'-Diglycidyl-S.S-dimethyl-ö-isopropyl-
5,6-dihydro-uracil,
und weitere Epoxidharze, wie sie z. B. in H. Jahn »Epoxidharze«, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie,
Leipzig, 1969, oder in H. Batzer und F. Lohse »Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie«,
Band 10, S. 563 ff., 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim,
1975, beschrieben sind.
Die Modifizierung der Epoxidharze kann auf verschiedene Weise erfolgen. So ist es möglich, die ^o
vorgesehene Menge Modifizierungsmittel der Gesamtmenge des Epoxidharzes zuzusetzen. Wenn auch die
Reaktion der Carboxylgruppen des Modifizierungsmittels mit den Epoxidgruppen des Epoxidharzes bereits
bei Raumtemperatur einsetzt, ist es doch bevorzugt, das Gemisch auf Temperaturen von 100 bis 150° C zu
erwärmen. Die Umsetzung verläuft dann innerhalb von 30 Minuten bis zu 4 Stunden. Man kann jedoch die
vorgesehene Menge Modifizierungsmittel nur einem Teil der Gesamtmenge des Epoxidharzes zusetzen. Man to
muß nur beachten, daß diese modifizierte Teilmenge des Epoxidharzes noch genügend Epoxidgruppen aufweist,
daß beim Vermischen dieser Menge mit dem restlichen Epoxidharz und dem nachfolgenden Aushärten ein
reaktiver Einbau dieser modifizierten Teilmenge gewährleistet ist. Es genügt, wenn die modifizierte
Teilmenge noch etwa 40 Mol-% der ursprünglich vorhandenen Epoxidgruppen aufweist. Der Vorteil
dieser Verfahrensweise besteht darin, daß die Modifizierung bereits beim Hersteller erfolgen kann. Es ist weiter
möglich, die Teilmodifizierung mit einem Epoxidharz durchzuführen, dessen Zusammensetzung von der der
restlichen Menge Epoxidharz abweicht. Insbesondere kann man die Teilmodifizierung mit einem niedrigviskosen
Epoxidharz durchführen. Hierfür eignen sich besonders die Diglycidylether aliphatischer Diole, z. B.
des Butandiol-1,4; Hexandiol-1,6 oder des Neopentylglykols.
Es kann von Vorteil sein, wenn man dem Gemisch aus Epoxidharz und Modifizierungsmittel einen Katalysator
in wirksamen Mengen zusetzt, der die Modifizierungsreaktion beschleunigt. Besonders bevorzugt sind als
Katalysatoren quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumverbindungen, wie z. B. Tetramethylammoniumchlorid
oder -jodid, Benzyltrimethylammoniumchlorid, ^ Tetrabutylphosphoniumchlorid oder -acetat.
Für die Härtung der modifizierten Epoxidharze kann man die aus dem Stand der Technik bekannten Härter
verwenden. Die folgenden Härter sind insbesondere für die Heißhärtung, d. h. die Härtung bei Temperaturen
oberhalb 1300C bis etwa 220°C, brauchbar: Dicyandiamid
und dessen Derivate; Polycarbonsäureanhydride, wie Phthalsäureanhydrid; Methylhexahydrophthalsäureanhydrid;
Pyromellitsäuredianhydrid. Für Warmhärtung bei Temperaturen um 100° C eignen sich
aromatische Polyamine, wie m-Phenylendiamin; cycloaliphatische Polyamine. Die Härtung bei Raumtemperatur
kann mit Polyaminoamiden,- Polyaminoimidazolinen,
modifizierten aliphatischen Polyaminen oder Polyetherpolyaminen durchgeführt werden.
Für die Härtung bei Raumtemperatur eignen sich Polyaminoamide bzw. Polyaminoimidazoline. Man erhält
mit ihnen bei Verwendung der erfindungsgemäß eingesetzten Modifizierungsmittel besonders hohe
Steigerungen der Festigkeitswerte.
Die jeweilige Härtungstemperatur und/oder die Härtungszeit kann durch Verwendung bekannter
Beschleuniger herabgesetzt bzw. verkürzt werden. Solche Beschleuniger sind z. B. tertiäre Amine.
Die erfindungsgemäß modifizierten Epoxidharze eignen sich in besonderer Weise als Klebstoffe, da sie
gut an den zu verbindenden Grenzflächen haften und eine elastische Klebfuge ausbilden. Man kann aber auch
mit den modifizierten, jedoch noch nicht ausgehärteten Epoxidharzen Trägerbahnen, wie z. B. Glasfaservliese
oder Gewebe, imprägnieren und zu Schichtstoffen aushärten. Sie können z. B. in der Elektroindustrie zur
Herstellung von gedruckten Schaltungen verwendet werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit dieser sogenannten
Prepregs besteht in der Herstellung von Formteilen, wie z. B. im Bootsbau, sowie für Reparaturzwecke,
z. B. im Karosseriebau. Des weiteren ist eine Verwendung der modifizierten Epoxidharze als Lackrohstoffe
oder als Gießharze vorteilhaft.
In den folgenden Beispielen werden die nicht beanspruchte Herstellung der Modifizierungsmittel, die
erfindungsgemäße Modifizierung von Epoxidharzen und die Eigenschaften der noch nicht ausgehärteten
sowie der ausgehärteten modifizierten Epoxidharze beschrieben.
Herstellung der Modifizierungsmittel
Eine Mischung aus 175 g eines Anlagerungsproduktes
von Propylenoxid an Glycerin mit einer Hydroxylzahl von 160, wobei die Polyoxypropylenblöcke insgesamt
ein Molgewicht von 960 haben — nachfolgend bezeichnet als Polyether I — und 26,0 g Bernsteinsäureanhydrid
(0,52 Mol Anhydrid/Mol OH-Gruppe) werden innerhalb 20 Minuten unter Rühren und Überleiten von
Stickstoff auf eine Temperatur von 12O0C erhitzt, wobei
sich das Bernsteinsäureanhydrid im Reaktionsgemisch löst. Man hält das Reaktionsgemisch bei dieser
Temperatur und bestimmt laufend die Säurezahl. Nach Erreichen einer Säurezahl von 72 bis 74 (theoretische
Säurezahl 72,6) legt man für ca. 15 Minuten Vakuum an, um geringe Mengen nicht umgesetzten Anhydrids zu
entfernen, und kühlt dann ab. Man erhält eine hellgelbe Flüssigkeit, die eine Säurez.ahl von 73 und eine
Viskosität von 1680 mPas bei 25° C hat.
Nach dieser Methode werden aus dem Polyether I und weiteren Polycarbonsäureanhydriden sowie aus den
Polyethern II und III und Polycarbonsäureanhydriden weitere Modifizierungsmittel hergestellt, deren Kenndaten
aus Tabelle 1 zu entnehmen sind. Die Polyether II
und III haben folgende Zusammensetzung:
Polyether II
ist ein difunktionelles Anlagerungsprodukt von Propylenoxid an Bisphenol-A. Die Hydroxylzahl
beträgt 110, das Molekulargewicht der Summe der Polyoxypropylenblöcke 800.
Polyether HI
ist ein difunktionelles Anlagerungsprodukt eines Gemisches aus 70 Gew.-% Propylenoxid und 30
Gew.-% Ethylenoxid an Butandiol-1,4, wobei die Reaktionsführung so gewählt wurde, daß sich die
Oxyethylengruppen bevorzugt am Ende der Kette befinden. Die Hydroxylzahl beträgt 56, das
Molekulargewicht der Summe der Polyoxyalkylenblöcke 1910.
Herstellung der modifizierten Epoxidharze
Zur Herstellung der modifizierten Epoxidharze werden Gemische aus einem Epoxidharz aus Bisphenol-A/Epichlorhydrin
mit einem Epoxidäquivalent von 185 g/Mol mit wechselnden Mengen der Modifizierungsmittel
nach Zusatz von 0,03 Gew.-°/o Tetramethylammoniumchlorid unter Rühren und Überleiten von
Stickstoff 2 Stunden auf 120° C erhitzt. Die Mengenver-
]o hältnisse an Epoxidharz und Modifizierungsmittel
gehen aus Tabelle 1 hervor.
Nach dem Abkühlen erhält man bei Raumtemperatur flüssige Epoxidharze, deren Viskosität gegenüber der
des unmodifizierten Epoxidharzes (ca. 10 000 mPas bei 25° C) leicht verringert bzw. nur gering erhöht ist. Die
Viskosität und das Epoxidäquivalent der modifizierten Epoxidharze können der Tabelle 1 entnommen werden.
Zusammensetzung und Eigenschaften modifizierter Epoxidharze
Lfd. Nr. | Modifizierungsmittel | B emsteinsäureanhydrid | Mol Anhydrid/ | Säurezahl | Viskosität | Modifizierte | Epoxidharze | Epoxid- | Viskosität | U) |
Polyether Nr. Polycarbonsäureanhydrid | B emsteinsäureanhydrid | Mol OH-Gruppe | bei 25ÜC | Epoxidharz | Modifizie | äquivalent | bei 25 C | K) | ||
Maleinsäureanhydrid | mPas | Gew.-Teile | rungsmittel | mPas | O | |||||
Phthalsäureanhydrid | 0,52 | 73 | 1680 | Gew.-Teile | 250 | 11000 | Nj U) |
|||
1 | I | B emsteinsäureanhydrid | 0,67 | 92 | 2500 | 80 | 20 | 230 | 15000 | O |
2 | I | Maleinsäureanhydrid | 0,52 | 70 | 1840 | 85 | 15 | 228 | 9500 | |
3 | I | 0,52 | 67 | 3440 | 85 | 15 | 245 | 12500 | ||
4 | I | 0,75 | 71 | 8400 | 80 | 20 | 230 | 16500 | ||
5 | II | 0,75 | 38 | 620 | 85 | 15 | 240 | 8900 | ||
6 | III | 80 | 20 | |||||||
Mit dem in Tabelle 1 unter Nr. 1 aufgeführten Modifizierungsmittel aus Polyether I und 0,52 Mol
Bernsteinsäureanhydrid/Mol Hydroxylgruppe werden zwei Addukte hergestellt:
A) 67 g Modifizierungsmittel Nr. 1
33 g Epoxidharz aus Bisphenol-A/Epichlorhydrin,
Epoxidäquivalent 185
B) 70 g Modifizierungsmittel Nr. 1
30 g Neopentylglykoldiglycidylether, technischer Reinheit, Epoxidäquivalent 150
Die durch zweistündiges Erhitzen auf 1200C unter
Zusatz von 0,03 Gew.-% Tetramethylammoniumchlorid erhaltenen Addukte weisen Epoxidäquivalente von
A) 1100
B) 950
auf. Aus den Addukten und dem obigen Epoxidharz (Epoxidäquivalent 185) werden zwei weitere modifizierte
Epoxidharze durch Mischen bei Raumtemperatur in folgendem Verhältnis hergestellt:
Lfd. | Modifiziertes Epoxidharz | Epoxid | Viskosität |
Nr. | Zusammensetzung | äquivalent | bei 251C |
mPas | |||
235 | 9500 | ||
7 | 25 g Addukt A | ||
75 g Epoxidharz | 230 | 8600 | |
8 | 25 g Addukt B | ||
75 g Epoxidharz | |||
Eigenschaften der ausgehärteten modifizierten Epoxidharze
Für die Härtung werden zwei verschiedene Polyaminhärter eingesetzt:
a) handelsübliches Polyaminoamid, H-Äquivalent 165,
Viskosität bei 75° C 800 mPas;
b) handelsübliches Polyaminoimidazolin, H-Äquivalent 95, Viskosität bei 25° C 2500 mPas.
Die Härter werden den modifizierten Epoxidharzen in äquivalenten Mengen zugesetzt.
Die anwendungstechnische Prüfung der Epoxidharz/ Härtergemische erfolgt durch die Ermittlung der
ι ο Bindefestigkeit (Zugscherfestigkeit) nach DIN 53 283.
Für die Bindefestigkeit werden 1,6 mm starke Aluminiumbleche der Qualität Al Cu Mg 2pl verwendet.
Die Bleche werden vor dem Kleben entfettet und einem Chromat-Schwefelsäure-Beizprozeß (Pickling-Beize)
unterzogen.
Das Klebmittel wird in einer Menge von 50 g/m2 auf die Prüfbleche aufgetragen und bei Raumtemperatur
innerhalb von 3 Tagen gehärtet. Danach werden die Prüfkörper noch eine Stunde bei 100° C gelagert, um die
Aushärtung zu vervollständigen. Die bei Raumtemperatur erhaltenen Bindefestigkeitswerte sind in Tabelle 2
aufgeführt. Sie zeigen einen erheblichen Anstieg bei den erfindungsgemäß modifizierten Epoxidharzen.
Des weiteren wird mit dem Polyaminoamidhärter a) (H-Äquivalent 165) und den Epoxidharzen die Rollenschälfestigkeit
nach DIN 53 289 ermittelt, wobei 0,5 mm starke Aluminiumbleche von 1,6 mm starken Aluminiumblechen
geschält werden.
Die Qualität der Aluminiumbleche, deren Vorbehandlung und die Aushärtungsbedingungen der Kleber sind
unverändert. Die erhaltenen Schälfestigkeitswerte sind in der letzten Spalte der Tabelle 2 aufgeführt. Es ist
ersichtlich, daß selbst bei Verwendung eines Polyaminoamids als Härter, der den Epoxidharzen an sich
bereits eine höhere Flexibilität verleiht, noch eine Steigerung der Schälfestigkeitswerte erhalten wird,
wenn man die erfindungsgemäß modifizierten Epoxidharze verwendet.
20
25
Festigkeitswerte von Klebmitteln aus modifizierten Epoxidharzen und Polyaminhärtem
Modifiziertes Epoxidharz Nr. Bindefestigkeit DIN 53 283, N/mm2
Polyaminoamid a) Polyaminoimidazolin b) Polyaminoamid a)
Rollenschälfestigkeit
DIN 53 289, N/mm
DIN 53 289, N/mm
Erfindungsgemäß | 26,7 |
1 | 27,6 |
2 | 25,8 |
3 | 27,1 |
4 | 29,0 |
5 | 24,5 |
6 | 25,5 |
7 | 26,7 |
8 | 19,8 |
Vergleich unmodifiziertes | |
Epoxidharz | |
27,8 28,4 28,6 27,3 29,5 26,8 27,8 28,4
23,1 3,9
3,8
4,7
3,0
4,1
3,2
3,7
3,5
3,8
4,7
3,0
4,1
3,2
3,7
3,5
0,9
- Leerseite -
Claims (8)
1. Verfahren zum Flexibilisieren von Epoxidharzen durch Zusatz von Carboxylgruppen aufweisenden
Polymeren vor der Aushärtung in solchen Mengen, daß 1 bis 60 Mol-% der Epoxidgruppen mit
den Carboxylgruppen des Polymers reagieren, dadurch gekennzeichnet, daß man als Carboxylgruppen aufweisende Polymerisate solche ι ο
zusetzt, die durch Umsetzung von Polyoxyalkylenmono- oder -polyolen mit einer OH-Funktionalität
von 1 bis 5, deren Polyoxyalkylenblöcke zusammen ein Molgewicht von 500 bis 3500 haben, mit
cyclischen Carbonsäureanhydriden im Molverhältnis von 1 Mol Hydroxylgruppen zu 0,3 bis 1 Mol
Säureanhydridgruppen, mit der Maßgabe, daß im Reaktionsprodukt im Mittel mindestens eine Carboxylgruppe
je Molekül vorhanden ist, erhalten worden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyoxyalkylenmono- oder
-polyole solche verwendet, die durch Anlagerung von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Tetrahydrofuran
an Verbindungen mit 1 bis 5 Hydroxylgruppen erhalten worden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2. dadurch gekennzeichnet, daß man für als Polyoxyaikylenmono- oder
-polyole solche verwendet, welche als Oxyalkylengruppen mindestens 50 Gew.-% Oxypropylengruppen
aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man ais Polyoxyalkylenmono-
oder -polyole solche verwendet, die durch Anlagerung von Alkylenoxiden an Aryl- oder Alkarylmono-
oder -polyole erhalten worden sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyoxyalkylenmono-
oder -polyole solche verwendet, die durch Anlagerung von Alkylenoxiden an Novolake mit einem
Molekulargewicht von 300 bis 600 erhalten worden sind.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Polyoxyalkylenmono- oder -polyole solche verwendet, deren Polyoxyalkylenblöcke zusammen
ein Molgewicht von 800 bis 2000 aufweisen.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß man solche Carboxylgruppen aufweisende so Polymerisate verwendet, welche im Mittel 1 bis 2,5
Carboxylgruppen pro Molekül aufweisen.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als cyclische Carbonsäureanhydride Bern-Steinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid oder
Phthalsäureanhydrid verwendet worden sind.
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