-
Die
Erfindung betrifft eine Anordnung für eine spektralfotometrische
Diagnostik von Hautgeweben (abgekürzt: Remissionssensor), welche
nichtinvasiv und nichtberührend
Erkrankungen zu diagnostizieren, Heilungsverläufe bei Erkrankungen einzuschätzen und
Steuerungs- und Regelungsaufgaben bei dermatologischen Geräten wie
der Laser-Epilations- oder
Ablationstechnik vorzunehmen vermag.
-
Der
spektral auflösende
Remissionssensor weist ultraviolettes (UV), sichtbares (Vis) und
nahes infrarotes (NIR) Licht bei entsprechender Wechselwirkung mit
dem zu untersuchenden Gewebe nach und gestattet eine Auswertung
bezüglich
Stoffarten (z.B. Melanin, Hämoglobin,
Bilirubin, Lipide, Proteine, Gewebewasser), aber auch bezüglich bestimmter
Stoffkonzentrationen oder eine multivariate Auswertung hinsichtlich
pathologischer oder therapeutischer Zusammenhänge. Dabei ist bekannt, daß einzelne
Wellenlängen,
Gruppen von Wellenlängen oder
das gesamte UV-Vis-NIR-Remissionsspektrum definierte und reproduzierbare
Signale enthalten, die eine Aussage zu bestimmten physiologischen
und morphologischen Gewebeeigenschaften sowie zu pathologischen
Veränderungen
im Vergleich zu gesunden Hautabschnitten zulassen.
-
Die
In-vivo-Remission ist das Resultat multipler Streu-, Absorptions- und Fluoreszenzprozesse von
Hautgewebe. Besonders im optischen „therapeutischen Fenster" zwischen 600 und
1100 nm, wo die Wasser-Absorption
gering bleibt, lassen sich verschiedene Stoffe in der Haut und in
ihrem Gefäßsystem
spektroskopisch nachweisen. Im NIR-Bereich kann Wasser aufgrund seines
großen
spektralen Absorptionskoeffizienten sowie des hohen Gehalts im Hautgewebe
(≈ 70%) sehr
gut nachgewiesen werden. Die starke Wasserabsorption im NIR erschwert andererseits
aber die Bestimmung von weiteren stofflichen Komponenten der Haut,
wie z.B. von Proteinen, Glucose oder Fett. Eine spektroskopische
Konzentrationsbestimmung von bestimmten Stoffen ist in menschlichen
Hautgeweben aufgrund ihrer einheitlichen Molekül- und Zellstruktur grundsätzlich möglich, jedoch
erschwert die hohe biologische Variabilität der menschlicher Gewebe verallgemeinerungsfähige Aussagen.
Diese große
Variabilität
beruht bereits beim einzelnen Menschen auf der lokal unterschiedlichen
Beschaffenheit von Hautgeweben (Zelltypen, Zellanzahl, Zellverteilung,
Gewebestruktur, Körperbereiche,
Vaskularisation, Durchblutungseigenschaften, intra- und extrazellulärer Wassergehalt,
Stoffwechselzustand, Pigmentierung, Haut-Schichtdicken, Oberflächen-Rauhigkeit u.a.).
Einige dieser Parameter können
sich auch während
des Meßprozesses ändern (pulsatorisch
im ms- bis s-Bereich; vasomotorisch im Bereich von einigen Sekunden
bis zu einer Minute).
-
Die
Verwendung von glasfaseroptischen Bauelementen zur Beleuchtung der
Hautoberfläche und
zur Weiterleitung der remittierten Strahlung an eine Detektoreinheit
ist Stand der Technik. Auch der spektrometrische Nachweis der Geweberemission mit
einem Diodenzeilen-Spektrometer ist in der Literatur beschrieben.
In den meisten spektroskopischen Applikationen wird von einem berührenden,
auf der Hautoberfläche
aufliegenden Meßkopf
ausgegangen [USP 4 975 581 (Robinson/1990)]; [USP 5 379 764 (Barnes/1995)].
Im optischen Strahlungsweg Lichtsender-Hautgewebe-Lichtdetektor
werden bei der berührenden
Messung inhomogene Übergänge zur Haut
(zufällige,
mikroskopisch kleine Luftstrecken mit Spiegel-Reflexion von 3%)
verursacht. Diese lokal nicht reproduzierbaren Reflexionssignale
an der Hautoberfläche
führen
zu Meßsignalschwankungen und
unterdrücken
sogar kleinere Remissionssignale aus dem Gewebeinneren. Eine exakt
senkrechte Positionierung des Sensors auf der Gewebeoberfläche mittels
optischer Drei-Punktmessung soll trotzdem auftretende abstands-
und winkelabhängige
Einflüsse
auf die Remission verkleinern [DE-PS 43 31 010 (Papenkordt/1995)].
Es wurden weiterhin verschiedene Ansätze unternommen, eine möglichst
gute optische Anpassung zwischen dem glasfaseroptischen Meßkopf zu
gewährleisten,
z.B. die Verwendung eines fluiden Mittels aus Chlorfluorcarbonen
[USP 5 823 951 (Messerschmidt/1998]. Obwohl dadurch eine Erhöhung der Reproduzierbarkeit
sowie Unterdrückung
der spiegelnden Reflexion erreicht werden kann, sind durch Luftblasen
Inhomogenitäten
nicht vermeidbar. Berührende
Remissionssensoren haben außerdem
den gravierenden Nachteil, daß durch
den Auflagedruck des Meßkopfes
wesentliche Meßfehler in
der Remission aufgrund der Verdrängung
von Blut und extrazellulären
Flüssigkeiten
bedingt werden, die nur schwer kompensierbar sind. Eine Erhöhung der Reproduzierbarkeit
berührender
Messungen wird daher mit einer Steuerung des Auflagedrucks mittels mechanischen
Federanordnung [DE-PS 29 16 061] oder eines zusätzlichen Drucksensors (Dehnungsmeßstreifen)
angestrebt. In einem anderen Vorschlag sollen durch zwei räumlich getrennte
spektrale Detektoren sowie durch Differenz- oder Quotientenbildung
beider Remissionssignale derartige Einflüsse reduziert werden können [USP
5 349 961 (Stoddart/1994)].
-
Die
optisch Bestimmung von Gewebeparametern mittels zeitlich aufgelöster spektroskopischer Untersuchungstechniken
liefert neben der Remissionsamplitude auch die mittlere freie Weglänge der Photonen.
Damit kann dann näherungsweise
auch das Lambert-Beersche Gesetz zur Konzentrationsbestimmung von
Stoffen im Hautgewebe angewendet werden, was ansonsten in stark
streuenden Materialien nicht möglich
ist. Da typische Ausbreitungszeiten der Photonen im sub-ns-Bereich
liegen ist hierfür
jedoch eine aufwendige und teure spektroskopische Nachweistechnik
(ps-Laser, Streak-Kamera) erforderlich [USP 5 706 821 (Matcher/1998)].
-
Nichtberührende spektroskopische
Verfahren bedürfen
einer exakten Abstandskontrolle zwischen der mehr oder weniger inhomogenen
Hautoberfläche
und der Lichtquellen-Detektor-Einheit des Remissionssensors, wenn
auch die gewebespezifischen absoluten Remissionsamplituden ausgewertet werden
sollen. Die gewebeoptische Theorie und die experimentellen Erfahrungen
zeigen, daß in
Hautgeweben die Streuung von Licht in weiten Spektralbereichen die
Lichtabsorption überwiegt.
Daher kann bei relativ großen
mittleren freien Weglängen
mit Ausbreitungslängen
der Photonen bis zu 10 mm gerechnet werden. Auch relativ weit von
der Einstrahlungsstelle entfernte Hautgebiete beeinflussen deshalb
die meßbare
Vis-NIR-Remission.
Eine faseroptische Detektoranordnung, die über Lichtleiter mit einem begrenzten Öffnungswinkel
von typisch 20° die in
den gesamten Halbraum über
der Hautoberfläche abgegebene
Remission erfassen soll, kann nicht die Eigenschaften einer Integrationskugel
(Ulbricht-Kugel) aufweisen. Daher ist es besonders wichtig, daß bei berührungslosen
Messungen ein optimaler Abstand zwischen der Meßsonde und der Hautoberfläche gefunden
wird, der es gestattet, die wesentlichen Beiträge zur Remission messend zu
erfassen. Dieser Abstand muß mit
einer ausreichenden Toleranz eingehalten werden.
-
Aus
der Vielzahl von Abstandssensoren kommen theoretisch für einen
Remissionsmeßkopf
in Betracht: optische Sensoren, Ultraschall-Sensoren und kapazitive Sensoren. Für Ultraschall
ist die Haut ein guter Reflektor; jedoch reicht bei üblichen
Ultraschallfrequenzen von 300 kHz die erreichbare Auflösung von
1 mm nicht aus. Auch kapazitive Sensoren wären wegen des Sprungs in der
Dielektrizitätskonstanten
zwischen Luft (εr=1) und dem in der Haut enthaltenen Wasser
(εr=81) prinzipiell gut geeignet. Aber aufgrund
der großen
Schwankungsbreite der Hautfeuchte ist die geforderte Auflösung ebenfalls
nicht erreichbar. Kommerzielle optische Laser-Triangula-tionssensoren
arbeiten gewöhnlich
bei einer roten Wellenlänge.
Hier sind Fehler durch die lokal unterschiedliche Absorption der
kapillaren Blutgefäße zu befürchten.
Meßtechnisches
Hauptproblem in allen genannten Fällen ist daher das nicht dem
Sensorprinzip adäquate
oberflächliche
Hautgewebe.
-
Bildgebende
Verfahren arbeiten in der Regel nichtberührend und können mit optisch-spektroskopischen
Detektoren gekoppelt werden. Durch lokal gescannte Aufnahmen von
Haut-Remissionsspektren oder CCD-Kameras läßt sich die geometrische Struktur
von Hautläsionen
bestimmen. Allerdings ist die spektroskopische Videotechnik eine
sehr teure und langsame Meßanordnung.
Für diagnostische
Zwecke kann die Differenz von Spektren bei pathologischen und gesunden
Hautpartien gebildet werden. In einem US-Patent [USP 5 833 612 (Eckhouse/1998)] wird
sogar aus einem effektiven Absorptionskoeffizienten μeff direkt
auf Eindringtiefen der Strahlung geschlossen. Weitere bildgebende
Geräte, die
auf einem scannenden Spektrometer für die Fluoreszenzdiagnostik
von Geweben beruhen, werden im USP 5 735 276 (Lemelson /1998) beschrieben.
Durch elektro-optisches Scanning wird eine gewebespezifische Fluoreszenz
im Gewebe erzeugt, detektiert und durch eine computergestützte Signalverarbeitung
im Videosignal für
diagnostische Zwecke oder zur Gerätesteuerung ausgewertet. Spektrogramme
im gesamten sichtbaren und NIR-Bereich können damit aufgrund der Wellenlängenbeschränkung des
Fluoreszenzdetektors nicht ermittelt werden.
-
Ein
Fluoreszenz-Monitor für
Hautoberflächen,
der neben einer intensiven Lichtquelle zur photodynamischen Therapie
sowohl eine CCD-Videomeßeinrichtung
als auch ein Mehrkanal-Spektrometer enthält, ist im USP 5 851 181 beschrieben.
In einem Meßkopf
sind zwei Lichtleiter (Beleuchtung und spektroskopische Fluoreszenzmessung)
zusammen mit einem CCD-Videodetektor angeordnet, womit eine online-Kontrolle
des Behandlungsverlaufs gewährleistet
werden soll. Eine Einschätzung
physiologischer Hautparameter ist jedoch auf den sichtbaren Wellenlängenbereich
begrenzt.
-
Eine
Steuerungsverfahren für
Laser-Behandlungsgeräte
wird im USP 5 738 679 (Daikuzuno/1998) auf der Grundlage der Remission
von monochromatischer Laserstrahlung zwischen behandelten Hautpartien
und nichtbehandelten Hautpartien als Referenz beschrieben. Durch
Quotientenbildung der beiden Remissionssignale kann ein Steuersignal für die Einstellung
der Bestrahlungsparameter der Laserquelle gebildet werden. Die Signalgewinnung erfolgt
nur bei der NIR-Wellenlänge
eines Nd-YAG-Lasers.
-
Eine
breitbandige Spektralanalyse im sichtbaren und NIR-Bereich gekoppelt
mit multivariaten Auswertemethoden kann besonders bei Invivo-Hautuntersuchungen
die Verallgemeinerungsfähigkeit
der Resultate trotz hoher Variabilität von Hautgeweben beim Menschen
erhöhen.
Durch multivariate Verfahren wie Partial-Least-Square-Methoden (PLS) werden
besonders im NIR-Bereich Substanzen nachgewiesen, die gegenüber dem
dominierenden Wasser eine bis zu tausendfach geringere Konzentration
aufweisen (z.B. Glucose). Im USP 4 975 581 (Robinson/1990) wurde
aufgezeigt, daß NIR-Spektren
von unbekannten Hautgeweben mittels PLS-Auswerteverfahren zur qualitativen
und quantitativen Charakterisierung von Stoffen herangezogen werden
können,
wenn vorher eine Kalibration auf die gesuchten Materialien mit labordiagnostisch
bestimmten Parametern erfolgte.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einem nichtberührenden
und nichtinvasiven Remissionsmeßkopf
eine reproduzierbare Messung der Remission von Hautgeweben im UV-Vis
und NIR-Spektralbereich in einem optimalen Abstand von der Hautoberfläche zu ermöglichen.
-
Die
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Schutzanspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen sind durch die nachgeordneten
Ansprüche
erfaßt.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Anordnung
wird berührungslos über geeignet
angeordnete Lichtwellenleiter in das Hautgewebe eingestrahlt und
eine Detektion der remittierten Gewebestrahlung ohne direkten Reflex
durch einen mittig angeordnete UV-Vis-NIR-Lichtwellenleiter gewährleistet.
Durch den konstruktiven Aufbau des Meßkopfes wird unter Ausnutzung
der Aperturwinkel der Lichtwellenleiter sichergestellt, daß beim Heranführen des
Meßkopfes an
die Hautoberfläche
die Aufnahme des Remissionsspektrum immer im annähernd gleichen Abstand und
Winkel ausgelöst
wird. Erfindungsgemäß wird dieser
Meßfall
durch das Verschwinden des abstandsabhängigen direkten Reflexes im
Remissionsspektrum bei einer stark im Hautgewebe absorbierten Wellenlänge (z.B.
der Wasserbande bei 1450 nm) nachgewiesen. Die gleichzeitige Aufnahme
von UV-Vis-NIR-Spektren von Hautgeweben am annähernd gleichen Meßort wird
erfindungsgemäß durch einen
Remissionsmeßkopf
mit einem zweikanaligen, glasfaseroptischen Aufbau im Detektionszweig
sowie anschließendem
parallelem Betrieb von zwei oder mehreren Diodenzeilen-Spektrometern
ermöglicht.
-
Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe allgemein dadurch gelöst,
daß sichtbares
und NIR Licht nach entsprechender Wechselwirkung durch Absorption,
Streuung und Fluoreszenz mit dem zu untersuchenden Hautgewebe durch
einen spektralauflösenden
Remissionssensor detektiert und in einer mikrorechnergestützten Baueinheit
zur Auswertung gebracht wird. Mit einem nichtberührenden Remissionsmeßkopf wird
das Licht der Strahlungsquelle über geeignet
angeordnete Lichtwellenleiter auf die Gewebeoberfläche eingestrahlt
sowie eine Detektion der remittierten Gewebestrahlung ohne direkten
Reflex durch zwei oder mehrere mittig angeordnete UV-Vis-NIR-Lichtwellenleiter
gewährleistet.
Der Remissionsmeßkopf
ermöglicht
die gleichzeitige, reflexionsarme Aufnahme von UV-Vis-NIR-Spektren
am gleichen Meßort.
Der konstruktive Aufbau des Meßkopfes
ist so beschaffen, daß sich
die, durch die Apertur von Sende- und Empfänger-Lichtwellenleitern im optimalen Abstand
von der Hautoberfläche entstehenden
beleuchteten Flächen
nicht überschneiden,
ein direkter Reflex nicht entstehen und daher nur das im Gewebe
sich ausbreitende und anschließend
remittierte Licht gemäß der Apertur
der Detektor-Lichtwellenleiter
registriert werden kann. Dieser optimale Abstand ergibt sich allgemein
aus der Kombination von Geweberemissionseigenschaften und der meßtechnischen
Anordnung und kann erfindungsgemäß für typische
Anwendungsfälle
experimentell bestimmt werden. Der Abstand über der Hautoberfläche wird
erfindungsgemäß durch
einen geeigneten Abstandssensor (9) laufend gemessen. Das
Ausgangssignal des Abstandssensors triggert bei Erreichung des optimalen
Abstandes die Meßwertverarbeitungstechnik
(Spektrometer, Speichereinrichtung des PC) zur Aufnahme eines optimalen UV-Vis-NIR-Spektrums.
Andererseits können
auch kontinuierlich in kurzen Zeitabständen UV-Vis-NIR-Spektren durch
die Diodenzeilenspektrometer aufgenommen werden. Die Auswahl des
optimalen Spektrums aus der kontinuierlichen Spektralmessung erfolgt
erfindungsgemäß dann,
wenn bei einer ausgewählten
Wellenlänge
die Remission einen bestimmten unteren Grenzwert ≈ 0 erreicht.
Bei einem annähernd
reflexionsfreien Spektrum und einer starken Gewebeabsorption – wie z.B.
von Wasser bei λ =
1450 nm – wird
das Remissionssignal bei dem optimalen Abstand über der Hautoberfläche verschwinden.
Bei einem größeren Abstand
als dem optimalen erhält
man aufgrund der sich überlappenden
Aperturen von Sende- und Empfänger-Lichtleitern
einen wesentlich größeren Remissionswert >>0
-
Erfindungsgemäß wird als
optischer Abstandssensor (9) eine lichtempfindliche InGaAs-Fotodiode
verwendet, die das von dem Sende-Lichtwellenleiter emittierte Licht
bei einer geeigneten Wellenlänge
(z.B. λ =
1450 nm) detektiert. Durch die konstruktive Anordnung von Sende-Lichtwellenleiter
und InGaAs-Fotodiode kommt es wegen der Aperturen erst beim optimalen
Abstand zwischen Hautoberfläche
und Meßkopf
zu einem reflexionsfreien Remissionssignal, welches trotz der gewebeinneren
Lichtleitung in bestimmten Wellenlängenbereichen – z.B. durch
die starke Wasserabsorption bei λ =
1450 nm – annähernd verschwindet.
Um sicherzustellen, daß man
sich in der Nähe
einer Hautoberfläche
befindet und nicht gegen einen leeren Raum (mit einem dann ebenfalls
verschwindenden Remissionssignal) mißt, wird mit einer Silizium-Fotodiode eine normal
auftretende höhere
Geweberemission (> 30%)
in einem Wellenlängenbereich < 1000 nm detektiert.
Durch eine geeignete logische Verknüpfung beider Signale wird bei
Annäherung
des Remissionsmeßkopfes
das Vorhandensein des optimalen Abstands festgestellt und als Triggersignal
zur Aufnahme und Speicherung des optimalen UV-Vis-NIR-Spektrums
verwendet. Erfindungsgemäß ist für die Abstandssensorik
keine weitere Beleuchtungsquelle notwendig. Es kann das für die Spektroskopie
erforderliche Licht z.B. einer Halogenlampe verwendet werden.
-
Erfindungsgemäß kann weiterhin
beim Betrieb eines NIR-Diodenzeilenspektrometers auf einen separaten
InGaAs-Fotodioden-Detektor für
die Abstandsermittlung verzichtet werden, wenn bei Annäherung des
Remissionsmeßkopfes
an die Hautoberfläche
mittels einer kontinuierlichen Spektrenaufnahme über eine geeignete Auswerte-Software bei bestimmten
Wellenlängen
das Remissionssignal beobachtet wird. Kann man hinreichend schnell NIR-Spektren
aufnehmen – wie
z.B. bei Diodenzeilen-Spektrometern mit einer Zykluszeit von 10
ms – , dann
lassen die aufeinanderfolgenden Spektren bei Annäherung des berührungslosen
Remissionsmeßkopfes
an die Hautoberfläche
on-line in der Meßwertverarbeitungselektronik
bezüglich
bestimmter Kriterien untersuchen und zur Steuerung verwenden. Da beim
optimalen Abstand das direkte Reflexionssignal verschwindet und
bei geeigneten Wellenlängen – wie z.B.
bei der starken Wasserabsorptionbande bei λ = 1450 nm – die interne Geweberemission
ebenfalls sehr klein wird, kann z.B. aus dem Remissionssignal bei λ = 1450 nm
softwaremäßig das
optimale Spektrum zur Speicherung ausgewählt werden. Alle anderen, vor
und nach diesem optimalen Abstand aufgenommenen Spektren werden
verworfen und belasten nicht die Speicherkapazität der mikrorechnergestützten Auswerte-Baugruppe
oder des Personalcomputers.
-
Die
erfindungsgemäße Verwendung
von gekoppelten UV-Vis-NIR-Diodenzeilen-Spektrometern (UV:
215 nm bis 400 nm sowie Vis: 310 nm bis 1150 nm auf Silizium-Basis;
NIR: 900 nm bis 2400 nm auf Indium-Gallium-Arsenid-Basis) als Nachweiseinrichtung
gestattet die Untersuchung schneller pulsatorischer Prozesse in
Hautgeweben mit zeitlichen Auflösungen
bis in den Millisekundenbereich. Durch die Verarbeitung der Signale
der UV-Vis-NIR-Diodenzeilen in einem mikrorechnergestützten Gerät kann die UV-Vis-NIR-Remission
mittels spezieller univariater und multivariater spektroskopischer
Methoden ausgewertet werden. Mit der gleichzeitigen Messung der UV-Vis-NIR-Remission am gleichen
Probenort (glasfaseroptischer Y-Verzweiger) oder am annähernd gleichen
(zwei oder mehrere Detektorfasern) in einem optimalen Abstand über der
Hautoberfläche werden
eine Vielzahl medizinisch relevanter Parameter von Hautgeweben erfaßt und für diagnostisch-therapeutische
Zwecke einsetzbar. Dies betrifft die Strahlungsabsorption von Hautpigmenten
(Hämoglobin,
Melanin, Cytochrome), von Wasser und Proteinen , die Streuung optischer
Strahlung durch die Gewebestruktur (Kollagen, Elastin, Fibrin, Gefäße) sowie
die Fluoreszenz (Eigen- und induzierte Fluoreszenz).
-
Gemäß der Erfindung
werden die lichtaussendenden Glasfasern in radial-symmetrischer
Form im Remissionsmeßkopf
angeordnet, so daß z.B.
bei einem Aperturwinkel von 12,5° und
bei einem Abstand von 2 mm über
der Hautoberfläche
eine Entfernung von 2 mm zu den mittig angeordneten Detektorlichtleitern
erhalten werden kann, ohne daß ein
direkter Reflex registriert wird. Besonders das NIR-Licht kann durch
Migration der Photonen ohne Probleme das Hautgewebe durchqueren.
Allerdings sind bei kürzeren
Wellenlängen
die optischen Eindringtiefen deutlich kürzer. Stärker im blauen oder ultravioletten Wellenlängenbereich
absorbierende Materialien können
nur nach entsprechender Korrektur oder gar nicht mit dieser reflexionsarmen
Sonde entsprechend obigen beispielhaften Abmessungen vermessen werden.
Durch die zirkulare Anordnung der Sendelichtleiter wird erfindungsgemäß weiterhin
eine örtliche
Homogenisierung des remittierten Lichts aus einer inhomogenen Gewebestruktur über Flächen von 10
mm2 realisiert.
-
Mit
empfindlichen UV-Vis-NIR-Diodenzeilen-Spektrometern kann das Remissionssignal
des reflexionsarmen glasfaseroptischen Meßkopfes je nach erwarteter
maximaler Amplitude mit einer einstellbaren Integrationszeit von
einigen ms bis zu einer Sekunde verarbeitet sowie entsprechend dem überlagerten
Rauschen n-fach gemittelt werden. Die Normierung der UV-Vis-NIR-Remissionsspektren
erfolgt üblicherweise
mit einem hoch reflektierenden, wellenlängenunabhängigen Material (z.B. Spectralon® mit
Reflexionsgrad = 98%), wobei vor jeder Proben-Messung eine Messung des Referenzmaterials erfolgt
und intern im Spektrometer eine Quotientenbildung erfolgt. Da für Hautgewebeuntersuchungen ohne
Messung des direkten Reflexes erfindungsgemäß eine spezielle zirkular beleuchtende
Meßsonde verwendet
wird, kann mit herkömmlichen
Referenzmaterialien nicht gearbeitet werden, da die Lichtleitung
in ihnen zu gering ist. Daher wird erfindungsgemäß auf stärker streuende Materialien
wie z.B. Teflon zurückgegriffen,
deren auf Spectralon bezogene Reflexionsfähigkeit zwar von 100% bei 400
nm auf 65% bei 1700 nm abnimmt, dafür aber eine sehr gute mechanisch-chemische
Stabilität
und ein kontinuierliches Spektrum ohne Absorptionspeaks aufweist. Durch
Vergrößerung der Integrationszeit
kann auch bei geringeren Remissionssignalen eine Vollaussteuerung
der Diodenzeilen und damit eine Messung im gesamten Dynamikbereich
(typisch 215 = 32.768) erreicht werden.
Bei verschiedenen Haut-Remissionsuntersuchungen ist es vorteilhaft,
wenn erfindungsgemäß das Spektrum
einer geeigneten Hautpartie oder eines bestimmten Wundbereiches
selbst als Referenzspektrum genommen wird. Pathologische Abweichungen
lassen sich derart mitunter auf einfache Weise aufzeigen.
-
Die
Temperatur der oberflächlichen
Hautgewebe bestimmt maßgeblich
den Ablauf der physiologischen Vorgänge in Hautgeweben (Mikrozikulation). Erfindungsgemäß muß daher
die berührungslose Spektralmessung
mit einer berührungslosen
Hauttemperaturmessung gekoppelt werden. Dazu ist eine Vermessung
der jeweiligen Hautoberfläche
mit einem Strahlungstemperaturmesser als separatem Handgerät bei einer
infraroten Wellenlänge
von 10 μm
notwendig. Bei weiteren Fortschritten bei der Miniaturisierung von
pyrometrischen Sensoren ist künftig
auch eine Integration des Temperaturmessers in den glasfaseroptischen
Remissionsmeßkopf
möglich.
Für einige
Applikationsfälle
kann auch die berührende
Hauttemperaturmessung mit einem Kontaktthermometer auf Hautbereichen
zugelassen werden, die nicht durch Wunden oder dermatologische Erkrankungen
gekennzeichnet sind. Allerdings unterscheiden sich die Temperaturen
an der Hautoberfläche
und im Innern deutlich.
-
Mit
Diodenzeilenspektrometern lassen sich aufgrund ihrer geringen Zykluszeiten
bis in den ms-Bereich Kinetiken von zeitabhängigen Prozessen in Hautgeweben
aufnehmen. Dies betrifft erfindungsgemäß solche Applikationsmöglichkeiten
wie die Beobachtung der Mikrozirkulationsänderung während einer extrakorporalen
Photophorese, die Untersuchung von pulsatorischen Veränderungen
des Herz-Kreislaufsystems wie der Dikrotie als Indikator für den Gefäßzustand,
das venöse
Refilling der Gefäße der unteren
Extremitäten
bei chronisch-venöser Insuffizienz
sowie vasokonstriktive und vasodilatatorische Effekte bei der pharmakologischen
Therapie.
-
Gemäß der Erfindung
wird der reflexionsarme Meßkopf
in seinem optimalen Abstand zu einer nichtberührenden Untersuchung von akuten
und chronischen Wunden eingesetzt. Durch das Vorhandensein von Exsudaten
in Wunden und die mechanische Verletzlichkeit von neu gebildetem
Granulationsgewebe können
berührende
Remissionssensoren grundsätzlich
nicht verwendet werden. Die vier Phasen der Wundheilung (Entzündungs-,
Reinigungs-, Granulations- und
Reifungsphase) unterscheiden sich durch unterschiedliche biologische Vorgänge, die
jeweils durch bestimmte optisch erfaßbare Streu- und Absorptionsvorgänge gekennzeichnet
sind. Dies betrifft in der exsudativen und Entzündungsphase die Absonderung
von flüssigem
Material (Blut, Serum, Eiter) sowie eine Thrombozyten-Aggregation
mit der Bildung eines fibrinogenen Netzes (Schorf). Durch Leukozyten-Einwanderung (Freßzellen)
kommt es zur Beseitigung toter Gewebezellen. Die Blutgefäßerweiterungen
befördert
eine stärkere Durchblutung,
Rötung;
Extravasationen führen
zu Schwellungen und zur Ödembildung.
In der Granulationsphase kommt es zur Blutgefäßneubildung und Fibroblasteneinwanderung.
Die Folge sind glasig-transparente miteinander verbundene Körnchen (Granula),
die neben Hämoglobinen
und Wasser besonders viele fibrilläre Proteine enthalten. Die
Farbe des Granulationsgewebes ist ein wichtiger Indikator für den Wundheilungsfortschritt.
Schließlich
beobachtet man in der Reifungsphase eine Ausreifung der Kollagenfasern
und die Bildung von Narbengewebe.
-
Bei
chronischen Wunden liegen über
Wochen und Jahre diese vier Zustände
auch parallel vor. Da häufig
keine abbaubaren Blutgerinnsel (Schorf) aus der exsudativen Phase
vorhanden sind, kommt es auch zu keiner Fibroblasteneinwanderung
und Granulation. Durch den dauernden Einstrom von Entzündungszellen
wird die extrazelläre
Matrix weiter abgebaut und eine Migration der Epithelzellen vom Wundrand
verhindert. Toxische Stoffe und Mikroben reichern sich in der Wunde
an und führen
zu einem weiteren Gewebeuntergang. Alle genannten Prozesse in chronischen
Wunden haben ein charakteristisches – wenn auch örtlich inhomogenes – spektroskopisches
Erscheinungsbild. Es kann als zusätzliches Hilfsmittel zur Objektivierung
der jeweiligen Wundheilungsstufe durch den Arzt herangezogen werden.
Erfindungsgemäß sollen
nichtberührend
mit dem reflexionsarmen Meßkopf
in einem optimalen Abstand über
der Wunde spezifische Remissionsspektren für diese Wundheilungszustände aufgenommen
werden: Blutgefäßreaktionen
lassen sich sehr gut anhand einzelner Absorptionsbanden (z.B. arterieller
Doppelpeak des Hämoglobins
HbO2 bei 548 nm und 575 nm) nachweisen. Andere charakteristisch
streuende und absorbierende Objekte im Wundheilungsprozeß wie spezifische
Proteine (Kollagene, Elastine, Keratine) oder polsternde Fettgewebe
können über eine
multivariate Auswertung der UV-Vis-NIR-Spektren zugänglich gemacht
werden. Erfindungsgemäß bilden
die mit dem berührungslosen,
reflexionsarmen Remissionsmeßkopf
erhaltenen UV-Vis-NIR-Spektren
von chronischen Wunden und anderen Hautgeweben Arzt.
-
Ein
weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in der Applikation des
reflexionsarmen Remissionsmeßkopfes
zur Bestimmung des Pigmentgehaltes in der Haut und damit des Hauttyps.
Durch die berührungslose
Messung wird eine Druckbelastung der oberflächlichen Haut vermieden und
damit Meßfehler
durch eine Beeinträchtigung
der Gefäßsysteme
vermieden. Aus den spektroskopischen Daten kann in bekannter Weise
der Melanin-Index berechnet werden.
-
Ein
weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in der approximierten
analytischen Auswertung bestimmter spektraler Bereiche der Remissionskurven,
die mit dem reflexionsarmen Remissionsmeßkopf aufgenommen werden. Diese
analytischen Beschreibungen können
näherungsweise
aus einer abgewandelten Form des Lambert-Beerschen-Gesetzes für die Konzentrationsbestimmung
einer Stoffart – wie
z.B. des Hämoglobin-
oder Wassergehaltes – oder
auf einem einfachen Drei-Schichtenmodell
für Hautgewebe
beruhen, wobei in letzterem aus der Literatur bekannten Streu- und
Absorptionskoeffizienten verwendet werden können. Die durch rechentechnische
Kurvenanpassung gewonnen numerischen Koeffizienten dienen erfindungsgemäß einer quantitativen
Beschreibung diagnostizierter oder therapeutischer Effekte, die über die
Hautremission zugänglich
sind.
-
Ein
weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in der Auswertung der
spektroskopischen Daten mittels multivariater Methoden und der binären Klassifikatoren.
Der spektrale Verlauf der Hautremission im sichtbaren und NIR-Wellenlängen-Bereich kann
eine pathologische oder gesunde Erscheinungsform haben: Dies wird
als sogenannte DPR-Methode
(Disease pattern recognition) zur Krankheitserkennung bezeichnet.
Dieses, aus der spektroskopischen Stofferkennung im mittleren Infrarot
bewährte
Verfahren des Spektrenvergleichs wird erfindungsgemäß bei der
Klassifikation von kranker und gesunder Hautspektren auch bei großer Variabilität unter
den Probanden verwendet.
-
Die
erfindungsgemäße Prinziplösung des berührungslosen
reflexionsarmen Remissionsmeßkopfes
kann für
die Steuerung und Regelung von medizinisch-technischen Geräten für die Haarentfernung
(Epilation), für
die Abtragung von Haut (Resurfacing, Ablation) oder die Entfernung
von Tätowierungen
eingesetzt werden. Für
eine on-line-Steuerung
der Laser-Anlagen ist jedoch eine sehr schnelle Mikrorechnertechnik
erforderlich, um die anfallenden spektralen Datenmengen zu verarbeiten
und in Steuerbefehle umzusetzen.
-
Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert werden.
Die Zeichnungen zeigen:
-
1:
Remissionsmeßkopf
-
2:
Darstellung der Meßanordnung
-
Der
dieser Erfindung zugrunde liegende berührungslose, reflexionsarme
Remissionsmeßkopf mit
einer gekoppelten UV-Vis-NIR-Diodenzeilentechnik
erfüllt
durch seine optimale Beleuchtungs- und Detektoranordnung wesentliche
medizinisch-technische Anforderungen an die spektroskopische UV-Vis-NIR-Hautmeßtechnik.
Dies betrifft die Durchführbarkeit
berührungsloser
In-vivo-Messungen mit einer geringen Patientenbelastung auch an
schlecht zugänglichen Körperstellen,
eine hohe Reproduzierbarkeit der Spektrenaufnahme und ein großes Signal-Rausch-Verhältnis.
-
In 2 ist
eine schematische Darstellung der Meßanordnung für die Aufnahme
von In-vivo-Remissionsspektren der Haut dargestellt. Bis auf den Remissionsmeßkopf 1 mit
integrierten Lichtwellenleitern 7,8 bestehen die
wesentlichen Komponenten aus kommerziell erhältlichen Vis-NIR-Spektrometer-Modulen 2,3 (Carl
ZEISS Jena), einer Transputereinheit 4 als PC-Einschubkarte
(J&M Aalen) sowie aus
einem Personalcomputer 5 als Steuer- und Auswerteeinheit,
deren Komponenten zu einer neuartigen Meßanordnung zusammengefügt und mit
einer neuartigen Auswerte-Software ausgestattet sind. Aus einem
Lampenkassetten-Modul 6 mit einer stabilisierten Halogenlampe
mit einer Leistung von 20 W wird ein kontinuierliches Strahlungsspektrum
von 350 nm bis über
2000 nm als Weißlicht
bereitgestellt. Über
ein Bündel
von sieben beleuchtenden Lichtleitkabeln 7 aus Quarz (NIR-LOH) mit je einem
Durchmesser von 200 μm
gelangt das Licht an den Remissionsmeßkopf 1. Zwei Detektor-Lichtleiter 8 aus Quarz
(NIR-LOH) mit je
einem Durchmesser von 200 μm
nehmen das remittierte Licht auf und leiten es zu den optischen
Vis- oder NIR-Spektrometereingängen.
-
Der
Remissionsmeßkopf
in 1 ist so aufgebaut, daß im optimalen Abstand von
annähernd
2 mm über
der Hautoberfläche
der durch die Apertur der beleuchtenden Glasfasern entstehende direkte Reflex – auch unter
Berücksichtigung
der immer vorhandenen Haut-Inhomogenitäten – nicht in die beiden Detektor-Glasfasern
eingekoppelt werden kann. Im Gegensatz zu herkömmlichen Y-Lichtleitern, die
in der spektroskopischen Meßtechnik
weitgehende Anwendungen finden, kann damit die Spiegel-Reflexion unterdrückt werden,
die nur eine Oberflächeninformation
beinhaltet und schwächere
Remissionssignale aus dem Gewebeinneren überdeckt und damit einer weiteren
Untersuchung unzugänglich
macht. Bei Annäherung
der Remissionssonde an die Hautoberfläche (mit einem Abstand der
größer als
der optimale ist) wird jedoch durch die sich überschneidenden beleuchteten
Flächen
auch ein direktes Reflexionssignal in den Detektorzweigen aufgenommen.
Wertet man dieses Signal in einem Wellenlängenbereich aus, welches durch
eine starke Gewebeabsorption und damit eine sehr geringe Remission
aus der Hautoberfläche
gekennzeichnet ist, kann man aus dem Verschwinden dieses Reflexes
bei Annäherung des
Meßkopfes
an die Hautoberfläche
auf den optimalen Abstand schließen und die automatische Speicherung
dieses ausgewählten
Spektrums auf der Festplatte des PC veranlassen. Dadurch wird gewährleistet,
daß nur
sichtbares und NIR-Licht, welches von den Sendefasern durch Lichtleitung
mit begleitenden Streu- und Absorptionsprozessen im zu untersuchenden
Hautgewebe einer Fläche
von ca. 10 mm2 zu den beiden Detektionsfasern
gelangt ist, registriert wird. Typische Spiegel-Reflexionssignale, wie
sie bei Messungen mit Y-Leitern häufig zu beobachten sind, werden
vermieden. Das wird besonders im Bereich der Wasserabsorptionsbande
bei λ = 1450
nm deutlich, wo sich das Remissionssignal bei normalen Hautgeweben
und bei chronischen Wundgeweben auf Werte unter 1% vermindert. Dieser
Wellenlängenbereich
wird zur Indikation des optimalen Abstandes des Remissionsmeßkopfes über der Hautoberfläche verwendet.
Die meßtechnische
Erfassung kann über
einen gesonderten NIR-Detektor erfolgen, der als InGaAs-Fotodiodenschaltung
mit Operationsverstärkern
ausgeführt
ist und über
einen Triggerausgang zur Steuerung der Spektrenspeicherung verfügt. Andererseits
sei auch die Möglichkeit der
internen, spektrometrische Registrierung dieses Remissionsmodus über die
NIR-InGaAs-Spektrometerzeile angedeutet, die über die mikrorechnergestützte Auswerteeinheit
selbst ein Signal zur Abspeicherung des ausgewählten optimalen Spektrums liefern
kann. Zur eindeutigen Ablaufsteuerung gehören noch ein Startsignalgeber
mit einem Silizium-Fotodioden-Sensor, der die Anwesenheit von Hautgewebe bei
einer geeigneten ausgewählten
Wellenlänge
signalisiert.
-
Das
Vis-Spektrometer-Modul 2 von ZEISS besteht aus einem kompakten
Glaskörper
mit einem faseroptischen Eintritts-Querschnittswandler, einem abbildenden,
holografisch geblazten Gitter als dispersivem Element sowie einer
Silizium-Diodenzeile. Alle Bauteile sind stabil und dauerjustiert
zu einer mikrooptisch mikroelektronischen Baugruppe verklebt. Das
Vis-Modul 2 ist mit einer CCD-Diodenzeile mit 256 Pixel
ausgestattet, die im Wellenlängenbereich von
305 bis 1150 nm eine Pixelauflösung
von 3,2 nm gewährleistet.
CCD-Zeilen haben einen größeren Dynamikbereich,
geringes Rauschen und Übersprechen.
Die Wellenlängengenauigkeit
und die Temperaturdrift liegen bei 0,3 nm bzw. bei 0,02 nm/K. Die
Pixel der Diodenzeile stellen miniaturisierte Halbleiterkapazitäten dar,
die durch die auffallende spektrale Lichtmenge entladen werden.
Diese Ladungsmengen werden über
hybrid integrierte Multiplexer ausgelesen und von einer nachfolgenden
Analog/Digitalelektronik weiterverarbeitet. Mit einer 16 Bit-Technik sind
aufgrund der hohen Lichtempfindlichkeit der Strahlungssensoren der
spektrometrischen Anordnung Integrationszeiten bis zu 3 ms möglich, so
daß medizinische
Echtzeitmessungen von über
100 Meßpunkten
pro Sekunde vorgenommen werden können.
-
In
konstruktiv ähnlicher
Weise ist der NIR-Spektrometer-Modul 3 von ZEISS mit einer 128-er
Diodenzeile aus InGaAs auf einem Quarzkörper aufgebaut. Zur Erzielung
niedriger Rauschwerte der Zeile erfolgt hier eine thermoelektrische
Temperaturstabilisierung auf 0°C.
Für einen
Wellenlängenbereich
von 900 bis 1700 nm wird hier eine Pixelauflösung von 6,25 nm bei einer
absoluten Genauigkeit von +/- 0,6 nm und einer Drift von 0,02 nm/K
erreicht.
-
Im
Personalcomputer 5 erfolgt über eine spezielle Steuersoftware
die Einstellung der Parameter der beiden Vis-NIR-Spektrometerkassetten 2,3 (z.B. Integrationszeit
der Zeilen, Mittelungszahlen der Spektren, Dunkelstromkompensation,
Referenzbildung) sowie über
die Transputereinheit die nahtlose Zusammenführung von zeitlich parallel
gemessenen Vis- und NIR-Spektren der beiden Spektrometer bis zu
Zykluszeiten unterhalb von 10 ms. Gespeichert werden nur Spektren
im optimalen Abstand über
der Hautoberfläche.
Die auf der Festplatte im PC 5 abgelegten Spektren können dann
sowohl mit einer herkömmlichen
Spektrometer-Software (prozentuale oder logarithmierte Darstellung
u.a.) bearbeitet werden als auch mit speziellen univariaten oder
multivariaten Routinen hinsichtlich der Objektivierung von normalen
und pathologischen Hautgeweben oder dem Heilungsverlauf von chronisch-venösen Wunden
ausgewertet werden.
-
- 1
- Remissionsmeßkopf
- 2
- Vis-Spektrometer-Modul
- 3
- NIR-Spektrometer-Modul
- 4
- Transputereinheit
- 5
- Personalcomputer
- 6
- Strahlungsquelle
- 7
- Sende-Lichtleitkabel
- 8
- Detektor-Lichtleitkabel
- 9
- Sensoren
zur Steuerung und Abstandskontrolle
- 10
- Photonen
im Hautgewebe
- 11
- Hautgewebe
- 12
- Temperaturmeßeinrichtung