DE2820708A1 - Verfahren zum aufbringen von fluessigen mehrschichtueberzuegen auf eine sich bewegende unterlage oder bahn - Google Patents
Verfahren zum aufbringen von fluessigen mehrschichtueberzuegen auf eine sich bewegende unterlage oder bahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von Mehrschichtüberzügen, insbesondere ein Verfahren zum
schnellen Aufbringen mehrerer Schichten aus fließfähigen Massen auf eine sich bewegende Unterlage aus Bahn- oder
Folienmaterial.
Die Technik des Aufbringens mehrerer Schichten ist bereis weit entwickelt, insbesondere bei der Herstellung
von photographischem Filmmaterial, das viele dünne Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung auf einer
Unterlage- oder Trägerfolie enthält. Diese Stoffzusammensetzungen
sind üblicherweise mit einem flüchtigen Verdünnungsmittel, wie Wasser oder einem organischen Lösungsmittel,
verdünnt und werden gleichzeitig aufgebracht, beispielsweise mit Hilfe einer Mehrkanal-Wulstauftragsvorrichtung
(multiple channel bead coater), einer Schleier-Auftragsvorrichtung, einer Extrusions-Auftragsvorrichtung
od.dgl. An das Auftragen schließt sich eine Trocknung an, wobei das Verdünnungsmittel
für die Überzugsmasse entfernt wird.
Die Geschwindigkeit und die Leistungsfähigkeit, mit denen mehrfach beschichtetes bahnförmiges Material hergestellt
werden kann, hängen direkt von der erzielbaren Bahngeschwindigkeit
ab. Bei vorgegebenen Auftragsbedingungen bestimmt die Bahngeschwindigkeit die Trοcknungsgeschwindigkeit,
d.h. die Menge des Verdünnungsmittels für die Überzugsmasse, die in der Zeiteinheit von dem beschichteten
Produkt entfernt werden muß. Da die Trocknungstemperaturen gewöhnlich durch die Natur des Produktes beschränkt sind,
bedingt eine höhere Trocknungsgeschwindigkeit nicht nur eine höhere Trocknungskapazität, sondern auch eine größere
Anlage. Aus diesem Grund ist es erwünscht, die Menge der in den Überzugsmassen verwendeten Verdünnungsmittel zu
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beschränken. Andererseits haben die Verdünnungsmittel gewöhnlich die Aufgabe, die Viskosität der Überzugsmassen herabzusetzen,
um höhere Bahngeschwindigkeiten zu erreichen und um dünnere Schichten im Endprodukt zu erzeugen, ohne daß
im Produkt Unregelmäßigkeiten auftreten. Die erste Schicht, d.h. die an die Unterlage oder Bahn angrenzende Schicht,
muß ferner die Bahn benetzen, wodurch gewöhnlich viel mehr Verdünnungsmittel benötigt wird, als es an sich erwünscht
ist.
Eine Möglichkeit zur Lösung des Problems der Erhöhung der Bahngeschwindigkeit ohne Erhöhung der Trocknungskapazität
oder ohne das Auftreten von Fehlern in der Unterlage ist in der US-PS 4 001 024 und in den darin genannten Druckschriften
beschrieben. Die Grundvoraussetzung besteht darin, daß gleichmäßige Überzüge aus mehreren Schichten
bei höheren Bahngeschwindigkeiten erzielt werden können, wenn die Viskositäten der Schichten zur Bahn hin laufend
abnehmen. Insbesondere wird in der US-PS 4 001 024 vorgeschlagen, daß die an die Bahn angrenzende Schicht eine
sehr niedrige Viskosität hat (d.h. von etwa 1 bis 8 Centipoise), während die zweite Schicht eine viel höhere Viskosität hat
(dh. etwa 10 bis 100 Centipoise). Eine Vermischung der ersten und der zweiten Schicht wird in Erwägung gezogen;
die erste Schicht wird verhältnismäßig dünn gemacht;sie hat eine Zusammensetzung, die entweder eine verdünnte
Zusammensetzung der zweiten Schicht darstellt oder sie beeinträchtigt zumindest die zweite Schicht nicht.
Eine Schwierigkeit bei der Verwendung von ersten Schichten mit einer sehr niedrigen Viskosität beim Aufbringen von
mehreren Schichten besteht darin, daß die Schicht mit der niedrigen Viskosität leicht instabil wird, insbesondere
in dem Zwischenraum zwischen der Auftragslippe und der Bahn innerhalb des Wulstes (bead), der sich bei einer
Wulst-Auftragsvorrichtung (bead coater) bildet. Bis zu
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einem gewissen Punkt kann diese Instabilität durch Anlegen eines Vakuums hinter dem Wulst verhindert werden, doch
kann diese Instabilität immer noch der begrenzende Faktor für die Bahngeschwindigkeit sein. Weiterhin ist eine Vermischung
der einzelnen Schichten nicht besonders erwünscht, da hierdurch eine weitere Beschränkung bezüglich der Zusammensetzung
der Schichten gegeben ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt u.a. die Aufgabe zugrunde, das Aufbringen von mehreren gleichmäßigen Überzügen auf
eine sich mit einer hohen Geschwindigkeit bewegende Bahn oder Unterlage zu ermöglichen, ohne daß die Trocknungskapazität erhöht werden muß. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
bei einem Verfahren 311m Aufbringen mehrerer Schichten nach dem Wulst-Aufbringverfahren (bead coating
process) dadurch gelöst, daß die erste Schicht, d.h. die der zu beschichtenden Bahn am nächsten liegende Schicht
eine nicht-Newton'sehe, pseudoplastische Flüssigkeit ist,
die bei niedrigen Scherbelastungen eine hohe Viskosität und bei hohen Scherbelastungen eine niedrige Viskosität
hat. Die Fließeigenschaften der zweiten und der folgenden Schichten sind nicht kritisch, und sie können aufgrund
üblicher Überlegungen ausgewählt werden. Durch Verwendung einer ersten Schicht mit variabler Viskosität wird eine
mechanisch feste Brücke im Überzugswulst (coating bead) erzielt; ferner wird die Bahn gut benetzt, und es kann
eine zweite Schicht mit einer verhältnismäßig hohen Viskosität und einem hohen Feststoffgehalt verwendet
werden. Die Mengen des durch Trocknung zu entfernenden Verdünnungsmittels sind deshalb geringer.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 eine schematische Teilansicht einer erfindungsgemäß verwendbaren Wulst-Überzugsvorrichtung
(bead coater), wobei einige Teile weggelassen, einige Teile im Schnitt dargestellt und einige
Teile weggebrochen sind;
Fig. 2 eine vergrößerte schematische Darstellung, welche die Einzelheiten des bei der Vorrichtung nach
Fig. 1 erzeugten Wulstes aus mehreren Schichten (multilayer bead) zeigt; und
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Viskosität gegenüber der Schergeschwindigkeit bei verschiedenen
erfindungsgemäß verwendbaren Überzugsmassen.
Obgleich die Erfindung zur Herstellung einer Vielzahl von mehrfach beschichteten Produkten angewendet werden kann,
wird sie nachstehend der Einfachheit halber im Zusammenhang mit der Herstellung von photographischen Filmen und Papieren
erläutert. Diese Produkte enthalten im allgemeinen eine Unterlage aus Papier oder Kunststoff, wie Celluloseacetat
oder Polyäthylenterephthalat, auf der sich mehrere abgegrenzte Schichten befinden, die die verschiedenen lichtempfindlichen
oder anderen Bestandteile eines Bilderzeugungssystems enthalten. Diese Schichten oder Überzüge werden gewöhnlich
als wäßrige Lösungen oder Dispersionen aufgebracht, wobei das Wasser in solchen Mengen vorhanden ist,
daß die Beschichtung bis zum gewünschten Trockengewicht und bei der gewünschten Beschichtungsgeschwindigkeit erleichtert
wird. Da das Wasser anschließend durch Trocknung entfernt werden muß, ist es offensichtlich erwünscht, davon
möglichst wenig zu verwenden.
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Fig. 1 zeigt eine Wulst-Auftragsvorrichtung (bead coater)
des Typs, wie er üblicherweise zum Aufbringen mehrerer Schichten verwendet wird. Die Vorrichtung enthält einen
Kaskaden-Gleitflächenapplikator 1,der in der Nähe einer Unterlage oder Bahn 2 angebracht ist, die sich in Pfeilrichtung
über eine angetriebene Walze 3 bewegt.
Der Applikator 2 enthält mehrere Gleitflächen (slides), die mit 4, 5, 6 und 7 bezeichnet sind, zwischen denen sich
die Auftragsschlitze 8, 9 und 10 befinden. Die Auftragsschlitze 8, 9 und 10 erstrecken sich quer über eine Entfernung,
die der Breite der Bahn 2 entspricht.
Eine unterste Schicht 11 aus überzugsflUssigkeit wird
mit üblichen Mitteln (nicht dargestellt) in den Auftragsschlitz 8 gepumpt und fließt über die unterste Gleitfläche
4 nach unten in einen Wulst oder eine Flüssigkeitsbrücke 12 (bead) und von hier auf die Oberfläche der Bahn
In ähnlicher Weise wird eine zweite Flüssigkeitsschicht durch den Schlitz 9 gepumpt und fließt aus diesem über die
Gleitfläche 5 nach unten und von hier aus über die Ober*
fläche der Schicht 11, durch die Wulstregion 12 und über
die Schicht 11 auf der Bahn 2. Eine dritte Flüssigkeitsschicht 14 kommt aus dem Schlitz 10; es können natürlich
noch weitere Schichten aus zusätzlichen Schlitzen (nicht dargestellt) zugeführt werden. Wie angegeben, kann ein
üblicher Vakuumkasten 16 vorgesehen sein, der hinter dem Wulst 12 einen Unterdruck erzeugt, um diesen in an sich
bekannter Weise zu stabilisieren.
Wie in Fig. 2 dargestellt ist, ändert sich die Richtung der Flüssigkeitsschichten 11, 13 und 14 in der Wulstregion
12 grundlegend, wobei die Schichten dünner werden, wenn sie auf die Bahn 2 gezogen werden. Die erste Schicht
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wird am stärksten ausgezogen, und die größten Schergeschwindigkeiten
bzw. Scherbelastungen treten im unteren Teil der Schicht 11 unmittelbar an der Stelle der dynamischen Benetzung
der Bahn 2 auf. Es ist im allgemeinen erwünscht, daß die fertigen Schichten auf der Bahn eine gleichmäßige
Dicke haben und daß sie voneinander getrennt sind, d.h. daß nur eine geringfügige oder keine Vermischung der
Schichten erfolgt.
Die Zusammensetzungen der oberen Schichten 13 und 14 kann
aufgrund von üblichen Überlegungen gewählt werden und hängt von ihrer Funktion in Endprodukt und von dem gewünschten
endgültigen Uberzugsgewicht ab. Für photographische Zwecke sind typische Zusammensetzungen wäßrige
Systeme, die Silberhalogenid-Emulsionen, Gelatine-Schutzüberzüge, Farbstoffe oder Farbstoff-Vorstufen, Antischleiermittel,
Verdickungsmittel, Sensibilisatoren, bakteriostatische Mittel u.dgl. enthalten, die dazu bestimmt sind,
zusammen als Bilderzeugungssystem zu wirken, wenn sie getrocknet sind und in abgegrenzten Schichten mit genau
vorherbestimmter Dicke aufeinanderliegen. Es ist gewöhnlich
notwendig, diesen Massen Wasser zuzusetzen, um ihre Viskositäten zu erniedrigen, z.B. auf 20 bis 200 Centipoise,
so daß sie bei den gewünschten Bahngeschwindigkeiten aufgetragen werden können; es ist aber höchst unerwünscht,
mehr Wasser als absolut notwendig zu verwenden. Diese Massen werden, wenn sie als zweite und folgende Schichten aufgebracht
werden, gewöhnlich mit einer Viskosität von etwa 50 bis 300 Centipoise aufgebracht. Zusätzlich zu der
durch das zugesetzte Wasser erforderlichen Trocknungskapazität neigen die Lösungen oder Dispersionen mit sehr
niedrigen Viskositäten stärker zu Instabilitäten im Wulst, wodurch Beschichtungsfehler und unerwünschte Vermischungen
der Schichten auftreten.
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Die der Bahn 2 am nächsten liegende Flüssigkeitsschicht
kann eine Zusammensetzung haben, die eine photographische Funktion in einem Bilderzeugungssystem erfüllt; vorzugsweise
bildet sie jedoch nur eine sehr dünne Trägerschicht, deren einzige Funktion darin besteht, das Aufbringen der
darüberliegenden Schichten zu erleichtern und auf diese Weise die Zusammensetzungen dieser Schichten besser
variieren zu können. Ein sehr wichtiger Gesichtspunkt dieser Verbesserung besteht darin, daß die Gesamtmenge
an Wasser in der zweiten Schicht 13 vermindert werden kann, wodurch die Trocknungskapazität vermindert werden
kann. Ein weiterer praktischer Vorteil besteht darin, daß der Beschichtungsspalt, d.h. der Abstand zwischen
der Lippe des Applikators und der Bahn 2, in welchem der Wulst oder die Brücke 12 gebildet wird, stark vergrößert
werden kann. Auf diese Weise wird das Überzugssystem weniger empfindlich gegenüber teilchenförmigen
Substanzen in den Überzugsflüssigkeiten oder Rissen in der Bahn.
Die Zusammensetzung der Schicht 11 ist nicht kritisch; diese Schicht muß jedoch unter Scherbelastung sehr dünnflüssig
werden. Insbesondere ist es sehr erwünscht, daß die Masse auf der Gleitfläche 4 und in der Wulstzone 12
eine sehr hohe Viskosität hat, z.B. etwa 20 bis 200 Centipoise bei 42°C. Aufgrund dieser hohen Viskosität
wird die Stabilität des Wulstes erhöht, und man kann ein stärkeres Wulstvakuum verwenden, beispielsweise
bis zu etwa 250 mm Wassersäule, um den Wulst noch besser zu stabilisieren. Unter einem anderen Gesichtspunkt ermöglicht
es die hohe Viskosität bei niedrigen Schergeschwindigkeiten, daß der Überzugsspalt geöffnet und
der Wulst bei der gleichen Bahngeschwindigkeit stabilisiert werden kann. Wenn ferner die Flüssigkeit nach dem
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- ίο -
Auftragen relativ zu der Bahn zur Ruhe gekommen ist und
bevor sie auf der Bahn erstarrt und/oder eingetrocknet ist, ist eine hohe Viskosität erwünscht, um ein Zurückfließen
auf der Bahn zu verhindern. Andererseits ist an der Stelle der dynamischen Benetzung, an der die
Flüssigkeit zuerst mit der Bahn in Berührung kommt, eine niedrige Viskosität, d.h. von weniger als 10 und
vorzugsweise von weniger als 5 Centipoise bei 42°C erwünscht, um die Bahn zu benetzen. Diese Eigenschaften
können in derselben Flüssigkeit vorhanden sein, wenn die Flüssigkeit ein zweckmäßig ausgewähltes pseudoplastisches
Material enthält.
Viele photographische Massen sind pseudoplastisch, d.h. sie werden unter Scherbelastung etwas dünnflüssiger;
beispielsweise haben wäßrige Gelatinelösungen diese Eigenschaft. Eine hinreichend konzentrierte Gelatinelösung
hat jedoch sowohl unter einer niedrigen als auch unter einer hohen Scherbelastung eine zu hohe Viskosität
und kann deshalb für die Zwecke der Erfindung nicht verwendet werden. In der Praxis wird die Zusammensetzung
der Schicht 11 so eingestellt, daß die Viskosität eines niedrigviskosen Lösungsmittels mit einem unter Scherbelastung
dünnflüssig werdenden Verdickungsmittel (shear thinning thickening agent) eingestellt wird. Das Verdickungsmittel
ist im allgemeinen ein polymeres Material, das in dem ausgewählten Lösungsmittel löslich ist und
die Lösung unter Scherbelastung dünnflüssig macht.
Für photographische Zwecke ist Wasser das bevorzugte Lösungsmittel. Das Verdickungsmittel wird deshalb aus
denjenigen wasserlöslichen Polymeren ausgewählt, die die gewünschten pseudoplastischen Eigenschaften liefern,
vorzugsweise bei niedrigen Polymerkonzentrationen. Ein
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ζ.Zt. bevorzugtes Verdickungsmittel ist Natrium-Cellulosesulfat,
das in wäßriger Lösung in Konzentrationen von weniger als 0,5 Gew.-% wirksam ist. Als weitere Verdickungsmittel,
die unter Scherbelastung dünnflüssig werden, und die in photographischen Systemen besonders geeignet
sind, seien die in den US-Patentschriften 3 705 798 und 3 904 417 beschriebenen Verdickungsmittel genannt; es
handelt sich hierbei insbesondere um die anderen wasserlöslichen Salze der Cellulose, um Copolymere von Methylvinyläther
und Maleinsäureanhydrid, um wasserlösliche Salze von Polyvinylhydrogenphthalat, um Polystyrolsulfonsäure,
um sulfurierte Vinyltoluol-Polymere u.dgl. Falls gewünscht, kann auch Gelatine zugesetzt werden; es
wurde jedoch gefunden, daß einfache wäßrige Lösungen der genannten Verdickungsmittel sehr wirksam sind.
Die Mengen der unter Scherbelastung dünnflüssig werdenden Verdickungsmittel, die in der Schicht 11 verwendet werden,
werden so ausgewählt, daß die gewünschte niedrige Viskosität von weniger als 10 Centipoise, vorzugsweise von
weniger als 5 Centipoise, bei Schergeschwindigkeiten, wie sie an dem dynamischen Benetzungspunkt der Bahn auftreten,
erreicht werden; andererseits soll die Viskosität bei niedrigen Schergeschwindigkeiten hoch sein, z.B.
etwa 20 bis 200 Centipoise. Die zur Bestimmung der Brauchbarkeit eines bestimmten Verdickungsmittels erforderlichen
Werte können durch einige wenige Messungen mit einem Rheometer, z.B. mit dem Haake-Rotovisco-Rheometer,
bei verschiedenen Schergeschwindigkeiten und Konzentrationen des Verdickungsmittels im ausgewählten Verdünnungsmittel
bestimmt werden. Wie es im einzelnen in "Properties of Liquids", von Martin 0. Wohl, Seiten 11 - 18 in der
Deskbook Issue von Chemical Engineering vom 14. April 1969 angegeben ist, kann das Verhalten eines pseudoplastischen
Materials durch eine Gerade in einer logarithmischen Darstellung der Viskosität gegenüber der Schergeschwindigkeit
dargestellt werden. Insbesondere kann das pseudoplastische
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Verhalten durch die Gleichung
beschrieben werden, worin die Symbole folgende Bedeutungen haben:
Ϊ] ist die Viskosität in Centipoise;
■ ist die Schergeschwindigkeit in see ; άΤ
m ist die Konsistenz, die der Viskosität der Flüssigkeit bei einer Schergeschwindigkeit von 1 see" entspricht;
η ist der Fließverhaltensindex.
Für Newton'sehe Flüssigkeiten ist in der obigen Gleichung
η = 1. Für pseudoplastische Massen ist η jedoch kleiner als T.
Auf einer logarithmischen Darstellung der obigen Gleichung ist m der Wert von η bei einer Schergeschwindigkeit von
1 see" , und (n-1) ist die Steigung der Geraden. In Fig.
ist eine solche Darstellung von gegen d<^ für drei
Flüssigkeiten angegeben, von denen zwei L als Grund- oder Trägerschicht 11 geeignet sind, während
die dritte nicht geeignet ist.
Die Darstellungen von Fig. 3 wurden in Werten erhalten, die mit einem Haake-Rotovisco-Rheometer bei 420C und
Schergeschwindigkeiten im Bereich von etwa 100 bis 37 see gemessen wurden; die Kurven wurden in beiden Richtungen
extrapoliert. Die interessierenden Schergeschwindigkeiten an oder in unmittelbarer Nähe der dynamischen
Benetzungsstelle auf der Bahn bei Auftragsgeschwindigkeiten in der Größenordnung von 100 cm/sec liegen im Bereich von
etwa 10 000 bis mehr als 100 000 see . Um die Vorteile der Erfindung zu erzielen, soll die Viskosität der Flüssigkeit
in der Schicht 11 mindestens über den oberen Teil dieses Bereichs unterhalb 10 Centipoise und vorzugsweise
unterhalb 5 Centipoise über den gesamten Bereich liegen.
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Die Gerade A in Fig. 3 veranschaulicht eine ζ.Zt. bevorzugte
Trägerschichtmasse, die eine wäßrige Lösung mit 0,43 Gew.-% Natrium-Cellulosesulfat darstellt. Diese
Lösung hat eine Konsistenz m = 115, und die Neigung (n-1) der Geraden ergibt in der obigen Gleichung für η = 0,61.
Wie man aus Fig. 3 erkennen kann, ist die Viskosität über den gesamten interessierenden Bereich der Schergeschwindigkeit
3 oder weniger. Gute Ergebnisse wurden auch mit einer Lösung erzielt, die 0,43 Gew.-% Natrium-Cellulosesulfat
und 2,0 Gew.-96 Gelatine enthielt (Rest
Wasser). In dieser Konzentration hat die Gelatine jedoch keine merkliche Wirkung auf die Viskositätsabnahme der
Flüssigkeit unter Scherbelastung, so daß man sie bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nicht
verwendet, es sei denn, daß andere Gründe dafür sprechen.
Die Gerade B in Fig. 3 veranschaulicht eine 2-%ige wäßrige
Lösung von Gelatine, die mit 0,2 Gew.-% Polyvinylhydrogenphthalat (PVHP) verdickt wurde (Rest Wasser). Diese
Lösung hat eine Konsistenz m = 1689 und einen Wert η = 0,51. Die Viskosität in der Lösung liegt bei Schergeschwindigkeiten
von mehr als 30 000 see unterhalb 10 Centipoise, weshalb sie für die Zwecke der Erfindung geeignet ist.
Die Gerade C in Fig. 3 veranschaulicht eine 4-Gew.-%ige
wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol. Sie hat eine Konsistenz m = 55,4, wobei η = 0,9 beträgt. Obgleich diese Flüssigkeit
unter Scherbelastung etwas dünnflüssiger wird, so reicht dies für die Zwecke der Erfindung nicht aus,
insbesondere bei höheren Auftragsgeschwindigkeiten.
Die Werte für m und η in der obigen Gleichung sind zur Beschreibung einer pseudoplastischen Masse offenbar besser
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geeignet als die gewöhnlichen Viskositätswerte, wie sie für Newton'sehe oder annähernd Newton'sehe Flüssigkeiten
angegeben werden. Zum Vergleich ist jedoch darauf hinzuweisen, daß die Viskosität in Kapillarviskosimetern gewöhnljfh
bei Schergeschwindigkeiten von 100 bis 200 see , in Brookfield-Viskosimetern bei Schergeschwindigkeiten
von etwa 50 bis 100 see" und in Kugelfallviskosimetern
bei Schergeschwindigkeiten von etwa 1200 see" gemessen werden. Die Flüssigkeit von Kurve A in Fig. 3 hätte eine
Viskosität von 18 bis 24 Centipoise bei 420C, wenn sie in einem Brookfield-Viskosimeter gemessen worden wäre.
Die Grundschichtmassen gemäß der Erfindung sind in dünnen Schichten wirksam, z.B. in Auftragsmengen von etwa 1,08
^r O TC O
enr/m bis 10,8 enr/m .
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-AS-
Leerseite
Claims (6)
1. Verfahren zum Aufbringen von flüssigen Mehrschichtüberzügen
auf eine sich bewegende Unterlage oder Bahn, dadurch gekennzeichnet, daß man als der Bahn am nächsten kommende
Schicht eine unter Scherbelastung dünnflüssig werdende (shear thinning) Grund- oder Trägerschicht aus einer
pseudoplastischen Flüssigkeit aufbringt, die bei einer Schergeschwindigkeit (shear rate) von 100 see" eine
Viskosität von etwa 20 bis 200 Centipoise und bei einer Schergeschwindigkeit von 100 000 see eine Viskosität
von weniger als etwa 10 Centipoise hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität der Grund- oder Trägerschicht bei einer
Schergeschwindigkeit von 10 000 see" weniger als 5 Centipoise beträgt.
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3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Grund- oder Trägerschicht eine wäßrige
Lösung eines unter Scherbelastung dünnflüssig werdenden Verdickungsmittels darstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verdickungsmittel Natrium-Cellulosesulfat darstellt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung Gelatine enthält.
6. Verfahren zum gleichzeitigen Aufbringen von mehreren wäßrigen Schichten auf eine sich bewegende Unterlage oder
Bahn, dadurch gekennzeichnet, daß man als die der Bahn am nächsten kommende, erste Schicht eine wäßrige pseudoplastische
Schicht mit einer Konsistenz m 50 und einem Fließverhaltensindex η 0,7 und einer Viskosität entsprechend
y aufbringt, worin die Viskosität und -r=— die Scherge-
schwindigkeit darstellen, wobei η bei einer Schergeschwindigkeit
von 100 000 see weniger als 5 Centipoise beträgt, worauf man als zweite Schicht angrenzend an die erste Schicht
eine Flüssigkeit aufbringt, die, bezogen auf die Lösung, mindestens 10 Gew.-# Feststoffe enthält und die bei einer
Schergeschwindigkeit von 100 see eine Viskosität bei 420C von mehr als 50 Centipoise hat.
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