DE2727970C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Projektil, welches einen
ersten Durchschlagskörper und einen um und vor diesem
vorgesehenen zweiten Durchschlagskörper nebst Spreng-
und/oder Brandladungen und Mittel zum Zünden derselben
umfaßt.
Aus der DE-AS 11 49 638 ist eine Panzergranate
bekannt, bei der ein Kern aus Hartmetall von einer
aus leichtem Werkstoff hergestellten Kappe abgedeckt
ist, die mit einem einen Brandsatz oder einen Leucht
spursatz aufweisenden Bodenteil aus leichtem Werkstoff
verbunden ist.
Zudem ist zwischen der Kernspitze und der Kappe ein
Hohlraum vorgesehen, der mit einem Brandsatz an
gefüllt ist.
Ein derartiges Projektil vermag zwar relativ schwere
Panzerungen zu durchschlagen, es verfügt aber über
nahezu keinerlei Splitterwirkung.
Außerdem ist aus der DE-OS 23 23 798 ein Sprengbrand
geschoß bekannt, welches einen von einer Haube
umgebenen Durchschlagskörper aus Hartmetall aufweist.
Zwischen der Haube und der Spitze des Durchschlag
körpers ist ein Brandsatz angeordnet. Ferner hat der
Durchschlagskörper einen am hinteren Ende mit einem
Bodenzünder verschlossenen Hohlraum, in dem eine
Spreng-, Brandladung angeordnet ist. Zudem ist zwischen
dem Vorderteil und dem Heckteil des Durchschlagskörpers
eine Sollbruchstelle vorgesehen, so daß beim Durch
schlagen des Vorderteiles einer schweren Panzerung
das Heckteil an der Sollbruchstelle abreißt und von
der Panzerung abgestreift wird.
Auch dieses Projektil vermag zwar relativ schwere
Panzerungen zu durchdringen, ist aber für leichte
Panzerungen ungeeignet, weil es diese lediglich
durchlöchert und erst relativ weit hinter der Panzerung
zerlegt wird. Darüber hinaus ist auch hierbei die
Splitterwirkung relativ gering, so daß dieses Projektil
für ungepanzerte Ziele quasi unbrauchbar ist.
Aufgabe der Erfindung ist es nun ein Projektil der
im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art
derart zu verbessern, daß eine hohe Spreng-, Splitter-
und Brandwirkung erreichbar ist, zugleich aber auch
eine hohe Panzerdurchdringungsfähigkeit ergibt.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet,
daß der erste oder primäre Durchschlagskörper im
rückwärtigen Teil des Projektils in einem im großen
ganzen rohrförmig umhüllenden oder sekundären
Durchschlagskörper vorgesehen ist, dessen Länge
wesentlich größer als diejenige des primären Durch
schlagskörpers ist, derart, daß vor jenem ein Hohl
raum im sekundären Durchschlagskörper gebildet wird,
welcher Hohlraum die Spreng- und/oder Brandladungen
aufnimmt, welche mittels einer in der Spitze des
Projektils in an sich bekannter Weise vorgesehenen
Zündladung bei Aufschlag gegen ein Ziel gezündet
werden, wobei in der Bohrung des sekundären Körpers
Mittel vorliegen, die vermeiden, daß sich der primäre
Körper vor Aufschlag gegen ein Ziel im Hohlraum
vorwärts bewegen kann.
Hieraus resultiert sowohl bei schwer gepanzerten
als auch leicht gepanzerten oder gar ungepanzerten
Zielen eine hohe Spreng-, Splitter- und Brandwirkung,
wobei die Panzerdurchdringungseigenschaften bei
schweren Panzerungen ebenso gut wie bei einem
reinen panzerbrechenden Projektil sind.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unter
ansprüchen 2 bis 6 offenbart.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der
Zeichnung offenbart und werden im folgenden näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 bis 3 drei zueinander unterschiedliche
Projektile im Längsschnitt.
Das in Fig. 1 dargestellte Projektil umfaßt einen
Mantel 1 aus Kupfer oder einer zweckmäßigen Metall-
Legierung. Im Mantel ist ein hülsenförmiger Körper 2,
nachstehend als sekundärer Durchschlagskörper bezeichnet,
vorgesehen. Dieser Körper 2 kann aus Stahl hergestellt
sein, welcher wärmebehandelt ist, so daß eine optimale
Durchschlagsfähigkeit und Splitterwirkung erzielt wird,
wenn dieser Körper ein Ziel trifft.
Mittig im sekundären Durchschlagskörper ist ein
primärer Durchschlagskörper 3 vorgesehen. Letzterer
besteht aus einer Schwermetall-Legierung, z. B.
Wolframkarbid mit guten Festigkeitseigenschaften.
Alternativ kann er auch aus hochlegiertem Stahl
bestehen, aber auch aus üblichem Stahl, der durch
Wärmebehandlung eine große Härte aufweist, in Frage
kommen. In die Spitze oder den Nasenabschnitt 1′ des
Projektils ist eine sich teilweise in die mittige
Bohrung des sekundären Durchschlagskörper erstreckende
Zündladung 5 eingesetzt. Hinter der Zündladung 5 ist
eine Sprengladung 4 vorgesehen. Beide beschriebenen
Ladungen können auch als Brandladung ausgebildet sein.
Die Zündladung kann gegebenenfalls mittels eines
Sicherungsmechanismus, einer Stützscheibe mit Loch
oder dergleichen von der Ladung in der erwähnten
Bohrung getrennt sein. Die Zündladung besteht im
dargestellten Fall aus einem geeigneten pyrotechnischen
Gemisch, welches gezündet wird, wenn der Nasenabschnitt
kräftig gestaucht wird.
Die Wirkung eines derartigen Projektils ist wie folgt:
Bei Aufschlag auf ein leichteres Ziel, z. B. auf
leichtere Teile eines Flugzeuges wird die Projektil
nase durch den Aufschlag gestaucht und die Zündladung
gezündet. Ehe die Ladung in der Bohrung des sekundären
Durchschlagskörpers umgesetzt wird, ist jedoch das
gesamte Projektil in das Ziel eingedrungen. Innerhalb
des Ziels wird nun die Ladung umgesetzt und zersplittert
den sekundären Durchschlagskörper und den Mantel. Der
primäre Durchschlagskörper hingegen setzt mit großer
Durchschlagskraft seinen Weg weiter in das Ziel hinein
fort.
Bei Aufschlag auf ein schwereres Ziel, z. B. eine
mittelschwere Schiffsaußenhaut aus Stahl, wird die
Zündladung durch die starke Stauchung des Nasen
abschnittes am Projektil gezündet. Mittels einer
kombinierten Brand- und Sprengwirkung in der Bohrung
des sekundären Durchschlagskörpers, worin eine Brand
ladung vorn, d. h. der Zündladung benachbart liegen
kann, wird jedoch weiterhin erreicht, daß der
sekundäre Durchschlagskörper durch das Ziel schlägt,
ehe die Sprengladung dieses Körpers zersplittert.
Der Mantel wird in der Regel nicht durch eine derartige
Zielgattung eindringen, sondern wird an der Außenseite
des Zielbleches abgeschält.
Bei Aufschlag auf ein schweres Ziel, z. B. einen
Panzerwagen oder eine schwere Schiffsaußenhaut aus
Stahl, durchdringt der sekundäre Durchschlagskörper
dieses Ziel nicht. Der primäre Durchschlagskörper
hingegen hat indessen eine bedeutende Durchschlags
wirkung derselben Größenordnung wie die eines
panzerdurchdringenden Projektiles.
Daraus ergibt sich, daß das dargestellte und beschriebene
Projektil die angestrebten Eigenschaften erreicht,
nämlich gleichwertige Splitter-, Brand- und Spreng
wirkungen in leichteren und mittelschweren Zielen,
wobei es gleichzeitig eine entsprechende panzer
durchdringende Wirkung bei schweren Zielen hat.
Gegen Ziele, die mehrere mit Abstand hintereinander
angeordnete Panzerungen aufweisen, hat das
erfindungsgemäße Projektil wesentliche Vorteile
sowohl gegenüber den panzerdurchdringenden, als auch
gegenüber den Spreng-Brand-Projektilen. Hierbei wird
das Projektil nach dem Durchdringen der ersten
Panzerung zersplittert, wobei die Splitterwirkung
des sekundären Körpers auf die dahinterliegenden
Panzerungen einwirkt. Außer dieser Splitterwirkung
wird noch der primäre Durchschlagskörper weiter durch
das Ziel dringen und kann dadurch auch die gut
geschützten Teile beschädigen. Somit wird eine
Wirkung erzielt, welche die Splitter-, Brand- und
Sprengwirkung eines Spreng-Brand-Projektils und die
hohe Durchdringungsfähigkeit eines panzerdurchdringenden
Projektils umfaßt.
Die Lösung des Erfindungsgedankens kann vielfach
variiert werden. So braucht der sekundäre Durchschlags
körper beispielsweise nicht aus Stahl zu sein. Er
kann auch aus Titan, Zirkonium oder ähnlichen
pyrophoren Metallen bestehen. Der Zweck des Einsatzes
derartiger Metalle ist, daß man sowohl die Durch
schlagskraft des sekundären Durchschlagskörpers gegen
mittelschwere Ziele annähernd und die hohe Splitter
wirkung aufrechterhält, als auch, daß die Splitter
vom sekundären Durchschlagskörper ganz oder teilweise
durch die umgesetzte Zündladung und durch die in der
Bohrung angeordnete Ladung gezündet werden. Auch die
aufgrund der Durchdringung an sich zwangsläufig
entwickelte Wärme führt dazu, daß die Splitter des
sekundären Durchschlagskörpers angezündet werden.
Beispielsweise gegen ein Flugziel wird eine derartige
Lösung hinsichtlich der Brandwirkung große Vorteile
haben, ohne daß die übrigen Eigenschaften des
Projektils beeinträchtigt wären. Ein Nachteil
derartiger Splitter ist der, daß letztere leichter
als Stahlfragmente sind und somit eine geringere
Durchschlagskraft aufweisen. Das beim sekundären
Durchschlagskörper ersparte Gewicht kann indessen
dazu ausgenützt werden, den primären Durchschlags
körper schwerer zu machen und dadurch die Durchschlags
fähigkeit gegenüber schwereren, gepanzerten Zielen
zu erhöhen. Diese konstruktive Erwägung wird indessen
davon abhängig sein, von welcher Waffe dieses Projektil
abgeschossen und gegen welche Ziele es eingesetzt werden
soll.
Fig. 2 zeigt ein Projektil mit etwas abgeändertem
Aufbau. Der Mantel 1, der primäre Körper 3 und die
Zündladung 5 in der Spitze 1′ des Projektils entsprechen
im großen ganzen dem Projektil der Fig. 1, aber der
sekundäre Durchschlagskörper 2 weist keine durch
gehende Bohrung auf, wodurch eine Trennwandung 2′′
zwischen dem primären Körper 3 und der Ladung entsteht.
Ganz rückwärts im Projektil ist eine Bleidichtung 6
vorgesehen. Die Ladung in der vorderen Bohrung des
sekundären Körpers 2 ist eine Brandladung 4′, nach
gefolgt von einer Sprengladung 4′′.
Fig. 3 zeigt eine Ausführung, wobei ein äußerer
Mantel entfällt und der sekundäre Körper 2 dem
Waffenkaliber angepaßt und mit Führungsringen 7
versehen ist. Das Projektil weist einen Boden
pfropfen 8 mit einer Leuchtspurladung auf. Der
Nasenabschnitt umfaßt eine Zündladung 5, die in
einer ballistischen Haube 9 angeordnet ist. Die
Ladung besteht aus einer Brandladung 4′ mit einer
nachfolgenden Sprengladung 4′′.
Es ist wichtig, daß der primäre Körper derart
angeordnet ist, daß er mit seiner Spitze 3′ während
der Handhabung oder während des Abschießens des
Projektils nicht in die Sprengladung 4′′ eindringen
kann. Dies kann mit unterschiedlichen Mitteln
erreicht werden. In den Ausführungen gemäß der
Fig. 1 und 3 weist die Bohrung im sekundären
Körper eine etwas größere Bohrung zur Aufnahme des
primären Körpers als für die Ladung auf.
Dadurch entsteht ein umlaufender Rand 2′, welcher den
Körper an Ort und Stelle hält. In Fig. 2 ist die
Bohrung wie erwähnt nicht durchgehend. Eine ähnliche
Sicherung kann derart erzielt werden, daß die Bohrung
Gewinde aufweist in welches ein Sperrstück ein
geschraubt ist und damit eine Trennwand zwischen dem
primären Körper und der Ladung bildet. Eine derartige
Trennwand kann auch mit einem unter hohem Druck
eingesetzten Pfropfen aus Metallpulver oder einem
schlagunempfindlichen Brandsatz erzielt werden. Als
Metallpulver kann beispielsweise Zirkonium oder
Aluminium eingesetzt werden. Sowohl der Einsatz eines
Brandsatzes, als auch die Verwendung von Metallpulver
trägt dazu bei die Brandwirkung des Projektils zu
erhöhen.
Claims (6)
1. Projektil, welches einen ersten Durchschlagskörper und
einen um und vor diesem vorgesehenen zweiten Durchschlags
körper nebst Spreng- und/oder Brandladungen und Mittel zum
Zünden derselben umfaßt, dadurch gekenn
zeichnet, daß der erste oder primäre Durchschlagskörper
(3) im rückwärtigen Teil des Projektils in einem im großen
ganzen rohrförmig umhüllenden oder sekundären Durchschlagskörper
(2) vorgesehen ist, dessen Länge wesentlich größer als diejeni
ge des primären Durchschlagskörpers ist, derart, daß vor jenem
ein Hohlraum im sekundären Durchschlagskörper (2) gebildet wird,
welcher Hohlraum die Spreng- und/oder Brandladungen (4, 4′, 4′′) auf
nimmt, welche mittels einer in der Spitze des Projektils in an sich bekannter Weise vorge
sehenen Zündladung (5) bei Aufschlag gegen ein Ziel gezündet
werden, wobei in der Bohrung des sekundären Körpers (2) Mittel
vorliegen, die vermeiden, daß sich der primäre Körper (3) vor
Aufschlag gegen ein Ziel im Hohlraum vorwärts bewegen
kann.
2. Projektil nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der erste und zweite Körper (3,
2) und die Ladungen (4, 5) durch einen Projektilmantel
(1) aus einem zweckmäßigen Metall, z. B. Kupfer umhüllt sind.
3. Projektil nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bohrung des sekundären Körpers in dem
den primären Körper (3) aufnehmenden Abschnitt einen größeren
Durchmesser hat als in dem die Ladung (4) aufnehmenden Abschnitt.
4. Projektil nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bohrung des sekundären Körpers nicht
durchgehend ist, derart, daß zwischen der Spitze (3′) des
primären Körpers (3) und den Ladungen (4) eine Trenn
wand (2′′) entsteht.
5. Projektil nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Bohrung des sekundären Körpers (2)
ein Pfropfen befestigt ist, welcher eine
Trennwand zwischen dem Primärkörper (3) und den
Ladungen (4) bildet.
6. Projektil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der sekundäre
Körper rückwärts mit einer Enddichtung für das Projektil versehen
oder gestaltet ist.
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