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Spinn- oder Zwirnmaschine
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Die Erfindung betrifft eine Spinn- oder Zwirnmaschine, insbesondere
Doppeldrahtzwirnmaschine, deren Spindeln mit ihrem Spindel schaft in einem Spindelbalken
gelagert sind und einen Wirtel, dessen Antriebsverbindung mit einem tangentialen
Antriebsriemen lösbar ist, und eine Spindelbremse aufweisen.
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Bei den Bemühungen einer Automatisierung der Wartungsarbeiten nehmen
die Konstruktionen zur Trennung von Spindelantrieb und Spindelwirtel einen besonderen
Iiaum ein. Die bisherigen Konstruktionen beinhalten dabei die Trennung von Antrieb
und Spindelwirtel0 Spinn- oder Zwirnmaschinen weisen eine Reihe von Stellorganen
auf, mit denen sich Bewegungsvorgänge auslösen lassen. Beispielsweise sind die Spindeln
mit Spindelbremsen versehen, die durch einen Schwenkhebel zum Ansprechen und zum
Lösen gebracht werden0 Bei Spinn- oder Zwirnmaschinen, deren
Spindeln
mittels an deren Wirtel anliegendem Tangentialantriebsriemen angetrieben sind, sind
in der Regel zwischen den Spindeln am Tangentialriemen angreifende Spannrollen vorhanden,
die den Riemen gegen den Wirtel zur Anlage bringen.
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Es ist üblich, die Spannrollen von dem Tangentialriemen abrUckbar
zu lagern, um mit dem Abrücken jeweils einer Spannrolle die nächstgelegene Spindel
antriebslos zu machen, oder auch die Spindel vom Antriebsriemen wegzuschwenken.
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Die bisherigen überlegungen und Lösungen zur Trennung von Spindelwirtel
und Spindelantrieb gingen immer davon aus, die Spindel in ihrer einmal fixierten
Position im Spindelbalken zu erhalten, wobei beim Abbremsen einer Spindel der Tangentialantriebsriemen
seitlich von dem jeweiligen Spindelwirtel weggerückt wurde, so wie es beispielsweise
in der deutschen Patentschrift 2 354 941 beschrieben ist.
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Die Beibehaltung der Spindel in ihrer einmal fixierten Position im
Spindelbalken hat Vorteile für den technologischen Teil der Spindel, da im Fall
einer verschwenkbaren Spindel negative Effekte durch die mögliche exzentrische Lager
solcher Spindeln zu erwarten sind, oder da man bei solchen Spindeln die die Spindeln
umgebenden Teile wie Ballonbegrenzer und Separatoren mitverschwenken muß.
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Bei einer Spinn- oder Zwirnspindel mit einem toten Spindelschaft,
auf dem zwei Umläufer zum Abstützen des unteren bzw.
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des oberen Spinnhülsenendes unabhängig voneinander gelagert sind,
von denen der das untere ilülsenende aufnehmende Umläufer antreibbar ist, ist es
zur Anpassung des Spindelschaftes an unterschiedliche Hulsenlängen bereits bekannt,
den toten Spindelschaft aus zwei selbständigen Schaftteilen bestehen zu lassen,
die unabhängig voneinander koaxial gehalten sind, und auf denen je einer der Umläufer
gelagert ist (siehe deutsche Auslegeschrift 1 126 785). Diese bekannte Konstruktion
hat jedoch nichts mit dem Abbremsen einer Spindel bzw. der Trennung von Spindelwirtel
und Spindelantrieb zu tun.
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Im Gegensatz zu den bekannten Konstruktionen zum Abbremsen der Spindel
ist die erfindungsgemäße Spinn- oder Zwirnmaschine, insbesondere Doppeldrahtzwirnmaschine,
gekennzeichnet durch Spindelverstell- und ßpindelbremsorgane, die zur Verstellung
der Spindel in axialer wichtung von unten nach oben gegen die Unterseite eines der
rotierenden Spindelteile bewegbar sind.
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Bei einer derartigen Konstruktion bleibt die Spindel auch während
des Abbremsens in der einmal gewählten Achslage. Durch eine Hebelnjechanik geeigneter
Art wird die Spindel einschließlich ihrer Schaftlagerung axial und damit parallel
zur Querrichtung des Tangentialantriebsriemens herausgehoben, wobei der ILiemen
aufgrund der ftiemenspannung um das Maß seiner Umschlingung quer zu seiner Laufrichtung
verlagert wird.
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Eine derartige Konstruktion-hat insbesondere bei mit Ballonbegrenzern
ummantelten Spindeln den Vorteil, daß die Spindel leichter bedient werden kann,
da durch den Hubvorgang die Spindel mit ihrer oberen Lieferspulenträgerkante in
eine Lage gebracht wird, die etwa mit der Höhe der Ballonbegrenzeroberkante übereinstimmt.
Die erfindungsgemäße Konstruktion ist jedoch auch für Spindeln ohne Ballonbegrenzer
von Vorteil, weil solche Spindeln oftmals durch Schaliverkleidungen bis in einen
oberen Bereich zur Bedienungsseite hin abgedeckt sind.
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Erfindungsgemäß ist der den Wirtel tragende Spindelschaft axial verschiebbar
in einer Lagerhülse im Spindelbalken gelagert und hat unterhalb des Spindelbalkens
mindestens eine Länge, die eine solche Axialverschiebung des Spindelwirtels zuläßt,
daß dieser aus der Laufbahn des Tangentialantriebsriemens herausbewegbar ist.
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Die Spindelverstell- und Spindelbremsorgane umfassen vorzugsweise
einen gegen die Spindelunterseite bewegbaren Bremsring oder einen gegen die Unterseite
der Fadenspeicherscheibe bewegbaren Bremsklotz.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an IIand der
Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 in schematischer Darstellung eine
Schnittansicht einer Spindel einer Doppeldrahtzwirnmaschine; Fig. 2 eine Schnittansicht
des Wirtes der Spindel gemäß Fig. 1 mit Hochlaufsicherung; Fig. 3 in schematischer
Darstellung eine Schnittansicht einer abgewandelten Ausführungsform einer Spindel
der erfindungsgemäß en Doppeldrahtzwirnmaschine, und fig. 4 in schematischer Darstellung
eine Schnittansicht der Lagerung einer weiteren abgewandelten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Doppeldrahtzwirnmaschine.
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In den Fig. 1, 3 und 4 ist die Spindel mit den zugeordneten Spindelbrems-
und Spindelverstellorganen strichpunktiert in der Arbeitsstellung und in vollen
Linien in der hochgehobenen bzw. ausgehobenen Stellung dargestellt, in der die Antriebsverbindung
zwischen dem Spindelwirtel und dem Tangentialantriebsriemen gelöst ist.
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Der in bekannter Weise oberhalb des Spindelbalkens 1 gelagerte Spindelrotor
2 umfaßt den Spindelwirtel 3, die Fadenspeicherscheibe 4 und den darüber befindlichen
überlaufdrehteller So An dem Spindelwirtel 3 liegt in der Betriebsstellung der Tangentialantriebsriemen
6 mit einem geringen Umschlingungswinkel an, dessen Größe von einer Spannrolle 11
bestimmt ist.
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Diese Spannrolle 11 liegt, bezogen auf die Längsrichtung des Spindelbalkens
1, in einem gewissen Abstand seitlich von dem Wirtel 3 und ist in einer an dem Spindelbalken
1 befestigten Konsole 12 gelagert. Die Spindel umfaßt weiterhin den Schutztopf 7,
der von dem Ballonbegrenzer 8 umgeben ist.
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Der Wirtel 3 ist auf dem Spindel schaft 9 gelagert, der seinerseits
unter Zwischenschaltung einer Hülse 10 axial verschiebbar im Spindelbalken 1 gelagert
ist. In der Verlängerung des Spindelschaftes 9 liegt das Fadeneinlaufrohr 34.
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Der Wirtel 3 ist an seinem unteren Ende mit einer Verjüngung in Form
eines Kegelstumpfes 13 versehen, der erfindungsgemäß von einem Bremsring 14 umgeben
ist, der eine der Form des Kegelstumpfes 13 entsprechende bzw. komplementäre Form
hat.
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Dieser Bremsring 14, der an der dem Tangentialantriebsriemen 6 zugewandten
Seite abgeflacht ist, ist am oberen Ende mit einer Halterung befestigt, die im wesentlichen
die Form eines U-förmigen Rahmens 15 hat, wobei der Bremsring 14 von dem oberen
Schenkel des U-förmigen Rahmens 15 getragen wird, während die Basis des U-förmigen
Rahmens 15 seitlich an dem Spindelbalken 1 vorbei nach unten geführt ist, und der
untere Schenkel den Spindelschaft 9 umgreift, der damit als untere führung für den
Rahmen 15 dient.
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An einem einen Teil des Maschinenrahmens bildenden Träger 16 ist ein
Schwenkhebel 18 angeX , der um die horizontal liegende Schwenkachse 17 in einer
zentral unterhalb des Spindelschaftes 9 liegenden Vertikalebene verschwenkbar ist.
Dieser Schwenkhebel 18 ist außerdem an einem an dem unteren Schenkel des Rahmens
15 angebrachten Ansatz 19 angelenkt und weist einen Nocken 20 auf, der in der Betriebsstellung
(strichpunktierte Linien) der Spindel mit einem gewissen Abstand unterhalb des Spindelschaftes
9 liegt, der an seinem unteren Ende einen einen Anschlag bildenden Bund 21 trägt,
dessen Durchmesser größer als die den Spindelschaft 9 aufnehmende Bohrung 22 im
unteren Schenkel des U-förmigen Rahmens 15 ist.
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An der Basis des U-förmigen Rahmens 15 ist ein Arretierorgan in Form
eines Arretierhebels 23 angelenkt.
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Wenn die Spindel abgebremst werden soll, wird sie aus der in Fig.
1 strichpunktiert dargestellten Position durch Hochschwenken des Schwenkhebels 18
in die Position 18t über den Rahmen 15 nach oben geschoben, wobei der Wirtel 3 aus
dem Angriffsbereich des Tangentialantriebsriemens 6 herausbewegt wird (die einzelnen
nach oben hochbewegten Teile tragen die gleichen Bezugszeichen wie in der unteren
Arbeitsstellung,
wobei diese Bezugszeichen jeweils mit einem Indexstrich
versehen sind).
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Der Bremsring 14, der sich infolge seiner seitlichen Abflachung an
dem Tangentialantriebsriemen 6 vorbeibewegen läß-t, kojnrft beim Hochschwenken des
Schwenkhebels 18 gegen die Außenfläche des Kegelstumpfes 13 zur Anlage, wodurch
der Spindelrotor hochgehoben und abgebremst wird. Da. nunmehr der Spindel wirtel
3 nicht mehr dem angentialantriebsriemen 6 gegenUberliegt, wird dieser von der Spannrolle
11 geringfügig seitlich in die Position 6' verlagert.
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In Arbeitsstellung (strichpunktiert) is-t der Spindelschaft 9 auf
der Hülse 10 abgestützt, und der blockern 20 hat Abstand von der un-teren itlläche
des Bundes 21. Beim Hochschwenken des Hebels 18 legt sich die Bremsfläche des Bremsringes
14 an die Außenfläche des Kegels 13 an und hebt die Spindel in die obere Position.
Der anfangs auf Abstand gestandene Fjocken 20 legt sich dabei gegen die untere fläche
des Bundes 21 an.
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Der zur Arretierung der Spindel in der hochgehobenen Stellung dienende
Arretierhebel 23 ist aufgrund seiner Anordnung während des Hochschiebens der Spindel
in der Lage, an der Spindelbanlr 1 entlangzugleiten. Wenn dieser Arretierhebel 23
jedoch in die Position 23' gelangt, kann er unter dem Einfluß der Schwerkraft nach
rechts verschwenken, so daß er sich auf der Oberseite des Spindelbalkens 1 abstützt
und damit die Spindel in der hochgehobenen Stellung arretiert.
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Um ein IIochlaufen des Spindelrotors zu verhindern, ist der Spindel
schaft 9 in seinem innerhalb des Wirtels 3 liegenden Abschnitt mit einem bundförmigen
Anschlag 24 versehen, dessen Durchmesser größer ist als die untere Wirtelöffnung
25, durch die der Spindelschaft 9 in den Wirtel eintritt. Ein Hochlaufen der Spindel
wird dadurch verhindert, daß der die Wirtelöffnung 25 umgebende obere Rand gegen
die Unterseite des Anschlages 24 zur Anlage kommt, so daß eine weitere axiale Relativbewegung
zwischen
dem Wirtel 3 und dem Spindelschaft 9 verhinder-t wird. Eine iXi-tnahme des Spindelschaftes
9 nach oben wird durch den Bund 21 am unteren Ende des Spindelschaftes 9 verhindert.
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Um die Spindel wieder in ihre Arbeits- bzw. Be-triebsstellung zu bewegen,
wird der Arretierhebel 23 nach links verschwenkt, so daß er von delll Spindelbalken
1 freikommt und die Spindelvers-tell- und Spindelbremsorgane zusammen mit der Spindel
wieder nach unten abgesenkt werden können.
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er VerschiebewegX der Spindel bzw. des Spindelwirtela ist durch den
Pfeil a dargestellt.
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bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform der Erfindung erfolgt
das Anheben und Abbremsen des Spindelrotors nicht mittels eines am Spindelwirtel
angreifenden Bremsringes sondern mittels eines gegen die Unterseite der Hadenspeicherscheibe
4 bewegbaren Bremsklotzes 26, der am oberen Ende einer die bremsklotzhalterung dienenden
Stange 27 befestigt ist, die in einer am Spindelbalken 1 angebrachten FUhrungshülse
28 geführt ist und an ihrem unteren Ende einen seitlich vorstehenden IÄitnehnler
29 aufweist, der in der strichpunktiert dargestellten Arbeits- bzw. i)etriebsstellung
der Spindel und damit des Schwenkhebels 18 auf der Oberseite des Schwenkhebels 18
aufliegt. An der Stange 27 ist unterhalb des Spindelbalkens 1 ein seitlicher, den
Spindelschaft 9 umfassender Ansatz 30 als Führungselement und Anschlag für die Stange
27 befestigt.
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Bei der Ausführmlgsform gemäß Fig. 3 ist an dem Schwenkhebel 18 eine
Arre-tierklinke )1 angelenk-t, die in der hochgeschwenkten S-tellung des Schwenkhebels
18 und damit bei ausgehobener Spindel in ein an dem Spindelbalken 1 angebrachtes
Klinkenblech 32 einhängbar ist, um die Spindel und den Schwenkhebel in der hochgefahrenen
Stellung zu arretieren.
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Die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform der Erfindung unterscheidet
sich von der Ausführungsform gemäß Fig. 3 dadurch, daß der Bremsklotz 26 an einem
im wesentlichen U-färmigen Rahmen 33 befestigt ist, dessen betätigung und Arretierung
im wesentlichen in der an IIand von Fig. 1 beschriebenen Weise erfolgt.