DE2605011C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Entzundern beim kontinuierlichen Umformen, insbesondere Walzen, von langgestrecktem, metallischem Gut, insbesondere Stahl - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entzundern beim kontinuierlichen Umformen, insbesondere Walzen, von langgestrecktem, metallischem Gut, insbesondere StahlInfo
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Description
Die von den Verbrauchern von Walzprodukten geforderten engsten Toleranzen bei optimaler Oberflächenausführung
des Walzproduktes werden bei einem Warmumformungsprczeß nicht nur durch die maschinen-
und anlagetechnischen Kenndaten bestimmt, sondern in hohem Maße auch durch die Umformgesetze
und qualitätsbezogenen Eigenschaften der Walzprodukte. Eine gleichmäßig enge Toleranz über die gesamte
Walzaderlänge kann nur dann sicher erzielt werden, wenn neben weitgehend zugfreier Walzung auch die
Temperatur über die Walzaderlänge weitgehend konstant ist. Daraus ergibt sich, daß das erste Gerüst
einer kontinuierlichen Walzenstraße möglichst nahe an den Ofen herangesetzt werden muß, um die Walzung
»aus dem Ofen« durchführen zu können. Wenn bei einer derartigen Anlage das Walzgut im ersten Gerüst
angestochen wird, befindet sich die Restlänge des Walzgutes fcu einem beträchtlichen Teil noch im Ofen,
$0 daß ein weitgehender Temperaturverlust und damit
Temperaturunterschied über die Walzgutlänge durch Wärmeabstrahlung vermieden wird (DE-PS 9 39 743).
Von Nachteil ist bei einer solchen Vorrichtung aber, daß zwischen dem Ofen und dem Walzwerk keine
herkömmliche Entzunderungseinrichtung angeordnet werden kann. Eine herkömmliche Entzunderungseiniehtung
wörde nSmlich das Walzgut insbesondere an
den Kanten zu stark abkühlen, weil die vom ersten
Walzgerüst bestimmte Durchlaufgesehwindigkeit des
Walzgutes in der Entzunderungseinrichtung zu klein ist. ä Aus diesem Grunde werden ein Teil der neuzeitlichen
Walzwerksanlagen in aller Welt ohne Entzunderungseinrichtung
gebaut. Man nimmt dabei den Nachteil in Kauf, daß der Primärzunder in die Oberfläche der
Walzprodukte in den ersten Stichen eingedrückt wird, was sich in einer Qualitätsminderung der Oberfläche des
Fertigwalzproduktes auswirkt (D.E-AS 19 28 510, Sp, 3
Z, \ 7-26),
Bei einer anderen Walzwerksanlage durchläuft das Walzgut nach Austritt aus dem Ofen die Entzunderungseinrichtung
mit einer so hohen Geschwindigkeit, Jaß einerseits der Zunder entfernt wird, andererseits
das aufgespritzte Medium das Walzgut nicht, insbesondere nicht an den Kanten, zu stark abkühlt Nachteilig ist
jedoch bei dieser Walzwerksanlage, daß das Walzgut auf seiner gesamten Länge nicht bei derselben
Temperatur gewalzt wird, denn während der Anfang des Walzgutes sich bereits in den Walzen des ersten
Gerüstes befindet, kühlt der übrige Bereich weiter ab. Das hat den nachteiligen Effekt, daß engste Toleranzen
nicht eingehalten werden können. Außerdem besteht die Gefahr, daß abhängig von der Einzugsgeschwindigkeit
sich auf dem Ende des entzunderten Gutes mehr oder weniger stark Sekundärzunder bildet, der die
Oberflächenqualität mindert (US-PS 22 89 967).
Mit einer dritten Walzwerksanlage sind sowohl engste Toleranzen einzuhalten als auch die geforderten
Oberflächenqualitäten zu erreichen. Bei dieser Walzwerksanlage durchläuft das aus dem Ofen transportierte
Walzgut mit hoher Geschwindigkeit eine Entzunderungseinrichtung, so daß es örtlich, insbesondere an den
Kanten, nicht übermäßig stark abkühlen kann. Das so entzunderte Walzgut wird dann in eine Heizrinne
od. dgl. transportiert, die vor dem ersten Gerüst des Walzwerkes oder zwischen Gerüstgruppen des WaIzwerkes
angeordnet ist. Während der Anfang umgeformt wird, befindet sich der übrige Teil des Walzgutes noch in
der Heizrinne. Von Nachteil ist bei dieser Walzwerksanlage, daß zum Warmhalten des Walzgutes während des
Uniformvorganges eine besondere Heizrinne vorgesehen ist (DE-AS 19 28 510).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit dem
bzw. mit der bei geringem anlagetechnischem Aufwand das Walzgut mit engsten Toleranzen und hoher
Ausgehend von einem Verfahren zum Entzundern von langgestrecktem, metallischem Gut, insbesondere
Stahl, das sich beim kontinuierlichen Umformen, insbesondere Walzen des Anfangs- und dann Mittelab-SS
schnittes mit seinem Mittel- und dann Endabschnitt noch in der Ofenhitze befindet und das nach dem
Erwärmen und vor dem Umformen mit einem unter hohem Druck aufgesprühten Medium entzundert wird,
wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Entzundern an aufeinanderfolgenden Abschnitten des Gutes jeweils
zyklisch erfolgt, wobei der Entzunderungsbereich an dem Gut gegen die Durchlaufrichtung des Gutes mit so
hoher Geschwindigkeit verlagert wird, daß die örtliche Behandlungszeit des Gutes mit dem Medium unter
ft5 Berücksichtigung der zu erzielenden Entzunderung möglichst kurz ist.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zum Entfernen des Oberflächenzunders von langge-
26 050Π
streektem, metallischem Gm, insbesondere Stahl,
mittels Aufspritzen eines flüssigen Mediums auf
dasselbe, welche einem Ofen zum gleichmäßigen Durchwärmen und auf Temperaturhalten des metallischen
Gutes nachgeschaltet und einer kontinuierlichen Umformeinrichtung, insbesondere Walzeinrichtung,
vorgeordnet ist, wobei die kontinuierliche Umformeinrichtung in einem Abstand hinter dem Ofen angeordnet
ist, der erheblich kleiner als die Länge des umzuformenden Gutes ist. Eine solche Voi richtung ist erfindungsgemaß
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum Entfernen des Oberflächenzunders taktweise in und
entgegen der Umformrichtung bewegbar ist, daß das Aufspritzen des flüssigen Entzundermediums jeweils bei
der Bewegung der Vorrichtung entgegen der Durchlaufrichtung
des Gutes erfolgt, während der Rückhub der Vorrichtung bei abgeschalteter Aufspritzvorrichtung
vor sich geht
Die Erfindung geht sowohl was den Verfahrensanspruch als auch den Vorrichtungsanspruch betrifft von
einem internen Stand der Technik aus, der nicht druckschriftlich erfaßt ist
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die für die Enlzunderung des Gutes ohne die unerwünschte
örtlich zu starke Abkühlung erforderliche kurze Einwirkungszeit des aufgesprühten Mediums trotz
kleiner Durchlaufgeschwindigkeit des zu entzundernden Gutes dann erreicht werden kann, wenn der
Durchlaufgeschwindigkeit des Gutes eine gegenläufige Geschwindigkeit des Einwirkungsortes des aufgesprühtten
Mediums überlagert wird. Diese Erkenntnis macht es möglich, langgestrecktes Gut ohne nachteilige
Auswirkung auf die Toleranzen auch dann noch wirksam zu entzundern, wenn das Umformaggregat
ganz nahe an den Ofenausgang herangerückt ist
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher
erläutert Im einzelnen zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung zum Entzundern beim kontinuierlichen Umformen von langgestrecktem, metallischem
Gut in schematischer Darstellung und Seitenansicht und
Fig.2 den Antrieb der Entzunderungsvorrichtung gemäß F i gJ und deren hydraulische Steuerung.
Auf einer gemeinsamen Konsole 1 sind ein Ofen 2 für langgestrecktes metallisches Gut 3, ein Walzgerüst 4
und eine zwischen dem Ofen 2 und dem Walzgerüst 4 angeordnete Vorrichtung 5 zum Entzundern aufgebaut,
die mittels eines als doppelseitig beaufschlagbare Zylinderkolbenanordnung ausgebildeten Antriebes 6
mit mehr oder weniger großer Geschwindigkeit gegen die Durchlaufrichtung des metallischen Gutes 3, unter
Aufspritzen des Entzundermediums, und mit größerer Geschwindigkeit zurück, otine Aufspritzen des Entzundermediums,
verfahrbar ist. Der Verfahrweg wird bestimmt von zwei auf der Konsole 1 aufgebauten
Endschaltern 6a, 6b. Diese Endschalter beeinflussen eine noch im einzelnen zu beschreibende Steuereinrichtung,
die die Zufuhr des Hydraulikmediums zu den Anschlüssen 6c, 6d des Antriebes 6 steuert. Die Vorrichtung 5
zum Entzundern hat den üblichen Aufbau: Sie besteht aus einem das durchlaufende Gut 3 umgebenden
Rahmen, der auf die Oberfläche des Gutes 3 gerichtete Düsen aufweist. Die Düsen werden mit einem flüssigen
Entzundermedium hohen Druckes gespeist.
Der Abstand zwischen dem Ofen und dem Walzgerüst wird möglichst klein gewählt, um das zu walzende
Gut so lange wie möglich im Ofen zu belassen. Der
Abstand betrögt bspw, 1 bis 2 m. Der Verfahrweg der
Vorrichtung 5 beträgt 0,5 bis 0,8 m. Damit bei einer üblichen Knüppelvorschubgeschwindigkeit von 0,03 bis
1,1 m pro Sekunde das Entzundermedium zur Vermeidung
von örtlich zu starker Abkühlung nicht zu lange örtlich einwirkt, wird die Vorrichtung 5 zum Entzundern
mit einer solch hohen Geschwindigkeit entgegen der Vorschubrichtung des Gutes 3 verfahren, daß sich eine
Relativgeschwindigkeit von 2 bis 5 m pro Sekunde ergibt Das Entzundermedium, das in der Regel Wasser
ist, wird mit einem Druck von 80 bis 200 atü aufgespritzt
Gemäß Fig.2 wird von einer Arbeitspumpe 7 der
benötigte Hydraulikdruck erzeugt und Hydrospeichern 8, 9 zugeführt Dabei wird das dem Hydrospeicher 8
zugeführte Hydraulikmedium über ein Druckminderventil 10 und ein Feinstfilter 11 geschickt
Während des Entzunderungsvorganges werden auf der Steuerseite gleichzeitig ein Servoventil 12, ein
Längsventil 13 bei 13a und ein Absperrventil 14 erregt. Das von der Arbeitspumpe 7 geförderte und im
Hydrospeicher 8 vorgehaltene Hydviiilikmedium gelangt
durch das geregelt gefahrene Servoventil 12 zu dem Anschluß 6d auf der rechten Kolbenseite des
Zylinders des Antriebes 6. Das aus dem Anschluß 6c der anderen Kolbenseite austretende Hydraulikmedium
wird durch das Längsventit 13, ein Rücklauffiker 15 und einen Kühler 16 in einen Tank 17 zurückgeführt Mittels
des Endschalters 6a (bzw. vorgesehenem Zählwerk) wird der Verfahrweg des Zylinders des Antriebes 6
überwacht, in dem das Servo- bzw. Längs- bzw. Absperrventil 12, 13 bei 13a, 14 entregt und der
Rückhub angesteuert werden.
Während des schnellen Rückhubes bleiben das Servoventil 12 und das Absperrventil 14 entregt Das
Längsventil 13 bei 136 und das Absperrventil 14 werden erregt. Das von der Arbeitspumpe 7 geförderte bzw. im
Hydrospeicher 9 vorgehaltene Hydraulikmedium gelangt durch ein Stromregelventil 19, durch das
Längsventil 13 auf die linke Seite des Zylinder/; des
Antriebes 6. Das rücklaufende Hydraulikmediurn aus der rechten Zylinderseite wird durch das Ventil 18, das
Längsventil 13, das Rücklauffilter 15 und den Kühler 16 dem Tank 17 zugeführt. Mittels des elektrisch
gesteuerten Servoventils 12 kann die Rücklaufgeschwindigkeit dem gesamten Arbeitsspiel angepaßt
werden. Bei Erreichen des Endschalters bb werden das Längsventil 13 bei 136 und das Ventil 18 entregt und ein
neuer Arbeitstakt eingeleitet.
Um die Anlage gegen Überlastung zu schützen, ist ein Druckbegrenzungsventil 20 vorgesehen. Die Hydrospeicher
8,9 sind durch Druckbegrenzungsventile 21,22
geschützt
Gleichzeitig mit der Erregung des Servoventiis 12 wird ein Ventil 23 für das Entzundermedium (Wasser)
erregt. Das von einer Pumpe 24 geförderte Entzundermedium gelangt durch eine Rohr- Schlauchleitung 25 zu
der Vorrichtung 5 zum Entzundern. Der angefahrene Endschalter 6a entregt das Ventil 23. Das von der
Pumpe 24 geförderte Entzundermedium läuft während des Rückhubes des Zylinders des Antriebes 6 drucklos
um. Nur auf dem Weg vom Endschalter 6b zum Endschalter 6a wird der Vorrichtung 3 Entzundermedium
über das erregte Ventil 23 zugeführt.
Zur Absicherung der Pumpe 24 ist ein Druckbegrenzungsventil 26 vorgesehen.
Claims (1)
- 26 050ΠPatentansprüche;1, Verfahren zum kontinuierlichen Entzundern von langgestrecktem, metallischem Gut, insbesondere Stahl, das sich beim kontinuierlichen Umformen, insbesondere Walzen, des Anfangs- und dann Mittelabschnittes mit seinem Mittel- und dann Endabschnitt noch in der Ofenhitze befindet und das nach dem Erwärmen und vor dem Umformen mit einem unter hohem Druck aufgesprühten Medium entzundert wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Entzundern an aufeinanderfolgenden Abschnitten des Gutes jeweils zyklisch erfolgt, wobei der Entzunderungsbereich an dem Gut gegen die Durchlaufrichtung des Gutes mit so hoher Geschwindigkeit verlagert wird, daß die örtliche Behandlungszeit des Gutes mit dem Medium unter Berücksichtigung der zu erzielenden Entzunderung möglichst kurz ist.Z Vorrichtung zum Entfernen des Oberflächenzunders von langgestrecktem, metallischem Gut, insbesondere Stahl, mittels Aufspritzen eines flüssigen Mediums auf dasselbe, welche einem Ofen zum gleichmäßigen Durchwärmen und auf Temperaturhalten des metallischen Gutes nachgeschaltet und einer kontinuierlichen Umformeinrichtung, insbesondere Walzeinrichtung, vorgeordnet ist, wobei die kontinuierliche Umformeiprichtung in einem Abstand hinter dem Ofen angeordnet ist, der erheblich kleiner als die Länge des umzuformenden Gutes ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum Entfernen des Oberflächenzunders (5) taktweise in vnd entgegen der Umformrichtung bewegbar ist, daß das Aufspritzen des flüssigen Entzundermediums jeweils bei der Bewegung der Vorrichtung (5) entgegen der Durchlaufrichtung des Gutes (3) erfolgt, während der Rückhub der Vorrichtung (5) bei abgeschalteter Aufspritzvorrichtung vor sich geht.
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