DE2604371C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektrochemischen
Entfernen eines verunreinigenden Ions aus einem ionisierenden
Medium, wobei das Ion eine unlösliche Eisenverbindung bzw.
-komplex bilden kann und man zwischen einer anodischen Elek
trode, welche eine Oberfläche oder eine Teiloberfläche aus Ei
sen, Eisenlegierung oder unlöslicher Eisenverbindung aufweist,
und einer kathodischen Elektrode einen elektrischen Strom
durch das ionisierende Medium hindurchgehen läßt, welches das
zu entfernende Ion enthält, so daß eine unlösliche Eisenver
bindung bzw. -komplex mit dem verunreinigenden Ion erzeugt
wird, man ferner das unlösliche Material aus dem ionisierenden
Medium entfernt und die Elektroden zwecks Entfernen von auf
bzw. zwischen den Elektrodenoberflächen angesammelten Substan
zen mit einer Säurelösung behandelt.
Die elektrochemische Behandlung ionisierender flüssiger Medien
mittels sich selbst verzehrender Elektroden zwecks Entfernen
verunreinigender Ionen ist bekannt. Unlösliche Reaktionspro
dukte einer solchen Behandlung können sich in einer Weise an
sammeln oder niederschlagen, daß sich die Strömungsdurchgänge
zwischen zum Beispiel dicht gestapelten Elektroden zusetzen.
Andere Reaktionsprodukte können auf den Elektrodenoberflächen
Überzüge bilden, die das richtige Arbeiten der Behandlungsvor
richtung beeinträchtigen. Enthält eine Vorrichtung zum Durch
führen einer solchen Behandlung dicht gestapelte, sich ver
brauchende Elektroden, können diese einem raschen Verschleiß
und frühzeitigem Versagen im Gebiet der Gas-Flüssigkeits-
Trennflächen unterliegen. Außerdem kann eine ungleichmäßige
Auflösung der Elektroden in einer Vorrichtung dieser Art zu
Problemen führen.
In der Abwasseraufbereitungstechnik ist es allgemein bekannt,
elektrolytisch mit den Wasserinhaltsstoffen flockende oder
fällende Metallionen in das zu reinigende Abwasser zu bringen.
Bekannt ist auch ein Verfahren der eingangs genannten Gattung
(DE-OS 24 06 574), das zum Reinigen von Flüssigkeiten einge
setzt werden kann, die sich beim Betrieb von Kühltürmen erge
ben oder in Verbindung mit Chromatumwandlungsüberzügen, der
Oberflächenbehandlung von Metallen, dem Betrieb von Papiermüh
len und bei städtischen und sanitären Abwässern ergeben. Mit
dem bekannten Verfahren können auch Phosphate, Cyanide, Cyana
te, Arsenate, Pyroarsenate, Antimonate, Selenate und gleichar
tige Stoffe aus dem Wasser entfernt werden. Bekannt ist auch
eine Vorrichtung zum Elektrolysieren von See- oder Salzwasser
durch Stromfluß zwischen einer unlöslichen Anode und einer Ka
thode, die im Abstand voneinander in das Salzwasser einge
taucht sind (DE-OS 20 23 751).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs erläu
terte bekannte elektrolytische Verfahren so auszubilden, daß
die auf den Elektrodenoberflächen niedergeschlagenen Substan
zen und der in der Zelle angesammelte Schlamm entfernt werden.
Dabei soll dies ohne eine wesentliche Unterbrechung des norma
len Betriebsablaufs erfolgen.
Die Lösung für diese Aufgabe er
gibt sich bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung
nach der Erfindung in überraschend einfacher Weise dadurch,
daß man das Behandeln mit Säurelösung in regelmäßigen Abstän
den und mit einer zum Auflösen der gelatinösen Niederschläge
und der Oxydschichten und zum Entfernen des Materials von den
Elektrodenoberflächen bzw. der Aufschlämmung des Materials aus
den Zellen ausreichenden Geschwindigkeit durchführt.
Zum Erreichen des erfindungsgemäßen Zieles würde es nicht aus
reichen, einfach Salzsäure zwischen die Elektroden in die Zel
le zu schütten. Bei zu starker Konzentration oder einem zu
langen Verbleiben der Salzsäure in den Zellen würden die Elek
troden selbst angegriffen. Hier hilft die Erfindung ab und
gibt genau an, wie die Elektroden mit der Säurelösung zu
behandeln sind, um sie auf der einen Seite zu reinigen und um
auf der anderen Seite ein Auflösen der Elektroden selbst zu
verhindern.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung sieht die Erfindung die
Verwendung einer wäßrigen Lösung von Salzsäure in einer Kon
zentration von drei bis fünf Prozent als Säurelösung vor.
Zweckmäßig wird das Behandeln mit der Säurelösung für eine
Zeit von fünf bis zehn Minuten durchgeführt.
Am Beispiel der in der folgenden Beschreibung erläuterten Aus
führungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläu
tert. Beschrieben wird die Anwendung des Verfahrens bei der in
der Zeichnung dargestellten elektrolytischen Vorrichtung. In
der Zeichnung ist
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung,
bei der das erfindungsgemäße Verfahren angewandt wird, mit
Darstellung einer Arbeitsphase,
Fig. 2 eine der Fig. 1 ähnliche schematische Darstel
lung während einer anderen Arbeitsphase,
Fig. 3 eine der Fig. 1 ähnliche schematische Darstel
lung während einer noch anderen Arbeitsphase und
Fig. 4 eine der Fig. 1 ähnliche schematische Darstel
lung während einer noch anderen Arbeitsphase.
Die Vorrichtung weist zwei Zellen 10, 12 (Fig. 1) auf, welche
konstruktiv und arbeitsmäßig identisch sind, obgleich sie un
terschiedlich groß sein könnten. Jede Zelle 10, 12 besitzt
Anoden aus Eisen, wie heiß- oder kaltgewalztem Stahl bzw.
rostfreiem Stahl, einer Eisenlegierung oder aus unlöslichen
Eisenverbindungen wie Ferrooxyd oder Magnetit, sowie Kathoden,
welche vorzugsweise auch aus Eisen sind, jedoch auch aus ande
ren geeigneten Elektrodenmaterialien bestehen können, welche
mit der Anode und dem Elektrolyten verträglich sind. Ein elek
trisches Potential wird an die Anoden und Kathoden angelegt.
Die zu behandelnde Flüssigkeit, beispielsweise Ablaßwasser aus
einem Kühlturm, wird dem System über eine Leitung 14 zuge
führt, welche mit dem Einlaß 16 der Zelle 10 in Verbindung
steht. Der Auslaß 18 der Zelle 10 ist über eine Leitung 20 mit
dem Einlaß 22 der Zelle 12 verbunden. Der Auslaß 24 der Zelle
12 ist über eine Leitung 26, ein Ventil 27 und eine Leitung 28
mit einer Feststoffbehandlungseinrichtung verbunden. Diese
kann beispielsweise eine herkömmliche Klärvorrichtung, einen
Filter, eine Klärvorrichtung mit geneigtem Rohr bzw. geneigter
Platte oder ein Becken zum Abtrennen geklärten Ablaufs vom
Schlamm aufweisen, und der Schlamm kann der Veraschung, dem
Trocknen in Schlammbetten, dem Zentrifugieren oder der Vakuum
filtration unterworfen werden. Eine Gleichstromversorgung 30
ist über Leitungen 32, 33 mit der Zelle 10 und über Leitungen
34, 35 mit der Zelle 12 verbunden, wobei Netzstrom über Lei
tungen 36, 37 zugeführt wird.
Während des Betriebes, wie durch gestrichelte Linien in Fig. 1
gezeigt, tritt Flüssigkeit aus der Leitung 14 in die Zelle 10
durch den Einlaß 16 ein und fließt durch einen ringförmigen
Durchgang hindurch zum Boden der Zelle. Von dort fließt die
Strömung dann wieder durch eine Anordnung dicht gestapelter,
vertikal angeordneter Elektrodenplatten nach oben. Dann ver
läßt die Flüssigkeit die Zelle 10 über den Auslaß 18. Die
Flüssigkeit strömt durch die Leitung 20 zum Einlaß 22 der Zel
le 12 und strömt zunächst abwärts und dann aufwärts durch eine
Anordnung vertikal dicht gestapelter Elektrodenplatten, ähn
lich wie bei der Zelle 10. Die Flüssigkeit verläßt die Zelle
12 durch deren Auslaß 24. Der elektrische Strom geht zwischen
den Anoden und den Kathoden durch jede Zelle und durch das io
nisierende Medium. Dieses enthält das zu entfernende Ion. Eine
unlösliche Eisenverbindung bzw. ein Komplex mit dem verunrei
nigenden Ion wird erzeugt. Insbesondere werden beim Strom
durchgang an der Kathode Wasserstoffgas und Hydroxylion er
zeugt, und gleichzeitig wird an der Anode Eisen zu Ferroion
oxydiert. Das an der Anode erzeugte Ferroion und das an der
Kathode erzeugte Hydroxylion diffundieren in die Lösung und
reagieren unter Bildung von Ferrohydroxyd. Das Ferrohydroxyd
reduziert das verunreinigende Ion und erzeugt eine unlösliche
Eisenverbindung bzw. einen solchen Komplex mit dem verunreini
genden Ion. Das Wasserstoffgas wird durch ein geeignetes,
nicht gezeigtes Ablaßventil aus der Zelle in die Atmosphäre
abgeblasen.
Der durch die vorstehend erläuterte Reaktion unlöslich zu ma
chende verunreinigende Stoff kann in vielen flüssigen Medien
anwesend sein, in denen Ionenreaktionen stattfinden können.
Der verunreinigende Stoff ist gewöhnlich im wesentlichen voll
ständig bzw. völlig im Medium gelöst. Nicht störende Lösungs
mittel, gelöste Stoffe und suspendierte Substanzen können
ebenfalls anwesend sein. Die aktiven Oberflächen der Anoden
bestehen zumindest teilweise aus einem Material, welches unter
der Wirkung elektrischen Stromes Eisen in das ionisierende Me
dium freigibt. Gewöhnlich bestehen mindestens 50%, vorzugs
weise über 90%, und insbesondere die gesamte Elektrode aus
solchem Material. Gemische aus Eisen, Eisenlegierungen und un
löslichen Eisenverbindungen können verwendet werden. Die Ka
thoden bestehen vorzugsweise ebenfalls aus Eisen. Weil die Ka
thode in bezug auf das Entfernen der verunreinigenden Ionen
aus dem zu behandelnden ionisierenden Medium relativ inert
ist, ist die Natur des Kathodenmaterials nicht kritisch. Je
doch sollte das Kathodenmaterial mit der Anode und dem Elek
trolyten verträglich sein und das Ausfällen des zu entfernen
den löslichen verunreinigenden Stoffes nicht beeinträchtigen.
Im allgemeinen liegt der Anteil des verunreinigenden Stoffes
im ionisierenden Medium unter 1%. Bisweilen können auch 15%
anwesend sein. Normalerweise ist die Anfangskonzentration des
verunreinigenden Stoffes nicht geringer als 0,03 Teile je Mil
lion, in den meisten Fällen 1 bis 5000 Teile je Million und
gewöhnlich 2 bis 500 Teile je Million. Die Stromdichte in A/dm2
liegt im Bereich von etwa 0,005 bis 50. Der pH-Wert wird in
nerhalb des Bereiches von etwa 4 bis 11, vorzugsweise von 6 bis
10, gehalten. Die Verweilzeit in der Vorrichtung, welche durch
den elektrischen Strom bestimmt wird, kann so gering wie 0,001
Minuten bis so lang wie eine Stunde sein, doch normalerweise
werden mindestens fünf Sekunden bzw. 0,1 Minuten benötigt.
Bei der Verwendung von Anoden aus kalt- oder heißgewalztem
Stahl zur elektrochemischen Erzeugung von Ferroverbindungen
gemäß den vorstehenden Reaktionen liegt ein Problem, welchem
man bei Systemen im Industriemaßstab begegnet, darin, daß sich
gelatinöse Oxydhydratniederschläge bilden können. Dies kann
Strömungskanäle, insbesondere die Durchgänge zwischen den
dicht gestapelten Elektrodenplatten, zusetzen. Ein anderes
Problem, welchem man begegnet, ist die Bildung einer unlösli
chen, isolierenden Eisenoxydschicht auf der Elektrodenoberflä
che, oft unter den gelatinösen Niederschlägen. Dies kann Über
spannungen und die Bildung von Sauerstoff an der Anode auslö
sen.
Erfindungsgemäß werden die Elektroden mit einer säurehaltigen
Lösung zwecks Entfernen von Substanzen auf bzw. zwischen ihren
Oberflächen behandelt. Dies erfolgt in regelmäßigen Abständen.
Wie Fig. 1 zeigt, weist das System einen Tank 40 zum Lagern
der Säurelösung auf. Der Tank 40 steht über eine Leitung 42,
ein Ventil 44 und eine Leitung 46 mit einem zweiten Auslaß 48
der Zelle 10 in Verbindung. Der Auslaß 48 befindet sich in der
Nähe des Bodens der Zelle 10. Eine Leitung 50 steht an ihrem
einen Ende mit einem Auslaß 52 der Zelle 12 und mit ihrem an
deren Ende mit der Leitung 46 in Verbindung und verbindet da
mit auch den Tank 40 mit der Zelle 12. Die Vorrichtung weist
ferner eine Pumpe 56 auf, deren eine Seite über eine Leitung
58 und über ein Ventil 44 mit den Leitungen 42 und 46 in Ver
bindung steht. Die andere Seite der Pumpe 56 steht über eine
Leitung 60 und ein Ventil 62 mit Leitungen 64 und 66 in Ver
bindung. Die Leitung 66 führt in die Leitung 14, und die Lei
tung 64 führt zu einem Ventil 68. Das Ventil 68 wiederum ver
bindet die Leitungen 70 und 72. Die Leitung 70 führt in die
Auslaßleitung 28 des Systems, und die Leitung 72 steht mit dem
Tank 40 in Verbindung. Eine Leitung 74 ist an ihrem einen Ende
mit der Leitung 72 und an ihrem anderen Ende mit dem Ventil 27
verbunden, welches die Leitungen 26 und 28 zusammenführt.
In einem typischen Betriebsfall wird die über die Leitung 14
eintretende Flüssigkeit für eine Zeitdauer von etwa einem Tag
in den Zellen behandelt. Während eines solchen Betriebes ar
beitet die Pumpe 56 nicht. Die Ventile 44, 62 und 68 sind so
eingestellt, daß sie die Strömung steuern, wie dies in Fig. 1
gezeigt ist. Das Ventil 27 läßt eine Strömung von der Leitung
26 zur Leitung 28 zu. Ein Sperrventil 78 in der Leitung 50
verhindert eine Umgehungsströmung durch die Leitung 50 hin
durch und weg von der Zelle 10. Am Ende des Tages läßt man die
Säurelösung aus dem Tank 40 in der folgenden Weise durch die
Zellen 10 und 12 strömen bzw. umlaufen. Zuerst wird die Strö
mung der in die Leitung 14 eintretenden Flüssigkeit, bei
spielsweise durch ein Ventil in dieser Leitung 14 stromaufwärts
der Leitung 66, angehalten. Die in den Zellen 10, 12 verblie
bene Flüssigkeit wird entfernt. Hierzu wird die Pumpe 56 betä
tigt und das Ventil 27 in eine Stellung gebracht, welche die
Strömung zwischen den Leitungen 26 und 28 und zur Leitung 74
blockiert. Das Ventil 44 wird in eine Stellung gebracht, wel
che nur die Leitungen 46 und 58 verbindet. Das Ventil 62 wird
in eine Stellung gebracht, welche nur die Leitungen 60 und 64
verbindet, und das Ventil 68 wird in eine Stellung gebracht,
welche nur die Leitungen 64 und 70 verbindet, wie dies in Fig.
2 gezeigt ist. Die Flüssigkeit strömt dann aus den Zellen 10,
12 in die Leitungen 50 und 46, wird durch die Pumpe 56 gezogen
und durch die Leitung 64 und das Ventil 68 und die Leitung 70
hindurch in die Leitung 28 übertragen, wie dies durch die ge
strichelten Linien in Fig. 2 angegeben ist. Wenn die gesamte
bzw. im wesentlichen die gesamte Flüssigkeit aus den Zellen
10, 12 entfernt ist, fördert man die im Tank 40 gelagerte Säu
relösung der Reihe nach durch die Zelle 10 und die Zelle 12
und führt sie in folgender Weise zum Tank 40 zurück. Die Pumpe
56 wird betätigt und das Ventil 44 in eine Stellung gebracht,
welche nur die Leitungen 42 und 58 miteinander verbindet. Das
Ventil 62 bringt man in eine Stellung, welche nur die Leitun
gen 60 und 66 miteinander verbindet. Das Ventil 27 bringt man
in eine Stellung, welche nur die Leitungen 26 und 74 miteinan
der verbindet. Das Ventil 68 blockiert weiter die gesamte
Strömung, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist. Die Säurelösung wird
durch die Pumpe 56 aus dem Tank 40 gezogen, strömt der Reihe
nach durch die Zellen 10, 12 und kehrt zum Tank 40 zurück, wie
dies durch die gestrichelten Linien in Fig. 3 angegeben ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Säurelösung
vom Tank 40 durch die Zellen 10, 12 während einer Zeit von et
wa fünf bis etwa zehn Minuten im Kreislauf zurückgeführt. Eine
Strömungsgeschwindigkeit von etwa 95 Liter je Minute zeitigt
befriedigende Ergebnisse. Die Strömungsgeschwindigkeit muß
ausreichen, um die gelatinösen Niederschläge und die Oxyd
schichten aufzulösen und um das Material bzw. die Aufschläm
mung aus der Zelle zu entfernen. Die Strömungsgeschwindigkeit
muß also ausreichen, um die erforderliche me
chanische Waschwirkung herbeizuführen. Es wurde gefunden, daß
eine wäßrige Lösung einer 3%igen bis 5%igen Konzen
tration an technischer Salzsäure ein wirksames Entfernen der
Ferrioxydschicht und der gelatinösen Niederschläge herbeiführt,
während zu gleicher Zeit die Elektrodenplatten nicht aufgelöst
oder sonst beschädigt werden. Andere Säuren, welche diesem Er
fordernis gerecht werden, können selbstverständlich verwendet
werden. Es ist bevorzugt, die Säurelösung durch die Zellen 10,
12 zirkulieren zu lassen, ohne daß elektrische Energie den Zellen
zugeführt wird, wenngleich gefunden wurde, daß das Waschen in
einer relativ kürzeren Zeitdauer vollzogen werden kann, wenn
elektrische Energie angelegt ist. Obgleich gute Ergebnisse er
zielt worden sind, wenn man das vorgenannte Waschen einmal je
Tag vollzieht, so können doch Situationen auftreten, wo während
des Behandlungsbetriebes eine größere Strommenge gebraucht wird,
was zum Erfordernis hat, daß der erfindungsgemäße Säurewaschgang
mit einer häufigeren Rate als einmal je Tag vollzogen wird. Am
Ende des Waschganges entfernt man die Säurelösung aus den Zellen
10, 12 und führt sie zum Tank 40 zurück. Dies erfolgt, indem man
die Pumpe 56 betätigt und man das Ventil 44 in eine Stellung
bringt, welche nur die Leitungen 46 und 58 miteinander verbin
det, das Ventil 62 in eine Stellung bringt, welche nur die Lei
tungen 60 und 64 miteinander verbindet, das Ventil 68 in eine
Stellung bringt, welche nur die Leitungen 64 und 72 miteinander
verbindet und das Ventil 27 in eine Stellung bringt, welche die
gesamte Strömung blockiert, wie dies in Fig. 4 gezeigt ist. Die
Säurelösung in den Zellen 10, 12 strömt so von den Zellen 10,
12 durch die Leitungen 50 und 46, durch die Leitungen 64 und 72
in den Tank 40, wie dies durch die gestrichelten Linien in Fig. 4
angegeben ist. Dann ist die Vorrichtung für einen weiteren Be
triebszyklus der Behandlung von Flüssigkeit, welche von der Ein
gangsleitung 14 aus erhalten wird, bereit.
Die im Tank 40 gelagerte Lösung kann periodisch mit zusätzlicher
Säure aufgefüllt werden und zu einer geeigneten späteren Zeit
wird die Lösung im Tank 40 entfernt und durch eine neue Lösung
ersetzt. Die entfernte Lösung besitzt eine Säurestärke von weni
ger als 1% und kann einfach in eine Ablaufströmung abgelassen
werden oder man kann sie in Becken oder Tanks lagern und perio
disch neutralisieren. Jedenfalls bietet die Beschaffenheit der
Lösung im Tank 40 keine Probleme, welche mit ihrem Verwerfen in
Verbindung stehen. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
läßt man einmal im Momat und vor dem letzten Behand
lungstag den Inhalt des Tanks 40 in den behandelten Ablauf ab
und entleert ihn in die Feststoffbehandlungseinrichtung zum Ent
fernen von Feststoffen und zur endgültigen Verwerfung. Dies ge
schieht dadurch, daß man die Ventile entsprechend stellt und die
Pumpe 56 betätigt, um Lösung aus dem Tank 40 durch die Pumpe 56,
die Leitung 64, das Ventil 68 und die Leitung 70 hindurch, in
die Auslaßleitung 28 zu ziehen. Der Tank 40 ist auch mit einem
herkömmlichen, mit Ventil ausgestatteten Abflußauslaß 78 ver
sehen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können die Zellen 10
und 12 mit den ursprünglichen elektrischen Strömen und Spannungen
betrieben werden. Bisher erforderten Überzüge, welche sich auf
den Elektrodenoberflächen bildeten, höhere Arbeitsspannungen, um
den gleichen Strom zu erreichen. Bei erfindungsgemäß von den
Elektrodenplatten entfernten Ferrioxydüberzügen existiert kein
Problem des Arbeitens mit einer höheren Spannung, um die gleiche
Stromstärke zu erreichen. Das erfindungsgemäße Verfahren verhin
dert so das Auftreten großer Spannungssteigerungen an Zellen die
ser Art, welche ohne die vorangehende Arbeitsweise nach etwa
40 Betriebsstunden auftreten können und ein Aussetzen des Er
zeugens hochwirksamer Ferrosubstanzen an der Anode verursachen.
Das erfindungsgemäße Behandeln der Elektroden mit Säurelösung
entfernt auch Fremdstubstanzen, welche mit dem Ablauf in die Zelle
strömen können und sich dort ansammeln. Die Technik der Säure
waschungsrückführung gestattet so, daß jede elektrochemische
Zelle in einem System dieser Art mit etwa 99% der Zeit, basie
rend auf einem 24-Stundentag, gefahren werden kann, mit einer
Ausbeute von mindestens 75%iger Ausnutzung der Eisenelektroden
in der Zelle. Wenn auch das erfindungsgemäße Verfahren an einem
System mit den beiden elektrolytischen Zellen 10 und 12 veran
schaulicht wurde, so ist das Verfahren doch auch natürlich auf
eine Anordnung anwendbar, welche nur eine Zelle oder eine Viel
zahl von Zellen besitzt.
Das Verfahren der Erfindung wird durch die nach
folgenden Ausführungsbeispiele weiter veranschaulicht.
Zum Einlaß einer der Fig. 1 ähnlichen Vorrichtung wird das Ab
laßwasser eines Kühlturms mit einer Geschwindigkeit von 94,6
Liter je Minute zugeführt, wobei die Konzentration des Wassers
an sechswertigem Chrom etwa 3,5 Teile je Million beträgt. Die Vor
richtung besitzt ein gesamtes effektives Elektrodengewicht von
98,4 kg und wird bei etwa 4,0 A und zwischen 11,5 und 14,0 V
betrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren vollzieht man kon
tinuierlich, wobei man den Schritt des Säurewaschens in einer
Periode von 15 bis 30 Minuten je Tag durchführt. Jeden Tag wer
den 0,48 kg sechswertigen Chroms entfernt und der Ablauf enthält
weniger als 0,05 Teile je Million an sechswertigem Chrom, wobei
der Gehalt oft auf nicht nachweisbare Grenzen abfällt.
Zur Zeit des Elektrodenwechsels beobachtet man, daß nur etwa
60% des verfügbaren Eisens ausgenützt wurden und daß die Elektro
den noch in guter Verfassung waren und eine längere Zeitdauer
hätten verwendet werden können. Die Schlammanalyse zeigt etwa
3,5 kg Eisen je kg Chrom, im Vergleich zu einem theoretischen
Gebrauch von 3,2. Die beiden Zellen enthalten ein Gesamtgewicht
aktiver Elektrode von 92,5 kg. Unter der Annahme, daß 75% der
Elektroden vor dem Ersetzen gebracht werden könnten, liegen
69,4 kg brauchbaren Eisens vor, welches zur Chromreduktion zur
Verfügung steht. Mit dieser Rate könnten die Zellen vor einem
Ersatz der Elektroden etwa 42 Tage betrieben werden. Bei 75%iger
Elektrodenausnutzung, äquivalent dem Eisengebrauch, würden sich
4,3 kg je kg Chrom ergeben und bei 90%iger Ausnutzung wäre der
Wert 3,6 kg je kg Chrom. In dem Fall, daß die Elektroden nicht
die Standardzeit gefahren werden, steigt der scheinbare Eisengebrauch an.
Während der Zeit, wo die Elektroden mit 60% ihrer Lebensdauer
in diesem Beispiel gefahren werden, ist ihr scheinbarer Eisen
gebrauch 5,7 kg je kg Chrom, während tatsächlich 3,5 kg gebraucht
wurden. In diesem Beispiel entfernt der Betrieb von etwa 25 Tagen
12,2 kg sechswertiges Chrom für ein Eisen-Chrom-Verhältnis von
5,7.
Dem Einlaß einer der Fig. 1 ähnlichen Vorrichtung, jedoch mit
größerem Fassungsvermögen als im Beispiel I, wird mit einer Ge
schwindigkeit von 333 Litern je Minute Kühlturmablaßwasser zuge
führt, welches eine Konzentration an sechswertigem Chrom
von etwa 8,0 Teilen je Million besitzt. Die höhere Konzentra
tion und Strömung dieses besonderen Ablaßwassers erfordert einen
Strom von etwa 14 A und ein Potential zwischen 40 und 50 V.
Die Zellen werden, abgesehen von der Arbeit des Säurewaschens,
24 Stunden je Tag betrieben und es werden 3,8 kg sechswertiges
Chrom je Tag behandelt. Der Ablauf enthält weniger als 0,05 Teile
je Million sechswertiges Chrom. Die Vorrichtung hat verfügbar
220 kg brauchbaren Eisens, bezogen auf 75%ige Elektrodenaus
nutzung und die Anlage benötigt die Entfernung von 3,8 kg
sechswertigen Chroms je Tag. Unter den vorstehenden Bedingungen
wurde ein etwa 17tägiger Betrieb vor einem Ersatz der Elektro
den vorausgesagt.
Die Betriebsdaten des erfindungsgemäßen elektrochemischen Ver
fahrens und der Vorrichtung für die Chromatentfernung bei der
Behandlung von Kühlturmablaßwasser hat gezeigt, daß Chromgehalte
konsequent unter 0,05 Teilchen je Million ohne pH-Einstellung des
eintretenden Wassers erzielt werden können, vorausgesetzt, daß
der pH-Wert im Bereich von etwa 5 bis 10 liegt. Zinkion beglei
tet das Chromat im Kühlturmablaßwasser häufig und in den meisten
Fällen besitzt der Ablauf aus der Vorrichtung einen pH-Wert in
einem Bereich, welcher zum Entfernen der Hauptmasse des anwe
senden Zinks angemessen ist.
Es ergibt sich also, daß die Erfindung die beabsichtigten Ziele
erreicht. Das Behandeln der Elektroden mit einer Säurelösung
entfernt irgendwelche Substanzen auf bzw. zwischen den Elektro
denoberflächen, welche aus der Reaktion oder der eintretenden
Flüssigkeit stammen. Das Anlegen elektrischen Potentials direkt
an nur die äußeren bzw. Endelektroden, wobei in den zusätzlichen,
in dichtem Abstand voneinander dazwischen stehenden Elektroden
eine Ladung induziert wird, gestattet vorteilhafterweise einen
Zellenbetrieb mit relativ geringem Strom und relativ hoher
Spannung, was wiederum den Gebrauch einer relativ wirksameren
Stromversorgungsvorrichtung gestattet. Die Elektrodenanordnung
einschließlich der Schaffung der Schirmelektroden, schützt die
Endelektroden, mit welchen die direkte elektrische Verbindung
hergestellt ist, vor Kraftfeldwirkungen und übermäßiger Strom
dichte. Ein Wechseln der Polarität des angelegten Potentials in
regelmäßigen Zeitabständen gewährleistet ein relativ gleich
mäßiges Auflösen der Elektroden.
Claims (3)
1. Verfahren zum elektrochemischen Entfernen eines verun
reinigenden Ions aus einem ionisierenden Medium, wobei das Ion
eine unlösliche Eisenverbindung bzw. -komplex bilden kann und
man zwischen einer anodischen Elektrode, welche eine Oberflä
che oder eine Teiloberfläche aus Eisen, Eisenlegierung oder
unlöslicher Eisenverbindung aufweist, und einer kathodischen
Elektrode einen elektrischen Strom durch das ionisierende Me
dium hindurchgehen läßt, welches das zu entfernende Ion ent
hält, so daß eine unlösliche Eisenverbindung bzw. -komplex mit
dem verunreinigenden Ion erzeugt wird, man ferner das unlösli
che Material aus dem ionisierenden Medium entfernt und die
Elektroden zwecks Entfernen von auf bzw. zwischen den Elektro
denoberflächen angesammelten Substanzen mit einer Säurelösung
behandelt, dadurch gekennzeichnet, daß man das Behandeln mit
Säurelösung in regelmäßigen Abständen und mit einer zum Auflö
sen der gelatinösen Niederschläge und der Oxydschichten und
zum Entfernen des Materials von den Elektrodenoberflächen bzw.
der Aufschlämmung des Materials aus den Zellen ausreichenden
Geschwindigkeit durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Säurelösung eine wäßrige Lösung von Salzsäure in einer
Konzentration von 3 bis 5% verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Behandeln mit Säurelösung für eine Zeit von fünf Minu
ten bis zehn Minuten durchführt.
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