DE2530246A1 - L-aminosaeuregemische fuer parenterale oder orale anwendung - Google Patents
L-aminosaeuregemische fuer parenterale oder orale anwendungInfo
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Description
Dr. E. Fresenius Chem.-'Pharm. Industrie KG,
638 Bad Homburg v.d.H., Gluckensteinweg 5
L-Aminosäuregemische für parenterale
oder orale Anwendung
Es ist bekannt, zur Behandlung bestimmter Erkrankungen, wie z.B. chronische oder akute Niereninsuffizienz, L-Aminosäuregemische
zu verwenden, die im wesentlichen nur aus den essentiellen L-Aminosäuren, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Phenylalanin,
L-Threonin, L-Tryptophan und L-Valin bestehen.
Bei Verwendung derartiger Gemische kommt es z.B. bei akuter Niereninsuffizienz zu einer höheren Ueberlebensrate, zu einer
Senkung des toxischen Serum-Harnstoffs, zu einer positiveren
Stickstoffbilanz und Verbesserungen im Eiweiss-stoffwechsel der Patienten. Auch bei Patienten, die regelmässig mit einer
künstlichen Niere behandelt werden, kann man mit einem solchen Gemisch eine Besserung der Krankheit exrceichen. Die Verwendung
derartiger L-Aminosäuregemische ist ausserdem nach Operationen
(z.B. zur Senkung eines postoperativ erhöhten Serumharnstoffs) und bei Lebererkrankungen angezeigt, wie akuter und chronischer
Hepatitis, Leberzirrhose und Leberkoma.
Die bislang zu diesem Zweck verwendeten L-Aminosäuregemische
wurden auf Grund des von Rose (Fed.Proc. 8, 546 (194-9)) fUr
die einzelnen essentiellen Aminosäuren ermittelten Minimelbedarfs
- dabei wurde bei Er-
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nährungsversuchsreihen der Gehalt an einzelnen L-Amino säuren so
weit erniedrigt, bis Mangelerscheinungen auftraten - entwickelt. Eine solche Mischung hatte folgende Zusammensetzung:
7,0 Gwt L-Isoleucin
11,0 " L-Leucin
11,0 " L-Leucin
8,0 n L-Lysin
11,0 " L-Methionin
11,0 " L-Phenylalanin
5,0 n L-Threonin
11,0 " L-Methionin
11,0 " L-Phenylalanin
5,0 n L-Threonin
2.5 " L-Tryptophan und
8.0 " L-Valin.
Bei Anwendung dieses Gemisches bei Nierenkranken kann es leicht
zur Uebersäuerung des Organismus, zur "Acidose" - zu der gerade
Nierenkranke besonders häufig neigen - kommen, ausserdem konnte der Gehalt an L-Phenylalanin im Serum - der bei Nierenkranken
gewöhnlich hoch ist - nicht genügend gesenkt werden.
Untersuchungen zur Entwicklung von L-Aminosäuregemisehen, die
sich zur Behandlung von Niereninsuffizienz, Sepatitis, Leberzirrhose
und Leberkoma eignen und bei Nierenkranken die weiter oben angegebenen Nachteile nicht zeigen, ergaben, dass es bei
solchen L-Aminosäuregemisehen hauptsächlich auf das Verhältnis
der einzelnen L-Aminosäuren untereinander ankommt und nicht nur
darauf, den Gehalt an L-Methionin - was als Ursache für das häufige
Auftreten der Acidose erkannt wurde - un^an L-Phenylalanin
zu senken, um den L-Phenylalaninspiegel im Serum zu verbessern.
Die Erfindung betrifft L-Aminosäuregemische für parenterale oder
orale Anwendung bestehend aus den essentiellen L-Aminosäuren,
die durch einen Gehalt an
6,7 - 8,3 Gwt L-Isoleucin
10,2-12,6 " L-Leucin
10,2-12,6 " L-Leucin
8,6-10,6 " L-Lysin
5,9 - 7,3 " L-Methionin
6,9 - 8,5 " L-Phenylalanin
6.1 - 7,5 " L-Threonin
2.6 - 3,2 H L-Tryptophan und ;
8,5-10,5 " L-Valin gekennzeichnet sind. !
6 0 9 8 8 2/1130
Bevorzugt wird ein L-Aminosäuregemisch, das durch einen Gehalt
an
7.5 Gwt L-Isoleucin
11,4 " L-Leucin
11,4 " L-Leucin
9.6 " L-Lysin
6.6 " L-Methionin
7.7 " L-Phenylalanin
6.8 " L-Threonin
2.9 " L-Tryptophan und
9,5 " L-Valin
9,5 " L-Valin
gekennzeichnet ist.
Die L-Aminosäuregemisehe der Erfindung weisen folgende Vorteile
auf:
1) sie sind sowohl bei oraler als auch bei parenteraler Applikation
- in Form von Infusionslösungen - sehr gut verträglich;
2) die Stickstoffbilanzen wurden verbessert;
3) die Serum-Aminosäuren-Spiegel besserten sich entscheidend;
4) in Fällen Überhöhten Serumharnstoffs konnte dieser gesenkt
werden;
: 5) die Parameter des Eiweiss-stoffwechsels (z.B. Transferrin, ; Hämatokrit, Hämoglobin) der Patienten besserten sich ent-
\ scheidend.
; Da bei Niereniniuffizienz die an sich nicht-essentielle Aminosäure
L-Histidin häufig zur essentiellen Aminosäure wird, da sie der nierenkranke Organismus häufig nicht selbst zu bilden vermag,
enthalten die L-Aminosäuregemische der Erfindung im allgemeinen
j noch 4,1 - 5,4, vorzugsweise 4,9 Gwt. L-Histidin.
! Da bei Niereninsuffizienz ausserdem die körpereigene Synthese
von Tyrosin häufig nicht ausreicht, kann das Gemisch auch L-Tyrosin enthalten, im allgemeinen 2,5 - 5,0 Gwt, vorzugsweise 3,5
- 4,5 Gwt.
Die L-Aminosäuregemisehe der Erfindung können sowohl zur Herstellung
von Infusionslösungen für die parenterale Anwendung, als auch zur Herstellung von Tabletten, Dragees etc. für die orale
Anwendung weiter verarbeitet werden. Diese Weiterverarbeitung erfolgt in an sich bekannter Weise unter Anwendung an sich bekannter
Hilfsstoffe, Tablettierungshilfsmitteln etc. :
Bei der Herstellung von Infusionslösungen werden die L-Aminosäurö
609887/ 1 1 3D
pulvergemisch© in Wasser gelöst. Hierbei hat sich eine Konzentration
von 6,7 g L-Aminosäuregemisch pro Liter Wasser als zweckmässig
erwiesen. Die Konzentration an L-Aminosäuregemisch in
Wasser ist nicht kritisch, und der Wert von 6,7 g/Liter kann unter-
wie auch Überschritten werden.
Die die L-Aminosäuregemische der Erfindung enthaltende Infusionslösungen
können noch andere Substanzen, z.B. Zucker, Elektrolyte etc. enthalten.
Auch zur Herstellung von Tabletten können zusätzlich Kohlenhydrate
verwendet werden. Aus galenisehen Gründen wird das L-Lysin
zweckmässig als L-Lysin-acetat eingesetzt.
Da die L-Aminosäuren L-Cystein oder L-Gystin im Organismus die
L-Aminosäure L-Methionin vertreten können, kann man L-Methionin
ganz oder teilweise durch L-Oystein bzw. L-Cystin ersetzen.
Zu beachten ist jedoch bei einem solchen Austausch, dass hierbei
nicht Gewichtsteile L-Methionin sondern Mole L-Methionin durch L-Cystein bzw-L-Cystin ersetzt werden.
Beispiel 1 | folgender Zusammensetzung her- | g/l |
Es wurde eine Infusionslösung mit | Tt | |
gestellt': | 7,5 | It |
L-Isoleucin | 11,4 | ?! |
L-Leucin | 9,6 | f |
L-Ly si η | 6,6 | •t |
L-Methionin | (■> ( | ti |
L-Phenylalanin | 6,3 | tt |
L-Threonin | 2,9 | M |
L-Tryptophan | 9,5 | It |
L-Valin | 4,9 | tt |
L-Histidin | 25,0 | |
Xylit | 25,0 | |
Sorbit | ||
250 ecm dieser Aminosäurelösung wurden täglich 9 Patienten mit
chronischer Niereninsuffizienz über eine Dauer von 7-21 Tagen parenteral verabreicht. Zusätzlich erhielten die Patienten eine
G P v: '■ / ' : 1 ">
ii
eiweissarme Kost. Die Patienten hatten vor Beginn der Behandlung
ebenfalls eiweissarme Kost (flir 7-10 Tage) erhalten. Vor Beginn
der Behandlung und am Ende der Behandlung wurden die Werte flir Serum-Harnstoff, Transfusin, Hämoglobin und Stickstoffbfelanz
gemessen. Ausserdem wurde täglich die Stickstoffbilanz bestimmt .
Bei den 9 Patienten wurden folgende Ergebnisse (Mittelwerte) erzielt:
Serum-Harnstoff vorher nachher
Transfusin | V (mg%) |
220 | 230 |
Hämoglobin | (mg%) | 12 | 12,5 |
Serumharnstoff | (mg%) | 85 | 75 |
Stickstoffbilanz | (g/die) | - 3,0 | + 0,7 |
Beispiel 2 |
Es wurde ein Pulver der folgenden Zusammensetzung
L-Isoleucin 0,30
L-Leucin 0,46
L-Lysin 0,38 (als Acetat einge
setzt)
L-Methionin ο,26
L-Phenylalanin 0,31
L-Threonin 0,27
L-Tryptophan 0,12
L-Valin 0,38
L-Histidin 0,20
Maltodextrin 100,0
hergestellt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen aromatisiert (Ananas, Gitrone, Erdbeer) und in Beutel abgefüllt.
10 Patienten mit chronischer Nxerenxnsuffizxenz wurden täglich 3-4 Beutel, in je ca. 200 ecm Wasser gelöst, fUr eine Dauer von
4- Wochen verabreicht. Die Stickstoffbilanz wurde positiv, der Serumharnstoff gesenkt, der Hämatokrit stieg an und das Allgemeinbefinden
der Patienten besserte sich.
609882/ 1 1 30
Es wurde eine Infusionslösung der in Beispiel 1 angegebenen Zusammensetzung
hergestellt und 20 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die regelmässig dreimal wöchentlich dialysiert
wurden, mit 250 ecm der Lösung am Ende jeder Dialyse behandelt.
Nach 60-wöchiger Behandlung wurde eine signifikante Besserung mittels folgender klinischer Parameter festgestellt:
vorher nachher
Albumin \ (g/100 ecm) 3,9 4,9
Gesamtprotein (g/100 ecm) 6,5 7»5
Körpergewicht (kg) 64 68
Transferrin 180 250
Bei Behandlung mit dem oral zu verabreichenden Gemisch nach Beispiel
2, wurden die gleichen Erfolge erzielt.
6 0 9 8 ij 2 I 1 1 3 0
Claims (1)
- Patentansprücherl) L-Aminosäuregemxsehe für parenterale oder orale Anwendung, bestehend aus den essentiellen L-Aminosäuren, gekennzeichnet durch einen Gehalt an6,7 - 8,3 Gwt L-Isoleucin
10,2 - 12,6 " L-Leucin8,6-10,6 " L-Lysin5,9 - 7,3 " L-Methionin6,9 - 8,5 " L-Phenylalanin ;6,1 - 7,5 "V L-Threonin2,6 - 3,2 " L-Tryptophan und 8,5-10,5 » L-Valin.2) L-Aminosäuregemisch gemäss Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an7,5 Gwt L-Isoleucin11,4 Il L-Leucxn 9,6 Il L-Lysin 6,6 Il L-Methionin 7,7 Il L-Phenylalanin 6,8 It L-Threonin 2,9 Il L-Trypthphan und 9,5 II L-Valin. J) L-Aminosäuregemische gemäss Anspruch 1, gekennzeichnet durch 3i:ien zusätzlichen Gehalt an 4,1 - 5,4 Gwt L-Histidin.Aminosäuregemisch gemäss Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an 4,9 Gwt L-Histidin.';) L-Amino säuregemx sehe gemäss Ansprüchen 1 oder 3, gekennzeich-ίuet durch einen zusätzlichen Gehalt an 2,5 - 4,0 Gwt L-Tyrosin.c)·L-Aminosäuregemxsch gemäss Ansprüchen 2 oder 4, gekennzeich-. net durch einen zusätzlichen Gehalt an 3,5 - 4,5 Gwt L-Tyrosin.7.1 L-Amino säuregemx sehe gemäss Ansprüchen 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, '".„•!Uirch gekennzeichnet, dass das L-Methionin ganz oder teilweise C"u?ch die äquimolare Menge von L-Cystein oder L-Cystin ersetzt ; ist.809382/113
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