DE2461914B2 - Vorrichtung zur kontinuierlichen druckbehandlung von warenbahnen - Google Patents
Vorrichtung zur kontinuierlichen druckbehandlung von warenbahnenInfo
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Description
40
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Druckbehandlung von Warenbahnen,
bei der die Warenbahn durch einen Walzspalt hindurchgeführt ist, bei dem mindestens eine Walze
einen von einem umlaufenden, die arbeitende Walzenoberfläche bildenden Hohlzylinder umgebenen feststehenden
Kern aufweist, wobei durch längs der Walze am Kern angebrachte, zwischen Kern und Hohlzyünder
abdichtende Dichtleisten eine auf der Seite des Walzspalts gelegene Längskammer abgeteilt ist, die mit
einer den Arbeitsdruck des Hohlzylinders ergebenden Druckflüssigkeit gefüllt ist, so daß der Hohlkörper in
Richtung zum Walzspalt allein durch die Druckflüssigkeit
abgestützt ist.
Aus den deutschen Patentschriften 10 26 6Oi) und 93 739 sind Walzen für Vorrichtungen dieser Art
bekannt, bei denen sich die Längskammer etwa über die Hälfte des Umfangs des Kerns erstreckt, d. h. bei denen ^0
die Dichtleisten einander gegenüberliegend etwa in halber Höhe angeordnet sind. Während bei diesen
Ausführungsformen die Enddichtung durch quer zur Achse angeordnete Dichtplatten erfolgt, ist aus der
japanischen Gebrauchsmuster-Aiislegeschrift 5835/65 &s
eine Walze bekannt, bei der längs des Kerns zwei parallele, gegen den Walzspalt gerichtete Nuten
vorgesehen sind, die an den Enden durch kreisbogenförmige Nuten verbunden sind, wobei in der gesamten Nut
eine entsprechend geformte endlose Dichtleiste sitzt, die gegen den Innenumfang des Hohlzylinders anliegt
Der Abstand der beiden Längsnuten beträgt in Umfangsrichtung gesehen etwa 90°.
Da der Arbeitsdruck bei diesen Walzen durch die in der Iängskammer befindliche Druckflüssigkeit ausgeübt
wird, ist er zwangsläufig über die Breite der Bahn gleichmäßig. Walzen der in Rede stehenden Art Finden
deshalb immer dann Anwendung, wenn es auf die genaue Einhaltung eines gleichmäßigen Drucks über die
Bahnbreite ankommt Vorzugsweise ist dies in der Papierindustrie der Fall, wo bei Bahnbreiten bis zu 10 m
auf andere Weise eine gleichmäßige Druckausübung überhaupt nicht zu bewerkstelligen ist
In bestimmten Anwendungsfällen dieser Art wird nun mit sehr hohen Geschwindigkeiten im Bereich oberhalb
1500 m/min gefahren. Dies ist z. B. bei Dubfierpressen
und Triplierpressen für Tissus der Fall.
Ferner gehen im Zeitungsdruck wegen des Zeitverlustes beim Aneinanderkleben der einzelnen Papierbahnen
aie Bestrebungen dahin, beim Wickelvorgang an den Papiermaschinen die Ballendurchmesser des Papiers
so groß wie möglich zu machen. Dabei stellen sich insbesondere bei großen Papierbreiten, Schwierigkeiten
mit der Gleichmäßigkeit des Wickels über die Bahnbreite ein. Die Tragwalzen der Wickelvorrichtung
müssen daher in der eingangs geschilderten Weise ausgebildet sein, um einen gleichmäßigen Unterstützungspunkt
zu liefern bzw. um eine einstellbare Biegelinie zur Verfügung zu haben, was neben der
Gleichmäßigkeit der Druckausübung eine weitere Eigenschaft der Walzen der eingangs geschilderten Art
ist sofern der Hohlzylinder an den Enden der Längskammer über Wälzlager auf dem Kern gelagert
ist. Auch bei diesen Wickeivorgängen sind die Arbeitsgeschwindigkeiten hoch.
Es hat sich nun herausgestellt daß bei der erforderlichen starken Steigerung der Laufgeschwindigkeiten
der Leistungsbedarf für den Antrieb der Walzen unzuträglich ansteigt. Bei höheren Geschwindigkeiten
treten die Reibungsverluste an den Dichtleisten gegenüber der inneren Reibung der Druckflüssigkeit
zurück. Die viskose Druckflüssigkeit befindet sich in einem relativ schmalen Zwischenraum zwischen dem
sehr rasch umlaufenden Hohlzylinder und dem feststehenden Kern und wird an den Grenzflächen jeweils
mitgenommen bzw. festgehalten, so daß eine starke Scherbeanspruchung auftritt. Je größer der Druckflüssigkeit
enthaltende Umfangsbereich ist, um so höher werden diese Verluste.
Den vorstehend erwähnten Anv/endungsfällen ist
außer den hohen Arbeitsgeschwindigkeiten noch gemeinsam, daß der erforderliche Liniendruck gering ist
d. h. in der Größenordnung bis zu einigen Kp/cm Walzenlänge liegt. Bei den Dublier- und Triplierpressen
für Tissus u. dergl. liegt dies an der Eigenart des Materials, das nur ein leichtes zusammenfügendes
Überrollen, aber kein intensives Pressen erfordert Bei den Wickelvorrichtungen ander! sich zwar der Liniendruck
mit steigendem Ballengewicht und muß der Arbeitsdruck in den Längskammern der Tragwalzen
entsprechend gesteuert werden, um einen ordnungsgemäßen Wickelvorgang zu gewährleisten. Aber auch bei
dem größten 3allendurchmesser ist der von den Tragwalzen aufzubringende Liniendruck noch gering,
weil er ja nur dem Gewicht einer dünnen Scheibe des Ballens entspricht bzw. bei zwei Tragwalzen sogar nur
der Hälfte dieses Gewichts.
Aufgabe der Erfindung ist es, nun eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß bei sehr
hohen Arbeitsgeschwindigkeiten und geringen Arbeitsdrücken der Leistungsbedarf vermindert wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe erstreckt sich erfindungsgemäß die Längskammer in Umfangsrichtung über
einen Winkelbereich von weniger als 35°.
Eine soldie schmale Längskammer bildet lediglich
eine Art Spalt in dem die Flüssigkeit sowohl gegen den rotierenden Hohlzylinder und den feststehenden Kern
angrenzt Auf diese Weise ist die Breite der Zone, in der die viskose Reibung der Druckflüssigkeit sich auswirken
kann, nur gering. In den außerhalb der Längskammer liegenden Bereichen des Zwischenraums zwischen
Hohlzylinder und Kern kann allenfalls Leckflüssigkeit vorhanden sein, die diese Bereiche jedoch ;jicht gänzlich
ausfüllt und keine wesentliche Reibungsverluste entstehen läßt.
Die Wirkfläche des Arbeitsdrucks der Druckflüssigkeit ist zwar bei der schmalen Längskammer wesentlich
geringer als bei den bekannten Walzen in den Vorrichtungen der eingangs genannten Art, doch sind ja
auch die zu erzeugende Kraft und damit der Liniendruck gering. Der Flüssigkeitsdruck in der Längskammer kann
in dem üblichen Bereich verbleiben.
Zur Verminderung der durch die Leckflüssigkeit bedingten Leistungsverluste empfiehlt es sich, im Kern
eine Absaugeleitung vorzusehen, die außerhalb der Längskammer in dem Zwischenraum zwischen Kern
und Hohlzylinder befindliche Druckflüssigkeit entfernt.
Zweckmäßig mündet die Absaugleitung, in Umlaufrichtung des Hohlzylinders gesehen, kurz vor der
Längskammer in den Zwischenraum, weil der Hohlzylinder bei seinem Umlauf ausgetretene Leckflüssigkeit
bis vor die Dichtleiste der Längskammer mitnimmt und die Leckflüssigkeit sich anstaut, wodurch sich die Breite
der viskose Reibung bedingenden Zone zwischen Hohlzylinder und Kern vergrößern kann. Durch die
Anordnung der Mündung der Absaugeleitung gerade an dieser Stelle wird dem vorgebeugt.
Bei einer Ausführungsform mit in parallel längs des Kerns verlaufenden, gegen den Walzspalt gerichteten
Nuten angeordneten, unter Federdruck stehenden Dichtleisten kann vorgesehen sein, daß die Dichtleisten
unter dem Federdruck gegen die äußeren Flanken der Nuten anliegen.
Auf diese Weise ist sichergestellt, daß bei Inbetriebnahme bereits eine dichtende Anlage der Dichtleisten
an den Flanken der Nut gegeben ist und ein Druckaufbau in der Längskammer zu Anfang nicht
durch unzureichende Dichtung unmöglich gemacht wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Gestalt einer Dublierpresse dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht der Dublierpresse;
F i g. 2 zeigt einen Querschnitt durch eine der den arbeitenden Walzspalt bildenden Walzen.
In die als Ganzes mit 10 bezeichnete Dublierpresse laufen mehrere dünne Zellstoffvliesbahnen 1 ein, die in
dem eine Oberwalze 2 und eine Unterwalze 3 aufweisenden Walzspalt zu einer voluminösen Tissu-Bahn
4 zusammengefügt werden. Den Walzen 2, 3 kann eine Schneidvorrichtung 5 nachgeschaltet sein, die die
fertige Tissu-Bahn 4 an den Rändern besäumt. Die Bahn 4 wird dann auf einen Wickel S aufgewickelt.
Gemäß F i g. 2 umfaßt die Oberwalze 2 einen
feststehenden Kern 21, der in den Lagerschwingen 20 der Dublierpresse 10 undrehbar gelagert ist. Der Kern
21 ist von einem Hohlzylinder 22 umgeben, wobei zwischen dem Kern 21 und dem Hohlzylinder 22 ein
schmaler Zwischenraum 23 verbleibt, der es ermöglicht, daß sich der Kern 21 unter den wirkenden Kräften
durchbiegen kann, ohne den Innenumfang des Hohlzylinders
22 zu berühren. An den Enden der Walze 2 ist der Hohlzylinder 22 über nicht dargestellte Wälzlager auf
dem Kern 21 gelagert
Längs des Kerns 21 erstrecken sich zueinander parallele Nuten 24, 25, in denen Dichtleisten 26, 27
angeordnet sind. Die Dichtleisten 26, 27 liegen gegen den Innenumfang des Hohlzylinders 22 an und teilen in
dem Zwischenraum 23 zwischen Kern 21 und Hohlzylinder 22 eine Längskammer 28 ab, die mit
Druckflüssigkeit 29 gefüllt ist Die Druckflüssigkeit 29 wird über eine Zuleitung 30 im Kern 21 herangeführt.
An den beiden Enden ist die Längskammer 28 durch quer zwischen den Dichtleisten 26,27 verlaufende, nicht
dargestellte Dichtplatten ebenfalls geschlossen.
Die Dichtleisten 26, 27 werden durch den Druck der Feder 31 in Anlage an den äußeren Flanken 32, 33 der
Nuten 24, 25 gehalten, so daß eine Anfangsabdichtung gewährleistet ist, wenn der Druck in der Längskarnmer
28 aufgebaut wird. Durch den Druck der Druckflüssigkeit 29 in der Druckkammer 28 ergibt sich eine im Sinne
des Pfeiles 34 wirkende Kraft auf den Hohlzylinder 22, die den Arbeitsdruck der Oberwalze 2 ergibt. Die Kraft
34 wird durch den Kern 21 abgefangen, der sich unter der Wirkung dieser Kraft innerhalb des liohlzylinders
22 durchbiegen kann. Bei einer solchen Durchbiegung bleiben die Dichtleisten 26, 27 in Anlage am
Innenumfang des Hohlzylinders 22. weil sie sich in den Nuten 24,25 verlagern bzw. an den Außenflanken 32,33
etwas verrutschen können. Die Andruckkraft der Dichtleisten 26, 27 am Innenumfang des Hohlzylinders
22 ergibt sich durch die Wirkung der Druckflüssigkeit 29 in den Bereichen 36, 37 der inneren Stirnflächen der
Dichtleisten 26,27, denen auf der dem Zwischenraum 23
zugewandten Seite der Dichtleisten 26, 27 kein Flüssigkeitsdruck gegenübersteht, so daß eine gegen
den Innenumfang des Hohlzylinders 22 wirkende Kraftkomponente übrigbleibt.
Die Längskammer 28 erstreckt sich nur über einen geringen Teil des Umfangs des Kerns 21, nämlich über
einen Winkel 35, der in dem Ausführungsbeispiel etwa 30° beträgt. Die Längskammer 28 bildet also nur einen
längs des Kerns 21 sich erstreckenden Spaltbereich, in dem die Druckflüssigkeit gegen den Innenumfang des
Hohlzylinders 22 wirkt. In diesem schmalen Bereich grenzt die viskose Druckflüssigkeit 29 einerseits an den
feststehenden Kern 21, andererseits an den mit sehr hoher Geschwindigkeit umlaufenden Hohlzylinder 22.
Die sich hierdurch ergebende viskose Reibung innerhalb der Druckflüssigkeit 29 ist durch die Kürze der
Strecke von der Dichtleiste 27 zur Dichtleiste 26 relativ gering.
Es läßt sich nicht vermeiden, daß stets etwas Leckflüssigkeit unter den Dichtleisten 26, 27 hindurch in
den außerhalb der Längskammer 28 gelegenen Teil des Zwischenraums 23 austritt. Um zu verhindern, daß diese
Leckflüssigkeit durch den im Sinne des Pfeiles 38 erfolgenden Umlauf des Hohlzylinders 22 vor der
Dichtleiste 27 angestaut wird und dadurch die Zone der viskosen Reibung durch zwischen Kern 21 und
Hohlzylinder 22 befindliche Druckflüssigkeit sich wieder vergrößert, ist eine Absaugeleitung 40 vorgese-
ien, die in den Zwischenraum 23 mündet und etwa sich
insammelnde Druckflüssigkeit fortlaufend entfernt.
Der Druck in der Druckflüssigkeit 29 braucht ;egenüber den üblichen Ausführungsformen, bei denen
lie Dichtleisten 26, 27 wesentlich weiter auseinanderstehen, nicht erhöht zu werden, da zum Dublieren und
für eine Reihe von anderen in Betracht kommenden Anwendungsfällen die Preßkräfle nur gering zu sein
brauchen.
Hierzu 1 Blau Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Druckbehandlung von Warenbahnen, bei der die Warenbahn
durch einen Walzspalt hindurchgeführt ist bei dem mindestens eine Walze einen von einem umlaufenden,
die arbeitende Walzenoberfläche bildenden Hohlzylinder umgebenen feststehenden Kern aufweist,
wobei durch längs der Walze am Kern angebrachte zwischen Kern und Hohlzylinder
abdichtende Dichtleisten eine auf der Seite des Walzspalts gelegene Längskammer abgeteilt ist, die
mit einer den Arbeitsdruck des Hohlzylinders ergebenden Druckflüssigkeit gefüllt ist, so daß der ,5
Hohlkörper in Richtung zum Walzspalt allein durch die Druckflüssigkeit abgestützt ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Längskammer (28) sich in Umfangsrichtung über einen Winkelbereich
(35) von weniger als 35° erstreckt
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Kern (21) eine Absaugeleitung (40)
vorgesehen ist, die außerhalb der Längskammer (28) in dem Zwischenraum (23) zwischen Kern (21) und
Hohlzylinder (22) befindliche Druckflüssigkeit ent- 2S
fernt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeleitung (40) in Umlaufrichtung
(38) des Hohlzylinders (22) gesehen kurz vor der Längskammer (28) in den Zwischenraum (23)
mündet
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit in parallelen, längs des Kerns verlaufenden,
gegen den Walzenspalt gerichteten Nuten angeordneten unter Federdruck stehenden Dichtleisten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtleisten (26, 27) unter dem Federdruck gegen die äußeren
Flanken (32,33) der Nuten (24,25) anliegen.
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