Die Erfindung betrifft einen Vorderbacken für eine Sicherheitsskibindung mit einem skifesten Gnindteil
und einem daran gelagerten Andrückbacken, der durch eine einstellbare Federkraft und durch Abstützvorrich -tungen in seiner Mittellage gehalten wird und entgegen
der Federkraft seitlich verschwenkbar ist.
Bei einem bekannten Vorderbacken dieser Art (DE-OS 20 20 954) steht der Andrückbacken in starrer
Verbindung mit einer mit Zähnen versehenen Verbindungsplatte, deren Zähne in einem gleichartig ausgebildeten Schieber eingreifen, der mit der einstellbaren
Feder verbunden ist. Wirkt auf den Andrückbacken ein
übermäßiges Drehmoment, so dreht sich der Andrückbacken um einen auf der Mittellinie des Skis
angeordneten Bolzen. In dieser verschwenkten Lage des Andrückbackens stützen sich die Zähne des
Andrückbackens an den Gegenflächen des Schiebers ab und verschieben diesen Schieber entgegen dem Druck
der Feder in Richtung der Skispitze. Beim Nachlassen der seitlichen Belastung wird der Andrückbacken
selbsttätig durch die auf den Schieber wirkende Federkraft wieder in die Normallage zurückgeschwenkt. Um die bei normalem Skifahren auftretenden
seitlichen Belastungen abzufangen und bei diesen seitlichen Belastungen, die keine Gefährdung des
Skifahrers darstellen, ein Lösen der Bindung zu verhindern, muß eine recht starke kostspielige Feder
verwendet werden, da der Hebelarm zur zentralen Drehachse relativ klein ist und während der Schwenkbewegung des Andrückbackens noch kleiner wird, was
eine ungleichmäßige, den Belastungen nicht proportionale Rückstellcharakteristik der Bindung mit sich bringt.
Das Erfordernis einer starken Feder erschwert auch den Einstellvorgang, was insbesondere bei tiefen Temperaturen und vereister Einstellschraube unangenehm ist.
Schließlich unterliegen die die Kraftübertragung vermittelnden Zähne und Gegenflächen aufgrund des
linienförm'gen spitzen Eingriffes einem erheblichen Verschleiß, so daß die Lebensdauer dieser bfkatinten
Verbindung gering und die Sicherheit nicht immer ohne weiteres gewährleistet ist.
Bei einer anderen bekannten Sicherheitsskibindung (DE-OS 19 37 479) ist ein Andrückbacken vorgesehen,
der über ein Schwenkgliod um einen auf der Mittelachse des Skis angeordneten skifesten Achszapfen schwenkbar ist. Das Schwenkglied steht hierbei mit einem
U-förmig gestalteten Brückenglied, welches seinerseits mit einer Druckfeder verbunden ist, in Verbindung. Die
Auslösehärte, d. h. der von der Feder- und Brückengliedanordnung auf den Andrückbacken übertragene
Widerstand gegenüber einer Verdrehung dieses Bakkens, wird nicht durch Zusammendrücken der Feder,
also durch Veränderung der Federkraft, sondern durch Veränderung des Hebelarms, d. h. durch Drehung des
Brückenglieds eingestellt. Dies erlaubt nur eine relativ begrenzte Veränderung der Elastizität der Bindung.
Darüber hinaus ist die Kraftübertragung zwischen dem Brückenglied und dem Schwenkglied relativ unstabil
und störanfällig, so daß es leicht zu einem Verkanten zwischen diesen Gliedern kommen kann. Dies hat der
Konstrukteur dieser Skibindung auch bereits erkannt und versucht, durch einen kegelstumpfförmigen Ansatz
am Schwenkglied. der sich zwischen den Schenkeln des Brückengliedes erstreckt, eine Lagestabilisierung zwischen Schwenkglied und Brückenglied zu erzielen.
Allerdings kann dies die Störanfälligkeit, insbesondere bei größeren Schwenkbewegungen des Andrückbakkens, der Bindung nicht zufriedenstellend beseitigen.
Dies steht in erhöhtem Maße auoh für eine Ausführungsform, bei der das Schwenkglied als Vierergelenk
ausgeführt ist Hierbei wird für Freigabe der Stiefelspitze eine zusätzliche schwenkbare Zwischenplatte verwendet, deren Verriegelung bei Überschreiten einer
bestimmten Schwenkbewegung des Andrückbackens gelöst wird. Diese die Bindung komplizierende Zwischenplatte muß in der Regel zunächst von Hand
zurückgeschwenkt werden, bevor der Vierergelenkmechanismus den Andrückbacken wieder selbsttätig ir.
einen fahrbereiten Zustand bringen kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Unzulänglichkeiten der bekannten Vorderbacken für eine Sicherheitsskibindung zu vermeiden und
einen einfachen, robusten und wenig störanfälligen Vorderbacken der eingangs genannten Art zu schaffen,
der leicht einstellbar ist und eine den Belastungen entsprechende Rückstellcharakteristik hat.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der durch die einstellbare Federkraft zur Skispitze
hin vorgespannte Andrückbacken an dem skifesten Grundteil über zwei seitlich und in bezug auf die
Mittelachse des Skis symmetrisch angeordnete vertikale Zapfen abgestützt und bei Einwirkung von seitlichen
Kräften jeweils um den entsprechenden Zapfen drehbar ist. Bei einem solchen Vorderbacken kann eine relativ
schwache Feder verwendet werden, da die im wesentlichen in der Mittelachse des Skis wirkende
Federkraft einen relativ großen Hebelarm zu den auf beiden Seiten der Mittelachse in einem entsprechenden
Abstand angeordneten, von den Zapfen gebildeten Drehachsen hat Dies bringt eine kostensparende
Auslegung der Federanordnung und eine leichte Einstellbarkeit der Feder mit sich. Da sich der Hebelarm
während der Schwenkbewegung des Andrückbackens kaum verändert, ist auch für eine gleichmäßige, dtß
rje'aiUffigeü cnispreciiende Rückstellcharakteristik gesorgt.
Bei einem anderen bekannten Vorderbacken (CH-PS 4 91652) für eine Sicherheitsskibindung ist zwischen la
einem skifesten Grundteil und dem Andrückbacken ein Schwenkkörper angeordnet, der am skifesten Grundteil
um einen Achszapfen schwenkbar und ausrastbar gelagert ist. Die Auslösehärte dieser Skibindung wird
durch Einstellung dieses Ausrastvorganges oder bei Wegfall der Ausrasteinrichtung durch eine einstellbare,
den Skistiefel gegen den Vorderbacken drückende Kraft bestimmt. Der Andrückbacken wird zur Skispitze
hin vorgespannt und stützt sich über zwei seitlich und in bezug auf die Mittelachse des Skis symmetrisch angeordnete
vertikale Zapfen ab und ist bei Einwirkung von seitlichen Kräften jeweils um den entsprechenden
Zapfen drehbar. Diese Zapfen sind jedoch nicht an dem skifesten Grundteil, sondern an dem Schwenkkörper
angebracht; die seitliche Drehung des Andrückbackens ^5
erfolgt nicht zum Zweck der Auslösung der Sicherheitsbindung, sondern nur in einem Kräftebereich unterhalb
des Auslösepunktes der Skibindung. Diese Skibindung hat eine für den Auslösevorgang ungünstige Charakteristik,
wobei insbesondere die Lagerung des Schwenkkörpers am skifesten Grundteil beim Eindringen von
Schmutz und bei Vereisung zu Störungen und damit zu einer großen Streubreite der Auslösehärte führen kann.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Vorderbackens gemäß der Erfindung sind in Unteransprüchen angeführt
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben.
Darin zeigen:
F i g. 1 einen Längsschnitt durch einen Vorderbacken gemäß der Erfindung,
F i g. 2 einen Schnitt nach Linie H-II der Fig. 1 und
F i g. 3 den Vorderbacken nach F i g. 2 in den beiden
äußersten, rechten und linken Auslösestellungen.
Wie in F i g. 1 und 2 gezeigt ist, besteht die Bindung
aus einem süfesten Grundteil 1, welches mit nicht dargestellten Schrauben od. dgl. am Ski so befestigt ist,
daß seine Längsachse mit der Achse des Skis übereinstimmt Dieses Grundteil hat zwei vorstehende
Ansätze 2 und 3, die dem rückwärtigen Teil des Skis zugewandt sind und zwischen welchen ein beweglicher
Andrückbacken 4 angeordnet ist Dieser bildet eine Abstützung für die Spitze des Skistiefels und hat eine
Oberfläche 5, in welche der Vorderrand der Skistiefelsohle eingreift Die Oberfläche 5 ist mit Fortsätzen 5a,
5b, welche die Sohle seitlich festhalten, sowie mit einer Erhebung 6 versehen, um die Sohle in senkrechter
Richtung zu halten. Der bewegliche Andrückbacken 4 ist mittels einer Schraube 7 in beiden Richtungen
höhenverstellbar. Die Schraube 7 ist mittels Scheiben 8 und 9 auf dem Grundteil 1 abgestützt, jedoch in
Hohlräumen 10 und 11 im Grundteil 1 frei beweglich. Der bewegliche Andrückbacken 4 hat seitlich zwei
V-förmige Einkerbungen 12 und i3, an denen Zapten 14 bzw. 15 anliegen, die mit dem skifesten Grundie;! 1 tasi
,- rhundep. sind. Im Inneren des Grundteils 1 befindu.
sicn ein ZvUrwiriicher Hohlraum la, der mit einem Bund
16 endet. In dem Hohlraum la ist eine Feder 17 em^Auhi L, die mit einem Ende auf dem ortsfesten Bund
16 anliegt Das andere Ende dieser Feder 17 liegt an einer als würfelförmiger Formteil ausgebildeten Mutter
18 an, welche auf das Ende 19 eines als Schraubbclzen ausgebildeten Spanngliedes 20 aufgeschraubt ist, dessen
anderes Ende 21 durch einen Zapfen 22 mit dem Ende 4a
des beweglichen Andrückbackens 4 verbunden ist Die Mutter 18 hat zwei Rillen 18a, 18b, die gefärbt oder
sonstwie sichtbar gemacht werden können, um die Vorspannung der Feder 17 deutlich erkennen zu lassen.
Die Skibindung funktioniert folgendermaßen:
Nach Einstellen der Höhe des beweglichen Andrückbackens 4 mittels der Schraube 7 entsprechend der
Dicke der Skistiefelsohle, wird der Andrückbacken 4 init
der eingestellten Vorspannung der Feder 17 vom Spannglied 20 gegen die Zapfen 14,15 ^ehalten.
Je nach der vorgegebenen Einstellung der Feder 17 durch die Mutier 18 wirkt der bewegliche Andrückbakken
4 jeglicher seitlichen Einwirkung entgegen, dsren Moment durch die seitliche Stoßkraft auf die Fortsätze
5a oder Zb und den Abstand vorn Zapfen 14 bzw. 15 gegeben ist, und die gleich oder geringer ist als die von
der Feder 17 auf das Spannglied 20 ausgeübte Kraft, multipliziert mit dem Abstand zwischen Zapfen 22 und
Zapfen 14 oder 15. Wenn der Seitendruck den erwähnten Höchstwert überschreitet wird der bewegliche
Andrückbacken 4 veranlaßt, sich um die Zapfen 14 oder 15 zu drehen, und zwar je nach Richtung der
seitlichen Kraft, die auf den beweglichen Andrückbakken 4 einwirkt und zwingt somit diesen, einen
bestimmten Winkel zu durchlaufen und die Feder 17 zusam menzudriicken.
Wenn die vom beweglichen Andrückbacken 4 ausgeführte Bewegung innerhalb der Grenze für das
Auslösen des Schuhes liegt, so wird letzterer nach Beendigung der seitlichen Einwirkung durch die Kraft
der Feder 17, die durch den Abstand zwischen den Zapfen 22 und 14 oder 15 gegeben ist, wieder in die
Mittellage zurückgestellt.
Wenn umgekehrt die erwähnte Bewegung ciiesen Wert überschreitet, löst sich der Schuh aus der Bindung
und befreit sich aus der Verbindung mit dem Ski.
In Fig.3 ist mit durchgehender Linie jene Stellung
angegeben, die der bewegliche Andrückbacken 4 einnimmt, wenn die Schuhspitze rechts austritt. Wie zu
ersehen ist, wird der Andriickbacken 4 um den Zapfen 14 gedrehi, wo er mit seiner V-förmigen Einkerbung 12
aufsitzt. In der gleichen Fig.3 ist der bewegliche
Ancirückbacken 4 mit gestrichelter Linie dargestellt, mit
der V-förmigen Einkerbung 13 nach linkr. um den Zapfen 15 gedreht In beiden Fällen übt das Spannglied
20 unter der Wirkung der Feder 17 einen Zug auf den beweglichen Andriickbacken 4 aus, um wieder die in
F i g. 2 angegebene Nüttellage einzunehmen.
Die Bindung kann an den Ski mittels einer Zwischenplatte 25 angebracht werden, so daß ein
rasches Anbringen oder Ersetzen und Reparieren der Bindungsunterseite ermöglicht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen