DE2022117A1 - Knochenkitt und Verfahren zu seiner Herstellung,sowie Zwischenprodukt fuer die Herstellung von Knochenkitt - Google Patents
Knochenkitt und Verfahren zu seiner Herstellung,sowie Zwischenprodukt fuer die Herstellung von KnochenkittInfo
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Description
Dr.med.Gerd R. Hessert, 8 München 81, Telramundstrasse 6.
Knochenkitt und Verfahren zu seiner Herstellung, sowie Zwischenprodukt für die Herstellung von Knochenkitt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von. Knochenkitt
aus Acrylharz, insbesondere zum festen Verbinden von Fremdkörperimplantaten, wie künstlichen Gelenken, mit den Fremdkörperimplantaten zugeordneten und diese erhaltenden Knochen, bei dem
ein pulverförmiges polymeres Acrylharz,' wie Polymethylmethacrylat,
mit einem flüssigen monomeren Acrylharz, wie Methylmethacrylat, zu»einer knetbaren verarbeitbaren Substanz vermischt wird, die
unter Polymerisation des Monomers aushärtet. '
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Zwischenprodukt für die Herstellung von knetbarem schnell aushärtendem Knochenkitt aus '
Acrylharz, insbesondere zum festen Verbinden von Fremdkörperimplantaten, wie künstlichen Gelenken, mit den Fremdkörperimplantaten zugeordneten und diese haltenden Knochen.
Die Erfindung betrifft außerdem einen Knochenkitt aus Acrylharz.
Es ist bekannt,für die endgültige Befestigung von Fremdkörperimplantaten aus Metall oder Kunststoff, wie künstlichen Gele'nken,
beispielsweise Hüftgelenken, oder Stabilisierungskörpern* €rt*eK\
bestimmten Arten von Knochenbrüchen,einen Knochenkitt aus Acrylharz zu verwenden. Der bei der Verarbeitung knetbare und bereits
nach einigen Minuten aushärtende Knochenkitt wird durch Vermischen
eines flüssigenAcrylharzes, insbesondere Methylmethacrylat, mit einem pulvrigen Acrylharz, insbesondere Polymethylmeth-
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acrylat, gebildet. Dabei stellt das flüssige Acrylharz ein
Monomer dar, das nach dem Zusammenbringen mit dem pulverförmigen Polymer in exothermer Reaktion polymerisiert. Diese Polymerisation führt zu der erwünschten verhältnismäßig schnellen Aushärtung
des Knochenkitts.
Der bekannte Knochenkitt weist den Nachteil auf, daß er nicht
in der Lage ist,in seinem Bereich, insbesondere an seinen Randzonen
auftretende Infektionen zu verhindern bzw. zu bekämpfen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß trotz gewissenhafter Einhaltung
der Asepsis derartige Infektionen verhältnismäßig häufig auftreten. Eine solche Infektion kann beispielsweise von außen erfolgen
durch den Keimgehalt der Luft, durch das'Durchwanderungsvermögen
von Keimen vom Körper des Operateurs* durch seine Operationskleidung oder durch Keime, die dem Patienten außerhalb
des desinfizierten Bereichs anhaften. Außerdem kann eine Infektion an einem Implantat von innen her beispielsweise durch eine
hämatogene Streuung aus dem Operationsgebiet benachbarten Infektionsherden herrühren, die bei der Voruntersuchung verborgen
geblieben sind.
V/ährend das Behandlungsziel bei stabilisierenden Osteosynthesekörpern
wie Nägeln oder Platten selbst nach erfolgter Infektion noch erreicht werden kann, da diese Fremdkörper regelmäßig
wieder aus dem Körper entfernt werden, so daß eine direkte Behandlung des Infektionsherdes möglich ist, kann das Behandlungsziel bei infizierten Implantaten regelmäßig nicht erreicht
werden. Dies ist zumindest dann der Fall, wenn der Infektions-
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herd bis an das Implantat heranreicht. In derartigen Fällen können regelmäßig auch Abhilfsmittel wie Spüldrainagen oder/
und eine hohe Dosierung pharmazeutischer Mittel in Tablittenform
bzw. Injektionen keine wirksame Abhilfe schaffen. Vielmehr
muß das Implantat bei derartigen Infektionen wieder entfernt werden. Ein solcher Eingriff bedeutet jedoch nicht nur einen
Mißerfolg der Operation, sondern hat häufig Beschädigungen an den Verbindungsstellen zwischen dem Implantat und mit diesen?
verbundenen Knochen zur Folge.
Der gleiche Nachteil ergibt sich, wenn der bekannte Knochenkitt zur Deckung von Knochendefekten, d.h.zur Ausfüllung fehlender
Knochensubstanz mit einem tragenden Material verwandt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den bekannten Knochenkitt
bzw. Knochenzement unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile dahingehend zu verbessern, daß die mit bekannten Mitteln
nicht wirksam zu bekämpfende Infektionen nicht auftreten bzw. wenn dieses dennoch der Fall sein sollte, am Ort ihres Entstehens
wirksam bekämpft werden können. Dabei soll insbesondere der Bereich an der Oberfläche des eingebrachten Knochenkittes, d.h.
der Bereich zwischen dem Knochenkitt und dem Implantat bzw. dem Knochenlcitt und dem Knochen sowie den, jeweils angrenzenden
Weichteilen vor einer solchen Infektion freigehalten werden.
Als Lösung dieser Aufgabe ist nach der Erfindung vorgesehen, daß dem Acrylharz ein Antibiotikum wie Penicillin, Gentamicin,
Tetracyclin oder dergleichen, beigemischt ist. Es wurde nämlich erkannt und im Haeahoftest nachgewiesen, daß ein solches
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Acrylpolymerisat, d.h.der erfindungsgemäße Knochenkitt, das"
Wachstum und die Vitalität von Bakterien in einem solchem Masse beeinflusst, daß <m bei Infektionen an Implantaten oder bei
Deckung von Knochendefekten keinerlei operative Mißerfolge zu erwarten sind, da eine etwa außerhalb des Bereiches des
Knochenkittes auftretende Infektion in bekannter Weise zu bekämpfen ist. Der erfindungsgemässe Knochenkitt stellt mithin
ein außerordentlich wirksames Depot von Antibiotika dar, dajr
bei seiner Verwendung zwangsläufig an den kritischen Stellen vorhanden ist.
Aus zahlreichen Versuchen hat sich ergeben» daß der erfindungsgemäße
Knochenkitt bevorzugt derart hergestellt werden kann, in-dem das pulverförmige Polymer vor dem Vermischen mit dem
flüssigen Monomer mit einem pulverförmigen Antibiotikum wie beispielsweise Gentamycin vermischt wird. Es hat sich gezeigt,
daß die Festigkeitswerte des erfindungsgemäßen Knochenkittes gegenüber dem bekannten Knochenkitt keine Verschlechterung
aufweisen, wenn die zugegebene Menge von Antibiotika innerhalb gebräuchlicher und bekannter verträglicher Dosierungen gehalten
wird. Als besonderer Vorteil der Erfindung hat sich gezeigt, daß die Depotwirkung des Antibiotikums über einen längeren Zeitraum
gegeben ist, der etwa mit dem Zeitraum übereinstimmt, in dem erfahrungsgemäß Infektionen in der vorher beschriebenen Art
auftreten können. Der erfindungsgemäße Knochenkitt geht dabei noch über die Wirkung eines beispielsweise injizierten Antibiotikums
hinaus, als dieses bekanntlich nach gewisser Zeit aus
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ORlGiNAL INSPECTED
dem Kjärper wieder ausgeschieden 13ZW. wieder im Körper abgebaut
wird, wobei diese Zeit bis zum Ausscheiden bzw. Abbauen geringer
ist, als die Zeit, in der das Antibiotikumdepot des
. erfindungs gemäß en Knochenkittes wir&sam ist.
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Claims (3)
1) Verfahren zum Herstellen von Knochenkitt aus Acrylharz, insbesondere
zum festen Verbinden von Fremdkörperimplantaten, wüe
künstlichen Gelenken» mit den Fremdkörperimplantaten zugeordneten und diese erhaltenden Knochen, bei dem ein pulverförmiges
polymeres Acrylharz, wie Polymethylmethacrylat, mit einem flüssigen monomeren Acrylharz» vide Methylmethacrylat, zu einer
knetbar verarbeitbaren Substanz vermischt wird, die unter Polymerisation des Monomers aushärtet, dadurch gekennzeichnet,
daß das pulverförmige Biymer vor dem Vermischen mit dem flüssigen
Monomer mit einem pulverförmigen Antibiotikum wie Gentamycin • ' vermischt wird.
2) Zwischenprodukt für die Herstellung von knetbarem schnellaus-
^ härtendem Knochenkitt aus Acrylharz, insbesondere zum festen Verbinden von Fremdkörperimplantaten, wie künstlichen Gelenken,
mit den Fremdkörperimplantaten zugeordneten und diese erhaltenden Knochen, dadurch gekennzeichnet, daß ein pulverförmiges
polymeres Acrylharz, wie Polymethylmethacrylat, mit einem pulverförmigen Antibiotikum wie Gentamycin, vermischt ist.
3) Knochenkitt aus Acrylharz, insbesondere zum festen Verbinden
von Fremdkörperimplantaten, wie künstlichen Gelenken, mit den Fremdkörperimplantaten zugeordneten und diese -erhaltenden
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* Tt
Knochen, dadurch gekennzeichnet, daß dem Acrylharz ein Antibiotikum,
wie Gentpuaycin, beigemischt ist.
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