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Die
Erfindung betrifft eine photokationisch härtbare Zusammensetzung und
ein Verfahren zu ihrer Herstellung Die photokationisch härtbare Zusammensetzung
gemäß vorliegender
Erfindung besitzt ausgezeichnete Photohärtbarkeit und bildet einen
Beschichtungsfilm hoher Härte,
so daß sie
als Hartbeschichtungsmittel geeignet ist. Sie ist ebenso als Material
für umweltschonende
Farben und gegen Schrubbeln beständige
Beschichtungsmittel, Photoformmaterialien und Photoresistmittel
geeignet, wenn sie in Kombination mit einem Silikon verwendet wird.
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Auf
dem Gebiet der UV-initiierten Polymerisationen und Härtungen
sind photoinitiierte radikalische Polymerisationen unter Verwendung
multifunktioneller Acrylate und ungesättigter Polyester umfassend
untersucht und in kommerziellem Maßstab eingesetzt worden.
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Solche
radikalischen Polymerisationen sind jedoch nicht problemlos insofern,
als die Polymerisation durch Sauerstoff, beispielsweise Luft, inhibiert
wird. Im einzelnen muß Härtung unter
inerter Atmosphäre durchgeführt werden,
um schnelle und vollständige
Härtung
der Zusammensetzung zu erzielen. Wird eine Beschichtungsmittelzusammensetzung
durch radikalische Polymerisation gehärtet, ist, je dünner die Beschichtungsfilmdicke
der Zusammensetzung ist, die Polymerisationinhibierung durch Sauerstoff
größer. Andererseits
kann photoinitiierte kationische Polymerisation selbst in Luft erfolgen,
weil die Polymerisation nicht durch Sauerstoff, ungleich photoinitiierter
radikalischer Polymerisation, inhibiert wird.
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Typische
Monomere zur Verwendung bei photoinitiierter kationischer Polymerisation
umfassen Epoxide und Vinylether. Wird eine Zusammensetzung mit Gehalt
an Epoxid als Monomer verwendet, besitzt das gehärtete Produkt ausgezeichnete
Hitzeresistenz, Klebekraft und chemische Resistenz. Insbesondere,
wenn eine Zusammensetzung mit Gehalt an einer Silikonverbindung
mit einer Epoxid- oder Oxetangruppe als Monomer verwendet wird,
besitzt das gehärtete
Produkt ausgezeichnete Hitzeresistenz, chemische Resistenz und Klebekraft,
ebenso wie gute Eigenschaften bezüglich der Umweltverträglichkeit.
Monomere mit jeweils einer Oxetanylgruppe an beiden Enden eines
Silikons werden in
JP
6-16804 A beschrieben. Die
japanische
Anmeldung 9-140984 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von Verbindungen mit einer Oxetanylgruppe an beiden Enden eines
Silikons.
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Silsesquioxan
gemäß Formel
(RSiO3/2)n ist ein allgemeiner Begriff einer
Serie von netzwerk-strukturierten Polysiloxanen mit Leiter-, Käfig- oder
dreidimensional verknüpfter
(statistische Verknüpfung)
Knäuelstruktur.
Sie sind wegen ihrer Löslichkeit
in üblichen
organischen Lösungsmitteln,
ungleich dem anorganischen Siliziumoxid, leicht handhabbar. Sie
besitzen hervorragende Verarbeitbarkeit und Formbarkeit zu Beschichtungsfilmen.
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Bezüglich der
Silsesquioxanverbindungen mit einer eingeführten Epoxygruppe werden Hydrolyzate von
(3-Glycidoxypropyl)trimethoxysilan oder 2-(3,4-Epoxycyclohexyl)-ethyltrimethoxysilan
in Chemical Reviews, 1995, Vol. 95, Nr. 5 beschrieben.
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Zusammensetzungen
mit Gehalt an einem photohärtbaren Monomeren
vom Epoxytyp sind jedoch nicht für
Verwendungen geeignet, bei denen schnelle Photohärtbarkeit verlangt wird, insbesondere
in Fällen von
Beschichtungen auf Papier oder Kunststoff, weil die Photopolymerisationsgeschwindigkeit
der Epoxygruppe relativ gering ist. Darüberhinaus treten bei gehärteten Produkten
aus photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen mit Gehalt an einer Silikonverbindung mit einer
Epoxid oder Oxetangruppe als Monomer, wie zuvor beschrieben, Probleme
bezüglich
nicht ausreichender Oberflächenhärte, beispielsweise
bei Verwendung als Beschichtungsmittel, auf, weil ihre zugrundeliegende
Skelettstruktur im allgemeinen aus Silikon oder Polyether besteht.
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, eine photokationisch härtbare Zusammensetzung
mit Gehalt an einem Kondensationsprodukt zur Verfügung zu
stellen, das eine Silsesquioxanverbindung sein soll, die eine Oxetanylgruppe
aufweist, und die erwähnten
Probleme nicht aufweist, wobei diese Zusammensetzungen zu gehärteten Produkten
hoher Härte
führen
sollen.
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Eine
andere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, eine photokationisch härtbare Zusammensetzung zur
Verfügung
zu Stellen, die eine Silikonstruktur aufweist, und die gehärtete Produkte
hoher Härte
und mit Silikoneigenschaften formen bzw. bilden kann.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
von photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen zur Verfügung
zu stellen, indem bei einem pH Wert von nicht weniger als 7 eine
organische Silanverbindung mit einer Oxetanylgruppe hydrolysiert
und kondensiert wird, oder eine Mischung der organischen Silanverbindung
und eines reaktiven Silikons mit einer siloxanbindungsbildenden Gruppe.
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Erfindungsgemäße wurde
gefunden, daß das
im folgenden definierte Kondensationsprodukt mit Oxetanylgruppe
ausgezeichnete photokationische Härtbarkeit aufweist und einen
Beschichtungsfilm hoher Härte nach
Härtung
ergibt, wobei diese Verbindung ein Kondensationsprodukt eines Hydrolysats
einer organischen Silanverbindung mit einer Oxetanylgruppe und einer
hydrolysierbaren Gruppe, oder einer Mischung der organischen Silanverbindung
und eines reaktiven Silikons mit einer siloxanbindungsbildenden
Gruppe ist, und daß ein
photokationisch polymerisierbares Kondensationsprodukt mit einer
eingeführten
Silikonkette ein gehärtetes
Produkt bilden kann, das die Silikoneigenschaften zusätzlich zu
den oben erwähnten
Eigenschaften aufweist.
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Entsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung eine photokationisch härtbare Zusammensetzung, enthaltend
als wesentliche Komponente ein Kondensationsprodukt mit einer Oxetanylgruppe,
das ein Kondensationsprodukt eines Hydrolysats einer organischen
Silanverbindung mit einer Oxetanylgruppe ist und der Formel I entspricht,
oder einer Mischung der genannten organischen Silanverbindung mit
einem reaktiven Silikon mit einer siloxanbindungsbildenden Gruppe
ist:
wobei R
0 eine
organische funktionelle Gruppe mit einer Oxetanylgruppe und X eine
hydrolysierbare Gruppe sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
photokationisch härtbarer
Zusammensetzungen durch Hydrolysieren und Kondensieren einer organischen
Silanverbindung mit einer Oxetanylgruppe und der Formel I entsprechend
oder einer Mischung der genannten Silanverbindung mit einer reaktiven
Silikon mit einer siloxanbindungsbildenden Gruppe unter pH-Bedingungen
von nicht weniger als 7.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert.
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1 gibt
ein GPC Spektrum der photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-1,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 1 in Beispiel 1, wieder;
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2 gibt
ein IR Spektrum der photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-1,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 1 in Beispiel 1, wieder;
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3 ist
ein 1H-HMR Spektrum einer photokationisch
härtbaren
Zusammensetzung A-1, hergestellt gemäß Synthese Nr. 1 in Beispiel
1;
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4 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-2,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 2 in Beispiel 1;
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5 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-3,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 3 in Beispiel 1;
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6 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-4,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 4 in Beispiel 1;
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7 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-5,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 5 in Beispiel 1;
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8 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-6,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 6 in Beispiel 1;
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9 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-7,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 7 in Beispiel 1;
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10 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-8,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 8 in Beispiel 1;
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11 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-9,
hergestellt gemäß Synthese
Nr. 9 in Beispiel 1; und
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12 zeigt
ein GPC Spektrum einer photokationisch härtbaren Zusammensetzung A-10,
hergestellt gemäß Synthese Nr.
10 in Beispiel 1.
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Im
folgenden wird die Erfindung im einzelnen beschrieben.
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Hierbei
wird eine "Verbindung
mit einer Oxetanylgruppe" auch
als "Oxetanverbindung" bezeichnet.
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Die
erfindungsgemäße photokationisch
härtbare
Zusammensetzung enthält,
als wesentliche Komponente, ein Kondensationsprodukt mit einer Oxetanylgruppe,
das ein Kondensationsprodukt eines Hydrolysats einer organischen
Silanverbindung mit einer Oxetanylgruppe ist und der Formel I oben
entspricht, oder einer Mischung der genannten organischen Silanverbindung
und eines reaktiven Silikons mit einer siloxanbindungsbildenden
Gruppe ist.
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1) Organische Silanverbindungen
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
organischen Silanverbindungen entsprechen der Formel I oben. In
der Formel I ist R
0 irgendeine organische
funktionelle Gruppe, die mindestens eine Oxetanylgruppe enthält, jedoch
vorzugsweise eine Gruppe der folgenden Formel IV:
in der
R
6 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R
7 einer
Alkylgruppe mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen sind.
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In
Formel IV ist R6 bevorzugt eine Ethylgruppe
und R7 eine Propylengruppe unter Berücksichtigung
der leichten Verfügbarkeit
oder der jeweiligen Synthese. Werden die vorliegenden Zusammensetzungen
als photokationisch härtbares
Beschichtungsmittel verwendet, sind Verbindungen mit R6 oder
R7 mit nicht weniger als 7 Kohlenstoffatomen
nicht erwünscht,
weil die Härte
der aus diesen Zusammensetzungen gebildeten Beschichtungsfilme leicht
herabgesetzt wird.
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Ein
Teil, nämlich
5 bis 80 % von R0 kann von irgendeiner organischen
funktionellen Gruppe mit mindestens einer Oxetanylgruppe gegen eine
Fluoralkylgruppe ausgewechselt werden, so daß sich mehr geeignete Zusammensetzungen
ergeben.
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In
obiger Formel I ist X nicht beschränkt insoweit, als es eine Gruppe
mit einer hydrolyzierbaren Gruppe ist; bevorzugt sind jedoch Alkoxy-,
Cycloalkoxy- und Aryloxygruppen. In einer Verbindung mit Gehalt
an drei X in einem Molekül
können
diese X gleich oder verschieden sein. Als eine weitere hydrolysierbare
Gruppe kann ein Halogenatom genannt werden. Die Hydrolyse führt jedoch
zu einem Halogenenwasserstoff, der das Reaktionssystem in saure
Bedingungen überführt, bis
eine mögliche
ringöffnende
Reaktion der Oxetanylgruppe erfolgt.
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Zu
den genannten Alkoxygruppen zählen
beispielsweise Methoxy-, Ethoxy-, n- und i-Propoxy- und n-, i- und
t-Butoxygruppen. Zu Cycloalkoxygruppen zählt die Cyclohexyloxygruppe
und die Aryloxygruppe umfaßt eine
Phenyloxygruppe. Bevorzugt ist eine Alkoxygruppe mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
weil die Alkoxygruppe leicht hydrolysierbar ist. Bevorzugteres X
ist eine Ethoxygruppe, weil dieses Material leicht verfügbar ist
und die Hydrolyse- und Kondensationsreaktion in der das Kondensationsprodukt
bildenden Stufe leicht regelbar ist.
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Die
organischen Silanverbindungen können
beispielsweise durch Addition einer Oxetanverbindung mit einem Alkenylterminal
zu einer Verbindung gemäß Formel
V unten erhalten werden. Die Formulierung "eine Oxetanverbindung mit einem Alkenylterminal" meint, daß die Oxetanverbindung
eine entständige
Gruppe wie eine Vinyl-, Ally-, Ethynyl-, Propargyl- und/oder Isopropenylgruppe
aufweist. Bevorzugt ist ein Allylterminal, weil das Material zur
Synthese leicht zugänglich
und die Synthese selbst ebenfalls leicht ist. Zusätzlich wird eine
Hydrosilylierungsreaktion im Fall des Allyl terminals leicht durchführbar.
inder X die Bedeutung gemäß Formel
I besitzt.
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Die
Additionsreaktion einer Oxetanverbindung mit einer Verbindung gemäß Formel
V ist eine Hydroxysilylierungsreaktion der Si-H Gruppe in the Verbindung
gemäß Formel
V mit einem Alkenylterminal der Oxetanverbindung. Die Reaktion verläuft in Gegenwart
eines Katalysators eines Gruppe VIII Metalls. Zu Gruppe VIII Metallkatalysatoren
zählen
einfache Metalle wie Kobalt, Nickel, Ruthenium, Rhodium, Palladium,
Iridium und Platin sowie organische Metallkomplexe, Metallsalze,
Metalloxide dieser Metalle. Bevorzugt sind metallisches Platin,
organische Metallkomplexe, Salze und Oxid von Platin wegen ihrer
hohen katalytischen Aktivität, einfachen
Handhabbarkeit und relativ niederen Kosten. Am bevorzugtesten sind
organische Platinkomplexe. Der Katalysator wird bevorzugt in Mengen
von 1 bis 1000 ppm Gewicht, bezogen auf die Gesamtmenge von Verbindung
gemäß Formel
V und der Oxetanverbindung, verwendet.
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Die
anderen Reaktionsbedingungen in der Hydroxysilylierungsreaktion
sind nicht besonders begrenzt; bevorzugt beträgt die Reaktionstemperatur
jedoch 20 bis 100°C
und die Reaktionszeit 2 bis 10 Stunden.
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(2) Reaktive Silikone
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Die
erfindungsgemäß verwendbaren
reaktiven Silikone sind nicht besonders beschränkt, solange sie Verbindungen
sind, die eine oder mehrere siloxanbindungsbildende Gruppen in einem
Molekül
aufweisen. Die reaktiven Silikone sind bevorzugt gradkettige oder
verzweigte lineare Silikone. Die siloxanbindungsbildende Gruppen
können
in der Seitenkette oder endständig
angeordnet sein. Die Bezeichnung "siloxanbindungsbildende Gruppe" bezeichnet eine
Gruppe, die eine Siloxanbindung gegen die Siliziumatome in der organischen Silanverbindung
im Verlauf der Hydrolysereaktion bilden kann. Beispielsweise können ein
Wasserstoffatom, eine Hydroxy-, Alkoxy-, Cycloalkoxy- und Aryloxygruppe
und ein Halogenatom erwähnt
werden.
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Reaktive
Silikone, die erfindungsgemäß verwendet
werden, sind bevorzugt Verbindungen der Formeln II und III:
in der
X' eine siloxanbindungsbildende
Gruppe; R
1 bzw. R
4 substituierende
Gruppen wie Alkoxy-, Cycloalkoxy-, Aryloxy-, Alkyl-, Cycloalkyl-
und/oder Arylgruppen, R
2 bzw. R
3 Alkyl-,
Cycloalkyl- oder Arylgruppen und n eine positive Zahl von 1 bis
10.000 sind; und
wobei
X' , R
1,
R
2, R
3, R
4 und n die zuvor gegebene Bedeutung besitzen
und R
5 eine Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylgruppe
ist.
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In
diesen Formeln können
verschiedene R1 in einem einzelnen Molekül von Verbindungen
der Formeln II oder III gleich oder verschieden voneinander sein.
Dieses gilt auch für
R4, R2 und R3 können
gleich oder verschieden voneinander sein. Darüberhinaus können n R2s
in einem einzelnen Molekül
gleich oder voneinander verschieden sein. Dieses gilt auch für R3.
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Zu
Alkylgruppen im reaktiven Silikon zählen Methyl-, Ethyl-, n- und
i-Propyl- und n-, i- und t-Butylgruppen. Als Beispiel für eine Cycloalkylgruppe
kann eine Cyclohexylgruppe und als Beispiel für eine Arylgruppe eine Phenylgruppe
genannt werden. Als Beispiel für
die Alkoxy-, Cycloalkoxy- und
Aryloxygruppen können
die gleichen Gruppen genannt werden, wie sie zuvor bei den organischen
Silanverbindungen genannt wurden.
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Sind
R1 und R4 jeweils
eine Alkoxy-, Cycloylkoxy- oder Aryloxygruppe, wirken diese Gruppen
als eine siloxanbindungsbildende Gruppe, so daß das reaktive Silikon und
das Kondensationsprodukt eine festere Bindung bilden können. Dieses
ist insoweit von Vorteil, daß das
Ausbluten von nicht umgesetzten reaktivem Silikon in gehärteten Produkten
mit Sicherheit verhindert wird. Insbesondere die Fälle, in
denen R1 und R4 jeweils Methoxy-,
Ethoxy-, n-Propoxy oder i-Propoxygruppen sind, sind bevorzugt, weil
deren Hydrolysierbarkeit groß ist.
Darüberhinaus
ist es auch vorteilhaft, wenn R1 und R4 jeweils eine Alkoxy-, Cycloalkoxy- oder
Aryloxygruppe sind, weil die reaktiven Silikone nicht teuer und
leicht auf dem Markt zugänglich
sind.
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Bevorzugt
sind R2 und R3 jeweils
eine Methyl- oder Ethylgruppe, insbesondere R2 und
R3 jeweils eine Methylgruppe, weil solche
reaktiven Silikone nicht teuer und leicht auf dem Markt zugänglich sind
und leicht zu den sogenannten Silikoneigenschaften bezüglich Abschälens, Oberflächenlubrikation
und wasser- und ölabstoßender Eigenschaften
führen.
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R5 in den Verbindungen gemäß Formel III ist unter Gesichtspunkt
der Herstellung vorzugsweise eine Alkylgruppe. Bevorzugt sind Methyl-,
Ethyl-, n- und i-Propyl, und n-, i-, und t-Butylgruppen.
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In
den Verbindungen gemäß Formeln
II und III ist n eine positive Zahl von 1 bis 10.000. Ist n größer als
10.000 wird die Handhabung der reaktiven Silikone wegen ihrer hohen
Viskosität
schwierig. Darüberhinaus werden
die reaktiven Silikone nur schwer in ein Kondensationsprodukt eingeführt. Bevorzugt
ist n eine positive Zahl von 10 bis 100. Innerhalb dieses Bereichs
kann eine wesentlich hohe Viskosität vermieden werden, während praktisch
ausreichende Reaktivität
verbleibt. Darüberhinaus
zeigen die gehärteten
Produkte wegen vollständig
langer Silikonkette ausgezeichnete Silikoneigenschaften.
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In
den Verbindungen gemäß obigen
Formeln II und III ist die siloxanbindungsbildende Gruppe X' vorzugsweise Wasserstoff
oder eine Hydroxy-, Alkoxy-, Cycloalkoxy- oder Aryloxygruppe. Ist
X' ein Halogenatom, neigt
der durch Hydrolyse gebildete Halogenwasserstoff dazu, das Reaktionssystem
in den sauren Bereich zu stellen, bis mögliche Ringöffnungsreaktion der Oxetanylgruppe
auftritt.
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Das
Mischungsverhältnis
von organischer Silanverbindung und reaktivem Silikon für die Hydrolyse
beträgt
vorzugsweise 1 bis 100 Gewichtsteile, bevorzugter 5 bis 50 Gewichtsteile
reaktives Silikon, bezogen auf 100 Gewichtsteile der organischen
Silanverbindung. Wird eine Menge an reaktivem Silikon verwendet,
die geringer als 1 Gewichtsteil ist, tritt manchmal nicht ausreichend
ausgeprägte
Silikoneigenschaft der gehärteten Produkte
auf. Werden reaktive Silikonmengen von mehr als 100 Gewichtsteilen
verwendet, besteht die Möglichkeit,
das die Härtbarkeit
der Zusammensetzung und die Härte
der gehärteten
Produkte abnimmt und Ausbluten durch nicht umgesetztes reaktives
Silikon auftritt.
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(3) Hydrolyse- und Kondensationsreaktion
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Die
photokationisch härtbare
Zusammensetzung gemäß Erfindung
umfaßt
ein Kondensationsprodukt eines hydrolysierten Produkts durch Hydrolyse
(im folgenden auch als "Hydrolysat" bezeichnet) einer
erwähnten
organischen Silanverbindung oder einer Mischung der organischen
Silanverbindung und einem reaktivem Silikon. Die Hydrolyse und Kondensation
wird bevorzugt beim pH Wert von nicht weniger als 7, bevorzugt beim pH
Wert von 9 bis 13 durchgeführt.
Wird die Reaktion unter sauren Bedingungen durchgeführt, neigt
der Oxetanylring zur Öffnung,
und bildet ein Gel; ebenso kann der Verbrauch von Oxetanylgruppen
die Härtbarkeit
der Zusammensetzung herabsetzen. Ist der pH Wert kleiner als 9,
ist Umsatz bzw. Geschwindigkeit der Hydrolyse und Kondensation der
Silikonverbindung nicht so groß,
so daß die
Produktivität
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
herabgesetzt wird. Ist der pH Wert größer als 13, ist die Reaktion
nicht wirtschaftlich, da große Mengen
eines alkalischen Mittels benötigt
werden, um den pH Wert zu erhöhen;
auch ist ein aufwendiger Prozeß zur
Entfernung des alkalischen Mittels aus dem Reaktionssystem notwendig.
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Die
pH Bedingungen des Reaktionssystems von nicht weniger als 7 wird
normalerweise durch Zugabe eines alkalischen Mittels zum System
geregelt. Zu den verwendbaren alkalischen Mitteln zählen Ammoniak, quaternäre Ammoniumsalze
und organische Amine, vorzugsweise quaternäre Ammoniumsalze wegen ihrer hohen
Aktivität
als basischer Katalysator.
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Die
anderen Reaktionsbedingungen sind nicht besonders beschränkt; die
Reaktion wird jedoch bevorzugt bei einer Temperatur im Bereich von
10 bis 120°C,
bevorzugter 20 bis 80°C über 2 bis
30 Stunden, bevorzugter 4 bis 24 Stunden durchgeführt.
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Die
Reaktion wird üblicherweise
in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels
durchgeführt.
Solange das Reaktionssystem als gleichförmige Lösung vorliegt, ist nahezu jedes
organische Lösungsmittel
geeignet. Hierzu zählen
beispielsweise Alkohole wie Methylalkohol, Ethylalkohol, Isopropylalkohol
und ähnliche;
Ketone wie Aceton, Methylethylketon und ähnliche; Tetrahydrofuran, Toluol,
1,4-Dioxan, Hexan oder Ligroin.
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Die
erfindungsgemäße photokationisch
härtbare
Zusammensetzung kann eine Silsesquioxanverbindung jedweder Struktur, wie
Leiterstruktur, Käfigstruktur
oder statistische Verknüpfungsstruktur
(Knäuelstruktur)
enthalten, sofern sie durch Hydrolyse und Kondensation, wie zuvor
erwähnt,
gebildet ist. Sie kann eine einzige Art Silsesquioxanverbindungen
oder zwei oder mehr verschiedene Silsesquioxanverbindungen mit verschiedenen
Strukturen oder Molekulargewichten enthalten. In den Silsesquioxanverbindungen,
die durch die Reaktion hergestellt werden, sind vorzugsweise nicht
weniger als 90%, bevorzugter praktisch alle hydrolysierbaren Gruppen
in der organischen Silanverbindung kondensiert. Wenn mehr als 10%
der hydrolysierbaren Gruppen unumgesetzt bleiben, kann möglicherweise
nicht Silsesquioxanstruktur vermittelt werden, so daß die Härte des
gebildeten Beschichtungsfilms und die Lagerstabilität der Zusammensetzungen
oft abnehmen. Der Umstand, daß praktisch
alle der hydrolysierbaren Gruppen kondensiert sind, wird durch ein
NMR Spektrum des Kondensationsprodukts bestätigt, bei dem kein Peak, hervorgerufen
durch hydrolysierbare Gruppen, beobachtet wird.
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Wird
kein reaktives Silikon verwendet, besitzt das Kondensationsprodukt,
enthalten in der photokationisch härtbaren Zusammensetzung gemäß Erfindung,
ein mittleres Molekulargewicht (Zahlenmittel) vorzugsweise im Bereich
von 600 bis 5.000, bevorzugter 1.000 bis 3.000. Ist das mittlere
Molekulargewicht (Zahlenmittel) geringer als 600, ist eine ausreichende
Härte des
gebildeten Beschichtungsfilms mittels dieser Zusammensetzung kaum
erreichbar. Zusätzlich
ist die Viskosität
der erhaltenen Verbindung so gering, daß Blasenbildung oder Abblättern auf
einer gemalten Oberfläche
auftreten kann, wenn eine solche Zusammensetzung als Beschichtungsmittel
verwendet wird. Ist das mittlere Molekulargewicht (Zahlenmittel)
größer als
5.000 erhöht
sich die Viskosität
der erhaltenen Zusammensetzung zu sehr, so daß die Handhabung der gebildeten
Zusammensetzung sehr schwierig wird. Darüberhinaus sind die Beschichtungseigenschaften
bei ihrer Verwendung als Beschichtungsmittel minderwertiger.
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Wird
die Zusammensetzung als Beschichtungsmittel verwendet, beträgt der Anteil
an Kondensationsprodukt mit einem mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel)
im Bereich von 1.000 bis 3.000, vorzugsweise nicht weniger als 50
Gew.-% bevorzugter nicht weniger als 70 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge
Kondensationsprodukt, das in der Zusammensetzung enthalten ist.
Das mittlere Molekulargewicht (Zahlenmittel) gemäß vorliegender Beschreibung
ist das, das in Bezug auf Polystyrol, gemäß Gelpermeationchromatography (GPC)
berechnet ist.
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(4) Reaktive Verdünnungsmittel
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Die
erfindungsgemäße photokationisch
härtbare
Zusammensetzung kann ein photokationisch polymerisierbares reaktives
Verdünnungsmittel
(im folgenden auch als "reaktives
Verdünnungsmittel" bezeichnet) enthalten,
um die Viskosität
der Zusammensetzung zu erniedrigen oder die physikalischen Eigenschaften
des gehärteten
Produkts zu regeln. Zu solchen reaktiven Verdünnungsmitteln zählen ein
oder mehrere der Verbindungen mit photokationisch polymerisierbaren
Gruppen wie Vinyloxy-, Epoxy- und Oxetanylgruppen. Zu reaktiven
Verdünnungsmitteln
zählen
insbesondere solche mit einer Vinyloxygruppe wie Ethylvinylether;
solche mit einer Epoxygruppe wie Bisphenol F diglycidyl ether; und
solche mit einer Oxetanylgruppe wie 1,4-Bis[(3-ethyl-3-oxetanylmethoxy)methyl]-benzol,
3-Ethyl-3-(allyloxymethyl)oxetan, 3-Ethyl-3-(hexyloxymethyl)oxetan
und [3-(triethoxysilyl)propyl-oxymethyl]oxetan. Unter diesen Verdünnungsmitteln
sind Epoxid- und Oxetanverbindungen bevorzugt, da sie gehärtete Produkte
ausgezeichneter Hitzeresistenz, Klebekraft und chemischer Resistenz
ergeben. Oxetanverbindungen sind bevorzugter, weil sie normalerweise
eine höhere Photopolymerisationsgeschwindigkeit
aufweisen und zu einem höheren
Polymerisationsgrad als Epoxidverbindungen führen.
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Werden
reaktive Verdünnungsmittel
verwendet, hängt
ihre Menge von den Konditionen der einzelnen Komponenten und der Verwendung
der Zusammensetzungen ab. In Fällen,
in denen das Kondensationsprodukt keine Silikonkette aufweist, beträgt das Gewichtsverhältnis des
Kondensationsprodukts zum reaktiven Verdünnungsmittel vorzugsweise von
5/95 bis 95/5, bevorzugter von 10/90 bis 90/10. Werden Mengen der
einzelnen Komponenten von weniger als 5 Gew.-% verwendet, wird oft
keine ausreichende Wirkung der zugesetzten Komponenten erzielt.
Besitzt das Kondensationsprodukt eine Silikonkette werden bevorzugt
nicht mehr als 5.000 Gewichtsteile, bevorzugter 5 bis 3.000 Gewichtsteile,
insbesondere bevorzugt 10 bis 2.000 Gewichtsteile des Verdünnungsmittels
benutzt, bezogen auf 100 Gewichtsteile Kondensationsprodukt. Übersteigt die
Menge an reaktivem Verdünnungsmittel
5.000 Gewichtsteile werden die Silikoneigenschaften im gehärteten Produkt
nicht in ausreichendem Maße
erzielt, weil der Anteil der Silikonkette in der Zusammensetzung
gering wird.
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(5) Andere Komponenten
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Die
photokationisch härtbare
Zusammensetzung gemäß Erfindung
kann übliche
kationische Photopolymerisationsinitiatoren enthalten. Vorzugsweise
wird beispielsweise Diallyliodoniumsalz oder Triallylphosphoniumsalz
verwendet. Die Menge solcher Photopolymerisationsinitiatoren liegt üblicherweise
im Bereich von 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugter im Bereich von 3 bis
5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge nicht verdampfbarer Bestandteile
im Hydrolysat und reaktives Verdünnungsmittel.
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Die
erfindungsgemäße photokationisch
härtbare
Zusammensetzung kann darüberhinaus
andere Additive enthalten, wie viskositätsregelnde Mittel, Verlaufmittel,
Stabilisatoren, Silankupplungsmittel, usw..
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Die
Zusammensetzung kann auch organische Lösungsmittel zu nicht mehr als
50 Gew.-%, bevorzugt nicht mehr als 20 Gew.-%, insbesondere nicht
mehr als 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Zusammensetzung,
enthalten.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann zu einem gehärteten
Produkt hoher Oberflächenhärte, beruhend
auf der Silsesquioxanskelettstruktur der Verbindung, wie erwähnt, führen. Darüberhinaus
gehört vorliegende
Zusammensetzung zu den photohärtbaren
Harzzusammensetzungen vom Oxetantyp, und kann schnell und vollständig selbst
in Luft polymerisieren. Die Zusammensetzung mit Gehalt an einem
Kondensationsprodukt, das teilweise eine Silikonkette eingeführt enthält, kann
den gehärteten
Produkten Silikoneigenschaften vermitteln. Entsprechend sind die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
wertvoll und geeignet beispielsweise als umweltfreundliche Farben,
abrubbelfeste Beschichtungsmaterialien, als Schutzbeschichtungen,
Harzbildner, Resistmaterial, Photoformmittel usw.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1
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Eine
Zusammensetzung mit Gehalt an einem Kondensationsprodukt wurde,
wie unten gezeigt, durch Hydrolysieren einer Siliziumverbindung
(als "Oxe-Tries" bezeichnet), gemäß Formel
VI, und daß ein
Additionsprodukt von 3-Ethyl-3-allyloxymethyloxetan und Triethoxysilan
sein kann, synthetisiert:
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(1) Synthese von Zusammensetzungen mit
Gehalt an Kondensationsprodukt.
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Synthese Nr. 1
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- (i) In einen Reaktor mit Rührer, Thermometer und Kühler wurden
12,37 g (38,6 mmol) von Oxe-Tries, 1,05 g einer wässrigen
10%-igen Lösung
von Tetramethylammoniumhydroxid, das im folgenden auch "Me4NOH" bezeichnet wird,
(H2O : 52,5 mmol, Me4NOH
: 1,2 mmol), 1,14 g (63,3 mmol) Wasser und 300 ml 1,4-Dioxan, einem
Lösungsmittel,
eingegeben. Die Mischung wurde unter Erhitzen und Rühren 16
Stunden am Rückfluß gehalten.
Das Reaktionssystem wies am Ende der Reaktion einen pH Wert von
12,1 auf.
- (ii) Von der Reaktionsmischung wurden 200 ml des Lösungsmittels
abgedampft und dann das konzentrierte Reaktionssystem weitere 6
Stunden sich selbst überlassen.
- (iii) Nach Abschluß der
Reaktion wurden Lösungsmittel
und andere Bestandteile im Vakuum abdestilliert; dann wurde das
Lösungsmittel
durch 200 ml Toluol ersetzt.
- (iv) Die Reaktionsmischung wurde einigemale im Fraktionierungstrichter
mit Wasser gewaschen und über wasserfreiem
Natriumsulfat entwässert,
gefolgt von Abdampfen des Toluols unter Vakuum zum Erhalt der Zusammensetzung
A-1.
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Die
gebildete Zusammensetzung A-1 war hoch viskos und löslich in
Toluol, Tetrahydrofuran, Hexan, Aceton und anderen Lösungsmitteln
in jedem Verhältnis.
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Zusammensetzung
A-1 wurde einer GPC-Messung unter folgenden Bedingungen unterzogen: [Messbedingungen]
Vorrichtung: | HLC-802A
(von Toso Co. Ltd.) |
Säule: | TSK-Gel,
2500 HXL + 1000 HXL |
Eluierungsmittel: | Tetrahydrofuran
(Fließrate
1,0 ml/min) |
Detektor: | RI |
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Gemäß
1 zeigt
das resultierende GPC Spektrum eine nahezu einzigen Peak, obgleich
eine leichte Schulter auf der Seite des höheren Molekulargewichts beobachtet
werden kann. Das Molekulargewicht der Zusammensetzung A-1 aus den
GPC Messungen beträgt:
Molekulargewicht
(Mn), Zahlenmittel: | 1,870 |
Molekulargewicht
(Mw), Gewichtsmittel: | 2,450 |
Verteilungsgrad
(Mn/Mw): | 1,31 |
-
Es
ist anzunehmen, daß dieser
Einzelpeak einem Silses quioxan mit Käfigstruktur, das ein Oktomer (T8)
von Oxe-Tries ist,
zuzuordnen ist. Die Schulter auf der Seite des höheren Molekulargewichts entspricht wohl
einem Silsesquioxan mit einer statistischen, Leiter- oder Dekamer-
oder höherer
Käfigstruktur
oder deren Mischungen.
-
In 2 wird
ein IR Spektrum der Zusammensetzung A-1 wiedergegeben, in dem eine
Absorption bei 981,4 cm–1, entsprechend einer
zyklischen Etherbindung, zeigt, daß die Zusammensetzung A-1 eine
Verbindung mit einer Oxetanylgruppe enthält. Eine Absorption bei 1110,8
cm–1 entspricht
Si-O-Si und CH2-O-CH2 Bindungen.
-
In 3 wird
ein 1H-NMR Spektrum der Zusammensetzung
A-1 wiedergegeben, in dem Peaks bei 4,3 bis 4,5 ppm Wasserstoffatome
von CH2 des Oxetanrings zeigen. Der Umstand,
daß kein
Peak entsprechend Wasserstoffatomen der Ethoxygruppe (Si-O-C2H5) in NMR Spektrum
beobachtet wird, zeigt, daß die
Hydrolysereaktion gut fortgeschritten ist und im wesentlichen alle
hydrolysierbaren Gruppen in Oxe-Tries kondensiert wurden.
-
Der
Umstand, daß breite
und scharfe Peaks gleichzeitig in dem NMR Spektrum auftreten, zeigt,
daß Zusammensetzung
A-1 eine Mischung
von Silsesquioxanverbindungen mit verschiedenen Strukturen ist.
Unter diesen Peaks können
die scharfen Peaks von käfig-strukturierten
Silsesquioxanverbindungen und breite Peaks von Silsesquioxanverbindungen
mit Leiterstruktur oder einer Struktur statistischer Verknüpfungen (Knäulstruktur)
herrühren.
-
Synthesen Nr. 2 bis 8
-
In
einen Reaktor wurden 4,12 g (12,9 mmol) Oxe-Tries, 0,35 g einer
wässrigen
10 %-igen Me4NOH Lösung (H2O
: 17,5 mmol, Me4NOH : 0,4 mmol), 0,38 g
(21,1 mmol) Wasser und 100 ml Lösungsmittel
gemäß Tabelle
1 eingegeben. Die Mischung wurde 24 Stunden bei Zimmertemperatur
zur Durchführung
der Reaktion gerührt.
Jedes Reaktionssystem zeigte einen pH Wert im Bereich von 11,8 bis
12,5 am Ende der Reaktion.
-
Nach
Abschluß der
Reaktion wurde die Reaktionsmasse in gleicher Weise wie in Synthesebeispiel
I behandelt und auf diese Weise die Zusammensetzung A-2 bis A-8
erhalten.
-
Diese
Zusammensetzungen wurden wie bei der Zusammensetzung A-1 GPC vermessen.
Die entsprechenden GPC Spektren werden in den
4 bis
10 wiedergegeben.
Ebenfalls in Tabelle 1 werden Molekulargewichte aus diesen GPC Messungen
ebenso wie das Auftreten der Zusammensetzungen gezeigt, wobei MeOH,
EtOH, IPA, MEK und THF, Methylalkohol, Ethylalkohol, Isopropylalkohol,
Methyl- und Ethylketon bzw. Tetrahydrofuran bedeuten. Peak Nr. 5
zeigt rückständiges Oxe-Tries. Tabelle 1
Synthesen | Nr.2 | Nr.3 | Nr.4 | Nr.5 | Nr.6 | Nr.7 | Nr.8 |
Zusammensetzungen | A-2 | A-3 | A-4 | A-5 | A-6 | A-7 | A-8 |
Lösungsmittel | MeOH | EtOH | IPA | Aceton | MEK | THF | Toluol |
Peak
1 | | | | | | | |
Peakspitze | 10.85 | | | | | | |
Mn | 4,350 | | | | | | |
Mw/Mn | 1.30 | | | | | | |
Peakbereich
(%) | 61.75 | | | | | | |
Peak
2 | | | | | | | |
Peakspitze | 12.20 | 11.77 | 11.93 | 12.10 | 12.23 | 12.67 | 12.37 |
Mn | 1,370 | 1,720 | 1,680 | 1,730 | 1,500 | 1,260 | 1,500 |
Mw/Mn | 1.09 | 1.32 | 1.29 | 1.32 | 1.19 | 1.08 | 1.07 |
Peakbereich
(%) | 36.89 | 96.90 | 97.23 | 96.07 | 84.09 | 51.57 | 8.07 |
Peak
3 | | | | | | | |
Peakspitze | | | | | | 13.47 | 13.23 |
Mn | | | | | | 790 | 920 |
Mw/Mn | | | | | | 1.00 | 1.01 |
Peakbereich
(%) | | | | | | 14.91 | 4.09 |
Peak
4 | | | | | | | |
Peakspitze | | | | 14.15 | 13.83 | 14.18 | 13.93 |
Mn | | | | 560 | 650 | 590 | 650 |
Mw/Mn | | | | 1.01 | 1.01 | 1.01 | 1.01 |
Peakbereich
(%) | | | | 2.10 | 9.32 | 18.15 | 19.77 |
| | | | | | | (Fortsetzung) |
Peak
5 | | | | | | | |
Peakspitze | 15.43 | 15.15 | 15.10 | 15.53 | 15.22 | 15.57 | 15.30 |
Mn | 380 | 370 | 370 | 330 | 360 | 320 | 360 |
Mw/Mn | 1.02 | 1.05 | 1.05 | 1.05 | 1.05 | 1.06 | 1.04 |
Peakbereich
(%) | 1.37 | 2.77 | 1.83 | 1.83 | 6.59 | 15.37 | 68.08 |
Aussehen | farblos
klar | farblos
klar | farblos
klar | braun | braun | orange | schwach gelb |
-
Tabelle
1 zeigt, daß Synthese
Nr. 2, bei der Methylalkohol als Lösungsmittel verwendet wird,
im GPC Spektrum Doppelpeaks zeigt, was bedeutet, daß eine große Menge
von Verbindungen mit höheren
Molekulargewichten im Vergleich zur Synthese 1 gebildet ist. In
Synthese Nr. 3 bis 6 liegen die Verbindungen, die in jeder Zusammensetzung
enthalten sind, in der gleichen Größenordnung. Wenn Alkohole als
Lösungsmittel verwendet
werden, neigen die Zusammensetzungen dazu, im Vergleich zu den Fällen, in
denen Ketone verwendet werden, weniger gefärbt zu sein, wahrscheinlich
weil Me4NOH in Alkoholen stabil ist.
-
In
Synthese Nr. 7, in der Tetrahydrofuran verwendet wird, und in Synthese
Nr. 8, in der Toluol verwendet wird, sind deutliche Mengen an nicht
umgesetzten Oxe-Tries. Das sollte darauf zurückzuführen sein, daß Me4NOH kaum löslich in Tetrahydrofuran und
Toluol nicht löslich
in Wasser sind.
-
Synthese Nr. 9
-
Synthese
2 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß die Hydrolyse bei Rückflußtemperatur
anstelle Zimmertemperatur durchgeführt wurde, um Komposition A-9
zu erhalten. Hierbei wurde eine Mischung von 38,6 mmol Oxe-Tries,
1,2 mmol Me4NOH, 115,8 mmol Wasser und 300
ml Methylalkohol 24 Stunden in einem Reaktor bei Rückflußtemperatur
gerührt.
Die Reaktionsmasse wurde gemäß Synthese
1 behandelt; es wurde die Zusammensetzung A-9 erhalten. Das Reaktionssystem
wies am Reaktionsende einen pH Wert von 12,0 auf.
-
In 11 wird
ein GPC Spektrum der Zusammensetzung A-9 wiedergegeben. Die aus den GPC Messungen
ermittelten Molekulargewichte werden in Tabelle 2 wiedergegeben.
-
Synthese Nr. 10
-
Synthese
Nr. 9 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß eine Konzentration von Oxe-Tries
in der Hydrolyse erhöht
wurde. Hierbei wurde eine Mischung von 193,0 mmol Oxe-Tries, 6,0
mmol Me4NOH, 579,0 mmol Wasser und 300 ml
Methylalkohol 24 Stunden in einem Reaktor bei Rückflußtemperatur zur Durchführung der
Umsetzung gerührt.
Die Reaktionsmischung wurde gemäß Synthese
1 zum Erhalt der Zusammensetzung A-10 behandelt. Das Reaktionssystem
besaß am
Reaktionsende einen pH Wert von 12,0.
-
In
12 wird
ein GPC Spektrum der Zusammensetzung A-10 wiedergegeben. Das aus diesen GPC Messungen
ermittelte Molekulargewicht wird in Tabelle 2 wiedergegeben. Tabelle 2
Synthesen | Nr.2 | Nr.9 | Nr.10 |
Zusammensetzungen | A-2 | A-9 | A-10 |
Reaktionskondition
Reaktionstemp. | Raumtemp. | Rückflußtemp. | Rückflußtemp. |
Oxe-TRIES
Konzentration | niedrig | niedrig | höher |
Peak
1 | | | |
Peakspitze | 10.8 | | |
Mn | 4,350 | | |
Mw/Mn | 1.30 | | |
Peakbereich
(%) | 61.75 | | |
Peak
2 | | | |
Peakspitze | 12.20 | 12.13 | 11.57 |
Mn | 1,370 | 1,570 | 1,900 |
Mw/Mn | 1.09 | 1.20 | 1.39 |
Peakbereich
(%) | 36.89 | 95.90 | 100.00 |
Peak
3 | | | |
Peakspitze | 15.43 | 14.98 | |
Mn | 380 | 390 | |
Mw/Mn | 1.02 | 1.05 | |
Peakbereich
(%) | 1.37 | 4.10 | |
-
3, 11 und 12 und
Tabelle 2 zeigen, daß niedere
Reaktionstemperaturen dazu neigen, größere Mengen von Verbindungen
niederen Molekulargewichts zu erzeugen, wahrscheinlich, weil bei
niederen Temperaturen die Depolymerisationsreaktion unterdrückt wird.
Darüberhinaus
neigen höhere Oxe-Tries Konzentrationen
das Molekulargewicht zu erhöhen,
wahrscheinlich, weil hierdurch die Kondensationsreaktion begünstigt wird,
so daß leicht
Silsesquioxanverbindungen mit Leiter- oder Knäulstrukturen gebildet werden.
-
(2) Bewertung der photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen
-
Jeder
der photokationisch härtbaren
Zusammensetzung A-1 bis A-10 gemäß Synthesen
1 bis 10 wurde in einer geringen Menge Hexan gelöst. Jeder Lösung wurden 2,5 Gew.-% eines
kationischen Photoinitiators auf der Basis des Zusammensetzungsgewichts
zugesetzt. Die Mischung wurde auf ein Glassubstrat mit einem Stangenbeschichter
aufgetragen. Nachdem das Lösungsmittel
verdampft war, wurde die Mischung mit UV bestrahlt. Alle Zusammensetzungen
wiesen ausgezeichnete photokationische Härtbarkeit auf. [UV
Bestrahlungsbedingungen]
Lampe: | 80
W/cm Hochdurckquecksilberlampe |
Höhe der Lampe: | 10
cm |
Conveyer
Geschwindigkeit: | 10
m/min |
Bestrahlungsatmosphere: | in
Luft |
Durchgänge: | 5
mal |
Initiator: | Bis
(dodecylphenyl)iodonium hexafluorantimonat (2,5 Gew.-%) |
-
Der
gehärtet
Film aus der Zusammensetzung gemäß Synthese
1 wurde bezüglich
Stifthärte
der Oberfläche
gemäß JIS K
5400 getestet. Es wurde hierbei gefunden, daß der Beschichtungsfilm hohe
Härte aufwies, mit
einem Reißwert
(flawing) von 5H und einem Abschälwert
(peeling) von nicht weniger als 9H.
-
Beispiele 2 bis 6 und Vergleichsbeispiel
1 und 2
-
(1) Synthese einer Zusammensetzung mit
Gehalt an einer Silsesquioxanverbindung.
-
Synthese Nr. 11
-
- (i) In einen Reaktor mit Rührer, Thermometer wurden 30 ml
Isopropylalkohol, 0,91 g einer wässrigen
10 %-igen Me4NOH Lösung (H2O
: 45,6 mmol, Me4NOH : 1,0 mmol) und 2,42
g (134,4 mmol) Wasser eingegeben. Dann wurden 19,23 g (60,0 mmol)
Oxe-Tries langsam zugesetzt. Die Mischung wurde über 24 Stunden sich selbst
unter Rühren
bei Zimmertemperatur überlassen.
Bei Reaktionsende zeigte das System einen pH Wert von 11,5.
- (ii) Nach Abschluß der
Reaktion wurden der Reaktionsmasse 100 ml Toluol zugesetzt; die
Lösung
wurde mit gesättigter
Natriumchloridlösung
unter Verwendung eines Fraktionierungstrichters gewaschen.
- (iii) Das Waschen wurde solange wiederholt, bis die wässrige Schicht
im Fraktionierungstrichter neutral war. Dann wurde die organische
Schicht fraktioniert und über
wasserfreiem Natriumsulfat entwässert.
Abdampfen des Toluols führte
zu dem Kondensationsprodukt (Silsesquioxan) B, das ein mittleres
Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 1.800 aufwies.
-
Synthese Nr. 12
-
Gemäß der nachfolgend
beschriebenen Verfahrensweise wurde γ-Glycidoxy-propyltriethoxysilan (auch
als "Epx-Tries" bezeichnet) zu dem
Kondensationsprodukt (Silsesquioxan) C hydrolysiert.
- (i) In einen Reaktor mit Rührer
und Thermometer wurden 30 ml Isopropylalkohol, 0,91 g einer wässrigen
10 %-igen Me4NOH Lösung (H2O
: 45,6 mmol, Me4NOH : 1,0 mmol) und 2,42
g (134,4 mmol) Wasser zugegeben. Dann wurden 16,70 g (60,0 mmol)
Epx-Tries langsam zugesetzt. Die Mischung wurde 24 Stunden unter
Rühren
bei Zimmertemperatur sich selbst überlassen. Das System wies
bei Reaktionsende einen pH Wert von 11,5 auf.
- (ii) Nach Abschluß der
Reaktion wurde die Masse gemäß Synthese
Nr. 11 behandelt; es wurde das Kondensationsprodukt (Silsesquioxan)
C mit einem mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 1.500
erhalten.
-
(2) Herstellung von photokationisch härtbaren
Harzzusammensetzungen
-
Kondensationsprodukt
B oder C gemäß Synthesebeispiel
11 bzw. 12, ein reaktives Verdünnungsmittel gemäß der folgenden
Formel VII und Bis (dodecylphenyl)iodoniumhexafluoroantimonat als
kationischer Photopolymerisatinsinitiator (2,5 Gew.-% je Gewichtssumme
aus Kondensationsprodukt und reaktivem Verdünnungsmittel) wurden miteinander
in den Mischungsverhältnissen
gemäß Tabelle
3 vermischt, um photokationisch hartbare Zusammensetzungen gemäß Beispielen
2 bis 6 und Vergleichsbeispielen 1 und 2 herzustellen. Alle Zusammensetzungen
gemäß Beispielen
2 bis 6 sind klar, wodurch aufgezeigt wurde, daß die Verträglichkeit der Komponenten gut
ist. Tabelle 3
Mischungsverhältnis (bei Gew.-%) | Kondensations-Produkt (a) | Photokationisch polymerisierende Verbindung (b) |
Produkt
B | Produkt
C |
Vergleichsbeispiel
1 | 0 | - | 100 |
Beispiel
2 | 10 | - | 90 |
Beispiel
3 | 30 | - | 70 |
Beispiel
4 | 50 | - | 50 |
Beispiel
5 | 70 | - | 30 |
Beispiel
6 | 100 | - | 0 |
Vergleichsbeispiel
2 | - | 50 | 50 |
-
-
(3) Bewertung der photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen
-
Die
photokationisch härtbaren
Harzzusammensetzungen gemäß Beispielen
2 bis 6 und Vergleichsbeispielen 1 und 2 wurden bezüglich ihrer
Härtbarkeit,
Stifthärte
und Elastizität
geteste. Die Ergebnisse werden in Tabelle 4 wiedergegeben.
-
(i) Härtbarkeit
-
Jede
Komposition wurde auf ein Glassubstrat auf eine Dicke von etwa 20 μm mit einem
Stangenbeschichter aufgetragen. Die UV Bestrahlung erfolgte unter
den zuvor erwähnten
Bedingungen.
-
Die
Anzahl der Bestrahlungen, bis Oberflächenfalten verschwanden, wurde
bestimmt.
-
(ii) Stifthärte
-
Jede
Zusammensetzung wurde auf eine Stahlplatte oder auf ein Glassubstrat
auf eine Dicke von etwa μm
mit einem Stangenbeschichter aufgetragen. Zum Erhalt des gehärteten Films
wurde 5 mal UV Bestrahlung durchgeführt. Die Stifthärte der
Oberfläche
des Films wurde gemäß JIS K
5400 bestimmt.
-
(iii) Elastizität
-
Der
in (ii) erhaltene gehärtete
Film wurde unter Verwendung eines Messers vom Substrat abgeschält. Der
Umstand, wie leicht das Abschälen
vonstatten ging, wurde organoleptikal bewertet. Die Ergebnisse wurden
in drei Gruppen eingeteilt:
- x: flexibel und schwer abzuschälen
- Δ: weniger
flexibel
- O: abzuschälen
mit knisterndem Geräusch
Tabelle 4 | Heilbarkeit (Zeit) | Stifthärte (auf
Stahlplatte) | Stifthärte (auf
Glasplatte) | Elastizität |
Reißen | Abschälen | Reißen | Abschälen |
Vergleichsbeispiel
1 | 6 | HB | 3H | HB | 3H | x |
Beispiel
2 | 7 | H | 4H | HB | 5H | x |
Beispiel
3 | 7 | 2H | 5H | H | 6H | x |
Beispiel
4 | 7 | 3H | 5H | 2H | 6H | x |
Beispiel
5 | 8 | 4H | 5H | 4H | 8H | Δ |
Beispiel
6 | 8 | 2H | 6H | 5H | >9H | O |
Vergleichsbeispiel
2 | 12 | 5H | 5H | H | 5H | x |
-
Tabelle
4 zeigt, daß bei
Mischungsverhältnissen
des Kondensationsprodukts gemäß Beispielen
2 bis 6, die Härte
bezüglich
Reißens
(flawing) und Abschälens
des gehärteten
Films aus den betreffenden Zusammensetzungen größer ist, im Vergleich zu dem
gehärteten
Film aus der Zusammensetzung gemäß Beispiel
1, die kein Kondensationsprodukt enthält. Entsprechendes gilt für Vergleichsbeispiel
2, d.h. daß ein
gehärteter Film
hoher Härte
erhalten wird. Bei den gehärteten
Filmen gemäß Beispielen,
denen reaktive Verdünnungsmittel
mitverwendet werden, besitzen alle adäquate Elastizität.
-
Alle
Verbindungen gemäße Beispielen
2 bis 6 zeigen ausgezeichnete Photohärtbarkeit. Die Zusammensetzung
in Beispiel 4, bei der Kondensationsprodukt B mit Gehalt an einer
Oxetanylgruppe verwendet wird, zeigt bessere Photo härtbarkeit
als die Zusammensetzung gemäß Vergleichsbeispiel
2, bei der das Kondensationsprodukt C mit Gehalt an einer Epoxygruppe
verwendet wurde.
-
Beispiele 7 bis 19
-
(1) Synthese der Kondensationsprodukte
mit eingeführter
Silikonkette
-
Synthese Nr. 13.
-
Es
wurde eine photokationisch polymerisierbare Harzzusammensetzung
erhalten, indem eine Mischung von Oxe-Tries und einem reaktivem
Silikon gemäß der Formel
VIII (im folgenden auch als "OH-Silikon" bezeichnet) hydrolysiert
wurde. Das OH-Silikon war "DMS-S21" (Handelsname von
Chisso Corporatino) mit einem mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel
von etwa 4.200.
- (i) In einen Reaktor mit Rührer und Thermometer wurden
30 g Isopropylalkohol, 2,73 g einer wässrigen 10 %-igen Me4NOH Lösung
(H2O : 136,5 mmol, Me4NOH
: 3,0 mmol) und 0,78 g (43,3 mmol) Wasser eingegeben. Dann wurde
eine Mischung von 19,23 g (60,0 mmol) Oxe-Tries und 1,5 g (0,36
mmol) OH-Silikon langsam
zugesetzt; die Reaktionsmasse wurde bei Zimmertemperatur unter Rühren stehen
gelassen. Nach der Reaktion wurde eine Gelpermeationschromatography
durchgeführt;
die Reaktion war beendet, wenn Oxe-Tries nahezu verschwand, d.h.
etwa 20 Stunden nach Zugabe der Mischung. Das Reaktionssystem wies
zu diesem Zeitpunkt einen pH Wert von 11,5 auf.
- (ii) Nach Abschluß der
Reaktion wurden 100 mml Toluol zugesetzt; die Lösung wurde mit einer wässrigen gesättigten Natriumchloridlösung in
einem Fraktionierungstrichter gewaschen.
- (iii) Das Waschen wurde wiederholt, bis die wässrige Schicht
im Scheidetrichter neutral war. Die organische Schicht wurde fraktioniert
und über
wasserfreiem Natriumsulfat entwässert;
das Toluol wurde unter Vakuum abgezogen und das Kondensationsproduktrohrs
D mit einer eingeführten
Silikonkette erhalten; es war farblos und leicht trübe mit einem
mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel) von etwa 2.000.
-
Das
gebildete Kondensationsprodukt D mit einer eingeführten Silikonkette
war löslich
in Toluol, Tetrahydrofuran, Hexan, Aceton und anderen üblichen
Lösungsmitteln
und verwandelte sich in eine farblose klare Lösung durch Zugabe von solch
geringen Lösungsmittelmengen,
daß die
Konzentration des festen Produkts D beispielsweise nicht höher als
70 Gew.-% betrug. Die Annahme, daß im Produkt D die Silikonkette
an die Silsesquioxanverbindung gebunden wurde, wurde durch den folgenden
Test bestätigt.
Demnach waren, wenn das zuvor synthetisierte Kondensationsprodukt
(a) ohne Silikonkette mit OH-Silikon gemischt wurde, diese miteinander
nicht kompatibel waren. Das war auch dann der Fall, wenn sie in
Form einer Lösung
von 50 Gew.-% Festkörperkonzentration
in organischem Lösungsmittel
vorlagen. Wahrscheinlich war der Grund, warum Produkt D gemäß Synthese
13 farblos und leicht trübe
war, wenn keine organischen Lösungsmittel
enthalten waren, der Umstand, daß das Kondensationsprodukt
eine Mischung von Silsesquioxanen verschiedener Strukturen war,
in das eine Silikonkette eingeführt
war, und Silsesquioxane verschiedener Strukturen ohne eingeführte Silikonkette,
und daß einige
von ihnen miteinander inkompatibel waren. Andererseits, wenn ein
OH-Silikon mit einem geringeren mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel)
als in Synthese 13 verwendet wurde, war es möglich, ein Kondensationsprodukt
zu erhalten, bei dem die Kompatibilität der Verbindungen besser war. Beispielsweise
war ein Kondensationsprodukt, erhalten unter Verwendung eines OH-Silikons
eines mittleren Molekulargewichts (Zahlenmittel) von etwa 2.000
unter gleichen Verfahrensbedingungen wie in Synthese 13, farblos
und klar, selbst, wenn kein organisches Lösungsmittel enthalten war.
-
Synthese 14
-
Es
wurde eine photokationisch polymerisierbare Harzzusammensetzung
erhalten, indem eine Mischung von Oxe-Tries und einem reaktiven
Silikon gemäß Formel
IX (auch als "H-Silikon" bezeichnet), das
mit einem mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 2.900 und
einem Verteilungsgrad von 1,38 hergestellt wurde, hydrolysiert wurde.
-
-
Die
obige Hydrolyse wurde wie im folgenden beschrieben, durchgeführt.
- (i) In einen Reaktor mit Rührer und Thermometer wurden
60 g Isopropylalkohol, 5,46 g einer wässrigen 10 %-igen Me4NOH Lösung
(H2O : 273,0 mmol, Me4NOH
: 6,0 mmol) und 1,56 g (87 mmol) Wasser zugegeben. Dann wurde eine
Mischung von 38,46 g (120,0 mmol) Oxe-Tries und 3,0 g (1,03 mmol)
H-Silikon langsam zugegeben. Die Reaktion wurde bei Zimmertemperatur
unter Rühren
sich selbst überlassen.
Der Reaktionsverlauf wurde durch Gelpermeationschromatography verfolgt.
Die Reaktion war beendet, wenn das Oxe-Tries nahezu verschwunden
war, beispielsweise etwa 20 Stunden nach Zugabe der Mischung. Das Reaktionssystem
wies zu diesem Zeitpunkt einen pH Wert von 11,5 auf.
- (ii) Nach Abschluß der
Reaktion wurde die Reaktionsmasse gemäß Synthese 13 behandelt; es
wurde ein Kondensationsprodukt E mit einer eingeführten Silikonkette
erhalten, das farblos und leicht trübe war und ein mittleres Molekulargewicht
(Zahlenmittel) von etwa 2.000 aufwies. Produkt E war in Toluol,
Tetrahydrofuran, Hexan, Azeton und anderen konventionellen Lösungsmitteln
ebenso wie Produkt D in Synthese 13 löslich.
-
(2) Herstellung von photokationisch härtbaren
Harzzusammensetzungen
-
Zu
100 Gewichtsteilen des Kondensationsprodukts D oder E mit einer
eingeführten
Silikonkette gemäß Synthesen
13 bzw. 14. wurden drei Gewichtsteile Bis(dodecylphenyl)iodoniumhexafluorantimonat
als ein kationischer Photopolymerisationsinitiator zugegeben. Desweiteren
wurden 10 Gewichtsteile Toluol zur Verminderung der Viskosität zugesetzt
und die photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen der Beispiele 7 bzw. 8 hergestellt.
-
Jedes
der Kondensationsprodukte D und E mit einer eingeführten Silikonkette
gemäß Synthesen
13 bzw. 14 wurden mit einem Reaktionsverdünnungsmittel und dann mit Bis(dodecylphenyl)iodoniumhexafluorantimonat
als ein kationischer Photopolymerisationsinitiator in Mengen von
3 Gew.-% je Gewichtssumme vom Kondensationsprodukt mit einer eingeführten Silikonkette
und Reaktionsverdünnungsmittel
vermischt. Mischungsverhältnisse
werden in der Tabelle 5 wiedergegeben. Als Ergebnis wurden die photokationisch
härtbaren
Harzzusammensetzungen gemäß Beispiele
9 bis 19 erhalten. Alle Zusammensetzungen gemäß Beispiel 7 bis 19 waren klar
und zeigten, daß die
Komponenten in den Zusammensetzungen sehr kompatibel miteinander
waren. Tabelle 5
Mischungsverhältnis (bei Gew.-%) | Kondensationsprodukt
mit eingeführter
Silikonkette | Reaktionsverdünnungsmittel |
Oxe-Tries | Hexyl-Oxe | Allyl-Oxe | Epx-Tries |
D | E |
Beispiel
7 | 100 | - | - | - | - | - |
Beispiel
8 | - | 100 | - | - | - | - |
Beispiel
9 | 77 | - | 23 | - | - | - |
Beispiel
10 | 50 | - | 50 | - | - | - |
Beispiel
11 | 23 | - | 77 | - | - | - |
Beispiel
12 | 77 | - | - | 23 | - | - |
Beispiel
13 | 77 | - | - | - | 23 | - |
Beispiel
14 | 77 | - | - | - | - | 23 |
Beispiel
15 | - | 77 | 23 | - | - | - |
Beispiel
16 | - | 50 | 50 | - | - | - |
Beispiel
17 | - | 77 | - | 23 | - | - |
Beispiel
18 | - | 77 | - | - | 23 | - |
Beispiel
19 | - | 77 | - | - | - | 23 |
-
Bemerkung:
-
- Oxe-Tries: [3(Triethoxysilyl)propyloxymethyl]oxetan
- Hexyl-Oxe: 3-Ethyl-3-(hexyloxymethyl)oxetan
- Ally-Oxe : 3-Ethyl-3-(allyloxymethyl)oxetan
- Epx: γ-Glycidoxypropyltriethoxysilan
-
(3) Bewertung der photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen
-
Die
photokationisch härtbaren
Zusammensetzungen gemäß Beispielen
7 bis 19 wurden bezüglich Härtbarkeit,
Stifthärte und
umweltschonende Eigenschaften getestet. Die Ergebnisse werden in
Tabelle 6 wiedergegeben.
- (i) Härtbarkeit
Gemäß Tabelle
2.
- (ii) Stifthärte
Gemäß Tabelle
2.
- (iii) Eigenschaften bezüglich
Verunreinigungstendenz
-
Es
wurden unter Verwendung eines schwarzen öligen Markierungsstifts ("Hi-Mckee" von ZEBRA Co.) auf
die Oberfläche
des gehärteten
Films, wie in (ii) erhalten (nach 24-stündigem Stehenlassen), Linien
gezogen, um die Abstoßung
von Tinte durch Sichtkontrolle zu bewerten. Die Ergebnisse sind
in drei Klassen eingeordnet:
- x: Vollständig abstoßend (ausgezeichnete verunreinigungsfreie
Eigenschaft)
- Δ: Etwas
Tinte verbleibt (relativ gute Verunreinigungsfreiheit)
- O: keine Abstoßung
(nicht ausreichende verunreinigende Eigenschaft)
Tabelle 6 | Härtbarkeit
(Zeit) | Stifthärte (auf
Stahlplatte) | Stifthärte (auf
Glasplatte) | verunreinigungsfreie Eigenschaften |
Reißen | Abschälen | Reißen | Abschälen |
Beispiel
7 | 7 | 5H | 5H | 7H | 7H | x |
Beispiel
8 | 7 | 5H | 5H | 6H | 7H | x |
Beispiel
9 | 6 | 4–5H | 5H | 6H | 7H | x |
Beispiel
10 | 6 | 4–5H | 5H | 5H | 7H | x |
Beispiel
11 | 5 | 4H | 4H | 5H | 6H | x |
Beispiel
12 | 6 | 4–5H | 5H | 5H | 7H | x |
Beispiel
13 | 6 | 4H | 4H | 4H | 6H | Δ |
Beispiel
14 | 8 | 4H | 4H | 4H | 5H | x |
Beispiel
15 | 6 | 4–5H | 5H | 5H | 7H | x |
Beispiel
16 | 6 | 4–5H | 5H | 5H | 7H | x |
Beispiel
17 | 7 | 4–5H | 5H | 5H | 7H | x |
Beispiel
18 | 6 | 4H | 5H | 4H | 6H | Δ |
Beispiel
19 | 8 | 4H | 4H | 4H | 6H | x |
-
Alle
gehärteten
Filme aus den Zusammensetzungen gemäß Beispielen 7 bis 19, die
Kondensationsprodukte mit eingeführter
Silikonkette enthalten, zeigen ausgezeichnete oder ziemlich gute
Eigenschaften bezüglich
der Vermeidung von Verunreinigungen. Dieses ist auf die Silikoneigenschaften
dieser gehärteten
Filme zurückzuführen. Alle
gehärteten
Filme aus den Zusammensetzungen gemäß Beispielen 7 bis 19 weisen
ebenfalls ausgezeichnete Oberflächenhärte auf.
Andererseits führen
Kondensationsprodukte mit keiner eingeführten Silikongruppe zu Produkten
mangelhafter Verunreinigungseigenschaften (O) wegen fehlender Silikoneigenschaften.
-
Selbst
nach 1.000 maligem Reiben mit einem trocknen Tuch auf gehärteten Filmen
aus den Zusammensetzungen gemäß Beispielen
7 bis 19 unter einer Belastung von 500 g, wurde die Tintenabstoßung noch beobachtet.
Die ausgezeichneten verunreinigungsfreien Eigenschaften sind auf
die Silikonkette zurückzuführen, die
selbst nach dem Wischen nicht von dem gehärteten Film entfernbar war,
weil die Silikonkette an das Kondensationsprodukt in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
gebunden war.
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Nahezu
das gleiche Verhalten der Zusammensetzungen und der gehärteten Filme
wurde beobachtet, wenn ein Hydrolysat, erhalten durch Hydrolyse
unter neutralen Bedingungen von Epx-Tries, anstelle von Oxe-Tries
verwendet wurde.
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Die
photokationische härtebare
Zusammensetzung gemäß Erfindung
sind hervorragend bezüglich
ihrer photokationischen Polymerisierbarkeit im Vergleich mit Monomeren
vom Epoxidtyp, weil sie ein Kondensationsprodukt enthalten, das
eine Oxetanylgruppe enthält,
die zu einer hohen photokationischen Polymerisationsgeschwindigkeit
führt.
Im Vergleich zu Siliziumoxid sind sie leicht handbar, weil sie in
verschiedenen organischen Lösungsmitteln
löslich
sind. Mit ihnen können
photokationisch gehärtete
Produkte hoher Härte
mit ausgezeichneter Verarbeitbarkeit und Formbarkeit zur Herstellung
von Beschichtungsfilmen bilden. Entsprechend sind sie beispielsweise
als Mittel für
Hartbeschichtungen geeignet.
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Die
photokationisch härtbaren
Zusammensetzung, die teilweise eine Silikonkette eingeführt haben, sind
unproblematisch bezüglich
Kompatibilität
und damit anders als eine einfache Mischung eines Silikons und eine
Silsesquioxanverbindung ohne Silikonkette; sie können auch die Silikoneigenschaften
dem gehärteten Produkt
vermitteln. Demnach sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen beispielsweise
auch wertvoll als verunreinigungsfreie Farben und abriebfeste Beschichtungsmaterialien,
mit den gleichzeitigen Eigenschaf ten der hohen Oberflächenhärte der
gebildeten gehärteten
Produkte.
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Werden
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
mit reaktiven Verdünnungsmitteln
vermischt, können
die physikalischen Eigenschaften des gehärteten Produkts frei variiert
werden. Auf diese Weise kann beispielsweise ein gehärtetes Produkt
mit ausgewogener Oberflächenhärte und
Elastizität
erhalten werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt eine photokationisch härtbare
Zusammensetzung zur Verfügung,
die ein Kondensationsprodukt mit einer Oxetanylgruppe enthält.