DE19818292A1 - Verfahren zur Steuerung der Pulssequenz für eine Kernspintomographieanlage und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Steuerung der Pulssequenz für eine Kernspintomographieanlage und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Verfahren zur Steuerung der Pulssequenz für eine Kernspinto
mographieanlage und Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens.
Zum Meßablauf bei einer Kernspintomographieanlage sind im we
sentlichen der Zeitverlauf von Gradientenströmen, Hochfre
quenz-Sendepulse und Samplingperioden für das gewonnene MR-
Signal zu steuern. Die entsprechenden Steuerdatensätze werden
bei den heute üblichen Steuerungen im wesentlichen vor dem
Sequenzstart vorberechnet. Dabei greift man auf abgespeicher
te Zeitverläufe, z. B. für die Anstiegs- und Abfallflanken,
von Gradientenströmen zurück. Während des Sequenzablaufs wird
dann der Meßvorgang in Form einer Liste "abgespielt". Eine
derartige Steuerung ist z. B. aus der US-Patentschrift
5,349,296 bekannt.
Da der gesamte Sequenzablauf bei Sequenzstart bereits festge
legt ist, kann man nach dem Sequenzstart nur noch schwer und
sehr eingeschränkt auf den weiteren Sequenzablauf Einfluß
nehmen. Im wesentlichen ist nur ein eingeplantes Anhalten und
Warten auf ein externes Triggersignal möglich. Es muß ein
großes Datenvolumen abgespeichert werden. Um dieses Datenvo
lumen einigermaßen in Grenzen zu halten, werden typischerwei
se Teile der Sequenztopologie in Form einer Schleifenstruktur
abgebildet. Im Datensatz sind also z. B. Schleifenanweisungen
enthalten. Damit wird die Beschreibungs- "Sprache" für den Da
tensatz komplex und unflexibel.
Aus der US-Patentschrift 5,144,242 ist eine Steuereinrichtung
für MR-Geräte bekannt, bei der ein Speicher für Steuerbefehle
kontinuierlich aus einem Massenspeicher nachgeladen wird,
während die Sequenz abgearbeitet wird. Damit wird der Spei
cher für Steuerbefehle entlastet. Eine ähnliche Steuerein
richtung ist auch aus der US-Patentschrift 5,606,258 bekannt.
In der US-Patentschrift 5,512,825 ist ein Verfahren beschrie
ben, zur Minimierung von Totzeiten für die Gradienten An
fangs- und Endwerte sowie ein Moment für den Gradientenver
lauf anzugeben.
Bei der Definition von Gradienten ist zu unterscheiden zwi
schen den sogenannten "logischen" Gradienten und den "physi
kalischen" Gradienten. Diese Unterscheidung wird dadurch not
wendig, daß mit Kernspintomographiegeräten beliebig schräge
Schichten abgebildet werden können. Diese schrägen Schichten
werden durch Vorgabe von logischen Gradienten definiert, die
in einem kartesischen Koordinatensystem entsprechend schräg
liegen. Jede Gradientenspule kann natürlich nur einen Gra
dienten in einer festgelegten Richtung, nämlich nur in einer
Achse eines physikalischen kartesischen Koordinatensystems
liefern. Diese Gradienten werden als physikalische Gradienten
bezeichnet. Die schrägen logischen Gradienten werden daher
durch Überlagerung von physikalischen Gradienten erzeugt, ma
thematisch gesehen durch eine Vektoraddition. Damit entsteht
jedoch folgendes Problem: Bei herkömmlichen Anlagen werden
die logischen Gradienten typischerweise in Form von Trapez-
Pulsen definiert. Bei einer Überlagerung mehrerer logischer
Gradienten sind die physikalischen Gradienten dann typischer
weise nicht mehr trapezförmig, sondern weisen einen komplexen
Strom-Zeit-Verlauf auf, der vom Gradientenverstärker be
herrscht werden muß. Der maximale Anstieg der Gradientenflan
ken der physikalischen ist bei jedem Gradientensystem durch
die sogenannte Slewrate begrenzt. Ferner ist natürlich auch
die Gradienten-Amplitude begrenzt. Bei der Definition der lo
gischen Gradienten wird nicht vorherbestimmt, welche An
stiegszeiten und welche Amplituden sich bei den physikali
schen Gradienten ergeben, da diese erst bei Sequenzablauf aus
den logischen Gradienten berechnet werden. Andererseits muß
aber bei der Definition von vorbereiteten Datensätzen für die
logischen Gradienten die Begrenzung der Anstiegszeit und der
Amplituden der physikalischen Gradienten berücksichtigt wer
den. Es muß z. B. immer vom ungünstigsten Fall ausgegangen
werden, daß alle Gradientenanstiege auf einen physikalischen
Gradienten treffen. Damit ist nur eine schlechte Ausnutzung
der Gradienten-Hardware möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Steuerung ei
ner Pulssequenz bzw. eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens so auszugestalten, daß die obengenannten Nachteile
vermieden werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren nach
Anspruch 1 bzw. eine Vorrichtung nach Anspruch 8 gelöst.
Hierbei wird aus Sequenzdaten, die im k-Raum vorgegeben sind,
während der Laufzeit der Pulssequenz ein Steuerdatensatz für
Gradientenverstärker und einen Hochfrequenz-Sende- und Emp
fangskanal berechnet. Damit ist ein Eingriff in die laufende
Sequenz, also eine Änderung der Sequenzparameter möglich.
Durch eine geringe Latenzzeit von maximal einer Zeitscheibe
ergibt sich ein geringer Speicherplatzbedarf.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfin
dung wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 11 näher er
läutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 schematisch den Aufbau eines Kernspintomographiege
räts,
Fig. 2 etwas detaillierter den Aufbau der Anlagensteuerung,
Fig. 3 einen Teil einer typischen Pulssequenz,
Fig. 4 die Belegung einer Rohdatenmatrix im k-Raum
Fig. 5 ein Flußdiagramm einer herkömmlichen Steuerung,
Fig. 6 die herkömmliche Einteilung einer Pulssequenz in
einzelne Zeitscheiben,
Fig. 7 die herkömmliche Definition einer Gradientenan
stiegsflanke,
Fig. 8 das generelle Konzept der erfindungsgemäßen Steue
rung,
Fig. 9 die Aufteilung der Sequenzsteuerung,
Fig. 10 ein Flußdiagramm einer Ausführungsbeispiels der neu
en Steuerung,
Fig. 11 ein Gradientendiagramm.
In Fig. 1 ist stark schematisiert der übliche Aufbau eines
Kernspintomographiegeräts dargestellt. Dieses besteht aus ei
nem ein homogenes Grundfeld erzeugenden Magnetsystem 1 bis 4,
das von einer Stromversorgung 11 gespeist wird. Im Magnetsy
stem sind Gradientenspulensysteme 7, 8 vorgesehen, die von
einem Gradientenverstärker 12 angesteuert werden. Die Gra
dientenspulensysteme sind zur Erzeugung von Magnetfeldgra
dienten in drei Raumrichtungen x, y, z eines Koordinatensy
stems 6 ausgeführt. Das Untersuchungsobjekt 5 ist von einer
Hochfrequenzantenne 9 umgeben, die mit einer Hochfrequenz-
Sendeeinheit 14 sowie mit einer Hochfrequenz-Empfangseinheit
15 verbunden ist. Die Hochfrequenz-Sendeeinheit 14 und die
Hochfrequenz-Empfangseinheit 15 sind Bestandteil eines Hoch
frequenzsystems 16, in dem unter anderem die empfangenen Si
gnale abgetastet und phasenempfindlich demoduliert werden.
Aus den demodulierten Signalen wird mit einem Bildrekonstruk
tionsrechner 17 ein Bild erstellt, an einen Hostrechner 20
weitergegeben und auf einem Monitor 18 abgebildet. Die gesam
te Einheit wird von einem Steuerrechner 20 angesteuert. Die
Hardware-Steuerung übernimmt ein Steuerungsrechner 21, der an
den Hostrechner 20 angeschlossen ist. Die gesamte Anlagen
steuerung ist in Fig. 2 noch etwas genauer dargestellt. Der
Steuerungsrechner 21 enthält eine Standard-CPU, auf der die
eigentliche Meßsequenz abläuft. An diese CPU sind mindestens
eine Hochfrequenz-Sendeeinheit 14, mindestens eine Hochfre
quenz-Empfangseinheit 15 und drei digitale Signalprozessoren
(DSP) 22, 23 und 24 gekoppelt. Die Gradienten-DSPs können via
Interrupts Daten von der Steuerungs-CPU anfordern, sobald ihr
lokaler Puffer leergelaufen ist. Weiter besteht eine digitale
Verbindung zum Bildrekonstruktionsrechner 17, um die Datener
fassung mit der Bildrekonstruktion zu synchronisieren. Ein
Bus zum Hostrechner 20 erhält eine Echtzeit-Verbindung zwi
schen dem Host und der Steuerungs-CPU aufrecht, um dem Benut
zer die Möglichkeit zu geben, auch während der Messung auf
den Meßablauf einzuwirken.
Ein Beispiel für eine Pulssequenz ist in Fig. 3 dargestellt.
Jede Pulssequenz läßt sich einteilen in eine Sendephase, in
der - unter Umständen unter gleichzeitiger Einwirkung eines
definierten Gradienten (Gs in Fig. 3) - ein Hochfrequenzpuls
eingestrahlt wird. Schließlich gibt es den "WARP"-Zustand, in
dem z. B. durch ein definiertes Gradientenzeitintegral eine
Phasencodierung der Kernspins erfolgt oder auch eine speziel
le Flußcodierung, eine bestimmte Diffusionscodierung usw. .
Der WARP-Zustand dient ferner dazu, die Kontinuität und Ste
tigkeit der Gradientenströme zwischen den angrenzenden Zeit
scheiben herzustellen. Während des WARP-Zustands sei keine
Hochfrequenzaktivität erlaubt.
Weiter gibt es den Empfangszustand (in Fig. 3 mit ADC be
zeichnet), in dem mit einem Analog/Digital-Konverter das ent
stehende Signal abgetastet wird. Dabei ist die Möglichkeit
eines gleichzeitig definierten Feldgradienten (GR in Fig. 3)
vorgesehen.
Schließlich gibt es Wartezustände, in denen keine Gradienten
felder aktiv sind und weder gesendet noch empfangen wird.
Diese können als Sonderfall des WARP-Zustands gesehen werden.
Die Pulssequenz nach Fig. 3 wird N mal mit unterschiedlichen
Amplituden-Zeitintegralen des Phasencodiergradienten GP wie
derholt, so daß man N unterschiedlich phasencodierte Signale
S erhält. Jedes Signal wird m mal abgetastet und die einzel
nen Meßwerte in eine Zeile einer in Fig. 4 schematisch dar
gestellten Rohdatenmatrix RD eingetragen. Diese Rohdatenma
trix kann man als Meßdatenraum betrachten, der im allgemeinen
als k-Raum bezeichnet wird. Für den k-Raum gilt folgende De
finition:
Dabei ist γ die Larmorkonstante und Gx, Gy, Gz ein Magnetfeld
gradient in der Richtung x, y bzw. z eines kartesischen Koor
dinatensystems. Auf die Pulssequenz nach Fig. 3 übertragen,
könnte z. B. der Schichtselektionsgradient GS in z-Richtung,
der Phasencodiergradient GP in y-Richtung und der Auslesegra
dient GR in x-Richtung liegen, so daß für diesen Fall also
gilt:
Gz = GS, Gy = GP, Gx = GR.
Aus einem Rohdatensatz im k-Raum, also der Rohdatenmatrix RD
nach Fig. 4, kann man nun ein Bild rekonstruieren, da zwi
schen dem Ortsraum (also dem Bild) und dem k-Raum mathema
tisch der Zusammenhang über folgende mehrdimensionale Fou
rier-Transformation besteht:
Dabei ist ρ(x,y,z) die Spindichteverteilung und S das erhal
tene Signal. Da die Meßwerte als diskrete numerische Werte
vorliegen, wird die Fourier-Transformation als diskrete Fou
rier-Transformation mittels FFT (Fast Fourier Transform)-
Verfahren durchgeführt.
Wie bereits oben erwähnt, belegt jedes Signal S eine Zeile
der Rohdatenmatrix. Die Zeilenposition ist dabei entsprechend
den obigen Ausführungen durch den Wert ky, also durch das
Zeitintegral über den vorausgehenden Phasencodiergradienten
GP festgelegt.
Aufgabe der Pulssequenzsteuerung ist es nun, Hochfrequenzsen
der, Empfangskanal und Gradientenverstärker so zu steuern,
daß genau die gewünschte Pulssequenz erzielt wird. Dabei gibt
es eine Reihe von unterschiedlichen Sequenztypen, die man
auch als Sequenztopologie bezeichnen kann. In einer groben
Einteilung sind dies z. B. Gradientenechosequenzen und Spi
nechosequenzen. Diese Gruppen von Pulssequenzen lassen sich
wiederum feiner unterteilen, z. B. in FLASH-Sequenzen, FISP-
Sequenzen, Turbospinechosequenzen und EPI-Sequenzen, um nur
einige Beispiele zu nennen. Um die Bedienung so einfach wie
möglich zu machen, stellt man in einem Menü verschiedene ana
tomische Bereiche (z. B. lumbale Wirbelsäule) mit jeweils op
timierten Pulssequenzen zur Verfügung. Der Benutzer soll je
doch andererseits die Möglichkeit haben, die Pulssequenzen
auf seine speziellen Bedürfnisse zuzuschneiden.
Ein Flußdiagramm für den Ablauf einer herkömmlichen Sequenz
steuerung ist in Fig. 5 dargestellt. Der Benutzer kann zu
nächst ein Meßprotokoll (z. B. lumbale Wirbelsäule) aus einem
Menü auswählen. Ein HOST-Computer selektiert daraufhin einen
Standard für eine Pulssequenz, die für diesen anatomischen
Bereich in der Regel die optimalen Ergebnisse liefert, und
zeigt diese an. Der Benutzer hat aber noch die Möglichkeit,
diese Pulssequenz nach seinen eigenen Bedürfnissen zu modifi
zieren. Zu jeder Pulssequenz gehören noch verschiedene Para
meter, z. B. die Repetitionszeit, die Echozeit, das Field of
View, die Schichtdicke, die Matrixgröße und der Flipwinkel.
Der HOST-Computer wählt aufgrund der Anatomie-Selektion auch
für diese Parameter einen Standard aus und zeigt diesen an.
Der Benutzer hat auch hier die Möglichkeit, selektierte Para
meter zu modifizieren und nicht standardmäßig vorgegebene Pa
rameter, z. B. den Schichtwinkel, zu selektieren.
Aufgrund des ausgewählten Meßprotokolls sowie aufgrund der
vom Benutzer eingestellten Parameter und Sequenz-Modifika
tionen wird nun aus einer "Bibliothek" eine Sequenzdatei ge
laden und Berechnungen in bezug auf Sequenzparameter (z. B.
Schichtdicke) werden durchgeführt. Das Sequenzprogramm setzt
die Meßparameter in eine Folge von "logischen" Gradientenpul
sen um. Aus der Überlagerung dieser Pulse entstehen drei lo
gische Gradientenstrom-Zeitfunktionen im logischen Koordina
tensystem PRS (Phasencodier-, Readout- und Schichtrichtung)
Diese werden dann zeitäquidistant diskretisiert in einem Gra
dientenverlaufsspeicher zusammengestellt. Um Schichten reali
sieren zu können, die in einem vom Gradientenspulensystem
vorgegebenen physikalischen bzw. kartesischen Koordinatensy
stem (x,y,z) schräg liegen, werden die im logischen Koordina
tensystem gegebenen Stromsollwerte punktweise in das physika
lische Koordinatensystem abgebildet. Hierzu kann man z. B. ei
ne Matrix-Vektor-Multipliziereinheit einsetzen, wie sie im
US-Patent 5,349,296 beschrieben ist.
Aufgrund dieser Berechnungen hält man einen Datenstrom von
Stromsollwerten, die punktweise an Digital-Analog-Konverter
zur Ansteuerung der Gradientenverstärker weitergegeben wer
den.
Wie in Fig. 5 gezeigt, wird für die Ansteuerung die gesamte
Pulssequenz in einzelne Zeitscheiben zerlegt, in denen je
weils eine Aktion ausgelöst wird. Diese Aktion kann z. B. ein
Konstanthalten aller Gradienten, eine Anstiegsflanke eines
bestimmten Gradienten und eine Abfallflanke eines bestimmten
Gradienten sein. Die Gradientenflanken selbst werden defi
niert durch einen Startwert und eine Änderung Δ innerhalb der
Zeitscheibe. Der Verlauf der Gradientenflanke ist in einer
Tabelle abgelegt, auf die die Pulssequenzsteuerung zugreift.
Diese Tabelle kann - wie in Fig. 6 dargestellt - eine linea
re Gradientenanstiegsflanke definieren. Es können aber auch
noch andere Tabellen für Gradientenflanken, z. B. eine sinus
förmige Flanke, vorliegen.
Wie bereits eingangs erwähnt, ist dieses Verfahren, bei dem
der Verlauf der Gradienten, Hochfrequenzaktivitäten und der
Empfangsaktivitäten im wesentlichen vor dem Start der Messung
berechnet werden, wenig flexibel, da es keine Änderung der
Parameter in der laufenden Sequenz ermöglicht. Ferner weist
es, da alle vorberechneten Werte abgespeichert werden müssen,
einen hohen Speicherplatzbedarf auf. Schließlich wird aus den
eingangs erläuterten Gründen die mögliche Performance der
Gradientenverstärker wegen der notwendigen Worst-Case-Dimen
sionierung nicht optimal ausgenutzt. Die punktweise Abbildung
vom logischen in das physikalische Koordinatensystem ist äu
ßerst rechenintensiv.
Gemäß der Erfindung geschieht die Rotation der logischen in
die physikalisch realisierten Gradienten-Zeitfunktionen durch
Abbildung der Gradienten-Zeit-Integrale (GT-Momente) vom lo
gischen in das physikalische Koordinatensystem vor dem Ent
wurf der Gradientenstrom-Zeitfunktionen. Die Gradientenstrom-
Zeitfunktionen werden danach zeitscheibenweise in Echtzeit
aus den Amplituden der angrenzenden Zeitscheiben und den zu
realisierenden Gradienten-Zeit-Integralen für jede physikali
sche Gradientenachse berechnet und in Form von Gradienten
amplituden-Zeitpunkt-Tupeln an die digitalen Signalprozesso
ren für die Gradienten übergeben. Dadurch wird die rechenin
tensive und zeitkritische Abbildung der Stützstellen-
Datenströme vermieden. Die Drehung der Gradientenzeit-
Integrale vom logischen in das physikalische Koordinatensy
stem sowie die Berechnung der Gradientenamplituden-
Zeitfunktion geschieht in der Steuerungs-CPU 21 nach Fig. 2.
Im Verlauf einer Messung erhält jeder der drei digitalen Si
gnalprozessoren 22 bis 24 nach Fig. 2 von der Steuerungs-CPU
21 eine Kette von Gradientenamplituden-Zeitpunkt-Tupeln, die
Eckpunkte im Gradienten-Zeitverlauf darstellen. Die digitalen
Signalprozessoren 22 bis 24 interpolieren in Echtzeit aufein
anderfolgende Tupel zu Gradientensollwerten auf einem diskre
ten Gradientenabtastraster. Erreicht dabei die Systemuhr die
Sollzeit des Zieltupels, so wird dieses verworfen und durch
das nächste Tupel ersetzt, bis auch dessen Sollzeit erreicht
ist usw. . Die jeweiligen Zielzeiten müssen nicht auf dem Ab
tastraster liegen, so daß es möglich ist, die Gradientenram
pen mit einer wesentlich feineren als der durch das Abtastra
ster vorgegebenen zeitlichen Auflösung zu verschieben. Damit
kann das realisierte Gradientenzeitintegral auch bei grober
Diskretisierung der Gradientenamplitude präzise kontrolliert
werden.
Neben dieser Interpolation errechnen die digitalen Signalpro
zessoren 22 bis 24 eine Vorverzerrung der Gradientenströme
zur Kompensation der gradienteninduzierten Wirbelströme und
Frequenzoffset-Werte zur Kompensation gradienteninduzierter
Verschiebungen des Grundmagnetfeldes mittels Verstimmung ei
nes Hochfrequenzsynthesizers, der das Hochfrequenzsystem steu
ert.
Das generelle Konzept eines solchen Vorgehens ist in Fig. 8
dargestellt. MR-Sequenzen lassen sich in mehrere Hierarchie
stufen aufgliedern:
- - Die äußere Schicht repräsentiert die Sequenztopologie, z. B. FLASH, Spinecho, Turbospinecho usw.
- - Die darunterliegende Schicht (grobe k-Raum-Struktur) reprä sentiert z. B. die Segmentierungsart des k-Raums. Beispiels weise gibt es Sequenzen, bei denen der k-Raum nicht in zeitlich linearer Reihenfolge belegt wird oder in denen nur der halbe k-Raum erfaßt wird.
- - Die innere Schicht (feine k-Raum-Struktur) entspricht de taillierten Problemen, wie der Verteilung eines Phasenco diergradienten auf mehrere Zeitscheiben, z. B. vor und hin ter einem 180°-Puls bei Spinechosequenzen.
- - Die innerste Schicht (Einzelpuls-Gradientensynthese) reprä sentiert z. B. die Synthese der Gradientenform zwischen zwei Hochfrequenzaktivitäten.
Nur die innerste Schicht ist hardwarenah, d. h., sie benötigt
eine detaillierte Kenntnis der Geräteparameter. Alle äußeren
Schichten beeinflussen direkt das Kontrastverhalten und re
präsentieren nicht maschinenspezifische Kenntnisse, bei
spielsweise Relaxationszeiten und Entscheidungen betreffend
die Sequenztopologie.
Die innerste Schicht (und nur diese) stellt eine Abstrakti
onshülle um die Scanner-Hardware dar und bietet sich daher
für eine Automatisierung an. Dementsprechend wird bei der Se
quenzsteuerung wie folgt vorgegangen:
Die Berechnung des Steuerdatensatzes wird während der Lauf
zeit der Sequenz vorgenommen. Dadurch kann der Sequenzablauf
mit minimaler zeitlicher Latenz nicht deterministisch gesteu
ert werden. Außerdem entfällt der Speicherplatzbedarf für den
Steuerdatensatz, da nur der gerade benötigte Teil "on demand"
berechnet wird.
Die Berechnung des Steuerdatensatzes wird in zwei Teile ge
teilt, nämlich die oben erläuterte innerste Schicht und den
Rest. Der der innersten Schicht entsprechende Teil wird vom
Betriebssystem der Steuerung geleistet, die anderen Hierar
chiestufen entsprechen dagegen dem eigentlichen Sequenzpro
gramm.
Dieses Vorgehen ist schematisch anhand eines Blockschaltbilds
nach Fig. 9 dargestellt. Es wird zunächst vom Bediener eine
Sequenztopologie ausgewählt und dazugehörige Parameter, wie
z. B. Repetitionszeit TR, Echozeit TE, Betrachtungsfenster
FOV, Schichtdicke, Matrixgröße, Flipwinkel und Schichtwinkel.
Anschließend wird das Sequenzprogramm erstellt. Dieses gibt
Spezifikationen in Form von k-Raumvektoren, von Zeitangaben
und vom Sende- bzw. Empfangszustand, an die sogenannte k-
Raummaschine weiter, die aus diesen Größen während des Se
quenzablaufs Steuersignale an Gradientenverstärker und Hoch
frequenzsende- und Empfangseinheit liefert. Der Begriff "k-
Raum-Maschine" wurde deshalb gewählt, weil hier nicht wie üb
lich Gradientenamplituden, sondern direkt k-Raumwerte überge
ben werden, was die Programmierung wesentlich vereinfacht. In
einem Zustandsmodell kann man die Zustände der Steuerung wie
folgt beschreiben:
Bei der Kernspintomographie hat man zwei Mittel zur Verfü
gung, um das Kernspinkollektiv zu beeinflussen: Hochfrequenz
pulse und Gradientenfelder. Die Steuerung dieser Mittel er
fordert im Prinzip vier Zustände:
- - Wartezustand
- - Hochfrequenz-Sendeaktivität
- - Empfangsaktivität
- - Warp-Zustand.
Das die Anlagensteuerung treibende Sequenzprogramm liefert
während des Ablaufs der Messung eine Folge von Spezifikatio
nen von Zeitscheiben, die jeweils einem der drei Zustände an
gehören. Die Anlagensteuerung berechnet aus diesen Angaben
die in der nächsten Zeitscheibe zu realisierende Gradienten
stromform und gegebenenfalls Hochfrequenz-Aktivität. Dadurch
ergibt sich eine Latenz von maximal einer Zeitscheibe. Die
Spezifikation der Zeitscheiben erfolgt abstrakt, z. B. durch
direkte Angabe von k-Raumpositionen. Auf diese einzelnen Zu
stände wurde oben bereits eingegangen. Besonderer Erläuterung
bedarf noch der Warp-Zustand:
Die optimale Gradientenstromform während des Warp-Zustands
kann z. B. vom Steuerungsrechner aus der vom Sequenzprogramm
gelieferten Angabe der zurückzulegenden k-Raum-Distanz voll
automatisch berechnet werden. Die vom Sequenzprogramm defi
nierten k-Raum-Vektoren repräsentieren auch die (u. U. schrä
gen) Schichtpositionen. Es wird zunächst eine Vektorrotation
in das physikalische Koordinatensystem angewandt und erst
dann die optimale Gradientenstromform berechnet. Damit ver
meidet man das eingangs geschilderte Problem herkömmlicher
Anlagen, daß bei der Umsetzung vordefinierter logischer Gra
dienten in physikalische Gradienten komplexe Stromzeit-Ver
läufe entstehen, die vom Gradientenverstärker nur schwer zu
beherrschen sind. Außerdem kann das Gradientensystem auch bei
schrägen Schichten besser ausgenutzt werden, da man nicht -
wie bei herkömmlichen Anlagen - bei der Sequenzdefinition vom
worst case bezüglich der Slewrate und der Amplitude ausgehen
muß. Schließlich wird bei diesem Vorgehen die Programmierung
der Sequenz erheblich vereinfacht. Sowohl die obengenannte
Vektorrotation als auch die Berechnung der optimalen Gradien
tenstromform erfolgt während des Sequenzablaufs.
In Fig. 10 ist ein Blockdiagramm für den Zeitablauf der
Steuerung vorgesehen. Wie beim herkömmlichen Verfahren nach
Fig. 5 wählt der Benutzer zunächst ein Meßprotokoll aus und
der HOST-Computer selektiert dann verschiedene Standardwerte,
die der Benutzer modifizieren kann. An diesem Punkt startet
dann die Messung, wobei während des Sequenzablaufs der Steu
ercomputer aufgrund der Vorgaben Sollwerte für Hochfrequenz-
Sendeeinheit und Gradientenverstärker berechnet und den ADAC-
Wandler steuert.
Anhand von Fig. 11 wird im folgenden die Berechnung eines
optimalen trapezförmigen Dephasier-Gradientenpulszuges mit
einem bestimmten Strom-Zeit-Integral dargestellt.
Bei konstanter Slewrate und minimaler Anzahl Gradienten
rampen ergibt sich für einen Dephasierpuls nullter Ordnung
bei einem Anfangsgradient G und einem Endgradient G2 bei ei
ner Gesamtzeit T und einem Gradienten-Zeitintegral (k-Raum-
Distanz
der unbekannte Zwischengradient G1.
Falls damit G1 < max(G0, G2), ist G1 tatsächlich
G1 = max(G0,G2) + r (3).
Entsprechend für G1 < min(G0, G2),
G1 = min (G0,G2) - r (4)
mit dem Hilfsausdruck
Falls das Wurzelargument negativ ist oder G1 das Amplituden
limit überschreitet, ist der gesamte Gradientenpulszug inner
halb der Spezifikationen nicht zu realisieren.
Die Rampenzeiten t01 und t1 und die Dachzeit t1 ergeben sich
aus
t1 = T - t01 - t12 (8)
Claims (8)
1. Verfahren zur Steuerung der Pulssequenz für eine MR-Anlage,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Se
quenzprogramm in Form einer k-Raum-Struktur vorgegeben wird
und daß ein Steuerdatensatz im physikalischen Bereich für Gra
dienten, Hochfrequenzpulse und Abtastung von Kernresonanzsi
gnalen während der Laufzeit der Pulssequenz berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein die Steuerung treibendes
Sequenzprogramm während der Laufzeit der Pulssequenz eine
Folge von Spezifikationen von Zeitscheiben liefert, die je
weils einem der drei Zustände
- - Wartezustand
- - Hf-Aktivität (Senden oder Empfangen), ggf. gleichzeitig mit einem definierten Gradienten
- - Warp-Zustand
angehören und daß aus diesen Angaben während der Laufzeit der Sequenz die in der nächsten Zeitscheibe zu realisierende Gra dientenstromform und ggf. Hf-Aktivität ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei Gradienten-Zeit-
Integrale aus einem logischen in ein physikalisches Koordina
tensystem transformiert werden und wobei dann Gradienten
strom-Zeitfunktionen gebildet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei Gradienten-Zeitfunktionen
zeitscheibenweise in Echtzeit aus den Gradientenamplituden
angrenzender Zeitscheiben und den in der betreffenden Zeit
scheibe zu realisierenden Gradienten-Zeit-Integral berechnet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei Gradientenstromsollwerte
durch eine Folge von Gradientenamplituden-Zeitpunkt-Tupeln
vorgegeben werden, die Eckpunkte im Gradienten-Zeitverlauf
darstellen, wobei in Echtzeit aufeinander folgende Tupel zu
Gradientenstromsollwerten auf einem diskreten Gradienten-
Abtastraster interpoliert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei ein Zieltupel der Inter
polation verworfen und durch das nächste Tupel ersetzt wird,
sobald eine Systemuhr der Steuerung die Sollzeit des Zieltu
pels erreicht hat.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Spezi
fikation des Warp-Zustands für die Steuerung durch Vorgabe
von k-Raumvektoren erfolgt.
8. Steuerung für eine MR-Anlage mit einem Steuerrechner, der
aus einem in Form einer k-Raumstruktur vorgegebenen Pulsse
quenzprogramm während der Laufzeit der Pulssequenz einen
Steuerdatensatz für Gradientenverstärker und einen Hochfre
quenz-Sende- und Empfangskanal berechnet.
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1998
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