DE19812005A1 - Verfahren zur elektrodialytischen Regeneration von Prozesslösungen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur elektrodialytischen Regeneration von Prozesslösungen und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrodialytischen Regeneration von Prozeßlösungen galvanischer und anderer abtragender Verfahren, wobei für die Elektrodialyse ein Pulsstrom eingesetzt wird.
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur elektrodialy
tischen Regeneration von Prozeßlösungen, galvanischer und an
derer abtragender Verfahren, sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
In der Galvanotechnik und auch bei anderen Oberflächenbehand
lungsverfahren, insbesondere bei abtragenden Verfahrenstech
niken, wie chemisches und elektrolytisches Glänzen von Metal
len, fallen in erheblichem Umfang verbrauchte schwermetall
haltige Badlösungen an, die aufwendig als Sondermüll entsorgt
werden müssen, obwohl sie wertvolle Prozeßchemikalien enthal
ten. Hierzu gehören beispielsweise Chromelektrolytbäder, die
bei der Verchromung von Metallen eingesetzt werden. Diese
Chrombäder enthalten nach einiger Zeit leistungsmindernde
Störstoffe, wie beispielsweise Eisen-, Kupfer-, Nickel- und
Zinkkationen. Mit zunehmender Betriebsdauer des Chromelektro
lyten reichern sich diese Störstoffe an, was schließlich dazu
führt, daß der komplette Chromelektrolyt ausgetauscht werden
muß. Die Entsorgung derartiger Chromelektrolyte ist aufwendig
und teuer, da die verbrauchten Lösungen zunächst zu einem
entsprechenden Entsorgungsbetrieb transportiert werden müs
sen. Dort werden die Metalle in aufwendiger Weise aus den Lö
sungen entfernt. Hierbei fallen schwermetallhaltige Schlämme
an, die dann als Sondermüll auf entsprechenden Deponien ein
gelagert werden. Eine Rückgewinnung der wertvollen, in den
Bädern und Schlämmen enthaltenen Metalle findet nicht statt.
Es wurde weiterhin versucht, saure Galvanikbäder dadurch auf
zuarbeiten, daß man entsprechende Absorptionsmittel wie Ak
tivkohle, Adsorberpolymere oder Ionenaustauschharze einsetzt.
Eine Rückgewinnung der Metalle wird bei derartigen Verfahren
jedoch erst möglich, nachdem die freien, in der Lösung ent
haltenen Säuren, wie Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salz
säure neutralisiert sind. Bei der Neutralisation entstehen
jedoch entsprechende Metallsalze, von denen ein Großteil gut
wasserlöslich ist und daher im Abwasser eines solchen Prozesses
enthalten sind. Auch die Salzfracht des Abwassers wird
durch die Neutralisation erheblich erhöht. Im neueren Stand
der Technik wird daher vorgeschlagen, die Reinigung derarti
ger Bäder mit Hilfe der Elektrodialysetechnik durchzuführen.
Dabei können Ionenmembranen oder neutrale Membranen einge
setzt werden.
Bei der Elektrodialyse handelt es sich um ein Trennverfahren,
das nach dem Prinzip der Dialyse durchgeführt wird. Durch An
legen einer elektrischen Gleichspannung werden Ionen durch
permiselektive Membranen transportiert. Durch Hintereinander
schalten von mehreren anionen- und kationenselektiven Ionen
austauschermembranen läßt sich eine Entionisierung der zu
dialysierenden Flüssigkeit bei gleichzeitiger Anreicherung
der Ionen in den Eletrodenzellen erreichen. Die Elektrodialy
setechnik wird beispielsweise zur Meerwasserentsalzung, zur
Trinkwassergewinnung aus Brackwasser, zur Regulierung der
Wasserhärte und zur Molkeentsalzung eingesetzt.
Die Elektrodialysetechnik wird weiterhin auch bei der Wieder
aufarbeitung von galvanischen Lösungen verwendet. Die Elek
trodialysetechnik besitzt hier üblicherweise zwei Kreisläufe,
nämlich den Katholyt- und den Anolytkreislauf. Der Anolyt
kreislauf enthält die zu regenerierende Prozeßlösung, der Ka
tholytkreislauf einen Hilfselektrolyt, beispielsweise eine
alkalische, wässrige Natriumhydroxidlösung. Katholyt- und
Anolytkreislauf sind über ein Diaphragma miteinander verbun
den. Die Prozeßlösung befindet sich im Anolytkreislauf. Auf
grund der angelegten Spannung wandern die Metallkationen aus
dem Anolytkreislauf durch das Diaphragma in den Katholyt
kreislauf und werden dort als Metalle oder Metalloxide abge
schieden oder als entsprechende Metallhydroxide im Kathoden
raum gefällt. Die Wahl des Katholyten sowie die Elektrodialy
separameter, wie Stromstärke und pH-Wert, können für jedes
Metall individuell eingestellt werden, so daß als Metall
hydroxide Monoschlämme anfallen, die in den Stoffkreislauf
zurückgeführt werden können. Im Katholytkreislauf wird der
pH-Wert über eine entsprechende pH-Sonde ermittelt und die
Konzentration an OH--Ionen konstant gehalten. Die fehlende
Menge an Lauge wird dabei über eine Dosierpumpe zudosiert.
Eine Weiterbildung dieses Verfahrens ist in der DE 41 37 377 A1
beschrieben. Die Druckschrift geht von dem Problem aus,
daß bei bisherigen Elektrolyseverfahren der Elektrolyt des
Bades, der den Prozeßelektrolyt enthält, in ständigem Umlauf
zwischen dem Bad und einer Dialysezelle gehalten wird. Dieses
Vorgehen hat den Nachteil, daß die Gewinnung des bei dem Re
generationsprozeß anfallenden Konzentrat der das Bad verun
reinigenden Stoffe als auch die Qualität des Prozeßeletroly
ten keinesfalls zufriedenstellend sind. Die in der Elektro
dialysezelle dem Prozeßelektrolyten entzogenen Fremdmetall
ionen neigen dazu, im Prozeßelektrolyten in Schwebe zu blei
ben oder als Schlamm auszufallen. Hinzu kommt, daß der Hilfs
elektrolyt durch die Membran in den Prozeßelektrolyten wan
dert und ihn verunreinigt.
Die Druckschrift schlägt zur Lösung dieses Problems vor, daß
die Kammer, die den Prozeßelektrolyten enthält, in einem grö
ßeren Hilfselektrolytbad aufgenommen wird. In diesem Bad wird
der Hilfselektrolyt in einem geschlossenen Kreislauf gelei
tet, wodurch das Niederschlagen der durch die Membran in das
Hilfselektrolytbad aus dem Prozeßelektrolyt eintretenden
Fremdionen erleichtert wird und die Gefahr eines Übertritts
von Ionen aus dem Hilfselektrolyten in den Prozeßelektrolyten
verringert wird. Als Hilfselektrolyt werden bevorzugt Carbon
säuren eingesetzt. Diese besitzen den Vorteil, daß in den
Prozeßelektrolyten hineindiffundierende Hilfselektrolyte in
nerhalb von wenigen Minuten durch Oxidation in Kohlendioxid
umgewandelt werden, das als Gas entweicht.
Als Stromquelle wird in diesem Verfahren eine Gleichspan
nungsquelle eingesetzt. Gemäß dem Beispiel wird die Gleich
spannungsquelle (10-12 Volt) mit 600-650 Ampere belastet, was
einer Flächenbelastung von ungefähr 15 Ampere pro dm2 ent
spricht.
Die DE 44 08 337 beschreibt ebenfalls ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Elektrolyse von sauren Galvanikbädern. Diese
Druckschrift beschreibt als Weiterbildung des Elektrodialyse
verfahrens den Einsatz eines speziellen Diaphragmamaterials
zwischen Katholyt- und Anolytkreislauf. Bisher werden für die
Elektrodialyse Diaphragmen verwendet, die aus gebrannten Ton
erdesilikaten mit einer Porenweite von 1 µm bestehen. Diese
Silikate sind sehr teuer und haben den Nachteil, daß bei
Stromdichten von bis zu 150 A/m2 Diaphragmafläche gearbeitet
werden muß, um ausreichende Wanderungsgeschwindigkeiten durch
das Diaphragma zu erreichen.
Es sind weiterhin auch Diaphragmen bekannt, die aus Kationen-
und Anionenaustauschermembranen bestehen und eine nur sehr
geringe Wandstärke von einigen Millimetern aufweisen. Diese
Diaphragmen können zwar bei niedrigeren Stromstärken arbei
ten, besitzen aber sehr geringe mechanische Stabilität und
sind auch bezüglich des Verstopfens der Poren störungsanfäl
lig. Die Druckschrift schlägt daher vor, ein Diaphragma ein
zusetzen, das aus einem porösen Kunststoff besteht und einen
Porendurchmesser von 4-10 µm und eine Wandstärke von 5-10 mm
besitzt. Als Material für das Diaphragma wird bevorzugt
gesinteter Kunststoff aus Polyvinylidenfluorid (PVDF)oder Po
lyethylen (PE) verwendet. Auch diese Druckschrift schlägt den
Einsatz von Gleichstrom für die Elektrodialyse vor; gemäß den
Beispielen wird die Elektrodialyse bei einer Spannung von 10
Volt und einer Stromstärke von 50 Ampere betrieben. Als Hilf
selektrolyt wird bei dieser Elektrodialyse bevorzugt Natron
lauge oder Kalilauge eingesetzt.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren weisen er
hebliche Nachteile auf. So werden beispielsweise gemäß der DE 41 37 377
Hilfselektrolyte aus Carbonsäure eingesetzt, die
zwar die Membran vor einem chemischen Angriff schützen, aber
andererseits den Prozeßelektrolyten in unerwünschter Weise
verunreinigen können. Sie führen weiterhin auch zu einer pH-
Wertänderung im Prozeßelektrolyt aufgrund des bei der Zerset
zung entstehenden Kohlendioxids, das von der Lösung teilweise
aufgenommen wird.
Das in der DE 44 08 337 beschriebene Verfahren zeichnet sich
dadurch aus, daß spezielle Diaphragmen mit besonderer Werk
stoffauswahl und definiertem Porendurchmesser eingesetzt wer
den. Bei der Durchführung der Elektrodialyse mit derartigen
Diaphragmen treten jedoch Probleme bei der Entfernung von
Aluminium auf. Wenn Aluminium aus Prozeßlösungen mittels
Elektrodialyse entfernt werden soll, sind hohe Gleichrichter
leistungen erforderlich, um aus Säuremischungen, die komplex
bildende Eigenschaften haben, die Kationen zu entfernen. Dies
gilt im gleichen Umfang auch für Metalle wie Eisen und Kup
fer, die gemäß der DE 41 37 377 aus Chromelektrolyten ent
fernt werden müssen. Hierbei sind ebenfalls hohe Gleichrich
terleistungen für die Durchführung dieser Elektrodialysetech
nik erforderlich.
Die beschriebenen Verfahren besitzen daher den Nachteil eines
sehr hohen elektrolytabhängigen Energie- und Chemikalienver
brauches. Die technische Aufgabe der Erfindung war es daher,
eine Verbesserung der Elektrodialysetechnik zur Verfügung zu
stellen, die zu einem geringeren Energie- und Chemikalienver
brauch führt und mit dem auch Metalle, die komplexbildende
Eigenschaften besitzen, auf einfache Weise aus den entspre
chenden Bädern entfernt werden können.
Diese technische Aufgabe wird dadurch gelöst, daß für die
Elektrolyse ein Pulsstrom eingesetzt wird. Alle bisherigen
bekannten Verfahren der Elektrolyse setzen Gleichstrom für
die Elektrodialyse ein. Der Einsatz von Pulsstrom hat jedoch
gegenüber Gleichstrom den erheblichen Vorteil, daß der Wir
kungsgrad der Elektrodialysetechnik und die transportierte
Metallmenge, das heißt die Menge der aus der Prozeßlösung zu
entfernenden Störionen, gesteigert werden kann, ohne die auf
gewendeten Ströme und Spannungen zu erhöhen.
Unter Pulsstrom im Sinne der Erfindung ist eine Stromform zu
verstehen, die aus einem Puls besteht und einer sich daran
anschließenden stromlosen Periode oder einer Periode mit ver
ringertem Puls.
In bevorzugter Weise werden folgende Formen des Pulsstroms
eingesetzt. Einfacher Puls, überlagerter Puls, Doppelpuls,
pulsierender Puls, Pulsüberlagerung, Umkehrpuls, Umkehrpuls
mit Pulspause, pulsierender Puls mit Stromumkehr und Puls
überlagerung mit Stromumkehr. Die verschiedenen Formen des
Pulsstroms werden in der Fig. 1 näher erläutert.
Allen Formen des Pulsstromes ist gemeinsam, daß sie zwischen
zwei Stromimpulsen eine Strompause besitzen. Diese Strompau
sen ermöglichen einen Ausgleich der Konzentrationen der Elek
trolytsubstanzen im Anolyten und Katholyten zwischen der die
Kathode umhüllenden Diffusionsschicht aus Metallionen und dem
Prozeßelektrolyten. Während der Dauer der Stromimpulse sinkt
durch die Abscheidung der Metalle, Metalloxide oder Metall
hydroxide an der Kathode die Metallionenkonzentration. Wäh
rend der Strompausen steigt diese wieder an. Nach einigen
Stromimpulsen und Strompausen stellt sich somit ein Gleichge
wichtzüstand ein, der an der Kathode zu einer höheren Metall
ionenkonzentration führt, als sie beispielsweise bei der
Gleichstromabscheidung erzielt wird. Weiterhin ist die Diffu
sionsschicht, die sich vor der Kathode im Rhythmus der Strom
impulse auf- und abbaut, dünner, als bei der Gleichstromab
scheidung. Auch die Polarisationseffekte an der Kathode sind
geringer als bei der Metallabscheidung mit Gleichstrom.
Bei Einsatz von Pulsstrom im Elektrodialyseverfahren von gal
vanischen Bädern wurde eine erheblich bessere Reinigung der
Prozeßlösungen bei geringeren Stromstärken und Stromspannun
gen erzielt. Die Möglichkeiten bei Einsatz dieser Pulsströme
sind unbegrenzt. Durch den Stand der Technik im Bereich der
Elektronik ist es möglich, Strom und Spannung als nahezu be
liebige Funktionen der Zeit vorzugeben. Hierdurch wird es
möglich, hohe Stromdichten pro Diaphragmenfläche zu verwenden
und damit gezielt Störionen aus den Prozeßlösungen zu entfer
nen. Die kurzzeitigen, höheren Ströme steigern den Wirkungs
grad einer Elektrodialyse ohne die installierten Anschlußwer
te der Stromversorgungsgeräte zu erhöhen und ohne die Dia
phragmenfläche besonders zu belasten. So können beispielswei
se unipolare Pulsströme wie einfacher Puls, überlagerter
Puls, Doppelpuls, pulsierender Puls, und Pulsüberlagerung
eingesetzt werden, aber auch bipolare Pulsströme, wie Umkehr
puls, Umkehrpuls mit Pulspause, pulsierender Puls mit
Stromumkehr, Pulsüberlagerung mit Stromumkehr Verwendung fin
den. Durch den Einsatz des Pulsstromes wird auch ein Verstop
fen der Diaphragmen vermieden, wobei gleichzeitig eine Stei
gerung des Wirkungsgrades erzielt wird. Dies hat auch erheb
liche Vorteile bei der Entfernung von Störionen aus niedrig
konzentrierten Lösungen. Der Stofftransport bei Anwendung von
Pulsstrom unterscheidet sich erheblich vom Stofftransport bei
der Anwendung von Gleichstrom.
Währenddessen beim Einsatz von Gleichstrom eine gleichmäßige
Diffusion der Kationen und Anionen in der Lösung stattfindet,
sind bei dem Einsatz von Pulsströmen unterschiedliche Diffu
sionsschichten zu beobachten. So schwankt im Bereich der Ka
thode die Konzentration der Metallionen im Rhythmus der Fre
quenz des Pulsstromes. Sie nimmt während der Dauer des Pulses
ab und nimmt während der Strompausen zu. Die Metallionen, die
während der Dauer des Pulses aus der Lösung abgeschieden wer
den, müssen aus dem Inneren der Lösung durch Diffusion an die
pulsierende Diffusionsschicht herangeführt werden. Dies be
deutet, daß sich auch im Inneren des Elektrolyten ein Konzen
trationsgefälle ausbildet. Durch die äußere Diffusionsschicht
werden Kationen während der Pulspause an die Kathode nachge
liefert. Dieser Nachschub sorgt dafür, daß sich die pulsie
rende Diffusionsschicht während der Pulspausen erholt. Die
äußere Diffusionsschicht ist daher im wesentlichen stationär.
Die beiden unterschiedlichen Diffusionsschichten sind folgen
den Einschränkungen unterworfen: Die Verarmung der Kationen
in der pulsierenden Diffusionsschicht begrenzt die Pulsstrom
dichte. Die Verarmung der Kationen in der äußeren Diffusions
schicht begrenzt die anwendbare, mittlere Stromdichte. Da das
Konzentrationsgefälle in der pulsierenden Diffusionsschicht
sehr hoch sein kann und mit abnehmender Pulszeit zunimmt,
kann die Pulsstromdichte sehr hohe Werte erreichen, bei
spielsweise das 10000fache der Grenzstromdichte bei der
Gleichstromabscheidung, ohne daß die Stromausbeute wegen Was
serstoffmitabscheidung abnimmt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird für das
erfindungsgemäße Verfahren ein Diaphragma eingesetzt, das aus
einem porösen Kunststoff mit einem Porendurchmesser von 4-10 µm
und einer Wandstärke von 5-10 mm besteht.
Das Elektrodialyseverfahren gemäß der Erfindung umfaßt ferner
die folgenden Schritte. Die Prozeßlösung wird in einen Elek
trolytbehälter eingebracht, der eine Kathode enthält. Die
saure oder alkalische Lösung des Hilfselektrolyten wird in
einen Diaphragmenbehälter eingebracht, der eine Kathode ent
hält. Das Diaphragma ist zwischen Elektrolytbehälter und Dia
phragmenbehälter angeordnet. Beim Anlegen eines Pulsstromes
wandern die in der Prozeßlösung enthaltenen Metallionen durch
das Diaphragma und werden im Diaphragmenbehälter angerei
chert. Es ist bevorzugt, die dort angereicherten Metallionen
einer Hydroxidfällung zuzuführen. Dies erfolgt je nach Metall
mit Wasser oder indem eine bestimmte Konzentration an
Hydroxidionen im Diaphragmenbehälter vorhanden ist. Die aus
fallenden Metallhydroxide werden anschließend abgeführt.
Durch Zugabe von Natron- oder Kalilauge wird der pH-Wert kon
stant gehalten. Als Hilfselektrolyte werden bevorzugt Alkali-
oder Erdalkalimetallhydroxide eingesetzt, die zusätzlich Mo
no- oder Polycarbonsäuren oder deren Anhydride enthalten kön
nen. Hierzu werden bevorzugt eingesetzt Oxalsäure, Malonsäu
re, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Apfelsäure, Ca
vulinsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Diglycolsäure.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Elektrodialy
sevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die aus minde
stens einem Elektrolytbehälter mit mindestens einer Anode be
steht, mindestens einem Diaphragmenbehälter mit mindestens
einer Kathode, mindestens einem zwischen Elektrolytbehälter
und Diaphragmenbehälter liegenden Diaphragma, Mitteln zum Zu-
und Abführen des Prozeß- und des Hilfselektrolyten und da
durch gekennzeichnet ist, daß die Vorrichtung eine Pulsstrom
quelle enthält.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist es möglich, den Wirkungsgrad der Elektrodia
lyse erheblich zu steigern, in dem die Menge der aus der Pro
zeßlösung zu entfernenden Störionen erhöht wird, ohne die
aufgewendeten Strommenge oder Stromspannung zu erhöhen.
Durch das Verfahren wird eine kontinuierliche Entfernung der
in der Prozeßlösung enthaltenen Metallionenverunreinigungen
erzielt. Die Störionen werden bevorzugt als Hydroxide ausge
fällt. Man erhält auf diese Weise Monoschlämme aus den Pro
zeßbädern, die als Wertstoff in den jeweiligen Stoffkreislauf
zurückgeführt werden können.
Durch die kontinuierliche Entfernung der Metallhydroxyde im
Katholyten wird ein unerwünschter Konzentrationsanstieg an
Hydroxid verhindert und ein ausreichender Stofftransport
durch das Diaphragma gewährleistet. Weiterhin kann hierdurch
ein Verstopfen des Diaphragmas sowie eine Konzentrationspola
risation und damit eine Verringerung des Wirkungsgrades des
Systems vermieden werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt die folgenden Vortei
le. Es erfolgt eine hohe Reduzierung der Verbrauchs- und Ein
satzmengen an Prozeßchemikalien durch Rückgewinnung der Che
mikalien aus der Prozeßlösung. Eine Standzeitverlängerung der
Prozeßlösung wird erzielt mit einer drastischen Reduzierung
der Entsorgungskosten für galvanische und andere Prozeßlösun
gen, z. B. bei Erschöpfung und Unbrauchbarkeit der Elektroly
te. Die erhaltenen Monoschlämme können als Rohstoffe einge
setzt werden, bzw. gezielt als Monoschlämme entsorgt und auf
gearbeitet werden.
Da eine gleichmäßige Konzentration der wirksamen Substanzen
in der Prozeßlösung gewährleistet ist, erfolgt eine Verbesse
rung der Produktionsqualität. Der Ausschuß wird verringert;
es wird eine höhere Prozeßsicherheit erzielt und auch die Ko
sten für die Lagerhaltung von Chemikalien werden gesenkt.
Es ergeben sich weitere Vorteile für die Umwelt, nämlich Ent
lastung des Abwasserhaushaltes durch Entfernung der störenden
Substanzen gezielt an der Entstehungsstelle, und Verringerung
der Neutralsalzfracht im Abwasser, und damit eine Entlastung
der Gewässer.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich beispielsweise ein
setzen für Spülbäder und Standspülbäder in galvanischen Pro
zeßabläufen für Elektrolyte für die elektrolytische oder che
mische Entmetallisierung, saure oder alkalische Beizbäder,
chemische oder elektrolytische Glänzbäder für alle Metalle,
Salpetersäuretauchbäder, Ätzlösungen für verschiedene Metal
le, elektrolytische Polierbäder, Phosphatierungsbäder, An
odisationsbäder und Tauchfärbelösungen.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläu
tern.
In einer Beizlösung bestehend aus einer wässrigen konzen
trierten Salzsäurelösung und Wasser im Volumenverhältnis 1 : 1
ist als Beizinhibitor ein Alkindiol enthalten. Eine derartige
Beizlösung wird mittels des Elektrodialyseverfahrens bei ei
ner Spannung von 18 Volt, 100 A Gleichstrom, 24 Stunden lang
behandelt. Dabei werden 6 kg Eisen, Zink und Chrom abgerei
chert.
Es wird dieselbe Beizlösung wie in Vergleichsbeispiel 1 ein
gesetzt und eine Elektrodialyseverfahren durchgeführt unter
Einsatz von Pulsstrom bei einer Spannung von 18 Volt und 100 A
(einfacher Puls). Man erreicht nach 24 Stunden eine Abrei
cherung von 9 kg Eisen, Zink und Chrom.
Die gleiche Lösung wie in Vergleichsbeispiel 1 wird einem
Elektrodialyseverfahren ausgesetzt mit Pulsstrom mit überla
gertem Puls. Auch bei einer solchen Stromart werden 10 kg Ei
sen abgereichert.
Aus einem Elektropolierelektrolyten, der unter anderem die
Metalle Nickel, Chrom, Eisen und Molybdän enthält, mit einer
Zusammensetzung von 600 ml/l Schwefelsäure und 400 ml/l Phos
phorsäure werden bei einer Eisenkonzentration von 50 g/l bei
einer Spannung von 18 Volt und einer Stromstärke von 300 A
Gleichstrom in 24 Stunden mittels des Elektrodialyseverfah
rens 10 bis 12 kg Eisen abgereichert.
Es wird dieselbe Elektropolierelektrolytlösung verwendet wie
in Vergleichsbeispiel 2. Beim Einsatz des Elektrodialysever
fahrens mit Pulsstrom als einfachem oder überlagertem Puls
werden in 24 Stunden 21 kg Eisen abgereichert.
In einer Prozeßlösung mit einer Zusammensetzung von 850 bis
1000 g/l Phophorsäure und 500 bis 600 g/l Schwefelsäure und
einer Aluminiumkonzentration von 50 bis 60 g/l wird Aluminium
chemisch glanzgebeizt oder elektrolytisch geglänzt. Die Alu
miniumkonzentration liegt unter 50 g/l. In solchen Lösungen
wird die erhöhte Aluminiumkonzentration mittels Elektrodialy
se gemäß den in Vergleichsbeispiel 2 beschriebenen Bedingun
gen abgereichert. Durch die Behandlung fällt im Katholyten
das abgereicherte Aluminium als Aluminiumhydroxid aus. Die
entsprechenden Anionen werden als Phosphorsäure und Schwefel
säure im Anolyten (Prozeßbad) wieder wirksam.
Während die Rückgewinnungsrate von Schwefelsäure bei dieser
Behandlung sehr gut ist, kommt es durch die Diffusion von
Phosphorsäure zum Ausfällen von Aluminiumphosphat im Katholy
ten und somit nicht zur Bildung eines Monoschlamms von Alumi
niumhydroxid. Es entsteht ein Gemisch von Aluminiumphosphat
und Aluminiumhydroxid, das als Schlamm schwerer zu entsorgen
oder einer Weiterverwertung zuzuführen ist.
Dieselbe Lösung wie in Vergleichsbeispiel 3 wird einer Elek
trodialyse mit Pulsstrom unterzogen.
Durch den Einsatz von pulsierendem Puls mit Stromumkehr, Um
kehrpuls oder Umkehrpuls mit Pulspause läßt sich die Diffusi
on von Phosphorsäure in den Katholyten verringern und somit
die Aluminiumphosphatbildung lenken oder weitestgehend ver
ringern. Der entsprechende Pulsstrom und die Pulsrate werden
nach Art der Prozeßlösung eingestellt.
Claims (9)
1. Verfahren zur elektrodialytischen Regeneration von Pro
zeßlösungen galvanischer und anderer abtragender Verfah
ren, dadurch gekennzeichnet, daß für die Elektrodialyse
ein Pulsstrom eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die nachfolgenden Formen des Pulsstromes einzeln oder in
Kombination verwendet werden können: einfacher Puls,
überlagerter Puls, doppelter Puls, pulsierender Puls,
Pulsüberlagerung, Umkehrpuls, Umkehrpuls mit Pulspause,
pulsierender Puls mit Stromumkehr, Pulsüberlagerung mit
Stromumkehr.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß für die Dialyse ein Diaphragma eingesetzt wird,
das aus einem porösen Kunststoff mit einem Porendurch
messer von 4 bis 10 µm und einer Wandstärke von 5 bis 10 mm
besteht.
4. Verfahren nach den Ansprüche 1 bis 3, wobei die Elektro
dialyse in einer Elektrodialysevorrichtung mit minde
stens einem Elektrolytbehälter mit Anode und mindestens
einem Diaphragmenbehälter mit Kathode, dazwischenliegen
den Diaphragmen, einer Pulsstromquelle und Mitteln zum
Zu- und Abführen der Prozeßlösung ausgeführt wird und
die folgenden Schritte umfaßt: Einbringen der Prozeßlö
sung in mindestens einen Elektrolytbehälter, der minde
stens eine Anode enthält, Einbringen einer sauren oder
alkalischen Lösung eines Hilfselektrolyten in ein Dia
phragmenbehälter, der mindestens eine Kathode enthält,
wobei das Diaphragma zwischen Elektrolytbehälter und
Diaphragmenbehälter angeordnet ist und die in der Pro
zeßlösung enthaltenen Metallionen durch das Diaphragma
wandern und im Diaphragmenbehälter angereichert werden.
5. Verfahren nach den Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Hilfselektrolyt ausgewählt ist aus der
Gruppe der Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxide.
6. Verfahren nach den Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die im Diaphragmenbehälter angereicherten
Metallionen als Metallhydroxide gefällt werden oder als
Metall, Metalloxide abgeschieden werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich Mono- oder Polycarbonsäuren oder deren Anhy
dride eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Mono- oder Polycarbonsäuren ausgewählt aus der Gruppe
Oxalsäure, Malonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bern
steinsäure, Apfelsäure, Cavulinsäure, Weinsäure, Zitro
nensäure, Diglycolsäure eingesetzt werden.
9. Elektrodialysevorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens nach den Ansprüchen 1 bis 8, bestehend aus minde
stens einem Elektrolytbehälter mit mindestens einer An
ode, mindestens einem Diaphragmenbehälter mit mindestens
einer Kathode, mindestens einem zwischen Elektrolytbe
hälter und Diaphragmenbehälter angeordneten Diaphragma,
Mitteln zum Zu- und Abführen des Prozeß- und des Hilfse
lektrolyten, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
eine Pulsstromquelle enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998112005 DE19812005A1 (de) | 1998-03-19 | 1998-03-19 | Verfahren zur elektrodialytischen Regeneration von Prozesslösungen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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