DE19741557C1 - Verfahren zum Aufbringen von Lötmittel auf vornehmlich elektrofeinmechanische Bauteile aus elektrisch leitenden Materialien - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen von Lötmittel auf vornehmlich elektrofeinmechanische Bauteile aus elektrisch leitenden MaterialienInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, bei dem das bekannte Wi
derstandslötverfahren angewendet wird, mit dem elektrisch leitende, einen elektri
schen Widerstand darstellende, elektrofeinmechanische Bauteile, mit Lötmittel ver
sehen werden, indem diese durch einen elektrischen Strom erwärmt werden, so daß
zugeführtes Lötmittel durch Kontakt mit dem Werkstück partiell oder komplett zum
Schmelzen gebracht wird und eine Oberflächenverbindung mit dem erwärmten
Bauteil eingeht.
Das Problem elektrofeinmechanische Bauelemente oder andere leitende Materialien
mit Hilfe des Auftragslötens zu beloten, insbesondere zu verzinnen, kann mit ver
schiedenen bekannten Lötverfahren wie Lotbadlöten, Wellenlöten und Schlepplöten
gelöst werden. Ebenso ist: bekannt kleinere Lotmitteldepots durch Kolbenlötverfah
ren oder durch Anheften und Ankleben auf leitende Materialien aufzubringen, um sie
durch nachfolgende Wiederaufschmelzlötverfahren weiterverarbeiten zu können.
Siehe u. a. dazu:
- - Schmidtke: "Löttechnik in der Elektronik", Fachschriftenverlag Aargauer Tagblatt, 1976
- - DVS Berichte: "Soldering Brazing and Welding in Electronics", DVS GmbH 1976
- - Neumann, Richter: "Tabellenbuch Schweiß- und Löttechnik", DVS Verlag 1989
- - Wuich: "Kleben, Löten, Schweißen", Leuchtturm Verlag 1977.
Weiterhin geht aus der amerikanischen Patentschrift US 52 86 945 ein Verfahren
zum Aufbringen von Lot auf elektrisch leitende Materialien, insbesondere elektro
feinmechanische Bauteile hervor, bei dem das Lot durch zwei gegeneinander ge
preßte Elektroden zum Verbinden zweier Werkstücke aufgeschmolzen wird. Im Ge
gensatz zum hier beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren, wird eine Erhitzung
der zusammengepreßten Werkstücke und Elektroden über Kontaktwiderstand er
zeugt und erst nachträglich Lot zugeführt, welches durch die so erzeugte Erhitzung
und nicht durch den eigenen elektrischen Widerstand zum Schmelzen gebracht
wird. Die dort vorgestellte Vorrichtung hat den zusätzlichen Nachteil aufwendige
Kühleinrichtungen zur Regulierung der Temperaturen der Elektroden und Werkstücke
und der damit verbundenen Einstellung des Schmelz- und Aushärtbereiches des
nachträglich zugeführten Lotes installieren zu müssen.
Es hat sich auch gezeigt, daß das Beloten, insbesondere die Verzinnung von elek
trofeinmechanischen Bauteilen mit Hilfe des Lotbadlötens, des Wellenlötens und
des Schlepplötens zu einer starken Erwärmung der zu belotenden Bauteile einher
geht, die teilweise zur Zerstörung der sensiblen Bauteile führt und somit starke Aus
schußmengen erzeugt.
Weiterhin sind die konstruktiven Maßnahmen zum Aufbringen von Lotmitteldepots
mit Hilfe des Kolbenlötens oder Anheftens in Serienproduktion sehr aufwendig.
Das hier vorgestellte, erfindungsgemäße Verfahren dient dazu, mit Hilfe des bekann
ten Widerstandslötverfahrens sowohl verschieden geformte, elektrisch leitende, elek
trofeinmechanische Bauteile beloten, insbesondere verzinnen zu können, als auch
Lötmitteldepots auf verschieden geformte elektrisch leitende, elektrofeinmechani
sche Bauteile anzubringen.
Der zum Widerstandslöten benötigte Strom I und die Zeitdauer der Stromzuführung t
ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Vorrichtung zum einen so zu
regeln, daß es zu einem kompletten Aufschmelzen des beteiligten Lötmittels kom
men kann, um Werkstücke an der beteiligten Oberfläche zu beloten, insbesondere
zu verzinnen, wobei der elektrische Strom I eine Erwärmung sowohl des Werkstücks
als auch des Lötmittels auf Temperaturen oberhalb der Liquidustemperatur TLi be
wirkt.
Zum anderen kann der elektrische Strom I und die Zeitdauer der Stromzuführung t
so geregelt werden, daß es lediglich partiell zu einem Aufschmelzen des Lötmittels
durch die Erwärmung des Werkstückes auf die Temperatur TW kommt, wobei TW
oberhalb der Liquidustemperatur TLi des Lötmittels liegen muß.
Dabei wird dem Werkstück gerade diejenige Wärmeenergie zugeführt, daß es an
der Kontaktfläche bedingt durch die erhöhte Temperatur des Werkstücks zu Adhäsi
ons- und Diffussionsprozessen mit dem Lötmittel kommt, und gleichzeitig die Wär
meenergie im Lötmittel, bedingt durch den eigenen elektrischen Widerstand, ent
weder ausreicht dieses zum Schmelzen zu bringen oder anwendungsbezogen nicht
ausreicht. Zusätzlich wird ebenfalls der Verdampfungsprozeß eines im Lötmittel
vorhandenen Flußmittels über die zugeführte Wärmeenergie geregelt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst dem Werkstück das Lötmittel
zugeführt. Anschließend wird durch ein durch die Kraft verursachten Pressdruck
das Lötmittel verformt und an das Werkstück gedrückt. Beim darauffolgenden Löt
vorgang werden durch den zugeführten elektrischen Strom I die Elektroden auf die
Temperatur TE, das Lötmittel auf die Temperatur TL und der Werkstoff auf die Tem
peratur TW erhöht. Die jeweils zugeführte Wärmeenergie Q gehorcht der Abhängig
keit Q ∝ I2.R.t, wobei I den Strom, R den el. Widerstand und t die Zeitdauer wäh
rend der elektr. Strom durch das Werkstück fließt darstellt. Soll das Lötmittel nur
partiell schmelzen, muß wie bereits erwähnt TW < TLi und TL < TW bzw. TL < TLi gelten.
Anhand der beigefügten Zeichnungen in Fig. 1 bis Fig. 6 soll das erfindungsgemäße
Verfahren am Beispiel bevorzugter Ausführungsformen einer verfahrensgemäßen
Vorrichtung näher erläutert und schematisch dargestellt werden.
Es bedeuten:
Fig. 1 Ausgangsposition der am Lötvorgang erfindungsgemäß beteiligten Kompo
nenten;
Fig. 2 Position der beteiligten Komponenten in Lötposition;
Fig. 3 Ausgangsposition analog Fig. 1 mit geformten Elektroden;
Fig. 4 Position der in Fig. 3 beteiligten Komponenten in Lötposition;
Fig. 5 erkennt man die zum Pressvorgang benötigte obere Pressplatte (6) und
die untere Pressplatte (7). Zusammen mit der oberen Elektrode (3) und der unte
ren Elektrode (4) werden die Pressplatten mit den Arbeitszylindern (8) bewegt und
üben auf den Lötdraht (2) eine Kraft aus, so daß dieser in Scher- und Pressvor
gängen verformt werden kann. Eine Vorrichtung zur Werkstoffzufuhr (11) steuert
den Vorschub VW des Werkstoffs, eine Vorrichtung zur Lötmittelzufuhr (12) steu
ert den Vorschub VL des Lötmittels durch die Lötmittelzuführung (5). Im Allgemei
nen wird dieses Lötmittel als Flußmittel beinhaltender Lötdraht (2) ausgeführt. Bei
geschlossenen Pressplatten (6) und (7) stehen die Elektroden (3) und (4) durch
den Lötdraht (2) und das Werkstück (1) in elektrischem Kontakt. Bei Anlegen ei
ner elektrischen Spannung an die Elektroden (3) und (4) und dem damit verbun
denen Strom I aus der Stromquelle (10) kommt es zu den bereits angesprochenen
Lötvorgängen, die in Fig. 1 bis Fig. 4 skizziert sind. Die Regel- und Steuereinheit
(13) koordiniert die zuvor benannten Größen VL, VW, F, I und die Zeitdauer der
Stromzuführung t. In diesem Ausführungsbeispiel einer verfahrensgemäßen Vor
richtung ist das Werkstück ein aus der Presse (14) vorgestanztes, metallisches
Band, welches nach dem in der verfahrensgemäßen Vorrichtung getätigten Löt
vorgang in einer Folge-Presse (15) weiter bearbeitet werden kann.
Fig. 6 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 5, der den erfindungsgemäßen Lötvorgang
mit der verfahrensgemäßen Vorrichtung verdeutlichen soll.
1
Werkstück, in diesem Fall vorgestanztes metallisches Band
2
Lötdraht in Ausgangsform und portioniert
3
obere Elektrode
4
untere Elektrode
5
Lötdrahtzuführung
6
obere Pressplatte
7
untere Pressplatte
8
Arbeitszylinder der Pressplatte und Elektroden
9
Stromzuführung
10
Stromquelle
11
Bandvorschub
12
Lötdrahtvorschub
13
Steuerung
14
Presse
15
Folge-Presse
Claims (3)
1. Verfahren zum Aufbringen von Lötmittel auf vornehmlich elektrofeinmechanische
Bauteile aus elektrisch leitenden Materialien, dadurch gekennzeichnet daß zwei
Elektroden durch pneumatischen, hydraulischen oder mechanischen Pressdruck
aneinandergedrückt werden und somit über ein in Bandform vorliegendes, durch
einen Vorschub zugeführtes Werkstück und ebenfalls durch einen Vorschub zu
geführtes Lötmittel in Form von Lötdraht elektrischen Kontakt bekommen, wo
durch ein zuzuführender, regelbarer, elektrischer Strom die beteiligten Kompo
nenten erwärmt und es zu einem kontrollierten Aufschmelzen des Lotes und des
sen adhäsiven Verbindung mit dem Werkstück kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei der die zugeführte elektrische Stromstärke und
die Zeitdauer während der der elektrische Strom fließt so eingestellt wird, daß das
zugeführte Lötmittel auf eine Temperatur oberhalb seiner Liquidustemperatur er
wärmt wird und es zu einem kompletten Aufschmelzen und somit zu einem Belo
ten, insbesondere Verzinnen des beteiligten Werkstücks kommt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei der der zugeführte elektrische Strom so einge
stellt wird, daß das zugeführte Lötmittel auf eine Temperatur unterhalb seiner Li
quidustemperatur und das Werkstück auf eine Temperatur oberhalb der Liquidu
stemperatur des Lötmittels erwärmt wird und es zu einem partiellen Aufschmelzen
des Lötmittels nur an der Kontaktfläche des beteiligten Werkstücks kommt.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
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- 1997-09-20 DE DE1997141557 patent/DE19741557C1/de not_active Expired - Fee Related
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