DE19729545A1 - Lotlegierung - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Legierung, insbesondere
Lotlegierung, auf ein Verfahren zum Verbinden von Werkstücken
durch Löten mittels einer Lotlegierung sowie auf die Verwen
dung einer Legierung zum Löten.
Löten ist eine der am weitesten verbreiteten Fügetechniken.
Einer noch weiteren Verbreitung des Lötens zum Verbinden von
Werkstücken standen aber bisher noch einige Nachteile ent
gegen.
Bisher bekannte Lotlegierungen können nur dann mit gutem Er
gebnis verwendet werden, wenn die Oberflächen der zu verbin
denden Werkstücke vor dem Aufbringen des Lotes gesäubert und
von ggf. vorhandenen Oxidschichten befreit werden, um einen
guten Kontakt des Lotes mit den Werkstückoberflächen zu er
reichen, und/oder wenn gleichzeitig mit dem Lot ein Flußmittel
eingesetzt wird. Dies hat zur Folge, daß die zu lötenden Werk
stückoberflächen einer aufwendigen Vorbehandlung bedürfen
und/oder daß der Lötvorgang durch den Einsatz eines Flußmit
telzusatzes komplizierter auszuführen ist. Desweiteren besteht
die Gefahr, daß nach dem Lötvorgang Flußmittelrückstände an
den verlöteten Werkstücken verbleiben, die zu Problemen bei
weiteren Verarbeitungsschritten führen können oder die die
Langzeithaltbarkeit der Lötverbindungen beeinträchtigen kön
nen. Schließlich sind einige verwendete Flußmittel gesundheit
lich und/oder ökologisch bedenklich.
Bekannte handelsübliche Weichlotlegierungen aus Zinn und/oder
Blei und ggf. Silber, die bei etwa 200°C verarbeitbar sind,
haben weiter den Nachteil, daß sie viele Werkstoffe gar nicht
oder nur sehr schlecht benetzen und ihr Einsatz zur Verbindung
von Werkstücken, die Oberflächen aus derartigen schlecht oder
gar nicht benetzbaren Werkstoffen aufweisen, nicht möglich
ist. Es ist mit derartigen klassischen Weichloten beispiels
weise nicht möglich, Werkstücke aus Keramikwerkstoffen zu
verlöten, da keramische Oberflächen nicht benetzt werden.
Diesen Nachteil hat man bereits dadurch versucht zu überwin
den, daß den Weichloten Titan zugesetzt wurde. Diese sogenann
ten Weichaktivlote mit Titan-Anteil als sogenanntem Aktiv
metall zeigen eine wesentlich verbesserte Benetzung auch von
an sich schlecht benetzbaren Oberflächen, wie beispielsweise
Keramiken. Ein erheblicher Nachteil dieser Weichaktivlote
besteht allerdings darin, daß sie Verarbeitungstemperaturen
von 600 bis 900°C benötigen und nur im Hochvakuum oder in
reinem Schutzgas verarbeitet werden können. Durch die Notwen
digkeit der Verarbeitung unter Vakuum wird das Lötverfahren
sehr aufwendig; in vielen Fällen scheidet ihre Anwendung voll
ständig aus. Des weiteren schränkt die hohe Verarbeitungs
temperatur die Auswahl an lötbaren Werkstoffen stark ein.
Daneben ist noch für gewisse Spezialfälle das Verfahren des
eutektischen Kupferbondens bekannt, das aber noch aufwendiger
und komplizierter ist.
Es besteht daher die Aufgabe, eine Legierung, insbesondere
Lotlegierung, sowie ein Verfahren zum Verbinden von Werkstücken
durch Löten mittels einer Lotlegierung vorzuschlagen, das
eine vielseitigere Verwendbarkeit der Weichlottechnik ermög
licht. Insbesondere besteht die Aufgabe, eine Legierung, ins
besondere Lotlegierung, vorzuschlagen, die auch in sauerstoff
haltigen Atmosphären, wie beispielsweise an Luft, verarbeitbar
ist, eine relativ geringe Verarbeitungstemperatur besitzt und
auch an sich schlecht benetzbare Oberflächen, wie beispiels
weise Keramikoberflächen, gut benetzt. Die vorzuschlagende
Lotlegierung soll in Weiterbildung der Erfindung flußmittel
frei verarbeitbar sein.
Die Aufgabe wird durch eine neuartige Legierung, insbesondere
Lotlegierung, durch ein Verfahren zum Verbinden von Werkstücken
durch Löten mittels dieser neuartigen Lotlegierung sowie
durch die Verwendung dieser neuartigen Legierung zum Löten
gelöst. Die neuartige Legierung ist dadurch gekennzeichnet,
daß diese
- - mindestens 1 Gewichts-% eines Elements oder eines Ge mischs aus Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Periodensystems,
- - mindestens 0,01 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Lanthaniden-Gruppe,
- - wahlweise mindestens 0,5 Gewichts-% Silber und Kupfer oder eines Gemischs von Silber und Kupfer und
- - wahlweise mindestens 0,01 Gewichts-% Gallium enthält
- - und der Rest überwiegend aus Zink, Wismut, Indium, Zinn oder Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehre ren der Elemente Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei
- - sowie ggf. aus üblichen Verunreinigungen besteht.
Die vorgeschlagene Legierung besteht also aus mindestens drei
Komponenten, nämlich einer ersten Komponente, die aus einem
Element oder einem Gemisch aus Elementen der Nebengruppe IVa
und/oder Va des Periodensystems besteht; einer zweiten Kompo
nente, die aus einem Element oder einem Gemisch aus Elementen
der Lanthaniden-Gruppe besteht; und aus einer dritten Rest-
Komponente, die überwiegend aus Zink, Wismut, Indium, Zinn
oder Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehreren der Ele
mente Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei besteht.
Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Legierung zusätzlich
eine weitere Komponente, die aus Silber oder Kupfer oder einem
Gemisch von Silber und Indium besteht; und/oder eine andere
weitere Komponente, die aus Gallium besteht. Die vierte und
ggf. fünfte Komponente sind vorteilhafterweise in der neu
artigen Legierung enthalten, sind aber zur Erreichung der
erfindungsgemäßen Vorteile nicht unbedingt notwendig.
Zu den Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Perioden
systems gehören u. a. die Elemente Titan, Zirkonium, Hafnium,
Vanadium, Niob und Tantal, von denen Titan bevorzugt wird. Zu
den Elementen der Lanthanidengruppe gehören u. a. Cer, Präso
dym, Neodym, Gadolinium und Ytterbium, von denen Cer bevorzugt
wird.
Die Funktion der einzelnen Legierungskomponenten läßt sich wie
folgt beschreiben:
- - Die dritte Rest-Komponente aus Zink, Wismut, Indium, Zinn oder Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehreren der Elemente Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei dient zum Einstellen einer geeigneten Schmelztemperatur.
- - Die erste Komponente, die aus einem Element oder aus einem Gemisch aus Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Periodensystems - insbesondere aus Titan - be steht, erhöht die Benetzungsfähigkeit der Legierung, insbesondere für Keramikoberflächen. Sie dient weiter der Reduktion der Oberflächenspannung der Legierung im ge schmolzenen Zustand.
- - Die zweite Komponente, die aus einem Element oder aus einem Gemisch aus Elementen der Lanthaniden-Gruppe - insbesondere Cer - besteht, verhindert aufgrund ihrer hohen Sauerstoff-Affinität die Oxidation der ersten Kom ponente, die insbesondere aus Titan besteht. Aufgrund der hohen Sauerstoff-Affinität verbindet sich Sauerstoff aus der Umgebung, aus Oxidschichten der zu verbindenden Werk stoffe oder aus sonstigen Quellen bevorzugt mit dem Cer und nicht mit dem Titan, so daß das Titan zumindest weit gehend in nichtoxidierter Form erhalten bleibt und seine positiven Wirkungen entfalten kann.
Mit Legierungen erfindungsgemäßer Zusammensetzung kann eine
Vielzahl metallischer und nichtmetallischer Werkstoffe, auch
oxidische und nichtoxidische Keramikwerkstoffe, mit sich
selbst oder mit anderen Werkstoffen verbunden werden. Die
Lötverbindung kann vorteilhafterweise in einer sauerstoff
haltigen Atmosphäre, beispielsweise an Luft, ausgeführt wer
den. Es besteht weiter im allgemeinen keine Notwendigkeit für
die Verwendung eines Flußmittels.
Die Verarbeitungstemperatur der erfindungsgemäßen Legierung
beträgt bevorzugt höchstens 500°C, insbesondere zwischen 200
und 450°C.
Im Unterschied zu den bekannten, sogenannten Weichaktivloten
liegen die Verarbeitungstemperaturen einer erfindungsgemäßen
Legierung somit drastisch niedriger. Es entfällt ferner die
Notwendigkeit eines Vakuums oder einer Schutzgasatmosphäre für
die Durchführung der Lötung.
Der Verbindungsmechanismus beruht auf:
- - der Entfernung evtl. vorhandener Oxidbelegungen auf den Oberflächen der zu verbindenden Werkstücke durch reaktive Legierungskomponenten;
- - der Verringerung der Oberflächenspannung im geschmolzenem Zustand infolge von Wechselwirkungen der Legierungskompo nenten mit den Umgebungsmedien und
- - der Anbindung über physikalische Kräfte.
Lotlegierungen gemäß der Erfindung sind in den verschiedensten
Bereichen unter den verschiedensten Verarbeitungsbedingungen
gut einsetzbar. Sie können beispielsweise verwendet werden, um
problemlos Kupfer mit Stahl oder gegossenen Eisen-Kohlenstoff-
Legierungen zu verlöten. Sie ermöglichen auch, Kupfer auf ein
Siliziumwerkstück - beispielsweise einen Halbleiter-Wafer - zu
löten. Für Legierungen gemäß der Erfindung ergeben sich damit
zahlreiche Anwendungen in der Halbleiterelektronik, und zwar
sowohl in der Mikroelektronik als auch im Leistungselektronik
bereich.
Neben der Möglichkeit, beispielsweise eine Kupferplatte auf
einen Silizium-Wafer aufzulöten, eröffnet sich z. B. auch die
Möglichkeit, ein Werkstück aus Kupfer mit einem Werkstück aus
Aluminiumnitrid zu verlöten. Aluminiumnitrid ist ein guter
Isolator, der in seinen Isolationseigenschaften mit dem weit
verbreiteten Isolator Aluminiumoxid vergleichbar ist, aber
eine deutlich höhere Wärmeleitfähigkeit als Aluminiumoxid
zeigt. Eine erfindungsgemäße Lötlegierung kann daher dazu
benutzt werden, einen Leistungshalbleiter sehr gut wärmelei
tend mit einem Aluminiumnitrid-Werkstück zu verbinden, das die
Verlustwärme des Leistungshalbleiterelements in einen Träger
abführt, wobei das Aluminiumnitrid-Werkstück aber eine elek
trische Isolation gegenüber dem Träger gewährleistet.
Eine andere mögliche Vorgehensweise ist beispielsweise, eine
Kupferplatte mittels einer erfindungsgemäßen Legierung auf
einen Silizium-, Aluminiumnitrid- oder faserverstärkten Koh
lenstoff-Trägerkörper aufzulöten. Anschließend können weitere
metallische Bauelemente in bekannter Weise mit bekannten,
handelsüblichen Loten an diese Kupferplatte angelötet werden.
Mit einem erfindungsgemäßen Legierungslot können auch Alumi
nium-Werkstücke untereinander oder mit Kupfer- oder Stahlbau
teilen oder Bauteilen aus gegossenen Eisen-Kohlenstoff-Legie
rungen wie Gußeisen oder Stahlguß verlötet werden. Dies kann
beispielsweise in der Installationstechnik vorteilhaft einge
setzt werden, z. B. zum Verbinden von Komponenten bei Bau oder
Reparatur von Kühlern oder Wärmetauschern oder zum gut wärme
leitenden Anfügen von Thermofühlern bei Heizungs- und Warm
wasseranlagen.
Erfindungsgemäße Lotlegierungen können in verschiedensten
Darstellungsformen hergestellt und eingesetzt werden, bei
spielsweise als Drähte, Stäbe, Bleche, Granulate, Pulver,
Pasten, Folien oder Formteile. Lötpasten sind als sogenannte
Metallisierungs-, Dickschicht-, Dickfilm- oder Siebdruck-Löt
pasten bekannt und sind im Siebdruckverfahren auf gedruckte
Schaltungen aufbringbar.
Zur Erwärmung einer Legierung gemäß der Erfindung eignen sich
alle bekannten Erwärmungsverfahren, beispielsweise Erwärmung
mit Lötkolben oder Flamme, Plattenerwärmung, Heißlufterwär
mung, Ultraschallerwärmung oder Widerstandserwärmung. Erfin
dungsgemäße Lotlegierungen sind auch im Reflow- oder Schwall
lötverfahren einsetzbar.
Die Löttemperatur kann durch die Zugabe der erfindungsgemäß
wahlweise zusätzlich einsetzbaren weiteren Komponente(n) Sil
ber, Kupfer oder Gallium beeinflußt werden.
Wesentlich ist der Einsatz von Zink, Wismut, Indium, Zinn oder
Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehreren der Elemente
Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei, denn dadurch erhöht sich
die Festigkeit und die Schmelztemperatur der Legierung.
Vorteilhafterweise enthält die Legierung auch Antimon und
Eisen, Nickel, Kobalt, Mangan, Chrom und Aluminium, Magnesium
sowie Silizium.
Dabei dienen bevorzugt die Elemente Eisen, Nickel, Mangan und
Chrom ebenfalls der Einstellung der Schmelztemperatur und auch
der Erhöhung der Benetzbarkeit, während Kobalt zusätzlich eine
Kornverfeinerung ermöglicht.
Die Elemente Aluminium und Magnesium finden insbesondere zur
Erhöhung der Benetzbarkeit keramischer Werkstoffe vorteilhaft
Anwendung.
Das Element Antimon wird bei einer bevorzugten Ausführungsform
eingesetzt, und zwar zum Einstellen der Löttemperatur sowie
zur Erhöhung der Festigkeit der Lotverbindung.
Das Element Silizium kann der Legierung vorteilhafterweise zur
Schmelztemperaturabsenkung beigemischt werden.
Bei erfindungsgemäßen Zinnloten, deren Restkomponente zumin
dest überwiegend aus Zinn besteht, die Verarbeitungstemperatur
i.a. zwischen 220 und 350°C liegt, beträgt die Löttemperatur
von erfindungsgemäßen Bleiloten, deren Restkomponente zumin
dest überwiegend aus Blei besteht, i.a. zwischen 320 und
450°C.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Lotlegierungen gemäß der Erfindung besitzen, wie angegeben,
eine Reihe bedeutender Vorteile gegenüber dem Stand der Tech
nik. Als wichtigstes ist zu nennen, daß erfindungsgemäße Lot
legierungen in allen Umgebungsatmosphären auch flußmittelfrei
verarbeitbar sind, sie eine relativ geringe Verarbeitungs
temperatur besitzen und auch bei an sich sehr schlecht benetz
baren Oberflächen einsetzbar sind. Sie sind dabei nicht oder
kaum teurer herzustellen als bekannte Lotlegierungen, bei
spielsweise die sogenannten Weichaktivlote. Neben den Anwen
dungsfällen, in denen bereits heute Lötverbindungen zum Fügen
von Werkstücken verwendet werden, werden sie z. B. auch in
vielen Bereichen, in denen bisher Klebeverbindungen zum Fügen
angewendet wurden, vorteilhaft eingesetzt werden können.
Die erfindungsgemäße Legierung, insbesondere Lotlegierung, das
erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Verwendung
der Legierung werden im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels noch näher erläutert.
Zur Herstellung einer Lötverbindung zwischen einer Kupfer
platte und einer Aluminiumnitridplatte wird zunächst die Kup
ferplatte auf einer elektrischen Heizplatte angeordnet. Auf
die Kupferplatte, die nicht besonders vorbereitet - beispiels
weise vorgereinigt oder -poliert - sein muß, wird eine Folie
aus einer erfindungsgemäßen Lotlegierung gelegt. Die gewalzte
Folie besteht beispielsweise aus einer Legierung aus 70 Ge
wichts-% Silber, 2 Gewichts-% Kupfer, 4 Gewichts-% Titan, 0,1
Gewichts-% Cer, 0,05 Gewichts-% Gallium und Rest Zinn. Auf die
Folie wird anschließend die Aluminiumnitrid-Platte gelegt.
Anschließend übt man auf den Plattenstapel eine mechanische
Druckkraft in Richtung auf die Heizplatte aus, beispielsweise
indem man ein Metallgewicht obenauf auf den Plattenstapel
legt.
Beheizt man nun die Heizplatte durch Einschalten der Heiz
plattenheizung, so erwärmt sich der Plattenstapel. Bei diesem
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Legierung beträgt
die Löttemperatur etwa 350°C, die Lötdauer einige Minuten.
Nach dem Schmelzen der Lotlegierungsfolie läßt man den Plat
tenstapel durch Abschalten der Heizplatte wieder erkalten, so
daß das geschmolzene Lot beim Erstarren die Kupferplatte und
die Aluminiumnitridplatte fest miteinander verbindet. Für die
Ausbildung der Verbindung wird - wie bei diesem Ausführungs
beispiel - eine zusätzliche mechanische Unterstützung des
geschmolzenen Lotes bevorzugt, um ein gleichmäßiges Lotfließen
zu garantieren. Es wird bevorzugt, daß die Abkühlung des Plat
tenstapels relativ langsam erfolgt, wenn - wie bei diesem
Ausführungsbeispiel - Stoffe mit stark unterschiedlichen ther
mischen Ausdehnungskoeffizienten miteinander verlötet werden,
da sonst bei zu schneller und insbesondere ungleichmäßiger
Abkühlung Risse auftreten könnten.
Das geschilderte Lotverfahren kann auch mit anderen erfin
dungsgemäßen Lotlegierungen durchgeführt werden. Eine erfin
dungsgemäße Lotlegierung aus 4 Gewichts-% Silber, 4 Gewichts-%
Titan, 0,1 Gewichts-% Cer, 0,1 Gewichts-% Gallium und Rest
Zinn kann z. B. ebenfalls bei 350°C verarbeitet werden, wäh
rend eine erfindungsgemäße Lotlegierung aus 4 Gewichts-% Sil
ber, 2 Gewichts-% Titan, 2 Gewichts-% Zinn, 2 Gewichts-% Indi
um, 0,1 Gewichts-% Cer, 0,05 Gewichts-% Gallium und Rest Blei
bei 400°C verarbeitet wird.
Im Haushaltgerätebereich ist eine Legierung bestehend aus 4
Gew.-% Ti, 4 Gew.-% Ag, 0,1 Gew.-% Cer, 0,1 Gew.-% Ga, Rest
Zink besonders günstig. Bei dieser Legierung liegt dann die
Schmelztemperatur im Bereich von etwa 421 bis 446°C.
Neben dem geschilderten Lötverfahren können auch alle anderen
dem Fachmann bekannten Lötverfahren mit einer erfindungsgemä
ßen Lotlegierung durchgeführt werden, wobei im Hinblick auf
den gewünschten Einsatzzweck ggf. Optimierungen der Zusammen
setzung im Rahmen der Patentansprüche leicht im Wege des Expe
riments durch den Fachmann ermittelbar sind.
Claims (40)
1. Legierung, insbesondere Lotlegierung, dadurch gekenn
zeichnet, daß diese
- - mindestens 1 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Periodensystems,
- - mindestens 0,01 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Lanthaniden-Gruppe,
- - wahlweise mindestens 0,5 Gewichts-% Silber und Kupfer oder eines Gemischs von Silber und Kupfer und
- - wahlweise mindestens 0,01 Gewichts-% Gallium enthält
- - und der Rest überwiegend aus Zink, Wismut, Indium, Zinn oder Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehre ren der Elemente Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei
- - sowie ggf. aus üblichen Verunreinigungen besteht.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Element oder das Gemisch aus Elementen der Neben
gruppe IVa und/oder Va des Periodensystems Titan und/oder
Zirkonium und/oder Hafnium und/oder Vanadium und/oder
Niob und/oder Tantal ist bzw. enthält.
3. Legierung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Element oder das Gemisch aus Elementen der Neben
gruppe IVa und/oder Va des Periodensystems Titan ist bzw.
enthält.
4. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Element der Nebengruppe IVa und/oder Va des Perioden
systems Titan ist.
5. Legierung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung 1-10
Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus
Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Perioden
systems enthält.
6. Legierung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 1-5 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs
aus Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Peri
odensystems enthält.
7. Legierung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Element oder
das Gemisch aus Elementen der Lanthaniden-Gruppe Cer
und/oder Samarium und/oder Neodym ist bzw. enthält.
8. Legierung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Element oder das Gemisch aus Elementen der Lanthani
den-Gruppe Cer ist bzw. enthält.
9. Legierung nach Anspruch 8,. dadurch gekennzeichnet, daß
das Element Cer ist.
10. Legierung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
0,01-20 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus
Elementen der Lanthaniden-Gruppe enthält.
11. Legierung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
mindestens 0,5 Gewichts-% Silber oder Kupfer oder eines
Gemischs von Silber und Kupfer enthält.
12. Legierung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,5-10 Gewichts-% Silber oder Kupfer oder eines
Gemischs von Silber und Kupfer enthält.
13. Legierung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,5-5 Gewichts-% Silber oder Kupfer oder eines
Gemischs von Silber und Kupfer enthält.
14. Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung mindestens
0,5 Gewichts-% Silber enthält.
15. Legierung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,5-10 Gewichts-% Silber enthält.
16. Legierung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,5-5 Gewichts-% Silber enthält.
17. Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis
16, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung mindestens
0,5 Gewichts-% Kupfer enthält.
18. Legierung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,5-10 Gewichts-% Kupfer enthält.
19. Legierung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,5-5 Gewichts-% Kupfer enthält.
20. Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
19, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung bis zu etwa
50 Gewichts-% Antimon enthält.
21. Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 20
20, dadurch gekennzeichnet, daß diese bis zu etwa 5 Ge
wichts-% Eisen, Nickel, Kobalt, Mangan oder Chrom oder
eines Gemischs aus zwei oder mehreren der Elemente Eisen,
Nickel, Kobalt, Mangan oder Chrom enthält.
22. Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
21, dadurch gekennzeichnet, daß diese bis zu etwa 5 Ge
wichts-% Aluminium und/oder Magnesium enthält.
23. Legierung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
mindestens 0,01 Gewichts-% Gallium enthält.
24. Legierung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
diese 0,01-1 Gewichts-% Gallium enthält.
25. Legierung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest aus Zink,
Wismut, Indium, Zinn oder Blei oder einem Gemisch aus
zwei oder mehreren der Elemente Zink, Wismut, Indium,
Zinn und Blei sowie ggf. aus üblichen Verunreinigungen
besteht.
26. Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
25, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu etwa 10 Ge
wichts-% Silizium enthält.
27. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus 4 Gew.-% Titan, 4 Gew.-% Silber, 0,1 Gew.-% Cer,
0,1 Gew.-% Gallium, Rest Zink besteht.
28. Verfahren zum Verbinden von Werkstücken durch Löten mit
tels einer Lotlegierung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lotlegierung
- - mindestens 1 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Periodensystems,
- - mindestens 0,01 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Lanthaniden-Gruppe,
- - wahlweise mindestens 0,5 Gewichts-% Silber und Kupfer oder eines Gemischs von Silber und Kupfer und
- - wahlweise mindestens 0,01 Gewichts-% Gallium enthält
- - und der Rest überwiegend aus Zink, Wismut, Indium, Zinn oder Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehre ren der Elemente Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei
- - sowie ggf. aus üblichen Verunreinigungen besteht.
29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lötverbindung in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre
ausgeführt wird.
30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lötverbindung an Luft ausgeführt wird.
31. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis
30, dadurch gekennzeichnet, daß die Lötverbindung bei
einer Lottemperatur von höchstens 500°C ausgeführt wird.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lötverbindung bei einer Lottemperatur von 200-450°C,
bei Zinkloten insbesondere bei 421-446°C, aus
geführt wird.
33. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis
32, dadurch gekennzeichnet, daß die Lötverbindung ohne
Verwendung eines Flußmittels ausgeführt wird.
34. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis
33, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der zu
verbindenden Werkstücke zumindest an seiner Lötverbin
dungsfläche aus einem metallischen Werkstoff, insbesonde
re aus Aluminium, Kupfer, Stahl oder gegossenen Eisen-
Kohlenstoff-Legierungen wie Gußeisen oder Stahlguß be
steht.
35. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis
34, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der zu
verbindenden Werkstücke zumindest an seiner Lötverbin
dungsfläche aus einem nichtmetallischen Werkstoff, ins
besondere aus Aluminiumnitrid, Silizium oder faserver
stärktem Kohlenstoff besteht.
36. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß
der nichtmetallische Werkstoff ein oxidischer oder nicht
oxidischer Keramikwerkstoff ist.
37. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis
36, dadurch gekennzeichnet, daß die Lotlegierung nach
einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 27 weitergebildet
ist.
38. Verwendung einer Legierung zum Löten, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Legierung
- - mindestens 1 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Nebengruppe IVa und/oder Va des Periodensystems,
- - mindestens 0,01 Gewichts-% eines Elements oder eines Gemischs aus Elementen der Lanthaniden-Gruppe,
- - wahlweise mindestens 0,5 Gewichts-% Silber und Kupfer oder eines Gemischs von Silber und Kupfer und
- - wahlweise mindestens 0,01 Gewichts-% Gallium enthält
- - und der Rest überwiegend aus Zink, Wismut, Indium, Zinn oder Blei oder einem Gemisch aus zwei oder mehre ren der Elemente Zink, Wismut, Indium, Zinn und Blei
- - sowie ggf. aus üblichen Verunreinigungen besteht.
39. Verwendung nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 27 weitergebildet ist.
40. Verwendung nach Anspruch 38 oder 39, dadurch gekennzeich
net, daß die Verwendung nach einem oder mehreren der
Ansprüche 28 bis 37 weitergebildet ist.
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