DE19713465A1 - Verfahren und Anlage zur Herstellung von Draht aus Aluminiumsträngen - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Herstellung von Draht aus AluminiumsträngenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von Draht aus
einem im Querschnitt trapezförmigen Aluminiumstrang, der in der teilweise von einem
Abdeckband abgedeckten Umfangsnut eines Gießrades gegossen und nach seiner
Erstarrung von den Rollen einer Ausziehvorrichtung ausgezogen und ohne
Unterbrechung in ein erstes von mehreren Walzgerüsten eingeführt wird, wonach der
Strang in diesem und den folgenden Walzgerüsten in mehreren Stufen zu dem
gewünschten Drahtquerschnitt verformt wird.
Das kontinuierliche Gießen von geschmolzenem Metall in einer Umfangsnut um ein
rotierendes, z. B. Properzi Gießrad herum ist in der Metallgießtechnik allgemein
bekannt. Das in das Gießrad eingeleitete Metall erstarrt während der Abkühlung
zwischen dem Abdeckband und der Umfangsnut kontinuierlich, wobei sich auf der
durch das Abdeckband geschlossenen Seite der Umfangsnut an der Oberfläche des
erstarrenden Stranges verstärkt Legierungsbestandteile und Oxide ablagern. Diese
Oxide verringern die Leitfähigkeit des aus dem Aluminiumstrang gewalzten Drahtes
und sind zu entfernen.
Man hat zwar schon versucht, hinter der ersten Walzverformungsstufe das dort schon
verformte und teilweise gekühlte Profil zu fräsen, was jedoch nur bedingt zum Erfolg
führte, weil ein Teil der Verunreinigungen in der ersten Walzstufe bereits in das
Material eingewalzt wurden und durch nachträgliches Fräsen nicht mehr zu entfernen
war.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von dem geschilderten Problem
ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von Draht aus einem trapezförmig
gegossenen Aluminiumstrang zu schaffen, mit dem die verfahrensbedingt
entstehenden Verunreinigungen an der Oberseite des Stranges während des
kontinuierlichen Herstellungsprozesses entfernt werden können.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren vorgeschlagen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß die an der Oberfläche des mit Gießgeschwindigkeit das
Gießrad verlassenden Stranges angelagerten Verunreinigungen vor dem Einlauf des
Stranges in die erste Verformungsstufe inline bei einer Strangtemperatur von
450-500°C durch mechanisches Abtragen der Strangoberfläche entfernt werden.
Der Fräsvorgang erfolgt also bei einer für derartige Gießanlagen üblichen hohen
Durchlaufgeschwindigkeit von ca. 12 m/min vor der ersten Verformungsstufe, so daß
die Verunreinigungen an der Strangoberfläche bereits entfernt sind, wenn der Strang
walzverformt wird. Die dabei aus der Gießhitze heruntergekühlte Strangtemperatur von
450-500°C erlaubt eine mechanische Bearbeitung des Stranges mit entsprechendem
Werkzeug bei der hohen Durchlaufgeschwindigkeit.
Vorteilhafterweise wird nach einem anderen Verfahrensmerkmal der Erfindung
vorgeschlagen, den Strang vor dem mechanischen Abtragen der Strangoberfläche zu
richten. Das Richten ist deshalb sinnvoll, weil nur ein gerader Strang ein definiertes
Abtragen der Strangoberfläche ermöglicht.
In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Strang
unmittelbar nach oder während dem mechanischem Abtragen in dem an die
Oberfläche anschließenden Kantenbereich inline entgratet wird. Dadurch wird
sichergestellt, daß der beim Oberflächenfräsen des Stranges an den Kanten
entstehende Grat entfernt wird, bevor der Strang in die erste Walzverformungsstufe
einläuft. Würde dies nicht geschehen, so könne der Grat in die Strangoberfläche
eingewalzt und bei der späteren Walzverformung zur Beschädigung des Walzgutes
führen.
Es hat sich als ausreichend erwiesen, wenn nach einem weiteren Merkmal der
Erfindung die Oberfläche des Stranges bis zu einer Tiefe von 5 mm und der
Kantenbereich bis zu einer Tiefe von 3 mm abgetragen werden. Bei einer solchen
Abtragtiefe werden die Verunreinigungen in diesem Bereich sicher entfernt.
Eine Anlage zur Herstellung von Draht nach dem vorgeschlagenen Verfahren, in der
der Aluminiumstrang nach seiner Erstarrung von den Rollen einer Ausziehvorrichtung
ausgezogen und ohne Unterbrechung in ein erstes von mehreren Walzgerüsten
eingeführt wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Ausziehvorrichtung und
dem ersten Walzgerüst eine Fräsvorrichtung für die dem Abdeckband zugewandte
Oberfläche des Stranges vorgesehen ist. Das Fräsen des Stranges erfolgt somit inline
unmittelbar hinter dem Gießrad mit Ausziehgeschwindigkeit des Stranges, die bei
einem Gießrad bei ca. 12 m/min liegt. Der Strang hat, aus der Gießhitze heraus, eine
Temperatur von 450-500°C und kann bei dieser Temperatur mechanisch von der
Fräsvorrichtung bearbeitet werden, bevor er in das erste Walzgerüst eingeführt wird.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der Fräsvorrichtung eine
Entgratvorrichtung für den an die Oberfläche anschließenden Kantenbereich des
Stranges zu- oder nachgeordnet. Der Grat wird entweder gleichzeitig mit dem Fräsen
der Oberfläche entfernt oder unmittelbar danach, so daß ein bearbeiteter Strang
walzverformt wird.
Vorzugsweise ist der Fräsvorrichtung eine Strangrichtmaschine vorgeordnet, die den
aus dem Umfangsteil des Gießrades kommenden gebogenen Strang gerade richtet.
Zusätzlich und nach einem anderen Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß der
Fräs- und/oder der Entgratvorrichtung Stütz- und Niederhalterollen zugeordnet sind,
mit denen sichergestellt wird, daß der Strang unter den Werkzeugen sauber geführt
wird. Nur dadurch läßt sich erreichen, daß die vorzugsweise vorgegebene Abtragtiefe
von bis zu 5 mm für die Oberfläche und bis zu 3 mm für den Kantenbereich
eingehalten werden.
Die Fräsvorrichtung ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung mit in zwei Achsen
über die abzutragende Oberfläche bewegbaren rotierenden Fräsköpfen bestückt, die
ihrerseits mit polykristallinen Diamanten bestückt sind und über
Hochgeschwindigkeitsantriebe abtreibbar sind. Der Fräsvorgang hat bei der für die
Gießanlagen üblichen hohen Durchlaufgeschwindigkeit mit einer langen Standzeit der
Werkzeuge zu erfolgen, da der Fräsvorgang während einer Gießperiode nicht
unterbrochen werden soll. Daher kommen für den Antrieb vorzugsweise
Hochgeschwindigkeitsantriebe mit hoher Leistung und spezielle Werkzeuge mit
PKD-Wendeplatten zum Einsatz. Diese Werkzeuge lassen die entsprechend lange
Standzeit bei gleichzeitig gutem Fräsbild erwarten.
Die beim Fräsen der Oberfläche entstehenden Späne werden während des
Bearbeitungsvorganges abgesaugt und entsorgt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der vorgeschlagenen Anlage läßt sich
erstmals die Oberflächen eines auf einem Gießrad hergestellten Aluminiumstranges
inline, d. h. ohne Unterbrechung des Gieß- und Walzvorganges, bearbeiten, und zwar
im warmen Zustand zwischen der Gießstation und dem Drahtwalzwerk.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend beschrieben.
Die einzige Zeichnungsfigur zeigt eine erfindungsgemäße Anlage zur Herstellung von
Draht aus Aluminiumprofil in der Seitenansicht. Mit 1 ist der Aluminiumstrang
bezeichnet, der auf dem Properzi Gießrad 2 kontinuierlich stranggegossen wird. Die
Gießeinrichtung selbst ist nicht dargestellt, da sie konventionell und bekannt ist. Mit 2a
ist das endlos umlaufende Abdeckband bezeichnet, das einen Teil des Umfangs des
Gießrades 2 abdeckt und dabei die in dem Gießrad gebildete Umfangsnut verschließt.
Nach dem Verlassen des Gießrades 2 wird der Strang 1 von den Ausziehrollen 3 zu
dem Strangführungstisch 4 und von dort in die Richtstation 8 geführt. Dort wird der
Strang 1 zwischen zueinander versetzten Richtrollen geradegerichtet. Zur
Unterstützung des Einführvorganges des Stranganfanges ist der Leittisch 15
vorgesehen; der Richtrollensatz ist mit 14 bezeichnet.
Im Anschluß an die Richtstation 8 ist die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung 9
angeordnet, deren Hauptfräskopf 9a in zwei Achsen (in der Zeichnungsebene und
senkrecht zur Zeichnungsebene) verfahrbar ist und der die Oberfläche des Stranges 1
auf einer Tiefe bis maximal 5 mm abfräst. Niederhalterollen 17 drücken dabei den
Strang 1 gegen die Stützrollen 13 und sorgen für eine definierter Auflage des Stranges
während des Fräsvorganges.
In der nächsten, in Strangdurchlaufrichtung folgenden Station erfolgt das Entgraten
der Strangkanten im Oberflächenbereich. Dazu sind die Entgratköpfe 10 und 11 zur
Strangkante geneigt angeordnet, so daß die rotierenden Werkzeugköpfe die mit dem
Strang vorbeibewegten Bandkante abarbeiten. In der Niederhaltestation 12 ist der
Rollensatz 16 gelagert, der ausgangsseitig der Frässtation den Strang definiert führt,
so daß ein genaues und qualitativ gutes Oberflächenfräsen erfolgen kann.
Der an seiner Oberfläche und an seinen Kanten gefräste Strang läuft sodann inline in
das erste Walzgerüst 5 einer aus mehreren hintereinander angeordneten
Walzgerüsten angeordneten Walzstraße ein, von der nur die Gerüste 6, 7 dargestellt
sind. Dort wird der Strang in mehreren aufeinanderfolgenden Verformungsschritten zu
Draht ausgewalzt.
Der Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß das
stranggegossene Aluminiumprofil in warmem Zustand zwischen der Gießstation und
dem Drahtwalzwerk gefräst wird, und zwar vor der ersten Verformungsstufe und ohne
Unterbrechung des kontinuierlichen Gieß-Walzprozesses.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
gegossenen Aluminiumstrang, der nach dem Gießen und Erstarren in der
teilweise von einem Band abgedeckte Umfangsnut eines Gießrades mehreren
Walzverformungsstufen unterzogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Oberfläche des mit Gießgeschwindigkeit das Gießrad
verlassenden Stranges angelagerten Verunreinigungen vor dem Einlauf des
Stranges in die erste Verformungsstufe inline bei einer Strangtemperatur von
450° bis 500°C durch mechanisches Abtragen der Strangoberfläche entfernt
werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
gegossenen Aluminiumstrang nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Strang vor dem mechanischen Abtragen der Strangoberfläche gerichtet
wird.
3. Verfahren zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
gegossenen Aluminiumstrang nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Strang unmittelbar nach oder während dem mechanischen Abtragen in
dem an die Oberfläche anschließenden Kantenbereich inline entgratet wird.
4. Verfahren zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
gegossenen Aluminiumstrang nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche bis zu einer Tiefe von 5 mm und der der Kantenbereich bis
zu einer Tiefe von 3 mm abgetragen werden.
5. Anlage zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
Aluminiumstrang, der in der teilweise von einem Abdeckband abgedeckte
Umfangsnut eines Gießrades gegossen und nach seiner Erstarrung von den
Rollen einer Ausziehvorrichtung ausgezogen und ohne Unterbrechung in ein
erstes von mehreren Walzgerüsten eingeführt wird, wonach der Strang in
diesem und den folgenden Walzgerüsten in mehreren Stufen zu dem
gewünschten Drahtquerschnitt verformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Ausziehvorrichtung (3) und dem ersten Walzgerüst (5) eine
Fräsvorrichtung (9) für die dem Abdeckband (2a) zugewandte Oberfläche des
Stranges (1) vorgesehen ist.
6. Anlage zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
Aluminiumstrang nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fräsvorrichtung (9) eine Entgratvorrichtung (11, 12) für den an die
Oberfläche anschließenden Kantenbereich des Stranges (1) zu- oder
nachgeordnet ist.
7. Anlage zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
Aluminiumstrang nach Anspruch 5 und 6
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fräsvorrichtung (9) eine Strangrichtmaschine (8) vorgeordnet ist.
8. Anlage zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
Aluminiumstrang nach Anspruch 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fräs- und/oder der Entgratvorrichtung (9, 11, 12) Stütz- und
Niederhalterollen (13, 17) zugeordnet sind.
9. Anlage zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
Aluminiumstrang nach Anspruch 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fräsvorrichtung (9) mit mindestens einem in zwei Achsen über die
abzutragende Oberfläche bewegbaren rotierenden Fräskopf (9a) bestückt ist.
10. Anlage zur Herstellung von Draht aus einem im Querschnitt trapezförmigen
Aluminiumstrang nach Anspruch 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fräskopf (9a) mit polykristallinen Diamanten (PKD) bestückt und über
Hochgeschwindigkeitsantriebe antreibbar sind.
Priority Applications (3)
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Publications (1)
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DE19713465A1 true DE19713465A1 (de) | 1998-09-24 |
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ID=7825143
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DE1997113465 Withdrawn DE19713465A1 (de) | 1997-03-20 | 1997-03-20 | Verfahren und Anlage zur Herstellung von Draht aus Aluminiumsträngen |
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