DE19543304A1 - Zusatzmittel für wasserhaltige Baustoffmischungen - Google Patents
Zusatzmittel für wasserhaltige BaustoffmischungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein mehrkomponentiges
Zusatzmittel für wasserhaltige Baustoffmischungen auf
Basis von Zement, Kalk, Gips, Anhydrit etc.
Es ist bekannt, daß wasserlösliche nichtionische Derivate
von natürlichen Polysacchariden in Zement-, Gips-, Kalk-
und Anhydrid-haltigen wasserhaltigen Baustoffmischungen
eingesetzt werden, um die Verluste des für die
Hydratation und die Verarbeitbarkeit des Baustoffs
erforderlichen Wassers in den Untergrund zu verzögern
bzw. zu verhindern. Die Möglichkeit, den Wasserhaushalt
in Putzsystemen, Klebemörteln, Spachtelmassen,
Fugenfüllern usw. durch derartige Zusätze zu
kontrollieren, hat weitreichende praktische Konsequenzen,
weil hierdurch sowohl die Eigenschaften des Baustoffs im
Verarbeitungszustand (Klebrigkeit, Plastizität, offene
Zeit, Segregation, Glättvermögen) als auch im erhärteten
Zustand (Haftung, Porosität, Rißbildung) maßgeblich
beeinflußt werden.
Die gemäß Ullmann Enzyklopädie der Technischen Chemie, 4.
Auflage, Band 9, Verlag Chemie Weinheim 1975, S. 208 ff
gebräuchlichsten Wasserrückhaltemittel sind nichtionische
Cellulose-Derivate wie Methylcellulose (MC), Hydroxy
ethylcellulose (HEC), Hydroxyethylmethylcellulose (HEMC)
und Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC). Die
wasserrückhaltenden Eigenschaften dieser Derivate sind
u. a. abhängig vom Grad der Substitution (DS) und vom
Substituentenverhältnis, insbesondere aber vom
Molekulargewicht des eingesetzten Celluloseethers. Diese
Celluloseether weisen zwar ein ausgezeichnetes
Wasserrückhaltevermögen auf, besitzen jedoch demgegenüber
zwei gravierende Nachteile:
Zum einen geht das Wasserrückhaltevermögen bei
Temperaturen oberhalb von 30°C bedingt durch den
niedrigen thermischen Flockungspunkt derartiger
nichtionischer Cellulose-Derivate drastisch zurück,
wodurch die Anwendbarkeit der Produkte in warmen Ländern
sehr stark eingeschränkt ist. Andererseits verwendet man
zur Herstellung dieser Celluloseether in der Regel
Methylhalogenide und/oder Alkylenoxide, die mit großer
Wahrscheinlichkeit cancerogene und mutagene
Eigenschaften aufweisen. Darüberhinaus fallen bei deren
Herstellung beträchtliche Mengen an Reststoffen, wie
z. B. Alkalihalogenide, an, deren Entsorgung relativ
aufwendig ist.
In der US-Patentschrift 5,372,642 werden
carboxymethylierte Methyl-hydroxyalkylcellulose-Derivate
beschrieben, die in kalk- und zementhaltigen Mischungen
keinen Abfall der Wasserretention ergeben, wenn die
Anwendungstemperatur von 20 auf 40°C erhöht wird. Der
Substitutionsgrad an Methylgruppen liegt jedoch relativ
hoch (1,0 bis 2,0) und die Verträglichkeit mit
mehrwertigen Kationen, insbesondere Ca2+- und Al3+-Ionen
ist relativ schlecht.
Aus der EP-A 554 749 sind Sulfoalkyl-hydroxyalkyl
modifizierte Cellulose-Derivate mit einer sehr guten
Säure- und Alkalibeständigkeit sowie einer im Vergleich
zu Carboxymethylcellulose-Derivaten ausgezeichneten
Verträglichkeit mit mehrwertigen Kationen bekannt. Diese
Verbindungen werden als Additive in zement- und
gipshaltigen Bindemittelsuspensionen eingesetzt, wobei
sie eine im Vergleich zu handelsüblichen
Methylhydroxyethylcellulosen entsprechender Viskosität
leicht erhöhte Wasserrückhaltung zeigen.
Schließlich wird in der EP-A 530 768 eine aus bis zu fünf
Komponenten bestehende Zusatzmittelkombination auf Basis
eines wasserlöslichen nichtionischen Celluloseethers
offenbart, welche die Verarbeitbarkeit von Spachtelmassen
und Fliesenklebern verbessert. Nachteilig ist u. a. die
Verwendung von Polyacrylamid, einer unter alkalischen
Bedingungen Ammoniak freisetzenden Verbindung, was die
Anwendung in Innenbereichen aufgrund der möglichen
Geruchsbelästigung erschwert bzw. verhindert.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, ein Zusatzmittel für wasserhaltige
Baustoffmischungen zu entwickeln, welches die genannten
Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist, sondern
auch bei vergleichsweise hohen Temperaturen ein
ausgezeichnetes Wasserrückhaltevermögen aufweist, darüber
hinaus relativ einfach und umweltverträglich herstellbar
ist und außerdem eine gute Verarbeitbarkeit der
entsprechenden Baustoffmischung gewährleistet.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das Zusatzmittel aus
- a) 1 bis 80 Gew.-% eines wasserlöslichen Sulfonsäure-, Carbonsäure- oder Sulfatgruppen-enthaltenden Cellulose-Derivats sowie
- b) 20 bis 99 Gew.-% eines Sulfonsäure- und/oder Carbonsäure-haltigen Vinyl-(co)-polymerisats und/oder eines Kondensationsproduktes auf Basis von Aminoplastbildnern oder Arylverbindungen und Formaldehyd besteht.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß
dieses Zusatzmittel auch bei relativ geringen
Einsatzmengen ein hochwirksames und gut verträgliches
Wasserretentionsmittel ist und in Abhängigkeit von den
prozentualen Anteilen der Komponenten a) und b) ein in
weiten Grenzen regulierbares Verarbeitungsverhalten
gewährleistet.
Das Zusatzmittel entsprechend der vorliegenden Erfindung
besteht also aus mindestens zwei Komponenten. Die erste
Komponente a) umfaßt ein wasserlösliches Sulfonsäure-,
Carbonsäure- oder Sulfatgruppen-enthaltendes Cellullose-
Derivat. Als Sulfonsäuregruppen-enthaltendes Cellulose-
Derivat kommt vorzugsweise eine Sulfoalkylcellulose zum
Einsatz, die einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen
aufweist. Beispiele für solche Sulfoalkylcellulosen sind
Sulfomethyl-, Sulfoethyl- und Sulfopropylcellulose, wobei
Sulfoethylcellulose bevorzugt verwendet wird, da in
diesem Fall die Sulfoalkylgruppe mit der halogenidfreien
kommerziell verfügbaren Vinylsulfonsäure eingeführt
werden kann.
Es ist jedoch auch entsprechend dem Stand der Technik
ohne weiteres möglich, halogenidhaltige
Sulfoalkylveretherungsmittel, wie Propansulfon- und
Chlormethansulfonsäure, zur Herstellung der
entsprechenden Sulfoalkylcellulose-Derivate einzusetzen.
Die Herstellung dieser Sulfoalkylcellulosen ist relativ
unproblematisch und kann entsprechend dem Stand der
Technik erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Reaktion in
heterogener Phase mit organischen Suspensionsmitteln, wie
Isopropanol, tert.Butanol, Aceton, Methylethylketon u.
a., wobei als Ausgangsmaterialien gemahlene Cellulosen,
insbesondere Linters-, Nadelholzsulfit-, Nadelholzsulfat-
oder Laubholzzellstoffe, verwendet werden. Die
Herstellung dieser Sulfoalkylcellulosen gliedert sich in
die Reaktionsschritte Cellulosealkalisierung mit NaOH,
die vorzugsweise zwischen 10 und 80°C erfolgt, sowie die
anschließende Sulfoalkylierung, die vorzugsweise zwischen
40 und 120°C unter Inertgasatmosphäre durchgeführt wird.
Die Komponente a) kann weiterhin ein wasserlösliches,
Carbonsäuregruppen- enthaltendes Cellulose-Derivat
umfassen, wobei vorzugsweise Carboxyalkylcellulosen zum
Einsatz kommen, deren Alkylrest aus 1 bis 4 C-Atomen
besteht. Besonders bevorzugt wird hierbei Carboxymethyl-
Cellulose verwendet. Die Herstellung von Carboxymethyl-
Cellulose erfolgt entsprechend dem Stand der Technik
vorzugsweise in heterogener Phase mit organischen
Suspensionsmitteln wie i-Propanol, Aceton und Dioxan,
wobei die gemahlene Ausgangscellulose in einem
vorzugsweise mit Natriumhydroxid durchgeführten
Alkalisierungsschritt zunächst aktiviert und anschließend
durch Umsetzung mit Monochloressigsäure unter
Inertgasatmosphäre bei 40 bis 120°C carboxymethyliert
wird.
Anstelle des Sulfonsäuregruppen- bzw. Carbonsäuregruppen
haltigen Cellulose-Derivats kann auch ein Sulfatgruppen
haltiges Derivat verwendet werden, wobei vorzugsweise die
entsprechenden Cellulosesulfate zum Einsatz kommen. Die
Herstellung dieser Cellulosesulfate ist allgemein bekannt
und kann sowohl in homogener als auch heterogener Phase
erfolgen. Zur Synthese von hochmolekularen Produkten
eignet sich die homogene Variante besser, wobei als
Lösemittel für die vorzugsweise durch Alkalibehandlung
aktivierte Cellulose DMSO, DMF und N-Methylpyrrolidon
verwendet wird. Als Sulfatierungsmittel kommen SO₃, H₂SO₄
und Chlorsulfonsäure vorzugsweise zum Einsatz. Die
Sulfatierungsreaktion erfolgt üblicherweise bei
Temperaturen von 0 bis 100°C.
Die Einführung der Sulfatgruppen kann auch ohne weiteres
über eine Umesterung von Celluloseestern erfolgen, wobei
bevorzugt Celluloseester von organischen Säuren, wie z. B.
Celluloseacetat, eingesetzt werden. Bei dieser
Variante können die Vorteile einer heterogenen
Reaktionsführung genutzt werden, jedoch bereitet die
Herstellung hochmolekularer Produkte in diesem Fall
gewisse Probleme, da ein starker hydrolytischer Abbau des
Cellulose-Grundgerüstes erfolgen kann.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch ohne
weiteres möglich, als Sulfonsäure-, Carbonsäure- oder
Sulfatgruppen-enthaltendes Cellulose-Derivat eine
teilweise veretherte oder veresterte Cellulose
einzusetzen. Als teilverethertes Cellulose-Derivat werden
hierbei die entsprechenden Alkyl- oder Hydroxyalkyl
Derivate verwendet mit einem Alkylrest von vorzugsweise 1
bis 4 C-Atomen sowie einem Substitutionsgrad von 0,01 bis
2,5. Als teilverestertes Cellulose-Derivat kommen hierbei
die Ester von organischen Säuren, wie z. B.
Celluloseacetat, -propionat, -succinat sowie -maleinat,
oder von anorganischen Säuren, wie z. B. Cellulose
sulfat, -nitrat oder -phosphat in Frage.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Cellulose-Derivate
weisen üblicherweise Viskositäten von 100 bis
100 000 mPa·s (bezogen auf eine 2 Gew.-%ige wäßrige
Lösung, Brookfield, 20 min-1 bei 20°C) und
Substitutionsgrade von 0,05 bis 2,0, vorzugsweise 0,1 bis
0,5, auf.
Als zweite erfindungswesentliche Komponente b) enthält
das Zusatzmittel entsprechend der vorliegenden Erfindung
ein Sulfonsäure- und/oder Carbonsäure-haltiges
Vinyl-(co)-polymerisat bzw. ein Kondensationsprodukt auf
Basis von Aminoplastbildnern oder Arylverbindungen und
Formaldehyd. Es handelt sich hierbei um anionische
Polyelektrolyte, die auf der Oberfläche positiv geladener
mineralischer Bindemittel adsorbiert werden können und
über elektrostatische und/oder sterische Effekte die
Dispergierung der Bindemittelteilchen verbessern bzw.
überhaupt erst ermöglichen.
Derartige (Co-)Polymerisationsprodukte werden durch
Polymerisation oder Co-Polymerisation von Sulfonsäure-
oder Carbonsäure-haltigen Vinyl- oder Acrylsäuremonomeren
erhalten. Als Carboxyl-haltige Monomere werden
vorzugsweise Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure, Fumarsäure oder
Itakonsäure verwendet, während als Sulfonsäure-haltige
Monomere im wesentlichen N-(4-Sulfophenyl)-maleinsäure
monoamid, N-Sulfoethyl-maleinsäuremonoamid, Vinylsulfon
säure, Acrylamidodimethylethansulfonsäure sowie 4-Styrol
sulfonsäure eingesetzt werden. Diese Sulfonsäure- oder
Carbonsäure-haltigen Vinylmonomere können ohne weiteres
mit weiteren vinylischen Monomeren wie z. B. Ethylen,
Propylen, Isobuten, Styrol, Methylacrylat, Ethylacrylat,
N-Butylacrylat, Methylmethacrylat, Allylpolyethylenglykol,
Vinylpolyethylenglykolmonomethylether, Hydroxyethylmeth
acrylat, N-Vinylpyrrolidon oder Acrylnitril
co-polymerisiert werden.
Das mittlere Molekulargewicht dieser
Polymerisationsprodukte liegt zwischen 100 und 100 000
g/Mol. Die Herstellung dieser Polymerisate erfolgt
entsprechend dem Stand der Technik bevorzugt in
organischen oder wäßrigen Lösungen bei Temperaturen
zwischen vorzugsweise 20 und 150°C und unter Einsatz
Radikal-bildender Initiatoren wie H₂O₂, Na₂S₂O₈,
Dibenzoylperoxid und Azoaiisobuttersäurenitril.
Neben derartigen durch Polyaddition hergestellten
Polymerisationsprodukten können auch entsprechende
Sulfonsäure- und/oder Carbonsäure-haltige
Kondensationsprodukte auf Basis von Aminoplastbildnern
oder Arylverbindungen und Formaldehyd verwendet werden.
Beispiele für solche Verbindungen sind wasserlösliche
Polykondensationsprodukte von Aminoplastbildnern wie
Harnstoff, Melamin, Guanidin, Benzoguanamin,
Acetoguanamin usw. mit Formaldehyd, die noch Sulfonsäure
und/oder Carbonsäure-Gruppen enthalten. Besonders
bevorzugt werden hierbei Sulfonsäure-modifizierte
Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte bzw. deren
Natriumsalze mit einem Molverhältnis von Melamin zu
Formaldehyd und Sulfonsäure-Gruppe von 1 : 2,0 bis 6,0 :
0,9 bis 1,5 eingesetzt.
Anstelle von Kondensationsprodukten auf Basis von Amino
s-triazinen können auch ohne weiteres
Kondensationsprodukte auf Basis von Arylverbindungen,
insbesondere Naphthalin oder Phenol, und Formaldehyd
verwendet werden. Besonders bevorzugt sind hierbei
Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
bzw. deren Natriumsalze mit einem Molverhältnis von
Naphthalinsulfonsäure zu Formaldehyd von 1 : 1,0 bis 3,0.
Die Herstellung solcher Kondensationsprodukte ist
hinreichend bekannt. Die mittleren Molekulargewichte
dieser Kondensationsprodukte liegen vorzugsweise zwischen
500 und 25 000 g/Mol.
Der Anteil der Komponenten a) und b) beim
erfindungsgemäßen Zusatzmittel kann in weiten Grenzen
variiert werden und liegt für die Komponente a) im
Bereich von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40
Gew.-%. Die Komponente b) liegt dementsprechend in einem
Anteil von 20 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 60 bis 80
Gew.-%, vor.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch ohne
weiteres möglich, das erfindungsgemäße Zusatzmittel noch
mit weiteren Verbindungen zu kombinieren, welche die
Eigenschaften der wasserhaltigen Baustoffmischung während
seiner Verarbeitung und/oder im erhärtenden Zustand
entsprechend den praktischen Erfordernissen beeinflussen.
Beispiele für derartige Zusatzmittel sind
Luftporenbildner, insbesondere anionische und
nichtionische natürliche Abietinsäure-Derivate oder
synthetische Tenside (ethoxylierte Alkylarylsulfonate,
Ethersulfate, -carboxylate, -sulfonate, C8-18-Alkyl-
oder Alkenylsulfonate, Tauride oder Methyltauride,
Alkylsuccinate etc.), Offenzeitverlängerer (lineare
Fettalkohole), Abbindebeschleuniger (Kaliwasserglas,
Natriumaluminat, Calciumformiat, Triethanolamin),
Stabilisatoren (Stärke, Pektin, Johannisbrotkernmehl),
Abbindeverzögerer (Natriumglukonat, Magnesiumsilico
fluorid), Entschäumer (Tributylphosphat, Dibutylphthalat,
Silikonöle) und Hydrophobierungsmittel (Zinkstearat) u. a.
Diese zusätzlichen Komponenten werden vorzugsweise in
einer Menge von 0,1 bis 30 Gew.-% bezogen auf die Summe
der Komponenten a) und b) des erfindungsgemäßen
Zusatzmittels eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Zusatzmittel eignet sich
hervorragend für wasserhaltige Baustoffmischungen auf der
Basis von Zement, Kalk, Gips, Anhydrit und anderen
hydraulisch abbindenden Bindemitteln. Es wird
üblicherweise in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew .-%,
vorzugsweise von 0,5 bis 1 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamttrockenmasse der Baustoffmischung eingesetzt.
Aufgrund seines guten Wasserrückhaltevermögens und der
ausgezeichneten Rheologie-modifizierenden Eigenschaften
eignet sich das erfindungsgemäße Zusatzmittel
hervorragend in Klebemörteln, Putzen, Spachtelmassen und
Fugenfüllern.
Außerdem kann das erfindungsgemäße Mittel ohne weiteres
auch für die Herstellung von Unterwasserbeton sowie von
Ölfeldzementschlämmen Verwendung finden.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
veranschaulichen.
In einem doppelwandigen zylindrischen Reaktionsgefäß mit
Thermometer, Rührer, Stickstoffeinleitrohr und
Rückflußkühler werden 448,4 g isopropanolfeuchter
Baumwollinterszellstoff (Trockengehalt: 27,9%) in 1980,
7 g Isopropanol suspendiert. Nach 30 minütigem Durchleiten
von Stickstoff werden 248,1 g einer 30%igen wäßrigen
Lösung von Natriumvinylsulfonat zugegeben (0,75 Mol pro
Mol Anhydroglucose). Es wird 20 Minuten gerührt und
anschließend werden 43,2 g NaOH-Plätzchen unter Rühren
zugesetzt. Innerhalb von 30 Minuten wird der
Reaktorinhalt auf 80°C erwärmt und 2 h bei dieser
Temperatur gerührt. Anschließend wird das
Reaktionsgemisch auf 25°C abgekühlt und durch Zugabe
von 138,5 g konzentrierter Essigsäure neutralisiert. Das
Produkt wird abfiltriert und dreimal mit jeweils 2 000 ml
von 80%igem (vol/vol) wäßrigem Isopropanol gewaschen.
Das resultierende Cellulosederivat wird im
Vakuumtrockenschrank bei 50°C getrocknet und
anschließend vermahlen. Erhalten werden 193,6 g eines
leicht gelb gefärbten freifließenden Pulvers von
Sulfoethylcellulose mit einem Substitutionsgrad von 0,51.
Die Viskosität einer 2%igen wäßrigen Lösung des
Endproduktes liegt bei 40 000 mPa·s (Brookfield, 20
min-1 , 20°C).
Handelsübliche Carboxymethylcellulose der Fa. Aldrich mit
einem Substitutionsgrad von 0,9 und einer
Lösungsviskosität von 30 000 mPa·s (Brookfield, 20 min-1,
20°C).
80 g Baumwollinters (Trockengehalt: 94%) werden einer
fünfstündigen Vakuumbehandlung bei 70°C unterzogen und
zusammen mit 800 g Dimethylformamid in der im Beispiel 1
beschriebenen Apparatur vorgelegt. Nach einer
zweistündigen Vorbehandlung wird der Reaktorinhalt durch
Einleiten von Stickstoffinertisiert.
Nach Abkühlung der Mischung auf 12°C (Kühlthermostat)
wird über einen Zeitraum von 2 h ein vorher durch
Zutropfen von 80 g Schwefeltrioxid zu 200 g
Dimethylformamid bereitetes Sulfatierungsmittel zugeführt,
wobei die Temperatur im Reaktionsgemisch durch Kühlen
immer unter 12°C gehalten wird. Es wird noch 2 Stunden
nachgerührt, auf 5°C abgekühlt und mit 5°C kaltem
Wasser verdünnt. Der erhaltene Celluloseester wird durch
Zugabe von 20%iger Natronlauge neutralisiert und
filtriert. Das Filtrat wird unter Rühren in 5 000 ml
Methanol getropft, wobei das Natriumsalz des Cellulose
sulfats ausfällt. Es wird abfiltriert, zweimal mit
jeweils 1 000 ml Methanol gewaschen und im Vakuum bei
50°C getrocknet.
Erhalten werden 132,5 g Natriumcellulosesulfat mit einem
Substitutionsgrad von 0,58 und einer Viskosität der 2
Gew.-%igen Lösung in 1 n NaOH von 8 500 mPa·s
(Brookfield, 20 min-1, 20°C).
Mischung aus 35 g Sulfoethylcellulose gemäß Beispiel 1
und 100 g eines handelsüblichen sulfonierten Melamin-
Formaldehyd-Polykondensates (Melment F 4000 der SKW
Trostberg AG).
Gemisch aus 25 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 100 g
Melment F 4000.
Mischung aus 45 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 100 g
Melment F 4000.
Gemisch aus 35 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 100 g
eines sulfanilsäuremodifizierten Melamin-Formaldehyd-
Harzes (Sikamet FF 86 der Sika AG).
Gemisch aus 35 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 100 g
eines handelsüblichen Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-
Harzes (Melcret 500 F der SKW Trostberg AG) mit einem
mittleren Molekulargewicht von 4000 g/Mol und einem
Naphthalinsäure : Formaldehyd-Molverhältnis von 1 : 1,22.
Mischung aus 35 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 100 g
eines carbonsäuremodifizierten sulfanilsäurehaltigen
Melaminharzes mit einem Molverhältnis von Melamin :
Formaldehyd : Sulfanilsäure : Glyoxylsäure von 1 : 2,65
0,55 : 0,20 und einem mittleren Molekulargewicht von
8 000 g/Mol.
Mischung aus 35 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 50 g
eines handelsüblichen sulfonierten Vinylcopolymerisates
(Sikament 10 der SIKA AG).
Gemisch aus 35 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 50 g
eines Vinylether-Maleinsäure-Copolymerisates mit einem
mittleren Molekulargewicht von 40 000 g/Mol und einem
Vinylether : Maleinsäure-Molverhältnis von 1 : 1,05.
Mischung aus 35 g Sulfoethylcellulose (Bsp. 1) und 50 g
eines Pfropfcopolymerisates aus Polyethylenglykol und
Maleinsäure mit einem mittleren Molekulargewicht von
15 000 g/Mol und einem Molverhältnis von Maleinsäure zu
Polyethylenglykol von 1 : 0,56.
Formulierung aus 35 g Natriumcellulosesulfat (Bsp. 2) und
100 g Melment F 4000.
Formulierung aus 35 g Natriumcellulosesulfat mit einem
Substitutionsgrad von 1,30 und einer Viskosität von
10 500 mPa·s (2%ige Lösung in 1 n NaOH, Brookfield, 20
min-1, 20°C) und 100 g Melment F 4000.
Gemisch aus 35 g Carboxymethylcellulose gemäß Beispiel 2
und 100 g Melment F 4000.
Mischung aus 35 g Sulfoethylcellulose gemäß Beispiel 1,
50 g Melment F 4000 und 25 g eines handelsüblichen
Luftporenbildners (Resinate G der SKW Trostberg AG).
Handelsüblicher nichtionischer Methylhydroxyethyl
celluloseether Culminal MHEC 40 000 p der Fa. Aqualon.
Entsprechend dem in der EP-A 554 749 angegebenen
Verfahren wurde eine hydrophobmodifizierte
Hydroxyethylsulfoethylcellulose aus Hydroxyethylcellulose
hergestellt.
Zur anwendungstechnischen Prüfung der erfindungsgemäßen
Zusatzmittel wurde ein zusatzmittelfreier fertig
formulierter Werkstrockenmörtel auf Zementbasis
eingesetzt. Ermittelt wurden das Ausbreitmaß nach
DIN 18 555 Teil 2, das Frischraumgewicht sowie das
Wasserrückhaltevermögen nach DIN 18 555 Teil 7. In
Tabelle 1 sind die Testergebnisse zusammengestellt.
Darüber hinaus erfolgte die Bestimmung des prozentualen
Wasserrückhaltevermögens bei 40°C. Hierzu wurde der
Trockenmörtel, das Anmachwasser sowie die verwendeten
Apparaturen durch sechsstündige Vorbehandlung auf diese
Temperatur aufgeheizt. Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse
dieser Tests.
Claims (21)
1. Zusatzmittel für wasserhaltige Baustoffmischungen
bestehend aus
- a) 1 bis 80 Gew.-% eines wasserlöslichen Sulfonsäure-, Carbonsäure- oder Sulfatgruppen-enthaltenden Cellulose-Derivats,
- b) 20 bis 99 Gew.-% eines Sulfonsäure- und/oder Carbonsäure-haltigen Vinyl-(co)-polymerisats und/oder eines Kondensationsproduktes auf Basis von Aminoplastbildnern oder Arylverbindungen und Formaldehyd.
2. Zusatzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sulfonsäuregruppen-enthaltende Cellulose-
Derivat eine Sulfoalkylcellulose darstellt, deren
Alkylgruppe 1 bis 4 C-Atome aufweist.
3. Zusatzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Carbonsäuregruppen-enthaltende Cellulose-
Derivat eine Carboxyalkylcellulose darstellt, deren
Alkylgruppe 1 bis 4 C-Atome enthält.
4. Zusatzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sulfatgruppen-enthaltende Cellulose-Derivat
aus Cellulosesulfat besteht.
5. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Cellulose-Derivat teilweise
verethert oder verestert ist.
6. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Cellulose-Derivat mit Alkyl-,
oder Hydroxyalkyl-Resten verethert ist, wobei die
jeweiligen Alkylreste 1 bis 4 C-Atome aufweisen.
7. Zusatzmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das teilweise veresterte Cellulose-Derivat aus
organischen Estern, insbesondere Celluloseacetat,
besteht.
8. Zusatzmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das teilweise veresterte Cellulose-Derivat aus
anorganischen Estern wie z. B. Cellulosesulfat
besteht.
9. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Cellulose-Derivat eine
Viskosität von 100 bis 100 000 mPa·s nach Brookfield
besitzt.
10. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Cellulose-Derivat bezogen
auf die Sulfonsäure-, Carbonsäure- oder Sulfatgruppe
einen Substitutionsgrad von 0,05 bis 2,00,
insbesondere 0,1 bis 0,5, aufweist.
11. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Komponente b) aus einem
Sulfonsäure- oder Carbonsäure-haltigen
(Co-)Polymerisat auf Basis von Vinyl- oder
Acrylverbindungen besteht.
12. Zusatzmittel nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vinyl- oder Acrylpolymerisat
bzw. -copolymerisat ein mittleres Molekulargewicht
von 1 000 bis 100 000 g/Mol aufweist.
13. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sulfonsäure-haltige
Kondensationsprodukt auf Basis von Aminoplastbildnern
aus einem sulfonierten Melamin-Formaldehyd-
Kondensationsprodukt besteht.
14. Zusatzmittel nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kondensationsprodukt ein
Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd zu
Sulfonsäuregruppe von 1 : 2,0 bis 6,0 : 0,9 bis 1,5
besitzt.
15. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sulfonsäure-haltige
Kondensationsprodukt ein Naphthalinsulfonsäure-
Formaldehyd-Kondensationsprodukt bzw. dessen
Natriumsalz darstellt.
16. Zusatzmittel nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das Molverhältnis von
Naphthalinsulfonsäure zu Formaldehyd 1 : 1,0 bis 3,0
beträgt.
17. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kondensationsprodukt ein
mittleres Molekulargewicht zwischen 500 und 25 000
g/Mol aufweist.
18. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Komponente a) 20
bis 40 Gew.-% und der Komponente b) 60 bis 80 Gew.-%
beträgt.
19. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß es noch zusätzlich 0,1 bis 30
Gew.-% bezogen auf das Gewicht der Komponenten a) und
b) weitere konsistenz- und/oder abbinderegulierende
Zusätze wie Luftporenbildner, Offenzeitverlängerer,
Abbindebeschleuniger, Stabilisatoren,
Abbindeverzögerer, Entschäumer, Hydrophobierungs
mittel usw. enthält.
20. Verwendung des Zusatzmittels nach den Ansprüchen 1
bis 19 für wasserhaltige Baustoffmischungen auf Basis
von Zement, Kalk, Gips, Anhydrit u. a. in einer Menge
von 0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf die
Gesamttrockenmasse der Baustoffmischung.
21. Verwendung des Zusatzmittels nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß es in einer Menge von 0,1
bis 1,0 Gew.-% bezogen auf die Gesamttrockenmasse der
Baustoffmischung verwendet wird.
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