Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander zum
Behandeln, wie Glätten oder Satinieren, einer Bahn, ins
besondere einer Papierbahn, mit mindestens zwei einen
Walzenspalt zwischen sich bildenden Walzen und einer
Aufwickelvorrichtung.
Kalander dieser Art sind vielfach bekannt, beispiels
weise aus dem Prospekt "Die neuen Superkalander-
Konzepte" der Firma Sulzer Papertec aus 1994 (Kenn
ziffer 05/94d) Die kalandrierte Bahn wird in der Aufwic
kelvorrichtung zu einer Rolle geformt, deren axiale Län
ge der Breite der Bahn entspricht. Bei langen Rollen
macht es erhebliche Schwierigkeiten, einen gleichmäßi
gen Wickel zu erzeugen. Es gibt daher zahlreiche Vor
schläge, die Aufwickelvorrichtung mit Zusatzvorrich
tungen zu versehen, die das Wickelergebnis verbessern
sollen.
Während es zum Behandeln einer Bahn rationeller ist,
mit großer Bahnbreite zu arbeiten, werden in der Praxis,
z. B. in einer Druckerei, wesentlich geringere Bahnbrei
ten benötigt. Daher gibt es Rollenschneidmaschinen, die
die breite Bahn mit Hilfe von Längsschneidern in einzel
ne Teilbahnen aufteilen und diese je für sich in einer
Wickelstation zu einer Rolle mit geringerer Breite for
men.
Die Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ka
lander der eingangs beschriebenen Art hinsichtlich sei
ner Gebrauchseigenschaften zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruch 1 gelöst.
Bei dieser Konstruktion wird die an der Kalander-
Aufwickelvorrichtung bisher erzeugte breite Rolle
durch mehrere schmalere Rollen ersetzt. Allein diese
Verringerung der Breite bringt bereits eine erhebliche
Verbesserung der Wickelqualität. Denn in aller Regel
sind Differenzen von die Wickelqualität beeinflussen
den Bahnparametern bei schmaleren Rollen geringer als
bei breiteren Rollen, weil das Rollengewicht kleiner und
die Durchbiegung der Rolle aufgrund einer kürzeren
Achse geringer ist.
Die Bahn wird wesentlich weniger belastet, weil ein
Aufwickelvorgang am Ausgang des Kalanders und ein
Abwickelvorgang am Eingang der Rollenschneidma
schine entfallen. Das Bahnmaterial kann daher stärker
beansprucht werden.
Durch den Fortfall einer gesonderten Rollenschneid
maschine ergeben sich auch geringere Herstellungsko
sten und ein verminderter Platzbedarf. Darüber hinaus
entfallen Transporte vom Kalander zur Rollenschneid
maschine, was wiederum Personaleinsparungen ermög
licht. Der Papierausschuß, der sich beim Einziehen von
Papierbahnen durch die jeweilige Maschine ergibt, wird
etwa halbiert. Die Schneid- und Aufwickelgeschwindig
keit kann herabgesetzt und damit die Lebensdauer der
Wickelmaschine und der Schneidmesser erhöht werden,
weil die Verzögerungen, die sich bisher wegen der Dis
kontinuität des Schneidvorganges ergaben, nicht mehr
aufgeholt werden müssen.
Dadurch, daß die
Wickelstationen je eine Antriebsvorrichtung mit einer
Steuervorrichtung aufweisen, die die Umfangsge
schwindigkeit der Teilbahn-Rollen annähernd, gleich der
Bahngeschwindigkeit im Kalander hält, aber zusätzlich
individuelle Korrekturen der Umfangsgeschwindigkeit
bewirkt, wird das Wickelergebnis weiter ver
bessert, und zwar auch dadurch, daß
die individuellen Kor
rekturen von Parametern der Teilbahnen der Teilbahn-
Rollen abhängig sind. Der Aufwickelvorgang hängt da
her teilweise von Kalanderdaten und teilweise von Da
ten der einzelnen Wickel ab.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist dafür gesorgt, daß eine insbesondere zonenweise
wirkende Steuervorrichtung für die Kalanderfunktio
nen, wie Druckspannung im Walzenspalt,
Temperatur oder Feuchte, vorgesehen
ist, die für gewünschten Eigenschaften der Bahn, wie
Glätte oder Glanz, sorgt und zusätzlich von Parametern
der fertigen Bahn, der Teilbahnen oder der Teilbahn-
Rollen abhängig ist. Ein Kalander bildet ein System mit
sehr vielen Einwirkungsmöglichkeiten auf die zu behan
delnde Bahn. Hierbei kann man die gleiche Eigenschaft
mit unterschiedlichen Kombinationen der Kalander
funktionen erreichen, beispielsweise wenn man eine ge
ringere Druckspannung im Walzenspalt durch eine hö
here Temperatur ersetzt. Es bereitet daher auch keine
Schwierigkeiten, eine zusätzliche Abhängigkeit einzu
führen, welche für eine höhere Gleichmäßigkeit im Wic
kel sorgt.
Vorzugsweise sind Meßvorrichtungen für die Teil
bahn-Rollen-Durchmesser und/oder die Zugspannun
gen der Teilbahnen, die als Parameter dienen, vorgese
hen. Bei Berücksichtigung dieser Parameter ergibt sich
eine besonders gute Wickelqualität.
Es empfiehlt sich, daß ein Teil der Kalanderfunktio
nen zonenweise ansteuerbar ist und daß die Steuervor
richtung die Zonen in Abhängigkeit von Parametern der
Teilbahnen oder der Teilbahn-Rollen unterschiedlich
aussteuert. Unter Berücksichtigung der individuell an
zusteuernden Zonen läßt sich für jeden einzelnen Teil
wickel die optimale Wickelqualität erzielen.
Günstig ist es auch, daß bei Verwendung eines verti
kalen Walzenstapels die zusätzliche Beeinflussung der
Kalanderfunktionen überwiegend im Bereich des unter
sten Walzenspalts erfolgt. Zum einen hat die Beeinflus
sung vor, im oder nach dem untersten Walzenspalt die
größte Wirkung, weil es sich um den Bereich am Kalan
derausgang handelt. Zum andern sind für die Wickel
qualität besonders maßgebende Dickenkorrekturen be
sonders leicht durch die Unterwalze, ggf. im Zusammen
wirken mit der Oberwalze, durchzuführen, weil im un
tersten Walzenspalt wegen des Gewichts der darüber
befindlichen Walzen die höchste Druckspannung
herrscht.
Wenn der Kalander eine den Walzenspalten vorge
schaltete Abwickelvorrichtung besitzt, der Kalander al
so im Offline-Betrieb arbeitet, ist der Erfindungsvor
schlag besonders wichtig, weil die Bahn, bevor sie in den
ersten Walzenspalt eintritt, schon einem Aufwickelvor
gang am Ende der Papiermaschine und einem Abwic
kelvorgang am Eingang des Kalanders unterworfen
war. Es wird daher dafür gesorgt, daß diese Belastung
der Bahn nur einmal auftritt.
Von Vorteil ist eine automatische Bahneinzugsvor
richtung. Eine solche Vorrichtung ist unter der Bezeich
nung "Flying Splice" bekannt. Dies erlaubt einen auto
matischen Rollenwechsel am Kalandereingang.
Mit Vorteil ist jede Wickelstation mit einem automa
tischen Wickelhülsenwechsler versehen. Immer dann,
wenn eine Teilrolle ihren maximalen Durchmesser er
reicht hat, wird automatisch eine neue Wickelhülse zu
geführt, so daß die neue Teilrolle ohne Unterbrechung
des Kalanderbetriebs aufgebaut werden kann.
Ein Kalender, der allerdings nur eine Wickelstation
für je eine Teilbahn aufweist, wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfin
dungsgemäßen Kalanders und
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf den Schneid-
und Aufwickelbereich des Kalanders.
Der in Fig. 1 veranschaulichte Kalander weist einen
Walzenstapel 1 auf, der aus acht Walzen besteht, näm
lich einer beheizbaren, durchbiegungssteuerbaren har
ten Oberwalze 2, einer weichen Walze 3, einer beheiz
baren harten Walze 4, einer weichen Walze 5, einer
weichen Walze 6, einer beheizbaren harten Walze 7,
einer weichen Walze S und einer beheizbaren, durchbie
gungssteuerbaren harten Unterwalze 9. Auf diese Weise
ergeben sich sechs Arbeitsspalte 10 bis 15, die je durch
eine harte Walze und eine weiche Walze begrenzt sind,
und ein Wechselspalt 16, der durch zwei weiche Walzen
5 und 6 begrenzt ist.
Eine Papierbahn 17 wird von einer Abwickelvorrich
tung 18 zugeführt, durchläuft unter der Führung von
Leitrollen 19 die Arbeitsspalte 10 bis 12, den Wechsel
spalt 16 und die Arbeitsspalte 13 bis 15, worauf sie in
einer Wickelvorrichtung 20 aufgewickelt wird. In den
drei oberen Arbeitsspalten 10 bis 12 liegt die Papier
bahn mit der einen Seite, in den drei unteren Arbeits
spalten 13 bis 15 mit der anderen Seite an den harten
Walzen an, so daß beidseitig die gewünschte Oberflä
chenstruktur, beispielsweise Glanz oder Glätte, erreicht
wird. Die mit einem Flying-Splice-System verbundene
Abwickelvorrichtung 18 ist, da allgemein bekannt, ledig
lich als Kästchen dargestellt.
Zumindest eine der Walzen 2 bis 9 besitzt einen eige
nen Antrieb 21. In vielen Fällen ist es jedoch zweckmä
ßig, alle Walzen mit einem solchen Antrieb zu versehen,
beispielsweise wenn ein automatisches Einziehen der
Papierbahn wünschenswert ist.
Eine Steuervorrichtung 23 hat mehrere Funktionen:
- a) Über eine Leitung 24 wird die Kraft P festgelegt,
mit der die Oberwalze 2 nach unten gedrückt wird,
wobei die Unterwalze 9 zweckmäßigerweise orts
fest gehalten ist. Die Belastung kann auch in umge
kehrter Richtung erfolgen, wobei die Kraft P auf
die Unterwalze 9 wirkt und die Oberwalze 2 orts
fest gelagert ist. Durch die Belastung ist auch die
Druckspannung bestimmt, die in den einzelnen Ar
beitsspalten 10 bis 15 herrscht. Diese Druckspan
nung nimmt von oben nach unten zu, weil sich zu
der Belastungskraft P jeweils noch das wirksame
Gewicht der einzelnen Walzen addiert.
- b) Über die Leitungen 25 und 26 werden die Vor
richtungen 27 bzw. 28 zum Durchbiegungsaus
gleich der Oberwalze 2 und der Unterwalze 9 mit
Druckmittel beaufschlagt. Diese Vorrichtungen
sorgen dafür, daß über die Länge der Walzern eine
gleichmäßige Druckspannung herrscht, wie dies an
sich bekannt ist. Hierfür können alle üblichen Vor
richtungen verwendet werden, insbesondere sol
che, bei denen Stützelemente nebeneinander in ei
ner Reihe angeordnet sind und einzeln oder zonen
weise mit unterschiedlichem Druck beaufschlagt
werden können.
- c) Die Walzen 2, 4, 7 und 9 sind beheizbar, wie dies
durch Pfeile H angedeutet ist. Die Heizenergie wird
über strichpunktierte Pfade 27 bis 30 zugeführt.
Dies kann durch elektrische Beheizung, durch Strah
lungsheizung, mit Hilfe eines Wärmeträgers u. dgl. er
folgen. Eine Schutzhaube 31d dient der Wärmeisolation
und sorgt dafür, daß die in Folge der Beheizung abge
strahlte Wärme nur in geringem Maß in die Umgebung
abgeführt wird. Nicht veranschaulicht ist es, daß auch
weitere Kalanderfunktionen, wie Feuchte oder Bahnge
schwindigkeit und damit Verweilzeit in den Walzenspal
ten, beeinflußt werden können.
Wenn die Papierbahn 17 den letzten Walzenspalt 15
verlassen hat, läuft sie durch einen Längsschneider 32,
der rotierende Schneidmesser 33 und 34 aufweist, wel
che auf einer gemeinsamen Achse 35 sitzen und durch
einen Motor 36 angetrieben werden. Hierdurch wird die
Papierbahn 17, die eine Breite von beispielsweise 8 oder
10 m haben kann, in einzelne Teilbahnen 17a, 17b, 17c . . .
zerteilt.
Es folgt eine Aufwickelvorrichtung 37, die eine An
zahl von Wickelstationen 37a, 37b, 37c . . . aufweist, wel
che der Anzahl der Teilbahnen 17a, 17b, 17c . . . ent
spricht. Allen Wickelstationen gemeinsam ist eine Zen
tralwalze 38, welche eine Antriebsvorrichtung 39 auf
weist. Außerdem weist jede Wickelstation eine Abstütz
walze 40a, 40b, 40c . . . auf, die je mit einer eigenen
Antriebsvorrichtung 41 versehen sind. Wenn eine Wic
kelhülse 42 von oben in den Spalt zwischen Zentralwal
ze 38 und Abstützwalze 40a abgesenkt und durch die
rotierende Oberfläche der beiden Walzen in Drehung
versetzt wird, nimmt sie eine Teilbahn auf und bildet
eine Teilbahn-Rolle 43a. Ähnliches gilt für die Teilbahn-
Rollen 43b, 43c, . . . Jeder Teilbahn 17a . . . ist eine Meß
vorrichtung 44 zur Messung der Zugspannung der Teil
bahn zugeordnet. Jeder Teilbahn-Rolle 43a . . . ist eine
Meßvorrichtung 45 zur Messung des Rollendurchmes
sers zugeordnet. Die Meßwerte werden in einer zweiten
Steuervorrichtung 46 verarbeitet, die die Antriebe 39
und 41 derart einstellt, daß die Umfangsgeschwindigkeit
der Zentralwalze 38 etwa gleich der Bahngeschwindig
keit im Kalander ist, während für jede Teilbahnrolle 43a
. . . erforderliche Korrekturen durch die Antriebsvor
richtung 41 der Abstützrollen erfolgt. Ist die Umfangs
geschwindigkeit der Abstützrolle 40a größer als diejeni
ge der Zentralwalze 38, ergibt sich ein härterer Wickel,
ist sie geringer, ein weicherer Wickel.
Statt dessen oder zusätzlich ist die Steuervorrichtung
46 mit der Steuervorrichtung 31 über einen Signalpfad
47 verbunden. Außerdem können der Steuervorrich
tung 46 über weitere Eingänge 48 zusätzliche Daten, die
für den Wickelvorgang von Interesse sind, zugeführt
werden, beispielsweise die Dicke der Bahn oder deren
Feuchte. Die Steuervorrichtung 23 ist in der Lage, auf
grund der zugeführten Informationen die Kalander
funktion derart zu beeinflussen, daß die den letzten Wal
zenspalt 15 verlassende Papierbahn 17 weitgehend den
optimalen Wickelbedingungen entspricht und daher
keine oder kaum Eingriffe im Bereich der Aufwickelvor
richtung 37 vorzunehmen sind. In vielen Fällen kann
man daher auf eine individuelle Regelung der Abstütz
walzen 40a . . . verzichten und durchgehende Abstütz
walzen vorsehen. Insbesondere bei zonenweise unter
schiedlicher Beeinflussung der Papierbahn 17 im Kalan
der läßt sich erreichen, daß die Teilbahnen 17a . . . so
gleichmäßig gehalten sind, daß für alle der gleiche Auf
wickelantrieb verwendet werden kann.
Von der dargestellten Konstruktion kann in vielfa
cher Hinsicht abgewichen werden, ohne den Grundge
danken der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise kön
nen auch Aufwickelvorrichtungen verwendet werden,
bei denen die Wickelhülse gelagert und angetrieben ist.
Es ist auch möglich, den Kalander im Inline-Betrieb zu
verwenden.