DE1475886C3 - Gleitringdichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine leckstromentlastete Gleitringdichtung zur Abdichtung eines Wellendurchgangsspaltes
gegenüber feiner Flüssigkeit hohen Druckes, insbesondere für Pumpen, bestehend aus
einem mit der Welle fest verbundenen Gegenlaufring und einem axial verschieblich gegenüber der Durchführungsöffnung
drehgesicherten und abgedichteten sowie in axialer Richtung auf den Gegenlaufring zu gedrückten
Gleitring, der mit einer gegenüber der radialen Gegendichtfläche des Gegenlaufringes leicht konischen
Gleitfläche versehen ist und damit einen sich zur Hochdruckseite leicht erweiternden Dichtungsspalt bildet,
dessen Weite durch den Druck des durch ihn hindurchtretenden Leckmediums einreguliert wird.
Gleitringdichtungen dieser Gattung, die z. B. aus der deutschen Patentschrift 974 262 bekanntgeworden sind,
haben den Vorteil einer sehr langen Lebensdauer, da zwischen den dichtenden Flächen infolge des dazwischenliegenden
Flüssigkeitsfilmes praktisch kein Abrieb stattfindet. Die durch diesen Dichtungsspalt strömende
Menge der abzudichtenden Flüssigkeit, die sogenannte Leckrate, hängt bei gegebenen Betriebsbedingungen
von den geometrischen Abmessungen des auf dem Flüssigkeitsfilm schwimmenden Gleitringes ab.
Für das reibungslose Funktionieren ist es dabei wichtig, daß für die gewünschte kleine Leckrate innerhalb des
Dichtungsspaltes, über seine ganze Fläche gesehen, ein Gleichgewicht zwischen dem Flüssigkeitsdruck und der
auf den Gleitring wirkenden Kraft besteht. Dieses Gleichgewicht kann während des Betriebes durch
Schwingungen der Maschine, der Welle oder sonstige Ungleichmäßigkeiten im Lauf gestört werden. Dies
führt zu unerwünschten Änderungen des Dichtungsspaltes und hat eine erhöhte Leckrate zur Folge.
Es ist daher notwendig, Mittel vorzusehen, die einer solchen Störung des Gleichgewichtes an den Dichtungselementen
entgegenwirken. Diesem Zweck dienen bei der bekannten Gleitringdichtung Bohrungen innerhalb
des Gleitringes, die während des Betriebes die Druckflüssigkeit einer mit zwei Balgen abgetrennten
ringförmigen Region etwa in der Mitte der dem Dichtungsspalt gegenüberliegenden Fläche zuführen, damit
eine veränderliche Anpreßkraft entsteht. Die benötigten Balgen sind jedoch aufwendig und empfindlich. Es
stellte sich daher die Aufgabe, eine andere, vor allem auch mechanisch einfache, Lösung zu finden, nach der
beim Auftreten von Ungleichmäßigkeiten in der Spaltbreite Druckkräfte entstehen, die bestrebt sind, das
Gleichgewicht wieder herzustellen.
Die Lösung besteht erfindungsgemäß darin, daß die Gleitfläche zur Niederdruckseite hin mit einer zentralen,
zur Gegendichtfläche parallelen Zone versehen ist. In dieser parallelen Zone, entstehen bei Änderungen
des Spaltes große Kräfte, die den Änderungen entgegenwirken. Daraus entwickelt sich eine selbsttätige Regulierung
der gewünschten Spaltweite mit der minimalen Leckrate.
Eine der Erfindung ähnliche Ausbildung von Gleitflächen ist zwar schon aus der britischen Patentschrift
665 696 (Fig. 3) bekannt, jedoch hat die Abdichtung dort den Zweck, das Schmiermittel eines Wälzlagers
gegen das Eindringen von Staub zu schützen. Die dem Schmiermittel zugekehrte konische Erweiterung soll
das Schmiermittel durch Kapillarwirkung in den Spalt ziehen. Außerdem soll die teilweise parallele Ausbildung
der Gleitflächen zu einem besseren Einlauf derselben durch Abrieb oder Läppen führen.
Im Fall der Erfindung handelt es sich dagegen um eine Dichtung gegenüber Flüssigkeiten hohen Druckes,
deren Teile von Anfang an die erfindungsgemäße Gestalt haben, um eine der axialen Anpressung entgegenwirkende
Kraft zur Regulierung der Spaltweite zu erhalten. Deshalb gehören auch Dichtungen mit einer im
Neuzustand über die ganze radiale Breite konischen Gleitfläche nicht zum Schutzbegehren, wenn sich bei
ihnen durch Abnutzung eine teils ebene, teils konische Gleitfläche einstellt.
Zur näheren Erläuterung der vorliegenden Erfindung sei auf die F i g. 1 und 2 verwiesen, von denen die
F i g. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Dichtungseinrichtung darstellt in Verbindung mit
einem Diagramm zur besseren Veranschaulichung der hydraulischen Kräfte, die auf den schwimmenden Dichtungsring
einwirken,
F i g. 2 einen Querschnitt durch die Einrichtung gemäß F i g. 1 entlang der Linie III-III zeigt.
Nach F i g. 1 ist eine Welle 14 innerhalb eines Gehäuses 10 gelagert und gegenüber diesem durch eine
erfindungsgemäße Gleitringdichtung abgeschlossen.
Diese besteht aus dem mit der Welle verbundenen festen Gegenlaufring 16, dessen eine nach oben gerichtete
Gegendichtfläche 18 die eine Begrenzung des Dichtungsspaltes 50 darstellt. Der Raum zwischen der Welle
14 und dem Gehäuse 10 bildet einen Teil des die Druckflüssigkeit enthaltenden Raumes (Druckkammer) 12.
Der Gegendichtfläche 18 des Gegenlaufringes 16 liegt der schwimmende Gleitring 20 gegenüber, der mit seiner
unteren Gleitfläche 22 die andere Begrenzung des Dichtungsspaltes 50 darstellt. Er ist in einem Aufnahmeteil
24 von ringförmiger Gestalt gelagert. Dieses ist mit dem Gehäuse 10 fest verbunden und über eine
Dichtung 35, die in eine Nut 33 des Aufnahmeteiles 24 eingelegt ist, diesem gegenüber abgedichtet. Der innere
Teil 28 des die Welle umschließenden Aufnahmeteiles 24 ist gegenüber dem Gleitring 20 wiederum z. B. mit
einer O-Ringdichtung 30 abgedichtet, die in einer ringförmigen Nut 32 im Gleitring 20 angeordnet ist. Um bei
gleichzeitiger Zulassung einer axialen Bewegung zwischen dem Gleitring 20 und dem Aufnahmeteil 24 mit
Sicherheit ein Durchdringen der Druckflüssigkeit durch die Dichtung zu verhindern, besteht der O-Ring 30 aus
einem federnden Material. Eine derartig begrenzte axiale Bewegung zwischen dem Gleitring 20 und ,der
Welle 14 ist notwendig, damit der Druck innerhalb des Dichtungsspaltes 50 das Gleichgewicht der Kräfte in
jeder Situation wieder herstellen kann. Es ist dabei gleichfalls wichtig, daß der Gleitring 20 nicht in Rotation
gerät. Dies wird verhindert durch die Bolzen 36, die in dem inneren Kragen 28 des Aufnahmeteiles 24
eingesetzt sind und in die entsprechenden Bohrungen 38 des Gleitringes 20 eingreifen. Im Ruhezustand der
ganzen Anordnung wird dabei dieser Gleitring 20 durch die Federn 40 innerhalb der Sackbohrungen 46
mit ihrer Grundfläche 44 des Aufnahmeteiles 24 nach unten gedruckt und liegt dabei auf dem Gegenlaufring
16 auf. Der Spalt 50 bildet sich dann erst aus, wenn ein entsprechender Gegendruck von der Druckflüssigkeit
her gegeben ist. An Stelle der auf die obere Fläche 42 des Gleitringes 20 drückenden Schraubenfedern 40
können selbstverständlich auch andere federnde Elemente, wie z. B. Tellerfedern, Verwendung finden.
Wie bereits eingangs erwähnt, findet entlang des Dichtungsspaltes 50 ein Druckabfall statt. Die Dichtung
wirkt daher als sogenannte Druckbarriere, wobei jedoch eine gesteuerte und begrenzte Leckrate zwischen
der Druckkammer 12 und dem Ringspalt 48 entlang der Welle 14 zugelassen ist. Die Hochdruckseite des Dichtungsspaltes
ist dabei mit 52 und die Niederdruckseite mit 51 bezeichnet.
Die »Selbstheilung« des Dichtungsspaltes 50 im Fall von Vibrationen oder Schwingungen wird ermöglicht
durch einen Spalt abnehmender Dicke von der Hochdruckseite 52 bis etwa zu der durch den Kreis 54 (s.
auch F i g. 2), gekennzeichneten Stelle zwischen den Enden der Dichtungsflächen. Diese Erweiterung bzw.
Verengung des Spaltes wird erreicht durch eine leichte Abschrägung der Gleitfläche 22 des Gleitringes 20 zwischen
diesem genannten Kreis 54 und dem Außenrand. Dadurch ergibt sich für eine vorbestimmte Leckrate ein
Anwachsen der Flußgeschwindigkeit zwischen dem äußeren Bezirk 52 des Spaltes und diesem Kreis 54.
Die Funktion dieser »Selbstheilung« durch die auftretenden hydraulischen Kräfte ist in dem Diagramm
der F i g. 1 näher veranschaulicht. In diesem Diagramm stellt die durch die Linien 56,58, 60,60a und 60b eingeschlossene
Fläche die Größe der totalen Kraft dar, die auf den Gleitring 20 nach abwärts drückt und den Dich- ·
tungsspalt 50 zu schließen versucht Die durch die Linien 56, 58 und 62 eingeschlossene Fläche bezeichnet
die Abhebekraft, der der Gleitring ausgesetzt ist, wenn die Dicke des Spaltes zwischen den gegenüberstehenden
Flächen des Gleitringes 20 und des Gegenlaufringes 16 geringer ist als die Gleichgewichtsdicke. Aus
dem Vergleich dieser Flächen wird ersichtlich, daß die Abhebekraft größer ist und somit der Dichtungsspalt
bis zum Gleichgewichtsspalt ebenfalls vergrößert wird.
Die durch die Linien 56, 58 und 64 begrenzte Fläche stellt die nach oben gerichteten Druckkräfte dar, die
auf den Gleitring 20 einwirken, wenn die Dicke des Dichtungsspaltes 50 die Gleichgewichtsdicke übersteigt.
Die Größe dieser Kräfte ist also kleiner und in der -Richtung entgegengesetzt zu den konstant abwärts
gerichteten Kräften, wie sie durch die von den Linien 56, 58, 60, 60a und 60ό eingeschlossenen Fläche dargestellt
ist. Damit wirkt auf den Gleitring eine Abwärtskraft ein, die diesen so lange bewegt, bis der Dichtungsspalt 50 bis zu seiner durch die Linie 66 dargestellten
Gleichgewichtsdicke reduziert ist.
Es ist dabei darauf hinzuweisen, daß für jeden gegebenen Betriebszustand nur eine Breite des Dichtungsspaltes 50 existiert, bei der die verschiedenen Drücke
im Gleichgewicht sind und daß bei jeder Abweichung aus dieser Lage in jedem Fall Rückstellkräfte der genannten
Art auftreten.
Diese Verhältnisse seien an Zahlenbeispielen näher erläutert. Eine Welle 14 mit einem Durchmesser von
etwa 20 cm besitze einen Gleitring 20 mit einer radialen Ausdehnung von 1,25 bis 2,5 cm, die also der Entfernung
zwischen den Rändern 51 und 52 entspricht. Bei einer gegebenen Abmessung des Gleitringes möge die
Abweichung von den Gleichgewichtszuständen in der Nähe des Randes 51 etwa 0,0007 cm betragen. Der
konzentrische Kreis 54, der die parallele Zone der Gleitfläche von der konischen trennt, möge genau in
der Mitte zwischen den beiden Rändern 51 und 52 liegen und die Breite des Dichtungsspaltes in der Nähe
des Randes 52 zwischen 0,0015 und 0,0018 cm betragen. Zwischen dem Kreis 54 und dem Rand 52 ist der Gleitring
um etwa einen Betrag von 0,00076 bis 0,001 cm abgeschrägt und entfernt sich damit vom Gegenlaufring.
Die Leckrate durch den Dichtungsspalt 50 wird etwa in der Größenordnung von 3,7 1 pro Minute bei
einer Druckdifferenz von 140 at liegen. Bei einer Verschiebung des Gleitringes 20 um etwa 0,00025 cm aus
der Gleichgewichtsstellung würden dann Rückstellkräfte in der Größenordnung von 900 kg auftreten. Da aber
das Gewicht des Gleitringes 14 kg nicht überschreiten dürfte, ist daraus zu ersehen, daß sehr hohe Rückstellkräfte
auf den Ring 20 wirken und dieser damit jeder Lageveränderung des Gegenlauf ringes 16 durch Vibrationen
der Welle usw. praktisch ohne Zeitverzug und ohne wesentliche Änderung des Dichtungsspaltes 50
folgt.
Derartige Abschrägungen, die durchaus stetig und geradlinig sein können, ermöglichen also das Entstehen
einer Gleichgewichtsdruckverteilung im Dichtungsspalt, verbunden mit dem Auftreten von Rückstellkräften
in der genannten Größenordnung bei Abweichungen aus dieser Lage. Die Herstellung dieser Abschrägung
kann mit verhältnismäßig einfachen konventionellen Einrichtungen durchgeführt werden, so daß die
Fertigung des schwimmenden Gleitringes 20 auf keine Herstellungsschwierigkeiten stößt.
Die Federn 40 haben den Zweck, den Dichtungsspalt 50 zu schließen, wenn dort nur ein sehr geringer Druckabfall
herrscht. Ihre Kraft ist klein, verglichen mit den Kräften des Flüssigkeitssystems, sie addieren sich daher
nicht wesentlich zu jenen Flüssigkeitskräften, die auf den Ring während des normalen Hochdruckbetriebes
einwirken und können daher vernachlässigt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Leckstromentlastete Gleitringdichtung zur Abdichtung eines Wellendurchgangsspaltes gegenüber einer Flüssigkeit hohen Druckes, insbesondere für Pumpen, bestehend aus einem mit der Welle fest verbundenen Gegenlaufring und einem axial verschieblich gegenüber der Durchführungsöffnung drehgesicherten und abgedichteten sowie in axialer Richtung auf den Gegenlaufring zu gedrückten Gleitring, der mit einer gegenüber der radialen Gegendichtfläche des Gegenlaufringes leicht konischen Gleitfläche versehen ist und damit einen sich zur Hochdruckseite leicht erweiternden Dichtungsspalt bildet, dessen Weite durch den Druck des durch ihn hindurchtretenden Leckmediums einreguliert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitfläche zur Niederdruckseite hin mit einer zentralen, zur Gegendichtfläche parallelen Zone versehen ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |