DE1233506B - Verfahren zum Reinigen einer Primaerfluessigkeit in einem Kompakt-Kernreaktor - Google Patents
Verfahren zum Reinigen einer Primaerfluessigkeit in einem Kompakt-KernreaktorInfo
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Description
DeutscheKl.: 21g-21/20
AUSLEGESCHRIFT
Nummer: 1233 506
Aktenzeichen: S 86670 VIII c/21 g
1 233 506 Anmeldetag: 9. August 1963
Auslegetag: 2. Februar 1967
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Reinigen einer Primärflüssigkeit in
einem Kompakt-Kernreaktor, wobei eine Fraktion des Primärmediums abgezweigt, einer Destillation
unterworfen und das Destillat in den Primärkreislauf des Reaktors zurückgeführt wird.
Bei etlichen Reaktortypen wird zum Zweck der Kühlung, der Moderation, der Regelung, der Wärmeübertragung,
der Reflexion usw. eine insbesondere den Reaktorkern durchströmende Flüssigkeit verwandt,
die im folgenden »Primärflüssigkeit« genannt sein möge.
Diese den Reaktor durchströmende Primärflüssigkeit muß bekanntlich peinlich saubergehalten werden,
d. h., es müssen fortlaufend unerwünschte Substanzen, die in der Flüssigkeit gelöst oder suspendiert
sind, aus der Flüssigkeit abgeschieden werden. Diese unerwünschten Substanzen können z. B. direkt Verunreinigungen,
Korrosionsprodukte oder Abfälle, aber auch lösliche Gifte usw. sein.
Ein Verfahren zur Reinigung der Moderatorflüssigkeit eines Kernreaktors ist in der Form bekannt,
daß ein Teil der zu reinigenden Flüssigkeit abgezweigt, entspannt, unter niedrigem Druck destilliert,
dann durch Pumpen rekomprimiert und schließlich wieder dem Primärkreislauf zugeführt wird (vgl.
französische Patentschrift 1229 345). Dieses bekannte Verfahren benötigt zu seiner Durchführung
verhältnismäßig aufwendige und voluminöse Bauteile. So etwa Expansionsventile, die den Druck des
Strömungsmediums reduzieren, oder Kompressionspumpen oder sonstige bekannte Mittel, die den
Druck des Mediums wieder auf den Druck des Primärmediums bringen, damit das abgezweigte und
gereinigte Teilmedium wieder dem Primärkreislauf zugeführt werden kann.
Eine Anlagezur Durchführung diesesbekannten Reinigungsverfahrens ließe sich in einen Kompaktreaktor
nur unter großem technischem Aufwand einbauen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Reinigung des strömenden Mediums
zu schaffen, bei dem der vorgenannte Aufwand wegfällt, insbesondere also die notwendige Anlage
weniger voluminös ist, so daß das Reinigungsverfahren auch bei Kompaktreaktoren angewendet
werden kann.
Die Erfindung löst diese Aufgabe bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch, daß die
Destillation bei einem Druck durchgeführt wird, der bis auf Druckverluste im abgezweigten Kreislauf
gleich dem Betriebsdruck der Primärflüssigkeit im Primärkreislauf des Reaktors ist.
Verfahren zum Reinigen einer Primärflüssigkeit
in einem Kompakt-Kernreaktor
in einem Kompakt-Kernreaktor
Societe anglo-belge Vulcain societe anonyme,
Brüssel
Brüssel
Vertreter:
Dipl.-Ing. R. Busselmeier, Patentanwalt,
Augsburg, Grottenau 2
Augsburg, Grottenau 2
Als Erfinder benannt:
Pierre Edmond Jules Marie Maldague, Brüssel
Beanspruchte Priorität:
Luxemburg vom 11. August 1962 (42 208)
Eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens, d. h. also insbesondere der Destillationsapparat mit
den zugehörigen Leitungen, Pumpen und Ventilen kann dann in das Druckgefäß eines Kompaktreaktors
besonders einfach emgebaut werden.
Im folgenden wird zur Erläuterung des Verfahrens gemäß der Erfindung die Anwendung des Verfahrens
auf eine Primärflüssigkeit beschrieben, die in einem geschlossenen Primärkreislauf strömt, der im wesentlichen
konstantes Volumen aufweist und der durch eine oder auch mehrere Kammern gebildet sein kann,
die untereinander verbunden sein können. Die Erfindung kann jedoch in gleicher Weise auch bei einem
Kreislauf angewandt werden, der eine oder mehrere Kammern mit variablem Volumen aufweist, ja sogar
dann, wenn der Kreislauf ein offener ist.
Zum Verständnis der weiter unten noch eingehender erläuterten Erfindung sei folgendes vorausgeschickt:
Bei Kernreaktoren ist der Druckunterschied zwischen dem Punkt des höchsten Drucks und dem
Punkt geringsten Drucks im Primärkreislauf im allgemeinen sehr gering, denn er resultiert lediglich aus
der Summe der Gefälleverluste des Strömungskreis-•laufs. Demgemäß ist auch die Differenz der Siedetemperaturen
der Primärflüssigkeit, die dieser Druckdifferenz entsprechen, gering.
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Wenn die Temperatur der Primärflüssigkeit am heißesten Punkt geringer oder gleich ist als bzw. wie
die Siedetemperatur der Primärflüssigkeit am Ort des geringsten Drucks, ist es demnach notwendig, zur
Destillation der Primärflüssigkeit am Ort des geringsten Drucks und um so mehr an den anderen Punkten
des Kreislaufs Hilfswärmequellen anzuordnen, die die zu destillierende Flüssigkeit auf die Siedetemperatur
bringt, die dem den jeweiligen Orten entsprechenden Druck entspricht.
Wenn die Temperatur der Primärflüssigkeit hingegen am heißesten Punkt größer ist als die Siedetemperatur
am Ort des geringsten Drucks, könnte man an sich eine Fraktion der Primärflüssigkeit dadurch
destillieren, daß man sie am Ort des geringsten Drucks ableitet und sie auf ihre Siedetemperatur dadurch
aufheizt, daß man sie durch einen Wärmeaustauscher fließen läßt, dessen heißer Zweig von Primärflüssigkeit
durchströmt wird, die am heißesten Punkt des Primärkreislaufs abgeleitet wird.
Dennoch würde der Unterschied der Temperatur zwischen dem heißen und dem kalten Zweig dieses
Wärmeaustauschers sehr gering sein, und das Destillieren bereits relativ kleiner Fraktionen der Primärflüssigkeit
würde die Anwendung sehr großer Wärmetauschflächen erforderlich machen.
Die vorliegende Erfindung löst nun die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch zwei Ausführungsformen:
Nach der ersten Ausführungsform der Erfindung wird die von der Primärflüssigkeit abgeleitete Fraktion
in einen Destillator geführt, der in den Nebenströmungskreisen des Reaktors angeordnet ist und in
dem die Fraktion wenigstens teilweise durch Aufheizung auf eine Temperatur, die höher ist als ihre
Siedetemperatur, verdampft wird. Die Substanzen, die nicht mit dem Dampf der Primärflüssigkeit mitgeführt
werden, konzentrieren sich im Destillator, von wo aus sie kontinuierlich oder periodisch entfernt
werden. Im Zuge dieser Abscheidung können mit den Substanzen gegebenenfalls vertretbare Flüssigkeitsmengen
aus dem Destillator mitgeführt werden.
Das Aufheizen der im Destillator enthaltenen Flüssigkeit geschieht mittels bekannter Heizelemente.
So können beispielsweise elektrische Widerstände vorgesehen sein oder auch Röhren, die von Flüssigkeiten
durchströmt werden, deren Temperatur größer ist als die Siedetemperatur der Primärflüssigkeit.
Die Heizelemente können jedoch auch Substanzen umfassen, die durch die Gammastrahlung des Kerns
aufgeheizt werden, oder es kann auch in den Heizelementen Kernbrennstoff vorgesehen sein, welcher,
innerhalb der Heizelemente im Destillator räumlich verteilt, einem vom Kern kommenden Neutronenfluß
ausgesetzt wird.
Der im Destillator erzeugte Dampf kann in den Primärkreislauf etwa an einem Punkt wieder eingeführt
werden, an dem der Druck gleich oder gegebenenfalls etwas geringer ist als derjenige Druck, der
am Ausgang des Destillators herrscht.
Nach der zweiten Ausführungsform der Erfindung wird die Destillation der abgezweigten Fraktion der
Primärflüssigkeit gleichfalls unter den Bedingungen gemäß der Erfindung (Druck ist im wesentlichen
gleich dem Druck des Primärkreises) durchgeführt,, jedoch wird hier nicht von zusätzlichen Hilfswärmequellen
Gebrauch gemacht. Dank der Erfindung
kann dies ohne Verwendung sehr großer Wärmeaustauschflächen geschehen.
Diese zweite Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß für die Destillation ein Gas oder ein Gasgemisch
als Mittel für die Extraktion und den Transport des Dampfes der Primärflüssigkeit verwendet
wird.
Zu diesem Zweck bringt man die zu destillierende Flüssigkeit in einem Gas-Dampf-Gemisch bei hohem
ίο Totaldruck zum Verdampfen, wobei der Totaldruck im wesentlichen gleich demjenigen Druck ist, der im
Primärkreislauf herrscht. Der Partialdruck des Dampfes in dieser Mischung ist jedoch um so viel
kleiner als der Totaldruck, daß das Destillieren der genannten Flüssigkeit bei Temperaturen möglich
wird, die geringer sind als die Höchsttemperatur der Primärflüssigkeit in dem in Betracht kommenden
Strömungskreis. Die Differenz zwischen dem Totaldruck und dem Dampf-Partialdruck ist gleich dem
Partialdruck des Gases in der Gas-Dampf-Mischung. Der Reaktor, bei dem diese zweite Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung verwendet
wird, weist einen Primärkreislauf mit einer oder mehreren Kammern auf. Eine solche Kammer kann
beispielsweise ein äußerer Behälter sein, der Teil des Kreislaufs ist, sie kann jedoch auch im Inneren des
Reaktorgefäßes angeordnet sein, wenn es sich z. B. um einen Tankreaktor handelt. In dieser Kammer ist
die Primärflüssigkeit in irgendeiner Weise in Kontakt mit einer Mischung ihres Dampfes und eines oder
mehrerer Gase, derart, daß das Gas-Dampf-Gemisch im wesentlichen auf dem Druck des Primärkreislaufs
gehalten wird, in welchem sich die Destillation vollzieht. Der Dampf-Partialdruck an jedem Punkt des
Kreises dieser Mischung ist im wesentlichen derjenige der Sättigung bei der Temperatur der Mischung.
Dieser Partialdruck ist gering bei geringen Temperaturen und groß bei hohen Temperaturen. Der Partialdruck
des Gases ist an jedem Punkt des Kreislaufs der Mischung gleich der Differenz zwischen
dem Totaldruck der Mischung und dem Partialdruck des Dampfes. Er ist also klein bei hohen Temperaturen
und groß bei geringen Temperaturen.
Man zweigt nun durch irgendein bekanntes Mittel aus der genannten Kammer einen entsprechenden
Teil aus der Gas-Dampf-Mischung ab und kühlt ihn durch irgendein bekanntes Mittel auf eine derartige
Temperatur Ti herab, daß der in der Mischung enthaltene Dampf teilweise oder mehr oder weniger
ganz kondensiert wird. Das teilweise oder mehr oder weniger ganz aus dem Dampf separierte Gas wird
bei dieser Temperatur T1 in einen Behälter eingeführt, in welchem die zu destillierende Flüssigkeit
eingeführt ist, die ihrerseits bei einer mittleren Temperatur T2, die größer ist als Tv gehalten wird, indem
man sie durch den kalten Zweig eines Wärmetauschers laufen läßt, dessen warmer Zweig durch
einen entsprechenden Teilstrom durchlaufen wird, der von der Primärflüssigkeit mit einer mittleren
Temperatur durchströmt wird, die größer ist als Tr Die Gas-Dampf-Mischung, die mittels irgendeines
bekannten Mittels mit der zu destillierenden Flüssigkeit in innige Berührung gebracht wird, belädt sich
progressiv mit einer wachsenden Menge von Dampf, bis der Dampf-Partialdruck einen Wert erreicht, der
kleiner oder im wesentlichen gleich ist als bzw. wie der Sättigungsdruck bei der Temperatur der zu
destillierenden Flüssigkeit.
Die Gas-Dampf-Mischung entspannt sich nach diesem Vorgang und wird daraufhin in einem oder
mehreren PunktenP dem Primärkreislauf oder Ableitungen desselben zugeführt, wobei der Druck
gleich oder etwas geringer ist als derjenige, der beim Ausgang des die zu destillierende Flüssigkeit enthaltenden
Behälters herrscht. In diesen PunktenP vereinigt sich die Gas-Dampf-Mischung mit der Primärflüssigkeit.
Die Punkte P des Eintritts in die Primärflüssigkeit wurden an solchen Orten gewählt, an
denen der Druck der Primärflüssigkeit geringer ist als der Maximaldruck, der im Primärkreislauf
herrscht. Die natürliche oder erzwungene Zirkulation der Primärflüssigkeit führt in der Folge das Gas-Dampf-Gemisch
und die Primärflüssigkeit in eine oder mehrere Kammern, in denen der Totaldruck höher ist als in den schon genannten Punkten P. Die
Gas-Dampf-Mischung wird aus dieser Kammer abgeleitet, wobei bekannte Mittel angewandt werden
können. Der Teil des abgeleiteten Gases wird derart gewählt, daß der Anteil an abgeleitetem Gas demjenigen
entspricht, der bei dem PunktP eingeführt wird. Die Gas-Dampf-Mischung wird auf eine Temperatur
T1 gekühlt und in die Destillierkammern od. dgl. geführt. Der Kreislauf ist also geschlossen.
Die in der in den Destillator eingeführten Flüssigkeit gelösten oder suspendierten Stoffe sammeln sich
nach der Verdampfung dieser Flüssigkeit in einer oder mehreren Regionen des Destillators an und
können periodisch oder kontinuierlich abgeführt werden.
Die genannten Temperaturen T1 und T2 können konstant oder variabel sein. Der gewichtsmäßige Anteil
von Gas in der Gas-Dampf-Mischung kann ebenfalls konstant oder variabel sein.
Die vorgenannten zwei Ausführungsformen zur Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
können natürlich in vielfacher Weise modifiziert werden.
Als Mittel zum wenigstens teilweisen Regeln des Reinigungsgrads der Primärflüssigkeit können solche
Mittel vorgesehen sein, die auf den Gewichtsanteil des destillierten Dampfes einwirken.
Bei der ersten Ausführungsform der Erfindung kann die Regelung der Menge der destillierten Primärflüssigkeit
dadurch ausgeführt werden, daß durch irgendein bekanntes Mittel die von den Heizelementen
abgegebene Wärme geändert wird.
Bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung kann diese Regelung dadurch erzielt werden, daß
man mindestens eine Vorrichtung vorsieht, die den gewichtsmäßigen Anteil des Gas-Dampf-Gemisches
im Destillator verändert. Dieser Anteil kann in etwa modifiziert werden durch das Modifizieren des gewichtsmäßigen
Anteils mittels eines Regelschiebers und/oder durch das Modifizieren der Temperatur
der Gas-Dampf-Mischung vor deren Eintritt in den Destillator und/oder durch Modifizieren der mittleren
Temperatur im Destillator.
Der oder die mit dem Stromkreis der genannten Gas-Dampf-Mischung verbundenen Wärmeaustauscher
können von Primärflüssigkeit durchflossen werden, deren Menge und/oder Temperatur konstant
oder regelbar sein kann, und zwar in jeder bekannten Art. Ein oder mehrere andere mit dem Stromkreis
der genannten Gas-Dampf-Mischung verbundene Wärmeaustauscher können von einer Sekundärflüssigkeit
durchlaufen werden, deren Menge und/oder
deren Temperatur in irgendeiner Weise konstant gehalten oder geregelt wird. Ein oder mehrere Wärmeaustauscher
der genannten Art könnten von regenerativem Typ sein..
Der Behälter, in welchem sich die Destillation vollzieht, kann jede bekannte Form aufweisen. Bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung kann er beispielsweise eine DestilIatorkolonne oder eine Kammer sein, in der das Gas-Dampf-Gemisch im to Gegenstrom zu einer feinen Dispersion der zu destillierenden Flüssigkeit zirkuliert, oder aber eine Kammer, in welcher das Gas-Dampf-Gemisch in die zu destillierende Flüssigkeit eingeblasen oder sonst eingeleitet wird.
Der Behälter, in welchem sich die Destillation vollzieht, kann jede bekannte Form aufweisen. Bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung kann er beispielsweise eine DestilIatorkolonne oder eine Kammer sein, in der das Gas-Dampf-Gemisch im to Gegenstrom zu einer feinen Dispersion der zu destillierenden Flüssigkeit zirkuliert, oder aber eine Kammer, in welcher das Gas-Dampf-Gemisch in die zu destillierende Flüssigkeit eingeblasen oder sonst eingeleitet wird.
In dem Fall, in welchem keine besondere Regelvorrichtung vorgesehen ist, erlaubt das Verfahren
gemäß der Erfindung kontinuierlich den oder die gelösten und/oder suspendierten Stoffe in der Primärflüssigkeit
auszuscheiden, und zwar in einem für jeden Betriebszustand konstanten Grad, wobei dieser
Grad zwischen bzw. bei verschiedenen Betriebszuständen differieren kann entsprechend den besonderen
Charakteristiken des Reaktors und der für das Ausscheiden verwendeten Apparate.
In dem Fall, in welchem man in einer bestimmten Weise den Grad des Ausscheidens des oder der genannten
Stoffe zu regeln wünscht, kann man von einem oder mehreren der obengenannten Regelmittel
Gebrauch machen. Beispielsweise kann man die genannte Temperatur T1 modifizieren durch Ändern
der Öffnung eines Regelschiebers, der den Anteil bzw. Zufluß eines Kühlmittels in einen der obengenannten
Wärmeaustauscher steuert, dessen Aufgabe es ist, die Temperatur der Gas-Dampf-Mischung
vor der Einführung dieser Mischung in den oder die Destillatoren abzusenken. Eine Erhöhung des Anteils
von Kühlflüssigkeit od. dgl. mit Hilfe eines Regelventils oder Regelschiebers begünstigt die Kondensation
des oder der Dämpfe der Gas-Dampf-Mischung, die diesen Wärmeaustauscher durchläuft.
Die Gas-Dampf-Mischung, die in den Destillator eintritt, enthält also einen schwächeren Anteil von
Dampf, und zur Konstanthaltung des Anteils der Gas-Dampf-Mischung führt sie beim Ausgang aus
dem Destillator eine größere Menge von Dampf der dem Verdampfen in der Destillator-Kolonne unterworfenen
Flüssigkeit mit sich. Die Menge der destillierten Flüssigkeit und also der Extraktionsgrad des
oder der Stoffe, die aus der Primärflüssigkeit ausgeschieden werden, werden also erhöht.
Eine Verminderung des Zu- bzw. Durchflusses von Kühlflüssigkeit würde, entsprechend einem dem
vorbeschriebenen ähnlichen Mechanismus, eine Verminderung des genannten Extraktionsgrades hervorrufen.
Mindestens eine der Regelvorrichtungen kann automatisch gesteuert sein, wobei die Steuerimpulse
oder die Steuerkommandos von den Anzeigen oder Meßwerten eines oder mehrerer Apparate gebildet
werden, wie beispielsweise Widerstandsmessern, Salzgehaltsmessern, pH-Meßgeräten, Wärmefühlern
(thermoelektrischen Elementen) usw.
Die Reinigung kann also in einer völlig automatischen Weise vor sich gehen und lediglich ein einfaches
und wenig sperriges Regelsystem benötigen.
Zur weiteren beispielsweisen Erläuterung des Verfahrens gemäß der Erfindung sei nachfolgend die
Anwendung der Erfindung bei einem Druckwasser-
reaktor mit ,spektraler Verschiebung des Neutronenspektrums beschrieben.
Wesentliche Merkmale des in Betracht gezogenen Reaktors sind:
Der Reaktor wird moderiert, gekühlt und gegebenenfalls reflektiert durch eine Mischung von
schwerem und leichtem Wasser, die im folgenden als Primärflüssigkeit bezeichnet wird;
Der Kernbrennstoff wird gebildet durch Pastillen aus einem Uran-Oxyd, das leicht angereichert
ist mit Uran 235, wobei diese Pastillen in Röhren aus nicht oxydierendem Stahl untergebracht
sind;
Die Primärflüssigkeit geht vom Kern nach oben ab und durchläuft eine Druckkammer, die angefüllt
ist mit einer Mischung aus Wasserstoff und Wasserdampf. Der ganze Primärstromkreis, einschließlich
der Wärmeaustauscher und der Pumpen, befindet sich in dem Reaktorgefäß. Die Antriebe dieser Teile sind am Deckel des Reaktorgefäßes
befestigt;
Der Totaldruck der Primärflüssigkeit bei seinem Austreten aus dem Kern ist höher oder gleich
als bzw. wie der Sättigungsdruck beim Austritt aus dem oder den Kanälen, die bei Nennleistung
bei den ungünstigsten Bedingungen, die sich während der Lebensdauer des Kerns einstellen,
am heißesten sind.
Im folgenden sind zahlenmäßige und betriebsmäßige Daten gegeben: Nennleistung 65 MW
Durchsatz der Primärflüssigkeit 730 kg/h
40
Bei voller Leistung (Nennleistung) mittlere Temperatur der Primärflüssigkeit
bei deren Eintreten in den Kern 291,5° C
bei deren Eintreten in den Kern 291,5° C
Mittlere Temperatur der Primärflüssigkeit im Kern 300° C
Mittlere Temperatur der Primärflüssigkeit
beim Austreten aus dem Kern 308,5° C
beim Austreten aus dem Kern 308,5° C
50
Temperatur der Primärflüssigkeit beim
Austreten aus dem heißen Kanal 317° C
Austreten aus dem heißen Kanal 317° C
Nominales Volumen (Nennvolumen) eingenommen von der Mischung aus Dampf und Gas in der Druckkammer 6001
Nominaler totaler Druck in der Druckkammer 114,0 at
60
Nominaler Partialdruck des Gases in der
Druckkammer 12,3 at
Nominaler Partialdruck des Dampfes in
der Druckkammer 101,7 at
Ein Prinzipschema der bei dem beschriebenen Reaktor angewendeten Einrichtung ist als Beispiel
in der Zeichnung gegeben; es bedeuten im einzelnen:
den Reaktorkern,
einen Primär-Sekundär-Wärmeaustauscher,
eine Zirkulationspumpe für die Primärflüssigkeit,
eine Kammer im Primärkreislauf, enthaltend eine Gas-Dampf-Mischung, und durchströmt
vom Primärwasser,
einen Primär-Sekundär-Wärmeaustauscher, in dem sich ein erstes partielles Kondensieren
von Dampf vollzieht,
eine Leitung, die das im Wärmeaustauscher 5 kondensierte Wasser durch Schwerkraft zur
Kammer 4 führt,
einen Wärmeaustauscher, in dem sich Dampf kondensiert, der sich in einem Teil der Gas-Dampf-Mischung
befindet, die aus 5 abgeleitet wurde,
den Kühlkreislauf des Wärmeaustauschers 7,
einen Regelschieber oder ein Regelventil im Kühlkreislauf 8,
den kalten Zweig des Wärmeaustauschers Ί, durch welchen das in diesem Wärmeaustauscher
kondensierte und angesammelte Wasser hindurchgeht; dieses Wasser wird im Punkt G aufgenommen und im Zweig 10 des
Wärmeaustauschers wiedererhitzt und geht vom Punkt H zu dem Ejektor 16 (es können
mehrere Ejektoren vorgesehen sein),
eine Leitung zum Aufnehmen der Gas-Dampf-Mischung,
einen Destillator,
ein Reinigungsventil oder einen Reinigungsschieber unten am Boden des Destillators 12
(13 ist also ein Organ, das zum Abführen angesammelter Verunreinigungen und zu
deren Entfernung geöffnet werden kann),
einen Brausekopf (Berieselungsgerät) im oberen Teil des Destillators 12,
ein Ventil oder einen Schieber, der von dem Wasserstand im Destillator gesteuert oder
beeinflußt wird,
einen Ejektor (s. Punkt? der eingangs gegebenen Prinzipbeschreibung des Verfahrens),
der durchströmt wird von einer Fraktion, die abgeleitet ist aus dem Primärkreislauf,
eine Leitung, die das Gas-Dampf-Gemisch von Punkt E abführt, wobei der Punkt E am
oberen Teil des Destillators oder der Destillierkolonne 12 bis zum Ejektor 16 führt,
ein Ventil oder einen Schieber, gesteuert vom Wasserstand im Wärmeaustauscher 7,
eine Heizschlange des Destillators 12, wobei diese Heizschlange von einem bei 5 abgeleiteten
Teil des Gas-Dampf-Gemisches durchströmt wird,
ein Rückschlagventil in der Leitung 11,
ein Regelventil.
Claims (8)
1. Verfahren zum Reinigen einer Primärflüssigkeit in einem Kompakt-Kernreaktor, wobei eine
Fraktion der Primärflüssigkeit abgezweigt, einer Destillation unterworfen und das Destillat in den
Primärkreislauf des Reaktors zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillation
bei einem Druck durchgeführt wird, der bis auf Druckverluste im abgezweigten Kreislauf
gleich dem Betriebsdruck der Primärflüssigkeit im Primärkreislauf des Reaktors ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei eine Fraktion der Primärflüssigkeit in einen DestiIlator
fließt, in welchem die Verdampfung durch Kontakt mit Heizelementen hervorgerufen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Heizelemente Materialien umfassen, die von aus dem Kern ausgesandter Gammastrahlung aufgeheizt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei eine Fraktion der Primärflüssigkeit in einen Destillator
einfließt, in welchem die Verdampfung durch Kontakt mit Heizelementen hervorgerufen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizelemente Teile oder Elemente aus Kernbrennstoff umfassen
und im Destillator angeordnet sind und einem Neutronenfluß ausgesetzt werden, der vom
Reaktor kommt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Fraktion der Primärflüssigkeit
in einer Kammer mit einem Gas in Kontakt gebracht wird, welches als Mittel für die
Extraktion und den Transport des Dampfes aus der Primärflüssigkeit wirkt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas-Dampf-Gemisch, das
in der genannten Kammer enthalten ist, in den Primärkreislauf zurückgeführt wird, und daß das
flüssige Konzentrat aus der Kammer abgezogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas, bevor es in die Kammer
eintritt, in Form eines Gas-Dampf-Gemisches aus einem Raum extrahiert wird, in welchem die
Primärflüssigkeit in Kontakt mit einer Mischung ihres Dampfes mit dem genannten Gas gebracht
und zum Kondensieren eines Teils des Dampfes gekühlt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinheitsgrad durch Modifikation
des austretenden Gas-Dampf-Gemisches geregelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinheitsgrad durch Modi-
709 507/308
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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