DE1229833B - Verfahren zur Herstellung eines Papiers mit unter Normalbedingungen hoher Trockenfestigkeit und mit geringer Nassfestigkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Papiers mit unter Normalbedingungen hoher Trockenfestigkeit und mit geringer NassfestigkeitInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
D21h
Deutsche Kl.: 55f-16
1229 833
R29325VIb/55f
19. Dezember 1960
1. Dezember 1966
R29325VIb/55f
19. Dezember 1960
1. Dezember 1966
Die Erfindung bezieht sieht auf ein Verfahren zur Herstellung eines Papiers mit unter Normalbedingungen
hoher Trockenfestigkeit und mit geringer Naßfestigkeit.
Es sind bereits Verfahren zur Herstellung von in Wasser schnell zerfallenden Papieren auf Faservliesbasis
bekannt. Bekanntlich quellen die einzelnen Fasern eines Papiervlieses beim Inberührungbringen
mit Wasser und die Naßfestigkeit eines solchen Papiers ist geringer als seine Trockenfestigkeit. Der
Faserverband des Vlieses bleibt jedoch durch eine solche Behandlung so stabil, daß jedes wieder getrocknete
Papier seine ursprüngliche Festigkeit praktisch wieder erreicht. Bei zusätzlicher Leimung des
Papiers kann seine Wasserfestigkeit so hoch sein, daß es auch nach stundenlanger Berührung mit
Wasser beständig und ziemlich unverändert bleibt. Man hat daher angenommen, daß ein wasserlösliches
bzw. im Wasser zerfallendes Papier auf dem normalen Papiermacherweg nicht herstellbar sei, da die ao
Verfilzung der einzelnen Papierfasern des Vlieses einen auch im Wasser beständigen Faserverband
ergibt. Bei einem bekannten Verfahren bricht man daher das Faservlies zur beabsichtigten Verminderung
der Naßfestigkeit mehr oder weniger auf, um die einzelnen Fasern voneinander zu trennen. Diese
Trennung der einzelnen vorzugsweise etwa 10 bis 60 mm langen Fasern kann auf bekannten Kalanderwalzen
erfolgen. Durch diese Behandlung verliert das nach dem bekannten Verfahren hergestellte Papier
zwangläufig seine natürliche Faserbindung zum großen Teil und die dem Papier verbleibende Festigkeit
ist fast ausschließlich durch die dem Papier zugefügten Bindemittel und Füllstoffe bedingt.
Das oben beschriebene Ziel der Erfindung läßt sich mit einem Verfahren erreichen, welches sich
dadurch auszeichnet, daß ein auf dem normalen Papiermacherweg hergestelltes Papier zur Aufhebung
seiner Faserbindung zunächst in einer heißen Lösung eingeweicht wird, daß das Papier anschließend mit
einem chemischen Bindemittel behandelt wird, das zwar die Fasern wieder aneinander bindet, aber in
Wasser leicht löslich ist, und daß das derart behandelte Papier schließlich unter Hitze und Druck getrocknet
wird. Als heiße Tauchlösung für die Aufhebung der Faserbindung verwendet man dabei
zweckmäßigerweise eine heiße Boraxlösung. Die Behandlung mit dem wasserlöslichen chemischen
Bindemittel kann dabei durch Eintauchen in eine heiße Natriumbicarbonatlösung erfolgen.
Bei dem Trocknungsvorgang des erfindungsgemäß behandelten Papiers unter Druck ist darauf zu ach-Verfahren
zur Herstellung eines Papiers mit unter Normalbedingungen hoher Trockenfestigkeit und
mit geringer Naßfestigkeit
Anmelder:
Leslie Roby, Montreal, Quebec (Kanada)
Vertreter:
Dr.-Ing. E. Hoffmann und Dipl.-Ing. W. Eitle,
Patentanwälte, München 8, Maria-Theresia-Str. 6
Als Erfinder benannt:
Albert Roby sen., Montreal, Quebec (Kanada)
Beanspruchte Priorität: ·
V. St. v. Amerika vom 22. September 1960
(57 708)
V. St. v. Amerika vom 22. September 1960
(57 708)
ten, daß die zur Aufhebung der Faserbindung verwendete Tränklösung bzw. das in dieser Lösung gelöste
Gut, z. B. Borax, nicht aus dem Faservlies herausgepreßt wird. Nachdem das Papier in eine heiße
Natriumbicarbonatlösung getaucht und getrocknet worden ist, wird es unter Hitze gepreßt, wobei die
Fasern etwa in ihre ursprüngliche Form zurückgebracht werden. Ein derart behandeltes Papier besitzt
die schon genannte hohe Zerreißfestigkeit im trockenen Zustand, die durch das Verfilzen der
Fasern bedingt ist und zerfällt trotzdem unverzüglich bei Berührung mit Wasser.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt, daß ein Papier hoher Trockenfestigkeit und geringer Naßfestigkeit
entgegen den bisherigen Erkenntnissen auf dem normalen Papiermacherweg herstellbar ist, und
daß eine besondere mechanische Behandlung wie etwa zum Aufbrechen der Faservliesbindung durch
Kalandrieren zur Verminderung der Naßfestigkeit nicht erforderlich ist.
Dadurch erhält das erfindungsgemäß hergestellte Papier seine relativ hohe Zerreißfestigkeit, die es
besonders bei seiner Verwendung als Auslöseeinrichtung für federbelastete Abzugseinrichtung benötigt,
um im trockenen Zustand sicher den Gegendruck der Feder der Abzugseinrichtung beherrschen zu
können, während bei der Berührung mit Wasser die Kraft einer solchen Feder sofort freigegeben wird.
Als Abzugseinrichtungen kommen daher insbeson-
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dere solche für das Lochen bzw. Einstechen der Gasbzw. Druckluftbehälter für aufblasbare Rettungsringe,
Schlauchboote und ähnliche im Seerettungsdienst verwendete Einrichtungen in Frage. Diese
Verwendung des Papiers ist jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens soll im folgenden noch ein Beispiel beschrieben
werden.
Eine Boraxlösung (Na2O · 2 B2O3 · 10 H2O) in
einer Konzentration von 1,77 g Borax auf 283,5 g destilliertes oder reines Wasser wurde zum Sieden
oder zumindest nahe zum Sieden gebracht. Anschließend wurde ein langfaseriges Papier hoher
■Zugfestigkeit flach in die Lösung gelegt und darin '3 bis 4 Stunden eingeweicht. Das Papier wurde dann
herausgenommen und aufgehängt, bis es luftftrocken war. Dabei wurde darauf geachtet, daß die Boraxlösung
nicht aus dem Papier herausgequetscht wurde. Während dieses ersten Arbeitsganges wurden die
Fasern geöffnet, gequollen und die zwischen den einzelnen "Fasern bestehenden Bindungen weitgehend
gelockert oder beseitigt.
Darauf wurde eine Natriumbicarbonatlösung (NaHCO3) in destilliertem Wasser in einer Konzen-,tration/von
etwa 7,1 g auf 283,5 g Wasser zum Sieden gebracht. Das getrocknete Papier aus dem ersten
Arbeitsgang wurde 4 Stunden lang in der heißen Lösung eingeweicht, um sicherzugehen, daß die
Fasern' gründlich, und zwar bis zur Sättigung mit Natriumbicarbonat getränkt waren. Anschließend
wurde das Papier aus der Lösung entnommen, flach ausgelegt und auf der Oberfläche ohne Druck trocknen
gelassen. Anschließend wurde das Papier zwischen zwei Papierbogen gelegt und mit einem heißen
Bügeleisen behandelt, um die Fasern in ihre normale Lage zu pressen und das sehr leicht lösliche Natriumbicarbonat
im Papier zu halten.
Das so erhaltene fertige Produkt kann in der Wärme eine Luftfeuchtigkeit von 100% aushalten,
löst sich jedoch fast augenblicklich bei der Berührung mit Wasser in seine Bestandteile auf.
Das beschriebene Beispiel läßt sich stets da anwenden, wo man von einem bereits vorhandenen
Papier ausgeht. Es ist jedoch auch möglich, ein derartiges Papier von Anfang an unter Verwendung der
üblichen Papierrohstoffe, jedoch unter Ersatz der sonst verwendeten Bindemittel durch einen sehr leicht
löslichen Stoff wie Natriumbicarbonat herzustellen.
ίο Im übrigen wird das Papier wie sonst auch hergestellt.
Die letztere Methode zur Papierherstellung empfiehlt sich besonders dann, wenn größere Mengen
des erfindungsgemäß hergestellten Papiers benötigt werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines Papiers mit unter Normalbedingungen hoher Trockenfestigkeit
und mit geringer Naßfestigkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß ein auf dem normalen Papiermacherweg hergestelltes Papier zur Aufhebung
seiner Faserbindung zunächst in einer heißen Lösung eingeweicht wird, daß das Papier
anschließend mit einem chemischen Bindemittel behandelt wird, das zwar die Fasern wieder aneinander
bindet, aber in Wasser leicht löslich ist, und daß das derart behandelte Papier schließlich
unter Hitze und Druck getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als heiße Tauchlösung für die Aufhebung der Faserbindung eine heiße Boraxlösung
verwendet wird, und daß die Behandlung mit dem wasserlöslichen chemischen Bindemittel
durch Eintauchen in eine heiße Natriumbicarbonatlösung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangspapier ein langfaseriges
Papier hoher Zugfestigkeit verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 1126 233.
Deutsche Patentschrift Nr. 1126 233.
609 729/355 11.66 © Bundesdruckerei Berlin
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