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Die Erfindung betrifft thermoplastische Massen zur Herstellung durchsichtiger
oder halbdurchsichtiger, schlagfester Formkörper, die A) aus einem Homopolymerisat
oder Copolymerisat des Vinylchlorids oder einem chlorierten Polyvinylchlorid und
B) aus einem kautschukartigen Pfropfmischpolymerisat bestehen.
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Bis jetzt sind im Handel noch keine durchsichtigen Polyvinylchloridmassen
erhältlich, die sich zu Formkörpern hoher Schlagzähigkeit verarbeiten lassen und
halbstarr oder starr sind. Soweit derartige Massen zäh sind, sind sie nicht klar
durchsichtig, und wenn dieselben klar durchsichtig sind, sind dieselben in ihrer
Schlagzähigkeit gegenüber den trüben oder durchscheinenden modifizierten bekannten
Formmassen unterlegen.
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Erfindungsgemäß wird eine thermoplastische Masse vorgeschlagen, die
aus A) Polyvinylchlorid oder einem Vinylchlorid-Copolymerisat oder chloriertem Polyvinylchlorid
und B) einem kautschukartigen Pfropfcopolymerisat besteht. Diese Masse ist zäh,
starr oder halbstarr und zeigt gute Wärmefestigkeit. Sie ist weiterhin alterungsbeständig
und ebenfalls klar durchsichtig oder klarer durchsichtig als die bisher bekannten
Polyvinylchloridmassen.
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Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse ist dadurch gekennzeichnet,
daß das kautschukartige Pfropfcopolymerisat durch Pfropfpolymerisation eines Gemisches
aus konjugiertem Diolefin und Acrylnitril als Pfropfreis auf Polyvinylchlorid als
Pfropfgrundlage erhalten worden ist.
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Vorteilhafterweise ist das Gewicht des kautschukartigen Pfropfcopolymerisats
kleiner als oder gleich dem Gewicht des Homopolymerisats oder Copolymerisats des
Vinylchlorids oder des chlorierten Polyvinylchlorids.
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Die kautschukartigen Pfropfcopolymerisate können nach der in der
französischen Patentschrift 1 309 802 beschriebenen Weise hergestellt werden, indem
ein konjugiertes Diolefin, wie z. B. Butadien und Acrylnitril, als Pfropfreis auf
Polyvinylchlorid als Pfropfgrundlage, das zuvor z. B. vermittels Emulsionspolymerisation
hergestellt worden ist, aufgepfropft wird.
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Das Verhältnis der Komponenten ist nicht kritisch, jedoch soll das
Gewicht der aufgepfropften Monomeren, d. h. des Gemisches aus konjugiertem Diolefin
und Acrylnitril, vorteilhafterweise 25 bis 70 Gewichtsprozent des Gesamtgewichts
des kautschukartigen Pfropfpolymerisats betragen.
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Die kautschukartigen Pfropfpolymerisate können nach bekannten Verfahren
durch Aufpfropfen auf Polyvinylchlorid als Rumpfpolymerisat mit dem Gemisch aus
konjugiertem Diolefin und Acrylnitril vermittels Hochenergiestrahlung oder durch
Anwenden anderer herkömmlicher Verfahren hergestellt werden.
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Als ein Beispiel eines herkömmlichen Verfahrens seien die Initierung
vermittels freier Radikale unter Anwenden von z. B. einem Persulfat-Metabisulfit-System
genannt.
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Das mit dem kautschukartigen Pfropfpolymerisat in den erfindungsgemäßen
Formmassen vermischte Polymerisat oder Copolymerisat des Vinylchlorids kann Polyvinylchlorid
oder ein Copolymerisat des Vinylchlorids sein, das durch Emulsions-, Block- oder
Suspensions-Polymerisation erhalten worden ist. Es
wurde gefunden, daß Formmassen,
die das durch Suspensions oder Block-Polymerisation erhaltene Polyvinylchlorid oder
Vinylchlorid-Copolymerisat enthalten, einen besonders hohen Grad an Durchsichtigkeit
besitzen. Die erfindungsgemäß in Anwendung kommenden Copolymerisate des Vinylchlorids
enthalten vorteilhafterweise mehr als 80 Gewichtsprozent Vinylchlorid. Als Beispiele
für Vinylchlorid-Copolymerisate seien insbesondere die Copolymerisate des Vinylchlorids
mit Vinylacetat genannt.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können ebenfalls geringe Anteile
von z. B. Weichmachern, Wärme-und Lichtstabilisatoren, Schmiermitteln, Verarbeitungshilfen,
Füllmitteln, Pigmenten und weiteren Farbmitteln enthalten. Das Mischen kann z. B.
in einer Knetvorrichtung, einem Innenmischer, z. B. einem Banbury-Mischer, oder
in einer Strangpreßvorrichtung durchgeführt werden, die für das Vermischen polymerer
Materialien wirksam ist. Das Mischen kann auch durch Vermischen einer Polyvinylchlorid-
oder Vinylchlorid-Copolymerisat-Suspension mit dem kautschukartigen Pfropfpolymerisat
in suspendierter Form erfolgen, wobei die gesamte Suspension anschließend sprühgetrocknet
oder koaguliert und sodann getrocknet und anschließend z. B. in einem Banbury-Mischer
verarbeitet wird.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen weisen die Vorteile auf, daß sie
billig, durchsichtig oder durch-Vorteile auf, daß sie billig, durchsichtig oder
durchscheinend und nicht entflammbar sind. Weiterhin besitzen sie eine ausgeprägte
Widerstandsfähigkeit gegenüber einer großen Vielzahl chemischer Mittel.
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Die Formmassen aus Polyvinylchlorid oder Copolymerisaten des Vinylchlorids
mit dem kautschukartigen Pfropfpolymerisat eignen sich für die Verarbeitung vermittels
Verfahrensweisen, die üblicherweise bei Thermoplasten Anwendung finden. So können
dieselben z. B. zu Folien kalandriert werden, die für Verpackungs- und Abdeckzwecke
geeignet sind.
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Durch Erwärmen derartiger Folien unter Druck zwischen gut polierten
Metallplatten können Tafeln mit ausgezeichneter Oberflächenbeschaffenheit, hoher
Zerreißfestigkeit, guter Durchsichtigkeit und wertvollen Verformungs- und Fabrikationseigenschaften
erhalten werden, indem man entweder von einzelnen Schichten einer derartigen Tafel
ausgeht oder verschiedene Schichten laminiert. Die Formmassen können ebenfalls zu
Folien, Tafeln, Stangen, Rohren und Profilabschnitten stranggepreßt werden, die
sich leicht verformen und bearbeiten lassen. Ein Spritz- oder Preßverformen von
z. B. Kügelchen, die durch Zerkleinern einer stranggepreßten Stange erhalten werden,
kann zur Herstellung von Gegenständen mit guter Durchsichtigkeit und hoher Schlagzähigkeit
ausgeführt werden. Die aus den erfindungsgemäßen Formmassen hergestellten Gegenstände
sind starr oder halbstarr und dreidimensional beständig.
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Im folgenden werden drei Formmassen beschrieben: 1. Zähe, durchsichtige
oder halbdurchsichtige starre Formmassen Die Formmassen können durch Vermischen
des kautschukartigen Pfropfpolymerisats und des Homopolymerisats oder Copolymerisats
des Vinylchlorids ohne zusätzliche Zusatzstoffe mit Ausnahme sehr geringer Mengen,
z. B. weniger als 5 Gewichtsprozent, berechnet auf das Gesamtgewicht der Formmassen,
hergestellt werden, wobei man z. B. als Zusatzmittel
ein Schmiermittel
oder einen Stabilisator verwendet.
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Diese Formmassen sind dann sehr zäh, wenn die Anteile des kautschukartigen
Pfropfpolymerisats über etwa 10 Gewichtsprozent bezüglich des Gesamtgewichts der
Formmassen liegt. Jedoch fällt die Starrheit der Formmasse dann erheblich ab, wenn
dieser Anteil des kautschukartigen Pfropfpolymerisats größer als etwa 40 Gewichtsprozent
ist. Diese Zahlenwerte können somit als ein bevorzugter Bereich des Gehalts an kautschukartigem
Pfropfpolymerisat betrachtet werden. Es gibt jedoch Anwendungsgebiete, bei denen
lediglich eine mäßige Zähigkeit benötigt wird, und in derartigen Fällen können weniger
als 10 Gewichtsprozent des kautschukartigen Pfropfpolymerisats, berechnet auf das
Gesamtgewicht der Formmasse, angewandt werden.
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Diese Formmassen sind durchaus wärmebeständig unter Berücksichtigung
der Tatsache, daß sie erhebliche Mengen Polyvinylchlorid enthalten. Sie können jedoch
weiter durch normalerweise für Polyvinylchlorid in Anwendung kommende Stabilisatoren
stabilisiert werden, und es können ebenfalls normalerweise für synthetische Kautschuke
Anwendung findende Antioxydantien eingearbeitet werden, z. B.
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) gehinderte Phenole«. Die Form massen können z. B. nach einem anfänglichen
Bearbeiten in einer Knetvorrichtung oder in einem Mischer stranggepreßt oder kalandriert
werden, und die Tafeln können bei erhöhten Temperaturen entweder einzeln oder in
Schichten gepreßt werden, um so dünne oder dicke Tafeln zu erhalten, die überraschend
klar durchsichtig und durchscheinend sind und die eine gute Oberflächenbeschaffenheit
aufweisen. Die allgemeinen Bedingungen für die Verarbeitung sind ähnlich denjenigen,
wie sie häufig für das Verarbeiten von nichtplastifiziertem Polyvinylchlorid und
Vinylchlorid-Copolymerisaten einschließlich der zur Zeit verf ügbaren zähen Sorten
angewandt werden. Diese zähen Sorten des Polyvinylchlorids sind im Gegensatz zu
den erfindungsgemäßen Formmassen trüb oder bestenfalls durchscheinend und häufig
verfärbt.
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2. Formmassen, die leicht verarbeitet werden können Die unter 1. beschriebenen
Formmassen können durch Zugabe von Plastifizierungsmitteln der üblicherweise für
Polyvinylchlorid angewandten Art leichter verarbeitbar gemacht werden. Hierbei bleibt
der durchscheinende Charakter der Formmassen aufrechterhalten. Wenn verhältnismäßig
kleine Plastifizierungsmengen zum Erleichtern des Verarbeitens des starren Polyvinylchlorids
angewandt werden, wird allgemein festgestellt, daß die Zähigkeit des Produkts hierunter
insbesondere dann leidet, wenn Mengen von etwa 10 bis 15 Gewichtsprozent zugesetztes
Plastifizierungsmittel angewandt werden. Eine ähnliche Wirkung wird dann erzielt,
wenn ein Plastifizierungsmittel zu den erfindungsgemäßen Formmassen zugegeben wird,
jedoch stellt man hierbei fest, daß die verringerte Schlagzähigkeit immer noch sehr
groß ist, so daß leicht verarbeitbare, zähe, starre oder halbstarre, klar durchsichtige
Polyvinylchlorid-Formkörper hergestellt werden können.
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3. Formmassen mit verbesserter Widerstandsfähigkeit gegenüber Altern
Das Altern der erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen hängt von zwei wesentlichen
Faktoren
ab, und zwar das Altern, das auf dem polymerisierten konjugierten Olefin
beruht, sowie das Altern, das auf dem Polyvinylchlorid beruht. Es wurde gefunden,
daß übliche UV-Lichtschutzmittel, die für Polyvinylchlorid und verwandte Produkte
angewandt werden, die Stabilisierung der Form masse gegenüber UV-Licht und Oxydation
unterstützen und daß die üblichen Stabilisatoren, die normalerweise für synthetische
Kautschuke angewandt werden, zusätzlich das Aufrechterhalten der ursprünglichen
Eigenschaften der Formmassen über lange Zeiträume sowohl unter geschützten als auch
unter ungeschützten Bedingungen unterstützen. Pigmente unterstützen in üblicher
Weise den Schutz der Formmassen gegenüber UV-Licht.
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Jede Neigung der Formmassen, zu oxydieren und ihre Zähigkeit zu verlieren,
kann im wesentlichen durch Auswahl der Pfropfmonomeren dergestalt vermieden werden,
daß die aufgepfropfte Komponente des Polyvinylchlorids eine geringe Menge polymerisiertes
und konjugiertes Diolefin enthält.
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Es versteht sich, daß in jeder der erfindungsgemäßen Formmassen Zusatzmittel
zwecks Stabilisieren der Materialien während deren Verarbeitung vorliegen können.
Zu diesen Zusatzmitteln gehören die üblichen Wärmestabilisatoren, die für Polyvinylchlorid
und synthetische Kautschuke Anwendung finden.
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Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
Teile sind jeweils Gewichtsteile.
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Beispiele 1 bis 4 Es wird ein Vorgemisch durch inniges Vermischen
von 100 Teilen handelsüblichem Emulsions-Polyvinylchlorid, 2 Teilen Dibutylzinnmaleat-Stabilisator
und 0,5 Teilen eines Wachses als Schmiermittel hergestellt.
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Man läßt das Gemisch auf einer eng eingestellten Zweiwalzenknetvorrichtung
in das Fließen kommen, wobei die Oberflächentemperatur einer der Walzen 150"C und
die Oberflächentemperatur der anderen Walze 160"C beträgt. Bei jeder der vier getrennten
Untersuchungen werden 5, 10 bzw. 15 bzw. 20 Teile eines kautschukartigen Pfropfpolymerisats,
das aus Polyvinylchlorid, Butadien und Acrylnitril in relativen Gewichtsanteilen
von 5 : 3 : 2 hergestellt worden ist, zu vier getrennten Ansätzen von 100 Teilen
des oben angegebenen Vorgemisches auf die Knetvorrichtung gegeben. Die Gemische
werden durch fünfminutiges Bearbeiten auf den Walzen der Knetvorrichtung unter Erzielen
einheitlicher Mischungen verarbeitet.
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Jede Mischung wird sodann in einen Dreigefäßkalander übergeführt,
wobei die Oberflächen der entsprechenden Gefäße auf Temperaturen von 165 bzw.
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175"C erwärmt werden. Der Temperaturgradient ist so vorgesehen, daß
die Temperatur in der Fließrichtung des Materials durch den Kalander zunimmt.
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Jede der vier Mischungen ließ sich einheitlich gut unter Gewinnen
einer durchsichtigen Folie mit einer Stärke von etwa 0,25 mm verarbeiten.
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Ein Teil jeder der so erhaltenen Folien wurde zwischen Metalltafeln
mit gut polierten Oberflächen einer Preßpolierung unterworfen, und der so erhaltene
»Sandwich« wird unter Druck in einer Dampfpresse auf 187"C erwärmt. Nach Erreichen
der gewünschten Temperatur wird die Presse mit Wasser gekühlt. Nach dem Entfernen
aus der Presse wird festgestellt, daß jede der vier Tafeln klar durchsichtig und
durchscheinend ist. Der durchscheinende Charakter der Tafeln ändert sich nicht merklich
bei Zunahme des
Anteils des in der Formmasse verwendeten Pfropfcopolymerisats.
Die Tafel, die aus der 20 Teile Pfropfcopolymerisat enthaltenden Mischung hergestellt
wird, ist genauso durchsichtig wie eine Kontrollprobe, die in der oben beschriebenen
Weise hergestellt wird, die jedoch kein Pfropfcopolymerisat enthält.
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Jede der vier kalandrierten Tafeln wird in Standard-Prüfformen 5
Minuten lang bei einer Temperatur von 180°C unter Druck verformt. Nach dem Abkühlen
in der Form wird die verformte Masse auf die gewünschte Toleranz maschinell bearbeitet,
um so Proben für die Prüfung zu erhalten. Für jede Probe wird die »Charpy«-Kerbschlagzähigkeit
nach dem in » British Plastics<, April 1959, S. 158, beschriebenen Verfahren
bestimmt. Hierbei werden die folgenden Ergebnisse erhalten, wobei es sich um die
Ergebnisse einer Kontrolluntersuchung handelt, die in der oben beschriebenen Weise
ausgeführt wird, jedoch ohne Zugabe des Pfropfcopolymeren in der Masse.
Beispiel Nr. Kon- |
1 2 3 4 trolle |
Teile Polyvinylchlo- |
rid-Pfropfcopoly- |
merisat # # # # # # .. 5 10 15 20 0 |
»Charpy«-Kerb- |
schlagzähigkeit |
(ASTM-V-Kerbe).. 0,23 0,47 0,68 1,14 0,24 |
Zerreißfestigkeit |
(kg/cm2)......... 505 544 522 480 620 |
Wenn jede der vier kalandrierten Tafeln, die den vier Formmassen entsprechen, in
eine Vakuum-Verformungsvorrichtung gebracht wurde, ließ sich leicht unter ähnlichen
Bedingungen, wie sie für die Kontrollprobe benötigt werden, eine Verformung erreichen.
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Beispiel 5 Es werden 100 Teile P)olyvinylchlorid-Pulver zum Herstellen
eines Vorgemisches angewandt, wie es im Beispiel 1 beschrieben ist, wobei 2 Teile
Dibutylzinnbis-(monobutylmaleat)-Stabilisator und 0,5 Teile Stearinsäure angewandt
werden. Anschließend wird dieses Gemisch auf einer Zweiwalzenknetvorrichtung zum
Fließen gebracht, und sodann werden 17 Teile eines Pfropfcopolymerisats, das aus
Polyvinylchlorid, Butadien und Acrylnitril in relativen Anteilen von 5:3:1 hergestellt
worden ist, zugegeben und die Mischung in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise
weiterverarbeitet. Hierdurch wird eine kalandrierte Folie erhalten, die nach dem
Preßpolieren eine Tafel -mit ausgezeichneter Durchsichtigkeit ergibt. Die physikalischen
Eigenschaften dieser Mischung sind im folgendt;n angegeben: »Charpy«-Kerbschiagzähigkeit
(ASTM-V-kerbe).............. 1,22 Zerreißfestigkeit (kg/cm2) # # # # # # # # # 420
Erweichungspunkt (°C)......... 80,5 Die Bestimmung des Erweichungspunkts wird in
Übereinstimmung mit British Standard 2782, Teil 1, 1956, Verfahren 102c, ausgeführt.
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Beispiele 6 und 7 Unter Anwenden der gleichen Arbeitsbedingungen
und Verfahrensweisen, wie sie in den Beispielen 1 bis 5 beschrieben sind, werden
kalandrierte Tafeln aus zwei Mischungen auf der Grundlage von 100 Teilen von zwei
Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymerisaten hergestellt. Hierbei handelt es sich um
ein Suspensionspolymerisat, das etwa 100/o copolymerisiertes Vinylacetat enthält,
und um ein Suspensionspolmerisat. das etwa 2°/o copolymerisiertes Vinylacetat enthält.
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Jedes Vorgemisch enthält 2 Teile Dibutylzinnmaleat und 0,5 Teile Wachs
und 20 Teile eines kautschukartigen Pfropfpolymerisats, das aus Polyvinylchlorid,
Butadien und Acrylnitril in einem Verhältnis von 5 : 4 : 1 hergestellt worden ist.
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Beide Formmassen ergeben kalandrierte Tafeln ausgezeichneter Durchsichtigkeit
und zeigen keine Brüchigkeit, wie sie bei den in üblicher Weise verarbeiteten Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymerisaten
auftritt. Die physikalischen Eigenschaften der druckverformten Proben der aus diesen
2 Mischungen hergestellten kalandrierten Tafeln sind im folgenden angegeben. Für
Vergleichszwecke sind die Ergebnisse einer Kontrolluntersuchung angegeben, die in
der oben beschriebenen Weise unter Anwendung eines Suspensionspolymerisats, das
etwa 100/o copolymerisiertes Vinylacetat enthält, durchgeführt wird, wobei jedoch
kein Pfropfcopolymerisat zugegeben wird.
Beispiel Nr. Kon- |
6 l 7 trolle |
»Charpy«-Kerbschlagzähigkeit |
(ASTM-V-Kerbe) ....... 0,36 4,56 0,17 |
Zerreißfestigkeit (kg/cm2) ..... 493 470 605 |
Erweichungspunkt (°C)...... 70,5 80 69,5 |
Beim Beispiel 6 und bei der Kontrolle ist ein Suspensionspolymerisat, das etwa 10
01o copolymerisiertes Vinylacetat enthält, zur Anwendung gekommen, und bei Beispiel
7 ein Suspensionspolymerisat, das etwa 2°/o copolymerisiertes Vinylacetat enthält,
beide wie oben erwähnt.
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Beispiele 8 und 9 Es werden 100 Teile eines Suspensions-Polyvinylchlorids,
2 Teile Dibutylzinnmaleat, 0,5 Teile Wachs und 20 Teile eines kautschukartigen Pfropfpolymerisats,
das aus Polyvinylchlorid, Butadien und Acrylnitril in relativen Anteilen von 5 :
4 : 1 hergestellt worden ist, in einem Teigmischer mit 5 bzw. 10 Teilen Dioctylphthalat
in zwei getrennten Untersuchungen vermischt. Jedes Gemisch wird auf einer erwärmten
Zweiwalzenknetvorrichtung mit enger Spaltstellung zum Fließen gebracht, wobei die
Oberflächentemperatur der einen Walze 150°C und diejenige der anderen Walze 1600C
beträgt. Das Kneten wird 5 Minuten fortgesetzt; sodann werden die Tafeln aus der
Knetvorrichtung entfernt und abkühlen gelassen. Proben der Tafeln werden in der
im Beispiel 1 beschriebenen Weise preßverformt. Die verformten Proben besitzen die
folgenden Eigenschaften, wobei für Vergleichszwecke die Ergebnisse einer Kontrolluntersuchung
eingeschlossen sind, die in der oben beschriebenen Weise durchgeführt wird, wobei
jedoch kein Dioctylphthalat Anwendung findet.
Beispiel Nr. Kon- |
8 1 9 trolle |
Teile Plastifizierungsmittel .. 5 10 0 |
»Charpy«-Kerbschlagzähigkeit |
(ASTM-V-Kerbe) ...... 3,69 1,69 4,61 |
Zerreißfestigkeit (kg/cm2) 430 412 420 |
Erweichungspunkt(°C)....... 73 63 80 |
Man sieht somit, daß trotz des Plastifizierungsmittels, durch das eine Verringerung
der »charp«-Kerbschlagzähigkeit dieser Mischungen verursacht wird, dieselben jedoch
in erheblichem Ausmaß ihre Zähigkeit sogar dann beibehalten, wenn 10 Teile Plastifizierungsmittel
zugegeben werden. Die Zugabe des Plastifizierungsmittels erleichtert darüber hinaus
die Herstellung einer kalandrierten Tafel mit glatter Oberfläche, wobei 5 Teile
Plastifizierungsmittel ausreichend sind, um eine ausgeprägte Verbesserung in der
Tafeloberfläche gegenüber derjenigen zu erzielen, wie sie ohne Plastifizierungsmittel
unter den gleichen Arbeitsbedingungen erhalten wird. Die plastifizierten kalandrierten
Tafeln können ebenfalls leicht durch Pressen poliert werden, wobei durchsichtige
Tafeln mit glatter Oberfläche erhalten werden.
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Beispiel 10 Es werden 100 Teile eines chlorierten Polyvinylclllorids,
3 Teile einer Schwefel enthaltenden organischen Zinnverbindung als Stabilisator,
0,5 Teile Wachs und 20 Teile eines kautschukartigen Pfropfpolymerisats, das aus
Polyvinylchlorid, Butadien und Acrylnitril in relativen Anteilen von 5 : 4 : 1 hergestellt
worden ist, in einem Teigmischer vermischt. Die Mischung wird auf einer Zweiwalzenknetvorrichtung
zum Fließen gebracht, wobei die Oberflächentemperatur auf einer Walze 1800C und
auf der anderen Walze 185°C beträgt. Durch etwa fünfminutiges Verarbeiten
auf den
Walzen wird eine einheitliche Mischung erhalten. Anschließend wird die Tafel von
den Walzen entfernt und abkühlen gelassen.
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Bei einer Kontrolluntersuchung wird eine ähnliche Mischung, diejedoch
kein Pfropfcopolymerisat enthält, unter den gleichen Arbeitsbedingungen verarbeitet.
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Hierbei wird festgestellt, daß die das Pfropfpolymerisat enthaltende
Mischung schneller auf der Knetvorrichtung ein Band bildet und leichter als die
Kontrollmischung verarbeitet werden kann.
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Die Ergebnisse der an Preßstücken durchgeführten Prüfungen, die aus
den in dem Beispiel 1 beschriebenen Tafeln hergestellt werden, sind im folgenden
angegeben.
Kontrolle Beispiel 12 |
»Charpy«-Kerbschiagzähigkeit |
(ASTM-V-Kerbe)......... 0,25 2,23 |
Zerreißfestigkeit (kg/cm2) # # # # # # 780 584 |
Erweichungspunkt (°C) ......... 117 108,5 |