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Einrichtung zur maschinellen Erkennung von Zeichen mit Kantenabstands-Kodierung
Die maschinellen Einrichtungen zur maschinellen Erkennung von Zeichen, die zugleich
auch vom Menschen lesbar sind, lassen sich bekanntlich dadurch vereinfachen, daß
unter möglichster Beibehaltung der Zeichenformen, an die das Auge gewöhnt ist, in
die diese Formen bildenden Zeichenflächen Formelemente eingebracht werden, die für
die Maschine leicht erkennbar sind. Ein nach diesem Prinzip arbeitendes bekanntes
Zeichenerkennungsverfahren unterteilt die Zeichenflächen in ein Raster von parallelen,
vorzugsweise senkrechten Streifen, und zwar so, daß sich in dem Streifenraster kürzere
und längere Abstände finden, z. B. vier kurze und zwei lange. Hiermit ergibt sich
eine in die Zeichenflächen selbst eingebaute binäre Kodierung der Zeichen (bei dem
genannten Beispiel im »Zwei-aus-sechs«-Kode), die maschinell verhältnismäßig leicht
gelesen werden kann. Bei einer Abtastung durch relativ zum Zeichen bewegte Abtaster
und ganz besonders bei Magnetschriftabtastung sind Kanten, also »Schwarz«-»Weiß«-Grenzlinien,
besonders leicht in impulsförmige Signale umwandelbar, wenn sie von dem Abtaster
senkrecht zum Verlauf der Grenzlinie überfahren werden. Das vorgenannte Verfahren
benutzt die bei der Abtastung vorauslaufenden Vorderkanten der Zeichenstreifen zur
Bildung der kurzen oder langen Abstände. Es sei aber für das Nachfolgende bemerkt,
daß es sich nicht notwendig um Kanten von Streifen handeln muß, die durch das Zeichen
hindurchgehen, für die Bildung von Kanten als leicht abtastbare Sprungstellen bestehen
vielmehr auch mancherlei andere Möglichkeiten. Es ist dabei weiterhin möglich, daß
»Kanten« durch irgendwelche anderen physikalischen Sprungstellen (die z. B. dem
Auge unsichtbar sind) gebildet werden. Diese Möglichkeiten sollen eingeschlossen
sein, wenn nachfolgend weiterhin kurz von »Kante« gesprochen wird.
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Obwohl das Prinzip der mit einem Abtasterdurchlauf erfaßbaren Kodierung
durch »Kurz«-»Lang«-Kantenabstände einfach ist, ergibt sich doch bei den bekannten
Zeichenerkennungseinrichtungen mit dynamischer Nacheinanderabtastung der Kanten
die Schwierigkeit, daß eine bestimmte Abtastgeschwindigkeit, insbesondere also Durchlaufgeschwindigkeit
des Zeichenträgers bei der Abtastung, sehr genau deswegen innegehalten werden muß,
weil für die Kurz-Lang-Unterscheidung Zeitglieder mit bestimmten Zeitkonstanten
benutzt werden, wie z. B. monostabile Kippschaltungen oder integrierende Glieder,
die eine durch die durchlaufenden Kanten erzeugte Pulsdauer-Modulation in eine Amplituden-Modulation
von Sägezahnimpulsen umsetzen, wobei festgestellt wird, ob diese Impulse eine bestimmte
Amplitudenschwelle erreichen oder nicht.
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Es ist auch bekannt, die Zeitdauer zwischen den Durchläufen der maßgeblichen
Zeichenkanten durch Zeitzähler auszuzählen, wobei für den die Kurz-Lang-Unterscheidung
ermöglichenden jeweiligen Zählerendstand und damit auch für die Abtastgeschwindigkeit
eine gewisse Toleranz zugelassen, jedoch eine von der Laufgeschwindigkeit der Zeichen
gegenüber den Abtastern unabhängige Kurz-Lang-Unterscheidung nicht möglich ist.
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Für die Erkennung kodierter Zeichen, bei denen bestimmte Stellen entweder
von einer Markierung, z. B. einem Balken, besetzt oder nicht besetzt sind, ist es
bekannt, einen gleichmäßigen, von der Laufgeschwindigkeit der Zeichenträger abhängigen
Referenztakt zu verwenden. Dadurch wird die Erkennung von Zeichen der genannten
Art von der Laufgeschwindigkeit unabhängig. Abgesehen davon, daß es zur Erzeugung
des Referenztaktes eines besonderen, durch die Antriebsmittel betätigten Taktgenerators
oder zusätzlicher Markierungen auf dem Zeichenträger bedarf, handelt es sich nicht
um eine Kurz-Lang-Dekodierung, mit der die Erfindung sich beschäftigt.
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Die Erfindung bezieht sich demnach auf eine Zeichenerkennungseinrichtung
mit Abtastern, die unter jeweiliger Abgabe eines Impulses auf in vorbeilaufenden
Zeichen gebildete Kanten ansprechen, deren längere oder kürzere Abstände voneinander
eine binär kodierte Darstellung des Zeichens ergeben, und mit Auswertungsschaltungen
zur Unterscheidung der in der Folge der Kantenimpulse auftretenden längeren oder
kürzeren Zeitabstände.
Durch die Erfindung wird die Aufgabe gelöst,
die Kurz-Lang-Unterscheidung von der Laufgeschwindigkeit der Zeichen gegenüber den
Abtastern unabhängig zu machen. Es wird dabei das Prinzip verfolgt, die entweder
kurzen oder langen Intervalle zu anderen Kantenimpuls-Intervallen in eine von der
Abtastgeschwindigkeit unabhängige Relativbeziehung zu setzen.
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Eine erfindungsgemäße Lösung, die zudem mit einer sehr einfachen Erkennungsschaltung
auskommt, besteht darin, daß zwei in Abtastrichtung hintereinanderliegende Abtaster
und in den Zeichen Kanten vorgesehen sind, die über den ersten Abtaster Kippimpulse
der einen Kipprichtung und über den zweiten Abtaster Kippimpulse der anderen Kipprichtung
für eine bistabile Kippschaltung erzeugen, welche je nach ihrem Zustand eine von
zwei Koinzidenzschaltungen aktiviert, daß ferner in den Zeichen auf jede der vorgenannten
Kanten mit dem längeren oder kürzeren Abstand folgend eine Kante vorhanden ist,
die über den ersten Abtaster einen Impuls erzeugt, der den beiden Koinzidenzschaltungen
zugeführt wird, und daß der gegenseitige Abstand der Abtaster im Verhältnis zu dem
Kurz- und dem Langabstand der zweitgenannten Kanten von den erstgenannten so gewählt
ist, daß der genannte Impuls je nach Kurz-oder Langabstand während der einen oder
der anderen Kipplage der bistabilen Kippschaltung erzeugt wird.
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Vorzugsweise ist dabei weiter vorgesehen, daß der Impuls über die
aktivierte eine Koinzidenzschaltung ein »0«-Signal und über die aktivierte andere
Koinzidenzschaltung ein »L«-Signal für das erste Glied einer Schiebekette erzeugt,
welcher Schiebeimpulse zugleich mit den von dem ersten Abtaster erzeugten Kippimpulsen
zugeführt werden.
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Eine weitere erfindungsgemäße Lösung sieht vor, daß in den Zeichen
äquidistante Vorderkanten gebildet sind, deren jeder in dem kürzeren oder längeren
Abstand eine Hinterkante nachfolgt, daß ein Abtaster vorgesehen ist, in dem jede
Vorderkante einen Vorderkantenimpuls und jede Hinterkante einen Hinterkantenimpuls
erzeugt, daß in Abhängigkeit von einem Vorderkantenimpuls des Abtasters ein Kondensator-Aufladeschalter
geschlossen wird, daß ein nachfolgender Hinterkantenimpuls des Abtasters diesen
Schalter öffnet und einen Entladeschalter schließt, daß jeder Vorderkantenimpuls
ein Prüfintervall eröffnet, und daß die Abstände der Hinterkanten von der vorangehenden
Vorderkante so gewählt sind,' daß nur bei großem Abstand, nicht aber bei kleinem
Abstand, bei Beginn des Prüfintervalls eine Restladung auf dem Kondensator vorhanden
ist.
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Ein dritter Lösungsweg mit an sich bekannter Verwendung von Zeitmeßschaltungen,
wie linearen ; Integratoren oder Zeitzählern, besteht darin, daß für eine von der
Laufgeschwindigkeit der Zeichen gegenüber den Abtastern unabhängige Kurz-Lang-Unterscheidung
in den Zeichen nacheinander abzutastende Kanten vorgesehen sind, deren von den Abtastmitteln
gelesene Kantenimpulse den Zeitmeßschaltungen als Start- und Stoppimpulse derart
zugeführt werden, daß die Startimpulse Taktintervalle abgrenzen und jeweils zwei
Zeitmeßschaltungen, von Null beginnend; in Gang setzen und ein in jedem Taktintervall
abgetasteter Kantenimpuls einer Zeichenkante, die von der vorangehenden einen größeren
oder kleineren Abstand hat, als Stoppimpuls eine der Zeitmeßschaltungen stillsetzt,
und daß Schaltungen vorgesehen sind, die am Ende jedes Taktintervalls den Quotienten
aus den Ständen der beiden Zeitmeßschaltungen bilden.
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Im folgenden werden als Ausführungsbeispiele und zur weiteren Erläuterung
der Erfindung einige Möglichkeiten zur Ausbildung von Einrichtungen nach der Erfindung
an Hand der Zeichnungen beschrieben.
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F i g. 1 zeigt eine Erkennungsschaltung einer Einrichtung, die mit
Vorder- und Hinterkanten der Zeichen und mit zwei Abtastspalten arbeitet, sowie
Zeichenstreifen- und Impulsschemata dazu; F i g. 2 zeigt eine Einrichtung, die ebenfalls
mit Vorder- und Hinterkanten der Zeichen, mit einem Abtastspalt und mit vereinfacht
»analogen« Lang-Kurz-Unterscheidungsmitteln arbeitet, sowie ein Zeichenstreifen-
und Spannungsverlaufschema hierzu.
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In F i g. 1 sei zunächst die Zeile Z 1 betrachtet: Sie zeigt schraffiert
Stücke von senkrechten Streifen. Aus solchen Streifen können vom Auge lesbare Zeichen
aufgebaut werden, oder umgekehrt gesagt, es kann die Schwarzfläche vom Auge lesbarer
Zeichen in ein Raster von Streifen dieser Art unterteilt werden, wie dies an sich
bekannt ist. Für magnetische Abtastung z. B. sind die schraffierten Streifenflächen
zugleich mit magnetisierbarem Material belegt, das vor der Abtastung vormagnetisiert
wird und durch einen Magnetkopf abtastbar ist, dessen Spalt in Streifenrichtung,
also senkrecht liegt, und die Zeichen in ihrer gesamten Höhe erfaßt.
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Für die Abtastung möge sich der Schriftzeichenträger in Pfeilrichtung
bewegen. Die linke, zuerst unter den Abtastkopf laufende Kante jedes Streifens ist
dann die Vorderkante, die rechte Kante jedes Streifens ist die Hinterkante. Wie
bereits erwähnt, sind statt der durchgehenden Streifung auch andere Möglichkeiten
denkbar, um derartige Vorder- und Hinterkanten in den lesbaren Zeichen zu bilden.
Der Einfachheit der Darstellung halber soll jedoch auch weiterhin nur von Streifen
gesprochen werden.
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Um eine maschinell lesbare binäre Kodierung zu erhalten, sind, wie
Zeile Z 1 zeigt, schmale Streifen gebildet, mit kurzem Abstand k der hinteren Kante
von der vorderen, und breite Streifen mit längerem Abstand l der Hinterkante von
der Vorderkante. Zur binären Kodierung in einem Zwei-aus-sechs-Kode sind für jedes
Zeichen 6 Streifen vorgesehen, von denen jeweils 4 schmal und 2 breit sind. Die
Streifen der Zeile Z 1 beispielsweise ergeben die Kodierung OOLL00, wenn den schmalen
Streifen der Wert »0« und den breiten Streifen der Wert »L« beigelegt wird. Bei
der in Zeile Z 1 dargestellten Streifung haben innerhalb eines Zeichens alle Streifenvorderkanten
gleiche Abstände voneinander.
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Die die Zeichen abtastende Magnetkopfanordnung hat gemäß F i g. 1
zwei senkrechte dicht nebeneinanderliegende Abtastspalte A 1 und
A 2 mit getrennten hörigen Wicklungen. An die Stelle dieser Magnetspalte
können, wie auch bei den nachfolgenden Ausführungsbeispielen, bei optischer Abtastung
natürlich Schlitzblenden oder Fußpunkte von Abtaststrahlen treten. Der Abstand der
Spalte A 1 und A 2 voneinander ist so gewählt, daß er größer ist als
die Breite k der schmalen Streifen und kleiner als die Breite Z der breiten Streifen.
Im dargestellten. Fall ist der Abstand A 1, A 2 gleich der Hälfte des Abstandes
der Streifenvorderkanten in einem Zeichen. Beim überstreichen einer Vorderkante
erzeugt jeder Abtastspalt
einen positiven Induktionsstoß, beim überfahren
einer Hinterkante einen negativen. Die Wicklung des Spaltes A 1 ist mit einem verstärkenden
und gleichrichtenden Impulsformer V 1 verbunden, der aus jedem Vorderkanten-Induktionsstoß
einen positiv gerichteten Vorderkantenimpuls erzeugt und ferner mit einem Impulsformer
H 1, der aus jedem Hinterkantenstoß einen negativen Hinterkantenimpuls bildet. Die
Wicklung des Abtastspaltes A 2 ist mit einem Impulsformer V 2 verbunden, der Vorderkantenimpulse
erzeugt.
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Der Impulsgeber V 1 ist mit einem Eingang 1 einer bistabilen Kippschaltung
FF 1 und der Impulsgeber V 2 mit dem anderen Eingang 2 dieser Kippschaltung verbunden,
derart, daß jeder von V 1 oder V 2 ausgegebene Impuls die Kippschaltung in die andere
Lage umschaltet. Der eine Ausgang 1 der Kippschaltung ist mit einem UND-Tor U 1
und der andere Ausgang 2 der Kippschaltung mit einemUND-Tor U 2 verbunden. Jedes
UND-Tor hat einen zweiten Eingang, und diese Eingänge sind gemeinsam mit dem Impulsgeber
H 1 verbunden. Ein Impuls auf Eingang 1 der Kippschaltung FF 1 möge diese in eine
Lage kippen, in der am Ausgang 1 ein negatives Potential und am Ausgang 2 ein positives
Potential erscheint, nach einem Impuls auf Eingang 2 sind die Ausgangspotentiale
entsprechend vertauscht.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist folgende: Die
Vorderkante des ersten Streifens eines Zeichens erzeugt über A 1 und V 1 einen Kippimpuls
für FF 1, durch den der Ausgang 1 negativ wird (vgl. das Spannungsdiagramm für diesen
Ausgang in Zeile D 1). Nach dem Weiterlaufen des Zeichens um einen halben Vorderkantenabstand
kommt die erste Vorderkante unter den Spalt A 2 und erzeugt über diesen sowie Impulsgeber
V 2 einen Kippimpuls, der die bistabile Kippschaltung wieder zurückschaltet. Dieser
Vorgang wiederholt sich für jede durchlaufende Vorderkante des Zeichens, bis zur
letzten einschließlich. Auf diese Weise werden in dem Intervall zwischen dem Durchlauf
von zwei hintereinanderfolgenden Vorderkanten jeweils zwei gleiche Halbintervalle
abgegrenzt, wobei die Kippschaltung FF 1 im ersten Halbintervall die eine und im
zweiten Halbintervall die andere Lage hat. Die Kippschaltung gibt im ersten Halbintervall
eine negative Spannung auf das UND-Tor U1 und im zweiten Halbintervall auf das UND-Tor
U2. Der von der Hinterkante jedes Streifens über Spalt A 1 und Impulsgeber
H 1 erzeugte negative Impuls liegt bei schmalen Streifen im ersten Halbintervall.
Dann wird das UND-Tor U 1 durchlässig und gibt einen Impuls aus, der die Bedeutung
»0« hat. Bei breiten Streifen hingegen findet der durch A 1 und
H 1 ausgegebene Hinterkantenimpuls das Tor U 2 durchlässig und erzeugt an
dessen Ausgang einen Impuls von der Bedeutung »L«. Diese in Serie erscheinenden,
die Binärkodierung des Zeichens darstellenden Impulse werden in das erste Glied
eines Schieberegisters SR eingespeist, dessen Inhalt von jedem Vorderkantenimpuls
aus V 1 um eine Einheit weitergeschoben wird. Nach dem Durchlauf jedes Zeichens
ist in SR dessen Kodierung in der durch Numerierung angegebenen Stellenreihenfolge
enthalten.
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Für die Kurz-Lang-Unterscheidung mit einer Schaltung nach F i g.1
ist es nicht notwendig, daß die Vorderkanten innerhalb der Zeichen, wie in Zeile
Z 1 dargestellt, gleiche Abstände haben. Wird z. B., der Vorderkantenabstand gegenüber
der Darstellung in Zeile Z 1 verkleinert, so wird das zweite »Halb«-Intervall gegenüber
dem ersten verkürzt, wird er vergrößert, so wird das zweite Intervall verlängert.
Es ist lediglich notwendig, daß der Hinterkantenimpuls eines schmalen Streifens
immer in das erste und der Hinterkantenimpuls eines breiten Streifens immer in das
zweite Intervall fällt. Man kann also die Vorderkantenabstände z. B. im Interesse
einer guten visuellen Lesbarkeit der Zeichen unter Innehaltung der genannten Bedingung
verschieden wählen. In Zeile Z 2 ist beispielsweise eine Zeichenstreifung dargestellt,
die für den Ausgang 1 der Kippschaltung FF 1 das Diagramm D 2 ergibt.
Hier ist der Vorderkantenabstand, der auf die Vorderkante eines breiten Streifens
folgt, größer als der Vorderkantenabstand, der auf die Vorderkante eines schmalen
Streifens folgt.
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F i g. 2 zeigt ein anderes Auswertungssystem nach der Erfindung. Die
Streifen nach der Zeile Z 3 sind wieder einem Zeichen zugeordnet. In diesem Fall
werden je Zeichen 7 Streifen für die Zwei-aus-sechs-Kodierung benötigt. Wieder sind
schmale Streifen von einer Breite k und breite Streifen von einer Breite l vorgesehen.
Alle Streifenvorderkanten innerhalb des Zeichens müssen gleiche Abstände a haben.
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Die Zeichen mit der durch den Pfeil angegebenen Laufrichtung werden
durch einen Abtastspalt A, z. B. Magnetspalt, abgetastet. Dieser gibt über einen
Impulsgeber V Vorderkantenimpulse und über einen Impulsgeber H Hinterkantenimpulse
in die weitere Erkennungsschaltung. Die Wirkungsweise dieser Schaltung sei nun beschrieben
an Hand einer Erläuterung der Vorgänge, die sich beim Durchlauf eines gemäß der
Darstellung in Zeile Z 3 gestreiften Zeichens ergeben.
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Der Vorderkantenimpuls des ersten schmalen Streifens, der durch A
und V erzeugt wird, wird als Schiebeimpuls in einer 7gliedrigen Ringzählkette R
wirksam und verschiebt den bei dieser Kette immer nur in einem Glied vorhandenen
L-Zustand von dem letzten Glied VII auf das erste Glied I. Ein bei dem VII-1-übergang
von der Zählkette erzeugter Impuls wird als Kippimpuls am Eingang einer monostabilen
Kippschaltung fF 1 wirksam. Diese Kippschaltung kippt und erzeugt während
ihrer Verweilzeit in dem astabilen Zustand an ihrem Ausgang einen Rechteckimpuls,
der über ein ODER-Tor O 1 einem elektronischen Schalter S1, z. B. Transistor, zugeführt
wird und diesen während der Impulsdauer leitend macht. Während dieser Zeit stellt
der Schalter S 1 einen außerdem über einen Widerstand W 1 verlaufenden Stromweg
her, der einen zwischen den Spannungen von Klemmen K 1 und K 2 liegenden Kondensator
C nach der Spannung von K2, z. B. Erde, hin kurzschließt und dadurch eine auf dem
Kondensator etwa enthaltene Ladung abfließen läßt. Aus der Rückflanke des von fF
1 erzeugten Rechteckimpulses wird in dem Differenzierglied d ein Kippimpuls
abgeleitet, der dem Eingang 1 einer bistabilen Kippschaltung FF 2 zugeführt wird.
Hierdurch wird die Kippschaltung FF 2 in eine Lage gebracht, in der das Potential
an ihrem Ausgang 1 einen elektronischen Schalter S2, z. B. Transistor, leitend macht
und mit seiner Spannung an dem Ausgang 2 einen weiteren elektronischen Schalter
S 3, z. B. Transistor, öffnet. Der Kondensator C beginnt nun, sich über einen Widerstand
W 2 nach der Spannung der Klemme K 1 hin
z. B. positiv aufzuladen.
In dem Diagramm D 3, das die Ladungszustände des Kondensators C zeigt, sind durch
die verlängerten Ordinaten der Vorderkanten die Durchgangszeiten dieser Vorderkanten
durch den Abtastspalt markiert, danach ist jeweils ein kurzes Intervall p markiert,
dessen Länge durch die Verweilzeit des monostabilen Flip-Flops fF 1 bestimmt
wird. Die bei dem ersten Streifen nach dem Intervall p einsetzende Rufladung des
Kondensators C setzt sich so lange fort, bis der Abtastspalt A über die Hinterkante
des Streifens läuft und dabei über H einen Hinterkantenimpuls erzeugt. Dieser schaltet
nunmehr die bistabile Kippschaltung FF 2 über Eingang 2 in die andere Lage, in der
deren Ausgang 1 den Schalter S 2 öffnet, während der Ausgang 2 den Schalter S 3
schließt. Der Kondensator C beginnt von diesem in dem Diagramm D 3 durch die verlängerte
Ordinate der Hinterkante des ersten Streifens markierten Zeitpunkt ab, sich über
einen Widerstand W 3 wieder zu entladen, und zwar mit einer Zeitkonstanten, die
z. B. ebenso groß ist wie die der Rufladung: Die Zeitkonstanten sind so gewählt,
daß der Kondensator C bei den für die Zeichenabtastung überhaupt zulässigen Abtastgeschwindigkeiten
wieder entladen ist, wenn die Vorderkante des nächsten, im vorliegenden Fall des
zweiten Streifens, unter dem Abtaster A eintrifft, sofern es sich, wie im dargestellten
Fall, bei dem betrachteten (ersten) Streifen um einen schmalen Streifen von der
Breite k handelt.
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Der Vorderkantenimpuls des zweiten Streifens schiebt dann das »r,«
in der Ringzählkette R von I nach II. Durch den lfbergangsimpuls I-II der Zählkette
wird wieder die monostabile Kippschaltung fF 1 angestoßen, die für die Dauer des
Intervalls p den Schalter S 1 schließt. p ist das Prüfintervall, in dem über den
niederohmigen Widerstand W 1 eine Restaufladung des Kondensators C schnell abgeleitet
wird und in dem ein etwa vorhandener Entlade-Spannungsstoß einem zwischen
S 1 und W 1 angeschlossenen Verstärker VS zugeführt wird, der
dann einen Impuls erzeugt. Jedes der Glieder II bis VII der Zählkette R ist mit
einem UND-Tor U 3 verbunden, und jedes Glied aktiviert das zugehörige UND-Tor, solange
es auf »L« steht. Nach dem Vorderkantenimpuls des zweiten Streifens steht das Glied
II der Zählkette auf L, und das erste UND-Tor ist aktiviert. In dem durch diesen
Vorderkantenimpuls eröffneten Prüfintervall p wird geprüft, ob als Folge des Durchgangs
des ersten Streifens eine Rufladung des Kondensators C vorhanden ist. Im betrachteten
Fall ist keine vorhanden, der Verstärker VS, dessen Ausgang mit Eingängen sämtlicher
UND-Tore U 3 verbunden ist, liefert keinen Impuls, infolgedessen liefert das erste
UND-Tor auch keinen Ausgangsimpuls, und ein an seinen Ausgang angeschlossenes Speicherelement,
z. B. Flip-Flop eines Registers RG bleibt im Zustand »0«. Dieselben Verhältnisse
liegen beim zweiten Streifen vor, so daß das durch die Vorderkante des dritten Streifens
eröffnete Prüfintervall p ebenfalls keine Kondensatoraufladung ergibt.
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Nach diesem Prüfintervall beginnt wiederum die Kondensatoraufladung.
Bei diesem Streifen handelt es sich um einen breiten Streifen, und der Kondensator
C wird, wie in dem Diagramm D 3 veranschaulicht, bis zu dem Eintreffen des Hinterkantenimpulses,
der die Kippschaltung FF 2 umschaltet, wesentlich höher aufgeladen. Nach der Umschaltung
von FF 2, also Öffnung von S 2 und Schließung von S 3, beginnt wieder
die Entladung, aber das Verhältnis der Streifenbreite l zu dem Vorderkantenabstand
a ist so gewählt, daß beim Eintreffen des Vorderkantenimpulses des vierten Streifens
der Kondensator C noch nicht entladen ist. Nach der durch die Vorderkante des vierten
Streifens bewirkten Öffnung von S 1 zur Prüfung des durch den dritten Streifen bewirkten
Ladezustands von C ist jetzt also eine Rufladung vorhanden, die während des Prüfintervalls
p über den Schnellentladewiderstand W 1 abfließt und über VS einen Impuls
erzeugt. Zu diesem Zeitpunkt steht das Glied IV der Zählkette R auf »L«, und das
zugehörige UND-Tor U 3 gibt mithin den Impuls von VS weiter auf die 3. Stelle
des Registers RG. Entsprechend werden die weiteren Streifen geprüft. _ Der durch
den 6. Streifen erzeugte Ladungszust d des Kondensators C (im vorliegenden Beispiel
keine Rufladung) wird in dem Prüfintervall p geprüft, das durch die Vorderkante
des 7. Streifens eingeleitet wird. Der übergangsimpuls VI-VII der Zählkette geht
nicht auf die Kippschaltung fF 1, sondern auf eine gesonderte, aber ebenso
wie fF 1 ausgebildete Kippschaltung fF 2, die ebenfalls über das ODER-Tor
O 1 den Schalter S 1 für die Dauer des Prüfintervalls schließt. Danach wird aber
die bistabile Kippschaltung FF 2 nicht umgeworfen, vielmehr bleibt Schalter S 3
geschlossen und Schalter S 2 geöffnet, so daß eine erneute Rufladung des Kondensators
C nicht eintritt. Eine solche kann erst wieder beginnen, wenn nach Ablauf des durch
die Vorderkante des 1. Streifens eines neuen Zeichens eröffneten Zeitintervalls
die Kippschaltung FF 2 in die Stellung »Aufladen« umgeworfen wird.
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Bei der soeben beschriebenen Schaltung werden unveränderliche Zeitkonstante
für die Rufladung und Entladung des Kondensators benutzt, jedoch so, daß im Ergebnis
das Verhältnis bestimmt wird, welches die Streifenbreite k oder
l zu dem Vorderkantenabstand a hat. Dieses Verhältnis ist unabhängig von
der Abtastgeschwindigkeit. Es kann erforderlichenfalls auch direkt durch genauer
arbeitende Schaltungen gemessen werden, z. B. so, daß nach Anstoß durch jede Vorderkante
eine erste Spannung so lange linear ansteigt, bis der Hinterkantenimpuls eintrifft
und eine zweite Spannung linear so lange ansteigt, bis der nächste Vorderkantenimpuls
eintrifft, und das der Quotient aus den hierbei erreichten Spannungswerten gebildet
wird, der für schmale und breite Streifen verschieden und gegenüber der Abtastgeschwindigkeit
invariant ist. Statt dessen könnten auch Zähler benutzt werden, die mit einer gegenüber
der Frequenz der Zeichenimpulse hohen Zählfrequenz betrieben werden. Werden zwei
solche Zähler aus der Nullstellung heraus durch einen Vorderkantenimpuls gestartet,
worauf dann der eine Zähler durch den Hinterkantenimpuls und der andere Zähler durch
den nachfolgenden Vorderkantenimpuls gestoppt wird, so kann die Kurz-Lang-Unterscheidung
an Hand des Quotienten der Zählerstände geschehen. Um Zeit für diese Auswertung
zu haben, wird man dann zweckmäßig zwei derartige Zählerpaare oder auch zwei Spannungs-Quotientenbildner
der vorher genannten Art vorsehen, die abwechselnd arbeiten.