DE1111384B - Verformbare Masse aus festem Polyaethylen - Google Patents
Verformbare Masse aus festem PolyaethylenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft verformbare Massen aus normalerweise festem Polyäthylen zum Blasen,
Pressen, Verformen und Gießen.
Die handelsüblichen Polyäthylenarten sind auf Grund ihrer chemischen Widerstandsfähigkeit, ihrer
Zugfestigkeit, ihrer Verformbarkeit und anderer Eigenschaften für viele industrielle Verwendungszwecke
geeignet. Sie haben einen Schmelzpunkt im Bereich" von etwa 99 bis 1070C, eine Zugfestigkeit
im Bereich von 70 bis 140 kg/cm2 und eine Dichte im Bereich von etwa 0,91 bis 0,93. Die Verwendbarkeit
von Polyäthylen ist jedoch wegen des verhältnismäßig niedrigeren Schmelzpunktes dieses Materials
beschränkt, wenn eine Widerstandsfähigkeit gegen erhöhte Temperaturen erforderlich ist.
Aus handelsüblichem Polyäthylen werden durch Auspressen und Preßverformen eine große Zahl von
Gegenständen hergestellt. Beide Verfahren fußen auf der Fähigkeit des Polymeren, bei Anwendung von
Wärme und Druck zu fließen. Aus den Schmelzindizes von handelsüblichen Polyäthylenarten ist jedoch
zu entnehmen, daß die Fließeigenschaften dieser Materialien weitgehend verbesserungsfähig sind.
Die verformbare Masse der vorliegenden Erfindung besteht aus einem festen, linearen durch Polymerisation
über chromoxydhaltigen Katalysatoren erhaltenen Polyäthylen mit vorwiegend endständigen
oder innerhalb der linearen Kette befindlichen ungesättigten Bindungen und einem festen verzweigten
Polyäthylen, dessen ungesättigte Bindungen sich vorwiegend in den Seitenketten befinden.
Es waren bereits Mischungen von Hochdruckpolyäthylen mit anderen hochmolekularen Produkten
oder andersartigem Polyäthylen bekannt. Die Mischungen nach der vorliegenden Erfindung besitzen
aber unvorhersehbare und überraschende Eigenschaften. So konnte aus den bekannten Mischungen,
die z. B. aus Hochdruckpolyäthylen und Wachsen oder aus linearem Polyäthylen und gleichfalls linearem
Polyäthylen von unterschiedlichem Molekulargewicht oder aus Hochdruckpolyäthylen und Niederdruckpolyäthylen,
das nicht unter Verwendung eines Chromoxydkatalysators hergestellt war, bestanden,
nicht abgeleitet werden, daß die erfindungsgemäßen Mischungen aus handelsüblichem Polyäthylen und
Polyäthylen, das mittels eines Chromoxydkatalysators hergestellt war, die aus den Beispielen ersichtlichen
besonders wertvollen Eigenschaften besitzen.
Insbesondere weisen die aus den neuen Massen hergestellten Gegenstände eine extrem hohe Undurchlässigkeit
für Dämpfe, wie z. B. Wasserdampf, auf. Außerdem können aus den erfindungsgemäßen
Verformbare Masse aus festem Polyäthylen
Anmelder:
Phillips Petroleum Company, Bartlesville, OkIa. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. F. Zumstein, Patentanwalt, München 2, Bräuhausstr. 4
Beanspruchte Priorität: V. St. v. Amerika vom 10. August 1953
Rufus Vernon Jones und William Bryan Reynolds,
Bartlesville, OkIa. (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
Massen Folien hergestellt werden, die man durch Kaltziehen oder ähnliche Methoden hoch orientieren kann.
Es wurde gefunden, daß Schmelz- oder Erweichungspunkt und Schmelzindex von handelsüblichen
Polyäthylenarten merklich verbessert werden, wenn man ihnen ein Polyäthylen beimischt, das durch
Polymerisieren von Äthylen über einem Katalysator, der Chromoxyd in innigem Gemisch mit Siliciumoxyd
und/oder Aluminiumoxyd enthält, bei Temperaturen im Bereich von 65 bis 23O0C und bei verhältnismäßig
niedrigen Drücken, die gerade ausreichen, um das Reaktionsgemisch flüssig zu halten,
erhalten wurden. Das neue Polyäthylen und das Verfahren zu seiner Herstellung sind in der Patentschrift
1051 004 beschrieben. Es wurde festgestellt, daß die
Polymerisation von Äthylen über Chromoxydkatalysatoren bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen
und Drücken zu einem Polyäthylen von einheitlicher Struktur führt. Eine große Anzahl Proben von handelsüblichen
Polyäthylenen wurde durch Infrarotspektroskopie eingehend untersucht. Die gleiche
Untersuchung einer großen Zahl Proben von Polyäthylen, das durch Polymerisation in Gegenwart von
chromoxydhaltigen Katalysatoren hergestellt war, führte zu der Entdeckung, daß dieses Polyäthylen
eine andere Struktur hat als irgendeines der bisher bekannten handelsüblichen Polyäthylene. Soweit bekannt,
befinden sich die ungesättigten Bindungen des handelsüblichen, für Preßverformung geeigneten
Polyäthylens vorwiegend in den Seitenketten (inner-
109 648/433
halb der Molekülketten gebundene Vinylidengruppen), was durch die Struktur
R-C = CH2
R2 . . '
wiederzugeben ist, worin sowohl R als auch R2
Kohlenwasserstoffreste bedeuten. Im Gegensatz dazu sind die ungesättigten Bindungen des nach dem oben
angegebenen Verfahren hergestellten Polyäthylens vorwiegend endständig, oder sie befinden sich innerhalb
der linearen Kette gemäß den Formeln R-CH = CH-R bzw. R-CH = CH2, worin
R ein Kohlenwasserstoffrest ist. Diese Struktur in dem durch Polymerisieren von Äthylen über einem
chromoxydhaltigen Katalysator erhaltenen Polyäthylen ist wahrscheinlich auf den Mechanismus dieser
Polymerisationsreaktion zurückzuführen. Die gleiche einheitliche Struktur wird in allen unter gleichen Bedingungen
hergestellten Polymeren von 1-Olefinen, einschließlich Mischpolymeren, wie einem Äthylen-Propylen-Mischpolymerisat,
gefunden.
Bei Verwendung eines festen Katalysatorbetts wird ein Polyäthylen hergestellt, in dem sich die ungesättigten
Bindungen vorwiegend innerhalb der linearen Kette befinden, während sich bei Verwendung
eines suspendierten oder fluidisierten Katalysators in flüssiger Phase hauptsächlich ein Polyäthylen mit
größtenteils endständigen, ungesättigten Bindungen ergibt. In beiden Fällen sind in den Seitenketten befindliche
ungesättigte Bindungen vorhanden sind,
findliche ungesättigte Bindungen vorhanden sind.
findliche ungesättigte Bindungen vorhanden sind.
Es wurde festgestellt, daß wenigstens 80% der ungesättigten Bindungen von Polyäthylen, das in Gegenwart
des chromoxydhaltigen Katalysators erhalten wird, sich innerhalb der Molekülkette befinden oder
endständig sind, während in handelsüblichen Polyäthylenen wenigstens zu 75 °/o in den Seitenketten be-
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der in Kontakt mit chromoxydhaltigen Katalysatoren hergestellten
Polymeren liegt darin, daß sie in hohem Grade kristallin sind im Gegensatz zu Polymeren, die nach
üblichen Methoden hergestellt sind. Die Kristallinität des neuen Polymeren beläuft sich auf über 65°/o und
gewöhnlich etwa 80°/o, während die von handeisüblichem Polyäthylen weniger als 55°/o beträgt.
Um zu den erfindungsgemäßen Massen zu kommen, wird Polyäthylen, das über chromoxydhaltigen Katalysatoren
hergestellt ist, mit irgendeinem handelsüblichen Polyäthylen mit vorwiegend in den Seitenketten
befindlichen ungesättigten Bindungen so vermischt, daß ein homogenes Gemisch entsteht. Dieses
Gemisch hat bessere Auspreßeigenschaften und höhere Erweichungs- und Schmelzpunkte als das ursprüngliche
handelsübliche Polyäthylen. Es wurde gefunden, daß das Polyäthylen mit vorwiegend innerhalb
der linearen Kette befindlichen oder endständigen ungesättigten Bindungen vollständig und in jedem
Verhältnis mit handelsüblichem Polyäthylen verträglich ist. Die Gemische können in Lösung oder durch
Mahlen in einem Banbury-Mischer hergestellt werden. Die Menge des Polyäthylens, die in das handelsübliche
Polyäthylen eingebracht wird, kann in einem weiteren Bereich variieren und hängt hauptsächlich
davon ab, was für ein Produkt erwünscht ist, d. h. davon, welche besonderen Eigenschaften des handelsüblichen
Polyäthylens verbessert werden sollen. Die, Menge an zugefügtem Polymeren liegt gewöhnlich im j
Beieich von 5 bis 95 Gewichtsteilen auf 100 Teile des
Gemisches.
Die erfindungsgemäßen Massen haben ganz allgemein höhere Erweichungspunkte, ihre Form wird bei
Einwirkung von Wärme weniger verzerrt, sie haben bessere Auspreß- und Preßverformungseigenschaften
und größere Härte und Steifheit und behalten andererseits ausgezeichnete Zugfestigkeit, chemische
Widerstandsfähigkeit und elektrische Eigenschaften, wie weiter unten an Hand von Testergebnissen gezeigt
wird. Durch diese Verbesserungen der Eigenschaften wird die Verwendungsfähigkeit von Polyäthylen
erweitert, und es werden Anwendungen auf Gebieten ermöglicht, wo Temperaturen über den normalen
Temperaturen auftreten, wie beispielsweise bei der Verpackung von Nahrungsmitteln, Arzneimitteln
oder chirurgischen Hilfsmitteln, weiterhin für starre Strukturen, wie für Rohre, Kühlleitungen, Batteriekästen,
Gefäße für Kosmetika, Tragkörbe oder Tabletts. Die erfindungsgemäßen Gemische halten
Sterilisationstemperaturen stand, wie sie in siedendem Wasser auftreten und durch die handelsübliches
Polyäthylen geschädigt wird. Sie können als Überzugsmittel, für die Herstellung von Fäden, für die
Herstellung von Wachsen, als Beimischung -zu verschiedenen Kunstharzen oder Kunststoffen und in
Form von Platten für die Herstellung von Tanks und chemisch widerstandsfähigen Behältern verwendet
werden.
Das über chromoxydhaltige Katalysatoren hergestellte Polyäthylen kann mit einem oder mit mehreren
der Polyäthylene mit hauptsächlich in den Seitenketten befindlichen ungesättigten Bindungen vermischt
werden. Vorzugsweise erfolgt das Mischen durch Vermählen bei einer Temperatur im Bereich
von 90 bis 135° C und vorzugsweise im Bereich von 100 bis 1300C.
Es können aber auch andere Methoden als Vermählen,
durch die ein homogenes Gemisch der verschiedenen, in das Gemisch eingebrachten Polyäthylene
erzielt wird, angewendet werden. Auch ein Schmelzverfahren kann zum Vermischen der Polymeren
angewendet werden, jedoch ist ein solches Verfahren wegen der unterschiedlichen Schmelz- und
Erweichungsbereiche der verschiedenen Polymeren und deren Neigung, sich zu verfärben, weniger gut
anwendbar. Diese Schwierigkeiten können jedoch überwunden werden. Es ist auch möglich, die verschiedenen
Polymeren durch Auflösen in einem gemeinsamen Lösungsmittel, wie Methylcyclohexan, bei
erhöhten Temperaturen und Rühren der Lösungen vor der Ausfällung zu vermischen. Die Ausfällung kann
dadurch bewirkt werden, daß man die Lösung in Methylcyclohexan in Isopropylalkohol gießt, und das
entstehende Produkt kann durch Filtrieren gewonnen und im Vakuumofen oder in einer anderen Trockenvorrichtung
getrocknet werden. Eine der Schwierigkeiten, die bei dieser Art Mischverfahren auftreten,
ist der Einschluß von Gasen in das Gemisch. Die Mischungsproben, an denen die angegebenen Testergebnisse
erhalten wurden, wurden hergestellt, indem handelsübliches Polyäthylen in die Walzen eines
Walzenmischers, der bei 120 bis 13O0C gehalten
wurde, gegeben wurde. Das neue Polymere wurde etwa 15 Minuten mit dem handelsüblichen Produkt
vermählen, wonach die Walzen auf 900C gekühlt
wurden und das Polymerengemisch in Form von Folien entfernt wurde.
Die physikalischen Eigenschaften einer typischen Probe von Polyäthylen mit größtenteils zwischenständigen
und endständigen ungesättigten Bindungen,, das durch Polymerisation von Äthylen über Chromoxyd
- Siliciumoxyd - Aluminiumoxyd - Katalysatoren 5 hergestellt wurde, und von zwei typischen handelsüblichen
Polyäthylenen sind in Tabelle I zusammengestellt. Die in Klammern gesetzten Werte wurden
experimentell im Laboratorium des Erfinders ermittelt, und die übrigen Werte sind die von dem Her- io
steller veröffentlichten. Die mit A-I bis A-6 einschließlich
bezeichneten Polyäthylenproben sind typische Proben, die nach dem neuen Verfahren hergestellt
wurden. Die mit B bezeichnete Polyäthylenprobe ist ein handelsübliches, zur Preßverformung
geeignetes Polyäthylen. Die mit C bezeichnete Polyäthylenprobe ist handelsübliches, zur Preßverformung
geeignetes Polyäthylen von einem anderen Hersteller als die mit B bezeichnete.
Polymeres | A-I | B | C |
Ungefähres mittleres Molekulargewicht | (11 000) | 21000 (20 000) |
18 000 bis 19 000 |
Schmelzpunktbereich, 0C | 115WsIlS* | 99 bis 101 * | 104 bis 116 97 bis 99* |
121 ** | 105 ** | 102** | |
Erweichungspunkt, ° C, ASTM-D 87-42 ... | (0,952) ' | 0,920 (0,920) |
0,914 bis 0,918 (0,914) |
Dichte, 25° C | (62) | (46) | 70 bis 75 (47 bis 49) |
(91) | 76 (143) |
112 bis 140 (132) |
|
Shore-Härte »C«, »D«, ASTM-D 676-49 T | — | 550 (650) |
400 bis 700 (600) |
Zugfestigkeit, kg/cm2, ASTM-D 412-49 T .. | zum Verformen zu spröde |
O 1,7 · 10*)*** | O 1,7 ■ 10*)*** |
Dehnung, %, ASTM-D 635-44 T | — | -60 | -70 |
Stoßfestigkeit, g · cm | |||
Sprödtemperatur, ASTM-D 1043-51 .... |
* Der Schmelzpunkt wurde bestimmt, indem man eine Probe des Materials in ein in einem Ölbad befindliches Testrohr gab,
erwärmte, bis sie vollständig geschmolzen war, und dann kühlte. Die Temperatur, bei der der Obergang erfolgte, wurde
aus der durch Auftragen von Zeit gegen Temperatur erhaltenen Kurve ermittelt.
** Der Erweichungspunkt wurde durch Messung mit einem vereinfachten Goodrich-Plastometer (Ind. Eng. Chem., Anal.
Ed. 2, 96 [1931]) bestimmt. Die Plastizität wurde gegen die Temperatur aufgetragen und der Erweichungspunkt durch Extrapolation
bestimmt.
*** Die Stoßfestigkeit wurde bestimmt, indem man eine Kugel bekannten Gewichtes aus bestimmter Höhe auf Proben von
etwa gleicher Dicke fallen ließ.
Die offensichtliche Unstimmigkeit zwischen den der Polymeren läßt sich leicht durch die Art erklären,
Schmelzpunktbereichen und den Erweichungspunkten in der die Werte bestimmt wurden.
Es wurden acht Mischungen des handelsüblichen Temperaturen im Bereich von etwa 105 bis 115° C
Polymeren B mit dem Polymeren A-2 (gleich Probe auf der Mühle miteinander vermischt wurden. Die
A-I) hergestellt, indem die beiden Arten von Mate- Eigenschaften der Gemische sind in Tabelle II wie-
rialien in bestimmten variierenden Verhältnissen bei 50 dergegeben.
Verhältnis von A-2/B |
Dichte | Schmelz punkt ** |
Erweichungs punkt ** |
Zugfestigkeit | Dehnung | Spröd temperatur |
Shore-Härte »D« |
Stoß festigkeit *** |
(Gewichtsanteile) | 0C | 0C | kg/cm2 | »/0 | 0C | g· cm | ||
0:100* | 0,920 | 100 | 105 | 147 | 650 | -43 | 46 | 1,7 · 10* |
10: 90 | 0,924 | 111 | 108 | 124 | 500 | -41 | 53 | 1,7 · 10* |
15: 85 | 0,925 | 116 | 110 | 137 | 175 | -40 | 52 | 1,7 · 10* |
20: 80 | 0,927 | 112 · | 111 | 138 | 50 | -36 | 54 | 1,7 · 10* |
25: 75 | 0,929 | 116 | 113 | 160 | 75 | -38 | 55 | 1,7 ■ 10* |
30: 70 | 0,931 | 116 | 116 - | 155 | 16 | -34 | 58 | 1,7 · 10* |
33: 67 | 0,931 | 114 | 116 | 180 | 42 | -35 | 59 | 1,1 · 10* |
40: 60 | 0,933 | 117 | 116 | 179 | 16 | -33 | 59 | 1,7 · 10* |
50: 50 | 0,935 | 118 | 119 | 163 | 10 | zu spröde | 59 | 0,3 · 10* |
100: 0* | 0,956 | 118 | — | — | — | 62 | 0,1 · 10* |
* Kontrollprobe.
** Wie oben beschrieben.
** Wie oben beschrieben.
*** wje oben beschrieben.
**** Für Preßverformung zu spröde. Spritzverformt.
**** Für Preßverformung zu spröde. Spritzverformt.
Aus den in Tabelle II wiedergegebenen Daten ist ersichtlich, daß die Polymerengemische spröder sind
als die ursprünglichen handelsüblichen Polymeren und daß sie erhöhte Erweichungspunkte und verbesserte
Zugfestigkeit aufweisen. Es wurde weiterhin gefunden, daß diese Gemische ausgezeichnete chemische
Widerstandsfähigkeit und Verformungseigenschaften besitzen. Eines der überraschendsten Ergebnisse
ist die Zunahme der Zugfestigkeit. Den Werten ist zu entnehmen, daß ein Gemisch von 75 oder
weniger Gewichtsteilen einer Probe des Polymeren B mit einer Zugfestigkeit von 147 kg/cm2 mit 25 oder
mehr Gewichtsteilen des Polymeren A-2 mit einer Zugfestigkeit von 91 kg/cm2 eine größere Zugfestigkeit
hat als das ursprüngliche Polymere B, obwohl die Zug-
festigkeit des Polymeren A-2 geringer ist als die des
Polymeren B. ^, . . , „
J Beispiel 2
Auf der Mühle wurden Gemische einer Probe des Polyäthylens A-3, das aus den Produkten von sechs
Ansätzen in einer halbtechnischen Anlage zusammengesetzt wurde, mit einem handelsüblichen, zur Preßverformung
geeigneten Polyäthylen, das als D bezeichnet ist, und mit einem zweiten handelsüblichen,
ίο zur Preßverformung geeigneten Polyäthylen, das mit
E bezeichnet ist, in bestimmten variierenden Verhältnissen hergestellt. Die Molekulargewichte der Polymeren
A-3, D und E betrugen etwa 11 000,21 000 und 18 000 bis 19 000. Die physikalischen Eigenschaften
der Gemische sind in Tabelle III zusammengestellt.
Gemisch
Verhältnis
Dichte
Shore-Härte
»D«
Schmelz | Erwei |
index | chungs |
ASTM- | punkt |
D1238-52T | 0C |
Formveränderung
in der Wärme
in der Wärme
0C
Zugfestigkeit
kg/cm2
Dehnung
Kristalliner
Anteil Gewichtsprozent
90 | 0,920 | |
10: | 80 | 0,923 |
20: | 70 | 0,926 |
30: | 60 | 0,929 |
40: | 50 | 0,931 |
50: | 40 | 0,933 |
60: | 30 | 0,937 |
70: | 20 | 0,943 |
80: | 10 | 0,947 |
90: | 0,950 | |
0,952 | ||
90 | 0,914 | |
10: | 80 | 0,917 |
20: | 70 | 0,920 |
30: | 60 | 0,925 |
40: | 50 | 0,927 |
50: | 40 | 0,932 |
60: | 30 | 0,937 |
70: | 20 | 0,940 |
80: | 10 | 0,943 |
90: | 0,946 | |
D*
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3/D
A-3*
(Gemahlen)
E*
(Gemahlen)
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
A-3/E
Kontrollproben.
Spritzverformte Proben.
Spritzverformte Proben.
49 bis 51 53 bis 55
52 bis 55
53 bis 56 56 bis 57
55 bis 57
58 bis 59
59 bis 61
61 bis 62
62 bis 64
63 bis 65
47 bis 49
49 bis 50 52 bis 53 52 bis 53
54 bis 55
56 bis 57
58 bis 60
59 bis 61
60 bis 61 60 bis 63
10,58
17,06
33,04
60,26
76,03
144,20
255,30
466,70
2,07
4,03
7,10
13,64
20,51
23,17
53,95
87,50
182,00
277,30 106
107
109
110
115
116
116
118
119
119
107
109
110
115
116
116
118
119
119
121
102
102
105
110
110
110
116
118
118
119
105
110
110
110
116
118
118
119
44
52
52
53
58
56
58
60
61
66
52
52
53
58
56
58
60
61
66
65
41
49
52
52
52
53
53
58
63
64
52
52
52
53
53
58
63
64
153
123
137
150
154
174
176
182
160**
150**
144**
132
110
123
135
140
163
169
203
147 **
144**
750
400
275
100
75
25
10
10
575
500
250
100
60
40
20
10
48 50 52 54 55 57 59 64 67 69
70
43
45 48 51 53 56 59 62 64 65
Im folgenden wird beschrieben, wie die in Tabelle III zusammengestellten Testergebnisse erhalten
wurden.
Die Dichte, das Verhältnis des Gewichtes des geformten Stückes verglichen mit dem Gewicht des
gleichen Volumens Wasser, wurde an einem preßverformten Stück bestimmt, indem man ein Gemisch
von Methylcyclohexan und Tetrachlorkohlenstoff bei 25 ± 1°C so einstellt, daß ein Tropfen von einer
der beiden Flüssigkeiten veranlaßt, daß der suspendierte Festkörper entweder steigt oder fällt. Das spezifische
Gewicht der Suspensionsfiüssigkeit wird dann sofort durch eine Westphal-Waage bestimmt.
Die Härte wurde an einer 1,26 cm dicken Scheibe unter Verwendung eines Shore-Durometer, Typ »D«,
bestimmt, der eine scharfe Spitze zum Messen der Widerstandsfähigkeit des Materials gegen Eindrücke
bis zu einer Härte, die etwa der Sprödheit gleichkommt, aufweist.
Der Schmelzindex, der die Auspreßgeschwindigkeit eines Thermoplasten durch eine Öffnung bestimmter
Länge und bestimmten Durchmessers bei bestimmten Temperatur- und Druckbedingungen mißt, wurde
durch eine »Versuchsmethode zum Messen des Flusses von Thermoplasten durch Auspreßplastometer«
bestimmt (ASTM-D 1238-52T).
Die Erweichungspunkte wurden aus Weichheitskurven, die nach Karrer, Davis und Dieterick,
»A Simplified Goodrich Plastometer«, Ind. and Eng. Chem. Anal., Ed. 2, S. 96 bis 99 (1930), an Proben
bestimmt, die aus einer spritzverformten Platte geschnitten wurden. Die plötzliche Abnahme der Stei-
gung dieser Weichheitskurven ermöglicht eine leichte
Bestimmung der Erweichungspunkte (die Temperatur, bei der die Tangente an die Erweichungskurve
eine Neigung von 6O0C hat). Diese Werte liegen nahe an den Schmelzpunkten, die durch die »Abkühlkurve«-Methode
(ASTM-D 87-42) bestimmt wurden.
Die Temperaturen, bei denen Formveränderung eintrat, wurden an preßverformten Stücken nach
ASTM 648-45 T bestimmt. Jedoch machen die Eigenschaften von Polyäthylen und seinen Gemischen es
sehr schwierig, diese Temperatur genau zu bestimmen.
Die Zugfestigkeit ist die maximale Zugbelastung pro Flächeneinheit des ursprünglichen Querschnitts
des Teststückes. Die Messungen erfolgen im allgemeinen nach der ASTM-D 412-49 T. Jedoch wurden
Probea, die zu spröde waren, als daß von den Folien Teststücke hätten geschnitten werden können, zum
Testen spritzverformt. Die Proben wurden mit 50 cm pro Minute gezogen.
Die Shore-Härte wird gemäß der ASTM-Methode D 676-49 T bestimmt.
Die Dehnung wird in dem Moment, wenn die Probe zerreißt, aufgezeichnet, ausgedrückt in Prozent
der ursprünglichen Länge des gemessenen Abschnittes (ASTM-D 638-49 T).
Der kristalline Anteil kann aus dem beobachteten spezifischen Volumen nach Hunter und Oakes,
»Trans. Far. Soc«, 41 [1945] roh abgeschätzt werden.
Aus Tabelle III ist ersichtlich, daß die Dichte, Härte, der Erweichungspunkt, die Formveränderung
durch Wärme, Biegungstemperatur und Kristallinität der Gemische additive Eigenschaften sind und ziemlich
regulär zunehmen. Der Schmelzindex steigt sehr schnell bei Zunahme der Konzentration an PoIymerem
A-3 in dem Gemisch. Ein geringer Zusatz des Polymeren A-3 zu handelsüblichem Polyäthylen verursacht
eine geringe Abnahme der Zugfestigkeit. Wenn jedoch 20% oder mehr zugesetzt werden,
steigt die Zugfestigkeit.
Außer den aus Tabelle III ersichtlichen Verbesserungen der physikalischen Eigenschaften wurde auch
festgestellt, daß die Gemische neben den nachgewiesenen überlegenen Eigenschaften ausgezeichnete elektrische
Eigenschaften und chemische Widerstandsfähigkeit besitzen, die denen der ursprünglichen handelsüblichen
Produkte zumindest vergleichbar sind.
Die Verbesserung des Schmelzindex ist auffallend und bezeichnend. Diese Eigenschaft macht die Gemische
für Auspressen und Preßverformen sehr viel besser verwendbar als die ursprünglichen handelsüblichen
Materialien.
Das folgende Beispiel soll die Verbesserung der Auspreßeigenschaften der Gemische näher erläutern.
Die in Tabelle IV zusammengestellten Werte von Auspreßbedingungen bei Gemischen einer Polyäthylenprobe
A-4 (=A-3) mit einer Probe von Polyäthylen D wurden mit einer modernen 3,81-cm-Kunststoff
auspreßvorrichtung unter Verwendung einer Rohrmatrize von 1,27 cm innerem Durchmesser und
mit Sieben mit einer lichten Maschenweite von 0,18 bis 0,42 mm erhalten.
Fließ geschwindig keit |
Vorderer Behälter |
Temper Hinterer Behälter |
itur, ° C Vordere Matrize |
Hintere Matrize |
Kühlung | Luft druck ata |
|
D | niedrig (3) niedrig (3) |
149 149 |
177 177 |
174 146 |
163 129 |
Rohr: Luft-, Windungen: H2O-Kühlung Rohr: Luft-, Windungen: H2O-Kühlung |
0,07 0,07 |
Gemisch aus 30 Teilen A-4 und 70 Teilen D |
Die in Tabelle IV angegebenen Temperaturen der vorderen und hinteren Matrize zeigen die überlegenen
Auspreßeigenschaften des Gemisches im Vergleich mit der handelsüblichen Probe. Die Spalte Kühlung
bedeutet, daß das Rohr der Strangpresse mit Luft gekühlt wurde, während Wasser als Kühlmedium durch
die Windungen zirkulierte.
Das folgende Beispiel veranschaulicht die Verwendung einer Fraktion mit höherem Molekulargewicht
eines Polyäthylens, das durch Polymerisation von Äthylen über einem Chromoxyd-Siliciumoxyd-Aluminiumoxyd-Katalysator
erhalten wurde.
Das gesamte Polymere hatte ein Molekulargewicht von 17400 und wurde mit Methylcyclohexan fraktioniert,
indem man das bei 65° C lösliche Polymere von niedrigerem Molekulargewicht entfernte. Die unlösliche
Fraktion mit höherem Molekulargewicht betrug 88 Gewichtsprozent des gesamten Polymeren
und hatte ein Molekulargewicht von 19 400. Die 12 % lösliche Fraktion wurde wiederum in zwei Fraktionen
getrennt, indem man das bei 23° C unlösliche Polymere abtrennte, das 7,5 Gewichtsprozent des gesamten
Polymeren betrug und ein Molekulargewicht von 3270 hatte, so daß 4,5 Gewichtsprozent, bezogen
auf das gesamte Polymere, des bei 23° C in Methylcyclohexan
löslichen Polymeren mit einem Molekulargewicht von 1490 zurückblieb. Die 88%-Fraktion mit
dem Molekulargewicht von 19400, die als A-6 bezeichnet ist, wurde in verschiedenen Verhältnissen
mit einem handelsüblichen Polyäthylen (Molekulargewicht etwa 23 500), das mit G bezeichnet ist, vermischt.
Die erhaltenen Werte für die physikalischen Eigenschaften der Gemische sind in Tabelle V zusammengefaßt.
109 648/433
Verhältnis von A-6/G |
Dichte | Shore-Härte »D« |
Erweichungs temperatur 0C |
Zugfestigkeit kg/cm2 |
Dehnung °/o |
Stoßfestigkeit g · cm |
Spröd- temperatur 0C |
0:100* 20: 80 30: 70 40: 60 100: 0* |
0,920 0,957 |
46 50 54 58 65 |
105 120 120 121 126 |
119 139 145 171 193 |
90 85 90 70 0,12 |
> 1,7 -10* > 1,7-ΙΟ4 > 1,7 · 10* > 1,7 · 10* Bruch bei Fall höhe 46 cm |
-35 -23 -23 -18 |
'■· Kontrollproben.
Die Werte der Tabelle V ergeben eine erwünschte Verbesserung der Erweichungstemperatur der Gemische
im Vergleich mit der handelsüblichen Probe sowie auch eine Verbesserung der Zugfestigkeit und
Härte.
Die Fraktionen mit niedrigerem Molekulargewicht, die 7,5 bzw. 4,5% des gesamten Polymeren ausmachten,
sind für Gemische verwendbar, bei denen spezielle Eigenschaften erforderlich sind. So erzielt
die Zugabe von Fraktionen mit niedrigerem Molekulargewicht zu handelsüblichem Polyäthylen gemäß
Tabelle V ein Gemisch, welches leichter in geschmolzenem Zustand fließt, da die Viskosität des geschmolzenen
Gemisches gegenüber der Viskosität des Polyäthylens, zu dem die Fraktion mit dem niedrigeren
Molekulargewicht nicht zugegeben war, herabgesetzt ist. Es ergibt sich daher eine gesteigerte Verformbarkeit
und eine größere Formungsgeschwindigkeit. Diese Vorteile werden durch den Zusatz verhältnismäßig
kleiner Anteile der Fraktion mit dem niedrigerem Molekulargewicht erzielt, wogegen zur Erzielung
gleicher Resultate wesentlich höhere Anteile an Fraktionen mit höherem Molekulargewicht verwendet
werden mußten.
Aus den vorhergehenden Ausführungen einschließlieh der wiedergegebenen Werte sind die Vorteile bezüglich
der verbesserten Eigenschaften der Gemische ersichtlich, die durch Vermischen von handelsüblichem
Polyäthylen mit vorwiegend in den Seitenketten befindlichen ungesättigten Bindungen mit
Polyäthylen mit vorwiegend zwischenständigen und endständigen ungesättigten Bindungen, das durch
Polymerisation von Äthylen über einem aus Chromoxyd in Mischung mit Siliciumoxyd und/oder Aluminiumoxyd
bestehenden Katalysator erhalten wurde. Die Verbesserungen der Zugfestigkeit, der Erweichungs-
und Schmelzpunkte, der Härte und der Auspreßeigenschaften erschließen neue Verwendungsgebiete für die entstehenden Gemische und eine
bessere Verwendbarkeit von Polyäthylen bei den üblichen Anwendungen dieses Materials.
Claims (3)
1. Verformbare Masse aus festem Polyäthylen zum Blasen, Pressen, Verformen und Gießen, bestehend
aus einem festen linearen, durch Polymerisation über chromoxydhaltigen Katalysatoren
erhaltenen Polyäthylen mit vorwiegend endständigen oder innerhalb der linearen Kette befindlichen
ungesättigten Bindungen und einem festen verzweigten Polyäthylen, dessen ungesättigte Bindungen
sich vorwiegend in den Seitenketten befinden.
2. Verformbare Masse nach Anspruch 1, bestehend aus 0,5 bis 95 Gewichtsteilen eines festen
Polyäthylens mit vorwiegend endständigen oder innerhalb der linearen Kette befindlichen ungesättigten
Bindungen und 99,5 bis 5 Gewichtsteilen eines Polyäthylens, dessen ungesättigte Bindungen
sich vorwiegend in den Seitenketten befinden.
3. Verformbare Masse nach Anspruch 2 mit erhöhter Zugfestigkeit gegenüber den beteiligten
Polyäthylenbestandteilen, bestehend aus 25 bis 90% eines festen Polyäthylens mit vorwiegend
endständigen oder innerhalb der linearen Kette befindlichen ungesättigten Bindungen und 75 bis
10% eines Polyäthylens, dessen ungesättigte Bindungen sich vorwiegend in den Seitenketten befinden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschriften Nr. 817 374, 853 754: britische Patentschrift Nr. 682420;
USA.-Patentschrift Nr. 2 499 756.
Französische Patentschriften Nr. 817 374, 853 754: britische Patentschrift Nr. 682420;
USA.-Patentschrift Nr. 2 499 756.
© 109 648/433 7.61
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US338966XA | 1953-08-10 | 1953-08-10 |
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Family Applications (1)
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Country | Link |
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