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TECHNISCHES
GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betrieb einer Kraftwerksanlage
mit einem halb geschlossenen CO2-Prozess,
wobei wenigstens ein Kompressor angeordnet ist, von welchem Umlaufgas
komprimiert wird, dieses komprimierte Umlaufgas nach Passieren einer
Brennkammer einer Gasturbine zugeführt wird, und wobei ein Abhitzekessel
angeordnet ist, in welchem die in den entspannten Abgasen enthaltene Restwärme hinter
der Gasturbine zur Erzeugung von Dampf und/oder heissem Wasser genutzt
wird.
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Im Rahmen der allgemeinen Bestrebungen, Kraftwerke
zu entwickeln, welche eine möglichst
geringe Umweltbelastung darstellen, gibt es eine Vielzahl von verschiedenen
Projekten, deren Ziel die Entwicklung emissionsfreier Gasturbinenkraftwerke
mit einem halb geschlossenen CO2/H2O-Kreislauf ist. Der Einsatz emissionsfreier
Gasturbinenkraftwerke wird heute insbesondere im Bereich der Oel-
und Gasindustrie erwogen, da das separierte Kohlendioxid dort in
grossem Umfang verwendet werden kann (Enhanced Oil Recovery, EOR)
und zum Teil bereits empfindliche Steuern für emittiertes Kohlendioxid
gezahlt werden müssen.
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Dabei wird das meist als Brennstoff
verwendete Erdgas mit möglichst
reinem Sauerstoff verbrannt. Der reine Sauerstoff wird dazu aus
einer Luftzerlegungsanlage zur Verfügung gestellt. Alternativ ist
es möglich,
mit so genannten Membranreaktoren zur Oxidation des Brennstoffs
zu arbeiten, wie sie z. B. in der WO 98/55208 und der WO 98/55394
beschrieben sind. Unter diesen Umständen entstehen Verbrennungsgase,
die praktisch nur aus Kohlendioxid und Wasser bestehen. Kondensiert
man das Wasser aus dem Arbeitsmediuun aus, so erhält man weitgehend
reines Kohlendioxid, das durch Kompression verflüssigt und auf unterschiedliche
Art und Weise verwendet oder entsorgt werden kann.
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Zur Nutzung der hohen Temperaturen
am Turbinenaustritt wird i.d.R. ein Dampferzeuger vorgesehen, wobei
der entstehende Dampf benutzt wird, tun eine Kondensationsturbine
anzutreiben (bottoming steam turbine).
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Alternativ kann der erzeugte Dampf
in einer Gegendruckturbine vorentspannt werden (topping steam turbine),
um dann vor, in, oder hinter der Brennkammer mit dem Arbeitsmedium
der Gasturbine vermischt zu werden. Der eingespritzte Dampf kann
dann nach Durchströmen
des Abhitzekessels zusammen mit dem durch die Verbrennung entstandenen
Wasser auskondensiert werden. Beide Konzepte werden im Patent
EP 0 731 255 A1 detailliert beschrieben.
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Die
EP 0 939 199 A1 beschreibt eine Anlage, bei
welcher angegeben wird, wie bei einem halb geschlossenen Gasturbinen-Zyklus
eine Mischung aus Wasser und Kohlendioxid als Arbeitsmedium verwendet
wird. Dabei wird unter anderem Wasser in den Verdichter, in die
Brennkammer sowie in die Gasturbine eingespritzt. Die WO 99/63210
beschreibt ihrerseits einen halb geschlossenen kombinierten Zyklus,
bei welchem ein stöchiometrisches Gemisch
aus Wasser und Kohlendioxid als Arbeitsmediuun genutzt wird.
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Problematisch an derartigen Kohlendioxid-Zyklen
ist unter anderem, dass die für
konventionellen Gebrauch (d. h. normale Verbrennung unter Abgabe
von Kohlendioxid an die Atmosphäre)
ausgelegten Komponenten für
die Verwendung in einem halb geschlossenen Kohlendioxid-Zyklus meist
nicht optimal ausgelegt sind. Entsprechend kann es vorkommen, dass
sich z. B. der bei Verwendung einer bottoming steam turbine oder
einer topping steam turbine erwartete erhöhte Wirkungsgrad respektive die
zusätzliche
Leistung nicht in dem Masse realisieren lässt wie gewünscht, und entsprechend auch
mit der Beschaffung derartiger Turbinen verbundene Investitionen
nicht gerechtfertigt sind. Der Wirkungsgrad wird zudem dadurch erniedrigt,
dass die Wärme,
welche bei der Abführung
von Kohlendioxid und Wasser aus dem Umlaufstrom aus dem System entfernt
wird, nicht nutzbringend eingesetzt werden kann. Überhaupt
fällt im
Rahmen von derartigen Anlagen vergleichsweise viel Niedrigtemperatur-Wärme an,
welche nicht optimal eingesetzt wird.
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DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren respektive eine Vorrichtung zum Betrieb
einer Kraftwerksanlage mit einem halb-geschlossenen CO2-Prozess zur Verfügung zu
stellen, welcher einfach ist und für dessen Realisierung keine hohen
Investitionskosten erforderlich sind, dessen Wirkungsgrad aber nach
wie vor vertretbar ist. Dabei ist wenigstens ein Kompressor angeordnet,
von welchem Umlaufgas komprimiert wird, dieses komprimierte Umlaufgas
wird nach Passieren einer Brennkammer einer Gasturbine zugeführt, und
stromab der Gasturbine ist ein Abhitzekessel angeordnet, in welchem
die in den entspannten Abgasen enthaltene Restwärme zur Erzeugung von Dampf
und/oder heissem Wasser genutzt wird.
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Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch
gelöst,
dass ein erster Teil des komprimierten Umlaufgases direkt der Brennkammer
zugeführt wird,
und ein zweiter Teil des komprimierten Umlaufgases vor der Einleitung
in die Brennkammer in einem Zwischenkühler abgekühlt wird und anschliessend
vor Einleitung in die Brennkammer in einem Befeuchtungsturm befeuchtet
wird.
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Der Kern der Erfindung besteht somit
darin, durch eine möglichst
energetisch optimierte Sättigung
des Umlaufgases mit Wasser vor dessen Einleitung in die Brennkammer
den Massenstrom durch die Gasturbine möglichst zu vergrössern und
dadurch die Leistung zu erhöhen.
Auf diese Weise kann der Wirkungsgrad ohne grosse konstruktive Änderungen
und Zusatzinvestitionen (keine weiteren Dampfturbinen erforderlich)
erhöht
werden. Die Einstellung eines optimalen Wirkungsgrades wird bei diesem
Prozess ausserdem dadurch erhöht,
dass, bevorzugt in regelbarer Weise, ein erster Teil des komprimierten
Umlaufgases direkt der Brennkammer zugeführt wird, und ein zweiter Teil
den genannten Mitteln zur Kühlung
respektive zur Befeuchtung zugeführt
wird. Die erforderlichen Komponenten (Abhitzekessel, Zwischenkühler, Befeuchtungsturm)
sind vergleichsweise kostengünstig
und können
insbesondere auch ohne grossen Aufwand an die bei Betrieb mit Kohlendioxid/Wasser
veränderten
Betriebsbedingungen angepasst werden.
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Im Zusammenhang mit den verwendeten Begriffen
muss darauf hingewiesen werden, dass unter einem Abhitzekessel grundsätzlich ein
Mittel verstanden werden soll, mit welchem die stromab der Gasturbine
verfügbare
Abwärme
genutzt werden kann. Dies kann dabei zum Zweck der Gewinnung von
Dampf oder Warmwasser erfolgen, wobei sowohl Dampf als auch Warmwasser
entweder im Gasturbinenprozess selber Wiederverwendung finden können oder
aber auch in einem separaten Verwendungszweck (zum Beispiel Prozesswärme für chemische
Anlage). Unter einem Zwischenkühler
ist grundsätzlich
ein Mittel zu verstehen, welches dazu verwendet werden kann, die
Temperatur des Umlaufgases zu reduzieren. Als Befeuchtungsturm ist
ein Mittel zu verstehen, welches in der Lage ist, die Umlaufgase
durch Verdunstung mit Wasser respektive Dampf zu befeuchten. Es
können
dabei unterschiedliche Bauweisen wie z. B. Füllkörperkolonnen verwendet werden,
welche aus einem Turm bestehen, in welchem Füllkörper angeordnet sind, und in
welchen im Gegenstromprinzip Wasser von oben nach unten rieselt
und die Umlaufgase von unten nach oben geführt werden. Typischerweise
wird das Umlaufgas im Befeuchtungsturm auf eine relative Feuchtigkeit
von im Bereich von 10 bis 20 Massen% gebracht. Die Befeuchtung kann
auch zwei- oder mehrstufig erfolgen, z.B. in nacheinandergeschalteten
Befeuchtungstürmen.
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Gemäss einer ersten bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung werden die beiden Teilströme (direkt zur Brennkammer
respektive indirekt, d. h. über
Zwischenkühler
und Befeuchtungsturm) relativ zueinander in geregelter Weise gefahren.
Dabei erweist es sich als vorteilhaft, den zweiten, über Zwischenkühler und
Befeuchtungsturm der Brennkammer zugeführten Teil des komprimierten
Umlaufgases weniger als 50%, bevorzugt weniger als 40% und insbesondere
bevorzugt im Bereich von 20 bis 30% des gesamten komprimierten Umlaufgases
stromab des Kompressors ausmachen zu lassen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die im Zwischenkühler anfallende
Abwärme
für die
Befeuchtung im Befeuchtungsturm verwendet wird. So kann die für die Befeuchtung
erforderliche Enthalpie in effizienter Weise aus dem Zwischenkühler bezogen
werden. Insbesondere bevorzugt wird dabei im Zwischenkühler Prozesswasser respektive
Prozessdampf erwärmt,
und dieses heisse Prozesswasser im Befeuchtungsturm zur Befeuchtung
verwendet. Dabei kann dieses Prozesswasser respektive dieser Prozessdampf
insbesondere bevorzugt bei Einleitung in den Befeuchtungsturm eine
Temperatur von im Bereich von 150 bis 250 Grad Celsius aufweisen
bei einem Druck, welcher im wesentlichen dem Eintrittsdruck der
Gasturbine entspricht, d.h. z.B. von im Bereich von 10 bis 35 bar.
Als im Zwischenkühler
verwendetes Prozesswasser kann aus dem Umlaufgas auskondensiertes
Wasser und/oder vorgewärmtes
Prozesswasser aus einer Luftzerlegungsanlage, und/oder vorgewärmtes Prozesswasser
aus einer Einheit zur Entfernung von Kohlendioxid und/oder Wasser,
und/oder vorgewärmtes
Prozesswasser, welches wenigstens mittelbar bei einem Kondensator
für die
Umlaufgase anfällt,
und/oder Restwasser aus dem Zwischenkühler, verwendet werden. Die
Verwendung von bereits im Zyklus zur Verfügung stehendem Wasser weist
den gossen Vorteil auf, dass so automatisch Wasser verwendet wird,
welches den in Bezug auf einen Langzeitbetrieb erforderlichen Reinheitsgrad
aufweist. Ansonsten ist es nämlich
bei der Einspritzung von Wasser meist erforderlich, dieses entweder
mit Zusätzen zu
versehen um Ablagerungen zu verhindern, oder aber deionisiertes
Wasser zu verwenden. Dies ist mit erheblichen Kosten verbunden und
kann so vermieden werden.
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Eine weitere Erhöhung der Flexibilität der Fahrweise
kann gem. einer anderen bevorzugten Ausführungsform dadurch erreicht
werden, dass zusätzlich
im Abhitzekessel erzeugter Dampf vor oder in die Brennkammer eingebracht
wird, wobei bevorzugt dieser Dampf im Abhitzekessel stufenweise
zunächst
in einem Economizer, dann in einem Verdampfer unter Zuhilfenahme
einer Dampftrommel und dann in einem Überhitzer erzeugt wird. Die
Einspritzung von Dampf erhöht
auf der einen Seite den Massenstrom in der Gasturbine und reduziert
auf der anderen Seite die Temperatur in der Brennkammer. Beides
hat zur Folge, dass die verfügbare
Leistung an der Gasturbine erhöht
werden kann. Dabei erweist es sich als vorteilhaft, den zusätzlich in
die Brennkammer eingespritzten Dampfstrom weniger als 20 Massen%
resp. 30 Vol% der gesamten komprimierten, der Brennkammer zugeführten Gasströme ausmachen
zu lassen, wobei der Dampfstrom insbesondere bevorzugt im Bereich
von 10 bis 30 Massen% resp. 20 bis 40 Vol% dieser Gasströme ausmacht.
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Gemäss einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wird zur Befeuchtung des Umlaufgases im Befeuchtungsturm
Wasser und/oder Dampf verwendet, welcher im Abhitzekessel vorgewärmt wurde,
wobei diese Vorwärmung
bevorzugt stufenweise zunächst
in einem Economizer und dann einem Verdampfer erfolgt, und wobei
dieses Wasser respektive dieser Dampf insbesondere bevorzugt bei Einleitung
in den Befeuchtungsturm eine Temperatur von im Bereich von 150 bis
250 Grad Celsius aufweisen bei einem Druck, welcher im wesentlichen
dem Eintrittsdruck der Gasturbine entspricht, d.h. z.B. von im Bereich
von 10 bis 35 bar. In dieser Ausführungsform wird also die im
Abhitzekessel anfallende Wärme
dazu genutzt, die für
die Befeuchtung erforderliche Enthalpie bereitzustellen. Insbesondere
in Kombination mit Prozesswasser, welches bereits im Zwischenkühler erwärmt wurde,
kann so ein sehr effizienter Prozess mit hohem Wirkungsgrad sichergestellt
werden. Auch hier, wie bereits weiter oben erwähnt, erweist es sich in Bezug
auf Ablagerungen als vorteilhaft, im wesentlichen ausschliesslich
aus dem Umlaufgas auskondensiertes Wasser für die Befeuchtung im Befeuchtungsturm
respektive für
die Dampfeinspritzung in die Brennkammer zu verwenden.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
ist dadurch gekennzeichnet, dass das befeuchtete Umlaufgas stromab
des Befeuchtungsturms im Abhitzekessel, bevorzugt in einer Überhitzerstufe,
vor Einleitung in die Brennkammer weiter erhitzt wird, wobei das
Umlaufgas nach der Überhitzung
insbesondere bevorzugt eine Temperatur von im Bereich von 500 bis
650 Grad Celsius aufweisen bei einem Druck, welcher im wesentlichen
dem Eintrittsdruck der Gasturbine entspricht, d.h. z.B. von im Bereich
von 10 bis 35 bar. Dieses "Reheating" in einer Überhitzerstufe kann dazu verwendet
werden, den Wirkungsgrad weiter zu verbessern. Dabei kann wiederum
die Flexibilität
der Anlage dadurch erhöht
werden, dass der Umlaufgas-Strom, welcher stromab des Befeuchtungsturms
zur Verfügung
steht, in regelbarer Weise in zwei Teilströme aufgeteilt wird, wobei der
eine direkt der Brennkammer zugeführt wird, und der andere über die
genannte Überhitzerstufe
im Abhitzekessel weiter erhitzt und erst dann der Brennkammer zugeführt wird.
Insbesondere in Kombination mit der regelbaren direkten Zuführung von
Umlaufgas unmittelbar hinter dem Kompressor in die Brennkammer und
mit der ebenfalls einstellbaren zusätzlichen Einspritzung von Dampf
aus dem Abhitzekessel in die Brennkammer lässt sich so der Prozess optimal
einstellen, dies insbesondere in Bezug auf den Wirkungsgrad auch
bei Komponenten, welche für
konventionellen Betrieb ausgelegt sind.
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Gemäss einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird stromab des Zwischenkühlers und vor dem Befeuchtungsturm
ein Teilstrom der komprimierten Umlaufgase abgezweigt und einer
Einheit zugeführt,
in welcher Kohlendioxid und/oder Wasser aus dem Umlaufgas entfernt
werden. Dadurch, dass diese Abzweigung hinter dem Zwischenkühler erfolgt, kann
die durch die Abzweigung in die Einheit zur Separation von Kohlendioxid
und Wasser verloren gehende Wärme
stark reduziert werden. Dabei macht bevorzugt dieser Teilstrom weniger
als 20 Massen%, insbesondere bevorzugt weniger als 15 Massen% des
gesamten Umlaufstroms aus.
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Eine andere bevorzugte Ausführungsform
ist dadurch gekennzeichnet, dass zur Reduktion der Kompressionsarbeit
ausserdem das Umlaufgas in einem Intercooler oder durch Wassereinspritzung
abgekühlt
wird, wobei insbesondere bevorzugt bei Verwendung eines Intercoolers
die dabei anfallende Abwärme
wenigstens mittelbar zur Befeuchtung im Befeuchtungsturm eingesetzt
wird.
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Grundsätzlich kommen für die Bereitstellung von
reinem Sauerstoff unterschiedliche Verfahren in Frage. Normalerweise
wird der in der Brennkammer verwendete Sauerstoff in einer separaten
Luftzerlegungsanlage bereitgestellt. Das kann sich sich bei der
Luftzerlegungsanlage um eine kryogene, eine absorptive oder eine
Membranbasierte Luftzerlegungsanlage handeln. Alternativ kann aber
auch der in der Brennkammer verwendete Sauerstoff in einem integrierten
Membranmodul zur Verfügung
gestellt werden.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemässen
Verfahrens sind in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
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Ausserdem betrifft die vorliegende
Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens, wie
es oben beschrieben wurde. Dabei umfasst die Vorrichtung einen halbgeschlossenen
CO2-Prozess, wobei wenigstens ein Kompressor
angeordnet ist, von welchem Umlaufgas komprimiert wird, dieses komprimierte
Umlaufgas nach Passieren einer Brennkammer einer Gasturbine zugeführt wird,
und wobei ein Abhitzekessel angeordnet ist, in welchem die in den
entspannten Abgasen enthaltene Restwärme hinter der Gasturbine zur
Erzeugung von Dampf und/oder heissem Wasser genutzt wird. Insbesondere
sind Mittel angeordnet, über
welche ein erster Teil des komprimierten Umlaufgases direkt der
Brennkammer zugeführt
werden, und ein Zwischenkühler angeordnet,
in welchem ein zweiter Teil des komprimierten Umlaufgases vor der
Einleitung in die Brennkammer abgekühlt wird und ausserdem ein
Befeuchtungsturm angeordnet ist, in welchem das abgekühlte komprimierte
Umlaufgas vor Einleitung in die Brennkammer befeuchtet wird.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemässen
Vorrichtung sind in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
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KURZE ERLÄUTERUNG
DER ERFINDUNG
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand
von Ausführungsbeispielen
im Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 ein
Schema eines emissionsfreien Gasturbinenkraftwerkes mit bottoming
steam turbine nach dem bekannten Stand der Technik;
-
2 ein
Schema eines emissionsfreien Gasturbinenkraftwerkes mit topping
steam turbine nach dem bekannten Stand der Technik;
-
3 ein
Schema eines emissionsfreien Gasturbinenkraftwerkes mit Zwischenkühlung und Befeuchtung
und
-
4 ein
Schema eines weiteren emissionsfreien Gasturbinenkraftwerkes mit Zwischenkühlung und
Befeuchtung eines Teilstromes der komprimierten Luft und Dampfeinspritzung.
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WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER
ERFINDUNG
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1 zeigt
als bekannter Stand der Technik eine schematische Darstellung einer
halb geschlossenen Gasturbinenanlage mit Abhitzekessel 4 und Dampfturbine 10.
Die Anlage verfügt über einen
Verdichter 1, der das Arbeitsmedium (Umlaufgas) komprimiert.
Das komprimierte Umlaufgas 48 wird anschliessend in eine
Brennkammer 2 geführt,
dort wird Brennstoff verbrannt und die heissen Umlaufgase anschliessend
in einer Turbine 3 entspannt und die erzeugte mechanische
Energie mit einem Generator 8 zur Erzeugung von elektrische
Energie verwendet. Der Brennstoff wird über eine Brennstoffleitung 20 zugeführt. Als
Oxidationsmittel findet im wesentlichen reiner Sauerstoff Anwendung,
welcher in einer Luftzerlegungsanlage 9 verfügbar gemacht
und über eine
Leitung 21 zugeführt
wird. Bei der Luftzerlegungsanlage 9 kann es sich um eine
Anlage nach dem Stand der Technik handeln. So kommen z. B. Verfahren
wie kryogene Separation, pressure swing absorption (PSA) in Frage,
es ist aber auch möglich an
Stelle einer separaten Luftzerlegungsanlage 9 einen integrierten
Membranreaktor zu verwenden. Die Luftzerlegungsanlage 9 wird über eine
Leitung 34 mit Frischluft versorgt und verfügt in der
Regel unter anderem wenigstens über
einen Kühler 12,
bei welchem Abwärme
erzeugt wird, welche üblicherweise von
geringem Wert (niedrige Temperatur) ist.
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Die heissen Abgase der Gasturbine 3 werden über eine
Leitung 23 einem Abhitzekessel 4 zugeführt, wo
die in den Abgasen enthaltene Restwärme genutzt wird. Im Gegenlaufprinzip
wird in diesem Abhitzekessel 4 Wasser zunächst in
einem Economizer 26 erwärmt,
anschliessend in einem Verdampfer 28 unter Zuhilfenahme
einer Dampftrommel 27 verdampft und zuletzt in einem Überhitzer 29 weiter
erhitzt. Der Wasserkreislauf wird dabei von einer Pumpe 25 angetrieben
und in einem Speisewasserbehälter 24 wird
das Prozesswasser bereitgehalten respektive ggf. entgast. Das im
Abhitzekessel 4 erhitzte, dampfförmige Wasser wird anschliessend
einer Kondensationsdampfturbine 10 zugeführt, und
in dieser entspannt. Dabei wird ein Generator 11 angetrieben.
Hinter der Dampfturbine 10 wird der Dampf einem Kondensator 30 zugeführt, und
das kondensierte Prozesswasser über
eine Pumpe 31 wiederum in den Speisewasserbehälter 24 gefördert.
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Der im Abhitzekessel 4 abgekühlte Umlaufgas-Strom
wird hinter dem Abhitzekessel 4 einem Kühler oder Kondensator 5 zugeführt. Beim
Umlaufgas handelt es sich im wesentlichen um ein Gemisch von Kohlendioxid
und Wasser, das heisst es besteht aus einem Gemisch der Reaktionsprodukte
der Verbrennung von z. B. Erdgas mit Sauerstoff. Entsprechend kondensiert
im Kondensator 5 Wasser aus, und dieses wird über eine
Abführleitung 33 abgeführt. Das
Umlaufgas wird hinter dem Kondensator 5 wiederum dem Verdichter 1 zugeführt.
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Ein Teil 49 des komprimierten
Umlaufgases 48 wird hinter dem Verdichter 1 über eine
Leitung einer Einheit zugeführt,
in welcher sowohl Wasser als auch Kohlendioxid aus dem System entfernt
wird. Diese Einheit verfügt über einen
ersten Kühler 7a,
bei welchem im wesentlichen Wasser auskondensiert wird. Dieses Wasser
wird über
die Leitung 33 aus dem System entfernt. Hinter dem ersten
Kühler 7a wird
dieser Anteil des Umlaufgases in einem Kompressor 6 weiter
verdichtet und in einem zweiten Kühler 7b wird anschliessend
nochmals Wasser auskondensiert sowie aber auch Kohlendioxid, welches über eine
Leitung 32 aus dem System entfernt wird. Das Kohlendioxid
kann anschliessend fachgerecht entsorgt werden.
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Bei der in 1 dargestellten Anlage handelt es sich
um einen halb geschlossenen, emissionsfreien, kombinierten Kreislauf
mit Gasturbine, Abhitzekessel und Dampfturbine. Die Dampfturbine
wird dabei üblicherweise
als bottoming steam turbine bezeichnet. Die in den heissen Abgasen
der Gasturbine enthaltene Abwärme
wird im Abhitzekessel zur Erzeugung von Dampf für die Dampfturbine genutzt.
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Nachteilig ist bei einem derartigen
Aufbau unter anderem auch die Tatsache, dass vergleichsweise viel
Abwärme
durch die Abzweigung eines Teilstroms 49 zur Separation
verloren geht. Der gesamte Wirkungsgrad der Anlage wird durch diese
Prozessführung
reduziert.
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2 zeigt
eine entsprechende halb geschlossene, emissionsfreie Anlage, bei
welcher die in den heissen Abgasen 23 der Gasturbine enthaltene Abwärme nicht
in einem separaten Dampfkreislauf wie in 1 genutzt wird, sondern vielmehr zur
Erzeugung von Dampf verwendet wird, welcher zunächst über eine Gegendruckdampfturbine 35 (so genannte
topping steam turbine) entspannt wird. Dabei wird bei der Entspannung
des Dampfes in der Turbine 50 an einem Generator 11 elektrische
Energie erzeugt. Stromab der Dampfturbine 50 wird der Dampf
anschliessend entweder vor oder in der Brennkammer 2 dem
komprimierten Umlaufgas 48 zugeführt. Durch die Zuführung von
Dampf in das Umlaufgas erhöht
sich der Massenstrom und damit die Leistung, welche von der Gasturbine
respektive dem Generator 8 erzeugt werden kann. Auch im
Zusammenhang mit einem Aufbau gemäss 2 (bekannter Stand der Technik) stellt
sich aber das obengenannte Problem, dass auch hier durch den abgezweigten
Teilstrom 49 relativ viel Wärme ungenutzt aus dem System
entfernt wird, wodurch sich der Wirkungsgrad erniedrigt.
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Die genannten Probleme lassen sich
durch ein für
konventionelle offene Gasturbinenanlagen auch unter dem Namen Humid
Air Turbine bekanntes Vorgehen vermeiden. Ein Ausführungsbeispiel
eines derartigen Verfahrens ist in 3 dargestellt.
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Der Gasstrom 37 (Umlaufgas)
besteht im wesentlichen aus Kohlendioxid (CO2)
und Wasser (H2O) und kleinen Anteilen weiterer
Komponenten. Im Verdichter 1 wird das Umlaufgas bis auf
den Arbeitsdruck der Gasturbine 3 komprimiert. Der heisse Gasstrom 48 wird
anschliessend in einem Zwischenkühler 47 gekühlt, indem
Wärme an
durch dem Zwischenkühler 47 geführtes Wasser übertragen
wird.
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Stromab des Zwischenkühlers 47 wird
das komprimierte Umlaufgas aufgeteilt, wobei ein Grossteil über die
Leitung 44 einem Befeuchtungsturm 46 zugeführt wird
(üblicherweise
mehr als 80%), und ein kleinerer Anteil über die Leitung 43 einer
Einheit zur Separation zugeführt
wird. In dieser Einheit wird das Gas zunächst durch einen Kondensator 7a geleitet, in
welchem im wesentlichen das gesamte Wasser aus dem Gas auskondensiert
wird. Das Wasser wird anschliessend über die Leitung 33 entweder
aus dem System entfernt oder einer weiteren Verwendung innerhalb
des Systems verfügbar
gemacht. Hinter dem ersten Kondensator 7a wird das Gas,
welches im wesentlichen nur noch aus Kohlendioxid besteht, in einem
Kompressor 6 weiter komprimiert und in einem zweiten Kondensator 7b weiter
komprimiert. Dabei wird nochmals etwas Wasser auskondensiert und über die
Leitung 33 abgeführt,
und das resultierende Kohlendioxid wird über die Leitung 32 entweder
entsorgt oder anders verwendet. Die in den beiden Kondensatoren 7 aus
dem Gas entfernte Abwärme
kann dabei über
Wärmetauscher 42 einem
Prozesswasserstrom zugeführt
werden. Dieses warme Wasser, welches üblicherweise bei einer Temperatur
von 60 bis 100 Grad Celsius vorliegt, kann in weiteren Prozessen
innerhalb des Systems verwendet werden (vgl. weiter unten).
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Im Befeuchtungsturm 46 wird
der Hauptteil des Umlaufgases mit Wasser respektive Dampf so stark
wie möglich
befeuchtet. Üblicherweise
ist der Gasstrom 40 hinter dem Befeuchtungsturm mit Wasser
gesättigt.
Dabei wird darauf geachtet, dass die für die Verdampfung des Wassers
erforderliche Enthalpie im wesentlichen durch das Wasser zur Verfügung gestellt
wird, d. h. dass das Wasser zur Befeuchtung mit einer möglichst
hohen Temperatur zugeführt
wird. Das zur Befeuchtung verwendete Wasser stammt auf der einen
Seite aus dem Zwischenkühler 47.
Das im Zwischenkühler 47 zur
Kühlung
des Umlaufgases verwendete Prozesswasser weist eine erhöhte Temperatur
auf und kann im Befeuchtungsturm infolgedessen direkt verwendet
werden unter optimaler Ausnützung
der Wärme.
Alternativ oder zusätzlich wird
dem Befeuchtungsturm 46 Wasser zugeführt, welches aus dem Abhitzekessel 4 stammt.
Auf diese Weise kann Wärme,
welche im Zwischenkühler 47 und
im Abhitzekessel 4 anfällt,
optimal für
den Verdampfungsprozess eingesetzt werden und die Befeuchtung des
Umlaufgases führt
zu einer Erhöhung des
Massenstroms in der Gasturbine mit der damit verbundenen Erhöhung der
Leistung.
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Überschüssiges Wasser
aus dem Befeuchtungsturm 46 wird über die Leitung 45 abgeführt und entweder
dem Eingang des Abhitzekessels 4 zugeleitet oder dem Eingang
des Zwischenkühlers 47.
Bevorzugt wird als Prozesswasser für den Wärmetausch im Zwischenkühler Wasser
verwendet, welches bereits wenigstens leicht erwärmt ist. In Frage kommt dazu
unter anderem Wasser aus dem Luftzerlegungsprozess 9 (z.
B. Wasser mit vergleichsweise niedrigwertiger Wärme aus einem Kühler 12),
Wasser aus der Einheit zur Separation, d. h. Wasser aus den Wärmetauschern 42,
oder aber auch aus einem Wärmetauscher 42,
welcher einem Kondensator 5 für das Umlaufgas nachgeschaltet
ist.
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Stromab des Befeuchtungsturms 46 wird
das gesättigte
Umlaufgas 40 in einer Überhitzerstufe 29 (Rekuperatorstufe)
im Abhitzekessel 4 weiter erhitzt. Dabei werden üblicherweise
Temperaturen von im Bereich von 500 bis 650 Grad Celsius aufweisen
bei einem Druck, welcher im wesentlichen dem Eintrittsdruck der
Gasturbine entspricht, d.h. z.B. von im Bereich von 10 bis 35 bar.
Dieses erhitzte und befeuchtete Umlaufgas wird anschliessend der
Brennkammer 2 zugeführt.
Die Befeuchtung des Umlaufgases führt durch das zugefügte Wasser
zu einer Erhöhung des
Massenstroms durch die Gasturbine und damit auch zu einer Erhöhung der
erzielbaren Leistung bei gleicher Temperatur in der Brennkammer
respektive bei gleicher Turbineneintrittstemperatur.
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Ebenfalls der Brennkammer 2 zugeführt wird Sauerstoff 21 aus
einer Luftzerlegungsanlage 9 sowie Brennstoff über eine
Leitung 20. Beim Brennstoff handelt es sich vorzugsweise
um Erdgas, es kann sich aber auch um flüssige Brennstoffe handeln.
Die Verbrennung wird durch eine Regelung von Brennstoff und Sauerstoff
so eingestellt, dass im wesentlichen der gesamte zugeführte Sauerstoff
verwendet wird und stromab der Gasturbine 3 im wesentlichen kein
Sauerstoff mehr im Umlaufgas vorhanden ist. Die Zuflüsse 20, 21, 40 zur
Brennkammer 2 werden so geregelt, dass der erforderliche
Leistungsausstoss der Gasturbine eingestellt wird und dass die Temperatur
der heissen Verbrennungsgase in der Brennkammer 2 und der
entspannten heissen Verbrennungsgase 39 hinter der Gasturbine 3 nicht
so hoch werden, dass thermisch besonders belastete Teile über die
Massen erhitzt werden. Selbstverständlich können derartige besonders thermisch
belastete Teile durch eine zusätzliche
Kühlung
(z. B. Filmkühlung
oder Dampfkühlung)
gekühlt
werden. Diese zusätzlichen
Möglichkeiten
der Kühlung
sind in 3 aber nicht
dargestellt. Grundsätzlich
kommen für
eine derartige Kühlung
aber Gasflüsse
respektive Dampfflüsse
mit niedriger Temperatur in Frage, wie sie z. B. hinter dem Zwischenkühler 47 oder
an anderen Stellen anfallen.
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Die heissen Verbrennungsgase 38 werden hinter
der Brennkammer 2 einer Turbine 3 zugeführt, und
darin entspannt. Die erzeugte mechanische Energie wird in einem Generator 8 in
elektrische Energie umgewandelt. Hinter der Gasturbine 3 werden
die entspannten heissen Verbrennungsgase 39 in einem Abhitzekessel 4 im
Gegenstromprinzip zur Erwärmung
von Wasser respektive Dampf, wie dies weiter oben bereits beschrieben
ist, genutzt. Das abgekühlte
Umlaufgas wird hinter dem Abhitzekessel 4 in einem Kondensator 5 gekühlt, wobei
gleichzeitig der Hauptteil des Wassers auskondensiert und über die Leitung 33 abgeführt wird.
Das über
die Leitung 33 abgeführte
Wasser wird, wenn immer möglich,
als Prozesswasser im Zyklus wiederverwendet. Der Vorteil dabei besteht
darin, dass das aus dem Umlaufgas auskondensierte Wasser im wesentlichen
frei von Verunreinigungen und Mineralien ist, welche bei einer Einbringung
in das Umlaufgas gegebenenfalls zu Ablagerungen oder Verschmutzungen
führen
könnten.
Während
nämlich üblicherweise
bei einer Wassereinspritzung darauf geachtet werden muss, das eingebrachte
Wasser entweder mit Zusätzen
zu versehen oder zu reinigen respektive zu deionisieren, wird hier
relativ sauberes Wasser direkt durch den Prozess selber zur Verfügung gestellt,
was die Reinigung wesentlich vereinfacht. Hinter dem Kondensator 5 wird
das Umlaufgas wiederum über
die Leitung 37 dem Eingang des Kompressors 1 zugeleitet.
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Im Vergleich zu Fahrweise nach dem
Stand der Technik weist der vorgeschlagene Prozess den grossen Vorteil
auf, dass der Umlaufgas-Strom vor der Abzweigung 43 für die Separation
in einem Zwischenkühler 47 heruntergekühlt wird,
und dass die dabei anfallende Abwärme dem Prozess im Befeuchtungsturm 46 wieder
zugeführt
wird. So kann der durch die Abzweigung 43 resultierende
Energieverlust um mindestens 2/3 reduziert werden im Vergleich zur
konventionellen Fahrweise, wie sie z. B. in den 1 und 2 dargestellt
ist. Ausserdem kann die Temperatur der Umlaufgase am Austritt des
Abhitzekessel weiter reduziert werden als bei Verwendung eines konventionellen
Dampferzeugers.
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Grundsätzlich erlaubt das Verfahren
eine im Vergleich zur Verwendung von einer bottoming oder einer
topping steam turbine wesentlich billigere Lösung bei vergleichbarem Wirkungsgrad
(ein Abhitzekessel und ein Befeuchtungsturm sind vergleichsweise
billige Komponenten und ausserdem wenig empfindlich). Ausserdem
weist das vorgeschlagene Verfahren den Vorteil auf, im Vergleich
zur Verwendung von weiteren Dampfturbinen leichter einstellbar zu sein,
d. h. der optimale Wirkungsgrad lässt sich auch unter den veränderten
Bedingungen eines halb geschlossenen Kohlendioxid/Wasser-Kreislaufs
noch gut einstellen.
-
Alternativ kann zu einer weiteren
Erhöhung des
Wirkungsgrad gegebenenfalls stromab des Überhitzers in der Leitung 40 eine
Dampfturbine angeordnet werden (vgl. topping steam turbine).
-
Eine weiter erhöhte Flexibilität eines
derartigen Prozess kann dadurch erreicht werden, dass neue Pfade
für das
komprimierte Umlaufgas zur Verfügung
gestellt werden, und dass insbesondere die unterschiedlichen Pfade
in regelbarer Weise ausgestaltet sind. Dies ist für ein weiteres
Ausführungsbeispiel
in 4 dargestellt. Im
wesentlichen handelt es sich um einen Aufbau gemäss 3, hier wird nun aber der heisse komprimierte
Umlaufgasstrom stromab des Kompressors 1 in zwei Teilströme aufgeteilt.
Ein erster Teilstrom 50 wird direkt und ohne weitere Abkühlung oder
Befeuchtung der Brennkammer 2 zugeführt. Der zweite Teilstrom 48a wird
im wesentlichen in einer dem Verfahren gemäss 3 entsprechender Weise zunächst einem
Zwischenkühler 47 zugeführt und
anschliessend einem Befeuchtungsturm 46. Wiederum wird
zwischen Zwischenkühler 47 und
Befeuchtungsturm 46 ein Teil 43 des Umlaufgases
abgezweigt um diesen Anteil durch eine Kondensation des darin enthaltenen
Wassers und Kohlendioxids letzten Endes über die Leitungen 33 respektive
32 aus dem System zu entfernen. Hinter dem Befeuchtungsturm 46 wird
das komprimierte und befeuchtete Umlaufgas wiederum als Option in zwei
Teilströme
aufgeteilt. Entweder wird der gesättigte Gasstrom 40 einer Überhitzerstufe 29 im
Abhitzekessel 4 zugeführt
und anschliessend in die Brennkammer 2 geleitet. Oder aber
es wird keine weitere Überhitzung
vorgenommen und der gesättigte
Gasstrom wird direkt über
den Pfad 51 der Brennkammer 2 zugeführt. Während üblicherweise
der Pfad 40 (respektive 52) mit Überhitzung
einen besseren Wirkungsgrad des Prozesses erlaubt, zeigt es sich,
dass die direkte Einleitung 51 in die Brennkammer 2 eine höhere maximale
Leistung ermöglicht.
Entsprechend kann die Balance der beiden Pfade 40 respektive 52 und 51 nach
diesen Kriterien eingestellt werden.
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Ein weiterer Unterschied zum Prozess
gemäss 3 besteht darin, dass die Verdampferstufe 28 in
Kombination mit der nachfolgenden Überhitzerstufe 29 in
dieser Prozessführung
nun zudem dazu verwendet wird, einen zusätzlichen Dampfpfad 53 zu eröffnen, welcher
die Brennkammer 2 mit Dampf zu beaufschlagen erlaubt. Der
Dampf kann dabei entweder in die Brennkammer eingebracht werden,
oder aber auch stromauf oder stromab der Brennkammer. Diese Zuführung von
Dampf 53 zur Brennkammer erlaubt es wiederum den Massenstrom
durch die Gasturbine 3 zu erhöhen.
-
Auch hier ist es möglich, um
die Effizienz zusätzlich
zu erhöhen,
in der Leitung 53 Dampf zu erzeugen, dessen Druck wesentlich
oberhalb des Betriebsdrucks der Gasturbine 3 liegt. Entsprechend kann
dann in der Leitung 53 eine Gegendruckturbine (topping
steam turbine, in 4 nicht
dargestellt) eingebaut werden, über
welcher der Dampf entspannt und mit welcher ein zusätzlicher
Generator angetrieben werden kann. Selbstverständlich kann der in der Leitung 53 respektive
im Bereich des Dampferzeugers 27 zur Verfügung gestellte
Dampf wenigstens teilweise auch in anderen Prozessen Verwendung finden
(so genannte Co-Generation).
-
Wesentlich im Zusammenhang mit dem
Verfahren gemäss 4 ist nun u.a., dass die
unterschiedlichen Pfade 48a, 50, 41, 52, 53 zur
Brennkammer 2 alle in regelbarer Weise zur Verfügung stehen.
Entsprechend ist es möglich,
ohne konstruktive Änderungen
an den einzelnen Komponenten wie zum Beispiel Abhitzekessel 4,
Befeuchtungsturm 46 oder Zwischenkühler 47 (mit anderen
Worten es können
problemlos Standardkomponenten aus dem Bereich der konventionellen
Gasturbinenanlagen verwendet werden), einen halb geschlossenen,
emissionsfreien Prozess bei hohem Wirkungsgrad zu fahren. Grundsätzlich werden
diese unterschiedlichen Pfade so eingestellt, dass der gewünschte Leistungslevel
am Generator 8 erreicht wird, und dass die Temperaturen
in der Brennkammer 2, in der Gasturbine 3 sowie
im Pfad 39 kritische Werte nicht überschreiten.
-
Folgende konkrete Werte können als
Beispiel für
die Wasser- und Dampfströme,
bezogen auf einen konstanten Kompressor-Massenstrom, angegeben werden:
Dampfstrom
im Überhitzer 29:
15–25%
Massenstrom
(40+51–44)
im Befeuchter 46: 0–7,5%
Massenstrom 50:
65–85%
Massenstrom 44:
0–25%
Massenstrom 43:
10–15%
-
Dieser Prozess liefert
-
- – 5–10% mehr
Leistung als ein Prozess nach dem Schema gemäss 2 bei ca. 1% besserem Wirkungsgrad,
- – 35–70% mehr
Leistung als ein Prozess nach dem Schema gemäss 1 bei ca. 2,5–3,5 schlechterem Wirkungsgrad
und
- – 20–55% mehr
Leistung als ein Prozess nach dem Schema gemäss 3 bei ca. 1,5–2,5% schlechterem Wirkungsgrad.
-
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht
auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Als
Option ist es möglich,
den Kühler 47 wegzulassen,
und damit die Umlaufgase dem Befeuchtungsturm ungekühlt zuzuführen.
-
- 1
- Verdichter
- 2
- Brennkammer
- 3
- Turbine
- 4
- Abhitzekessel
- 5
- Kühler, Kondensator
- 6
- Kompressor
- 7a,b
- Kühler
- 8
- Generator
- 9
- Luftzerlegungsanlage
- 10
- Kondensationsdampfturbine
- 11
- Generator
- 12
- Kühler
- 20
- Brennstoffzufuhr
- 21
- Sauerstoffzufuhr
- 22
- Welle
- 23
- Leitung
zum Abhitzekessel
- 24
- Speisewasserbehälter
- 25
- Pumpe
- 26
- Economizer
- 27
- Dampftrommel
- 28
- Verdampfer
- 29
- Überhitzer
(Rekuperator)
- 30
- Kondensator
- 31
- Wassererhitzer
- 32
- Abführleitung
für Kohlendioxid
- 33
- Abführleitung
für Wasser
- 34
- Frischluftzufuhr
- 35
- Gegendruckdampfturbine
- 36
- Dampfeinspritzung
vor Brennkammer
- 37
- Rückführung zum
Kompressor
- 38
- heisse
Verbrennungsgase
- 39
- entspannte
heisse Verbrennungsgase
- 40
- gesättigter
Gasstrom
- 41
- Wasser
- 42
- Wärmetauscher
- 43
- komprimierte
Gase (abgeführter
Anteil)
- 44
- komprimierte
Gase (zu befeuchtender Anteil)
- 45
- Restwasser
- 46
- Befeuchtungsturm
- 47
- Zwischenkühler
- 48
- komprimiertes
Umlaufgas
- 48a
- komprimiertes
Umlaufgas, indirekter Teilstrom
- 49
- abgezweigter
Teilstrom des Umlaufgases für Separation
- 50
- direkter
Teilstrom
- 51
- gesättigter
Gasstrom ohne Überhitzung
- 52
- gesättigter
Gasstrom mit Überhitzung
- 53
- zusätzlicher
Dampfpfad (Einspritzung vor, in oder hinter Brennkammer)