DE1031687B - Elektrischer Kondensatorzuender - Google Patents
Elektrischer KondensatorzuenderInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft einen elektrischen Kondensatorzünder
für Drallgeschosse, dessen Aufladung nach dem Abschuß geschieht.
Es ist bekannt, bei derartigen Zündern den als Speicher für die Zündung erforderliche elektrische
Energie dienenden Kondensator mit Hilfe eines elektromagnetischen Generators aufzuladen, wobei die
relative Drehbewegung zwischen Rotor und Stator durch die Beharrung des Rotors gegenüber der beim
Abschuß einsetzenden Drehung des Geschosses erzielt wird. Meist wird dabei ein Wechselstromgenerator
verwendet und der erzeugte Wechselstrom durch Gleichrichtung in den Ladegleichstrom für den
Speicherkondensator verwandelt. Es ist auch bekannt, durch den beim Abschuß auftretenden
Axialschub eine Relativbewegung zwischen einer Induktionsspule und einem * darauf einwirkenden
Magneten zu bewirken, wobei der dabei hervorgerufene Induktionsstromstoß den Speicherkondensator
auflädt.
Der wesentliche Vorteil aller derartiger Zünder liegt darin, daß eine versehentliche Zündung des Geschosses
vor Abschuss durch Stöße u. dgl. ausgeschlossen ist, da die Energiererzeugung erst danach
im Zünder erfolgt. Allen diesen mit elektromagnetischen Mitteln arbeitenden Zündern haftet der Nachteil
an, daß die Herstellung und Justierung der Einzelteile, vor allem die Erzielung des für eine ausreichende
Induktionswirkung maßgebenden Luftspaltes zwischen den vom magnetischen Fluß durchsetzten
Eisenblechen u. dgl., schwierig und damit kostspielig sind.
Demgegenüber wird erfiudungsgemäß ein elektrischer
Kondensatorzünder vorgeschlagen, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die Aufladung des Speicherkondensators
elektrostatisch durch Ladungstrennung erfolgt. An Stelle der bekannten Erzeugung der
Zündungsenergie auf elektromagnetischem Weg wird also die elektrostatische Energieerzeugung vorgesehen.
Der dadurch erzielte Vorteil besteht vor allem in der Einfachheit und Robustheit der Einzelteile und
deren Herstellungsart.
Vorzugsweise ist ein Zünder nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Träger für die elektrostatische
Ladung ein Pulver ist, das beim Abschuß durch enge Kanäle im Zünder, deren isolierte Wandungen
mit dem einen Pol des Energiespeichers verbunden sind, ausströmt. Die Ladungstrennung erfolgt
dabei also vorzugsweise durch Reibung des Pulvers an der Wandung der Kanäle, wobei die Pulverteilchen
die Ladungen vom einen Pol des Energiespeichers zum anderen tragen. Von besonderem Vorteil ist in
diesem Fall die Möglichkeit, das als Ladungsträger verwendete Pulver auf einfachste Weise, beispiels-
Anmelder: Aktiebolaget Bofors, Bofors (Schweden)
Vertreter: Dipl.-Chem. Dr. W. Koch, Hamburg 4,
und Dr.-Ing. R. Glawe, München 27, Cuvilliesstr. 16,
Patentanwälte
Johannes Hermann Schuler, Unterlüß (Kr. Celle),
und Dr. Ulrich Theile, Steinhorst über Celle,
sind als Erfinder genannt worden
weise durch die auftretenden Zentrifugalkräfte, Luftdruckdifferenzen
u. dgl., zu bewegen.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Auslässe der Kanäle durch Flieh- oder Beharrungsbleistopfen
od. dgl. abgeschlossen. Vor allem wird dadurch die Einwirkung der Luftfeuchtigkeit,
die die Ladungstrennung ungünstig beeinflußt, ver- . mieden, während andererseits eine kurze Verzögerung
des Energieerzeugungsvorgangs gegenüber dem Abschußzeitpunkt möglich ist.
Gegebenenfalls ist ein Zünder gemäß der Erfindung auch dadurch gekennzeichnet, daß das Band eines
rotierenden elektrostatischen Generators den Träger für die elektrostatischen Ladungen bildet.
Die auf die beschriebene Weise im Speicherkondensator gesammelte elektrische Energie wird dann in
bekannter Weise zur Zündung beim Aufschlag, nach Zeit usw. benutzt.
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform eines Zünders nach der Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt ein Geschoß mit Zünder im Schnitt; Fig. 2 ist ein Schaltschema für den Zünder.
In eine Hülse 1 ist am vorderen Ende ein Kopf mit den Teilen 2 und 3 eingeschraubt. Zwischen dem Kopf
und der Hülse 1 ist eine Trennscheibe 4 vorgesehen. Die Hülse enthält zwei Sprengladungen 5 und 6. In
dem Kopf sind zwei elektrische Kondensatoren 7 und 8 und ein Widerstand 9 angeordnet. In dem Hohlraum
in dem Kondensator 7 ist ein Entladungsrohr 10 vorgesehen. Außerhalb des Kondensators 7 ist der
Hauptteil 2 in der Weise ausgebildet, daß ein ringförmiger Hohlraum 11 gebildet wird. Von diesem
Hohlraum führen nach hinten gerichtete Kanäle 12 bis zur Außenseite des Hauptteils 2. Die Kanäle sind
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im Innern mit dünnen Metallrohren 13 ausgekleidet, die vom Teil 2 vollständig isoliert sind. Die Auslässe
der Kanäle sind mit Stopfen 14 aus Blei od. dgl. verschlossen. Die Kanäle 12 und der ringförmige
Hohlraum 11 sind mit einem Pulver 15 gefüllt, das aus Glaspulver, Kolophonium od. dgl. bestehen kann.
Hinter dem Kondensator 7 ist eine elektrische Zündpille
16 angeordnet, hinter der ein Detonations auslöser 17 vorgesehen ist. An de<r Spitze des Hauptteils 3 ist
ein elektrischer Kontakt 18 angeordnet, der unter Ein-Wirkung äußerer Kräfte geschlossen wird.
Die oben beschriebenen Teile sind in der in Fig. 2 gezeigten Weise verbunden. So ist ein Pol des Kondensators
7 mit den Metallrohren 13 verbunden und der andere Pol gemaßt, d. h. mit einem der Teile 2
und 3 verbunden, von denen einer oder beide aus elektrisch leitendem Material hergestellt sein können.
Parallel zu dem Kondensator 7 ist die Serienschaltung des Kondensators 8 und des Widerstandes 9 angeordnet.
An die Verbindung zwischen dem Konden- a0
sator 8 und dem Widerstand 9 ist die Serienschaltung des Entladungsrohres 10 und der elektrischen Zündpille
angeschlossen. Dem Entladungsrohr 10 liegt der elektrische Kontakt 18 parallel.
Der beschriebene Zünder arbeitet folgendermaßen:
Es wird angenommen, daß er sich in einem gerade abgefeuerten Geschoß befindet. Wenn das Geschoß
seine volle Rotationsgeschwindigkeit erreicht hat, werden die Kanäle 12 geöffnet, da die Stopfen 14 durch
die Zentrifugalkraft herausgeschleudert werden. Daraufhin wird das Pulver 15 aus dem Hohlraum 11
und den Kanälen 12 durch die Kanäle ausgestoßen. Die Pulverteilchen nehmen dann infolge der Reibung
gegen die Rohre 13 Ladungen von dem einen Belag des Kondensators 7 fort. Diese Ladungen werden dann
ganz oder teilweise auf den anderen Belag des Kondensators 7 gebracht, was dadurch möglich ist, daß
die Kanäle 12 schräg nach hinten gerichtet sind und die Pulverteilchen, nachdem sie die Kanäle 12 verlassen
haben, mit dem Teil 2 zur Ladungsabgabe in Berührung kommen, der mit dem anderen Belag des
Kondensators 7 verbunden ist. So wird durch diese Bewegung der Pulverteilchen der Kondensator 7 geladen.
Wenn dieser Kondensator die verfügbare Energie erhalten hat, lädt er seinerseits den Kondensator
8 auf. Die Geschwindigkeit, mit der der Kondensator 8 geladen wird, hängt von der Größe der
Kondensatoren 7 und 8 und des Widerstandes 9 ab. Wenn die Spannung auf dem Kondensator 8 einen der
Zündspannung für das Entladungsrohr 10 entsprechenden Wert erreicht hat, wird der Kondensator 8
über den Zweig, der das Entladungsrohr 10 und die elektrische Zündpille 16 enthält, entladen. Durch die
Entladung wird der Detonationsauslöser 17 durch die elektrische Zündpille 16 zur Detonation gebracht.
Wenn das Geschoß jedoch auf ein Hindernis aufschlägt, bevor diese Entladungsspannung erreicht ist,
wird das Entladungsrohr 10 durch den elektrischen Kontakt 18. der bei diesem Stoß geschlossen wird,
kurzgeschlossen. Durch dieses Kurzschließen wird unmittelbar bewirkt, daß sich der Kondensator 8 über
die elektrische Zündpille 16 entlädt. Wenn diese Entladung stattfindet, löst die Zündpille 16 den Detonationsauslöser
17 aus.
Im Gegensatz zu der beschriebenen Anordnung, bei der der Zünder in der Spitze des Geschosses angeordnet
ist, ist es natürlich auch möglich, den Zünder nach der Erfindung im hinteren Teil einer Hülse anzuordnen.
Claims (4)
1. Elektrischer Kondensatorzünder für Drallgeschosse, dessen Aufladung nach dem Abschuß
geschieht, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufladung des Speicherkondensators durch Ladungstrennung erfolgt.
2. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger für die Ladung ein Pulver ist, das bei Abschuß durch enge Kanäle im
Zünder, deren isolierte Wandungen mit dem einen Pol des Energiespeichers verbunden sind, ausströmt.
3. Zünder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslässe der Kanäle durch
Flieh- oder Beharrungsbleistopfen od. dgl. geschlossen sind.
4. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Band eines rotierenden elektrostatischen
Generators den Träger für die Ladung bildet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 304 254, 486 942,
Deutsche Patentschriften Nr. 304 254, 486 942,
476 379, 487 039, 553 024, 581 491, 712 083;
Auszug S 151328 XI/72i in Auszügen deutscher
Patentanmeldungen, Bd. 22;
schweizerische Patentschrift Nr. 217 801; :
französische Patentschrift Nr. 865 507.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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