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Die Erfindung betrifft einen Zweiradlenker, insbesondere Motorradlenker, mit an dessen Lenkstange arretierten Griffteilen, die außer den Handgriffen auch Betätigungs- und Steuermittel, wie Brems- und Schalt- bzw. Kupplungshebel, umfassen.
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Motorräder, insbesondere Rennfahrzeuge besitzen einen eingestellten großen Abstand zwischen dem Fahrersitz und dem Lenker. Dies liegt daran, dass der Fahrer, der mit seinen Händen den Lenker hält, sportlich ausgerichtet bäuchlings auf dem Fahrzeug liegt. In dieser Position bietet er den geringsten Luftwiderstand und behält dennoch die Kontrolle über das Fahrzeug. In diesem Fall wird das Fahrzeug aufwendig an den Fahrer angepasst. Es werden zudem noch weitere individuelle Anpassungen an dem Fahrzeug vorgenommen. All dieses dient dem abschließenden Ergebnis im jeweiligen Rennen. Hier wird keine Rücksicht auf Fahrkomfort und Bequemlichkeit genommen. Damit der Fahrer das kraftraubende und anstrengende Rennen optimal fahren kann, muss er fit und durchtrainiert sein. Die Fahrzeuganpassungen und Änderungen dürfen auch ruhig zeitaufwendig und kostenintensiv sein, da sie meist nur einmalig an der Rennmaschine vorgenommen werden. Es spezielle in Sonderanfertigungen hergestellte Adapter, die zwischen Lenkstange und Griffteil montiert werden, verwendet. Diese Montagearbeiten sind unter Vermeidung aller nur möglichen Fehler auszuführen und dementsprechend muss sorgfältig gearbeitet werden.
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Sollte nun ein und derselbe Fahrer verschiedene Abstandseinstellung für verschiedene Zwecke benötigen wird das Fahrzeug oftmals umgerüstet werden und steht dann oft nicht zur Verfügung. Einem „normalen“ Fahrer ist ein solcher Aufwand nicht zuzumuten, insbesondere wenn er sein Motorrad für Langstreckenfahrteneisen, Tagestouren und auch für das sportliche Kurzstreckenfahren verwenden will. Alle diese Motorradverwendungen haben bevorzugte, dem Fahrkomfort und der Fahrökonomie geschuldete Einstellungen, die der Anstrengung und der damit einhergehenden Müdigkeit entgegenwirken.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher eine Vorrichtung bereit zustellen, welche es ermöglicht den Abstand vom Lenker zum Sitz jederzeit, auch während der Fahrt verstellen zu können.
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Diese Aufgabe wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zur werkzeuglosen gesteuerten Veränderung des Abstandes zwischen den Lenkergriffen und dem Fahrersitz, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkstange entlang der Lenkerachse über ein Verschiebemittel bewegt werden kann und/oder die an der Lenkstange arretierten Griffteile jeweils einzeln mit Hilfe eines arretierbaren Schlittens mit Schlittenführung in Richtung auf den Fahrer verstellbar an der Lenkstange gelagert sind.
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Die in dem Anspruch 1 dargestellte Lösung ist für jedes Zweirad denkbar. Wird die Lenkstange in ihrer Gesamtheit in Richtung der Lenkerachse verschoben, so ist nur ein Bauteil zu bewegen. Die Lenkstange mit den an ihr befestigten Griffteilen und Handgriffen läuft mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung an der Lenkerachse entlang. Hierzu wird ein Schlitten, bestehend aus Schlittenstange und Schlittenführung, unbeweglich an der Lenkstange befestigt. Die Schlittenstange wird dann in der Schlittenführung bewegt. Die Schlittenstange wird dann in der gewünschten Position arretiert und dadurch der Abstand festgelegt und fixiert. Des Weiteren ist es auch möglich die Griffteile über einen arretierbaren Schlitten mit Schlittenführung in Richtung auf den Fahren zur verschieben. Hierbei müssen natürlich beide Griffteile, die an der Lenkstange angebracht sind, bewegt werden. Eine optimale Anpassung an die Körperanatomie des Fahrers ist so möglich. So können ungleiche Armlängen oder Ähnliches ausgeglichen werden. Die Lösung sowohl die Verschiebung der Lenkstange entlang der Lenkerachse, als auch die Verschiebung der arretierbaren Griffteile, welche an der Lenkstange angebracht sind, mit Hilfe eines Schlittensystems hat den Vorteil, hier die Stabilität und leicht zu handhabende Arretierbarkeit gewährleistet sind. Dennoch sind die Begriffe „Schlitten“ und „Schlittenführung“ ganz allgemein zu verstehen. Es kann sich um eine Stange (Schlitten) handeln, die in einer Hülse (Schlittenführung) verschiebbar gelagert ist. Der Schlitten kann auch mehrteilig sein, z. B. aus zwei Stangen bestehen; entsprechend können dann angepaßte, z. B. zwei oder mehr Führungen vorgesehen werden. Die Schlittentechnik in der erfindungsgemäßen Vorrichtung erlaubt einen stufenlos einstellbaren Verschiebemechanismus, der jeden notwendigen Abstand vom Griffteil bis hin zum Fahrersitz darstellen kann. Es sind keine mitgeführten Bauteile einzusetzen.
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Die Verstellung des Abstandes kann motorisch oder manuell vorgenommen werden. Bei Anwendung der Erfindung kann also der Fahrer seine Körperhaltung der jeweiligen Fahrweise anpassen, die Änderung der Position der Griffteile in Bezug auf den Lenker bzw. auf den Fahrer kann, wie schon erwähnt, ohne mühsames Einsetzen (getrennt mitgeführter) Adapter und vor allem in jede Zwischenposition zwischen dem Extremstellungen (Rennen/gemütliches Fahren) erfolgen. Bei motorischer Verstellung können die Griffteile beispielsweise einfach durch Knopfdruck relativ zur Lenkstange - gegebenenfalls auch während der Fahrt - so verlagert werden, wie es der Fahrer momentan wünscht bzw. wie es ihm wünschenswert erscheint.
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In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist diese dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten und Schlittenführung als Schwalbenschwanzführungssystem ausgebildet ist. Diese formschlüssige Verbindung sorgt für eine fast widerstandsfreie und spielraumfreie Gleitführung sogar bei hohen Geschwindigkeiten des Motorades und unwegsamen Gelände. Eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit des Schlittensystems ist die Ausbildung des Schlittens als Mehrkantstange, insbesondere Vierkantstange und - um die Stangenlängsrichtung unverdrehbar - in der ebenso mehrkantig ausgebildeten Schlittenführung.
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Eine solche Mehrkantstange deren Querschnitt aus Stabilitätsgründen in der Größenordnung desjenigen der Lenkstange liegen soll, garantiert bei der entsprechend mehrkantig ausgebildeten Schlittenführung eine in jeder Position des Griffteils notwendig wirksame Verdrehsicherung. Die Unverdrehbarkeit kann im Rahmen der Erfindung auch auf andere Weise erreicht werden. Beispielsweise kann der Schlitten aus zwei Rundsäulen bestehen, die mit einer Traverse verbunden sind und so den Lenker gegen Verdrehung sichern.
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In einer ganz anderen Ausführunsform der sind die an der Lenkstange arretierten Griffteile über eine Indexverzahnung mittelbar mit der Lenkstange verbunden, so dass die Griffteile in der vertikalen Ebene verstellt werden können. Diese Ausführungsform schont die Handgelenke, die in der unnatürlichen Griffhaltung leicht ermüden.
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In der beiliegenden 1 wird, nicht einschränkend zu verstehen, eine Schemazeichnung gezeigt, welche die Grundzüge und Anordnung der einzelnen Elemente zueinander, sowie die Verschieberichtungen der Schlittensysteme darstellen sollen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Motorradlenker
- 2
- Lenkerachse
- 3
- Lenkstange
- 4
- Längsende
- 5
- Griffteil
- 6
- Handgriff
- 7
- Bremshebel
- 8
- Kupplungshebel
- 9
- Hupe
- 10
- Schlittenstange
- 11
- Schlittenführung
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1 zeigt einen insgesamt mit 1 bezeichneten Motorradlenker, der im wesentlichen symmetrisch in Bezug auf die Lenkerachse 2 ausgebildet ist. Der Motorradlenker 1 besteht im Prinzip aus Lenkstange 3 und an deren Längsenden 4 angebrachten, insgesamt mit 5 bezeichneten Griffteilen. Jedes Griffteil 5 besteht aus einem Handgriff 6 und diversen Betätigungs- und Steuermitteln, wie Bremshebel 7, Kupplungshebel 8, Hupe 9 usw.. Die Lenkstange 3 kann entlang der Lenkerachse 3 über ein Verschiebemittel, einem Schlittensystem, bestehend aus Schlittenstange 10 und Schlittenführung 11 bewegt werden. Schlitten und Schlittenführung 11 sind als Schwalbenschwanzführungssystem ausgebildet. Die Schlittenführung 11 ist an der Lenkerachse 3 fixiert. Der Schlitten und damit der daran befestigte Lenker (Lenkstange 3) kann nun stufenlos entlang der Lenkerachse verschoben und an der gewünschten Position arretiert werden. Der Pfeil zeigt die Verschieberichtung. Des weiteren sind die Griffteile mit ihrem Schlittensystem zu erkennen. Auch hier wird die jeweilige Verschieberichtung durch die Pfeile angezeigt.