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Die Erfindung betrifft einen Ventiltrieb zur Betätigung von Gaswechselventilen von Brennkraftmaschinen mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 genannten Merkmalen.
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Es ist bekannt, Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine variabel mit unterschiedlichen Öffnungs- und Schließzeitpunkten sowie mit unterschiedlichen Ventilöffnungshüben zu betreiben. Eine derartige Ventilsteuerung ist aus der
DE 42 30 877 A1 vorbekannt. Dabei ist auf einer Nockenwelle drehfest, aber axial verschiebbar ein Nockenwellenblock mit zwei unterschiedlichen Nockenkonturen angeordnet. Entsprechend der Axialstellung des Nockenblocks steht eine Nockenkontur über ein Zwischenglied (Übertragungshebel) mit dem Hubventil in Wirkverbindung. Die Axialverschiebung des Nockenblocks zur Änderung der Ventilparameter erfolgt während der Grundkreisphase entgegen der Wirkung einer Rückstellfeder mittels eines Druckringes.
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Aus der
DE 35 20 859 A1 ist eine Brennkraftmaschine mit mindestens einer von der Kurbelwelle angetriebenen Nockenwelle zur Betätigung von Ein- und Auslassventilen vorbekannt. Auf der Nockenwelle sind zwei unmittelbar nebeneinander in ihrer Nockenkontur unterschiedlich gestaltete Nocken angeordnet, die jeweils unter Berücksichtigung des Ventilspiels entsprechend ihrer Ausbildung den Öffnungs- und Schließzeitpunkt und den Öffnungshub bestimmen. Beim Durchfahren des bei beiden Nocken gleichförmigen Nockengrundkreises wird über eine Schaltstange und einen Hebel ein verstellbares Zwischenstück derart verschoben, dass wahlweise einer der beiden Nocken mit dem Ventil in Wirkverbindung bringbar ist.
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Aus der
DE 195 19 048 A1 ist ein variabler Ventiltrieb für eine Brennkraftmaschine vorbekannt, bei dem auf der Nockenwelle ebenfalls zwei unmittelbar nebeneinander in ihrer Nockenkontur unterschiedlich gestaltete Nocken angeordnet sind. Die Änderung des Nockeneingriffs erfolgt durch ein axiales Verschieben der Nockenwelle mit den auf ihr befindlichen Nocken.
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Weiterhin ist aus der
DE 195 20 117 C2 ein Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine vorbekannt, bei der auf der Nockenwelle drehfest ein axial verschiebbarer Nockenblock mit mindestens zwei unterschiedlichen Nockenbahnen angeordnet ist. Die Verstellung des Nockenblocks erfolgt über ein Verstellorgan, das im Inneren der Nockenwelle geführt ist. Durch eine stirnseitig an der Nockenwelle angeordnete, doppelt wirkende hydraulische oder pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit wird das Verstellorgan im Inneren der Nockenwelle verschoben. Das Verstellorgan ist mit einem Mitnahmestück verbunden, das ein axial in der Nockenwelle angeordnetes Langloch durchdringt und in eine Bohrung des Nockenblocks mündet.
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Die
DE 100 54 623 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Umschalten eines Nockenpaketes auf einer Nockenwelle zur Betätigung von Gaswechselventilen, bei der das Nockenpaket axial verschiebbar auf der Nockenwelle geführt ist. Entsprechend der Position des Nockenpaketes steht das Gaswechselventil mit unterschiedlichen Nockenkonturen in Wirkverbindung. Die Verstellung des Nockenpaketes erfolgt über ein Stellelement im Zusammenwirken mit einer Kulissenbahn. Das Stellelement ist dabei ein radial nach außen verschiebbarer Pin, der mit zumindest zwei in einem um ca. 180° um das Nockenpaket herum angeordneten Führungsteil ausgebildeten Kulissenbahnen im ausgefahrenen Zustand zusammenwirkt.
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Nachteilig bei dem zitierten Stand der Technik ist der hohe Bauraumbedarf, der zur Verstellung des Nockenblocks benötigt wird. Diese Lösungen sind deshalb nur einsetzbar bei verhältnismäßig großen Zylinderabständen, um die entsprechenden Bauteile unterbringen zu können. Ein weiterer Nachteil sind die beim Stellvorgang auftretenden hohen Massenkräfte, die zum Verschieben der Nockenblöcke oder der Verstellorgane benötigt werden. Die Umschaltung auf eine entsprechende Nockenkontur kann mit den im Stand der Technik genannten Lösungen meist nur zylinderselektiv erfolgen. Eine ventilselektive Umschaltung ist nicht möglich.
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Ein wesentlicher Nachteil der
DE 100 54 623 A1 ist, dass zum Umschalten auf eine andere Nockenkontur der Pin aus der Nockenwelle ausgefahren und in eine axial verschiebbare Schaltkulisse eingespurt werden muss. Nach dem Schaltvorgang muss der Pin wieder eingefahren werden. Diese Konstruktion ist sehr teile- und fertigungsaufwendig und es besteht die Gefahr von Schäden an der Nockenwelle durch Fehlschaltungen des Pins. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass durch die notwendige Stellzeit des Pins die Motordrehzahl begrenzt wird. Außerdem ist die Verstellung abhängig von dem jeweils vorhandenen Öldruck.
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Aus der
DE 10 2004 033 798 A1 ist eine Ventilhubumschaltung für Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine zwischen zwei unterschiedlichen Nockenkonturen mittels einer drehfest aber axial verschiebbaren am Gehäuse der Brennkraftmaschine angeordneten Schaltkulisse bekannt. Die Schaltkulisse umfasst teilweise die Nockenwelle und ist mit einer sich entgegen der Drehrichtung der Nockenwelle erweiternden Kulissennut versehen, deren Seitenwände jeweils eine Kulissenflanke bilden, die zur Ventilhubumschaltung wechselseitig in Wirkverbindung mit einem beiderseits seitlich an einer axial verschiebbaren zweiten Nockenkontur angeordneten Anlauffläche bringbar ist. Bei der Ventilhubumschaltung wird durch die Schaltkulisse die axial verschiebbare zweite Nockenkontur entweder über eine Nockenkontur des fest mit der Nockenwelle verbundenen Nockens geschoben oder von der Nockenkontur weggeschoben, so dass wahlweise zwei verschiedene Nockenkonturen in Wirkverbindung mit dem Gaswechselventil bringbar sind.
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Die nachveröffentlichte
DE 10 2008 061 440 B3 lehrt, zur Betätigung einer Ventilhubumschaltung, parallel zu einer Nockenwelle eine durch die Nockenwelle verdrehbare Verstellwelle anzuordnen, auf der drehfest zwei Verstelleinrichtungen und zwischen den Verstelleinrichtungen zwei auf der Verstellwelle axial verschiebbare Mitnehmer angeordnet sind. Die Mitnehmer sind fest mit einer axial verschiebbaren Schaltkulisse zur Ventilumschaltung zwischen zwei unterschiedlichen Nockenprofilen eines axial auf der Nockenwelle verschiebbaren Nockenpakets verbunden. Die Stirnseiten der zwischen den Verstelleinrichtungen angeordneten Mitnehmer sind mit einer Kontur versehen, die jeweils über einen an der Verstelleinrichtung befestigten Führungsstift in Wirkverbindung stehen. Dabei sind die Konturen der beiden Mitnehmer um 180° versetzt angeordnet. Durch Verdrehen der Verstellwelle werden durch die auf der Kontur gleitenden Führungsstifte die Mitnehmer auf der Verstellwelle axial verschoben. Auf der Verstellwelle ist drehfest, aber axial verschiebbar ein Zahnrad angeordnet, das zum Verdrehen der Verstellwelle mit einem auf der Nockenwelle angeordneten Zahnsegment durch einen an der Verstellwelle angeordneten Antrieb in Eingriff gebracht wird.
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Gemäß der
DE 10 2004 055 852 A1 ist ein Ventiltrieb für eine Brennkraftmaschine mit einer Nockenantriebswelle, einer Nockeneinrichtung, die mit der Nockenantriebswelle axialverschiebbar gekoppelt ist, einer Nockenfolgeeinrichtung zur Betätigung wenigstens eines zugeordneten Gaswechselventils, und einer Schalteinrichtung zur selektiven Verlagerung der Nockeneinrichtung in eine erste oder eine zweite Operationsposition vorbekannt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ventiltrieb zu schaffen, der eine Umschaltung zwischen verschiedenen Ventiloperationsmodi ermöglicht, und sich durch eine hohe Robustheit und ein vorteilhaftes mechanisches Betriebsverhalten auszeichnet. Diese Aufgabe wird bei einem Ventiltrieb der vorangehend genannten Art erfindungsgemäß gelöst, indem die Schalteinrichtung eine zur Schaltkraftaufbrirgung vorgesehene Schaltkurveneinrichtung aufweist, deren Verlauf derart abgestimmt ist, dass eine Schaltkraftaufbringung nur dann erfolgt, wenn sich die Nockeneinrichtung in Bezug auf die Nockenfolgeeinrichtung in einer Grundkreisphase befindet.
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Gemäß der
DE 10 2007 048 915 A1 ist eine Ventiltriebvorrichtung einer Brennkraftmaschine mit zumindest einem axial verschiebbaren Nockenelement und mit einer Verstellvorrichtung vorbekannt, die dazu vorgesehen ist, das Nockenelement axial zu verschieben, und mit einer Fixiervorrichtung, die dazu vorgesehen ist, das Nockenelement axial zu fixieren. Es wird vorgeschlagen, dass die Verstellvorrichtung und die Fixiervorrichtung zumindest teilweise einteilig ausgeführt sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Ventiltrieb zur Betätigung von Gaswechselventilen von Brennkraftmaschinen zu schaffen, mit dem bei einem geringen technischen Aufwand eine geringe Baugröße erreicht wird, wobei Fehlschaltungen und Beschädigungen der Nockenwelle bei der Ventilhubumschaltung auch bei hohen Motordrehzahlen vermieden werden.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
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Der variable Ventiltrieb für Brennkraftmaschinen zur Betätigung von Gaswechselventilen ist so ausgestaltet, dass die Gaswechselventile schaltbar mit unterschiedlichen Nockenprofilen einer von einer Kurbelwelle der Brennkraftmaschine angetriebenen Nockenwelle direkt oder über weitere Übertragungsglieder in Eingriff gebracht werden können.
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Die Nockenwelle weist dabei wenigstens ein axial verschiebbares Nockensegment auf, welches in wenigstens einem Nockenpaket mehrere unterschiedliche Nockenprofile mit gleichem Grundkreisabschnitt aufweist, wobei gemäß der axialen Position des Nockensegments zu wenigstens einem jeweils zugehörigen Gaswechselventil eines der Nockenprofile für das/die zugehörige/n Gaswechselventil/e wirksam schaltbar ist. Das Nockensegment kann dabei ein oder mehrere Nockenpakete tragen, wobei innerhalb eines Nockenpakets wenigstens zwei unterschiedliche Nockenprofile für ein oder mehrere Gaswechselventile wirksam schaltbar sind. Eines der Nockenprofile kann dabei ein Profil ohne Erhebung zur Realisierung einer Ventilabschaltung sein. Erfindungsgemäß vorteilhaft erfolgt die axiale Positionierung der Nockensegmente relativ zu dem wenigstens einen durch die jeweiligen Nocken betätigbaren Gaswechselventil durch eine drehbare Verstellwelle, welche parallel zur Nockenwelle neben dieser angeordnet ist und eine Führungsbahn aufweist, in der ein Mitnehmer geführt ist, der auf ein die axiale Lage des Nockensegmentes bestimmendes mit dem Nockensegment direkt verbundenes Übertragungsglied einwirkt. Erfindungsgemäß ist die Führungsbahn auf der Stellwelle umlaufend und in sich geschlossen ausgeführt, so dass mit einer Drehrichtung der Stellwelle ein Hin- und Rückschalten realisiert werden kann. Durch die Lage der Führungsbahnen zueinander kann ein zylinderselektives, nacheinander erfolgendes Umschalten für verschiedene Zylinder realisiert werden. Die direkte Verbindung des Übertragungsgliedes mit dem Nockensegment erlaubt ein axiales Verschieben des Nockensegmentes durch Mitnehmer und Übertragungsglied ohne weitere Zwischenglieder. Mit der Drehung der Verstellwelle erfolgt über den Mitnehmer und das Übertragungsglied ein direktes Verschieben des Nockensegmentes. Weitere Übertragungsglieder an der Nockenwelle oder aus dem Stand der Technik bekannte Kulissenführungen zur Anlage mit der Nockenwelle umlaufender Schaltglieder sind nicht erforderlich. Die Verstellung des Mitnehmers erfolgt dabei aufgrund der Steigung der Führungsbahn, in welcher der Mitnehmer in seiner axialen Position bestimmt geführt wird. Die Führungsbahn weist dabei zwei axiale Anschläge auf, zwischen denen der Mitnehmer geführt wird, wobei die Führungsbahn einstückig sein kann oder aus zwei getrennten aber relativ in ihrer Lage zueinander bestimmten, gegenüberliegenden Anschlagkonturen besteht.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Übertragungsglied ein axial in einem Gehäuseteil der Brennkraftmaschine verschiebbares Lager in welchem das Nockensegment drehbar gelagert ist. Das Nockensegment ist dabei gleichzeitig axial geführt, so dass die Lage des verschiebbaren Lagers auch die Lage des Nockensegmentes bestimmt. Die Verstellung der axialen Position am Lager des Nockensegmentes ermöglicht ein Eingreifen der Stellwelle lediglich unter Zwischenschaltung des Mitnehmers und des verschiebbaren Lagers. Dieses erlaubt gleichzeitig die Lagerung und axiale Positionierung des Nockensegmentes. Der direkte Angriff am Lager über die Stellwelle und den Mitnehmer ermöglicht eine geringe Bauhöhe, da auf weitere Übertragungsglieder verzichtet werden kann und mit dem Lager ein Bauteil genutzt wird, welches bauraumoptimal die Welle umschließend eine Lager- und axiale Verstellfunktion übernimmt. Weiterhin ist die Nutzung des Schiebelagers vorteilhaft, da ein Bauteil für die Aufbringung der axialen Verstellbetätigung genutzt wird, welches in einer Zylinderkopfkonstruktion ohne schaltbare Ventilhubhöhen ebenfalls vorhanden ist und somit kein zusätzlicher Bauraum beansprucht wird. Erfindungsgemäß vorteilhaft wird über das verschiebbare Lager in axialer Richtung die Verstellkraft auf das Nockensegment übertragen. Das Lager ist hierfür so ausgebildet, dass es zusätzlich zur radialen Lagerung des Nockensegmentes Axialkräfte übertragen kann.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Nockensegment eine Nockenhülse, welche drehfest aber axial verschiebbar auf der Nockenwelle gelagert ist. Eine mögliche Ausgestaltung ist die Lagerung auf einer Zahnwelle mit entsprechender Gegenkontur am Innenumfang der Nockenhülse. Weitere alternative Ausgestaltungen sind ein teilbares Nockensegment, welches mit einem Teil, das den Grundkreis des Nockenpaketes darstellt, fest mit der Nockenwelle verbunden ist und dessen nockenseitige Ausgestaltung als in axialer Richtung geteiltes, relativ zum Grundkreissegment verschiebbares Element ausgebildet ist. Eine weitere alternative Ausgestaltung ist eine aus Nockensegmenten zusammengesetzte Nockenwelle, bei welcher die Nockensegmente gegeneinander verschiebbar sind, die Nockenwelle jedoch von den ineinander verdrehfest gelagerten Nockensegmenten gebildet wird, ohne dass ein durchgängiges Drehmoment übertragendes Nockenwellenrohr vorhanden ist.
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Erfindungsgemäß vorteilhaft ist der Mitnehmer eine in die Führungsbahn der Stellwelle eingreifende, am Außenumfang des Übertragungsgliedes gelagerte Kugel. Die Führungsbahn auf der Stellwelle weist dabei eine zur axialen Erstreckung geneigte Ausgestaltung auf, so dass beim Verdrehen der Stellwelle ein axiales Verschieben der in der Führungsbahn gelagerten Kugel erfolgt, da diese ortsfest in einer Ausnehmung am Außenumfang des verdrehfest im Gehäuse gelagerten Übertragungsgliedes geführt ist. Die Verwendung einer Kugel als Mitnehmer erweist sich aufgrund der Selbstzentrierung und der geringen Reibkräfte beim Verstellen als vorteilhaft. In einer alternativen Ausgestaltung ist das Übertragungsglied ein mit dem verschiebbaren Lager verbundener in die Führungsbahn der Stellwelle eingreifender Pin.
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Erfindungsgemäß weist das Nockensegment zwei Nockenpakete unterschiedlicher Hubkurven auf. Jedes Nockenpaket ist dabei einem Gaswechselventil zugeordnet. Damit können mittels eines Nockensegmentes zwei Gaswechselventile geschaltet werden.
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Erfindungsgemäß vorteilhaft wird der die Stellwelle betätigende Aktuator mit der Position der Nockenwelle synchronisiert. Der Aktuator ist dabei so ausgebildet, dass er die Stellwelle schrittweise um eine definierte Winkelposition verdrehen kann, so dass zylinderselektiv ein Verstellen der Gaswechselventile erfolgt. Die Synchronisierung zur Nockenwelle ist erforderlich, da ein Schaltvorgang lediglich in der Grundkreisphase des Aktuators erfolgen kann. Ein zur Drehung der Nockenwelle synchronisiertes Verdrehen der Stellwelle ermöglicht das Einleiten und den Abschluss der Schaltbewegung in der Grundkreisphase des Nockens. Der Aktuator kann dabei in einer Ausgestaltung zeitweise mechanisch mit der Nockenwelle gekoppelt werden. Für die mechanische Kopplung der Nockenwelle mit der Verstellwelle ist erfindungsgemäß vorteilhaft ein Stellgetriebe/Schrittschaltgetriebe vorgesehen. Dies erlaubt, angetrieben von der Nockenwelle, die synchronisierte Umschaltung der Nockenprofile. Zur Betätigung der Ventilhubumschaltung wird eine Nockenwelle über ein schaltbares Stellgetriebe mit einer parallel zu der Nockenwelle angeordneten Stellwelle verbunden und getrennt, so dass die Stellwelle bei einem hergestellten Wirkeingriff mit der Nockenwelle durch diese verdreht wird, wodurch über Mitnehmer und ein Übertragungsglied ein mit unterschiedlichen Nockenprofilen versehenes Nockenpaket auf der Nockenwelle axial verschoben wird. Das erfindungsgemäße Stellgetriebe zum Verbinden und Trennen der Nockenwelle mit der Stellwelle besteht aus einem mehrarmigen Hebelsystem und einem profilierten Kulissenteil. Dabei ist in einer möglichen Ausführung das mehrarmige Hebelsystem fest auf der Stellwelle und das profilierte Kulissenteil axial verschiebbar und drehfest auf der Nockenwelle angeordnet, wobei das profilierte Kulissenteil durch einen Aktuator schaltbar mit dem Hebelsystem in Eingriff bring- und trennbar ist.
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Eine Variante der erfindungsgemäßen Lösung sieht vor, dass das mehrarmige Hebelsystem axial verschiebbar und drehfest auf der Nockenwelle und das profilierte Kulissenteil fest auf der Stellwelle angeordnet ist, wobei das Hebelsystem durch einen Aktuator schaltbar mit dem profilierten Kulissenteil in Eingriff bringbar und trennbar ist.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass bei geringem Aufwand und einem geringen benötigten Bauraum eine sichere Ventilhubumschaltung zwischen unterschiedlichen Nockenkonturen erfolgt. Durch die gesteuerte Verdrehung der Verstellwelle über die Nockenwelle und damit der zwangsgesteuerten Verschiebung des vorzugsweise als Schiebelager ausgebildeten Übertragungsgliedes werden Fehlschaltungen bei der Ventilhubumschaltung vermieden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass mit der erfindungsgemäßen Lösung eine Ventilhubumschaltung zwischen zwei oder mehreren Nockenprofilen durchgeführt werden kann. Dadurch, dass die Glieder des Stellgetriebes als Kulissenteil und Hebelsystem ausgebildet sind, wird erreicht, dass bei einem Schaltvorgang ein allmählicher Eingriff der Getriebeglieder miteinander erfolgt. Dadurch werden Schaltschläge und kurzzeitig im Stellgetriebe auftretende Spitzenkräfte vermieden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben, sie werden in der Beschreibung zusammen mit ihren Wirkungen erläutert.
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Anhand von Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher beschrieben. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
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1: eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Ventiltriebs,
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2: eine teilgeschnittene Darstellung gemäß 1 und
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3: Darstellung des Aktuators des Stellgetriebes.
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Der in der 1 dargestellte erfindungsgemäße Ventiltrieb zur Betätigung von Gaswechselventilen besteht aus einer von einer Kurbelwelle der Brennkraftmaschine angetriebenen Nockenwelle 1, zu der parallel eine Stellwelle 2 zur Betätigung einer Ventilhubumschaltung zwischen unterschiedlichen Nockenprofilen 3a; 3b und 3c angeordnet ist. In dem Ausführungsbeispiel erfolgt eine Verstellung von jeweils zwei nicht dargestellten Gaswechselventilen eines Zylinders. Eine Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung ist analog auch für mehrere Zylinder einsetzbar. Auf der Nockenwelle 1 ist drehfest und axial verschiebbar ein aus zwei verbundenen Nockenpaketen 5 und 6 bestehendes Nockensegment 4 gelagert. Die Nockenpakete 5 und 6 bestehen in der gezeigten Ausführung aus jeweils drei benachbarten Nockenprofilen, einem großen Nockenprofil 3c, einem mittleren Nockenprofil 3b und einem kleinen Nockenprofil 3a. Ebenso ist es denkbar, dass das Nockenpaket 5, 6 jeweils aus nur zwei unterschiedlichen Nockenprofilen besteht. In der gezeigten Ausführung ist das kleine Nockenprofil 3a ein mit dem Radius des Grundkreises umlaufendes Nockenprofil ohne Erhebung, um in der axialen Stellung, in welchem das Nockenprofil 3a für das Hubventil wirksam ist, eine Ventilabschaltung zu realisieren. Das Nockensegment 4 ist als drehfeste mit der Nockenwelle 1 verbundene Hülse ausgeführt, welche auf der Nockenwelle 1 axial verschiebbar ist. Für die Umschaltung ist es erforderlich, dass die Nockenprofile 3a; 3b und 3c jeweils mit einem einheitlichen Grundkreisprofil versehen sind. Für die axiale Verschiebung des Nockensegmentes 4 ist ein als Schiebelager 8 ausgebildetes Übertragungsglied mit dem Nockensegment 4 verbunden, welches die axiale Lage des Nockensegmentes 4 auf der Nockenwelle 1 und damit die Relativlage der Nockenprofile 3a, 3b und 3c gegenüber den durch diese betätigten Gaswechselventilen bestimmt. Das Schiebelager 8 weist einen mit diesem verbundenen, hier als Kugel ausgeführten Mitnehmer 9 auf, der in einer Führungsbahn 10 der Stellwelle 2 geführt ist. Aufgrund der zur Achse geneigt ausgeführten Führungsbahn 10 erfolgt durch ein Verdrehen der Stellwelle 2 ein axiales Verschieben des Schiebelagers 8. Das Schiebelager 8 lagert drehbar das Nockensegment 4, wobei das den Mitnehmer 9 lagernde Außenteil des Schiebelagers 8, verschiebbar im Gehäuse der Brennkraftmaschine, hier dessen Zylinderkopf, verdrehfest zur Nockenwelle 1 geführt ist.
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2 zeigt eine teilgeschnittene Darstellung des erfindungsgemäßen Ventiltriebs gemäß 1. Das Schiebelager 8 ist im Bereich des Eingriffs des Mitnehmers 9 teilgeschnitten dargestellt. Ein äußerer, im Gehäuse der Brennkraftmaschine verdrehfest zur Nockenwelle 1, aber axial zu dieser verschiebbarer Lagerring 11 weist eine halbkugelförmige Ausnehmung 12 auf, in welcher der Mitnehmer 9 gelagert ist. Der Mitnehmer 9 greift auf der zur Ausnehmung 12 gegenüberliegenden Seite in die Führungsbahn 10 der Stellwelle 2 ein. Durch Verdrehen der Stellwelle 2 erfolgt das axiale Positionieren des Nockensegmentes 4, da, durch den Mitnehmer 9 geführt, das Schiebelager 8 und mit diesem das axial fest verbundene Nockensegment 4 verlagert wird. Das Schieblager 8 weist in axialer Wirkrichtung sich am Lagerring 11 abstützende Flankenbereiche 13 auf, welche mit dem Nockensegment 4 umlaufen und mit diesem sowohl axial als auch drehfest verbunden sind, so dass eine axiale Schaltkraft über die Stellwelle 2 auf das Nockensegment 4 über den Mitnehmer 12 und das Schiebelager 8 übertragen werden kann. Zur Ventilhubumschaltung wird die Nockenwelle 1 mit der Stellwelle 2 über ein in 3 nachfolgend beschriebenes schaltbares Stellgetriebe zeitweise für den Schaltvorgang verbunden.
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In der 3 ist eine mögliche Ausführungsform des als schrittweise schaltenden Getriebes ausgebildeten Aktuators in einer Ruhe- oder Rastposition dargestellt. In dieser Stellung erfolgt kein Verdrehen der Stellwelle 2 und damit auch keine Umschaltung der Nockenprofile 3a, 3b und 3c. Das vorzugsweise als Nocken 14 ausgebildete Kulissenteil wird durch einen Schiebeaktuator 15 auf der Nockenwelle 1 zur Einleitung der Umschaltung auf eine andere Nockenkontur axial verschoben. Die Rückstellung des Nockens 14 in die Ruhe- oder Rastposition wird durch eine auf diesen wirkende Feder 16 unterstützt oder durch den Schiebeaktuator 15 selbst vorgenommen. Zur Umschaltung auf ein anderes Nockenprofil, beispielsweise von dem kleinen Nockenprofil mit Nullhub 3a zu dem mittleren Nockenprofil 3b, wird durch Betätigung des Stellgetriebes mittels des Schiebeaktuators 15 der Nocken 14 auf der Nockenwelle 1 axial derart verschoben, dass der Nocken 14 in Wirkeingriff mit einer Rolle 17 des Hebelsystems 18 gelangt. Durch den drehfest mit der Nockenwelle 1 verbundene Nocken 14 wird bei dessen Eingriff in einen Hebel des Hebelsystems 18 die Drehbewegung der Nockenwelle 1 auf die Stellwelle 2 übertragen. Bei einem vierarmig ausgebildeten Hebelsystem 18 wird durch den Nocken 14 das Hebelsystem 18 und somit die Stellwelle 2 um 90° verdreht, um eine Ventilumschaltung zu realisieren. Danach wird die Wirkverbindung zwischen dem Nocken 14 und dem Hebelsystem 18 durch den Schiebeaktuator 15 und unterstützt durch die Kraft der Feder 16 getrennt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Nockenwelle
- 2
- Stellwelle
- 3a, b, c
- Nockenprofile
- 4
- Nockensegment
- 5, 6
- Nockenpaket
- 8
- Schiebelager
- 9
- Mitnehmer
- 10
- Führungsbahn
- 11
- Lagerring
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Flankenbereiche
- 14
- Nocken
- 15
- Schiebeaktuator
- 16
- Feder
- 17
- Rolle
- 18
- Hebelsystem