-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Haushalts-Gargeräts, aufweisend einen Garraum, mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung zum Behandeln von in dem Garraum befindlichem Gargut mit mehreren Parameterkonfigurationen, wobei durch mindestens zwei Parameterkonfigurationen das Gargut lokal unterschiedlich behandelbar ist, und mindestens einen in den Garraum gerichteten Sensor zum Bestimmen von Verteilungen einer Oberflächeneigenschaft des Garguts, wobei bei dem Verfahren mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung in einem p-ten Iterationsschritt mit p ≥ 1 für eine vorgegebene Zeitdauer Δt mit einer q-ten Parameterkonfiguration Sq mit q ≤ p betrieben wird, um in dem Garraum befindliches Gargut zu behandeln und anschließend an den Ablauf der Zeitdauer Δt mittels des mindestens einen Sensors eine p-te Verteilung < Vp > einer Oberflächeneigenschaft des Garguts bestimmt wird. Die Erfindung betrifft auch ein Haushalts-Gargerät zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung ist insbesondere vorteilhaft anwendbar auf Mikrowellengeräte.
-
US 2018/0098381 A1 und
US 2017/0290095 A1 offenbaren ein computerimplementiertes Verfahren zum Erwärmen eines Gegenstands in einem Garraum eines elektronischen Ofens hin zu einem Zielzustand. Das Verfahren umfasst das Erwärmen des Gegenstands mit einem Satz von Energieanwendungen in Bezug auf den Garraum, während sich der Ofen in einer bestimmten Konfiguration befindet. Der Satz von Energieanwendungen und die Konfiguration definieren einen jeweiligen Satz variabler Energieverteilungen in der Kammer. Das Verfahren umfasst auch das Erfassen von Sensordaten, die einen jeweiligen Satz von Antworten des Garguts auf den Satz von Energieanwendungen definieren. Das Verfahren umfasst auch das Generieren eines Plans zum Erwärmen des Gegenstands in der Kammer. Der Plan wird von einem Steuerungssystem des Ofens erzeugt und verwendet die Sensordaten.
-
WO 2012/109634 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Behandlung von Objekten mit HF-Energie. Die Vorrichtung kann eine Anzeige enthalten, um einem Benutzer ein Bild eines zu bearbeitenden Objekts anzuzeigen, wobei das Bild wenigstens einen ersten Teil und einen zweiten Teil des Gegenstands umfasst. Die Vorrichtung kann auch eine Eingabeeinheit und mindestens einen Prozessor umfassen, der konfiguriert ist zum: Empfangen von Information basierend auf einer Eingabe, die an der Eingabeeinheit bereitgestellt wird, und zum Erzeugen von Verarbeitungsinformationen zur Verwendung beim Bearbeiten des Objekts basierend auf der empfangenen Information, um ein erstes Verarbeitungsergebnis in dem ersten Abschnitt des Objekts und ein zweites Verarbeitungsergebnis in dem zweiten Abschnitt des Objekts zu erzielen.
-
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere eine besonders einfach umsetzbare und effektive Möglichkeit bereitzustellen, Gargut automatisch auf eine gewünschte Oberflächeneigenschaft hin zu behandeln.
-
Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung und der Zeichnungen.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines Haushalts-Gargeräts, aufweisend
- - einen Garraum,
- - mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung zum Behandeln von in dem Garraum befindlichem Gargut mit mehreren Parameterkonfigurationen, wobei durch mindestens zwei Parameterkonfigurationen das Gargut lokal unterschiedlich behandelbar ist, und
- - mindestens einen in den Garraum gerichteten Sensor zum Bestimmen von Verteilungen < V > einer Oberflächeneigenschaft des Garguts,
wobei bei dem Verfahren
- a) mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung in einem p-ten Iterationsschritt mit p ≥ 1 für eine vorgegebene Zeitdauer Δt mit einer q-ten Parameterkonfiguration Sq mit q ≤ p betrieben wird, um in dem Garraum befindliches Gargut zu behandeln,
- b) anschließend an den Ablauf der Zeitdauer Δt mittels des mindestens einen Sensors eine p-te Verteilung < Vp > einer Oberflächeneigenschaft des Garguts bestimmt oder gemessen wird,
- c) aus einem Vergleich der p-ten Verteilung < Vp > mit einer vor Schritt a) aufgenommenen (p-1)-ten Verteilung < Vp-1 > ein Veränderungsmuster < E(Sq) > berechnet und gespeichert wird,
- d) für alle bisher gespeicherten Veränderungsmuster {< E(Sq) >} ein jeweiliger Bewertungswert Bq berechnet wird, der die p-te Verteilung < Vp > mit dem zugehörigen Veränderungsmuster < E(Sq) > zu einem Prädiktionsmuster < V'p> verknüpft und ein Maß für eine Abweichung des Prädiktionsmusters < V'p > mit einer Zielverteilung < Z > für das Gargut darstellt,
- e) diejenige Parameterkonfiguration Sq eingestellt wird, deren Bewertungswert Bq mindestens ein vorgegebenes Kriterium erfüllt,
- f) für die p-te Verteilung < Vp > ein Qualitätswert Qp berechnet wird, der eine Abweichung der Verteilung < Vp> zu einer Ziel-Verteilung < Z > angibt, und
- g) falls sich für den Qualitätswert Qp eine ausreichend geringere Abweichung zu der Zielverteilung < Z > ergibt als für den (p-1)-ten Qualitätswert Qp-1 , unter Beibehaltung der aktuellen Parameterkonfiguration Sq iterativ zu Schritt a) verzweigt wird, und
- h) falls sich für den Qualitätswert Qp eine nicht ausreichend geringere Abweichung zu der Ziel-Verteilung < Z > ergibt als für den Qp , eine neue Parameterkonfiguration Sq+1 eingestellt wird und dann iterativ zu Schritt a) verzweigt wird.
-
Dieses Verfahren ergibt den Vorteil, dass es das Gargut effektiv und in kurzer Zeit so behandeln kann, dass es eine der Ziel-Verteilung entsprechende gewünschte Oberflächeneigenschaft erhält.
-
Insbesondere ermöglicht das Verfahren eine gezielte Steuerung einer Erwärmungsverteilung von Gargut bei Verwendung von Mikrowellen- bzw. HF-Strahlung unter Zuhilfenahme der Daten eines Sensors. So kann mit geringem Aufwand eine intelligente Steuerung eines Gargeräts realisiert werden, welche dynamisch und nur auf den aktuellen Moment bezogen ein bestmögliches Garergebnis erzielen kann. Insbesondere ist der zugehörige Rechenaufwand gering, so dass die Iterationsschritte des Verfahrens besonders schnell durchführbar sind. Auch wird kein Speicher zur Speicherung großer Datenmengen benötigt. Somit können auch in konventionellen Gargeräten gezielte Temperaturmuster und Verteilungen eingestellt werden, und zwar lediglich unter Zuhilfenahme eines einfachen Sensors.
-
Die Oberflächeneigenschaft kann beispielsweise eine an der Oberfläche des Garguts gemessene Temperatur, eine Feuchtigkeit oder ein Bräunungsgrad sein, ist aber nicht darauf beschränkt. Die Verteilung < Vp > wird im Folgenden auch als „Messwertverteilung“ bezeichnet und stellt eine während einer Iteration p gemessene Ist-Verteilung des Garguts dar. Sie kann dann je nach Art der gemessenen Oberflächeneigenschaft als Temperaturverteilung, Bräunungsgradverteilung usw. bezeichnet werden. Die Zielverteilung < Z > kann analog bezeichnet werden und ist insbesondere dimensionslos.
-
Eine Parameterkonfiguration Sq entspricht allgemein einem bestimmten Werteraum, der durch die entsprechenden Einstell- oder Betriebsparameter aufgezogen ist. Eine Parameterkonfiguration Sq entspricht in anderen Worten einem bestimmten q-ten Satz von Einstell- oder Betriebswerten des Haushalts-Gargeräts. Eine Parameterkonfiguration Sq umfasst mindestens zwei mögliche Einstellwerte mindestens eines Einstell- oder Betriebsparameters des Haushalts-Gargeräts. Dabei kann jeder Betriebsparameter mindestens zwei Werte oder Zustände annehmen. Im einfachsten Fall können diese zwei Zustände „ein“ und „aus“ sein. Dadurch, dass mindestens zwei Parameterkonfigurationen das Gargut lokal unterschiedlich behandeln, ergibt sich bei entsprechender Einwirkung auf das Gargut durch die beiden Parameterkonfigurationen eine unterschiedliche Verteilung der Oberflächeneigenschaft.
-
Das Haushalts-Gargerät kann ein Mikrowellengerät sein, wobei die Gargutbehandlungseinrichtung dann mindestens eine Mikrowelleneinrichtung zum Einbringen von Mikrowellen in den Garraum aufweist. Die Mikrowelleneinrichtung weist insbesondere mindestens einen Mikrowellengenerator (z.B., ein Magnetron, einen invertergesteuerten Mikrowellengenerator, einen festkörperbasierten Mikrowellengenerator („Solid State Microwave Generator“) usw.) auf. Als Einstell- oder Betriebsparameter des Mikrowellengenerators, die eine Feldverteilung in dem Garraum ändern, können (insbesondere bei halbleiterbasierter Erzeugung der Mikrowellenleistung) z.B. die Betriebsfrequenz, bei mehreren Mikrowellengeneratoren und/oder Einspeisungspunkten deren relative Phase usw. verwendet werden.
-
Die Mikrowelleneinrichtung kann ferner eine Mikrowellenführung zum Führen der von dem Mikrowellengenerator erzeugten Mikrowellen in den Garraum aufweisen. Die Mikrowellenführung kann z.B. ein Hohlleiter oder ein HF-Kabel sein oder aufweisen.
-
Die Mikrowelleneinrichtung kann ferner mindestens eine einstellbare feldverändernde Komponente aufweisen, d.h., dass je nach Stellung der feldverändernden Komponente eine Feldverteilung der Mikrowellen in dem Garraum unterschiedlich ist. Abhängig von der Einstellung der Einstell- oder Betriebsparameter dieser feldverändernden Komponenten wird sich eine bestimmte Feldverteilung und damit ein bestimmtes Erwärmungs- oder Veränderungsmuster im Gargut einstellen.
-
Die mindestens eine feldverändernde Komponente kann z.B. mindestens eine drehbare Antenne aufweisen oder sein, die Mikrowellenenergie in den Garraum auskoppelt, z.B. aus der Mikrowellenführung. Diese Drehantennen sind typischerweise nicht rotationssymmetrisch geformt, so dass für sie eine Winkelstellung als Einstell- oder Betriebsparameter angegeben werden kann, die z.B. über einen Schrittmotor gezielt einstellbar ist. Die mindestens eine drehbare Antenne kann in einer Weiterbildung auch in Bezug auf ihre Höhenposition einstellbar sein.
-
Die mindestens eine feldverändernde Komponente kann zusätzlich oder alternativ mindestens einen in Bezug auf seine räumliche Position einstellbaren Mikrowellenreflektor aufweisen. Der Mikrowellenreflektor kann drehbar und/oder verschiebbar sein. Ein drehbarer Mikrowellenreflektor kann als ein Modenrührer („Wobbler“) ausgebildet sein. Ein verschiebbarer Mikrowellenreflektor kann als ein räumlich verschiebbares Dielektrikum (z.B. aus Teflon) ausgebildet sein.
-
Für den Fall, dass die mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung eine Mikrowelleneinrichtung aufweist oder umfasst, kann folglich der mindestens eine Einstell- oder Betriebsparameter mindestens einen Betriebsparameter aus der Gruppe
- - jeweiliger Drehwinkel mindestens einer drehbaren Antenne;
- - jeweilige Höhenposition mindestens einer drehbaren Antenne;
- - räumliche Position mindestens eines Mikrowellenreflektors;
- - Mikrowellenfrequenz;
- - relative Phasen zwischen unterschiedlichen Mikrowellengeneratoren;
umfassen. Dies schließt nicht aus, das sich auch noch weitere Betriebsparameter der Mikrowelleneinrichtung einstellen lassen, welche die Feldverteilung ändern können.
-
Für den Fall, dass das Haushalts-Gargerät ein Mikrowellengerät ist und die betrachtete Oberflächeneigenschaft eine Temperatur ist, kann das Verfahren auch so ausgedrückt werden, dass
- - die mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung eine Mikrowelleneinrichtung zum Einbringen von Mikrowellen in den Garraum umfasst, wobei durch mindestens zwei Parameterkonfigurationen der Mikrowelleneinrichtung unterschiedliche Feldverteilungen der Mikrowellen in dem Garraum erzeugbar sind,
- - die Oberflächeneigenschaft eine Oberflächentemperatur des Garguts ist und
- - der mindestens eine Sensor mindestens einen in den Garraum gerichteten Infrarotsensor zum Bestimmen von Messwertverteilungen < V > auf dem Gargut umfasst,
wobei bei dem Verfahren
- a) die Mikrowelleneinrichtung in einem p-ten Iterationsschritt mit p ≥ 1 für eine vorgegebene Zeitdauer Δt mit einer q-ten Parameterkonfiguration Sq mit q ≤ p betrieben wird, um in dem Garraum (2) befindliches Gargut (G) mit Mikrowellen zu behandeln,
- b) anschließend an den Ablauf der Zeitdauer Δt mittels des mindestens einen Infrarotsensors eine p-te Messwertverteilung < Vp> des Garguts bestimmt wird,
- c) aus einem Vergleich der p-ten Messwertverteilung < Vp> mit einer vor Schritt a) aufgenommenen (p-1)-ten Messwertverteilung < Vp-1 > ein Veränderungsmuster < E(Sq) > berechnet und gespeichert wird,
- d) für alle bisher im Laufe dieses Verfahrens gespeicherten Veränderungsmuster {< E(Sq) >} ein jeweiliger Bewertungswert Bq berechnet wird, der einen Unterschied zwischen einer Abweichung einer Zielverteilung < Z > zu der Messwertverteilung < Vp > und einer Abweichung der Zielverteilung < Z > zu einem Prädiktionsmuster < V'p > darstellt, wobei das Prädiktionsmuster < V'p > eine Überlagerung der Messwertverteilung < Vp > mit dem zugehörigen Veränderungsmuster < E(Sq) > darstellt,
- e) diejenige Parameterkonfiguration Sq eingestellt wird, deren Bewertungswert Bq mindestens ein vorgegebenes Kriterium erfüllt,
- f) für die p-te Messwertverteilung < Vp> ein Qualitätswert Qp berechnet wird, der eine Abweichung der Messwertverteilung < Vp> zu einer Ziel-Messwertverteilung < Z > angibt, und
- g) falls sich für den Qualitätswert Qp eine ausreichend geringerer Abweichung zu der Zielverteilung < Z > ergibt als für den (p-1)-ten Qualitätswert Qp-1 , unter Beibehaltung der aktuellen Parameterkonfiguration Sq iterativ zu Schritt a) verzweigt wird, und
- h) falls sich für den Qualitätswert Qp eine nicht ausreichend geringere Abweichung zu der Ziel-Messwertverteilung < Z > ergibt als für den Qp , eine neue Parameterkonfiguration Sq+1 eingestellt wird und dann iterativ zu Schritt a) verzweigt wird.
-
Das Haushalts-Gargerät kann aber auch ein Backofen sein, wobei die Gargutbehandlungseinrichtung dann mindestens einen - insbesondere elektrisch betriebenen - Strahlungsheizkörper zum Einbringen von Wärmestrahlung in den Garraum aufweist, z.B. mindestens einen Unterhitzeheizkörper, mindestens einen Oberhitzeheizkörper und/oder mindestens einen Grillheizkörper.
-
Es ist eine Weiterbildung, dass für den Fall eines Backofens die mindestens eine Gargutbehandlungseinheit mindestens eine Gargutbehandlungseinheit aus der Gruppe aufweisend
- - mindestens einen elektrischen Strahlungsheizkörper,
- - mindestens eine Induktionsspule,
- - mindestens ein strahlgerichtetes Kühlluftgebläse,
- - mindestens eine strahlgerichtete Heißlufteinrichtung und/oder
- - mindestens eine strahlgerichtete Wassereinspeisungseinrichtung
umfasst. So wird der Vorteil erreicht, dass sich die Oberflächeneigenschaft mit vielen Vorrichtungen (falls in dem Haushalts-Gargerät vorhanden) einzeln oder in beliebiger Kombination vereinheitlichen oder auf eine andere Ziel-Verteilung der Oberflächeneigenschaft einstellen lässt. Dies wiederum erhöht eine Effektivität des Verfahrens. Unter einer strahlgerichteten Vorrichtung kann insbesondere eine Stoffeinbringungseinheit verstanden werden, die dazu eingerichtet ist, mindestens einen lokal begrenzten, gerichteten Strom von Stoff zur lokalen Behandlung des Garguts in den Garraum einzubringen.
-
Der mindestens eine elektrische Strahlungsheizkörper dient zur Erwärmung des Garraums bzw. des in dem Garraum vorhandenen Garguts. Er kann ein jeweiliger Rohrheizkörper sein, alternativ oder zusätzlich z.B. eine gedruckte Leiterbahn, ein Widerstands-Flächenheizelement usw. Ist das Haushalts-Gargerät mit mindestens einem elektrischen Strahlungsheizkörper ausgestattet, kann der Garraum auch als Ofenraum bezeichnet werden.
-
Der mindestens eine Strahlungsheizkörper kann beispielsweise mindestens einen Unterhitze-Heizkörper zur Erzeugung einer Unterhitze oder Unterhitzefunktion, mindestens einen Oberhitze-Heizkörper zur Erzeugung einer Oberhitze oder Oberhitzefunktion, mindestens einen Grillheizkörper zur Erzeugung einer Grillfunktion (ggf. zusammen mit dem mindestens einen Oberhitze-Heizkörper), einen Ringheizkörper zur Erzeugung einer Heißluft oder Heißluftfunktion, usw. umfassen. Der Einstell- oder Betriebsparameter eines Strahlungsheizkörpers kann insbesondere unterschiedliche elektrische Leistungen oder Leistungsstufen umfassen, z.B. < 0 W, 200 W, ..., 800 W >.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass der mindestens eine elektrische Strahlungsheizkörper mindestens zwei Strahlungsheizkörper umfasst und die Parameterkonfiguration Einstellwerte für mindestens zwei der Strahlungsheizkörper umfasst. In anderen Worten können zur Durchführung des Verfahrens unterschiedliche Leistungsverteilung, die unterschiedlichen Sätzen von Einstellparametern von mindestens zwei Strahlungsheizkörpern entsprechen, genutzt werden.
-
Es ist eine Weiterbildung, dass die Strahlungsheizkörper einzeln oder individuell betrieben werden können, und zwar insbesondere unabhängig davon, ob mehrere Strahlungsheizkörper bei Auswahl einer bestimmten Betriebsart (z.B. Grillbetriebsart) zusammen betrieben werden. Dies ergibt den Vorteil, dass besonders gut auf das Erreichen einer gewünschten Verteilung der Oberflächeneigenschaft abgestimmte Leistungsverteilungen bereitstellbar sind.
-
Es ist eine Weiterbildung, dass die Strahlungsheizkörper (insbesondere nur) als funktionale „Betriebsart“-Gruppen oder Heizarten aktivierbar sind, die bestimmten Betriebsarten zugeordnet sind. Dabei kann in einer Variante bei mindestens einer Betriebsart genau ein Strahlungsheizkörper aktivierbar sein bzw. dieser Betriebsart genau ein Strahlungsheizkörper zugeordnet sein. In mindestens einer anderen Betriebsart werden mindestens zwei Strahlungsheizkörper aktiviert bzw. sind dieser anderen Betriebsart mindestens zwei Strahlungsheizkörper zugeordnet. Die zum Vergleich in Schritt b) vorgegebenen örtlichen Leistungsverteilungen können sich dann aus den Leistungseinträgen von zu verschiedenen Betriebsarten zugehörigen Strahlungsheizkörpern ergeben.
-
Auch kann das Haushalts-Gargerät eine Kombination aus Backofen und Mikrowellengerät sein, z.B. ein Backofen mit zusätzlicher Mikrowellenfunktionalität oder ein Mikrowellengerät mit zusätzlicher Ofenfunktion, wobei das Kombinationsgerät dann mindestens eine Mikrowelleneinrichtung und mindestens einen Strahlungsheizkörper aufweist.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass der mindestens eine Sensor mindestens einen Infrarotsensor und/oder mindestens einen optischen Sensor umfasst. So lässt sich eine Oberflächenbeschaffenheit besonders zuverlässig bestimmen und effektiv auswerten. Der optische Sensor eignet sich besonders zur Bestimmung eines Bräunungsgrads und/oder einer Bestimmung der Feuchtigkeit auf der Oberfläche des Garguts, während der Infrarotsensor sich besonders zur Bestimmung einer Temperaturverteilung auf der Oberfläche des Garguts eignet. Der Infrarotsensor ist insbesondere in einem nahen Infrarotbereich (NIR) empfindlich.
-
Es ist also eine Weiterbildung, dass aus den Messwerten des mindestens einen Sensors eine ortsaufgelöste, insbesondere bildpunktartige, Messwertverteilung < V > der Oberflächenbeschaffenheit des Garguts bereitgestellt wird, insbesondere als ein zweidimensionales Bild. Dazu kann mindestens ein Sensor ein ortsauflösend messender Sensor sein. Dies ermöglicht vorteilhafterweise eine besonders schnelle Durchführung des Verfahrens.
-
Es ist eine Weiterbildung, dass der mindestens eine optische Sensor eine Kamera umfasst oder ist, die ein bildpunktartig zusammengesetztes Bild des Garguts aufnimmt. Die Kamera - insbesondere Digitalkamera - ist vorteilhafterweise eine Farbkamera, kann aber auch eine Schwarz-Weiß-Kamera sein.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass der mindestens eine Infrarotsensor mindestens eine bildpunktartig auflösende IR-Kamera zur eine Aufnahme mindestens eines bildpunktartigen Wärmebilds umfasst (auch als Wärmebildkamera bezeichnet).
-
Alternativ oder zusätzlich kann mindestens ein Sensor relativ zu dem Gargut bewegt werden (z.B. durch Befestigung auf einem verfahrbaren Träger) und an unterschiedlichen Raumpositionen Messungen durchführen, welche zu einem Gesamtbild zusammengeführt werden. So wird der Vorteil erreicht, dass die Oberfläche insbesondere auch von voluminösem oder nicht flachem Gargut vollständiger erfassbar oder ausmessbar ist. Alternativ oder zusätzlich können auch mehrere aus unterschiedlichen Blickwinkeln und/oder an unterschiedlichen Positionen in den Garraum gerichtete Sensoren verwendet werden, deren Messungen z.B. zu einem Gesamtbild zusammengeführt werden können. Der mindestens eine Infrarotsensor kann dann beispielsweise als mindestens eine sog. Thermosäule oder „Thermopile“ usw. ausgebildet sein. Der mindestens ein Infrarotsensor kann aus als IR-Spektroskop ausgebildet sein.
-
Zusätzlich oder alternativ kann das Gargut bewegt werden, um seine Oberflächeneigenschaft(en) zu messen. Beispielsweise kann das Gargut auf einen Drehteller gelegt werden. Zusätzlich oder alternativ kann das Gargut in dem Garraum höhenverstellbar sein, z.B. durch eine - insbesondere motorisch - höhenverstellbare Halterung für einen Gargutträger oder durch einen höhenverstellbaren Gargutträger. Die Höhenverstellung des Garguts erfolgt insbesondere automatisch durch das Haushaltsgargerät.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass zum Bestimmen der Messwertverteilung < V > des Garguts dessen Messwertverteilung < V > in dem Wärmebild isoliert wird, d.h., dass nur die Messwertverteilung von Gargut für das Verfahren betrachtet wird, während die Oberflächeneigenschaft der Umgebung des Garguts (z.B. eines Gargutträgers, von Garraumwänden usw.) ignoriert oder entfernt wird. In anderen Worten werden Messwerte der Oberfläche des Garguts von Messwerten anderer Oberflächen oder Bildbereiche separiert. Um dies zu erreichen, kann ein durch den Sensor aufgenommenes Bild beispielsweise einer Bildauswertung, insbesondere Objekterkennung, unterworfen werden. Dies ermöglicht eine besonders präzise, automatische Bestimmung der Position des Garguts in dem Garraum.
-
Die Oberfläche des Garguts in dem Garraum kann alternativ oder zusätzlich durch eine Auswertung thermischer Änderungen zu Beginn des Garprozesses bestimmt werden. So wird sich die Oberfläche des Garguts in der Regel langsamer erwärmen als ein typischerweise metallischer Gargutträger, was beispielsweise in einer Wärmebildfolge erkennbar ist und auswertbar ist. Alternativ oder zusätzlich können zeitliche Änderungen in der wellenlängenabhängigen Reflektion ausgewertet werden.
-
Alternativ kann die Position des Garguts in dem Garraum auf andere Weise bestimmt werden, z.B. nutzerseitig. Beispielsweise kann in einer Weiterbildung ein optisches Bild des Garraums aufgenommen werden und einem Nutzer zur Ansicht bereitgestellt werden, z.B. auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm, beispielsweise des Haushalts-Gargerät und/oder einem Nutzerendgerät wie einem Smartphone oder Tablet-PC. Der Nutzer kann nun diejenige Bildfläche bestimmen, die dem Gargut entspricht. Dies kann beispielsweise durch Entlangfahren der durch den Nutzer erkannten Kontur des Garguts mittels eines Fingers oder Stifts auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm erfolgen. Alternativ kann das aufgenommene Bild bildlich in Teilbereiche unterteilt werden, und ein Nutzer kann diejenigen Teilbereiche auswählen, auf denen das Gargut gezeigt ist, insbesondere auf denen das Gargut überwiegend gezeigt ist, insbesondere auf denen nur das Gargut gezeigt ist. Das Haushalts-Gargerät kann folgend nur die nutzerseitig ausgewählten Segmente zur Durchführung des Verfahrens nutzen.
-
Das Veränderungsmuster < E(Sq) > ist eine Funktion der im p-ten Iterationsschritt aufgenommenen Messwertverteilung < Vp > und der im vorherigen, (p-1)-ten Iterationsschritt aufgenommenen Messwertverteilung < Vp-1 >, was auch als < E > = f (< Vp >, < Vp-1 >) ausgedrückt werden kann, wobei die Messwertverteilungen < Vp > und < Vp-1 > wiederum auf den jeweiligen Parameterkonfigurationen Sq beruhen, die gleich oder unterschiedlich sein können. Der Vergleich kann insbesondere eine allgemeine Differenz sein.
-
Für den Fall, dass die Oberflächeneigenschaft eine Temperatur ist, bildet das Veränderungsmuster < E(Sq) > den Temperaturhub ab, der sich bei einer bestimmten Parameterkonfigurationen Sq ergibt und kann bestimmt werden, indem die Temperaturverteilungen zu den Iterationsschritten (p-1) und p miteinander verglichen werden.
-
Zudem wird für alle bisher im Laufe dieses Verfahrens gespeicherten Veränderungsmuster {< E(Sq) >} ein jeweiliger Bewertungswert Bq berechnet, der einen Unterschied zwischen einer Abweichung einer Zielverteilung < Z > zu der Messwertverteilung < Vp > und einer Abweichung der Zielverteilung < Z > zu einem Prädiktionsmuster < V'p > darstellt, wobei das Prädiktionsmuster < V'p > eine Überlagerung der Messwertverteilung < Vp> mit dem zugehörigen Veränderungsmuster < E(Sq) > darstellt. Das Prädiktionsmuster < V'p > entspricht der Messwertverteilung, die entstünde, wenn das Veränderungsmuster < E(Sq) > auf < Vp > angewandt würde.
-
Der Bewertungswert Bq wiederum gibt an, wie stark ein Anwenden des zugehörigen Veränderungsmusters < E(Sq) > bezogen auf die aktuelle Messwertverteilung < Vp > diese Messwertverteilung < Vp > wahrscheinlich an die Zielverteilung < Z > annähert. Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass auf einfache Weise eine Auswirkung einer Einstellung der zur Verfügung stehenden Parameterkonfigurationen Sq auf den nächsten Iterationsschritt abschätzbar ist.
-
Dass diejenige Parameterkonfiguration Sq eingestellt wird, deren Bewertungswert Bq mindestens ein vorgegebenes Kriterium erfüllt, umfasst, dass sich genau ein solcher Bewertungswert Bq ergibt, nämlich derjenige Bewertungswert Bq , dessen Anwendung im nächsten Iterationsschritt wahrscheinlich die beste Annäherung an die Zielverteilung < Z > erreicht.
-
Schritt g) wird für den Fall ausgeführt, dass die p-te Messwertverteilung < Vp > besser an die Zielverteilung < Z > angepasst ist als die vorherige, (p-1)-te Messwertverteilung < Vp-1 >, also eine Verbesserung der Ist-Verteilung < V > auf das Erreichen der Zielverteilung < Z > hin bewirkt hat. Unter einer „ausreichend geringen Abweichung“ kann in einer Weiterbildung eine Abweichung verstanden werden, bei der sich für den Qualitätswert Qp eine ausreichend geringere Abweichung zu der Zielverteilung < Z > ergibt als für den (p-1)-ten Qualitätswert Qp-1 . Schritt h) wird dann für den Fall ausgeführt, dass für den Qualitätswert Qp eine nicht ausreichend geringere Abweichung zu der Ziel-Verteilung < Z > ergibt als für den Qualitätswert Qp-1 .
-
Schritt h) wird dann also für den Fall ausgeführt, dass die p-te Messwertverteilung < Vp > schlechter an die Zielverteilung < Z > angepasst ist als die vorherige Messwertverteilung < Vp-1 >, also eine Verschlechterung der Ist-Verteilung bewirkt hat, obwohl für die zugrundeliegende Parameterkonfigurationen Sq gemäß ihrem Bewertungswert Bq das wahrscheinlich beste Ergebnis aller bisher eingestellten Parameterkonfigurationen Sq zu erwarten war. Als Ausweg aus dieser Situation wird nun eine neue Parameterkonfigurationen Sq+1 ausgewählt und eingestellt, die zuvor noch nicht verwendet worden ist. Der Vorrat an Parameterkonfigurationen {Sq } zur Durchführung des Verfahrens wird also sukzessive und bedarfsorientiert erweitert. Ob die neue Parameterkonfigurationen Sq+1 eine bessere Messwertverteilung < Vp+1 > ergibt als zuvor die Messwertverteilung < Vp >, ist aber nicht bekannt.
-
Unter einer „ausreichend geringen Abweichung“ kann in einer anderen Weiterbildung auch eine Abweichung verstanden werden, bei der sich für den Qualitätswert Qp eine ausreichend geringere Abweichung zu der Zielverteilung < Z > ergibt als für den (p-1)-ten Qualitätswert Qp-1 oder bei der die Verbesserung der p-ten Messwertverteilung < Vp> gegenüber der vorhergegangenen Messwertverteilung < Vp-1 > ein vorgegebenes Mindestmaß erreicht oder überschreitet. Dies kann so ausgedrückt werden, dass Qp ≥ a . Qp-1 mit a > 1 gelten muss, falls ein größeres Q eine bessere Übereinstimmung bedeutet. Der vorgegebene Faktor a kann auch als „Verbesserungs-Mindestmaß“ bezeichnet werden. Falls ein kleineres Q eine bessere Übereinstimmung bedeutet, kann die Bedingung als Qp ≤ a · Qp-1 mit a < 1 formuliert werden.
-
Schritt h) wird dann für den Fall ausgeführt, dass sich die Verbesserung der p-ten Messwertverteilung < Vp > gegenüber der vorhergegangenen Messwertverteilung < Vp-1 > nicht ausreichend stark gewesen ist. Eine neue Parameterkonfigurationen Sq+1 wird in diesem Fall also auch dann ausgewählt oder eingestellt, wenn Qp ≥ a · Qp-1 mit a > 1 gilt, obwohl Qp > Qp-1 erfüllt sein kann.
-
Im nächsten Iterationsschritt wird nun aus dem vergrößerten Vorrat an Parameterkonfigurationen {Sq } wieder eine bestehende Parameterkonfigurationen Sq anhand des Bewertungswerts Bq ausgewählt, außer es wird erneut die zuletzt hinzugefügte („neueste“) Parameterkonfigurationen Sq ausgewählt, obwohl keine Verbesserung zu beobachten war.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass in Schritt h) so lange neue Parameterkonfigurationen Sq+1 eingestellt werden, bis bei der neuesten Parameterkonfiguration Sq eine (insbesondere ausreichend starke) Verbesserung der Messwertverteilung < V > eintritt. Es ist bei dem vorliegenden Verfahren also möglich, dass das Ergebnis der Gargutbehandlung zumindest für einen Iterationsschritt praktisch gleichbleibt oder sich sogar verschlechtern kann.
-
Es ist eine Weiterbildung, dass die Messwertverteilung < Vp > eine segmentweise Messwertverteilung dahingehend ist, dass sie verschiedene Teilbereiche mit jeweiligen einheitlichen Messwerten aufweist. Beispielsweise kann das von einer Kamera aufgenommene Bild in Bildsegmente einer bestimmten Kantenlänge oder bestimmten Zahl von Bildpunkten unterteilt werden. Der durch ein Segment dargestellte Wert ist ein für dieses Segment konstanter Messwert und kann z.B. durch Mittelwertbildung der in dem jeweiligen Segment enthaltenen Bildpunktwerte oder Pixelwerte bestimmt werden. In einem Extremfall entsprechen die Segmente einzelnen Bildpunkten, d.h., dass die zur Durchführung des Verfahrens verwendete Messwertverteilung des Garguts eine bildpunktweise Temperaturverteilung ist. Es ist eine Ausgestaltung, dass die (Ist-) Messwertverteilung < Vp >, die Zielverteilung < Z > und das Veränderungsmuster < E(Sq) > segmentartige Verteilungen mit jeweils k Segmenten sind.
-
Es ist eine Weiterbildung, dass das Verfahren beendet wird, falls mindestens ein vorgegebenes Abbruchkriterium erfüllt ist. Das Abbruchkriterium kann insbesondere von der zuletzt aufgenommenen Messwertverteilung < Vp > abhängig sein.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass das Verfahren beendet wird, falls der Qualitätswerts Qp ein vorgegebenes Kriterium erreicht und/oder das Gargut einen vorgegebenen Zielwert (VZiel ) erreicht. So lässt sich eine besonders zuverlässige Annäherung des fertig behandelten Garguts an einen gewünschten Endzustand erreicht werden.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass das Kriterium des Qualitätswerts Qp das Erreichen eines Zielqualitätswerts QZiel umfasst. Unter der Voraussetzung, dass eine Messwertverteilung < Vp > umso besser an die Zielverteilung < Z > angenähert ist, je kleiner Qp ist, kann das Abbruchkriterium z.B. erfüllt sein, wenn Qp ≤ QZiel gilt. Dieses Kriterium lässt sich also vorteilhafterweise verwenden, wenn das Verfahren abgebrochen werden soll, wenn die Messwertverteilung < Vp > ausreichend nahe an die Zielverteilung < Z > angenähert ist.
-
Falls das Kriterium umfasst, dass das Gargut einen vorgegebenen Zielwert VZiel erreicht, kann dieser Zielwert mit der Messwertverteilung < Vp > verglichen werden, braucht es aber nicht. So kann das Kriterium z.B. auch ein Erreichen einer nutzer- oder programmseitig vorgegebenen Gardauer, Kerntemperatur usw. umfassen.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass das Gargut den vorgegebenen Zielwert VZiel erreicht hat, wenn max (< Vp >) ≥ Vziel oder min (< Vp >) ≥ Vziel erfüllt ist. So lassen sich verschiedene gewünschte Endzustände des Garguts besonders zuverlässig erreichen. Das Kriterium max (< Vp >) ≥ Vziel gibt beispielsweise an, dass das Verfahren beendet werden soll, wenn auch nur ein Segment den Zielwert VZiel erreicht hat. So kann vorteilhafterweise ein zu starkes oder zu langes Behandeln des Garguts verhindert werden. Das Kriterium min (< Vp >) ≥ Vziel gibt an, dass das Verfahren beendet werden soll, wenn alle Segmente den Zielwert VZiel erreicht haben. So kann vorteilhafterweise ein nicht durchgehendes Behandeln des Garguts verhindert werden
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass das Veränderungsmuster
< E(Sq) > segmentweise als Differenz zwischen der p-ten Messwertverteilung
< Vp > und der (p-1)-ten Verteilung
< Vp-1 > berechnet wird, insbesondere gemäß
bzw. in Bezug auf das i-te Segment gemäß
berechnet wird. Das Veränderungsmuster
< E(Sq) > stellt den Effekt einer Behandlung des Garguts bei Einstellung der Parameterkonfiguration
Sq dar. Das Veränderungsmuster
< E(Sq) > kann auch als Veränderungsverteilung bezeichnet werden.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass der Bewertungswert B
q = B(S
q) gemäß
bzw. für i = 1, ...,
k Segmente
berechnet wird, wobei das Prädiktionsmuster
< V'p> beispielsweise gemäß
berechnet werden kann und der Exponentialfaktor d vorgegeben ist.
< E(Sq) >,
< V'p> und
< Vp > können im Folgenden Absoluttemperaturen als Komponenten aufweisen und sind dann insbesondere keine - z.B. normierten - Relativverteilungen.
-
< Z* > bezeichnet die Zielverteilung, die, bezogen auf die aktuelle Messwertverteilung
< Vp > und auf den daraus abgeleiteten Durchschnittswert
D der
k Komponenten von
< Vp > mit
als momentane Zielzustand unter Betrachtung von Temperaturwerten angestrebt wird („Ziel-Messwertverteilung“).
D ist insbesondere eine Temperaturangabe in °C. Während die Zielverteilung < Z > ist dimensionslos ist, wird < Z* > in °C geführt.
-
Somit kann die Ziel-Messwertverteilung < Z* > komponentenweise für alle Z*i gemäß
definiert werden, was auch als < Z* > = D . < Z > geschrieben werden kann. Der Exponentialfaktor d gibt an, wie stark Abweichungen von der Zielverteilung < Z > berücksichtigt werden sollen. Für d > 1 bevorzugt der Bewertungswert
Bq Erwärmungsmuster
< E(Sq) >, die große Unterschiede der Ist-Messwertverteilung
< Vp > zum der Zielverteilung < Z > ausgleichen.
-
Abhängig vom zu behandelnden Gargut kann eine individuelle Wahl von d vorteilhaft sein. Insbesondere kann so eine Unterscheidung von schnell zu erwärmenden Gargut mit geringer Wärmekapazität (z.B. Popcorn) oder Gargut mit höherer Wärmekapazität und entsprechend trägerem Ansprechverhalten (z.B. ein größeres Bratenstück) vorgenommen werden.
-
Das Prädiktionsmuster < V'p> kann aber auch auf andere Weise berechnet werden, z.B. durch gewichtete Addition des Veränderungsmusters < E(Sq) > mit der Messwertverteilung < Vp>.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass der Qualitätswert
Qp gemäß
berechnet wird.
-
Im Fall von Zi = 1 für alle i, also einer gleichmäßigen Zielverteilung < Z >, entspricht Qp der Standardabweichung. Qp kann daher auch als „modifizierte Standardabweichung“ bezeichnet werden und gilt als Maß dafür, wie ähnlich die Ist-Messwertverteilung < Vp> der Ziel-Messwertverteilung <Z*> = D . < Z > ist.
-
Ebenso kann eine normierte modifizierte Standardabweichung Qp,norm eingeführt werden. Diese weist insbesondere den Vorteil auf, dass sie die Ähnlichkeit der Ist-Messwertverteilung < Vp> zur Ziel-Messwertverteilung < Z* > = D · < Z > unabhängig von Absoluttemperaturen angibt und stets im Wertebereich von 0 bis 1 liegt.
-
Hierzu werden alle
k Komponenten von
< Vp> auf den Maximalwert V
max = max {V
p,i} hin normiert, wodurch < V
p_norm > komponentenweise bestimmt wird:
-
Analog zu
Qp kann Q
p_norm gemäß:
definiert werden. Im Folgenden werden Q
p_norm und
Qp gleichbedeutend verwendet. Allgemein kann das Verfahren gleichbedeutend mit normierten Werten oder Größen und mit nicht-normierten Werten oder Größen durchgeführt werden.
-
Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Haushalts-Gargerät, das zum Durchführen des Verfahrens wie oben beschrieben ausgestaltet ist. Das Haushalts-Gargerät kann analog zu dem Verfahren ausgebildet sein und weist die gleichen Vorteile auf.
-
Es ist eine Ausgestaltung, dass mindestens eine Gargutbehandlungseinrichtung zum Behandeln von in dem Garraum befindlichem Gargut mit mehreren Parameterkonfigurationen, wobei durch mindestens zwei Parameterkonfigurationen das Gargut lokal unterschiedlich behandelbar ist, und mindestens einen in den Garraum gerichteten Sensor zum Bestimmen von Verteilungen < V > einer Oberflächeneigenschaft des Garguts, und eine Datenverarbeitungseinrichtung zum Durchführen des Verfahrens aufweist.
-
Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird.
- 1 zeigt eine vereinfachte Skizze eines Haushalts-Gargeräts, das zum Durchführen des oben beschriebenen Verfahrens eingerichtet ist; und
- 2 zeigt verschiedene Ablaufschritte des oben beschriebenen Verfahrens.
-
1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht eine Skizze eines Haushalts-Gargeräts in Form eines Mikrowellengeräts 1, das zum Ablauf des in 2 näher beschriebenen Verfahrens eingerichtet ist. Das Mikrowellengerät 1 weist einen Garraum 2 mit einer vorderseitigen Beschickungsöffnung 3, die mittels einer Tür 4 verschließbar ist, auf. In dem Garraum 2 ist auf einem Gargutträger 5 Gargut G angeordnet.
-
Das Haushalts-Gargerät 1 weist ferner mindestens eine Gargutbehandlungseinheit in Form einer Mikrowellen-Erzeugungseinrichtung 6 auf. Die Mikrowellen-Erzeugungseinrichtung 6 kann z.B. einen invertergesteuerten Mikrowellengenerator, eine dreh- und/oder höhenverstellbare Drehantenne 7 und/oder einen dreh- und/oder höhenverstellbaren Wobbler (o. Abb.) aufweisen. Zusätzlich kann das Mikrowellengerät 1 Infrarot-Strahlungsheizkörpern aufweisen (o. Abb.), z.B. einen Unterhitze-Heizkörper, einen Oberhitze-Heizkörper und/oder einen Grillheizkörper.
-
Die Mikrowellen-Erzeugungseinrichtung 6 wird mittels einer Steuereinheit 8 angesteuert. Insbesondere kann die Mikrowellen-Erzeugungseinrichtung 6 auf mindestens zwei Parameterkonfigurationen Sq mit unterschiedlichen Feldverteilungen in dem Garraum 2 eingestellt werden. Unterschiedliche Parameterkonfigurationen können z.B. unterschiedlichen Drehwinkeln der Drehantenne 7 entsprechen. Der Drehwinkel entspricht somit einem feldvariierenden Einstell- oder Betriebsparameter des Mikrowellengeräts 1 mit mindestens zwei Einstellwerten in Form von Drehwinkelwerten.
-
Die Steuereinheit 8 ist zudem mit einem optischen Sensor in Form einer Wärmebildkamera 9 verbunden. Die Wärmebildkamera 9 ist so angeordnet, dass sie in den Garraum 2 gerichtet ist und ein bildpunktartiges Wärmebild des Garguts G aufnehmen kann. Dadurch kann die Wärmebildkamera 9 zum Aufnehmen oder Bestimmen einer Temperaturverteilung < V > an der Oberfläche des Garguts G verwendet werden.
-
Die Steuereinheit 8 kann zudem dazu eingerichtet sein, das oben beschriebene Verfahren durchzuführen und kann dazu auch als Auswerteeinrichtung dienen. Alternativ kann die Auswertung auf einer geräteexternen Instanz wie einem Netzwerkrechner oder der sog. „Cloud“ ablaufen (o. Abb.).
-
2 zeigt verschiedene Ablaufschritte des oben beschriebenen Verfahrens, die z.B. in dem in 1 beschriebenen Mikrowellengerät 1 ablaufen können. Dieses Verfahren ist als ein Iterationsverfahren ausgebildet, wobei die Zahl der Iterationen durch den Schritt- oder Iterationsindex p angegeben wird.
-
Nach Einbringen des Garguts G in den Garraum 2 wird das Verfahren gestartet und dazu zunächst ein Initial- oder Anfangsschritt S0 durchgeführt. Diesem Anfangsschritt S0 kann ein Iterationsindex p = 0 zugeordnet sein.
-
In einem ersten Teilschritt S0-1 des Anfangsschritt S0 wird eine Zieltemperatur TZiel für das Gargut G eingestellt.
-
Folgend wird in einem Teilschritt S0-2 eine erste Parameterkonfiguration Sq = S1 für die Drehantenne 7 eingestellt und dann das Gargut G für eine vorgegebene Zeitdauer Δt (z.B. zwischen 2 s und 15 s) mittels von der Mikrowellen-Erzeugungseinrichtung 6 abgegebenen Mikrowellen behandelt. Die Zahl der bisher im Rahmen des Verfahrens eingestellten Parameterkonfigurationen Sq wird mit dem Index q bezeichnet. Anfänglich gilt also q = 1. Die erste Parameterkonfiguration S1 kann vorgegeben sein oder zufällig oder pseudozufällig gewählt werden.
-
Nach Ablauf der Zeitdauer Δt wird in einem dritten Teilschritt S0-3 mittels der Wärmekamera eine anfängliche Temperaturverteilung < Vp=0> des Garguts G bestimmt.
-
Die Temperaturverteilung < Vp> des Garguts G ist eine segmentweise Temperaturverteilung dahingehend, dass sie verschiedene Teilbereiche mit jeweiligen einheitlichen Temperaturwerten aufweist. Beispielsweise kann das von der Wärmebildkamera aufgenommene Bild in Bildsegmente einer bestimmten Kantenlänge oder bestimmten Zahl von Bildpunkten unterteilt werden. Der durch ein Segment dargestellte Wert ist ein für dieses Segment konstanter Temperaturwert und kann z.B. durch Mittelwertbildung der in dem jeweiligen Segment enthaltenen Bildpunktwerte oder Pixelwerte bestimmt werden. In einem Extremfall entsprechen die Segmente einzelnen Bildpunkten, d.h., dass die zur Durchführung des Verfahrens verwendete Temperaturverteilung des Garguts eine bildpunktweise Temperaturverteilung ist. Im Folgenden sei beispielhaft angenommen, dass die Temperaturverteilung < Vp> des Garguts G in k Segmente Vp;i mit i = 1, ..., k unterteilt ist, d.h., dass < Vp> = < Vp;1; ...; Vp;k> gilt.
-
In einem Verfahrensschritt S1 wird die Mikrowelleneinrichtung für die vorgegebene Zeitdauer Δt mit einer q-ten Parameterkonfiguration Sq mit q ≤ p betrieben, um in dem Garraum befindliches Gargut G mit Mikrowellen zu behandeln. Wird Schritt S1 das erste Mal nach dem Anfangsschritt S0 durchlaufen bzw. schließt sich Schritt S1 unmittelbar an den Anfangsschritt S0 an, gilt p = q = 1. Da die Parameterkonfiguration Sq aus einer Gruppe von maximal p Parameterkonfigurationen auswählbar ist, liegt also dann, wenn Schritt S1 das erste Mal durchlaufen wird, zunächst nur die in Schritt S0-2 eingestellte Parameterkonfiguration S1 vor.
-
In einem Schritt S2 wird nach Ablauf der Zeitdauer Δt mittels der Wärmekamera eine p-te Temperaturverteilung < Vp> des Garguts G bestimmt. Die Bestimmung der Temperaturverteilung kann ein Mitteln von den jeweiligen Segment Vp;i zugeordneten Temperaturmesswerten von Einzelbildpunkten umfassen, falls die Segmente Vp;i mehr als einen Bildpunkt umfassen.
-
In einem vereinfachten Beispiel mit k = 4 Segmenten kann die Temperaturverteilung
< Vp> im Iterationsschritt
p folgendermaßen aussehen:
wobei die einzelnen Temperaturwerte V
p,i in Grad Celsius angegeben sind..
-
In einem Schritt
S3 wird abgefragt, ob die in Schritt
S2 gemessene Temperaturverteilung
< Vp> den Ziel-Temperaturwert
TZiel erreicht oder überschritten hat. Falls ja („
J“), wird das Verfahren in einem Schritt
S4 beendet. Die Bedingung oder Abfrage in Schritt
S3 kann allgemein als <V
p> ≥ T
ziel geschrieben werden und in einem Beispiel als
ausgestaltet sein, d.h., dass das Verfahren beendet wird, wenn mindestens ein Segment V
p,i der Temperaturverteilung
< Vp> die Zieltemperatur überschritten hat. Alternativ kann das Verfahren z.B. beendet werden, wenn eine bestimmte Zahl von Segmenten V
p,i, ein bestimmter Prozentsatz der Segmente V
p,i oder alle Segmente V
p,i den Ziel-Temperaturwert
TZiel erreicht oder überschritten haben. Die letztere Bedingung kann auch als min {V
p.i} ≥ T
ziel bezeichnet werden.
-
Falls bei der in Schritt S3 durchgeführten Abfrage die Bedingung nicht erfüllt ist („N“), wird zu Schritt S5 verzweigt.
-
In Schritt S5 wird die zuvor gemessene p-te Temperaturverteilung < Vp> mit der zuvor gemessenen Temperaturverteilung < Vp-1 > verglichen bzw. verknüpft und daraus ein für die aktuell eingestellte Parameterkonfiguration Sq spezifisches Veränderungsmuster < E(Sq) > berechnet, und dieses Veränderungsmuster < E(Sq) > dann abgespeichert. Dies kann insbesondere so durchgeführt werden, dass die Temperaturverteilungen < Vp-1 > und < Vp> segmentweise verglichen werden, also entsprechende Segmente der beiden Temperaturverteilungen < Vp-1 > und < Vp> mit gleichem Index i miteinander verknüpft werden.
-
Speziell kann das Veränderungsmuster
< E(Sq) > als Differenz der beiden Temperaturverteilungen
< Vp-1 > und
< Vp> berechnet werden, d.h., dass < E(S
q) > = < V
p> - < V
p-1 > bestimmt wird. Das Veränderungsmuster
< E(Sq) > ist daher ebenfalls in
k Segmente
Ei (
Sq ) unterteilt. Dabei werden insbesondere Segmente
Vp;i und V
p-1;i mit gleichem Index i voneinander abgezogen, d.h., dass für alle Segmente
Ei (
Sq ) die Verknüpfung
berechnet wird. Das Veränderungsmuster
< E(Sq) > entspricht einer segmentweisen Verteilung der Temperaturdifferenzen zwischen den beiden zeitlich aufeinanderfolgenden Temperaturverteilungen
< Vp-1 > und
< Vp> und damit inhaltlich einem durch diese eingestellte Parameterkonfiguration
Sq bewirkten Effekt auf das Gargut
G.
-
Bezogen auf das obige Beispiel kann z.B. dann, wenn
gilt, ergibt sich dann ein Veränderungsmuster E
q ≡ < E(S
q) > gemäß
-
Das Veränderungsmuster < E(Sq) > kann außer als Temperaturdifferenz z.B. auch als Temperaturerhöhung pro Zeiteinheit angeben werden. Die physikalische Einheit kann in diesem Fall z.B. als °C/s angegeben werden.
-
In einem Schritt S6 wird für alle bisher gespeicherten Veränderungsmuster < E(S) > = {< E(Sq) >} ein jeweiliger Bewertungswert B(Sq) berechnet. Beim ersten Durchlaufen des Schritts S5 ist nur das Veränderungsmuster < E(S1) > vorhanden, so dass dann auch nur ein Bewertungswert B(S1) berechnet wird.
-
Der Bewertungswert B(Sq) beruht hier auf einer jeweiligen Verknüpfung der Temperaturverteilung < Vp> und eines Prädiktionsmusters < V'p> mit einem Zielmuster < Z > für das Gargut G. Dabei entspricht das Prädiktionsmusters < V'p> einer segmentartigen Temperaturverteilung, die einer für den nächsten Iterationsschritt approximierten oder angenäherten Temperaturverteilung entspricht, falls die Parameterkonfiguration Sq angewandt würde.
-
Das Prädiktionsmusters
< V'p> kann für ein bestimmtes Veränderungsmuster
< E(Sq) > z.B. segmentweise gemäß
berechnet werden. In dem obigen Beispiel würde sich dabei
ergeben.
-
Der Bewertungswert B(Sq) stellt eine Güte oder ein Maß für eine wahrscheinliche Abweichung des Prädiktionsmusters < V'p> zu einem Zielmuster < Z > für das Gargut G dar. Der „beste“ Berechnungswert B(Sq) gibt an, dass dann, wenn die Mikrowelleneinrichtung auf die dazu gehörige Parameterkonfiguration Sq eingestellt wird, das Zielmuster < Z > voraussichtlich besser angenähert wird als mit anderen bereits eingestellten oder ausprobierten Parameterkonfigurationen Sq . Der Bewertungswert Bq = B(Sq) kann auch als „Prädiktionsgüte“ bezeichnet werden.
-
Speziell kann der Bewertungswert
B(Sq) gemäß
berechnet werden, was in segmentbezogener Darstellung der Berechnung
mit
k der Zahl der Segmente i entspricht. In diesem Fall wird die Zielverteilung < Z > umso besser angenähert, je größer der Wert von
Bq ist.
-
Der Wert des Exponenten d ist ein voreingestellter Wert, der bestimmt, wie stark Abweichungen von der Zielverteilung < Z > berücksichtigt werden. Für d > 1 folgt, dass der Bewertungswert B solche Veränderungsmuster < E(Sq) > bevorzugt, die große Unterschiede der aktuellen Temperaturverteilung < Vp > zu der Zielverteilung < Z > ausgleichen.
-
In dem obigen Beispiel würde sich für den Fall, dass als (normierte) Zielverteilung < Z > eine gleichmäßige Temperaturverteilung mit
TZiel = 80 °C gewünscht wird, d.h., dass
gilt, so dass bei d = 1 und einem Durchschnittswert
D von Ø (< V
p >) mit
folgt und sich daraus ein Bewertungswert
ergibt.
-
Zum Vergleich wird nun der Bewertungswert B
j eines weiteren, älteren Erwärmungsmusters
< Ej > mit j < q bestimmt:
-
In der Folge würde das Veränderungsmuster < Ej > ≡ < E (S
j) > ausgewählt werden, da B(S
j) > B(S
q) gilt. Der Vergleich der Muster < V'
p (E
q) >, welches durch Anwenden von < E
q > ≡ < E(S
q) > entsteht und < V'
p (E
j) >, welches durch Anwenden von < E(S
j) > entsteht, zeigt, dass das Ergebnis < V'
p (E
j) > gleichmäßiger ist:
-
In einer Variante des Verfahrens kann anstelle von
ein Durchschnittswert
D' verwendet werden, der die zu erwartende Erwärmung bei Anwenden eines Veränderungsmusters
< E(Sq) > bereits mitberücksichtigt, was sich in der Form
darstellen lässt.
D und
D' können in °C angegeben werden.
-
In noch einer Variante kann die durchschnittliche Erwärmung eines Veränderungsmusters < E(Sq) > ebenfalls mitberücksichtigt werden, insbesondere im Vergleich zur durchschnittlichen Erwärmung der Gesamtheit aller Veränderungsmuster.
-
Es ist eine Weiterbildung, Veränderungsmuster auszuschließen, die nicht einen gewissen Mindestschwellwert in ihrer durchschnittlichen Erwärmung aufweisen. So kann eine fehlerhafte Steuerung des Verfahrens verhindert werden, da im Grenzfall < E(Sq) > = < 0 > mit
gilt.
-
In einem Schritt S7 wird diejenige Parameterkonfiguration Sq aus der verfügbaren Gruppe der bisher bereits zumindest einmal eingestellten Parameterkonfigurationen {Sq } eingestellt, welche die Zielverteilung < Z > voraussichtlich am besten annähert. Dies kann insbesondere diejenige Parameterkonfiguration Sq sein, die dem größten Bewertungswert B(Sq) entspricht.
-
In einem Schritt
S8 wird für die p-te Temperaturverteilung
< Vp > ferner ein zugehöriger (p-ter) skalarer Qualitätswert
Qp < Vp >, < Z >) berechnet, der eine Abweichung der aktuell gemessenen, p-ten Temperaturverteilung
< Vp > mit der Zielverteilung < Z > bemisst oder ein Maß für die Ähnlichkeit der aktuell gemessenen, p-ten Temperaturverteilung
< Vp> mit der Zielverteilung < Z > darstellt. Beispielsweise kann der Qualitätswert
Qp gemäß
berechnet werden, wobei
D den Durchschnittswert aller Segmente V
p,i entspricht, was z.B. gemäß
berechnet werden kann. Dabei liegt
D in einem Wertebereich 0 ≤ D ≤ 1. Je kleiner
Qp ist, umso näher liegt
< Vp > an < Z >. Analog kann anstelle von
Qp auch Q
p,norm verwendet werden.
-
Im Fall einer gleichmäßigen Ziel-Temperaturverteilung (die z.B. als < Z > = konst. ausgedrückt werden kann), entspricht Qp der Standardabweichung. Qp kann daher in der obigen konkreten Ausgestaltung auch als „modifizierte Standardabweichung“ bezeichnet werden.
-
In diesem Berechnungsschritt wird in einer Variante vorteilhafterweise anstelle der Temperaturverteilung < Vp > die auf den maximalen Temperaturwert Vp,max der Segmente Vp,i normierte Temperaturverteilung < V*p > mit ihren Segmenten V*p,i = z.B. Vp,i / Vp,max verwendet und dabei auch der Durchschnittswert D aus den normierten Segmenten V*p,i berechnet.
-
In Schritt S9, welcher auch optional sein kann, wird überprüft, ob Qp ≤ QZiel gilt, d.h., ob der Qualitätswerts Qp einen vorgegebenen Zielwert QZiel erreicht hat, also ob die Zielverteilung < Z > oder < Z* > ausreichend genau erreicht worden ist. Falls ja („J“), wird zurück zu Schritt S1 verzweigt.
-
Hat der Qualitätswert Qp das mindestens eine Kriterium nicht erreicht („N“), wird zu Schritt S10 verzweigt.
-
In Schritt S10 wird abgefragt, ob der Qualitätswert Qp besser oder schlechter ist als der für den vorhergehenden (p-1)-ten Schritt berechnete Qualitätswert Qp-1 (< Vp-1 >, < Z >), was durch den Ausdruck „Qp ↕ Qp-1?“ symbolisiert wird. Falls ja („J“), wird unter Beibehaltung der aktuellen Parameterkonfiguration Sq zu Schritt S1 zurückverzweigt. Dabei wird der Iterationsindex p um den Wert eins gemäß p := p+1 inkrementiert.
-
Falls in Schritt S10 der Qualitätswert Qp schlechter ist als der Qualitätswert Qp-1 („N“) (also die Übereinstimmung mit der Zielverteilung < Z > für den p-ten Durchlauf schlechter ist als im vorherigen (p-1)-ten Durchlauf), wird in einem Schritt S11 eine neue Parameterkonfiguration Sq+1 eingestellt und dann zu Schritt S1 zurückverzweigt. Dabei wird der Iterationsindex p um Eins gemäß p := p+1 inkrementiert („iterative Rückverzweigung“). Die neue Parameterkonfiguration Sq+1 ist im Rahmen des Verfahrens bisher noch nicht eingestellt worden. Sie kann vorgegeben sein oder zufällig oder pseudozufällig gewählt werden. Dadurch erhöht sich die Zahl der Gruppenmitglieder der Gruppe {Sq } der Parameterkonfigurationen Sq um eins.
-
Das oben beschriebene Verfahren ermöglicht eine gezielte Steuerung einer Erwärmungsverteilung von Gargut bei Verwendung von Mikrowellen- bzw. HF-Strahlung unter Zuhilfenahme von Daten einer Wärmebildkamera. So kann mit geringem Aufwand eine intelligente Steuerung eines Mikrowellengargeräts realisiert werden, welche dynamisch und nur auf den aktuellen Moment bezogen ein bestmögliches Garergebnis erzielen kann. Somit können auch in konventionellen Mikrowellengeräten gezielte Temperaturmuster und Verteilungen eingestellt werden, was bislang als nahezu ausgeschlossen galt - und zwar lediglich unter Zuhilfenahme einer einfachen Thermokamera und eines Schrittmotors für die Drehantenne.
-
Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
-
So können die obigen Verfahrensschritte auch in anderer Reihenfolgen oder ggf. auch parallel durchgeführt werden. Beispielsweise kann die Reihenfolge der Schritte S5 bis S7 und S8 bis S10 umgekehrt werden, können die Schritte S3 und S4 unmittelbar vor Schritt S8 oder nach durchgeführt werden, usw.
-
Die Schritte S7 und S8 können auch bereits für den Schritt p = 1 durchgeführt werden, falls ein Qualitätswert Q0 vorliegt, z.B. weil er im Rahmen des Anfangsschritts S0 berechnet worden ist.
-
Es kann in Schritt S10 zudem gefordert werden, dass die Verbesserung des Qualitätswerts Qp gegenüber dem Qualitätswert Qp-1 der vorherigen Iteration ein bestimmtes Mindestmaß a erreichen oder überschreiten muss, beispielsweise in Form der Bedingung Qp ≤ Qp-1 · a mit a < 1, z.B. a = 0,995, falls ein kleineres Q eine bessere Übereinstimmung bedeutet. Das Mindestmaß a kann beliebig, aber dann fest gewählt sein oder es kann dynamisch angepasst werden. So kann vorteilhafterweise verhindert werden, dass quasistatische Zustände eintreten, in denen sich lediglich ein infinitesimaler Garfortschritt einstellt. Falls die Bedingung nicht erfüllt ist, wird zu Schritt S11 verzweigt. Schritt S10 kann also so ausgebildet werden, dass nur dann direkt zu Schritt S1 zurückverzweigt wird, wenn die Bedingung Qp < Qp-1 als auch die Bedingung Qp < Qp-1 . a mit a < 1 erfüllt sind.
-
Wird eine abweichende Definition von Qp verwendet, erfordert dies ggf. eine sinnfällige Anpassung. Beispielsweise lautet die Bedingung für einen Qualitätswert Qp , der in der Form definiert ist, dass sein numerischer Funktionswert mit besserer Annäherung an die Zielverteilung < Z > steigt, entsprechend Qp ≥ Qp-1 · a, wobei a > 1.
-
In einer weiteren, auch allgemein nutzbaren Abwandlung kann Schritt S10 direkt im Anschluss an Schritt S7 durchgeführt werden (also auf die Schritte S8 und S9 verzichtet werden). Die Qualitätsbewertung Q kann dann prädiktiv in der Form Q = Qp (< Vp> + < E(Sq) >, < Z >) durchgeführt werden, noch bevor die Parameterkonfiguration Sq tatsächlich eingestellt wird. Falls der Qualitätswert Qp kleiner ist als der Qualitätswert Qp-1 , wird die Parameterkonfiguration Sq nicht verwendet, sondern eine neue Parameterkonfiguration Sq+1 aufgesucht und dann zu Schritt S1 zurückverzweigt. Dies hat den Vorteil, dass eine Parameterkonfiguration Sq nicht eingestellt wird, da sie das Gesamtergebnis nicht verbessern würde, obwohl sie basierend auf den Ergebnissen der Bewertungsfunktion Bq die Beste der im Moment zur Verfügung stehenden Möglichkeiten darstellt.
-
Auch kann berücksichtigt werden, dass es aufgrund der Veränderlichkeit des Garguts und des Gesamtsystems möglich ist, dass in der Vergangenheit bestimmte Veränderungsmuster < E(Sq) > nicht mehr gültig sind. Es kann dann allgemein vorteilhaft sein, wenn längere Zeit (z.B. ab einer Minute) nicht mehr verwendete Veränderungsmuster < E(Sq) > dynamisch aktualisiert werden bzw. sporadisch auf ihre Gültigkeit hin überprüft werden.
-
Dies kann z.B. durch einen Zwischenschritt geschehen, in dem das Mikrowellengerät 1 auf die zugehörige Parameterkonfiguration Sq eingestellt wird und dann nach Behandeln des Garguts mit dieser Parameterkonfiguration Sq das zugehörige Veränderungsmuster < E(Sq) > berechnet und anstelle des alten Veränderungsmusters < E(Sq) > abgespeichert wird.
-
Ferner kann die Schrittfolge S3, S4 mit der Schrittfolge S1, S2 getauscht werden. Es wird dann anstatt auf Schritt S1 auf Schritt S3 zurückverzweigt.
-
Allgemein kann das Verfahren mit normierten oder nicht-normierten Werten und Verteilungen durchgeführt werden.
-
Allgemein kann unter „ein“, „eine“ usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden werden, insbesondere im Sinne von „mindestens ein“ oder „ein oder mehrere“ usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck „genau ein“ usw.
-
Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Mikrowellengerät
- 2
- Garraum
- 3
- Beschickungsöffnung
- 4
- Tür
- 5
- Gargutträger
- 6
- Mikrowellen-Erzeugungseinrichtung
- 7
- Drehantenne
- 8
- Steuereinheit
- 9
- Wärmebildkamera
- B(Sq)
- Bewertungswert
- < E(Sq) >
- Veränderungsmuster
- G
- Gargut
- p
- Iterationsschritt
- Qp
- Qualitätswert der p-ten Iteration
- QZiel
- Ziel-Qualitätswert
- Sq
- Parameterkonfiguration
- S1-S11
- Verfahrensschritte
- TZiel
- Zieltemperatur
- Δt
- Zeitdauer
- < V >
- Temperaturverteilung auf der Oberfläche des Garguts
- < Vp >
- Temperaturverteilung in der p-ten Iteration
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2018/0098381 A1 [0002]
- US 2017/0290095 A1 [0002]
- WO 2012/109634 A1 [0003]