-
TECHNISCHES GEBIET
-
Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf Fahrzeuge, die durch automatisierte Fahrsysteme gesteuert werden, insbesondere solche, die konfiguriert sind, um die Fahrzeuglenkung, die Beschleunigung und das Bremsen während eines Antriebszyklus ohne menschliches Eingreifen automatisch zu steuern.
-
EINFÜHRUNG
-
Der Betrieb von modernen Fahrzeugen wird zunehmend automatisierter, d. h. Fahrzeuge übernehmen die Fahrsteuerung mit geringerem Eingriff des Fahrers. Die Fahrzeugautomatisierung wurde kategorisiert nach numerischen Ebenen von Null, entsprechend keiner Automatisierung mit voller menschlicher Kontrolle, bis Fünf, entsprechend der vollen Automatisierung ohne menschliche Kontrolle. Verschiedene automatisierte Fahrerassistenzsysteme, wie beispielsweise Geschwindigkeitsregelung, adaptive Geschwindigkeitsregelung und Parkassistenzsysteme, entsprechen niedrigeren Automatisierungsebenen, während echte „fahrerlosen“ Fahrzeuge mit höheren Automatisierungsebenen übereinstimmen.
-
Automatisiert fahrende Fahrzeuge sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. So offenbart die
DE 11 2014 001 056 T5 ein autonom fahrendes Fahrzeug sowie ein Verfahren zum Anweisen des autonomen Fahrzeugs, selbständig eine Aufgabe auszuführen. Die
US 9 157 752 B1 offenbart ein selbstfahrendes Fahrzeug, welches bei einem medizinischen Notfall ein Krankenhaus oder bei einem Diebstahl eine Polizeistation selbständig ansteuern kann. Aus der
DE 10 2009 015 055 A1 ist ein Verfahren zum ferngesteuerten Verlangsamen eines polizeilich verfolgten Fahrzeugs bekannt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Sicherheit von automatisiert fahrenden Fahrzeugen zu erhöhen.
-
Die Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Ein Fahrzeug gemäß der vorliegenden Offenbarung beinhaltet ein automatisiertes Fahrsystem („ADS“), das konfiguriert ist, um die Fahrzeuglenkung, die Beschleunigung und das Bremsen während eines Antriebszyklus ohne menschliches Eingreifen automatisch zu steuern. Das Fahrzeug beinhaltet zusätzlich ein drahtloses Kommunikationssystem, das konfiguriert ist, mit einer Fernkommunikationsvorrichtung zu kommunizieren. Das Fahrzeug kann ferner eine Steuerung beinhalten, die konfiguriert ist, Fahrzeugdaten über das drahtlose Kommunikationssystem zu kommunizieren. Die Fahrzeugdaten beinhalten eine Fahrzeugstatuskennung, welche die ADS-Steuerung des Fahrzeugs angibt.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen beinhaltet das drahtlose Kommunikationssystem ein dediziertes Kurzstrecken-Kommunikationssystem.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Steuerung konfiguriert, die Fahrzeugdaten in Antwort auf eine Anforderung von einer Femkommunikationsvorrichtung zu kommunizieren.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Steuerung ferner so konfiguriert, dass sie in Reaktion auf eine Fernüberbrückungsanforderung von einer Femkommunikationsvorrichtung den Befehl ADS anfordert, ein minimales Risikobedingungsmanöver durchzuführen. Bei derartigen Ausgestaltungen kann die Steuerung ferner konfiguriert sein, einen autorisierten Status der Femkommunikationsvorrichtung zu verifizieren, bevor sie dem ADS befiehlt, das minimale Risikobedingungsmanöver auszuführen.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen beinhalten die Fahrzeugdaten zusätzlich eine Modellkennung, die dem ADS zugeordnet ist.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen beinhaltet das System auch das Fahrzeug mit dem ADS, das konfiguriert ist, die Fahrzeuglenkung, die Beschleunigung und das Bremsen während eines Antriebszyklus ohne menschliches Eingreifen, das drahtlose Kommunikationssystem und die Steuerung automatisch zu steuern. Die Steuerung ist konfiguriert, als Antwort auf die Fernüberbrückungsanforderung dem ADS zu befehlen, ein minimales Risiko-Bedingungsmanöver durchzuführen, um das Fahrzeug zu stoppen.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung des Systems kann zusätzlich konfiguriert sein, eine Warnung als Reaktion auf die Fahrzeugstatuskennung, die eine ADS-Steuerung des Fahrzeugs anzeigt, darzustellen. Bei derartigen Ausführungsformen kann die Fernkommunikationsvorrichtung mit einer visuellen Anzeige in Verbindung stehen, wobei die Warnung mindestens ein Symbol auf dem Display beinhalten kann, das eine Position des Kraftfahrzeugs darstellt. Bei derartigen Ausführungsformen kann die Fernkommunikationsvorrichtung ferner konfiguriert sein, eine Datenanforderung an das drahtlose Kommunikationssystem zu übermitteln, wobei die Fahrzeugdaten basierend auf der Datenanforderung empfangen werden.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Fernkommunikationsvorrichtung konfiguriert, drahtlos mit dem drahtlosen Kommunikationssystem über einen dedizierten Kurzstrecken-Kommunikationskanal zu kommunizieren.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen ist die Fernkommunikationsvorrichtung ferner konfiguriert, einen autorisierten Status an das drahtlose Kommunikationssystem zu übermitteln.
-
Ein Verfahren zum Steuern eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Offenbarung beinhaltet das Bereitstellen eines Fahrzeugs mit einem ADS, das konfiguriert ist, die Fahrzeuglenkung, die Beschleunigung und das Bremsen während eines Antriebszyklus ohne menschliches Eingreifen und einem drahtlosen Kommunikationssystem automatisch zu steuern. Das Verfahren beinhaltet zusätzlich das Steuern des drahtlosen Kommunikationssystems, um Fahrzeugdaten zu kommunizieren, einschließlich einer Fahrzeugstatuskennung, welche die ADS-Steuerung des Fahrzeugs anzeigt. Das Verfahren beinhaltet ferner in Reaktion auf das Empfangen einer Fernüberbrückungsanforderung von einer Femkommunikationsvorrichtung das Steuern des ADS, um ein minimales Risikobedingungsmanöver durchzuführen.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen beinhaltet das drahtlose Kommunikationssystem ein dediziertes Kurzstrecken-Kommunikationssystem.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen kann die Steuerung des drahtlosen Kommunikationssystems als Antwort auf eine Anforderung von einer Femkommunikationsvorrichtung Fahrzeugdaten kommunizieren.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen beinhaltet das Verfahren zusätzlich das Verifizieren eines autorisierten Status der Fernkommunikationsvorrichtung vor dem Befehlen des ADS, um das minimale Risikobedingungsmanöver durchzuführen.
-
Gemäß verschiedenen Ausführungsformen beinhalten die Fahrzeugdaten zusätzlich eine Modellkennung, die dem ADS zugeordnet ist.
-
Ausführungsformen gemäß der vorliegenden Offenbarung bieten eine Reihe von Vorteilen. Die vorliegende Offenbarung stellt zum Beispiel ein System und ein Verfahren zur Verfügung, mit dem ein Fahrzeug, das unter der Kontrolle eines ADS von einer externen Behörde, wie einem Herstellervertreter, einem Krankenwagen oder einem Polizeibeamten, überholt werden kann. Das Fahrzeug kann somit fern aus dem Verkehr entfernt werden, um das Vertrauen in das ADS sowohl für die externe Behörde als auch für alle Passagiere im Fahrzeug zu erhöhen.
-
Die vorstehenden Vorteil und andere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Offenbarung werden aus der folgenden ausführlichen Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen ersichtlich.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
- 1 ist eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines Systems zum Steuern eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Offenbarung;
- 2 ist eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines Systems zur Steuerung eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Offenbarung; und
- 3 ist ein Flussdiagramm, das eine Ausführungsform eines Verfahrens zum Steuern eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Offenbarung darstellt.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
-
Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung werden hierin beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass die offenbarten Ausführungsformen lediglich Beispiele sind und andere Ausführungsformen verschiedene und alternative Formen annehmen können. Die Figuren sind nicht unbedingt maßstabsgerecht; einige Merkmale können größer oder kleiner dargestellt sein, um die Einzelheiten bestimmter Komponenten zu veranschaulichen. Folglich sind die offenbarten aufbau- und funktionsspezifischen Details nicht als einschränkend zu verstehen, sondern lediglich als repräsentative Grundlage, um den Fachleuten die verschiedenen Arten und Weisen der Nutzung der vorliegenden Erfindung zu vermitteln. Wie der Fachmann verstehen wird, können verschiedene Merkmale, die mit Bezug auf beliebige der Figuren dargestellt und beschrieben werden, mit Merkmalen kombiniert werden, die in einer oder mehreren anderen Figuren dargestellt sind, um Ausführungsformen zu erzeugen, die nicht explizit dargestellt oder beschrieben sind. Die dargestellten Kombinationen von Merkmalen stellen repräsentative Ausführungsformen für typische Anwendungen dar. Beliebige Kombinationen und Modifikationen der Merkmale, die mit den Lehren dieser Offenbarung übereinstimmen, könnten jedoch für bestimmte Anwendungen und Implementierungen erwünscht sein.
-
Unter Bezugnahme nun auf 1 ist ein System 10 zum Steuern eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Offenbarung in schematischer Form dargestellt. Das System 10 beinhaltet ein Kraftfahrzeug 12. Das Kraftfahrzeug 12 beinhaltet ein Antriebssystem 14, das in verschiedenen Ausführungsformen einen Verbrennungsmotor, eine elektrische Maschine, wie beispielsweise einen Traktionsmotor und/oder ein Brennstoffzellenantriebssystem beinhalten kann. Das Kraftfahrzeug 12 beinhaltet zusätzlich ein Lenksystem 16. Während in einigen Ausführungsformen innerhalb des Umfangs der vorliegenden Offenbarung als ein Lenkrad dargestellt, kann das Lenksystem 16 kein Lenkrad beinhalten. Das Kraftfahrzeug 12 beinhaltet zusätzlich eine Vielzahl von Fahrzeugrädern 18 und zugehörige Radbremsen 20, die so konfiguriert sind, um ein Bremsmoment an die Fahrzeugräder 18 vorzusehen. Die Radbremsen 20 können in verschiedenen Ausführungsformen Reibungsbremsen, ein regeneratives Bremssystem, wie beispielsweise eine elektrische Maschine und/oder andere geeignete Bremssysteme beinhalten.
-
Das Antriebssystem 14, das Lenksystem 16 und die Radbremsen 20 stehen in Verbindung mit oder unter der Steuerung von mindestens einer Steuerung 22. Während als eine einzige Einheit zu Veranschaulichungszwecken dargestellt, kann die Steuerung 22 zusätzlich eine oder mehrere andere „Steuerungen“ beinhalten. Die Steuerung 22 kann einen Mikroprozessor oder eine zentrale Verarbeitungseinheit (CPU) beinhalten, die mit verschiedenen Arten von computerlesbaren Speichervorrichtungen oder Medien in Verbindung steht. Computerlesbare Speichervorrichtungen oder Medien können flüchtige und nichtflüchtige Speicher in einem Nur-Lese-Speicher (ROM), einem Speicher mit direktem Zugriff (RAM) und einem Keep-Alive-Memory (KAM) beinhalten. KAM ist ein persistenter oder nichtflüchtiger Speicher, der verwendet werden kann, um verschiedene Betriebsvariablen zu speichern, während die CPU ausgeschaltet ist. Computerlesbare Speichervorrichtungen oder Medien können unter Verwendung einer beliebigen einer Anzahl von bekannten Speichervorrichtungen, wie beispielsweise PROMs (programmierbarer Nur-Lese-Speicher), EPROMs (elektrische PROM), EEPROMs (elektrisch löschbarer PROM), Flash-Speicher oder beliebige andere elektrischen, magnetischen, optischen oder kombinierten Speichervorrichtungen implementiert werden, die Daten speichern können, von denen einige ausführbare Anweisungen darstellen, die von der Steuerung 22 beim Steuern des Fahrzeugs verwendet werden.
-
Die Steuerung 22 ist mit einem automatisierten Antriebssystem (ADS) 24 zum automatischen Steuern des Antriebssystems 14, des Lenksystems 16 und der Radbremsen 20 versehen, um die Fahrzeugbeschleunigung, das Lenken und das Bremsen ohne menschliches Eingreifen zu steuern. Das ADS 24 ist so konfiguriert, um das Antriebssystem 14, das Lenksystem 16 und die Radbremsen 20 als Reaktion auf Eingaben von einer Vielzahl von Sensoren 26 zu steuern, die RADAR, LIDAR, optische Kameras, thermische Kameras, Ultraschallsensoren und/oder zusätzliche Sensoren beinhalten können.
-
Das ADS 24 ist vorzugsweise ein sogenanntes Level-Vier oder Level-Fünf Automatisierungssystem. Ein Level-Vier-System zeigt eine „hohe Automatisierung“ unter Bezugnahme auf die Fahrmodus-spezifische Leistung durch ein automatisiertes Fahrsystem aller Aspekte der dynamischen Fahraufgabe an, selbst wenn ein menschlicher Fahrer nicht angemessen auf eine Anforderung einzugreifen, reagiert. Ein Level-Fünf-System zeigt eine „Vollautomatisierung“ an und verweist auf die Vollzeitleistung eines automatisierten Fahrsystems aller Aspekte der dynamischen Fahraufgabe unter allen Fahrbahn- und Umgebungsbedingungen, die von einem menschlichen Fahrer verwaltet werden können. Jedoch können Ausführungsformen gemäß der vorliegenden Offenbarung ein beliebiges ADS beinhalten, das in der Lage ist, automatisch ein minimales Risikozustandsmanöver durchzuführen, wie nachfolgend ausführlicher erörtert wird.
-
Das Fahrzeug 12 beinhaltet zusätzlich ein drahtloses Kommunikationssystem 28, das in Verbindung mit oder unter der Steuerung 22 kommuniziert. Das drahtlose Kommunikationssystem 28 ist vorzugsweise so konfiguriert, um über einen dedizierten Kurzstreckenkommunikationskanal (DSRC) zu kommunizieren. DSRC-Kanäle beziehen sich auf Einweg- oder Zweiwege-Kurzstrecken- bis Mittelklasse-Funkkommunikationskanäle, die speziell für den Automobilbau und einen entsprechenden Satz von Protokollen und Standards entwickelt wurden. Jedoch werden auch zusätzliche oder alternative drahtlose Kommunikationsstandards, wie IEEE 802.11, im Rahmen der vorliegenden Offenbarung betrachtet.
-
Während das ADS 24 für einen robusten Betrieb unter einer Vielzahl von Betriebsbedingungen ausgelegt sein kann, kann in einigen Situationen eine externe Behörde, wie ein Herstellervertreter, ein Krankenwagen oder ein Polizeibeamter, wünschen, dass das Fahrzeug 12 auf die Seite der Straße gezogen oder anderweitig aus dem Verkehr entfernt wird. Wenn jedoch unter der Steuerung des ADS 24 das Fahrzeug 12 nicht zufriedenstellend auf typische Signale reagieren kann, die eine Anforderung zum Ziehen anweisen, wie beispielsweise blinkende Lichter oder Sirenen, die mit einem Einsatzfahrzeug verbunden sind.
-
System 10 beinhaltet daher eine Femkommunikationsvorrichtung 30, um es einer externen Berechtigungseinheit zu ermöglichen, zu bestimmen, ob das Fahrzeug 12 unter der Steuerung des ADS 24 steht, und wenn ja, um optional eine Fernüberlagerungsanforderung an das Fahrzeug auszugeben.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30 ist so konfiguriert, um drahtlos mit einem kompatiblen Kommunikationsprotokoll mit dem des drahtlosen Kommunikationssystems 28 des Fahrzeugs 12 zu kommunizieren, z.B. DSRC.
-
Das drahtlose Kommunikationssystem 28 ist konfiguriert, um Informationen an die Femkommunikationsvorrichtung 30 zu vermitteln, die sich auf das Fahrzeug 12 und das ADS 24 beziehen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das drahtlose Kommunikationssystem 28 konfiguriert, um die Information als Antwort auf eine Identifikationsanforderung von der Fernkommunikationsvorrichtung 30 zu kommunizieren. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Femkommunikationsvorrichtung 30 konfiguriert, um die Identifikationsanforderung in Verbindung mit einem Autorisierungscode oder einem anderen autorisierten Statusbezeichner zu übermitteln. In einer alternativen Ausführungsform ist das drahtlose Kommunikationssystem konfiguriert, um die Information dauerhaft zu kommunizieren. Zusätzlich kann die Kommunikation zwischen der Femkommunikationsvorrichtung 30 und dem drahtlosen Kommunikationssystem 28 verschlüsselt sein. Zusätzliche Sicherheitsmerkmale, die dem Fachmann bekannt sind, können ebenfalls verwendet werden. Das Risiko einer unbeabsichtigten oder unberechtigten Kommunikation von Informationen kann somit reduziert werden.
-
In einer Ausführungsform ist die Femkommunikationsvorrichtung 30 eine dedizierte Einheit. In einer anderen Ausführungsform ist die Femkommunikationsvorrichtung in ein größeres Fahrzeug-zu-Fahrzeug- oder Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikationssystem integriert.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30 beinhaltet eine Anzeige 32 und ist so konfiguriert, um Informationen anzuzeigen, die von dem drahtlosen Kommunikationssystem 28 auf dem Display 32 empfangen werden. Die Information kann die Position des Fahrzeugs 12, eine dem ADS 24 zugeordnete Modellkennung, die den Sensoren 26 und/oder anderen Fahrzeugkomponenten zugeordnete Zustandsinformation und andere relevante Informationen einschließen, ist aber nicht darauf beschränkt.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30 beinhaltet zusätzlich mindestens eine Eingabeschnittstelle 34. In verschiedenen Ausführungsformen beinhaltet die Eingabeschnittstelle 34 eine physikalische Taste, einen berührungsempfindlichen Teil der Anzeige 32 oder andere geeignete Eingabemechanismen.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30 ist so konfiguriert, um in Reaktion auf eine Benutzereingabe an die Eingabeschnittstelle 34 eine Fernüberbrückungsanforderung an das drahtlose Kommunikationssystem 28 zu übermitteln.
-
Die Steuerung 22 ist konfiguriert, um als Reaktion auf das Empfangen der Fernüberbrückungsanforderung über das drahtlose Kommunikationssystem 28 dem ADS 24 zu befehlen, ein automatisiertes Manöver durchzuführen, um eine minimale Risikobedingung zu erreichen. Die minimale Risikobedingung bezieht sich auf eine Bedingung, in der ein menschlicher Benutzer oder ADS ein Fahrzeug mitbringen kann, um ein Kollisionsrisiko zu reduzieren, wenn eine bestimmte Strecke nicht oder nicht abgeschlossen werden kann. Dieses Manöver, das als minimales Risikobedingungsmanöver bezeichnet werden kann, kann je nach aktueller Fahrzeugposition und Verkehrsbedingungen variieren. Das minimale Risikobedingungsmanöver kann das Abbremsen des Fahrzeugs 12 und/oder das Fahrzeug 12 zum Stillstand zu bringen, beinhalten. Das minimale Risikobedingungsmanöver kann dazu führen, dass das Fahrzeug 12 automatisch in einem gegenwärtigen Fahrweg langsam fährt oder stoppt, oder es kann ein umfangreicheres Manöver mit sich bringen, das entworfen ist, um das Fahrzeug 12 von einer aktiven Fahrspur zu entfernen, z.B. indem man das Fahrzeug 12 zur Seite zieht. Verschiedene andere Manöver können als Teil eines minimalen Risikobedingungsmanövers durchgeführt werden.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30 ist vorzugsweise so konfiguriert, um die Fernübertragungsanforderung in Verbindung mit einem Autorisierungscode oder einem anderen autorisierten Statusbezeichner zu übermitteln. Zusätzliche Sicherheitsmerkmale, die dem Fachmann bekannt sind, können ebenfalls verwendet werden. Das Risiko einer unbeabsichtigten oder unbefugten Übertragung einer Fernüberbrückungsanforderung kann somit reduziert werden.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30 ist auch so konfiguriert, um in Reaktion auf eine zweite Benutzereingabe an die Eingabeschnittstelle 34 die Fernüberbrückungsanforderung zu beenden. Dies kann das Kommunizieren eines übergeordneten Freigabesignals an das drahtlose Kommunikationssystem 28 beinhalten. Als Reaktion auf die Unterbrechung der Fernüberbrückungsanforderung kann das ADS 24 das Fahrzeug steuern, um den Fahrbetrieb wieder aufzunehmen. Wenn also die externe Berechtigungseinheit bestimmt, dass die Fernüberbrückungsanforderung nicht mehr erforderlich ist, kann das ADS das Fahrzeug steuern, um eine vorherige Reise fortzusetzen.
-
Es wird nun auf 2 Bezug genommen, in der eine zweite Ausführungsform eines Systems 10' zum Steuern eines Fahrzeugs dargestellt ist. System 10' beinhaltet eine Femkommunikationsvorrichtung 30' . Die Femkommunikationsvorrichtung 30' ist vorzugsweise im Wesentlichen ähnlich der Femkommunikationsvorrichtung 30 ausgebildet, wie in 1 dargestellt und vorstehend erörtert.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30' steht mit mindestens einem entfernten Server 36 in Verbindung. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Fernkommunikationsvorrichtung 30' konfiguriert, um drahtlos mit dem Server 36 zu kommunizieren, z. B. über mobile Datenkommunikation oder andere geeignete drahtlose Kommunikationsprotokolle.
-
Die Femkommunikationsvorrichtung 30' ist so konfiguriert, um zumindest einen Teil der von einer Fahrzeug-Funkkommunikationsvorrichtung empfangenen Daten an den Server 36 zu übermitteln. Server 36 beinhaltet mindestens eine computerlesbare Speichervorrichtung 38. Der Server 36 kann einen Mikroprozessor oder eine zentrale Verarbeitungseinheit (CPU) beinhalten, die mit der computerlesbaren Speichervorrichtung in Verbindung steht. Die computerlesbare Speichervorrichtung 38 ist mit Daten 40, z. B. in Form einer oder mehrerer Datenbanken, einschließlich Informationen über eine Vielzahl von Fahrzeugen, Betreibern und/oder ADS-Modellen, versehen. Die Daten 40 beinhalten vorzugsweise eine kumulative Anzahl von entfernten Überbrückungsereignissen, die verschiedenen ADS-Modellen zugeordnet sind. Die Daten 40 können auch andere Informationen beinhalten, wie beispielsweise eine Versicherungsdatenbank und/oder eine Führerscheindatenbank. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Femkommunikationsvorrichtung 30' sowohl die Daten 40 lesen als auch schreiben, z. B. um ein Überbrückungsereignis und eine zugehörige ADS-Modellkennung zu protokollieren. Die ADS-Modellkennung kann verschiedene Merkmale beinhalten und/oder verwendbar sein, um ein bestimmtes ADS zu identifizieren, wie beispielsweise Softwareversionsnummern, die mit mindestens einem ADS-Modul verbunden sind, eine Auflistung von Komponenten, die mit dem ADS zusammenarbeiten, und/oder ein Modell des Fahrzeugs unter der ADS-Steuerung.
-
Eine Vielzahl von zusätzlichen Femkommunikationsvorrichtungen 30" stehen ebenfalls mit dem Server 36 in Verbindung. Die zusätzlichen Fernkommunikationsvorrichtungen 30" sind so konfiguriert, um Informationen vom Server 36 zu empfangen, z. B. durch Zugreifen auf die Datenbanken 38 oder durch Information, die vom Server 36 zu den zusätzlichen Femkommunikationsvorrichtungen 30" „gepusht“ wird.
-
Erfindungsgemäß kommuniziert der Server 36 in Reaktion auf den Server 36, der eine Anzahl von Vorfällen protokolliert, die einer ADS-Modellkennung zugeordnet sind, die einen kalibrierten Vorfallschwellenwert überschreitet, eine modellweite Fernüberbrückungsanforderung an die Femkommunikationsvorrichtung 30' und die zusätzlichen Femkommunikationsvorrichtungen 30". Als Antwort auf die modellweite Fernüberbrückungsanforderung kommuniziert die Femkommunikationsvorrichtung 30' und die zusätzlichen Fernkommunikationsvorrichtungen 30" eine Fernüberbrückungsanforderung an jedes erfasste Fahrzeug mit einem ADS mit der Modellkennung, die der modellweiten Fernübertragungsanforderung zugeordnet ist. Als Reaktion auf eine modellweite Fernüberbrückungsanforderung können Fahrzeuge mit einem ADS mit der relevanten Modellkennung deaktiviert werden, bis eine Reparaturbedingung erfüllt ist, z. B. Herstellerwartung des Fahrzeugs, Software-Update des ADS oder andere geeignete Diagnose-Services.
-
Unter Bezugnahme nun auf 3 ist ein Verfahren zum Steuern eines Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Offenbarung in einem Flussdiagramm dargestellt. Das Verfahren beginnt bei Block 100.
-
Ein Fahrzeug mit einem ADS wird unter der ADS-Steuerung betrieben, wie bei Block 102 dargestellt. Eine autorisierte Vorrichtung außerhalb des Fahrzeugs kommuniziert eine Identifikationsanforderung an das Fahrzeug, wie es bei Block 104 dargestellt ist. Die autorisierte Vorrichtung kann beispielsweise eine Fernkommunikationsvorrichtung ähnlich der in 1 gezeigten und vorstehend erläuterten sein. Die Identifikationsanforderung kann in einer verschlüsselten Kommunikation übertragen und/oder in Verbindung mit einem Autorisierungscode, der den autorisierten Benutzerstatus angibt, wie in Block 106 dargestellt, übermittelt werden.
-
Als Reaktion auf die Identifikationsanforderung überträgt das Fahrzeug eine Statuskennung, die anzeigt, dass das Fahrzeug unter der ADS-Steuerung ist, wie es bei Block 108 dargestellt ist. Das Fahrzeug kann auch zusätzliche Fahrzeugcharakteristiken, wie beispielsweise eine ADS-Modellkennung und/oder Fahrzeugzustandsinformation, vermitteln, wie dies bei Block 110 dargestellt ist.
-
Falls gewünscht, kann die autorisierte Vorrichtung eine Fernüberbrückungsanforderung an das Fahrzeug übermitteln, wie dies bei Block 112 dargestellt ist. Als Reaktion auf die Fernüberbrückungsanforderung steuert das ADS das Fahrzeug, um automatisch ein minimales Risikobedingungsmanöver auszuführen, wie es bei Block 114 dargestellt ist. Wie vorstehend erläutert, bezieht sich die minimale Risikobedingung auf ein Manöver, bei dem das ADS zu einer Bedingung führt, ein Kollisionsrisiko zu reduzieren, wenn eine bestimmte Strecke nicht oder nicht abgeschlossen werden kann.
-
Die Fernkommunikationsvorrichtung kann dann die Fernüberbrückungsanforderung mit dem Server zusammen mit der ADS-Modellkennung, die der Fernüberbrückungsanforderung zugeordnet ist, protokollieren, wie dies bei Block 116 dargestellt ist. Dann wird eine Bestimmung durchgeführt, z.B. auf dem Server, ob eine kumulative Anzahl von Fernüberbrückungsanforderungen, die der ADS-Modellkennung zugeordnet sind, einen vordefinierten Schwellenwert überschreitet, wie dies bei der Operation 118 dargestellt ist.
-
Wenn die Bestimmung des Vorgangs 118 positiv ist, d. h. die kumulative Anzahl von Fernüberbrückungsanforderungen überschreitet den Schwellenwert, dann wird eine modellweite Fernüberbrückungsanforderung an mehrere Femkommunikationsvorrichtungen übermittelt, wie dies bei Block 120 dargestellt ist. Als Reaktion auf die modellweite Fernüberbrückungsanforderung können die mehreren Fernkommunikationsanforderungen Fernüberbrückungsanforderungen an beliebige identifizierte Fahrzeuge mit einem ADS mit der zugehörigen Modellkennung ausgeben. Somit kann der Betrieb von Fahrzeugen mit einem ADS mit der zugehörigen Modellkennung überschrieben werden, bis eine geeignete Diagnoseaktion durchgeführt wurde. Die Steuerung geht dann zu Operation 122 über.
-
Wenn die Bestimmung des Vorgangs 118 negativ ist, d. h. die kumulative Anzahl von Fernüberbrückungsanforderungen den Schwellenwert nicht überschreitet, geht die Steuerung direkt zu Operation 122 über.
-
Wie bei Operation 122 dargestellt, wird bestimmt, ob es wünschenswert ist, das ADS von der Fernübertragungsanforderung freizugeben. Dies kann eine Bestimmung beinhalten, ob eine diagnostische Wirkung des Fahrzeugs oder des ADS erforderlich ist.
-
Wenn die Bestimmung des Vorgangs 122 negativ ist, d. h. es ist nicht wünschenswert, das ADS von der Fernüberbrückungsanforderung freizugeben, dann wird das ADS in der Fernüberbrückungsbedingung beibehalten, wie bei Block 124 dargestellt. Das Verfahren endet bei Block 126.
-
Wenn die Bestimmung des Vorgangs 122 positiv ist, d. h. es ist wünschenswert, das ADS von der Fernüberbrückungsanforderung freizugeben, dann wird die Fernüberbrückungsanforderung unterbrochen, wie bei Block 128 dargestellt. Dies kann beispielsweise über eine zweite Benutzereingabe an die Fernkommunikationsvorrichtung, wie vorstehend erläutert, durchgeführt werden. Das Verfahren endet bei Block 126.
-
Variationen der vorstehenden sind selbstverständlich möglich. Als Beispiel kann ein Einsatzfahrzeug, wie beispielsweise ein Polizeifahrzeug, ein Krankenwagen oder ein Feuerwehrauto konfiguriert sein, um eine Fernüberbrückungsanforderung an alle ADSgesteuerten Fahrzeuge zu übertragen, wenn sie auf Notfälle reagieren, z.B. wenn eine Sirene aktiv ist. Somit können alle Fahrzeuge, die unter der Kontrolle eines ADS-Systems stehen, automatisch ein minimales Risikobedingungsmanöver ausführen, um Platz für das Notfallfahrzeug zu schaffen. Diese Notfallüberschreibungen würden nicht mit dem Server protokolliert.
-
Wie zu sehen ist, ermöglichen Systeme und Verfahren gemäß der vorliegenden Offenbarung eine externe Berechtigungseinheit, ein Fahrzeug unter der Kontrolle eines ADS zu identifizieren und, falls gewünscht, zu bewirken, dass das ADS automatisch ein minimales Risikobedingungsmanöver ausführt. So kann die externe Behörde ein Fahrzeug aus dem Verkehr entfernen, wenn dies angemessen ist. Darüber hinaus können gegebenenfalls alle Fahrzeuge einschließlich des jeweiligen Modells von ADS überschrieben werden, bis eine Diagnoseaktion durchgeführt wurde.
-
Die hierin offenbarten Prozesse, Verfahren oder Algorithmen können von einer Verarbeitungsvorrichtung, einer Steuerung oder einem Computer, der jede vorhandene programmierbare elektronische Steuereinheit oder eine dedizierte elektronische Steuereinheit beinhalten kann, bereitgestellt und/oder implementiert werden. Desgleichen, die Prozesse, Verfahren oder Algorithmen als Daten und Steuerung oder Computer ausführbare Anweisungen durch eine in vielfältiger einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf, Informationen dauerhaft gespeicherte auf nicht beschreibbaren Speichermedien wie ROM und Informationen auf beschreibbaren Speicher Medien wie Disketten, Magnetbänder, CDs, RAM Vorrichtungen und anderen magnetischen und optische Medien. Die verarbeitet, Verfahren oder Algorithmen eine Software ausführbare Objekt. Alternativ können die Prozesse, Verfahren oder Algorithmen ganz oder teilweise mit geeigneten Hardwarekomponenten, wie beispielsweise anwendungsspezifische integrierte Schaltungen (ASICs), feldprogrammierbare Gate Arrays (FPGAs), Zustandsmaschinen, Steuerungen oder anderen Hardwarekomponenten oder Vorrichtungen oder einer Kombination von Hardware, Software und Firmwarekomponenten verkörpert werden. Derartige exemplarische Vorrichtungen können On-Board als Teil eines Fahrzeugrechnersystems sein oder sich Off-Board befinden und eine Fernkommunikation mit Vorrichtungen an einem oder mehreren Fahrzeugen durchführen.