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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Einstellen eines Steuergeräts.
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Stand der Technik
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Die Software für die Motorsteuerung eines Fahrzeugs umfasst eine Vielzahl von Funktionen, die dazu ausgebildet sind, die Kontrolle bzw. die Steuerung und/oder Regelung des Motors und der Fahrzeugreaktionen über Steller und Sensoren zu übernehmen. Hierfür verwendete Funktionen werden in der Funktionsentwicklung erstellt, wobei die dafür benötigten Kenngrößen, Kennlinien und/oder Kennfelder dann in einer Applikation bzw. Anwendung projektspezifisch ausgefegt werden.
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In der Funktionsentwicklung werden sog. Applikationstools (Anwendungswerkzeuge), wie z. B. ASCET oder INCA der Firma ETAS, eingesetzt. Für diese Applikationstools sind teilweise spezielle Softwareanpassungen notwendig, um damit in die Steuergeräte-Berechnung eingreifen zu können. Die Applikationstools sind auch dazu vorgesehen, Verstellungen der Steuergeräteparameter bzw. Labels und somit bspw. von Kennfeldern, Kennlinien, Festwerten usw., vorzunehmen und Steuergerätesignale zu messen.
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Weiterhin sind im Bereich der Steuergeräteentwicklung für Fahrzeugantriebe mehrere Möglichkeiten bekannt, neu entwickelte oder angepasste Funktionalitäten schnell im Software- und Steuergeräteverbund zu testen, ohne dafür bei jeder Änderung der Funktionalität eine neue Gesamtsoftware generieren und somit erzeugen zu müssen.
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Dies wird u. a. mit sog. Bypässen der Software eines Steuergeräts erreicht, die es ermöglichen, eine parallel gerechnete Funktion über Schnittstellen in die Struktur der Software einzuklinken und sie somit funktional aktiv werden zu lassen. Es wird dabei zwischen internen und externen Bypässen unterschieden. Für jede Art von Bypass sind spezielle Modifikationen der Software des Steuergeräts notwendig.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden ein Verfahren und eine Anordnung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgestellt. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen und der Beschreibung.
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Mit der Erfindung wird u. a. ein Konzept für Anwendungswerkzeuge bzw. Applikationstools für die Funktionserweiterung von Label-Bypässen bzw. Bypässen für Steuergeräteparameter und die daraus entstehenden Möglichkeiten bereitgestellt.
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Bei einer Ausführung des Verfahrens wird mit einem typischerweise externen Bypass mittels Labelverstellung bzw. Verstellen eines Steuergeräteparameters ein Einstellen eines Steuergeräts durchgeführt, wobei u. a. ein Zugreifen auf den Steuergeräteparameter möglich ist.
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Hierzu wird in Ausgestaltung eine Bypass-Funktion in der Umgebung des Applikationstools genutzt und u. a. ermöglicht, durch eine Funktion des üblicherweise externen Bypasses mittels Labelverstellung bzw. Verstellung des Steuergeräteparameters zumindest ein gemessenes, berechnetes und/oder simuliertes Signal durch schnelles Verstellen eines softwareeigenen Verstellwerts zu stimulieren bzw. aufzuprägen und so das zumindest eine Signal in der Softwareberechnung verfügbar zu machen. Dadurch können Signale ohne Softwareänderung in ein Steuergerät eingespeist werden.
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Folglich ergibt sich u. a. eine Reduzierung mehrerer Einzeltools in einem Toolkonzept, wodurch eine Lizenzreduzierung erreicht werden kann. Außerdem können externe Signale in das Steuergerät und/oder Signalanregungen in ein System, das die Software und/oder das Steuergerät umfasst, eingespeist werden. Es besteht auch die Möglichkeit, Funktionstests und/oder Funktionsänderungen ohne Softwareanpassung durchzuführen. Ein Nutzer kann somit in den Entwicklungsprozess der Software und/oder des Steuergeräts integriert werden. Der Entwicklungsprozess der Software. kann verkürzt werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden parallel gerechnete Funktionen mit der neuen Methode zur Realisierung des Bypasses über die in der Software bereits vorhandenen Verstellgrößen bzw. Label oder Steuergeräteparameter der Funktionen und nicht über neu definierte und generierte Schnittstellen eingeklinkt. Dabei können der oder die Ausgänge einer typischerweise parallel gerechneten Funktion so schnell auf den Adressbereich der Verstellgrößen in der Steuergeräte-Software geschrieben werden, dass der oder die Ausgänge der parallel gerechneten Funktion über die Verstellgröße online und demnach betriebsbegleitend in der Software wirksam werden, ohne dabei steuergeräteeigene Rechner-Ressourcen und somit einen Prozessor und/oder Speicher des Steuergeräts zu benötigen.
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Mit dieser Ausgestaltung eröffnet sich eine breite Einsatzmöglichkeit, Flexibilität bei der Anwendung, Schnelligkeit beim Testen der Funktionen und somit Zeit- und Kostenersparnis.
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Die Methode zur Bereitstellung des Bypasses ist üblicherweise von der Funktionsstruktur abhängig. Somit wird in den meisten Fällen ein externer Bypass zur Verfügung gestellt, ohne dass eine Modifikation der Software notwendig ist. Modifikationen, die ansonsten für einen Bypass notwendig sind, müssen nicht mehr definiert und umgesetzt werden.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist dazu ausgebildet, sämtliche Schritte des vorgestellten Verfahrens durchzuführen. Dabei können einzelne Schritte dieses Verfahrens auch von einzelnen Komponenten der Anordnung durchgeführt werden. Weiterhin können Funktionen der Anordnung oder Funktionen von einzelnen Komponenten der Anordnung als Schritte des Verfahrens umgesetzt werden. Außerdem ist es möglich, dass Schritte des Verfahrens als Funktionen einzelner Komponenten der Anordnung oder der gesamten Anordnung realisiert werden.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt ein Diagramm zu einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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2 zeigt in schematischer Darstellung ein Steuergerät und einen Computer bei einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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3 zeigt in schematischer Darstellung ein Steuergerät und einen Computer bei einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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4 zeigt in schematischer Darstellung ein Detail zu einer vierten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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5 zeigt in schematischer Darstellung ein Detail zu einer fünften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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6 zeigt in schematischer Darstellung ein Detail zu einer sechsten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ausführlich beschrieben.
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Das Diagramm aus 1 zeigt in einem linken Abschnitt drei Methoden für eine Signalbereitstellung 2, nämlich für eine Signalerfassung 5, eine Signalberechnung 7 und eine Signalsimulation 9. In einem mittleren Abschnitt 4 der 1 sind Hardware-Einheiten 4, 6 sowie Software-Einheiten 8, 10 schematisch dargestellt. Ein dritter, rechts wiedergegebener Bereich der 1 zeigt ein Beispiel zur Bereitstellung einer Bypass-Funktion 12 bzw. Bypass-Funktionalität in einem Anwendungswerkzeug, hier INCA der Firma ETAS.
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Bei der Methode zur Signalerfassung 5 werden von einem ersten Sensor 14 ein erstes erfasstes Signal 16, hier eine Spannung, und von einem zweiten Sensor 18 ein zweites erfasstes Signal 20, hier ebenfalls eine Spannung, bereitgestellt. Das erste erfasste Signal 16 wird weiterhin an die erste Hardware-Einheit 4, die zur Umsetzung eines Thermo-Scans bzw. eine Temperaturerfassung ausgebildet ist, übertragen. Das zweite erfasste Signal 20 wird an die zweite Hardware-Einheit 6 zur Erfassung einer Spannung (AD-Scan) übermittelt.
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Bei der Signalberechnung 7 wird bspw. in einem ersten Fall für ein erstes Signal 22 und ein zweites Signal 24 eine Berechnung 26 durchgeführt und somit ein erstes berechnetes Signal 28 bereitgestellt. Bei einem zweiten Fall einer Signalberechnung 7 wird durch eine Multiplikation 30 das erste Signal 22 mit einer Konstanten 32 multipliziert. Bei einer nachfolgenden Addition 36 wird zu einem sich aus der Multiplikation 30 ergebenden Produkt 34 das zweite Signal 24 addiert. Eine sich daraus ergebende Summe 38 wird weiterhin mit dem ersten berechneten Signal 28 bei einer Multiplikation 30 multipliziert und als Ergebnis daraus ein zweites berechnetes Signal 40 bereitgestellt. Ein drittes berechnetes Signal 42 wird in einem dritten Fall einer Signalberechnung 7 von einem Signalgenerator 44 bereitgestellt. Die drei genannten berechneten Signale 28, 40, 42 werden an die erste Software-Einheit 8 übermittelt.
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Bei der Signalsimulation 9 wird mit einem ersten Modell 46 zur Umsetzung eines Software-Freischnitts, der hier mit einer hierfür geeigneten Software ausgeführt wird, einem physikalischen Modell 48 sowie einem datenbasierten Modell 50 ein simuliertes Signal 52 erzeugt und der zweiten Software-Einheit 10, die hier mit der Software Integrio Hex A2 der Firma ETAS betrieben wird, bereitgestellt.
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Im Rahmen eines INCA-Experiments werden die bereitgestellten Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 zur Umsetzung der Bypass-Funktion 12 von den genannten Einheiten 4, 6, 8, 10 einem Label-Bypass 54 bzw. einem Bypass für einen Steuergeräteparameter zugeführt. Dieser Label-Bypass 54 umfasst eine erste Funktion 56 sowie eine zweite Funktion, die dazu ausgebildet sind, eine fertige Verstellmethode umzusetzen. Weiterhin werden die Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 nach Umsetzung des Label-Bypasses 54 einem Label und somit einer Verstellgröße 60 bzw. dem Steuergeräteparameter zugeführt. Außerdem ist ergänzend vorgesehen, dass die Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 an ein Steuergerät 62 übertragen werden.
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In dieser ersten in 1 gezeigten Ausführungsform des Verfahrens wird in das Anwendungswerkzeug bzw. Applikationstool, z. B. INCA, die Bypass-Funktion 12 integriert, die über die verschiedenen Hard- und Software-Devices bzw. Einheiten 4, 6, 8, 10 verfügbare Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 in die Software-Struktur einspeist. Das Einspeisen in die Software wird über den Label-Bypass 54, üblicherweise über mindestens eine der genannten Funktionen 56, 58, durch schnelles Verstellen des Adressbereichs einer ausgewählten Verstellgröße bzw. eines ausgewählten Steuergeräteparameters in der Software umgesetzt. Die neue Bypass-Funktion 12 im Applikationstool bietet somit die Möglichkeit, ein erfasstes, berechnetes und/oder simuliertes Signal 16, 20, 28, 40, 42, 52 auf eine ausgewählte Verstellgröße zu stimulieren. Der Ausgang der Verstellgröße, bspw. eine RAM-Zelle in der Steuergeräte-Software, entspricht dann dem Verlauf des Signals 16, 20, 28, 40, 42, 52 und fließt somit in die weitere Berechnung der Funktionen des Steuergeräts ein.
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Die Hardware (HW)-Einheiten 4, 6 bzw. Devices sind Mess- und/oder Verstellmodule zur Datenerfassung und Datenverstellung. Daten können dabei Steuergerätegrößen oder externe Sensorgrößen sein, die über diese Hardware-Einheiten 4, 6 erfasst werden und im Applikationstool über die Auswahl der Einheiten 4, 6 und des Signals 16, 20 der Bypass-Funktion 12 verfügbar gemacht werden.
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Die Software (SW)-Einheiten 8, 10 sind hier jene Instrumente, mit denen die Ausgänge der Berechnungen und Simulationen als Signale 28, 40, 42, 52 im Applikationstool und somit der Bypass-Funktion 12 bereitstellt werden, z. B. berechnete Signale in INCA ”calcDevice”, Modelle aus Integrio usw.
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Im Rahmen der Erfindung werden unterschiedliche Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 erfasst und/oder berechnet. Gemessene Signale 16, 20 werden über eine Hardware-Einheit 4, 6 erfasst. Die gemessenen Signale 16, 20 umfassen Steuergerätegrößen oder Daten von Sensoren, die außerhalb des Steuergeräts angeordnet sind. Über das Konzept werden externe Sensoren für Berechnungen im Steuergerät über die Bypass-Funktion 12 in INCA verfügbar gemacht.
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Über berechnete Signale 28, 40, 42 können arithmetische Rechenvorschriften definiert werden, die über dieses Konzept der Bypass-Funktion 12 im Applikationstool ebenfalls für Berechnungen im Steuergerät zur Verfügung stehen. Somit ergibt sich die Möglichkeit einer Funktionsentwicklung im Applikationstool. Weiterhin besteht die Möglichkeit, über die berechneten Signale 28, 40, 42 einen Signalgenerator zur realisieren, mit dem das System für z. B. regelungstechnische Aufgaben stimuliert werden kann.
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Werden Modelle als Software-Einheiten 8, 10 in das Applikationstool eingebunden, z. B. Integrio als Umgebung für verschiedene Modelltypen, wie bspw. das Modell 46 für Software-Freischnitte sowie physikalische und datenbasierte Modelle 48, 50, können diese über das Konzept der Bypass-Funktion 12 ebenfalls in die Berechnungen im Steuergerät eingespeist werden, so dass sich die Möglichkeit ergibt, Funktionsentwicklungen über das Applikationstool anzuwenden. Die Eingänge der Modelle 46, 48, 50 können dabei auch mit gemessenen Signalen 16, 20 aus den Hardware-Einheiten 4, 6 bedient werden.
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Über die Hard- und Software-Einheiten 4, 6, 8, 10 werden erfasste, berechnete und simulierte Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 im Applikationstool zur Verfügung gestellt. Über die Bypass-Funktion 12 bzw. Bypass-Funktionalität können diese Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 auf Verstellgrößen stimuliert und/oder aufgeprägt werden. Dadurch werden extern erfasste Signale 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52, Berechnungen aus Signalen 16, 20, 22, 24, 28, 40, 42, 52 und Simulationsergebnisse im Steuergerät wirksam.
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens, das einen Funktionstest einer Kennfelderweiterung betrifft. In 2 ist eine Ausgestaltung eines Steuergeräts 70 und eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Anordnung 69, die hier einen mit dem Steuergerät 70 verbundenen Computer 69 umfasst, schematisch dargestellt.
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Im Detail zeigt 2 links in schematischer Darstellung eine Ausführung eines Steuergeräts 70 bei einem ersten Schritt des Verfahrens, in der Mitte eine schematische Darstellung eines Computers 72 bzw. PCs bei einem zweiten Schritt des Verfahrens und rechts nochmal das Steuergerät 70 bei einem dritten Schritt des hier dargestellten Verfahrens.
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In dem ersten Schritt werden von dem Steuergerät 70 ausgehend von Messungen für Messgrößen ein erstes Signal 74 (n), ein zweites Signal 76 (q), ein drittes Signal 78 (t) sowie ein viertes Signal 80 (l) bereitgestellt. Unter Umsetzung eines Bypasses 82 werden die genannten Signale 74, 76, 78, 80 an den Computer 72 übermittelt. In dem Computer 72 wird bei einer ersten Berechnung 84 aus dem ersten und dem zweiten Signal 74, 76 ein erstes Zwischensignal 86 bereitgestellt. Bei einer zweiten Berechnung 88 wird aus dem dritten und vierten Signal 78, 80 ein zweites Zwischensignal 90 bereitgestellt. Bei einer nachfolgenden Berechnung, die eine Multiplikation 92 ist, wird aus den beiden Zwischensignalen 86, 90 ein erstes Ausgangssignal 94 bereitgestellt. Weiterhin wird eine in der Software des Steuergeräts 70 bereits vorhandene Verstellgröße 93 bzw. ein Steuergeräteparameter oder Label gesucht, in deren Adressbereich das Ausgangssignal 94 über den Bypass 82 durch Verstellen der Verstellgröße 93 geschrieben und somit in einem Zeitintervall von weniger als einer Millisekunde dem Steuergerät 70 zugeführt wird. In dem Steuergerät 70 werden das erste Ausgangsignal 94 sowie zwei weitere Signale 96, 98 einer weiteren Berechnung 100 unterworfen und dabei ein zweites Ausgangssignal 102 berechnet.
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In der zweiten Ausführungsform der Erfindung wird demnach eine Lokalisierung der Eingriffsmöglichkeit auf die Software des Steuergeräts 70 vorgenommen. Dann wird in der Struktur der Software zunächst nach der als Schnittstelle für die Anwendung geeigneten Verstellgröße 93 gesucht. Ungewollte Einflüsse von weiteren Verstellgrößen in der Funktionalität können in vielen Fällen über eine neutrale Bedatung der Festwerte, Kennlinien und Kennfelder deaktiviert werden.
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Das Steuergerät 70 liefert in vorgegebenen Rechenschritten Messgrößen, die über eine Datenverbindung abgefragt werden können. Gleichzeitig kann der Adressbereich einer Verstellgröße 93 überschrieben werden.
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Mit diesen zwei Mechanismen (Lokalisieren und Aktivieren) und durch die Schnelligkeit des Zugriffs wird die Funktionsweise der Bypass-Methode realisiert. Durch mindestens einen dieser Mechanismen entsteht die Möglichkeit, alle für eine parallel gerechnete Funktion notwendigen Signale 74, 76, 78, 80 aus der Software des Steuergeräts 70 abzugreifen, die Funktion mit den Signalen 74, 76, 78, 80 zu berechnen und das Ergebnis der Berechnung auf den Adressbereich der ausgesuchten Verstellgröße 93 zu schreiben. Dadurch steht das Ergebnis in der Software des Steuergeräts 70 online zur Verfügung.
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Üblicherweise besteht die Möglichkeit, innerhalb eines Zeitraums von 1 ms Messdaten, die vom Steuergerät 70 ausgegeben werden, als Signale 74, 76, 78, 80 zu erfassen und die Adressbereiche ganzer Kennfelder in weniger als 1 ms zu beschreiben. Diese Möglichkeit bietet bspw. der schnelle Steuergerätezugriff Fast Ecu Access der Firma ETAS. Mit noch schnelleren Zugriffsmöglichkeiten erweitert sich der Einsatzbereich der Bypass-Methode.
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In 2 ist demnach ein Funktionstest einer einfachen Kennfelderweiterung dargestellt. Dabei wird ein Kennfeld der Funktion des Steuergeräts durch eine Verknüpfung von zwei Kennfeldern ersetzt, die parallel auf dem Computer 72 gerechnet wird. Die Kennfeldverknüpfung wird mit aktuellen Messdaten der Software des Steuergerätes 70 als Eingänge der Kennfelder auf dem Computer 72 berechnet. Das Ergebnis der Berechnung wird dann auf den gesamten Adressbereich der Werte des Kennfelds der Software des Steuergerätes 70 geschrieben. Das Kennfeld umfasst unabhängig von den ursprünglichen Eingängen nur noch das Ergebnis der Berechnung aus dem Computer 72 als Ausgang, weil der gesamte Adressbereich damit beschrieben wird. Folglich werden die Berechnungen des Computers 72 im Steuergerät 70 wirksam.
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3 verdeutlicht eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Umsetzung eines Funktionstests eines Datenmodells. Dabei ist in 3 ein Computer 110 zur Durchführung eines mathematischen Programms schematisch dargestellt. Dieser Computer 110 ist als eine Komponente einer Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Anordnung 111 ausgebildet. Außerdem sind in 3 Details zu einer Signalverarbeitung in einem Steuergerät 112 dargestellt, das mit dem Computer 110 verbunden ist. Die Signalverarbeitung betrifft eine Erfassung von Signalen sowie eine Bereitstellung weiterer Signale durch Durchführung von Rechenoperationen.
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Dem mathematischen Programm 110 werden über einen Eingang 114 Signale zugeführt und mit einem ASC-Datenmodell 116 modelliert. Mindestens ein dabei bereitgestelltes modelliertes Signal wird über einen Bypass 118 dem Steuergerät 112 zugeführt. In der vorliegenden Ausführungsform des Verfahrens werden innerhalb des Steuergeräts 112 für verschiedene Signale Berechnungen durchgeführt. Aus diesen Signalen werden Ausgangssignale 120, 122, 124, 126, 128 bereitgestellt und dem ASC-Datenmodell 116 einer zweiten Berechnung zugeführt.
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Es ist weiterhin vorgesehen, dass innerhalb des Steuergeräts 112 eine Deaktivierung 130 über eine neutrale Bedatung von Kennfeldern vorgenommen wird.
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In 3 ist auch der Funktionstest eines Modells, typischerweise eines Datenmodells, dargestellt. Das Modell wird parallel auf einem Computer 110 gerechnet. Die Eingänge des Modells sind aktuelle Messdaten aus dem Steuergerät 112. Der berechnete Ausgang des Modells wird wieder auf den gesamten Adressbereich der Werte des ausgesuchten Kennfelds geschrieben und somit wird das Modell im Steuergerät 112 wirksam. Weitere Einflüsse in der Funktionsstruktur können hier durch eine neutrale Bedatung weiterer Verstellgrößen deaktiviert werden.
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Mit der beschriebenen Bypass-Methode ist es möglich, über ein Anwendungswerkzeug bzw. ein Tool oder eine Toolkette, eine parallel gerechnete Funktion über einen Bypass 118 einzuklinken, ohne dass eine Änderung der Steuergerätesoftware notwendig wird.
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Ein Detail zu einer vierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in 4 schematisch dargestellt. Hierbei werden ein erstes Signal 222 und ein zweites Signal 224, die beide von einem Steuergerät bereitgestellt werden, einem virtuellen Kennfeld 226 zugeführt. Von dem virtuellen Kennfeld 226 wird ein verändertes, berechnetes Signal 228 erzeugt und/oder dargestellt.
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Demnach können berechnete Signale 228 innerhalb eines Anwendungswerkzeugs bzw. Applikationstools auch über virtuelle Kennfelder 226 erzeugt werden, deren Eingänge frei konfigurierbar sind. Das virtuelle Kennfeld 226 kann innerhalb des Applikationstools erzeugt werden und ist kein Kennfeld 226 der Software-Struktur. Es erzeugt über die gemessenen Eingänge und über die Interpolation der eingetragenen Daten des Kennfelds 226 als Ausgang des virtuellen Kennfelds 226 das neu berechnete Signal 228.
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Bei der mit 4 beschriebenen Ausführungsform wird ähnlich wie in der anhand von 1 beschriebenen Ausführungsform eine Signalberechnung 7 durchgeführt, wobei eine Berechnung mit dem virtuellen Kennfeld 226 erfolgt.
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Dieses berechnete Signal 228 kann mit anderen ECU-Größen und mathematischen Berechnungen, die von dem Applikationstool bereitgestellt werden, verknüpft werden. Durch diese Verknüpfungen des berechneten Signals 228 ergibt sich ein Funktionsaufbau, wie in der in 5 schematisch dargestellten fünften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen.
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Dabei wird durch eine Multiplikation 230 ein erstes Signal 222 mit einer Konstanten 232 multipliziert. Bei einer nachfolgenden Addition 236 wird zu einem sich aus der Multiplikation 230 ergebenden Produkt 234 ein zweites Signal 224 addiert. Eine sich daraus ergebende Summe 238 wird weiterhin mit dem über das virtuelle Kennfeld 226 berechneten ersten Signal 228 bei der Multiplikation 230 multipliziert und als Ergebnis daraus ein zweites berechnetes Signal 240 als Ausgang bereitgestellt.
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In Anwendungswerkzeugen bzw. Applikationstools ist eine Vielzahl von mathematischen Berechnungen vorgesehen. Um damit vergleichbare Funktionsstrukturen wie in der Software Steuergeräts nachbilden zu können, sind in Ausgestaltung der Erfindung virtuelle Kennfelder 226 bzw. virtuelle Kennlinien vorgesehen.
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Mit den erstellten Funktionsstrukturen und den berechneten Signalen 226, 228 können die Funktionsstrukturen der Software des Steuergeräts nachgerechnet, verglichen und somit überprüft werden. Mit diesen Überprüfungsmöglichkeiten kann die Qualität der Software verbessert werden.
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Bei der sechsten Ausführungsform des Verfahrens wird, wie 6 schematisch zeigt, ein Signal 250 eines Steuergeräts (ECU) einer Funktion 256 innerhalb eines Label-Bypasses 254 zugeführt. Dabei ist die Funktion dazu ausgebildet, eine fertige Verstellmethode umzusetzen Das Signal 250 wird von der Funktion 256 des Label-Bypasses 254 einer Verstellgröße 260 und somit typischerweise einem Steuergeräteparameter zugeführt. Entsprechend wird ein berechnetes Signal 262, das über ein virtuelles Kennfeld berechnet wird, der Funktion 256 des Label-Bypasses 254 zugeführt. Dieses berechnete Signal 262 wird ausgehend von der Funktion 256 ebenfalls einer Verstellgröße 264 zugeführt.
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Durch Nutzung des Label-Bypasses 254 können bestehende Funktionen 256 überprüft werden. Ergänzend können auch neue Funktionsstrukturen über schnelle Labelverstellung mit einem externen Bypass in der Software wirksam gemacht und getestet werden.
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Die über die Stimulation des Label-Bypasses 254 wirksamen Signale können direkt Signale des Steuergeräts, berechnete Signale oder extern über Eingabe/Ausgabe- bzw. I/O-Karten eingelesene Signale, z. B. von Sensoren, sein, die dann in der Softwareberechnung verfügbar sind.
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Mit der Erfindung ist es u. a. möglich, eine einfache, schnelle Funktionsentwicklung über gängige Applikationstools zuzulassen, ohne die Softwarestruktur zu verändern. Der Aufwand, einfache Funktionsänderungen zu testen, kann somit reduziert werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, bestehende Softwarestrukturen einfach zu überprüfen. Einem Anwender wird die Möglichkeit gegeben, notwendige Funktionsanpassungen vor einer Softwareänderung zu testen und die Ergebnisse der Untersuchung der Funktionsentwicklung zur Verfügung zu stellen.
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Stellt bspw. ein Anwender auf einer Versuchsfahrt eines zu entwickelnden Fahrzeugs eine zusätzliche Abhängigkeit in einer bestehenden Funktion fest, kann dies zur Folge haben, dass er sein Arbeitspaket nicht durchführen und die vermutete Abhängigkeit nicht testen kann. Üblicherweise dauert es lange, bis eine SW mit entsprechender Anpassung zur Verfügung steht.
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Im Rahmen der Erfindung wird für die Umgebung des Anwendungswerkzeugs bzw. Applikationstools die Möglichkeit geschaffen, über einen externer Bypass mittels Labelverstellung der Steuergeräte-Software gemessene oder berechnete Signale durch schnelles Verstellen eines softwareeigenen Verstellwerts das Signal aufzuprägen und so in der Softwareberechnung verfügbar zu machen. In Kombination mit der Möglichkeit, für viele Anwendungswerkzeuge berechnete Signalgrößen zu erzeugen, können neue Berechnungen durchgeführt und diese über Stimulierung geeigneter Labels in der Software verfügbar gemacht werden. In Ausgestaltung der Erfindung werden berechnete Signalgrößen über virtuelle Kennfelder erzeugt, somit können einfache Funktionsstrukturen nachgebildet, getestet oder neu erstellt werden. Außerdem kann eine Überprüfung von Funktionsstrukturen durchgeführt werden. Weiterhin sind schnelle Funktionstests und/oder Funktionserweiterungen möglich, ohne dass hierfür Änderungen der Software oder zusätzliche Werkzeuge nötig sind.