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Die Erfindung betrifft einen Frontgassack nach Anspruch 1 sowie eine Ventileinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 5.
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Sogenannte Frontgassäcke sind in der Automobiltechnik weithin bekannt und Bestandteil praktisch jeden modernen Kraftfahrzeugs. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen sogenannten Fahrer-Frontgassäcken und Beifahrer-Frontgassäcken. Bei beiden Arten von Gassäcken, insbesondere jedoch bei Beifahrer-Frontgassäcken besteht das grundsätzliche Problem, dass die Situationen, bei welchen sie Schutz bieten sollen, höchst unterschiedlich sein können. So können insbesondere folgende Situationen auftreten, in denen der Beifahrer-Frontgassack Schutz bieten oder zumindest keine zusätzliche Gefährdung darstellen soll: Ein Erwachsener sitzt angeschnallt in der Standard-Sitzposition, ein Erwachsener sitzt unangeschnallt in seiner Standard-Sitzposition, ein Erwachsener sitzt vornübergebeugt, ein Kind sitzt unangeschnallt und vornübergebeugt, ein Kinder-Schalensitz steht in der ”Kopf-nach-vorne-Position” auf dem Beifahrersitz. Die Anforderungen an den Frontgassack sind in diesen Situationen höchst unterschiedlich. Während beim Erwachsenen in der Standard-Sitzposition, insbesondere dann, wenn er nicht angeschnallt ist, eine möglichst große Rückhaltewirkung die zentrale Forderung ist, ist die zentrale Forderung beim vornübergebeugten Kind (auch beim vornübergebeugten Erwachsenen) und beim rückwärts ausgerichteten Kinder-Schalensitz eine geringe Aggressivität des expandierenden Gassacks.
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Aus der für den Gegenstand des Anspruchs 1 gattungsbildenden
DE 694 07 069 T2 ist ein Frontgassack mit zwei Teilgasräumen bekannt. Diese Teilgasräume sind von einer Trennwand getrennt, in welcher sich eine variable Ventileinrichtung befindet. Diese variable Ventileinrichtung befindet sich zunächst in einem gedrosselten Zustand und wird vollständig geöffnet, wenn der Frontgassack einen vorbestimmten Entfaltungszustand erreicht hat. Hierzu ist ein Zugelement zwischen der Ventileinrichtung und der Prall-fläche des Frontgassacks vorgesehen.
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Aus der
US 2006/0071461 A1 ist ein Gassack mit einer Ventileinrichtung bekannt, welche eine Ventilöffnung mit variablem Querschnitt hat. Die Ventileinrichtung dient hier als Ventilationseinrichtung, das heißt, sie dient dazu, den von der Gassackhülle umschlossenen Gasraum in die Umgebung zu ventilieren. Die Ventileinrichtung weist eine Tülle auf, die um eine Durchbrechung herum in der Hülle mit der Hülle verbunden ist. Um den oberen Rand der Tülle herum ist ein Zugelement in Form eines Zugbandes geführt, welcher weiterhin mit der Prallfläche des Frontgassackes verbunden ist. Die Länge des Zugelementes ist hierbei so bemessen, dass der Gassack bis zu einem Zustand, in dem er nahezu vollständig expandiert ist, stark ventiliert wird, was den Vorteil hat, dass er während der Expansion relativ wenig Kraft auf ein sich im Weg befindendes Objekt, beispielsweise einen vornübergebeugten Insassen oder einen Baby-Schalensitz, überträgt. Nachteilig ist jedoch der hohe Gasverlust, was den Einsatz eines starken Gasgenerators notwendig macht.
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Die
DE 10 2007 029 392 A1 zeigt eine ähnlich aufgebaute Ventileinrichtung. Hier wird zusätzlich vorgeschlagen, dass sich die Ventilöffnung der Ventileinrichtung wieder öffnet, wenn sich ein erstes Ende des Zugelements von einem Befestigungselement löst.
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Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, einen gattungsgemäßen Gassack dahingehend weiterzubilden, dass er in ”regulären” Situationen eine gute Rückhaltewirkung zeigt, während der Entfaltung nur geringe Aggressivität zeigt und einen nur geringen Gasverlust bis zum Erreichen des End-Entfaltungszustandes aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gassack mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der Gassack weist mindestens zwei Gasräume auf, welche durch eine Trennwand voneinander getrennt sind. Hierbei ist der erste Teilgasraum mit einer Aufblaseinrichtung, also zumeist einem Gasgenerator, verbunden, welche den ersten Teilgasraum im Falle eines Unfalls befüllen kann. Es ist ein zweiter Teilgasraum vorhanden, welcher vom ersten Teilgasraum durch eine Trennwand getrennt ist. Im Allgemeinen liegt dieser zweite Teilgasraum beim vollständig expandierten Gassack näher beim Insassen als der erste Teilgasraum und weist die Prallfläche auf. Weiterhin ist eine Ventileinrichtung vorhanden. Diese umfasst wenigstens ein steuerbares Ventil in der Trennwand, über welches Gas vom ersten Teilgasraum in den zweiten Teilgasraum strömen kann. Hierbei weist das Ventil wenigstens einen gedrosselten und wenigsten einen ungedrosselten Zustand auf. Gesteuert wird dieses Ventil durch wenigsten ein Zugelement, welches sich von dem Ventil durch den zweiten Teilgasraum zu einem Abschnitt der Hülle, zumeist der Prallfläche, erstreckt. Das Zugelement wirkt derart auf das Ventil ein, dass dieses bei Überschreiten einer vorbestimmten Zugspannung im Zugelement von einem gedrosseltem in einen ungedrosselten Zustand übergeht. Hierdurch wird folgendes bewirkt:
Befindet sich der Insasse zu Beginn des Unfalls in seiner Standard-Sitzposition, so vergeht relativ viel Zeit zwischen Zündung des Gasgenerators und der Vorverlagerung des Insassen bis zum Eintauchen in den Gassack. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Insasse angegurtet ist. In diesem Fall entfaltet sich der Gassack vollständig und aufgrund des Fehlens eines Hindernisses tritt eine relativ hohe Zugspannung im Zugelement auf, so dass die Ventileinrichtung zum Zeitpunkt des Aufpralls des Insassen auf die Prallfläche offen ist, erster und zweiter Teilgasraum miteinander verbunden sind und ein hohes Druckniveau im zweiten Teilgasraum herrscht. In diesem Falle steht die volle Rückhaltewirkung zur Verfügung, der Insasse ”spürt” die Trennwand nicht.
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Sitzt der Insasse jedoch vornübergebeugt auf seinem Sitz, oder steht ein Kinder-Schalensitz gegen die Fahrtrichtung auf dem Beifahrersitz, so wird zwar der erste Teilgasraum aufgeblasen, die zum zweiten Teilgasraum gehörende Prallfläche kommt jedoch sehr früh in Kontakt mit dem Hindernis (beispielsweise dem Insassen), so dass die notwendige Zugspannung im Zugelement nicht aufgebaut wird, und das Ventil nicht vom gedrosselten in den ungedrosselten Zustand übergeht. Das heißt, dass der zweite Teilgasraum nicht oder nur erheblich langsamer aufgeblasen wird, wodurch die Gesamtkraft, welche vom Frontgassack auf das Hindernis übertragen wird, gegenüber einem gewöhnlichem Gassack erheblich vermindert ist, was die Gefahr der Verletzung durch den Gassack selbst vermindert.
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Weiterhin weist die Ventileinrichtung einen ungedrosselten Ausgangszustand auf, so dass die Ventileinrichtung drei Zustände aufweist: Zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Expansionsprozesses ist die Ventileinrichtung ganz oder teilweise offen, so dass Gas vom ersten Teilgasraum in den zweiten Teilgasraum gelangt. Mit fortschreitender Expansion wird der ungedrosselte Ausgangszustand gedrosselt, wodurch für einen gewissen Zeitabschnitt die oben beschriebene ”Sicherheitsentfaltung” stattfindet. An diesen Zeitabschnitt schließt sich bei freier Entfaltung des Frontgassacks wieder ein ungedrosselter Zustand an, während bei Vorhandensein eines Hindernisses der gedrosselte Zustand beibehalten wird. Die Steuerung der Ventileinrichtung vom ungedrosselten Ausgangszustand in den gedrosselten Zustand wird ebenfalls von einem Zugelement gesteuert.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, eine Ventileinrichtung zur Verfügung zu stellen, welche zum Einsatz in einem Frontgassack, wie er eben beschrieben wurde, geeignet ist, das heißt, welches aufgrund einer definierten Zugspannung in einem Zugelement zuverlässig von einem gedrosselten in einen ungedrosselten Zustand übergeht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Ventileinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
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Diese Ventileinrichtung weist, wie die Ventileinrichtung der gattungsbildenden
US 2006/0071461 A1 auch, eine Ventilöffnung variabler Größe und ein Zugelement auf, wobei ein erster Abschnitt des Zugelements mit einem von der Ventilöffnung beabstandeten Abschnitt der Hülle des Gassacks verbunden ist und wobei sich ein zweiter Abschnitt um die Ventilöffnung erstreckt, so dass die Ventilöffnung durch das Zugelement zugezogen werden kann. Erfindungsgemäß ist einer Reißverbindung vorhanden, welche im Ruhezustand, des Gassacks eine Stelle des zweiten Abschnitts des Zugelements mit einer weiteren Stelle des zweiten Abschnitts des Zugelements und/oder mit der Hülle verbindet. Diese Reißverbindung reißt bei vollständiger Expansion des Gassacks, wodurch es die Ventilöffnung freigibt und die Ventilöffnung in einen ungedrosselten Zustand übergeht.
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Die Reißverbindung ist so angeordnet, dass die Ventilöffnung im Ruhezustand geschlossen ist, und bei Expansion des Gassacks aufgrund des Aufreißens der Reißverbindung geöffnet wird (2-stufiges Ventil).
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Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1a Einen Beifahrer-Frontgassack, welcher sich zwischen Armaturenbrett und Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs entfaltet in einem ersten Entfaltungszustand, sowie einen Beifahrer in seiner Standard-Sitzposition,
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1b das Steuerventil welches im Frontgassack der 1a enthalten ist, in einer 3-dimensionalen Darstellung im ungedrosselten Ausganszustand,
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2a das in 1a Gezeigte in einem zweiten Entfaltungszustand,
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2b das Steuerventil aus 1b im gedrosselten Zwischenzustand,
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3a das in 1a und 1b Gezeigte im vollständigen Entfaltungszustand des Frontgassackes,
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3b das Steuerventil aus den 1b und 2b in einem ungedrosselten Endzustand,
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4 das in 1a Gezeigte, jedoch mit einem vornübergebeugten Insassen,
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5 einen zweiten Entfaltungszustand des Frontgassacks bei Vorhandensein eines vornübergebeugten Insassen,
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6a ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung einer der 1a entsprechenden Darstellung,
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6b ein erstes Ventil in einem gedrosselten Anfangszustand in einer Draufsicht,
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6c ein zweites Ventil in einem ungedrosselten Anfangszustand,
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7a den Frontgassack aus der 6a in einem zweiten Entfaltungszustand,
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7b ein erstes Ventil der 6b in einem gedrosselten Zwischenzustand,
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7c das zweite Ventil der 6c in einem gedrosselten Zwischenzustand,
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8a das in 7a Gezeigte im vollständigen Entfaltungszustand des Frontgassackes,
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8b das erste Ventil aus den 6b und 7b im ungedrosselten Endzustand,
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8c das zweite Ventil aus den 6c und 7c im gedrosselten Endzustand,
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9 den Frontgassack in einem der 7a entsprechenden Entfaltungszustand bei Vorhandensein eines vornübergebeugten Insassen,
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10 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Steuerventiles im Querschnitt im ungedrosselten Anfangszustand,
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11 das in 10 Gezeigte in einer Draufsicht,
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12 das in 10 Gezeigte im gedrosselten Zwischenzustand,
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13 das in 12 Gezeigte in einer der 11 entsprechenden Ansicht,
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14 das in den 10 und 12 Gezeigte in einem ungedrosselten Endzustand,
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15 das in 14 Gezeigte in einer der 11 und 13 entsprechenden Ansicht,
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16a ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer der 1a entsprechenden Darstellung,
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16b ein erstes Ventil in einem gedrosselten Ausgangszustand in einer Draufsicht,
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16c ein zweites Ventil,
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17 den Frontgassack aus 16a in einem vollständig entfalteten Zustand und
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18 das in 16a Gezeigte, jedoch mit einem vornübergebeugten Insassen.
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Die 1a zeigt schematisch einen vorderen Bereich eines Kraftfahrzeugs in einer Frühphase eines Frontalzusammenstoßes. Im Armaturenbrett A befindet sich eine Frontgassack-Einheit, welche ein Gehäuse 16, einen Gasgenerator 17 und eine Hülle 12 des Frontgassackes 10 umfasst. Die Hülle 12 weist einen äußeren Abschnitt 14, welcher den gesamten Gasraum des Frontgassacks umschließt, und eine Trennwand 15 auf, welche den Gasraum in einen ersten Teilgasraum 18 und einen zweiten Teilgasraum 19 unterteilt. Hierbei schließt sich der erste Teilgasraum 18 unmittelbar an den Gasgenerator 17 an, so dass der erste Teilgasraum 19 unmittelbar von Gasgenerator, welcher die Aufblaseinrichtung bildet, befüllt wird. Die Befüllung des zweiten Teilgasraum 19 erfolgt ausschließlich über den ersten Teilgasraum 18, wozu eine Ventileinrichtung dient. Im ersten Ausführungsbeispiel besteht diese Ventileinrichtung aus einem einzigen in der Trennwand 15 angeordneten Ventil, welches hier als Steuerventil 20 bezeichnet wird, und einem als Zugelement dienenden Zugfaden 30. Das Steuerventil 20 kann, wie nachfolgend genauer beschrieben werden wird, drei Zustände einnehmen, nämlich den in 1b gezeigten ungedrosselten Anfangszustand, den in 2b gezeigten gedrosselten Zwischenzustand und den in 3b gezeigten ungedrosselten Endzustand.
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Der Aufbau des Steuerventil 20 wird nun zunächst mit Bezug auf die 1b erläutert: In der Trennwand 15 befindet sich eine Durchbrechung 22 um die herum sich eine Tülle 24 erstreckt, welche in der Terminologie der Anmeldung als zur Trennwand, also als zur Hülle gehörend betrachtet wird. Der obere Rand 24a der Tülle 24 umschließt die Ventilöffnung 25, deren Querschnitt variabel ist. Zur Steuerung des Querschnitts der Ventilöffnung 25 dient ein Zugfaden 30 dessen erster Abschnitt 32 mit einem von dem Steuerventil 20 entfernten Abschnitt der Hülle, hier nämlich mit der Prallfläche 14a fest verbunden ist. Ein zweiter Abschnitt 34 des Zugfadens 30 erstreckt sich durch einen die Ventilöffnung 25 umgebenden Tunnel 26 der Tülle 24. Das aus dem Tunnel 26 austretende zweite Ende 34a dieses zweiten Abschnitts 34 ist mittels einer Reißnaht 36 mit der Tülle 24 verbunden.
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Im Ruhezustand und in einem frühen Entfaltungszustand, wie er beispielsweise in 1a gezeigt ist, herrscht im Zugfaden 30 keine Spannung und die Tülle 24 hat eine im wesentlichen zylindrische Form, so dass der Querschnitt der Ventilöffnung 25 im wesentlichen dem Querschnitt der Durchbrechung 22 entspricht.
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Die Länge des Zugfadens 30 ist jedoch recht kurz bemessen, so dass dieser durch die nach vorne geworfene Prallfläche 14a gestrafft wird, (siehe 2a). Hierdurch zieht sich der zweite Abschnitt 34 des Zugfadens 30 um den oberen Rand 24a der Tülle 24 zusammen, so dass der freie Querschnitt der Ventilöffnung 25 stark herabgesetzt wird, wie man dies der 2b entnimmt.
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Kann sich der äußere Abschnitt 14 der Hülle 12 Frontgassackes 10 ungehindert ausbreiten, so zieht die Prallfläche 14a weiter am Zugfaden 30, wodurch die Reißnaht reißt (siehe 3a), der zweite Abschnitt 34 aus dem Tunnel 26 herausgezogen wird und somit die Tülle 24 wieder ihre ursprüngliche Form erreicht, wodurch das Steuerventil 20 wieder in einem ungedrosselten Zustand, welcher hier als Endzustand bezeichnet wird, vorliegt (3b). Es ist hierbei zu bemerken, dass die Kraft, welche die Prallfläche 14a auf den Zugfaden 30 ausübt, im wesentlichen eine Folge der Massenträgheit und zu einem nur kleinen Teil eine Folge des Drucks im zweiten Teilgasraum 19 ist. In diesem Zustand expandiert der Frontgassack 10 bis zu seiner vollen Entfaltung (3a) und der zweite Teilgasraum 19 wird vom ersten Teilgasraum 18 über das nun offene Steuerventil 20 befüllt, so dass dann, wenn der Insasse I in den Gassack eintaucht, dieser vollständig befüllt ist.
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Anders verhält es sich, wenn, wie es in den 4 und 5 gezeigt ist, sich der Insasse I zu Beginn des Unfalles in einer vorgebeugten Position befindet. Hier kommt der Insasse, gezeigt ist in 5 der Kopf des Insassen, bereits mit der Prallfläche 14a in Kontakt, wenn die Reißnaht 36 noch nicht gerissen ist, sich das Steuerventil 20 jedoch schon in seinem gedrosselten Zwischenzustand (2b) befindet. Hierdurch reicht die Kraft im Zugfaden nicht aus, um die Reißnaht 36 zu zerreißen, wodurch das Steuerventil 20 in seinem gedrosselten Zwischenzustand verbleibt und der zweite Teilgasraum 19 gar nicht oder recht langsam befüllt wird. Hierdurch wird die Krafteinleitung in den vornübergebeugten Insassen wie gewünscht wesentlich verringert, was das Verletzungsrisiko des Insassen durch den Frontgassack selbst deutlich verringert. In der Regel ist die Ventileinrichtung nicht vollständig geschlossen, so dass der Insasse relativ sanft vom Armaturenbrett weggedrückt wird. Hierzu kann die Ventileinrichtung weiterhin auch ein zweites Ventil mit konstantem Querschnitt in der Trennwand aufweisen.
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Die 6a bis 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Frontgassackes. Ziel und Wirkungsweise sind gleich wie im ersten Ausführungsbeispiel, so dass auf dieses in wesentlichen Punkten verwiesen werden kann. Auch hier weist die Ventileinrichtung einen ungedrosselten Anfangszustand, einen gedrosselten Zwischenzustand und einen ungedrosselten Endzustand auf. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel weist die Ventileinrichtung nicht ein einziges Steuerventil, sondern zwei Ventile mit variablem Querschnitt auf, welche hier als erstes Ventil 40 und zweites Ventil 60 bezeichnet werden. Im Ruhezustand und in einem sehr frühen Entfaltungszustand (6a) befindet sich das erste Ventil 40 in einem gedrosselten Zustand, während sich das zweite Ventil 60 in einem ungedrosselten Zustand befindet.
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Das erste Ventil 40 ist wie folgt aufgebaut (6b, 7b, 8b): Um eine erste Durchbrechung 42 in der Trennwand 15 erstreckt sich eine erste Tülle 44 mit einem oberen Rand 44a, welcher die erste Ventilöffnung 45 umgibt. Auch hier ist ein Zugfaden vorhanden, welcher sich durch den zweiten Teilgasraum 19 erstreckt, dieser Zugfaden wird hier als erster Zugfaden 50 bezeichnet. Der erste Abschnitt 52 des ersten Zugfadens 50 ist mit der Prallfläche 14a der Hülle 12 verbunden. Der zweite Abschnitt 54 erstreckt sich durch den ersten Tunnel 46 welcher sich entlang des oberen Randes 44a der ersten Tülle 44 erstreckt. Eine Reißnaht 56 verbindet zwei Stellen des zweiten Abschnitts 54 derart miteinander, dass der zweite Abschnitt 54 zusammengezogen ist, so dass die Ventilöffnung 45 gegenüber der ersten Durchbrechung 42 verkleinert ist, wie man dies der 6b, welche das erste Ventil in einer Draufsicht zeigt, und 7b, welche das erste Ventil in einer perspektivischen Ansicht zeigt, entnimmt.
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Das zweite Ventil 60 ist im Prinzip genauso aufgebaut wie das Steuerventil 20 des ersten Ausführungsbeispiels mit der Ausnahme, dass das zweite Ende 74a des zweiten Abschnittes 74 des zweiten Zugfadens 70 mit einer dauerhaften Naht 76 mit der Tülle (zweite Tülle 64) verbunden ist. Der zweite Zugfaden 70, welcher das zweite Ventil 60 steuert, erstreckt sich durch den ersten Teilgasraum 18 bis zu einem fahrzeugfesten Bauteil, wie beispielsweise dem Gasgenerator 17. Im Ausgangszustand ist das zweite Ventil 60 offen, d. h. die zweite Ventilöffnung 65, welche vom oberen Rand 64a der zweiten Tülle 64 umgeben wird, hat im wesentlichen den gleichen Querschnitt wie die zweite Durchbrechung 62, welche von der zweiten Tülle 64 umgeben wird.
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In einem mittleren Entfaltungszustand, wie er in 7a gezeigt wird, ist das erste Ventil 40 noch geschlossen, da im ersten Zugfaden 50 nicht genug Zugspannung herrscht, um die Reißnaht 56 aufzureißen und das zweite Ventil 60 ist geschlossen, da aufgrund der vollständigen Befüllung des ersten Teilgasraumes 18 der zweite Zugfaden 70 bespannt und damit die zweite Tülle 64 zusammengezogen ist.
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Bei weiterer freier Expansion zerreißt die Reißnaht 56, das erste Ventil 40 öffnet sich und es wird der ungedrosselte Endzustand erreicht (8a, 8b und 8c). Trifft die Prallfläche bei der Expansion jedoch auf ein Hindernis, so bleibt das erste Ventil geschlossen.
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Vorteil der zweiten Ausführungsform gegenüber der ersten Ausführungsform ist, dass sich die einzelnen Zustände besser definieren und exakter ansteuern lassen. Der Vorteil der ersten Ausführungsform liegt in ihrer Einfachheit; man benötigt nur ein einziges Steuerventil.
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Im Allgemeinen ist, wie bei allen Frontgassäcken auch, wenigstens eine Ventilöffnung vorhanden, welche den Gasraum mit der Umgebung verbindet, so dass bei Eintauchen des Insassen Gas aus dem Gassack entweichen kann.
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Wie man den 10–15 entnimmt, ist das Vorhandensein einer Tülle nicht zwingend notwendig es ist auch möglich, den zweiten Abschnitt 34 des entsprechenden Zugfadens 30 unmittelbar um eine Durchbrechung 22 in der Hülle 12 zu führen, welche dann gleichzeitig auch die Ventilöffnung 25 bildet. Die 10 bis 14 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Ventils, welches in der Funktion dem Steuerventil 20 des ersten Ausführungsbeispiels entspricht, es weist also einen ungedrosselten Anfangszustand, einen gedrosselten Zwischenzustand und einen ungedrosselten Endzustand auf.
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Die 16a bis 18 zeigen eine drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung, welches zu dem in den 6a bis 9 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel ähnlich ist. Das erste Ventil 40 ist genauso gemacht wie das erste Ventil des ersten Ausführungsbeispiels. Im Gegensatz zum zweiten Ausführungsbeispiel ist das zweite Ventil einfach ein permanent offenes Ventilationsloch 80, dessen Durchmesser kleiner ist als der maximale Durchmesser des ersten Ventils 40. Folglich besteht bei jeder Phase der Entfaltung ein Gasfluss zwischen dem ersten Teilgasraum und dem zweiten Teilgasraum. Im frühen ersten entfalteten Zustand, wie er in 16a gezeigt ist, ist dieser Gasfluss relativ klein, da das erste Ventil 40 geschlossen ist und der Gasfluss ausschließlich über das permanent offene Ventilationsloch 80 erfolgt. Wenn die Prallfläche während der Ausdehnung ein Hindernis trifft (siehe 18), bleibt der Gasfluss gering, da das erste Ventil 40 geschlossen bleibt, und der Gassack zeigt, wie oben beschrieben, eine geringe Aggressivität. Wenn der Gassack sich jedoch frei entfaltet, öffnet das erste Ventil 30, was zu einem größeren Gasfluss zwischen dem ersten und dem zweiten Teilgasraum 18, 19 und so zu einem hohen Druck im zweiten Teilgasraum 19 führt (17). Dieses dritte Ausführungsbeispiel ist recht einfach herzustellen und trotzdem sehr zuverlässig.
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Es ist zu betonen, dass die dargestellte Anwendung des sich öffnenden Ventils in einem Frontgassack, wie er hier beschrieben ist, zwar eine bevorzugte Anwendung ist, jedoch auch andere Anwendungen denkbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Frontgassack
- 12
- Hülle
- 14
- äußerer Abschnitt
- 14a
- Prallfläche
- 15
- Trennwand
- 16
- Gehäuse
- 17
- Gasgenerator
- 18
- erster Teilgasraum
- 19
- zweiter Teilgasraum
- 20
- Steuerventil
- 22
- Durchbrechung
- 24
- Tülle
- 24a
- oberer Rand
- 25
- Ventilöffnung
- 26
- Tunnel
- 30
- Zugfaden
- 32
- erster Abschnitt
- 32a
- erstes Ende
- 34
- zweiter Abschnitt
- 34a
- zweites Ende
- 36
- Reißnaht
- 40
- erstes Ventil
- 42
- erste Durchbrechung
- 44
- erste Tülle
- 44a
- oberer Rand
- 45
- erste Ventilöffnung
- 46
- erster Tunnel
- 50
- erster Zugfaden
- 52
- erster Abschnitt
- 52a
- erstes Ende
- 54
- zweiter Abschnitt
- 54a
- zweites Ende
- 56
- Reißnaht
- 60
- zweites Ventil
- 62
- zweite Durchbrechung
- 64
- zweite Tülle
- 64a
- zweiter oberer Rand
- 65
- zweite Ventilöffnung
- 66
- zweiter Tunnel
- 70
- zweiter Zugfaden
- 72
- erster Abschnitt
- 72a
- erstes Ende
- 74
- zweiter Abschnitt
- 74a
- zweites Ende
- 76
- dauerhafte Naht
- 80
- dauerhaft offenes Ventilationsloch
- A
- Armaturenbrett
- I
- Insasse
- S
- Sitz
- W
- Winschutzscheibe