DE10122027A1 - Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure durch heterogen katalysierte Partialoxidation von Propan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure durch heterogen katalysierte Partialoxidation von PropanInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure durch heterogen katalysierte Partialoxidation von Propan, bei dem man im Verlauf des Verfahrens den Gehalt des Reaktionsgasausgangsgemisches an Wasserdampf verringert.
Description
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Acrylsäure durch heterogen katalysierte Partialoxidation von
Propan in der Gasphase, bei dem man ein Propan, molekularen Sau
erstoff und wenigstens ein Verdünnungsgas enthaltendes Reaktions
gasausgangsgemisch bei erhöhter Temperatur über eine Multimetall
oxidmasse der allgemeinen Stöchiometrie I
Mo1VbM1 cM2 dOn (1)
mit
M1 = Te und/oder Sb,
M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si und In,
b = 0,01 bis 1,
c = < 0 bis 1,
d = < 0 bis 1 und
n = eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (I) bestimmt wird,
leitet und dabei das Propan partiell zu Acrylsäure oxidiert.
M1 = Te und/oder Sb,
M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si und In,
b = 0,01 bis 1,
c = < 0 bis 1,
d = < 0 bis 1 und
n = eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (I) bestimmt wird,
leitet und dabei das Propan partiell zu Acrylsäure oxidiert.
Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure, einem zur Herstellung
von Polymerisaten bedeutenden Monomeren, durch heterogen kataly
sierte Partialoxidation von Propan an Multimetalloxidmassen der
allgemeinen Stöchiometrie I sind allgemein bekannt (vgl. z. B.
DE-A 101 19 933, DE-A 100 51 419, DE-A 100 46 672, DE-A 100 33 121,
EP-A 962253, EP-A 895809, DE-A 198 35 247, EP-A 608838, WO 00/29105
und WO 00/29106).
Gemeinsames Merkmal der im Stand der Technik gegebenen Lehren
(vgl. z. B. EP-B 608838, Seite 4, Zeilen 39/40) und erzielten Er
gebnisse ist, daß eine Mitverwendung signifikanter Mengen an Was
serdampf im Reaktionsgasausgangsgemisch sowohl für die Ka
talysatoraktivität als auch für die Selektivität der Acrylsäure
bildung vorteilhaft ist.
Nachteilig an dieser im Stand der Technik empfohlenen Verfahrens
weise ist jedoch, daß bei den Verfahren der gasphasenkatalytisch
oxidativen Herstellung von Acrylsäure keine reine Acrylsäure son
dern ein Produktgasgemisch erhalten wird, von dem die Acrylsäure
abgetrennt werden muß.
In typischer Weise enthält das Produktgasgemisch einer heterogen
katalysierten Gasphasenpartialoxidation von Propan zu Acrylsäure
neben nicht umgesetztem Propan Nebenkomponenten wie Propen,
Acrolein, CO2, CO, Essigsäure und Propionsäure, aber auch die als
Verdünnungsgase mitverwendeten Komponenten wie z. B. Wasserdampf,
von denen die Acrylsäure abgetrennt werden muß, um zum reinen
Produkt zu gelangen.
Aufgrund der ausgeprägten Affinität von Acrylsäure zu Wasser (bei
den in Babywindeln eingesetzten Superabsorbern handelt es sich um
Polymere auf Acrylsäurebasis) ist die vorgenannte Trennaufgabe um
so aufwendiger, je mehr Wasserdampf bei der Gasphasenoxidation
als Verdünnungsgas mitverwendet worden ist.
Ein Beisein erhöhter Mengen an Wasserdampf fördert außerdem die
unerwünschte Bildung von Propionsäure als Nebenprodukt, das sich
infolge seiner Ähnlichkeit mit Acrylsäure von letzterer nur noch
äußerst schwierig abtrennen läßt.
Bevorzugt wäre daher ein Verfahren der heterogen katalysierten
Partialoxidation von Propan zu Acrylsäure, das der Mitverwendung
von Wasserdampf als Verdünnungsgas entweder gar nicht oder nur in
einem verringerten Umfang bedarf und bei dem die Katalysatorakti
vität und die Selektivität der Acrylsäurebildung trotzdem zu be
friedigen vermögen.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure durch
heterogen katalysierte Partialoxidation von Propan in der Gas
phase, bei dem man ein Propan, molekularen Sauerstoff und wenig
stens ein Verdünnungsgas enthaltendes Reaktionsgasausgangsgemisch
bei erhöhter Temperatur über eine Multimetalloxidmasse der allge
meinen Stöchiometrie I
Mo1VbM1 cM2 dOn (I),
mit
M1 = Te und/oder Sb,
M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si und In,
b = 0,01 bis 1,
c = < 0 bis 1,
d = < 0 bis 1 und
n = eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (I) bestimmt wird,
leitet und dabei das Propan partiell zu Acrylsäure oxidiert, ge funden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Zusammensetzung des Reaktionsgasausgangsgemisches während der Durchführung des Verfahrens wenigstens einmal so geändert wird, daß der im Reaktionsgasausgangsgemisch, bezogen auf die im Reaktionsgas ausgangsgemisch enthaltene molare Menge an Propan, vor der Änderung enthaltene molare Anteil des Verdünnungsgases Wasser dampf nach der Änderung ein geringerer ist.
M1 = Te und/oder Sb,
M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si und In,
b = 0,01 bis 1,
c = < 0 bis 1,
d = < 0 bis 1 und
n = eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (I) bestimmt wird,
leitet und dabei das Propan partiell zu Acrylsäure oxidiert, ge funden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Zusammensetzung des Reaktionsgasausgangsgemisches während der Durchführung des Verfahrens wenigstens einmal so geändert wird, daß der im Reaktionsgasausgangsgemisch, bezogen auf die im Reaktionsgas ausgangsgemisch enthaltene molare Menge an Propan, vor der Änderung enthaltene molare Anteil des Verdünnungsgases Wasser dampf nach der Änderung ein geringerer ist.
Grundlage der erfindungsgemäßen Verfahrensweise ist der überra
schende Befund, daß Multimetalloxidmassen der allgemeinen Stö
chiometrie I ihre Fähigkeit, bei der katalytischen Gasphasen
oxidation von Propan zu Acrylsäure im Beisein erhöhter Mengen an
Wasserdampf als Verdünnungsgas die Acrylsäure mit erhöhter
Aktivität und Selektivität zu bilden in wesentlichem Umfang bei
behalten, wenn man im Reaktionsgasausgangsgemisch während einer
gewissen Betriebsdauer, bezogen auf im Reaktionsgasausgangs
gemisch enthaltenes Propan, zunächst einen bestimmten Anteil an
Wasserdampf mitverwendet und diesen Anteil anschließend verrin
gert. D. h., auch nach der durchgeführten Verringerung des Wasser
dampfanteils im Reaktionsgasausgangsgemisch verläuft die hetero
gen katalysierte Gasphasenoxidation des Propan bei ansonsten un
veränderten Betriebsbedingungen mit einer höheren Selektivität
der Acrylsäurebildung, als wenn die heterogen katalysierte Gas
phasenoxidation permanent mit dem geringeren Wasserdampfanteil im
Reaktionsgasausgangsgemisch durchgeführt worden wäre. Diese Aus
sage trifft auch dann zu, wenn man die Verringerung des Wasser
dampfanteils soweit betreibt, daß das Reaktionsgasausgangsgemisch
nach der erfolgten Verringerung keinen Wasserdampf mehr enthält.
Üblicherweise wird man beim erfindungsgemäßen Verfahren die Ver
ringerung des Wasserdampfanteils wenigstens teilweise durch eine
Erhöhung des Anteils der von Wasserdampf verschiedenen, beim
erfindungsgemäßen Verfahren mitverwendbaren, Verdünnungsgase aus
gleichen. Der Ausgleich kann aber auch unterbleiben. Solche ande
ren Verdünnungsgase sind insbesondere molekularer Stickstoff,
Kohlenoxide wie CO und CO2, aber auch Edelgase wie He oder Ar.
Propan selbst kommt ebenfalls als Verdünnungsgas in Betracht. In
diesem Fall wird man das Propan beim erfindungsgemäßen Verfahren
in einer, bezogen auf die eingesetzte Menge an molekularem Sauer
stoff, überstöchiometrischen Menge einsetzen.
Üblicherweise werden Gemische der vorgenannten Verdünnungsgase
angewendet. Sie verhalten sich normalerweise beim erfindungs
gemäßen Verfahren als inert. D. h., sie werden bei der
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens chemisch im wesent
lichen nicht verändert.
Selbstverständlich kann man bei der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise die molare Verringerung des Wasserdampfanteils
durch eine äquivalente Erhöhung des molaren Anteils der von Was
serdampf verschiedenen inerten Verdünnungsgase auch vollständig
ausgleichen oder sogar überkompensieren. Zweckmäßigerweise wird
beim erfindungsgemäßen Verfahren als Wasserdampfersatz molekula
rer Stickstoff verwendet.
In der Regel wird das erfindungsgemäße Verfahren bei Reaktions
temperaturen von z. B. 200 bis 550°C, oder von 230 bis 480°C bzw.
300 bis 440°C durchgeführt. Selbstredend kann beim erfindungs
gemäßen Verfahren die Temperatur vor der und nach der Verringe
rung des Wasserdampfanteils dieselbe sein. Sie kann aber auch
nach der Verringerung des Wasserdampfanteils niedriger oder höher
als vor der Verringerung des Wasserdampfanteils sein.
Der Arbeitsdruck (absolut) kann beim erfindungsgemäßen Verfahren
sowohl 1 atm, weniger als 1 atm oder mehr als 1 atm betragen.
Erfindungsgemäß typische Arbeitsdrücke sind 1,5 bis 10 bar, häu
fig 1,5 bis 4 bar. Der Arbeitsdruck kann während des erfindungs
gemäßen Verfahrens sowohl konstant gehalten als auch variiert
werden. D. h., der Arbeitsdruck kann vor der erfindungsgemäßen
Verringerung des Wasserdampfanteils größer oder kleiner als
danach sein.
Natürlich kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens die
erfindungsgemäß erforderliche Änderung der Zusammensetzung des
Reaktionsgasausgangsgemisches auch z. B. periodisch aufeinander
folgend mehrfach durchgeführt werden. D. h., nach einer gewissen
Betriebsdauer mit erniedrigtem Wasserdampfanteil kann der Wasser
dampfanteil im Reaktionsgasausgangsgemisch für eine gewisse Zeit
wieder erhöht und danach wieder gesenkt werden usw.
Als Sauerstoffquelle kann für das erfindungsgemäße Verfahren so
wohl reiner Sauerstoff als auch Luft oder mit Sauerstoff angerei
cherte bzw. abgereicherte Luft verwendet werden.
An das für das erfindungsgemäße Verfahren zu verwendende Propan
werden keine besonders hohen Ansprüche in Bezug auf seine Rein
heit gestellt. Auch Propen als Begleiter enthaltendes Propan kann
für das erfindungsgemäße Verfahren angewendet werden. In typi
scher Weise bewegt sich die Zusammensetzung des Reaktionsgas
ausgangsgemisches für das erfindungsgemäße Verfahren innerhalb
des folgenden Rahmens (molare Verhältnisse):
Vorzugsweise beträgt das vorgenannte Verhältnis
1 : (0,5-5) : (1-30) : (0-30).
Erfindungsgemäß zweckmäßig liegt das vorgenannte Verhältnis vorab
der Verringerung des Wasserdampfanteils im Bereich
A = 1 : (0,1-10) : (0,1-50) : (0-50), und nach der Verringerung des Wasser
dampfanteils im Bereich B = 1 : (0,1-10) : (0-30) : (0-30).
Erfindungsgemäß bevorzugt umfaßt der Bereich A die molaren Ver
hältnisse 1 : (0,5-5) : (2-30) : (0-30), und der Bereich B die mola
ren Verhältnisse 1 : (0,5-5) : (0-20) : (0-30).
Die vorgenannten Bereich gelten insbesondere dann, wenn als son
stige Verdünnungsgase überwiegend molekularer Stickstoff
eingesetzt wird. Während der Anwendung des Zusammensetzungsberei
ches A für das Reaktionsgasausgangsgemisch beträgt die Reaktions
temperatur beim erfindungsgemäßen Verfahren zweckmäßig 250 bis
550°C und während der Anwendung des Zusammensetzungsbereiches B
für das Reaktionsgasausgangsgemisch beträgt die Reaktionstempera
tur beim erfindungsgemäßen Verfahren zweckmäßig ebenfalls 250 bis
550°C.
Im übrigen kann das erfindungsgemäße Verfahren wie die im gewür
digten Stand der Technik beschriebenen Verfahrensweisen durchge
führt werden. D. h., das Katalysatorbett kann sowohl ein Festbett,
ein Wanderbett oder ein Wirbelbett sein.
Dabei können die erfindungsgemäß zu verwendenden Multimetalloxid
massen I sowohl als solche (z. B. zu Pulver oder zu Splitt zer
kleinert) oder auch zu Formkörpern geformt für das erfindungs
gemäße Verfahren eingesetzt werden.
Die Herstellung von für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten
Multimetalloxidmassen I kann dem eingangs gewürdigten Stand der
Technik entnommen werden. Je nach angewandtem
Herstellungsverfahren kann die Struktur des resultierenden Multi-
metalloxids eher amorph (wie z. B. in der WO 00/29105 und in der
WO 00/29106 beschrieben) oder eher kristallin (wie z. B. in der
EP-A 608838, der EP-A 962253, der EP-A 895809 und der
DE-A 198 35 247 beschrieben) sein.
Die Herstellung erfolgt dabei in der Regel so, daß bei Normal
druck (1 atm) aus Quellen (Ausgangsverbindungen) der elementaren
Konstituenten der Multimetalloxidmassen ein möglichst inniges,
vorzugsweise feinteiliges Trockengemisch erzeugt und dieses an
schließend durch thermische Behandlung unter oxidierender (z. B.
Luft), reduzierender, inerter (z. B. N2) oder reduzierten Druck
aufweisender Atmosphäre in ein aktives Oxid überführt wird.
Selbstverständlich können für das erfindungsgemäße Verfahren aber
auch die auf hydrothermalem Weg hergestellten Multimetalloxid
massen I der DE-A 100 33 121 verwendet werden.
Die Formung der Multimetalloxidmassen I zu für das erfindungs
gemäße Verfahren geeigneten Katalysatorformkörpern kann z. B. so
wie in der DE-A 101 18 814 und in der DE-A 101 19 933 beschrieben er
folgen.
Erfindungsgemäß bevorzugt werden als Multimetalloxidmassen I sol
che eingesetzt, in denen M1 = Te. Ferner sind für das erfindungs
gemäße Verfahren solche Multimetalloxidmassen I günstig, bei de
nen M2 = Nb, Ta, W und/oder Titan ist. Vorzugsweise ist M2 = Nb.
Der stöchiometrische Koeffizient b der erfindungsgemäß zu verwen
denden Multimetalloxidaktivmassen I beträgt mit Vorteil 0,1 bis
0,6. In entsprechender Weise beläuft sich der Vorzugsbereich für
den stöchiometrischen Koeffizienten c auf 0,01 bis 1 bzw. auf
0,05 bis 0,4 und günstige Werte für d betragen 0,01 bis 1 bzw.
0,1 bis 0,6. Besonders günstige erfindungsgemäß zu verwendende
Multimetalloxidmassen I sind solche, bei denen die stöchiome
trischen Koeffizienten b, c und d simultan in den vorgenannten
Vorzugsbereichen liegen. Weitere erfindungsgemäß geeignete Stö
chiometrien sind jene, die in den Schriften des eingangs zitier
ten Standes der Technik offenbart sind.
Ferner werden für das erfindungsgemäße Verfahren diejenigen
Multimetalloxidmassen I bevorzugt eingesetzt, deren Röntgendif
fraktogramm Beugungsreflexe h und i aufweist, deren Scheitel
punkte bei den Beugungswinkeln (2⊖) 22,2 ± 0,5° (h) und
27,3 ± 0,5° (i) liegen. Die Halbwertsbreite dieser Beugungsre
flexe kann dabei sehr klein oder auch sehr ausgeprägt sein.
Besonders bevorzugt sind für das erfindungsgemäße Verfahren
Multimetalloxidmassen I, deren Röntgendiffraktogramm zusätzlich
zu den Beugungsreflexen h und i einen Beugungsreflex k aufweist,
dessen Scheitelpunkt bei 28,2 ± 0,5° (k) liegt.
Unter letzteren sind wiederum jene erfindungsgemäß bevorzugt, bei
denen der Beugungsreflex h innerhalb des Röntgendiffraktogramms
der intensitätsstärkste ist sowie eine Halbwertsbreite von höch
stens 0,5° aufweist, die Halbwertsbreite des Beugungsreflexes i
und des Beugungsreflexes k gleichzeitig jeweils ≦ 1° beträgt und
die Intensität Pk des Beugungsreflexes k und die Intensität Pi des
Beugungsreflexes i die Beziehung 0,65 ≦ R ≦ 0,85 erfüllen, in
der R das durch die Formel
R = Pi/(Pi + Pk)
definierte Intensitätsverhältnis ist. Bevorzugt weist das Rönt
gendiffraktogramm dieser Multimetalloxide I keinen Beugungsreflex
auf, dessen Maximum bei 2⊖ = 50 ± 0,3° liegt.
Unter diesen Multimetalloxidmassen I sind wiederum jene für das
erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft, für die gilt 0,67 ≦ R ≦ 0,75
und ganz besonders bevorzugt sind jene für die gilt R = 0,70
bis 0,75 bzw. R = 0,72.
Die Herstellung von Multimetalloxidmassen I, die einen Beugungs
reflex i und einen Beugungsreflex k mit einer Halbwertsbreite
≦ 1° aufweisen und die gleichzeitig die Beziehung 0,65 ≦ R ≦ 0,85
erfüllen und gegebenenfalls keinen Beugungsreflex aufweisen des
sen Maximum bei 2⊖ = 50 ± 0,3° liegt, kann wie in den Schriften
DE-A 101 18 814 und DE-A 101 19 933 beschrieben erfolgen.
Es handelt sich dabei um Multimetalloxidmassen I, die ausweislich
ihres Beugungsreflexes i die sogenannte i-Phase enthalten. Eine
andere kristalline Phase, in der Multimetalloxidmassen I auftre
ten können, ist z. B. die sogenannte k-Phase. Sie weist sich aus
durch das Vorhandensein der Beugungsreflexe h und k und durch ein
Vorhandensein eines Beugungsreflexes mit einer Maximumslage bei
50 ± 0,3°.
Ein gezieltes Verfahren zur Herstellung von erfindungsgemäß zu
verwendenden Multimetalloxidmassen I, in denen der i-Phasen
Anteil dominiert, offenbaren z. B. die Schriften JP-A 11-43314,
DE-A 101 18 814, DE-A 101 19 933 und die ältere Anmeldung
DE-A 100 46 672, in welchen die relevanten Multimetalloxidmassen I
als Katalysatoren für die heterogen katalysierte Oxidehydrierung
von Ethan zu Ethylen sowie als Katalysatoren für die heterogen
katalysierte Gasphasenoxidation von Propan bzw. Propen zu Acryl
säure empfohlen werden.
Danach wird in an sich bekannter, in den meisten zitierten
Schriften des Standes der Technik offenbarter, Weise (z. B. auch
so wie in der älteren Anmeldung DE-A 100 33 121 beschrieben) zu
nächst eine Multimetalloxidmasse der Stöchiometrie (I) erzeugt,
die ein Gemisch aus i-Phase und anderen Phasen (z. B. k-Phase)
ist. In diesem Gemisch kann nun der Anteil an i-Phase z. B. da
durch erhöht werden, daß man die anderen Phasen, z. B. die
k-Phase, unter dem Mikroskop ausliest, oder die Multimetalloxidak
tivmasse mit geeigneten Flüssigkeiten wäscht. Als solche Flüssig
keiten kommen z. B. wäßrige Lösungen organischer Säuren (z. B.
Oxalsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Zitronensäure und Wein
säure), anorganischer Säuren (z. B. Salpetersäure), Alkohole und
wäßrige Wasserstoffperoxidlösungen in Betracht. Desweiteren of
fenbart auch die JP-A 7-232071 ein Verfahren zur Herstellung von
erfindungsgemäß zu verwendenden Multimetalloxidmassen I mit aus
geprägtem i-Phasen Anteil.
In weniger systematischer Weise sind erfindungsgemäß zu verwen
dende Multimetalloxidmassen I mit ausgeprägtem i-Phasen Anteil
durch die in der DE-A 198 35 247 publizierte Herstellweise
zugänglich. Danach wird von geeigneten Quellen ihrer elementaren
Konstituenten ein möglichst inniges, vorzugsweise feinteiliges,
Trockengemisch erzeugt und dieses bei Temperaturen von 350 bis
700°C bzw. 400 bis 650°C oder 400 bis 600°C thermisch behandelt.
Die thermische Behandlung kann prinzipiell sowohl unter oxidie
render, reduzierender als auch unter inerter Atmosphäre erfolgen.
Als oxidierende Atmosphäre kommt z. B. Luft, mit molekularem Sau
erstoff angereicherte Luft oder an Sauerstoff entreicherte Luft
in Betracht. Vorzugsweise wird die thermische Behandlung unter
inerter Atmosphäre, d. h., z. B. unter molekularem Stickstoff und/oder
Edelgas, durchgeführt. Üblicherweise erfolgt die thermische
Behandlung bei Normaldruck (1 atm). Selbstverständlich kann die
thermische Behandlung auch unter Vakuum oder unter Überdruck er
folgen.
Erfolgt die thermische Behandlung unter gasförmiger Atmosphäre,
kann diese sowohl stehen als auch fließen. Insgesamt kann die
thermische Behandlung bis zu 24 h oder mehr in Anspruch nehmen.
Bevorzugt erfolgt die thermische Behandlung zunächst unter oxi
dierender (Sauerstoff enthaltender) Atmosphäre (z. B. unter Luft)
bei einer Temperatur von 150 bis 400°C bzw. 250 bis 350°C. Im An
schluß daran wird die thermische Behandlung zweckmäßig unter
Inertgas bei Temperaturen von 350 bis 700°C bzw. 400 bis 650°C
oder 400 bis 600°C fortgesetzt. Selbstredend kann die thermische
Behandlung auch so erfolgen, daß die Katalysatorvorläufermasse
vor ihrer thermischen Behandlung zunächst (gegebenenfalls nach
Pulverisierung) tablettiert (gegebenenfalls unter Zusatz von 0,5
bis 2 Gew.-% an feinteiligem Graphit), dann thermisch behandelt
und nachfolgend wieder versplittet wird.
Das innige Vermischen der Ausgangsverbindungen im Rahmen der Her
stellung von erfindungsgemäß zu verwendenden Multimetalloxidmas
sen I kann ganz generell in trockener oder in nasser Form erfol
gen.
Erfolgt es in trockener Form, werden die Ausgangsverbindungen
zweckmäßigerweise als feinteilige Pulver eingesetzt und nach dem
Mischen und gegebenenfalls Verdichten der Calcinierung (thermi
schen Behandlung) unterworfen.
Vorzugsweise erfolgt das innige Vermischen jedoch in nasser Form.
Üblicherweise werden die Ausgangsverbindungen dabei in Form einer
wäßrigen Lösung und/oder Suspension miteinander vermischt. An
schließend wird die wäßrige Masse getrocknet und nach der Trock
nung calciniert. Zweckmäßigerweise handelt es sich bei der
wäßrigen Masse um eine wäßrige Lösung oder um eine wäßrige
Suspension. Vorzugsweise erfolgt der Trocknungsprozeß unmittelbar
im Anschluß an die Herstellung der wäßrigen Mischung und durch
Sprühtrocknung (die Austrittstemperaturen betragen in der Regel
100 bis 150°C; die Sprühtrocknung kann im Gleichstrom oder im Ge
genstrom durchgeführt werden), die ein besonders inniges Trocken
gemisch bedingt, vor allem dann, wenn es sich bei der sprühzu
trocknenden wäßrigen Masse um eine wäßrige Lösung handelt.
Als Quellen für die elementaren Konstituenten kommen im Rahmen
der Durchführung der Herstellung von erfindungsgemäß zu verwen
denden Multimetalloxidmassen I alle diejenigen in Betracht, die
beim Erhitzen (gegebenenfalls an Luft) Oxide und/oder Hydroxide
zu bilden vermögen. Selbstredend können als solche Ausgangs
verbindungen auch bereits Oxide und/oder Hydroxide der elementa
ren Konstituenten mitverwendet oder ausschließlich verwendet wer
den.
Erfindungsgemäß geeignete Quellen für das Element Mo sind z. B.
Molybdänoxide wie Molybdäntrioxid, Molybdate wie Ammoniumhepta
molybdattetrahydrat und Molybdänhalogenide wie Molybdänchlorid.
Geeignete, erfindungsgemäß mitzuverwendende Ausgangsverbindungen
für das Element V sind z. B. Vanadylacetylacetonat, Vanadate wie
Ammoniummetavanadat, Vanadinoxide wie Vanadinpentoxid (V2O5), Va
nadinhalogenide wie Vanadintetrachlorid (VCl4) und Vanadinoxyhalo
genide wie VOCl3. Dabei können als Vanadinausgangsverbindungen
auch solche mitverwendet werden, die das Vanadin in der
Oxidationsstufe +4 enthalten.
Als Quellen für das Element Tellur eignen sich erfindungsgemäß
Telluroxide wie Tellurdioxid, metallisches Tellur, Tellurhaloge
nide wie TeCl2, aber auch Tellursäuren wie Orthotellursäure
H6TeO6.
Vorteilhafte Antimonausgangsverbindungen sind Antimonhalogenide
wie SbCl3, Antimonoxide wie Antimontrioxid (Sb2O3), Antimonsäuren
wie HSb(OH)6, aber auch Antimonoxid-Salze wie Antimonoxid-sulfat
(SbO)2SO4.
Erfindungsgemäß geeignete Niobquellen sind z. B. Nioboxide wie
Niobpentoxid (Nb2O5), Nioboxidhalogenide wie NbOCl3, Niobhaloge
nide wie NbCl5, aber auch komplexe Verbindungen aus Niob und orga
nischen Carbonsäuren und/oder Dicarbonsäuren wie z. B. Oxalate
und Alkoholate. Selbstredend kommen als Niobquelle auch die in
der EP-A 895 809 verwendeten Nb enthaltenden Lösungen in Be
tracht.
Bezüglich aller anderen möglichen Elemente M2 kommen als
erfindungsgemäß geeignete Ausgangsverbindungen vor allem deren
Halogenide, Nitrate, Formiate, Oxalate, Acetate, Carbonate und/oder
Hydroxide in Betracht. Geeignete Ausgangsverbindungen sind
vielfach auch deren Oxoverbindungen wie z. B. Wolframate bzw. die
von diesen abgeleiteten Säuren. Häufig werden als Ausgangs
verbindungen auch Ammoniumsalze eingesetzt.
Ferner kommen als Ausgangsverbindungen für die Erstellung der
erfindungsgemäßen Multimetalloxidmassen I auch Polyanionen vom
Anderson Typ in Betracht, wie sie z. B. in Polyhedron Vol. 6, No.
2, pp. 213-218, 1987 beschrieben sind. Eine weitere geeignete Li
teraturquelle für Polyanionen vom Anderson Typ bildet Kinetics
and Catalysis, Vol. 40, No. 3, 1999, pp 401 bis 404.
Andere als Ausgangsverbindungen geeignete Polyanionen sind z. B.:
solche vom Dawson oder Keggin Typ. Vorzugsweise werden
erfindungsgemäß solche Ausgangsverbindungen verwendet, die sich
bei erhöhten Temperaturen entweder im Beisein oder bei Ausschluß
von Sauerstoff, gegebenenfalls unter Freisetzung gasförmiger
Verbindungen, in ihre Oxide umwandeln.
Die wie beschrieben erhältlichen erfindungsgemäß zu verwendenden
Multimetalloxidmassen I können als solche [z. B. als Pulver oder
nach Tablettieren des Pulvers (häufig unter Zusatz von 0,5 bis
2 Gew.-% an feinteiligem Graphit) und nachfolgendem Versplitten
zu Splitt zerkleinert] oder auch zu Formkörpern geformt für das
erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
Die Formung zu Formkörpern kann z. B. durch Aufbringen auf einen
Trägerkörper erfolgen, wie es in der älteren Anmeldung
DE-A 10 05 1419 beschrieben wird.
Die für die erfindungsgemäß einzusetzenden Multimetalloxidmassen
I zu verwendenden Trägerkörper sind vorzugsweise chemisch inert.
D. h., sie greifen in den Ablauf der katalytischen Gasphasen
oxidation des Propans zu Acrylsäure, die durch die erfindungs
gemäß zu verwendenden Multimetalloxidmassen katalysiert wird, im
wesentlichen nicht ein.
Als Material für die Trägerkörper kommen erfindungsgemäß ins
besondere Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, Silicate wie Ton, Kao
lin, Steatit, Bims, Aluminiumsilicat und Magnesiumsilicat,
Siliciumcarbid, Zirkondioxid und Thoriumdioxid in Betracht.
Die Oberfläche des Trägerkörpers kann sowohl glatt als auch rauh
sein. Mit Vorteil ist die Oberfläche des Trägerkörpers rauh, da
eine erhöhte Oberflächenrauhigkeit in der Regel eine erhöhte
Haftfestigkeit der aufgebrachten Aktivmassenschale bedingt.
Häufig liegt die Oberflächenrauhigkeit Rz des Trägerkörpers im Be
reich von 5 bis 200 µm, oft im Bereich von 20 bis 100 µm (bestimmt
gemäß DIN 4768 Blatt 1 mit einem "Hommel Tester für DIN-ISO Ob
erflächenmeßgrößen" der Fa. Hommelwerke, DE).
Ferner kann das Trägermaterial porös oder unporös sein. Zweck
mäßigerweise ist das Trägermaterial unporös (Gesamtvolumen der
Poren auf das Volumen des Trägerkörpers bezogen ≦ 1 Vol.-%).
Die Dicke der auf den erfindungsgemäßen Schalenkatalysatoren be
findlichen aktiven Oxidmassenschale liegt üblicherweise bei 10
bis 1000 µm. Sie kann aber auch 50 bis 700 µm, 100 bis 600 µm oder
150 bis 400 µm betragen. Mögliche Schalendicken sind auch 10 bis
500 µm, 100 bis 500 µm oder 150 bis 300 µm.
Prinzipiell kommen für das erfindungsgemäße Verfahren beliebige
Geometrien der Trägerkörper in Betracht. Ihre Längstausdehnung
beträgt in der Regel 1 bis 10 mm. Vorzugsweise werden jedoch Ku
geln oder Zylinder, insbesondere Hohlzylinder, als Trägerkörper
angewendet. Günstige Durchmesser für Trägerkugeln betragen 1,5
bis 4 mm. Werden Zylinder als Trägerkörper verwendet, so beträgt
deren Länge vorzugsweise 2 bis 10 mm und ihr Außendurchmesser
bevorzugt 4 bis 10 mm. Im Fall von Ringen liegt die Wanddicke
darüber hinaus üblicherweise bei 1 bis 4 mm. Erfindungsgemäß ge
eignete ringförmige Trägerkörper können auch eine Länge von 3 bis
6 mm, einen Außendurchmesser von 4 bis 8 mm und eine Wanddicke
von 1 bis 2 mm aufweisen. Möglich ist aber auch eine Trägerring
geometrie von 7 mm × 3 mm × 4 mm oder von 5 mm × 3 mm × 2 mm
(Außendurchmesser × Länge × Innendurchmesser).
Die Herstellung erfindungsgemäß zu verwendender Schalenkataly
satoren kann in einfachster Weise so erfolgen, dass man aktive
Oxidmassen der allgemeinen Formel (I) vorbildet, sie in eine
feinteilige Form überführt und abschließend mit Hilfe eines flüs
sigen Bindemittels auf die Oberfläche des Trägerkörpers auf
bringt. Dazu wird die Oberfläche des Trägerkörpers in einfachster
Weise mit dem flüssigen Bindemittel befeuchtet und durch
Inkontaktbringen mit feinteiliger aktiver Oxidmasse der allge
meinen Formel (I) eine Schicht der Aktivmasse auf der befeuchte
ten Oberfläche angeheftet. Abschließend wird der beschichtete
Trägerkörper getrocknet. Selbstredend kann man zur Erzielung
einer erhöhten Schichtdicke den Vorgang periodisch wiederholen.
In diesem Fall wird der beschichtete Grundkörper zum neuen
"Trägerkörper" etc.
Die Feinheit der auf die Oberfläche des Trägerkörpers aufzu
bringenden katalytisch aktiven Oxidmasse der allgemeinen Formel
(I) wird selbstredend an die gewünschte Schalendicke angepaßt.
Für den Schalendickenbereich von 100 bis 500 µm eignen sich z. B.
solche Aktivmassenpulver, von denen wenigstens 50% der Gesamt
zahl der Pulverpartikel ein Sieb der Maschenweite 1 bis 20 µm pas
sieren und deren numerischer Anteil an Partikeln mit einer
Längstausdehnung oberhalb von 50 µm weniger als 10% beträgt. In
der Regel entspricht die Verteilung der Längstausdehnungen der
Pulverpartikel herstellungsbedingt einer Gaußverteilung. Häufig
ist die Korngrößenverteilung wie folgt beschaffen:
Dabei sind:
D = Durchmesser des Korns,
x = der prozentuale Anteil der Körner, deren Durchmesser ≧ D ist und
y = der prozentuale Anteil der Körner, deren Durchmesser < D ist.
D = Durchmesser des Korns,
x = der prozentuale Anteil der Körner, deren Durchmesser ≧ D ist und
y = der prozentuale Anteil der Körner, deren Durchmesser < D ist.
Für eine Durchführung des beschriebenen Beschichtungsverfahrens
im technischen Maßstab empfiehlt sich z. B. die Anwendung des in
der DE-A 29 09 671, sowie der in der DE-A 100 51 419 offenbarten Ver
fahrensprinzips. D. h., die zu beschichtenden Trägerkörper werden
in einem vorzugsweise geneigten (der Neigungswinkel beträgt in
der Regel ≧ 0° und ≦ 90°, meist ≧ 30° und ≦ 90°; der Neigungswin
kel ist der Winkel der Drehbehältermittelachse gegen die Horizon
tale) rotierenden Drehbehälter (z. B. Drehteller oder Dragier
trommel) vorgelegt. Der rotierende Drehbehälter führt die z. B.
kugelförmigen oder zylindrischen Trägerkörper unter zwei in be
stimmtem Abstand aufeinanderfolgend angeordneten Dosiervor
richtungen hindurch. Die erste der beiden Dosiervorrichtungen
entspricht zweckmäßig einer Düse (z. B. eine mit Druckluft betrie
bene Zerstäuberdüse), durch die die im rotierenden Drehteller
rollenden Trägerkörper mit dem flüssigen Bindemittel besprüht und
kontrolliert befeuchtet werden. Die zweite Dosiervorrichtung be
findet sich außerhalb des Zerstäubungskegels des eingesprühten
flüssigen Bindemittels und dient dazu, die feinteilige oxidische
Aktivmasse zuzuführen (z. B. über eine Schüttelrinne oder eine
Pulverschnecke). Die kontrolliert befeuchteten Trägerkugeln neh
men das zugeführte Aktivmassenpulver auf, das sich durch die rol
lende Bewegung auf der äußeren Oberfläche des z. B.
zylinder- oder kugelförmigen Trägerkörpers zu einer zusammenhängenden
Schale verdichtet.
Bei Bedarf passiert der so grundbeschichtete Trägerkörper im Ver
lauf der darauffolgenden Umdrehung wiederum die Sprühdüsen, wird
dabei kontrolliert befeuchtet, um im Verlauf der Weiterbewegung
eine weitere Schicht feinteiliger oxidischer Aktivmasse aufnehmen
zu können usw. (eine Zwischentrocknung ist in der Regel nicht er
forderlich). Feinteilige oxidische Aktivmasse und flüssiges Bin
demittel werden dabei in der Regel kontinuierlich und simultan
zugeführt.
Die Entfernung des flüssigen Bindemittels kann nach beendeter Be
schichtung z. B. durch Einwirkung von heißen Gasen, wie N2 oder
Luft, erfolgen. Bemerkenswerterweise bewirkt das beschriebene Be
schichtungsverfahren sowohl eine voll befriedigende Haftung der
aufeinanderfolgenden Schichten aneinander, als auch der Grund
schicht auf der Oberfläche des Trägerkörpers.
Wesentlich für die vorstehend beschriebene Beschichtungsweise
ist, dass die Befeuchtung der zu beschichtenden Oberfläche des
Trägerkörpers in kontrollierter Weise vorgenommen wird. Kurz aus
gedrückt heißt dies, dass man die Trägeroberfläche zweckmäßig so
befeuchtet, dass diese zwar flüssiges Bindemittel adsorbiert auf
weist, aber auf der Trägeroberfläche keine Flüssigphase als sol
che visuell in Erscheinung tritt. Ist die Trägerkörperoberfläche
zu feucht, agglomeriert die feinteilige katalytisch aktive Oxid
masse zu getrennten Agglomeraten, anstatt auf die Oberfläche auf
zuziehen. Detaillierte Angaben hierzu finden sich in der
DE-A 29 09 671 und in der DE-A 100 51 419.
Die vorerwähnte abschließende Entfernung des verwendeten flüssi
gen Bindemittels kann in kontrollierter Weise z. B. durch Ver
dampfen und/oder Sublimieren vorgenommen werden. Im einfachsten
Fall kann dies durch Einwirkung heißer Gase entsprechender
Temperatur (häufig 50 bis 300, häufig 150°C) erfolgen. Durch Ein
wirkung heißer Gase kann aber auch nur eine Vortrocknung bewirkt
werden. Die Endtrocknung kann dann beispielsweise in einem
Trockenofen beliebiger Art (z. B. Bandtrockner) oder im Reaktor er
folgen. Die einwirkende Temperatur sollte dabei nicht oberhalb
der zur Herstellung der oxidischen Aktivmasse angewendeten Cal
cinationstemperatur liegen. Selbstverständlich kann die Trocknung
auch ausschließlich in einem Trockenofen durchgeführt werden.
Als Bindemittel für den Beschichtungsprozeß können unabhängig von
der Art und der Geometrie des Trägerkörpers verwendet werden:
Wasser, einwertige Alkohole wie Ethanol, Methanol, Propanol und
Butanol, mehrwertige Alkohole wie Ethylenglykol, 1,4-Butandiol,
1,6-Hexandiol oder Glycerin, ein- oder mehrwertige organische
Carbonsäuren wie Propionsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Glutarsäure
oder Maleinsäure, Aminoalkohole wie Ethanolamin oder Diethanol
amin sowie ein- oder mehrwertige organische Amide wie Formamid.
Günstige Bindemittel sind auch Lösungen, bestehend aus 20 bis 90 Gew.-%
Wasser und 10 bis 80 Gew.-% einer in Wasser gelösten orga
nischen Verbindung, deren Siedepunkt oder Sublimationstemperatur
bei Normaldruck (1 atm) < 100°C, vorzugsweise < 150°C, beträgt.
Mit Vorteil wird die organische Verbindung aus der vorstehenden
Auflistung möglicher organischer Bindemittel ausgewählt. Vorzugs
weise beträgt der organische Anteil an vorgenannten wäßrigen
Bindemittellösungen 10 bis 50 und besonders bevorzugt 20 bis 30 Gew.-%.
Als organische Komponenten kommen dabei auch Monosaccha
ride und Oligosaccharide wie Glucose, Fructose, Saccharose oder
Lactose sowie Polyethylenoxide und Polyacrylate in Betracht.
Von Bedeutung ist, dass die Herstellung erfindungsgemäß geeigne
ter Schalenkatalysatoren nicht nur durch Aufbringen der fertigge
stellten, feingemahlenen aktiven Oxidmassen der allgemeinen For
mel (I) auf die befeuchtete Trägerkörperoberfläche erfolgen kann.
Vielmehr kann anstelle der aktiven Oxidmasse auch eine fein
teilige Vorläufermasse derselben auf die befeuchtete Trägerober
fläche (unter Anwendung der gleichen Beschichtungsverfahren und
Bindemittel) aufgebracht und die Calcination nach Trocknung des
beschichteten Trägerkörpers durchgeführt werden.
Als eine solche feinteilige Vorläufermasse kommt z. B. diejenige
Masse in Betracht, die dadurch erhältlich ist, dass man aus den
Quellen der elementaren Konstituenten der gewünschten aktiven
Oxidmasse der allgemeinen Formel (I) zunächst ein möglichst inni
ges, vorzugsweise feinteiliges, Trockengemisch erzeugt (z. B.
durch Sprühtrocknung einer wäßrigen Suspension oder Lösung der
Quellen) und dieses feinteilige Trockengemisch (gegebenenfalls
nach Tablettierung unter Zusatz von 0,5 bis 2 Gew.-% an fein
teiligem Graphit) bei einer Temperatur von 150 bis 350°C, vorzugs
weise 250 bis 350°C unter oxidierender (Sauerstoff enthaltender)
Atmosphäre (z. B. unter Luft) thermisch behandelt (wenige Stun
den) und abschließend bei Bedarf einer Mahlung unterwirft.
Nach der Beschichtung der Trägerkörper mit der Vorläufermasse
wird dann, bevorzugt unter Inertgasatmosphäre (alle anderen At
mosphären kommen auch in Betracht) bei Temperaturen von 360 bis
700°C bzw. 400 bis 650°C oder 400 bis 600°C calciniert.
Selbstredend kann die Formgebung erfindungsgemäß verwendbarer
Multimetalloxidmassen I auch durch Extrusion und/oder
Tablettierung sowohl von feinteiliger Multimetalloxidmasse I, als
auch von feinteiliger Vorläufermasse einer Multimetalloxidmasse I
erfolgen.
Als Geometrien kommen dabei sowohl Kugeln, Vollzylinder und Hohl
zylinder (Ringe) in Betracht. Die Längstausdehnung der vorgenann
ten Geometrien beträgt dabei in der Regel 1 bis 10 mm. Im Fall
von Zylindern beträgt deren Länge vorzugsweise 2 bis 10 mm und
ihr Außendurchmesser bevorzugt 4 bis 10 mm. Im Fall von Ringen
liegt die Wanddicke darüber hinaus üblicherweise bei 1 bis 4 mm.
Erfindungsgemäß geeignete ringförmige Vollkatalysatoren können
auch eine Länge von 3 bis 6 mm, einen Außendurchmesser von 4 bis
8 mm und eine Wanddicke von 1 bis 2 mm aufweisen. Möglich ist
aber auch eine Vollkatalysatorringgeometrie von
7 mm × 3 mm × 4 mm oder von 5 mm × 3 mm × 2 mm
(Außendurchmesser × Länge × Innendurchmesser).
Selbstredend kommen für das erfindungsgemäße Verfahren für die
Geometrie der zu verwendenden Multimetalloxidmassen I auch all
jene der DE-A 101 01 695 in Betracht.
Erfindungsgemäß wesentlich ist, daß erfindungsgemäß bevorzugt zu
verwendenden Multimetalloxidmassen I ein Röntgendiffraktogramm
aufweisen (in dieser Schrift stets bezogen auf Cu-Kα -Strahlung),
das Beugungsreflexe h, i und k aufweist, deren Scheitelpunkte bei
den Beugungswinkeln (2⊖) 22,2 ± 0,4° (h), 27,3 ± 0,4° (i) und
28,2 ± 0,4° (k) liegen, wobei
- - der Beugungsreflex h innerhalb des Röntgendiffraktogramms der intensitätsstärkste ist, sowie eine Halbwertsbreite von höch stens 0,5° aufweist,
- - die Intensität Pi des Beugungsreflexes i und die Intensität Pk
des Beugungsreflexes k die Bezeichnung 0,65 ≦ R ≦ 0,85 er
füllen, in der R das durch die Formel
R = Pi/(Pi + Pk)
definierte Intensitätsverhältnis ist, und - - die Halbwertsbreite des Beugungsreflexes i und des Beugungs reflexes k jeweils ≦ 1° beträgt.
Die Definition der Intensität eines Beugungsreflexes im Röntgen
diffraktogramm bezieht sich in dieser Schrift auf die in der
DE-A 198 35 247, sowie die in der DE-A 100 51 419 und DE-A 100 46 672 nie
dergelegte Definition.
D. h., bezeichnet A1 den Scheitelpunkt eines Reflexes 1 und be
zeichnet B1 in der Linie des Röntgendiffraktogramms bei Betrach
tung entlang der zur 2Θ-Achse senkrecht stehenden Intensitätsachse
das nächstliegende ausgeprägte Minimum (Reflexschultern auswei
sende Minima bleiben unberücksichtigt) links vom Scheitelpunkt A1
und B2 in entsprechender Weise das nächstliegende ausgeprägte Mi
nimum rechts vom Scheitelpunkt A1 und bezeichnet C1 den Punkt, an
dem eine vom Scheitelpunkt A1 senkrecht zur 2Θ-Achse gezogene Ge
rade eine die Punkte B1 und B2 verbindende Gerade schneidet, dann
ist die Intensität des Reflexes 1 die Länge des Geradenabschnitts
A1C1, der sich vom Scheitelpunkt A1 zum Punkt C1 erstreckt. Der
Ausdruck Minimum bedeutet dabei einen Punkt, an dem der Stei
gungsgradient einer an die Kurve in einem Basisbereich des Refle
xes 1 angelegten Tangente von einem negativen Wert auf einen po
sitiven Wert übergeht, oder einen Punkt, an dem der Steigungsgra
dient gegen Null geht, wobei für die Festlegung des Steigungsgra
dienten die Koordinaten der 2⊖ Achse und der Intensitätsachse
herangezogen werden.
Die Halbwertsbreite ist in dieser Schrift in entsprechender Weise
die Länge des Geradenabschnitts, der sich zwischen den beiden
Schnittpunkten H1 und H2 ergibt, wenn man in der Mitte des Gerade
nabschnitts A1C1 eine Parallele zur 2⊖-Achse zieht, wobei H1, H2
den jeweils ersten Schnittpunkt dieser Parallelen mit der wie
vorstehend definierten Linie des Röntgendiffraktogramms links und
rechts von A1 meinen.
Eine beispielhafte Durchführung der Bestimmung von Halbwerts
breite und Intensität zeigt auch die Fig. 6 in der
DE-A 100 46 672.
Neben den Beugungsreflexen h, i und k enthält das Röntgendiffrak
togramm vorteilhafter erfindungsgemäß zu verwendender Multimetal
loxidmassen I in der Regel noch weitere Beugungsreflexe, deren
Scheitelpunkte bei den nachfolgenden Beugungswinkeln (2Θ) liegen:
9,0 ± 0,4° (l),
6,7 ± 0,4° (o) und
7,9 ± 0,4° (p).
9,0 ± 0,4° (l),
6,7 ± 0,4° (o) und
7,9 ± 0,4° (p).
Günstig ist es, wenn das Röntgendiffraktogramm der katalytisch
aktiven Oxidmassen der allgemeinen Formel (I) zusätzlich einen
Beugungsreflex enthält, dessen Scheitelpunkte bei folgendem Be
ugungswinkel (2Θ) liegt:
45,2 ± 0,4° (q).
45,2 ± 0,4° (q).
Häufig enthält das Röntgendiffraktogramm von Multimetalloxidak
tivmassen (I) auch noch die Reflexe 29,2 ± 0,4° (m) und
35,4 ± 0,4° (n).
Enthält die katalytisch aktive Oxidmasse der allgemeinen Formel
(I) k-Phase, enthält ihr Röntgendiffraktogramm in der Regel noch
weiter Beugungsreflexe, deren Scheitelpunkte bei den nachfolgen
den Beugungswinkeln (2Θ) liegen:
36,2 ± 0,4° und
50,0 ± 0,4°.
36,2 ± 0,4° und
50,0 ± 0,4°.
Ordnet man dem Beugungsreflex h die Intensität 100 zu, ist es
erfindungsgemäß günstig, wenn die Beugungsreflexe i, l, m, n, o,
p, q in der gleichen Intensitätsskala die nachfolgenden
Intensitäten aufweisen:
i: 5 bis 95, häufig 5 bis 80, teilweise 10 bis 60;
l: 1 bis 30;
m: 1 bis 40;
n: 1 bis 40;
o: 1 bis 30;
p: 1 bis 30 und
q: 5 bis 60.
i: 5 bis 95, häufig 5 bis 80, teilweise 10 bis 60;
l: 1 bis 30;
m: 1 bis 40;
n: 1 bis 40;
o: 1 bis 30;
p: 1 bis 30 und
q: 5 bis 60.
Enthält das Röntgendiffraktogramm von den vorgenannten zusätzli
chen Beugungsreflexen, ist die Halbwertsbreite derselben in der
Regel ≦ 1°.
Alle in dieser Schrift auf ein Röntgendiffraktogramm bezogenen
Angaben beziehen sich auf ein unter Anwendung von Cu-Kα-Strahlung
als Röntgenstrahlung erzeugtes Röntgendiffraktogramm
(Siemens-Diffraktometer Theta-Theta D-5000, Röhrenspannung: 40 kV, Röhren
strom: 40 mA, Aperturblende V20 (variabel), Streustrahlblende V20
(variabel), Sekundärmonochromatorblende (0,1 mm), Detektorblende
(0,6 mm), Meßintervall (2Θ): 0,02°, Meßzeit je Schritt: 2,4 s,
Detektor: Scintillationszählrohr).
Die spezifische Oberfläche von erfindungsgemäß zu verwendenden
Multimetalloxidaktivmassen (I) beträgt vielfach 1 bis 30 m2/g
(BET-Oberfläche, Stickstoff).
Vorzugsweise werden beim erfindungsgemäßen Verfahren frisch her
gestellte erfindungsgemäß zu verwendende Katalysatoren zunächst
einem Reaktionsgasausgangsgemisch ausgesetzt, das einen erhöhten
Wasserdampfanteil, bezogen auf enthaltenes Propan, aufweist
(d. h., im Zusammensetzungsbereich A liegt).
Wird das erfindungsgemäße Verfahren als Festbettoxidation ausge
führt, erfolgt die Durchführung in zweckmäßiger Weise in einem
Rohrbündelreaktor, dessen Kontaktrohre mit dem Katalysator be
schickt sind. Um die Kontaktrohre wird im Normalfall als Wärme
träger eine Flüssigkeit, in der Regel ein Salzbad geführt.
Das Reaktionsgasgemisch wird in den Kontaktrohren über den Reak
tor betrachtet entweder im Gleichstrom oder im Gegenstrom zum
Salzbad geführt. Das Salzbad selbst kann relativ zu den Kontakt
rohren eine reine Parallelströmung ausführen. Selbstverständlich
kann dieser aber auch eine Querströmung überlagert sein. Insge
samt kann das Salzbad um die Kontaktrohre auch eine mäanderför
mige Strömung ausführen, die nur über den Reaktor betrachtet im
Gleich- oder im Gegenstrom zum Reaktionsgasgemisch geführt ist.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Rohrbündelreaktoren
offenbaren z. B. die Schriften EP-A 700714 und EP-A 700893. Die
Belastung der Katalysatorbeschickung mit Propan kann beim
erfindungsgemäßen Verfahren z. B. 10 bis 500 Nl/l.h betragen. Die
Belastung mit Reaktionsgasausgangsgemisch liegt häufig im Bereich
von 100 bis 10000 Nl/l.h, vielfach im Bereich 500 bis 5000 Nl/l.h.
Das Reaktionsgasausgangsgemisch kann beim erfindungsgemäßen Ver
fahren der die Katalysatoren enthaltenden Reaktionszone auf die
Reaktionstemperatur vorerwärmt zugeführt werden.
Selbstredend wird beim erfindungsgemäßen Verfahren ein Produkt
gasgemisch erhalten, das nicht ausschließlich aus Acrylsäure be
steht. Vielmehr enthält das Produktgasgemisch neben nicht umge
setztem Propan Nebenkomponenten wie Propen, Acrolein, CO2, CO,
H2O, Essigsäure, Propionsäure etc., von denen die Acrylsäure abge
trennt werden muß.
Da durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise sowohl die im Pro
duktgasgemisch enthaltene Menge an Wasserdampf als auch die Ne
benproduktbildung an Essig- und Propionsäure beschränkt wird,
kann diese Abtrennung so erfolgen, wie es von der heterogen kata
lysierten Gasphasenoxidation von Propen zu Acrylsäure allgemein
bekannt ist.
D. h., aus dem Produktgasgemisch kann die enthaltene Acrylsäure
z. B. durch die Absorption mit einem hochsiedenden inerten hy
drophoben organischen Lösungsmittel (z. B. einem Gemisch aus
Diphenylether und Diphyl das gegebenenfalls noch Zusätze wie
Dimethylphthalat enthalten kann) aufgenommen werden. Das dabei
resultierende Gemisch aus Absorbens und Acrylsäure kann anschlie
ßend in an sich bekannter Weise rektifikativ, extraktiv und/oder
kristallisativ bis zur Reinacrylsäure aufgearbeitet werden. Al
ternativ kann die Grundabtrennung der Acrylsäure aus dem Produkt
gasgemisch auch durch fraktionierte Kondensation erfolgen, wie es
z. B. in der DE-A 199 24 532 beschrieben ist.
Das dabei resultierende Acrylsäurekondensat kann dann z. B. durch
fraktionierte Kristallisation (z. B. Suspensionskristallisation
und/oder Schichtkristallisation) weitergereinigt werden.
Das bei der Grundabtrennung der Acrylsäure verbleibende Restgas
gemisch enthält insbesondere nicht umgesetztes Propan und gegebe
nenfalls nicht umgesetztes Propen. Dieses kann aus dem Restgasge
misch z. B. durch fraktionierte Druckrektifikation abgetrennt und
anschließend in die erfindungsgemäße Gasphasenoxidation rück
geführt werden. Günstiger ist es jedoch, das Restgas in einer Ex
traktionsvorrichtung mit einem hydrophoben organischen Lösungs
mittel in Kontakt zu bringen (z. B. durch selbiges durchleiten),
dass das Propan und gegebenenfalls Propen bevorzugt zu absorbieren
vermag.
Durch nachfolgende Desorption und/oder Strippung mit Luft kann
das absorbierte Propan und gegebenenfalls Propen wieder frei
gesetzt und in das erfindungsgemäße Verfahren rückgeführt werden.
Auf diese Weise sind wirtschaftliche Gesamtpropanumsätze erziel
bar. Selbstverständlich kann die Acrylsäure aber auch nach der in
der DE-A 100 59 122 beschriebenen Verfahrensweise aus dem Produkt
gasgemisch abgetrennt werden.
Bemerkenswert am erfindungsgemäßen Verfahren ist, daß es bei ver
mindertem Wasserdampfbedarf hohe Selektivitäten der Acrylsäure
bildung ermöglicht.
Selbstredend können die erfindungsgemäß zu verwendenden Multime
talloxidmassen I auch in mit feinteiligen, z. B. kolloidalen, Ma
terialien wie Siliciumdioxid, Titandioxid, Aluminiumoxid, Zirkon
oxid und Nioboxid verdünnter Form im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden.
Das Verdünnungsmassenverhältnis kann dabei bis zu 9 (Verdünner) : 1
(Aktivmasse) betragen. D. h., mögliche Verdünnungsmassenverhält
nisse betragen z. B. 6 (Verdünner) : 1 (Aktivmasse) und 3
(Verdünner) : 1 (Aktivmasse). Die Einarbeitung der Verdünner kann
vor und/oder nach der Calcination erfolgen. Erfolgt die Einarbei
tung vor der Calcination, muß der Verdünner so gewählt werden,
daß er bei der Calcination als solches im wesentlichen erhalten
bleibt. Dies ist z. B. im Fall von bei entsprechend hohen Tempera
turen gebrannten Oxiden in der Regel gegeben.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren verbrauchte Katalysatoren können
durch Beschicken mit sauerstoffhaltigen Gasen, z. B. Luft oder an
Sauerstoff entreicherte oder angereicherte Luft, denen auch Was
serdampf zugesetzt sein kann, bei Temperaturen ≦ Reaktionstempe
ratur mehrfach regeneriert werden.
In 44,6 l Wasser wurden bei 80°C in einem Edelstahlbehälter unter
Rühren 1287,25 g Ammoniummetavanadat (77,5 Gew.-% V2O5, Fa.
G.f.E., DE-Nürnberg) gelöst. Es entstand eine klare gelbliche
Lösung. Diese Lösung wurde auf 60°C abgekühlt und dann nacheinan
der in der genannten Reihenfolge unter Aufrechterhaltung der 60°C
zunächst 1683,75 g Tellursäure (99 Gew.-% H6TeO6, Fa. Fluka) und
dann 5868,0 g Ammoniumheptamolybdat (81,5 Gew.-% MoO3, Fa. Starck)
eingerührt. Es entstand eine tiefrote Lösung A. In einem zweiten
Edelstahlbehälter wurden bei 60°C in 8,3 l Wasser 1599,0 g Ammoni
umnioboxalat (21,1 Gew.-% Nb, Fa. Starck, DE-Goslar) zu einer
Lösung B gelöst. Die beiden Lösungen A und B wurden auf 30°C
abgekühlt und bei dieser Temperatur miteinander vereinigt, wobei
die Lösung B in die Lösung A eingerührt wurde. Das Einrühren er
folgte kontinuierlich innerhalb eines Zeitraums von 10 Minuten.
Es entstand eine orange gefärbte wäßrige Suspension.
Diese Suspension wurde anschließend sprühgetrocknet (TVorlagebehälter = 30°C,
Tein = 240°C, Taus = 110°C, Trocknungsdauer: 1,5 h, Sprüh
turm der Fa. Nipolosa). Das anfallende Sprühgut war ebenfalls
orange gefärbt. In das Sprühgut wurde 1 Gew.-% feinteiliges Gra
phit (Siebanlayse: min. 50 Gew.-% < 24 µm, max. 10 Gew.-% < 24 µm
und < 48 µm, max. 5 Gew.-% < 48 µm, BET-Oberfläche: 6 bis 13 m2/g)
eingemischt.
Das resultierende Gemisch wurde zu Hohlzylindern (Ringen) der
Geometrie 16 mm × 2,5 mm × 8 mm (Außendurchmesser × Höhe × Innen
durchmesser) so kompaktiert (verpreßt), daß die resultierende
Seitendruckfestigkeit der Ringe ca. 10 N betrug.
200 g dieser Ringe wurden in zwei Portionen zu jeweils 100 g
nacheinander in einem Drehkugelofen gemäß Fig. 1 calciniert
(Quarzglaskugel mit 1 Liter Innenvolumen; 1 = Ofengehäuse,
2 = Drehkolben, 3 = beheizter Raum, 4 = Stickstoff-/Luftstrom). Dazu
wurde der Drehkugelofeninhalt unter einem Luftstrom von 50 Nl/h
mit linearer Heizrampe innerhalb von 27,5 min. von 25°C auf 275°C
aufgeheizt und bei dieser Temperatur unter Aufrechterhaltung des
Luftstroms für 1 h gehalten. Anschließend wurde innerhalb von
32,5 min. mit linearer Heizrampe von 275°C auf 600°C aufgeheizt,
wobei der Luftstrom durch einen Stickstoffstrom von 50 Nl/l er
setzt wurde. Die 600°C und der Stickstoffstrom wurden für 2 h auf
rechterhalten und der gesamte Ofen anschließend durch sich selbst
überlassen unter Aufrechterhaltung des Stickstoffstroms auf 25°C
abkühlen lassen. Es resultierten schwarze Tabletten der Zusammen
setzung Mo1,0V0,33Te0,15Nb0,11Ox.
In einer Retsch-Mühle wurden die Tabletten trocken auf eine Korn
größe < 100µm aufgemahlen. 150 g des aufgemahlenen Materials wur
den in 1500 ml einer 10 gew.-%igen wäßrigen HNO3-Lösung während 7 h
bei 70 W unter Rückfluß gerührt, der Feststoff aus der resultie
renden Aufschlämmung abfiltriert und mit Wasser nitratfrei
gewaschen. Der Filterkuchen wurde über Nacht unter Luft bei 110°C
in einem Muffelofen getrocknet. Die resultierende Aktivmasse
hatte die Zusammensetzung Mo1,0V0,27Te0,12Nb0,13Ox.
75 g des erhaltenen Aktivmassenpulvers wurden auf 300 g kugelför
mige Trägerkörper mit einem Durchmesser von 2,2-3,2 mm (Träger
material = Steatit der Fa. Ceramtec, DE, Porengesamtvolumen des
Trägers ≦ 1 Vol.-% bezogen auf das Trägergesamtvolumen; Rz = 45 µm)
aufgebracht. Dazu wurden die Trägerkörper in einer
Dragiertrommel mit 2 l Innenvolumen (Neigungswinkel der Trommel
mittelachse gegen die Horizontale = 30°) vorgelegt. Die Trommel
wurde mit 25 Umdrehungen je Minute in Rotation versetzt. Über
eine mit 300 Nl/h Druckluft betriebene Zerstäuberdüse wurden über
60 min. hinweg ca. 30 ml eines Gemisches und Glycerin und Wasser
(Gewichtsverhältnis Glycerin: Wasser = 1 : 3) auf die Trägerkörper
gesprüht. Die Düse war dabei derart installiert, daß der Sprühke
gel die in der Trommel durch Mitnahmebleche an den obersten Punkt
der geneigten Trommel beförderten Trägerkörper in der oberen
Hälfte der Abrollstrecke benetzte. Das feinteilige
Aktivmassenpulver wurde über eine Pulverschnecke in die Trommel
eingetragen, wobei der Punkt der Pulverzugabe innerhalb der Ab
rollstrecke aber unterhalb des Sprühkegels lag. Durch die perio
dische Wiederholung von Benetzung und Pulveraufdosierung wurde
der grundbeschichtete Trägerkörper in der darauffolgenden Periode
selbst zum Trägerkörper.
Nach Abschluß der Beschichtung wurden die beschichteten Träger
körper während 16 Stunden bei 120°C im Umlufttrockenschrank (Firma
Binder, DE, Innenvolumen 53 l) getrocknet. Glycerin wurde durch
eine sich daran anschließende zweistündige Wärmebehandlung bei
15000 unter Luft entfernt. Es wurde ein erfindungsgemäß zu verwen
dender Schalenkatalysator S mit 20 Gew.-% Aktivmassenanteil er
halten.
Jeweils 35 g von frisch hergestelltem Schalenkatalysator S wurden
in einen Einzelrohrreaktor eingebaut (Rohrlänge: 140 cm, Innen
durchmesser: 8,5 mm, Außendurchmesser: 60 mm, V2A Stahl, Kataly
satorschüttlänge: 54,5 cm, zusätzlich zum Anwärmen des Reaktions
gasausgangsgemischs eine 30 cm lange Vorschüttung aus Steatit
kugeln der Fa. Ceramtec (2,2-3,2 mm Durchmesser), weiterhin war
das Reaktionsrohr mit den selben Steatitkugeln nach der Katalysa
torzone abschließend aufgefüllt), der durch elektrische Heizmat
ten beheizt wurde. Bei einer Mattentemperatur von 350°C wurde der
Schalenkatalysator an Luft in den Rohrreaktor eingebaut.
Danach wurden in vier voneinander unabhängigen Versuchen W, X, Y
und Z vier frische Rohrreaktorkatalysatorfüllungen während 48 h
bei einer Heizmattentemperatur von 350°C mit den nachfolgenden Re
aktionsgasausgangsgemischen W, X, Y und Z beschickt:
W: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 40 Vol.-% N2, 46,7 Vol.-% H2O;
X: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 40 Vol.-% N2, 46,7 Vol.-% H2O;
Y: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 70 Vol.-% N2, 16,7 Vol.-% H2O;
Z: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 86,7 Vol.-% N2, 0 Vol.-% H2O.
W: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 40 Vol.-% N2, 46,7 Vol.-% H2O;
X: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 40 Vol.-% N2, 46,7 Vol.-% H2O;
Y: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 70 Vol.-% N2, 16,7 Vol.-% H2O;
Z: 3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 86,7 Vol.-% N2, 0 Vol.-% H2O.
Die Verweilzeit (bezogen auf das Katalysatorschüttvolumen) betrug
in allen Fällen 2,4 s. Der Arbeitsdruck betrug in allen Fällen
2 bar absolut.
Im Abschluß an die 48 h wurden die Reaktionsrohre unter Beibehalt
der Verweilzeit mit den nachfolgenden Reaktionsgasausgangsge
mischzusammensetzungen weiter beschickt und dabei nach einer wei
teren Betriebsdauer von 4 h die nachfolgenden Ergebnisse (bei
einfachem Reaktionsrohrdurchgang) erzielt (TM = angewandte Heiz
mattentemperatur):
W (erfindungsgemäß):
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 86,7 Vol.-%
N2, 0 Vol. -% H2O,
TM = 390°C,
Umsatz an Propan bei einmaligem Reaktions rohrdurchgang (Up): 25 mol-%,
Selektivität SAS der Acrylsäurebildung bei einmaligem Reaktionsrohrdurchgang: 50 mol-%.
W (erfindungsgemäß):
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 86,7 Vol.-%
N2, 0 Vol. -% H2O,
TM = 390°C,
Umsatz an Propan bei einmaligem Reaktions rohrdurchgang (Up): 25 mol-%,
Selektivität SAS der Acrylsäurebildung bei einmaligem Reaktionsrohrdurchgang: 50 mol-%.
Z (Vergleich zu W):
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 86,7 Vol.-%
N2, 0 Vol.-% H2O,
TM = 390°C,
Up = 25 mol-%,
SAS = 40 mol-%.
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 86,7 Vol.-%
N2, 0 Vol.-% H2O,
TM = 390°C,
Up = 25 mol-%,
SAS = 40 mol-%.
X (erfindungsgemäß):
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 70 Vol.-%
N2, 16,7 Vol.-% H2O,
TM = 370°C,
Up = 25 mol-%,
SAS = 70 mol-%.
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 70 Vol.-%
N2, 16,7 Vol.-% H2O,
TM = 370°C,
Up = 25 mol-%,
SAS = 70 mol-%.
Y (Vergleich zu X):
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 70 Vol.-%
N2, 16,7 Vol.-% H2O,
TM = 385°C,
Up = 25 mol-%,
SAS = 50 mol-%.
3,3 Vol.-% Propan, 10 Vol.-% O2, 70 Vol.-%
N2, 16,7 Vol.-% H2O,
TM = 385°C,
Up = 25 mol-%,
SAS = 50 mol-%.
Die erzielten Ergebnisse weisen die Vorteilhaftigkeit der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise aus.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure durch heterogen ka
talysierte Partialoxidation von Propan in der Gasphase, bei
dem man ein Propan, molekularen Sauerstoff und wenigstens ein
Verdünnungsgas enthaltendes Reaktionsgasausgangsgemisch bei
erhöhter Temperatur über eine Multimetalloxidmasse der allge
meinen Stöchiometrie I
Mo1VbM1 cM2 dOn (I)
mit
M1 = Te und/oder Sb,
M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfas send Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si und In,
b = 0,01 bis 1,
c = < 0 bis 1,
d = < 0 bis 1 und
n = eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (I) bestimmt wird,
leitet und dabei das Propan partiell zu Acrylsäure oxidiert, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung des Reaktionsgasausgangsgemisches während der Durchführung des Verfahrens wenigstens einmal so geändert wird, daß der im Reaktionsgasausgangsgemisch, bezogen auf die im Reaktionsgas ausgangsgemisch enthaltene molare Menge an Propan, vor der Änderung enthaltene Anteil des Verdünnungsgases Wasserdampf nach der Änderung ein geringerer ist.
Mo1VbM1 cM2 dOn (I)
mit
M1 = Te und/oder Sb,
M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfas send Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si und In,
b = 0,01 bis 1,
c = < 0 bis 1,
d = < 0 bis 1 und
n = eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (I) bestimmt wird,
leitet und dabei das Propan partiell zu Acrylsäure oxidiert, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung des Reaktionsgasausgangsgemisches während der Durchführung des Verfahrens wenigstens einmal so geändert wird, daß der im Reaktionsgasausgangsgemisch, bezogen auf die im Reaktionsgas ausgangsgemisch enthaltene molare Menge an Propan, vor der Änderung enthaltene Anteil des Verdünnungsgases Wasserdampf nach der Änderung ein geringerer ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Reaktionsgasausgangsgemisch vor der Änderung seiner Zusammen
setzung folgende molaren Verhältnisse vorliegen:
Propan : Sauerstoff : H2O : sonstige Verdünnungsgase = 1 : (0,1-10) : (0,1-50) : (0-50).
Propan : Sauerstoff : H2O : sonstige Verdünnungsgase = 1 : (0,1-10) : (0,1-50) : (0-50).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
im Reaktionsgasausgangsgemisch nach der Änderung seiner
Zusammensetzung folgende molaren Verhältnisse vorliegen:
Propan : Sauerstoff : H2O : sonstige Verdünnungsgase = 1 : (0,1-10) : (0-30) : (0-30).
Propan : Sauerstoff : H2O : sonstige Verdünnungsgase = 1 : (0,1-10) : (0-30) : (0-30).
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reaktionstemperatur vor der Änderung der
Zusammensetzung des Reaktionsgasausgangsgemisches 250 bis
550°C beträgt.
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