DE10109316A1 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von HolzwerkstoffplattenInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Werkstoffplatten, bei dem aus einer Streustation auf ein sich kontinuierlich bewegendes Formband eine mit Bindemittel versetzte Pressgutmatte gebildet wird, die nach Einführung zwischen die um einen oberen und unteren Rahmenteil umlaufend geführten Stahlbänder einer kontinuierlich arbeitenden Presse unter Anwendung von Druck und Wärme zu einem Plattenstrang oder einer endlosen Holzwerkstoffplatte ausgehärtet wird. Die Erfindung zeichnet sich durch eine zeitliche Temperatur- und Feuchteführung für die Holzpartikel und der Pressgutmatte aus, mit der die Holzpartikel vor dem Beleimen eine Temperatur von < 40 DEG C bis zur Vorwärmung und nach der Beleimung eine mittlere Feuchte in der Pressgutmatte von < 7,5% aufweisen, mit der in der Pressgutmatte in einer kurzen Vorwärmstrecke die Temperatur sowie die mittlere Feuchte angehoben wird und mit der während der Vorwärmstrecke eine schnell reagierende Klebstoff-Beschleuniger-Härterkombination oder ein sehr reaktiver Klebstoff in die Pressgutmatte derart eingesetzt wird, dass die Aushärtung unmittelbar nach dem Verlassen der Vorwärmstrecke beginnt und bei Erreichung einer Temperatur von > 95 DEG C in der Pressgutmattenmitte innerhalb der kontinuierlich arbeitenden Presse nach maximal 20 Sekunden abgeschlossen ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Bei der Faserplattenherstellung im Trockenverfahren werden die Fasern nach
der Zerfaserung getrocknet, dann wird die Trocknerluft mittels Zyklone von den
Fasern getrennt. Häufig werden die Fasern nach dem Trockner in einem
mechanischen Mischer beleimt, anschließend werden sie in einem
pneumatischen Sichter gesichtet und über einen Zyklon dem Streubunker
zugeführt. Dann auf ein Formband gestreut, vorgepresst und in der Heißpresse
kontinuierlich verpresst. Zum Teil werden sie nach dem Zerfasern vor dem
Trockner in der Blow-Line beleimt. Die Fasertemperatur bei Trockneraustritt
beträgt zwischen 45-55°C und die Feuchte zwischen 6 und 12%. Dabei
hängen Trockneraustrittstemperatur und Faserfeuchte zusammen. In den
Zyklonen nach den Trocknern kühlen die Fasern auf 40-45°C ab. In den
folgenden Prozessabschnitten werden die Fasern erneut erwärmt und zum Teil
zusätzlich in den Sichtern und in den Transportleitungen klimatisiert. Zur
Klimatisierung der Fasern wird die relative Luftfeuchte der Transportluft durch
Dampfbefeuchtung auf genau definierte Werte eingestellt. Durch die
Klimatisierung wird eine Austrocknung der Fasern vermieden. Die
Transportleitungen und die Faserbunker sind bei einigen Anlagen thermisch
isoliert.
Bei der Spanplatten und OSB-Herstellung werden die Späne und Langschnitzel
nach dem Trocknen meist gesiebt, zum Teil in einem pneumatisch arbeitendem
Sichter gesichtet, in einem Trockenbunker bzw. Silo zwischengelagert und
anschließend in rotierenden Beleimmaschine beleimt. Die Holzpartikel werden
zwischen den einzelnen Aggregaten mittels Förderer, wie Gurt- oder
Kratzförderer, über längere Strecken transportiert. Häufig werden sowohl die
Förderer als auch die Bunker bzw. Silos thermisch isoliert, damit während des
Transportes vom Trockner zum Formband die Partikel nicht unter 40°C
abkühlen.
Von Nachteil ist, dass bei großen Außentemperaturunterschieden zwischen
Sommer und Winter sowie Tag und Nacht trotz der Isolierung die
Mattentemperatur auf dem Formband sehr unterschiedlich ist, welches zum
einen die Presszeit beeinflusst und zum andern erheblichen Aufwand bei der
Anpassung der Verfahrensparameter und der Klebstoffrezepturen verursacht.
Im Falle einer hohen Außentemperatur beträgt bei einer umfangreichen
Isolierung der Aggregate und Förderer die Temperatur der Partikel auf dem
Formband häufig über 55°C, wodurch selbst bei wenig reaktiven
Klebstoffsystemen eine Voraushärtung einsetzt. In diesem Fall der hohen
Außentemperatur muss die Isolierung zum Teil wieder entfernt werden; die
Klappen auf den Förderern müssen geöffnet werden. Die Fasern werden in den
mechanischen Mischern und den Sichtern zum Teil auf über 40°C erwärmt
werden, damit die Presszeit in der kontinuierlich arbeitenden Presse gesenkt
werden kann. Die Erwärmung erfolgt über die Beleimung der Transportluft,
wobei die Luft mittels Wärmetauscher erwärmt wird.
Die Aushärtezeit (Pressgrundzeit) ist die Zeitdauer, die zum Aushärten des
Klebstoffes bei Erreichung einer Temperatur über 95°C notwendig ist. Sie ist
ein Maß für die Abbindegeschwindigkeit des Klebstoffes in der kontinuierlich
arbeitenden Presse. Die Aushärtezeit des Klebstoffes wird in der Regel bei
Harnstoffharzen, Melaminharzen, Phenolharzen und deren Mischungen mittels
Messung der Gelierzeit des Klebstoffes bei einer Temperatur von 100°C
bestimmt, wobei die Gelierzeit bei 100°C etwa gleich der Aushärtezeit in der
Heißpresse ist. Bei Isocyanat gibt es keine allgemeine angewandte Methode
zur Bestimmung der Aushärtezeit. Einige Anwender messen die vom Klebstoff
abgegebene Temperatur (exotherme Reaktion) während der Aushärtung.
Häufig wird bei Klebstoffen über die Änderungen Viskosität bei Erwärmung des
Klebstoffes die Aushärtezeit bestimmt. Die Aushärtezeit ist vom Klebstofftyp
abhängig und beträgt bei Harnstoffharzen je nach Reaktivität, Härterart und
Menge zwischen 20 und 40 Sekunden und bei Isocyanat und Phenolharzen 50
bis 120 Sekunden.
Ein Problem stellt bei den bisherigen Verfahren die Verweilzeit der Holzpartikel
vom Beleimen bis zum Verpressen in der kontinuierlich arbeitenden Presse dar,
wenn diese Zeit mehr als 20 Minuten und die Temperatur mehr als 40°Celsius
beträgt. Eine Voraushärtung ist dann unvermeidlich. Die Verweilzeiten der
Partikel von dem Beleimen bis zur Heißpressung betragen bei den
verschiedenen Plattentypen von OSB, Span- und Faserplatten über 10 Minuten
- meist ca. 15 Minuten, da die Partikel vor dem Streuen in Streubunker
zwischen gelagert müssen und das Formband eine Mindestlänge aufweisen
muss.
Zur Presszeitverkürzung sind verschiedene Vorwärmverfahren bekannt, welche
die Matte mittels Einleiten von Dampf oder Dampf-Luftgemischen erwärmen
(DE 39 14 106, DE 44 47 841, DE 36 40 682). A1 s besonders geeignet wird das
Verfahren nach der DE 44 47 841 angesehen, welche eine Vorwärmung nur
der Deckschichten mittels Dampf auf 100 bis 120°C beschreibt. Eine
wesentliche Verkürzung der Gesamtpresszeit ist damit jedoch noch nicht zu
erreichen.
Bekannt ist auch, die Presszeit durch den Einsatz von schnell reagierenden
Klebstoffen und Härtern zu verkürzen. Bei Isocyanat Klebstoffen konnte ein in
der DE 28 54 384 beschriebener Katalysator bisher nicht eingesetzt werden, da
die hohe Partikeltemperatur und die damit verbundenen Voraushärtung des
Bindemittels einen Einsatz nicht ermöglichte. Ebenfalls konnte ein in der
EP 0 133 680 beschriebener Katalysator für isocyanathaltige Bindemittel sich
nicht durchsetzen, da der Katalysator schon bei Temperaturen über 30°C
katalytisch wirksam wird. Die Beschleuniger für Isocyanat bestehen meist aus
Verbindungen mit OH funktionellen Gruppen oder Aktivatoren aus Aminen.
Bei Phenolharzen werden Härter meist aus Paraformaldeyhd oder Resorcin
und Beschleuniger meist aus Pottasche zur Verkürzung der Aushärtezeit
eingesetzt. Die Reaktivität des Harzes kann sehr unterschiedlich eingestellt
werden, wobei bei Harzen mit hoher Reaktivität Temperaturen über 40°C
ebenfalls zu erheblichen Problemen mit der Voraushärtung führen.
Bei der herkömmlichen Holzpartikeltemperatur über 40°C auf dem Formband
kommt es auch zur Austrocknung der oberen Deckschicht, wenn die
Umgebungsluft eine niedrige relative Luftfeuchte aufweist und die Partikel
länger auf dem Formband verweilen durch zum Beispiel einen Produktionsstop
oder bei dicken Platten mit langsamen Vorschub. Die Holzpartikel und
insbesondere die Fasern geben bei höherer Temperatur als 40°C sehr schnell
Feuchte an die umgebende Luft mit niedriger relative Luftfeuchte ab. Die obere
Deckschicht trocknet um ca. 2% Feuchte ab und wird zusätzlich häufig gekühlt.
Dadurch weisen die Platten zum Teil unterschiedliche Rohdichteprofile auf und
die Verpressung in der Heißpresse verlangsamt sich.
In den Faserplattenanlagen gemäß dem Stand der Technik werden die Fasern
nach dem Streuen an der Mattenrackelwalze und an der Mattenbesäumung
abgesaugt und meist über einen Zyklon dem Streubunker wieder zugeführt.
Falls diese Transportluft nicht klimatisiert ist, kühlen die Fasern auch ab und
geben Feuchte ab. Eine unterschiedliche Faserfeuchte führt aber zu
erheblichen Problemen in der Presse. Daher wird diese Transportluft bei
einigen Anlagen zusätzlich erwärmt und befeuchtet. Da die zurückgeführten
Fasern eine noch längere Verweilzeit vor der Presse aufweisen, tritt die
Voraushärtung in einem noch stärkerem Umfang auf als bei den direkt
verpressten Fasern; der Klebstoffverbrauch steigt an. Die Faserrückführung ist
also sowohl mit als auch ohne klimatisierter Transportluft bei erwärmten Fasern
problematisch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Verfahren anzugeben, mit dem
die Anlagenkapazität durch Verminderung der Presszeit zu erhöhen und die
Betriebskosten einer geeigneten Anlage zu senken sind.
Die Lösung für diese Aufgabe ist gekennzeichnet durch eine zeitliche
Temperatur- und Feuchteführung für die Holzpartikel und der Pressgutmatte
- a) mit der die Holzpartikel vor dem Beleimen eine Temperatur von < 40 °Celsius bis zur Vorwärmung und nach der Beleimung eine mittlere Feuchte in der Pressgutmatte von < 7.5% aufweisen,
- b) mit der in der Pressgutmatte in einer kurzen Vorwärmstrecke die Temperatur innerhalb einer Zeit von < 30 Sekunden auf 85°Celsius bis 110 °Celsius sowie die mittlere Feuchte auf 8 bis 13% durch Dampf oder Dampfluftgemische angehoben wird und
- c) mit der während der Vorwärmstrecke eine schnell reagierende Klebstoff- Beschleuniger-Härterkombination oder ein sehr reaktiver Klebstoff in die Pressgutmatte derart eingesetzt wird, dass die Aushärtung unmittelbar nach dem Verlassen der Vorwärmstrecke beginnt und bei Erreichung einer Temperatur von < 95°Celsius in der Pressgutmattenmitte innerhalb der kontinuierlich arbeitenden Presse nach maximal 20 Sekunden abgeschlossen ist.
Als Lösung steht dabei im Vordergrund, die Matte vor der kontinuierlich
arbeitenden Presse vorzuwärmen und ein sehr reaktives Klebstoffsystem
einzusetzen, welches durch eine genaue Steuerung der Partikeltemperatur von
der Beleimung bis zur Heißpressung der Matte möglich wird. Eine Erwärmung
der Partikel über eine Temperatur von 40°C darf nach dem Beleimen nur
unmittelbar vor der Heißpresse durch eine Vorwärmung vorgenommen werden.
Durch die erfindungsgemäße Temperaturführung der Holzpartikel können
mehrere Vorteile erzielt werden. Die Vorwärmung führt in erster Linie zu einer
erheblichen Verminderung der Aufwärmzeit in der kontinuierlich arbeitenden
Presse. Da im Falle einer Mattenvorwärmung die Aufwärmzeit durch die
Mattenanfangstemperatur nicht beeinflusst wird, ist die erfindungsgemäße
Verminderung der Mattenanfangstemperatur nicht mit einer Verlängerung der
Aufwärmzeit verbunden. Von Vorteil ist auch, dass die Vorwärmstrecke sehr
kurz ist. Eine kurze Vorwärmstrecke mit einer geringen Verweilzeit der Matte
während der Vorwärmung ist notwendig, damit der Klebstoff nicht innerhalb der
Vorwärmstrecke ausgehärtet wird.
Die Presszeit ist in Prozessen ohne Vorwärmung der Matte abhängig von der
Mattentemperatur vor der Heißpresse. Wenn die Mattentemperatur niedriger
als 40°C beträgt, erhöht sich der Pressfaktor etwa um 1 s/mm pro 10°C
Erniedrigung der Mattentemperatur. Somit ist die Vorwärmung der
Pressgutmatte gemäß der Erfindung einer der wichtigsten Einflussfaktoren zur
Verkürzung der Presszeit. Dies resultiert daraus, dass die Aufwärmzeit in der
kontinuierlich arbeitenden Presse, also die Zeit bis in der Pressgutmattenmitte
während der Heißpressung eine Temperatur über 95°C erreicht wird, den
größten Anteil an der Presszeit hat (vgl. Tabelle).
Dabei ist von Bedeutung, dass die Aushärtezeit einen geringeren Anteil an der
Dauer der Heißpressung hat und die Vorwärmung der Pressgutmatte am
wirkungsvollsten, durch eine Erhöhung der Mattentemperatur, die Presszeit zu
verkürzen weiß. Nur bei sehr dünnen Platten mit einer Dicke unter 5 mm, sind
Aushärtezeit und Aufwärmzeit etwa gleich groß. Der Einsatz von den schnell
härtenden Klebstoffsystemen ist möglich, wenn die Holzpartikeltemperatur von
dem Beleimen bis zum Beginn der Heißpressung unter 40°C beträgt.
Beispielsweise wird von T. Frick (Technical Information 1998 der Bayer AG) die
Reaktivität von 2 verschiedenen Klebstoffsystemen auf Polyisocyanat Basis
(PMDI) für eine Mattentemperatur von 40 und 60°C verglichen.
Das reaktive Klebstoffsystem besteht zu 90% aus PMDI und zu 10% aus einer
Verbindung mit funktionellen OH-Gruppen. Dieses Klebstoffsystem härtet bei
60°C Partikeltemperatur in 12 Minuten aus und bei 40°C kommt es zu fast
keiner Aushärtung. Der Einsatz dieses System wäre bei Temperaturen über 40
°C nur dann möglich, wenn die Partikel vom Beleimen bis zur Heißpressung
eine Verweilzeit von unter 10 Minuten vorzugsweise von unter 5 Minuten
aufweisen. Ist die Verweilzeit bei Temperaturen über 40°C länger als 5
Minuten, dann kommt es zu einer Voraushärtung, die nur zum Teil durch
höhere Klebstoffzugabe ausgeglichen werden kann.
Da nach dem Verfahren gemäß der Erfindung die Partikel nach dem Beleimen
nur unmittelbar vor der Heißpresse auf Temperaturen über 40°C erwärmt
werden, kann ein sehr reaktives Klebstoffsystem eingesetzt werden und damit
die Aushärtezeit deutlich verkürzt werden. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten
zur Verkürzung der Aushärtezeit. Zum einen kann die
Reaktionsgeschwindigkeit während der Härtung erhöht werden und zum
anderen kann die Reaktion der Härtung bei einer niedrigeren Temperatur in
stärkerem Grad einsetzen. Im zweiten Fall wird nicht nur die Aushärtezeit
verkürzt, es wird auch die Aufwärmzeit verkürzt. Bisher war bei Harnstoffharzen
im Falle einer Säurehärtung durch die hohe Partikeltemperatur vor der
Heißpresse die Säuremenge auf ca. maximal 2% bezogen Klebstofffeststoff
begrenzt. Bei höheren Temperaturen und einem Einsatz von einer größeren
Härtemenge wird zum Teil versucht, mittels Einsatzes eines so genannten
Puffers die Härtung abzupuffern. Häufig ist jedoch schwierig den Puffer auch
gleichmäßig mit dem Klebstoff zu vermischen, damit er die Reaktion
abzupuffern vermag. Höhere Härtermengen und sehr reaktive Harze konnten
nicht eingesetzt werden, da diese bei einer längeren Einwirkung von über 40°C
voraushärten und damit der Klebstoffverbrauch ansteigt. Durch die geeignete
Temperaturführung nach der Erfindung kann die Härtermenge erhöht, bzw. der
pH-Wert gesenkt werden und auch ein reaktiveres Harz eingesetzt werden.
Auch dadurch kann die Presszeit in Kombination mit der Vorwärmung deutlich
reduziert werden.
Bei der herkömmlichen Holzpartikeltemperatur über 40°Celsius auf dem
Formband kommt es zur Austrocknung der oberen Deckschicht. Durch die
erfindungsgemäße Temperaturführung treten diese Nachteile nicht auf, da die
Holzpartikel auf dem Formband so kühl sind, dass eine einseitige Austrocknung
nahezu vermieden wird. Die Faserrückführung ist also sowohl mit als auch
ohne klimatisierter Transportluft bei erwärmten Fasern problematisch. Durch die
Vorwärmung der Fasern unmittelbar vor der Presse würden diese Nachteile
nicht mehr auftreten. Fasern, die eine Temperatur unter 40°C aufweisen,
geben im Falle einer Transportluft mit einer sehr geringen relativen Luftfeuchte
nur sehr langsam Feuchte an die Transportluft ab. Die zurückgeführten Fasern
weisen also nahezu keine andere Feuchte als die direkt verpressten Fasern
auf. Da die Fasertemperatur sehr niedrig ist, tritt die Voraushärtung trotz
längerer Verweilzeit der Fasern kaum in Erscheinung.
Würde die Sichterklimatisierung bei der Faserplattenherstellung entfallen,
würde der Dampfverbrauch um ca. 1400 kg/h (etwa 1,4 MW) gesenkt werden.
Für einen Sichter mit einem Faserdurchsatz von 12 t/h sind etwa 700 kg Dampf
pro Stunde notwendig, wobei primärseitig ein Dampfdruck von 7 bar (absolut)
erforderlich ist. Der Dampf von 7 bar wird auf Atmosphärendruck entspannt.
Ebenso müsste in der mechanischen Beleimung die Transportluft nicht erwärmt
werden. Die Energiekosten können durch die erfindungsgemäße
Temperaturführung gesenkt werden. Auch die Invesititonskosten in eine
Faserplattenanlage mit der erfindungsgemäßen Temperaturführung können im
Vergleich zu einer Anlage ohne Vorwärmung gesenkt werden, da die
Investitionen in die Lufterwärmung und die Sichter- sowie
Transportluftklimatisierung entfallen kann.
Bei einigen Plattentypen - wie zum Beispiel Dach-Wand-Deckenplatten aus
Fasern - wird ein ausgeprägter Rohdichteunterschied von der äußeren
Deckschicht zur Mittelschicht gefordert, um bei niedriger Rohdichte hohe
Biegefestigkeiten zu erreichen. Durch die erfindungsgemäße Einstellung des
Temperaturprofils über den Mattenquerschnitt unmittelbar vor der Heißpresse
mit einer Temperatur von 100°C in der Deckschicht, einer
Mattenmittentemepratur von unter 35°C und einer Feuchtedifferenz von der
Deckschicht zur Mittelschicht von 5% in Kombination mit einer genau
definierten Druck/Weg Kurve in der Heißpresse lässt sich ein noch größere
Rohdichteunterschied als bisher üblich erzeugen. Derzeit werden Dach-Wand-
Deckenplatten mit einem Verhältnis von Deckschichtdichte zur mittleren Dichte
von 140% hergestellt. Dieses Verhältnis lässt sich mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens auf über 150% steigern, wodurch die
Rohdichte der Platte abgesenkt werden kann. Durch die erfindungsgemäße
Temperaturführung kann ohne großen Aufwand durch zum Beispiel Entfernen
von Isolierungen die Produktion schnell so umgestellt werden, dass die
gewünschte Rohdichteprofile in jeglicher Ausführung hergestellt werden
können. Andererseits führt ein Produktionsstop von wenigen Minuten bei
Verwendung eines schnell härteten Klebstoffsystems zu erheblichen
Problemen in den Streubunkern und auf dem Formband, wenn die Temperatur
des Systems über 40°C beträgt. Bei einem längeren Stop müssen dann die
ausgehärteten Partikel zum Teil "bergmännisch" aus dem Bunker entfernt
werden. Durch die erfindungsgemäße Absenkung der Temperatur bereiten
längere Produktionsstops keine Probleme mehr.
Bei der Durchführung des Verfahrens ist auch eine Temperaturmessung der
Holzpartikel in den Förderern oder Silos, in den Streubunkern und auf dem
Formband von Vorteil. Die Temperatur muss dabei an verschiedenen Orten
gemessen werden, da zum Beispiel die Holzpartikeltemperatur in den
Streubunkern meist höher ist als auf dem Formband. Auf Grund der
Temperaturmessung können zum Beispiel die Klappen der Förderer
automatisch oder manuell so eingestellt werden, dass die Temperatur konstant
und nicht zu hoch ist. Falls sehr hohe Außentemperaturen vorliegen, müssen
die Partikel aktiv durch zum Beispiel Einleiten von Luft gekühlt werden. Die
Temperaturmessung auf dem Formband ist auch notwendig, um abzuschätzen,
um wie viel die Pressgutmattenfeuchte bei Vorwärmverfahren, die über
Kondensation die Wärme in die Matte bringen, erhöht wird.
Bei Einsatz von sehr schnell härtenden Systemen ist es trotz der niedrigen
Spantemperatur günstig, die Förderer und Bunker so auszulegen, dass die
Verweilzeit der Partikel vom Beleimen bis zum Beginn der Heißpressung
geringer als 10 Minuten beträgt. Als vorteilhaft hat sich auch erwiesen, dass
sehr reaktive gasförmige Härter oder Beschleuniger mit dem Dampf oder den
Dampf-Luft-Gemischen, die zur Vorwärmung benutzt werden, erst unmittelbar
vor der kontinuierlich arbeitenden Presse in die Pressgutmatte geleitet werden.
Claims (13)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten,
wie Span-, OSB- und Faserplatten, insbesondere Faserplatten und
Schnitzelplatten aus Holz oder anderen lignozellulosehaltigen
Materialien, zum Beispiel wie Holzpartikel, bei dem aus einer
Streustation auf ein sich kontinuierlich bewegendes Formband eine mit
Bindemittel versetzte Pressgutmatte gebildet wird, die nach Einführung
zwischen die um einen oberen und unteren Rahmenteil umlaufend
geführten Stahlbänder einer kontinuierlich arbeitenden Presse unter
Anwendung von Druck und Wärme zu einem Plattenstrang oder einer
endlosen Holzwerkstoffplatte ausgehärtet wird,
gekennzeichnet durch eine zeitliche Temperatur- und
Feuchteführung für die Holzpartikel und der Pressgutmatte
- 1. 1.1 mit der die Holzpartikel vor dem Beleimen eine Temperatur von < 40°Celsius bis zur Vorwärmung und nach der Beleimung eine mittlere Feuchte in der Pressgutmatte von < 7.5% aufweisen,
- 2. 1.2 mit der in der Pressgutmatte in einer kurzen Vorwärmstrecke die Temperatur innerhalb einer Zeit von < 30 Sekunden auf 85 °Celsius bis 110°Celsius sowie die mittlere Feuchte auf 8 bis 13% durch Dampf oder Dampfluftgemische angehoben wird und
- 3. 1.3 mit der während der Vorwärmstrecke eine schnell reagierende Klebstoff-Beschleuniger-Härterkombination oder ein sehr reaktiver Klebstoff in die Pressgutmatte derart eingesetzt wird, dass die Aushärtung unmittelbar nach dem Verlassen der Vorwärmstrecke beginnt und bei Erreichung einer Temperatur von < 95°Celsius in der Pressgutmattenmitte innerhalb der kontinuierlich arbeitenden Presse nach maximal 20 Sekunden abgeschlossen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass nur die Deckschichten mit Dampf auf 100°-10°Celsius erwärmt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperatur der Holzpartikel vor dem Beleimen bis zur
Erwärmung auf eine Temperatur von 25° bis 35°Celsius eingestellt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Holzpartikel insbesondere Fasern und Späne nach dem
Trocknen pneumatisch transportiert sowie gesichtet werden, wobei die
Temperatur der Transportluft geringer als 40°C eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Regelung der Klappen
sowie der Heizung und Kühlung der Transportluft und zur Abschätzung
des Feuchteeintrages die Partikeltemperatur im Trockenbunker bzw.
Silo, Streubunker und vor der Vorwärmung onLine gemessen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass Härter als Gas im
Vorwärmdampf oder in Dampf-Luft dazugeben wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als Härter bei
Harnstoffharz, MUF und MUPF eine Säure mit mehr als 2% bezogen
auf das Festharz zugegeben wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Trocknen und
Vorwärmstrecke die Förderer so ausgelegt und isoliert werden, dass
eine Temperatur von 40°C nicht überschritten wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Holzpartikel nach dem
Trocknen aktiv gekühlt werden, in dem die Transportluft gekühlt wird
und/oder gekühlte Luft in die geschlossenen Förderer eingeleitet wird
und/oder die Partikel durch einen gekühlten und geneigten Förderer
transportiert werden, in dem sie über Konduktion abgekühlt werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass nur die Deckschichten vor
der kontinuierlich arbeitenden Presse vorgewärmt werden und die
Holzpartikeltemperatur auf dem Formband so weit gesenkt wird, dass
ein Dichteprofil in der kontinuierlich arbeitenden Presse erzeugt wird,
welches ein hohes Verhältnis (Deckschichtdichte zur mittleren Dichte)
aufweist, beispielsweise bei Faserplatten ein Verhältnis von 150%
(Deckschichtdichte zur mittleren Dichte) aufweist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bunker und Silos so
klein im Volumen ausgelegt sind, dass die Verweilzeit der Partikel vom
Beleimen bis zum Vorwärmen geringer als 10 Minuten beträgt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwendung von
Isocyanat als Aktivatoren bzw. Beschleuniger Verbindungen mit OH-
funktionelle Gruppen und Aminen zugegeben werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwendung von
Phenolharz als Aktivatoren Resorcinol und Paraformaldehyd,
Pottasche zugegeben werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001109316 DE10109316A1 (de) | 2001-02-27 | 2001-02-27 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2001109316 DE10109316A1 (de) | 2001-02-27 | 2001-02-27 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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EP2289682B1 (de) * | 2009-08-28 | 2013-03-20 | Reichardt Projectmanagement GmbH & Co. KG | Vorrichtung zur Herstellung von Formlingen aus Biomasse |
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2001
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