DE10042382B4 - Verbundplatte mit einer Beschichtung aus Mineralwerkstoff - Google Patents
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Abstract
Verbundplatte zur Verwendung als Tisch- oder Arbeitsplatte für Küchen, Labors oder dergl., bestehend aus einer Trägerplatte aus harzgebundenen Holzpartikeln, wie Spanplattenmaterial, ferner aus einer auf die Oberseite der Trägerplatte aufgeklebten, im Verhältnis zur Trägerplatte dünneren Deckplatte aus einem Mineralwerkstoff und aus einem an zumindest einer der Schmalflächenseiten der Trägerplatte angebrachten Kantenstreifen aus demselben Mineralwerkstoff, der entlang seiner oberen Kantenseite mit stumpfem Stoß mit der Unterseite der Deckplatte in einem über die Trägerplatte überstehenden Bereich homogen verklebt ist und dessen Höhe gleich der Dicke der Trägerplatte ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kantenstreifen (4) um ein Mehrfaches dicker als die Deckplatte (2) und entsprechend steif ausgebildet ist und daß zwischen der Schmalflächenseite (6) der Trägerplatte (1) und der Innenseite (7) des Kantenstreifens (4) eine Dehnungsausgleichsschicht (8) angeordnet ist, um deren Dicke der Überstand der Deckplatte (2) über die Trägerplatte (1) hinaus verlängert ist.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine Verbundplatte der im Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1 näher bezeichneten Art.
- Solche Verbundplatten sind seit einiger Zeit im Markt und werden vornehmlich als Küchenarbeitsplatten eingesetzt. Diese Platten haben das Aussehen einer Steinplatte, was auf der Kaschierung der Trägerplatte mittels der Deckplatte und des einen oder der mehreren Kantenstreifen beruht, die aus einem kunstharzgebundenen Mineralwerkstoff bestehen. Ein derartiger Mineralwerkstoff wird umgangssprachlich auch als Kunststein bezeichnet.
- Die Materialien einer derart aufgebauten Verbundplatte haben konträre Eigenschaften, soweit es ihre Formatbeständigkeit betrifft. Denn die Platten, die aus Partikeln von Mineralwerkstoffen bestehen, die vorzugsweise mittels eines Acrylharzes gebunden sind, neigen auch nach ihrer Verarbeitung noch zum Schrumpfen und in einem geringeren Maße zum Dehnen, was auf Temperatur- und Feuchtigkeitseinwirkungen beruht. Das für die Trägerplatte vornehmlich verwendete Spanplattenmaterial dehnt sich in erster Linie bei Feuchtigkeitsaufnahme und schrumpft entsprechend bei Trocknung. Bei Verbundplatten der bekannten Art kommt es deshalb zu Spannungsrißbildungen vornehmlich im Bereich der stumpfen Stoßverbindung zwischen der Deckplatte und dem Kantenstreifen, was wiederum dazu führt, daß Feuchtigkeit bis zur Trägerplatte vordringen kann, wodurch das Holzmaterial der Trägerplatte arbeitet. Dieser Vorgang verstärkt die Rißbildung weiter, was sowohl die Funktion als auch das Aussehen der Verbundplatte beeinträchtigt.
- Man hat bei den bekannten Verbundplatten, deren Deckplatte und deren Kantenstreifen relativ dünn sind, indem hier meist eine Dicke von 3 mm vorgesehen wird, eine verleimte, diagonal verlaufende Gehrungsfuge zwischen der Deckplatte und den Kantenstreifen vorgesehen, womit man im Bereich der Deckplatte und der Kantenstreifen infolge der Schrägung breitere Stoßflächen für die Verklebung zur Verfügung hat. Dadurch können jedoch die unterschiedlichen Dehnungseigenschaften der Trägerplatte und der Platten aus den Mineralwerkstoffen nicht kompensiert werden, weshalb auch bei derart ausgebildeten Verbundplatten sich im Laufe der Zeit eine Spannungsrißbildung einstellt. Da die Spannungsrisse hier nicht nur eine horizontale sondern auch eine vertikale Komponente haben, wird dann sogar das Eindringen von Feuchtigkeit bis zur Trägerplatte hin begünstigt.
- Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Verbundplatte der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die Dehnungen und die Schrumpfungen der Materialien der Trägerplatte einerseits und der Deckplatte sowie der Kantenstreifen andererseits nicht zu einer Rißbildung führen können.
- Diese Aufgabe wird bei einer Verbundplatte der gattunsgemäßen Art nach der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Für die Erfindung ist wesentlich, daß aufgrund seiner Dicke der Kantenstreifen nicht nur steif ausgebildet ist, sondern seine obere Kantenseite, die stumpf gegen die Unterseite der Deckplatte im Überstandsbereich gestoßen ist, eine breitere Kontaktfläche zur homogenen Verklebung mit der entsprechend weiter über die Trägerplatte überstehenden Deckplatte bietet. Somit können in diesem Klebebereich höhere Scherkräfte aufgenommen werden. Diese Kräfte werden zudem noch durch die Dehnungsausgleichsschicht gemindert, die eine solch ausreichende Nachgiebigkeit oder Elastizität aufweist, daß trotz unterschiedlicher Dehnungen oder Schrumpfungen der Trägerplatte einerseits sowie der Deckplatte und der Kantenstreifen andererseits die Kantenstreifen stets sicher an den Schmalflächenseiten der Trägerplatte abgestützt sind.
- Vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel noch näher erläutert. Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch eine Verbundplatte, wie sie vornehmlich als Küchenarbeitsplatte verwendet wird.
- Im einzelnen erkennt man in der Zeichnung eine Trägerplatte
1 , die vorzugsweise aus einem Spanplattenmaterial besteht. An der Oberseite ist die Trägerplatte1 durch eine Deckplatte2 kaschiert, die überwiegend aus einem Mineralwerkstoff besteht. Es handelt sich hierbei um mineralische Partikel, die in ein Acrylharz eingebunden sind, weshalb das Material der Deckplatte2 auch als Kunststein bezeichnet werden kann. An der Unterseite ist die Trägerplatte1 ebenfalls beschichtet, und zwar mittels einer wasser- sowie wasserdampfabsperrenden Sperrschicht3 , in deren Überdeckungsbereich ebenso wie bei der oberen Deckplatte2 ein Eindringen von Wasser oder Feuchtigkeit in das Material der Trägerplatte1 unterbunden ist. - Die Trägerplatte
1 hat Schmalflächenseiten6 , die in der üblichen horizontalen Gebrauchslage der Verbundplatte als Arbeitsplatte vertikal verlaufen. Auf den nicht anderweitig abgedeckten, in der Gebrauchslage zur Sichtseite hin liegenden Schmalflächenseiten6 der Trägerplatte1 sind Kantenstreifen4 angeordnet, die mittels einer Klebschicht5 unterseitig mit der Deckplatte2 homogen verklebt sind. Die Deckplatte2 steht entsprechend weit über die betreffenden Schmalflächenseiten6 der Trägerplatte1 über, so daß jeder Kantenstreifen4 mit seiner obenliegenden Kantenseite stumpf gegen die Unterseite der Deckplatte2 gestoßen werden kann. Entsprechend verläuft die die Klebeschicht5 aufnehmende Stoßfuge horizontal. - Die Besonderheit der Kantenstreifen
4 liegt darin, daß sie erheblich dicker als die Deckplatte2 sind. In praktischer Ausführung hat die Deckplatte2 eine Dicke von 3 mm, hingegen haben die Kantenstreifen4 eine Dicke von 12 mm. Zum einen sind die Kantenstreifen4 dadurch besonders steif und zum anderen haben sie breite Kantenoberseiten, womit für die Klebschicht5 eine größeren Adhäsionsfläche zur Verfügung steht. Dadurch können im Bereich der Klebschicht5 hohe Scherkräfte aufgenommen werden. Denn einerseits bei Schrumpfung der Deckplatte2 und andererseits bei Dehnung der Trägerplatte1 wirken auf die Kantenstreifen4 Schubkräfte in Horizontalrichtung, welche die Klebschicht5 belasten. - Um die auf die Klebschicht
5 wirkenden Kräfte zu begrenzen, sind zwischen den Innenseiten7 der Kantenstreifen4 und den gegenüberliegenden Schmalflächenseiten6 der Trägerplatte1 Dehnungsausgleichsschichten8 angeordnet, für die vorteilhaft ein kunstharzgebundener Preßkork verwendet wird. Die Dehnungsausgleichsschicht8 ist aufgrund ihrer Nachgiebigkeit oder Elastizität des weiteren in der Lage, aufgrund von Dehnungen und Schrumpfungen der Trägerplatte1 einerseits und der Kantenstreifen4 andererseits auftretende Vertikalverschiebungen auszugleichen. Die Höhe der Dehnungsausgleichsschicht8 ist etwas geringer als die der Kantenstreifen4 , die sowohl nach oben als auch nach unten hin über die Dehnungsausgleichsschicht8 vorstehen. Die Dehnungsausgleichsschicht8 ist mit der Trägerplatte1 verklebt, bei Verwendung von Preßkork für die Dehnungsausgleichsschicht8 ist eine entsprechende Korkverklebung vorgesehen. Ebenfalls ist die Dehnungsausgleichsschicht8 mit der jeweiligen Innenseite7 des Kantenstrei fens4 verklebt. - Die Dehnungsausgleichsschicht
8 hat eine Dicke in der Größenordnung von 5 mm. Dadurch besteht eine relativ breite Fuge9 an der Unterseite der Verbundplatte zwischen der Trägerplatte1 und den Kantenstreifen4 . Diese Nut oder Fuge9 ist mittels einer Abdichtmasse10 vergossen, die unmittelbar an die unterseitige Sperrschicht3 der Trägerplatte1 und an die Kantenstreifen4 anschließt, so daß über die Fuge9 Wasser oder Feuchtigkeit nicht bis zum Spanplattenmaterial der Trägerplatte1 und zum Werkstoff der Dehnungsausgleichsschicht8 vordringen kann. Die Abdichtmasse10 besteht vorzugsweise aus Polyurethan, denn dieser Kunststoff ist wasserbeständig und elastisch, weshalb auch bei einer Relativverschiebung zwischen dem Kantenstreifen4 und der Trägerplatte1 die wasserdichte Absperrung der Fuge9 nicht verlorengeht. Auf diese Weise ist die Verbundplatte im Kantenbereich rundum wasserdicht abgesperrt, womit Wasser und Feuchtigkeit nicht bis zu der Dehnungsausgleichsschicht8 und zu der Trägerplatte1 gelangen kann.
Claims (6)
- Verbundplatte zur Verwendung als Tisch- oder Arbeitsplatte für Küchen, Labors oder dergl., bestehend aus einer Trägerplatte aus harzgebundenen Holzpartikeln, wie Spanplattenmaterial, ferner aus einer auf die Oberseite der Trägerplatte aufgeklebten, im Verhältnis zur Trägerplatte dünneren Deckplatte aus einem Mineralwerkstoff und aus einem an zumindest einer der Schmalflächenseiten der Trägerplatte angebrachten Kantenstreifen aus demselben Mineralwerkstoff, der entlang seiner oberen Kantenseite mit stumpfem Stoß mit der Unterseite der Deckplatte in einem über die Trägerplatte überstehenden Bereich homogen verklebt ist und dessen Höhe gleich der Dicke der Trägerplatte ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kantenstreifen (
4 ) um ein Mehrfaches dicker als die Deckplatte (2 ) und entsprechend steif ausgebildet ist und daß zwischen der Schmalflächenseite (6 ) der Trägerplatte (1 ) und der Innenseite (7 ) des Kantenstreifens (4 ) eine Dehnungsausgleichsschicht (8 ) angeordnet ist, um deren Dicke der Überstand der Deckplatte (2 ) über die Trägerplatte (1 ) hinaus verlängert ist. - Verbundplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Dicke der Deckplatte (
2 ) von 3 mm die Dicke des Kantenstreifens (4 ) 12 mm beträgt. - Verbundplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehnungsausgleichsschicht (
8 ) aus kunstharzgebundem Preßkork besteht. - Verbundplatte nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehnungsausgleichsschicht (
8 ) eine Dicke von 5 mm hat. - Verbundplatte nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Dehnungsausgleichsschicht (
8 ) kleiner als die des Kantenstreifens (4 ) ist, der sowohl nach oben als auch nach unten hin über die Dehnungsausgleichsschicht (8 ) übersteht. - Verbundplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite der Trägerplatte (
1 ) mittels einer wasser- sowie wasserdampfabsperrenden Sperrschicht (3 ) kaschiert ist, wobei die unterseitige Fuge (9 ) zwischen der Schmalflächenseite (6 ) der Trägerplatte (1 ) und der Innenseite (7 ) des Kantenstreifens (4 ) mittels einer Abdichtmasse (10 ) aus Polyurethan vergossen ist, die an die Sperrschicht (3 ) an der Unterseite der Trägerplatte (1 ) dichtend anschließt.
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