-
Die
Erfindung betrifft eine Kurvensteuerung für einen Zylinder in einer Verarbeitungsmaschine, beispielsweise
für Druck-
maschinen, Lackiermaschinen bzw. Falzmaschinen mit Druckmaschinenzylindern,
Bogenführungszylindern
bzw. Falzklappenzylindern etc., nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
-
Eine
Kurvensteuerung dieser Art ist aus der
DE 11 02 767 B für einen
Zylinder, speziell für
einen Bogenführungszylinder,
bekannt. Danach sind eine oder auch zwei (bei doppelt großem Zylinder
mit zwei Bogen tragenden Mantelflächen) Greiferbrücken an einem
bogenführenden
Zylinder angeordnet. Die Greiferaufschlagleiste saugt einen Teil
der Luft von der Bogenleiteinrichtung ab, so daß der Bogen durch den normalen
Luftdruck von der Bogeninnenseite gegen die Bogenleiteinrichtung
gedrückt
wird. Der Bogenführungszylinder
weist pro Greiferbrücke
eine Greiferwelle auf, an der endseitig ein Rollenhebel mit einer
umlaufenden Kurvenrolle (Nockenrolle) angeordnet ist. Die Kurvenrolle
ist kraftschlüssig
mit einer Kurve (Nockenbahn) in einem Kurvengelenk gepaart, um die Öffnungs-
bzw. Schließbewegung
der auf der Greiferwelle angeordneten Greifer zu steuern. Die Kurve
ist dabei von einem im Seitengestell gelagerten Zapfen des Zylinders
durchdrungen und ist an der Innenseite am Seitengestell fixiert.
-
Derartige
Kurven sind einteilig mit einer Durchgangsbohrung zur Aufnahme des
Zapfens oder bevorzugt geteilt mit Durchgangsbohrung ausgeführt. Eine
geteilte Ausführung
der Kurve bzw. der Kurvenstücke
erleichtert die Montage bzw. Demontage. Von Nachteil ist bei einteiligen
Kurven der hohe Montage-/Demontageaufwand. Bei geteilten Kurven ist
nachteilig, dass diese zusätzlich
spanabhebend an den Trennstellen bearbeitet werden müssen. Geteilte
Kurven werden in Stoß-an-Stoß-Montage
zusammengefügt
und fixiert. Von Nachteil ist daher, daß durch den Materialabtrag
an den Trennstellen der Kurvenstücke
jeweils ein Spalt im Stoßübergang
vorliegt und somit am Stoßübergang
der Kurve an der Paarungsstelle mit einer Kurvenrolle beim Umlaufen der
Kurvenrolle eine Schwingungserregung erzeugt wird.
-
Aus
DE 79 27 115 U1 ist
eine Steuerkurve für Kurvengetriebe
in Druckmaschinen bekannt, welche aus mehreren Kurvenstücken besteht.
Die Steuerkurve weist dabei ein in der funktionell bedeutsamen Rast
und in den Kurvenan- und -abläufen
geschlossenes Kurvensegment auf und ein in der funktionell untergeordneten
Rast mit dem Kurvensegment kraftschlüssig verbundenes Kurvenstück auf.
-
Gemäß
US 1 829 242 ist eine Bogenfalz-
und Ausgabeeinrichtung für
eine Druckmaschine bekannt, welche eine Kurvensteuerung aufweist.
Die Form der Kurvenbahn ist für
den Zylinder je nach der Betriebsart "Geradeauslauf" oder "Sammeln" veränderbar.
-
Für diese
Zwecke ist die Kurvenbahn geteilt und das Kurvenstück für den Sammelbetrieb
ist gegen das Kurvenstück
für den
Geradeauslauf austauschbar (und umgekehrt).
-
Weiterhin
ist aus
US 6 073 516
A eine Kurvensteuerung für eine Verpackungsmaschine
bekannt, deren Steuerkurve bevorzugt aus zwei Kurvenstücken besteht.
Die beiden Kurvenstücke
sind vorzugsweise durch zwei endseitig an der Steuerkurve angeordnete
Verbindungsstücke
verbunden. Durch die geteilten Kurvenstücke ist eine Montage/Demontage
an einer Welle einfach realisierbar, ohne diese Welle aus der Maschine
ausbauen zu müssen.
-
Letztlich
ist aus JP 11-264 452 A eine zumindest zweiteilige Steuerkurve bekannt,
deren Kurvenstücke
lösbar
auf einer Welle angeordnet sind. Die Trennlinie der beiden Kurvenstücke ist
im Bereich der Welle gerade und verläuft am Randgebiet in verschiedenen
Formen, beispielsweise spiegelbildlich versetzt schräg, in Richtung
Mantelfläche
der Kurve aus.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Kurvensteuerung für einen
Zylinder der eingangs genannten Art zu schaffen, die die genannten Nachteile
vermeidet, die insbesondere bei einer teilbaren Kurve mit einer Öffnung für die Aufnahme
des Zylinders einen gleichmäßigeren
Stoßübergang
gestattet und den Fertigungsaufwand spürbar reduziert.
-
Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 gelöst. Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
-
Ein
erster Vorteil ist darin begründet,
daß die teilbare
Kurve der Kurvensteuerung für
einen Zylinder mittels spanloser Formgebung trennbar ist. Die spanlose
Formgebung der , Kurve ist mittels Bruchtrennung (Cracken) realisierbar,
wobei die Sollbruchstelle gleichzeitig als spätere Fügefläche definiert ist. An den Sollbruchstellen
der Kurve liegen nach dem Bruchtrennen (die Kurve liegt in Form
von Kurvenstücken
vor) stirnseitig unregelmäßige Gefügestrukturen
vor, die im Fügezustand
zueinander durch die Unebenheiten des Gefüges formschlüssig ineinandergreifen.
-
Von
Vorteil ist ebenso, daß die
nach der Bruchtrennung der Kurve vorliegenden Kurvenstücke durch
die ausgebildeten Fügeflächen eindeutig
passgerecht zueinander sind und dies unabhängig von der Häufigkeit
einer möglichen
Montage bzw. Demontage. Damit ist innerhalb einer Kurve ein Kurvenstück stets
zumindest einem weiteren Kurvenstück durch die Ausbildung der
Bruchflächen
an den Sollbruchstellen eindeutig paßgerecht zugeordnet.
-
Vorteilhaft
ist weiterhin, daß die
Kurvenstücke
durch den Formschluß im
Bereich der Fügeflächen in
ihrer Form fixierbar sind und daß das insbesondere bei wärmebehandelten
Kurvenstücken
bekannte „Aufspringen" vermeidbar ist.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß der Fertigungsaufwand durch
die spanlose Formgebung, insbesondere bei der sonst notwendigen
Bearbeitung der Fügeflächen, spürbar reduziert
ist.
-
Ebenso
vorteilhaft ist, daß im
Bereich der Sollbruchstellen bzw. Fügestellen der Spalt vernachlässigbar
ist und der Stoßübergang
zwischen zwei Kurvenstücken,
einschließlich
einer dadurch gebildeten Kurvenbahn, spürbar reduziert ist. Der Stoßübergang
ist durch die Rißbildung
(Bruchfläche)
an den Sollbruchstellen spürbar
verringert und bei Rotation des Zylinders mit einem Rollenhebel
und einer auf der Kurvenbahn umlaufenden Kurvenrolle ist die Schwingungserregung
deutlich reduziert.
-
Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
naher erläutert
werden. Dabei zeigen schematisch:
-
1 einen
bogenführenden
Zylinder mit zugeordneter Kurvensteuerung,
-
2 eine
trennbare Kurve der Kurvensteuerung,
-
3 zwei
Kurvenstücke
der Kurve gemäß 2,
-
4 zwei
Kurvenstücke
gemäß 3 im Fügezustand.
-
In
einer Bogenrotationsdruckmaschine ist ein bogenführender Zylinder 2,
beispielsweise ein Druckzylinder, oder ein Transferzylinder oder
eine Wendetrommel oder eine Anlegetrommel mit einer Welle 3,
alternativ je einem Wellenzapfen, ausgebildet und drehbar in einer
Lagerung 4 eines Seitengestelles 1 beidseitig
aufgenommen. Der bogenführende
Zylinder 2 weist weiterhin wenigstens ein Bogenhaltesystem 9,
beispielsweise ein Greifer- und/oder ein Sauqersystem, auf, welches
drehbar am Zylinder 2 gelagert ist. Am Seitengestell 1 ist
an der Innenseite eine Kurve 6 lösbar angeordnet, welche annähernd zentrisch
eine Öffnung 5 aufweist,
wobei die Öffnung 5 von
der Welle 3 durchdrungen ist. Zur lösbaren Anordnung der Kurve 6 am
Seitengestell 1 weist die Kurve umfangsseitig mehrere Bohrungen 11 zur
Aufnahme von Verbindungselementen 10 auf, um die Kurve 6 am
Seitengestell 1 zu fixieren.
-
An
einem freien Ende des Bogenhaltesystems 9 ist ein kraftschlüssig belasteter
Rollenhebel 8 angelenkt, welcher endseitig eine mit der
Kurve 6 in Funktionsverbindung stehende Rolle 7 trägt. Getriebetechnisch
stellen das Bogenhaltesystem 9 ein Drehgelenk, der Rollenhebel 8 mit
Rolle 7 eine Kurvenschwinge mit Rolle dar und bilden mit
der Kurve 6 eine Kurvensteuerung.
-
Die
Kurve 6 der Kurvensteuerung ist durch spanlose Formgebung
mittels Bruchtrennung in wenigstens zwei Kurvenstücken 6.1, 6.2 trennbar.
Hierzu weist die Kurve 6 innerhalb der Öffnung 5 an wenigstens
zwei festgelegten Sollbruchstellen 13 wenigstens zwei zugeordnete
Kerben 12 auf. Bei einer gewünschten Trennung der Kurve
in zwei Kurvenstücke 6.1, 6.2 sind
somit zwei Kerben 12 innerhalb der Öffnung 5 umfangsseitig
an der Kurve 6 angeordnet. Die Kerben 12 werden
beispielsweise mittels spanabhebender Fertigungsverfahren oder mittels
Lasertechnik in die Kurve 6 eingebracht.
-
In
einer bevorzugten Ausbildung sind – beispielsweise bei einer
Bruchtrennung der Kurve 6 in eine geradzahlige Anzahl,
z.B. zwei Kurvenstücke 6.1, 6.2, – die Sollbruchstellen 13 mit
den Kerben 12 innerhalb der Öffnung 5 gegenüberliegend
angeordnet. In einer weiteren Ausbildung sind die Kerben 12 an
den Sollbruchstellen 13 innerhalb der Öffnung 5 im Bereich des schwächsten Materialquerschnittes der
Kurve 6 angeordnet. Bevorzugt erstrecken sich die Kerben 12 über die
komplette Breite der Kurve 6 innerhalb der Öffnung 5.
-
Die
Bruchtrennung der Kurve 6 erfolgt bevorzugt in einer Bruchvorrichtung.
In dieser Vorrichtung wird die Kurve 6 lagefixiert und
in die Öffnung 5 wird bevorzugt
ein Dorn eingetrieben, welcher unter Aufbringung einer Bruchkraft
die Kurve 6 spreizt. Dadurch erfolgt an den mittels Kerben 12 festgelegten Sollbruchstellen 13 eine
Bruchtrennung der Kurve 6 in die Kurvenstücke 6.1 und 6.2.
Bevorzugt ist die Kurvenbahn der Kurvenstücke 6.1, 6.2 nach
dem Vorgang der Bruchtrennung mittels spanender Formgebung, beispielsweise
einem Schleifverfahren, fertig zu bearbeiten. Bei Bedarf ist bereits
vor dem Bruchtrennvorgang ein Härteverfahren
an der Kurve 6 durchführbar.
-
An
den Sollbruchstellen 13 der Kurvenstücke 6.1, 6.2 liegen
nach dem Bruchtrennen gleichzeitig die Fügeflächen (Sollbruchstellen 13 entsprechen den
Fügeflächen) für eine spätere Montage/Demontage
vor. Die Fügeflächen sind
passgerecht zueinander und greifen durch ihre Mikrostruktur formschlüssig ineinander.
An den Kurvenstücken 6.1, 6.2,
bevorzugt umfangsseitig, sind Bohrungen 14, beispielsweise
Gewindebohrungen, zur Aufnahme von Verbindungselementen zum lösbaren Verbinden, z.B. mittels
Schrauben, der beiden Kurvenstücke 6.1, 6.2 zu
einer geteilten Kurve 6 und somit zur lösbaren Verbindung der Sollbruchstellen 13 angeordnet.
-
- 1
- Seitengestell
- 2
- Zylinder
- 3
- Welle
- 4
- Lagerung
- 5
- Öffnung
- 6
- Kurve
- 6.1
- Kurvenstück
- 6.2
- Kurvenstück
- 7
- Rolle
- 8
- Rollenhebel
- 9
- Bogenhaltesystem
- 10
- Verbindungselement
- 11
- Bohrung
- 12
- Kerbe
- 13
- Sollbruchstelle
- 14
- Bohrung