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Abdrucklöffel für zahnlose Kiefer Zur Herstellung von Zahnprothesen
für zahnlose Kiefer sind mehrere Verfahren bekannt, wobei in allen Fällen ein Abdruck
des Kiefers genommen wird.
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Grundsätzlich arbeitet man dabei mit sogenannten Abdrucklöffeln.
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Das einfachste Verfahren ist das sogenannte symmetrische Verfahren,
bei dem an Hand eines mittels des Abdrucks erhaltenen Modells eine Prothese gemacht
wird, die links und rechts symmetrisch abgearbeitet wird. Mit diesem Verfahren ist
jedoch der Nachteil verknüpft, daß sowohl die Anatomie des Mundes als auch die Wirkung
der den Kiefer umgebenden Muskeln zuviel außer acht gelassen werden, so daß im Ergebnis
zumeist die Prothese weniger gut paßt.
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Bessere Ergebnisse werden erzielt, indem ein sogenannter anatomischer
Abdruck des Kiefers genommen wird, wobei alle Einzelheiten, die der anatomischen
Beobachtung fähig sind, in den Abdruck aufgenommen und in der Prothese verarbeitet
werden. Auch hierbei wird jedoch der Einfluß der erwähnten Muslelwiflng außer Betracht
gelassen, was die erzielten Ergebnisse nachteilig beeinflußt.
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Um die angezeigten Nachteile zu vermeiden, geht ein anderes bekanntes
Verfahren zur Herstellung einer Prothese von einem sogenannten funktionellen Abdruck
aus, wobei die den Kiefer umgebenden Muskein während des Abdrucknehmens in Bewegung
gesetzt werden. Bei der Mundbodenseite stößt man hierbei jedoch auf Schwierigkeiten.
Bei diesem Verfahren werden die Ränder der Prothese bis zu den Insertionsstellen
der Muskulatur eingekürzt. Nichtsdestoweniger passen die nach diesem Verfahren hergestellten
Prothesen zumeist nur unvollkommen, da keine oder eine sehr ungenügende Saugwirkung
zwischen der Prothese und dem Mundboden erzielt wird.
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Um hier bessere Ergebnisse zu erzielen, kann man nach einem weiteren
bekannten Verfahren von einem saugenden funktionellen Abdruck ausgeben. Dieses Verfahren
ist jedoch sehr zeitraubend und verwickelt und geht von einer gezwungenen Zungenstellung
aus, die funktionell nicht richtig ist, da die Zunge von einer dicken Rolle im Sublingualraum
gleichsam aus dem Mundboden gehoben und von ihrem natürlichen Liegeplatz verdrängt
wird. Hierbei ist es im übrigen notwendig, erst einen Jnitialabdruck herzustellen,
wonach hierauf ein individueller Löffel gemacht wird.
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Dieser individuelle Löffel wird im Sublingualraum mit Modellierwerkstoff
in waagerechter Richtung bis zu einer Dicke von 6 mm ausgebaut, wodurch die Zunge,
wie oben erwähnt, aus dem Mundwinkel gehoben wird. Mittels der hieraus erwachsenen
Berührung wird eine Saugung zwischen dem Mundboden und dem Löffel herbeigeführt.
Da jedoch bei der so
hergestellten Prothese im allgemeinen eine Funktionshemmung
für die Musculus-Genio. Glossus auftritt, wird diese saugende Wirkung durch die
nachher durchgeführten Rorrektionen wieder zum größten Teil aufgehoben.
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Die bei den bekannten Maßnahmen eingesetzten Abdrucklöffel sind im
übrigen in verschiedenen Formen bekannt; sie besitzen zumeist einen lingualen und
einen buccalen Rand. Wie immer im einzelnen sie auch gestaltet sind, stets ergaben
sich die oben geschilderten Schwierigkeiten.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die aufgezeigten Nachteile
zu vermeiden, und zwar mit Hilfe eines besonders gestalteten fabrikmäß ig hergestellten
Abdrucklöffels für zahnlose Kiefer.
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Die Erfindung betrifft einen Abdrucklöffel für zahnlose Kiefer mit
lingualem und buccalem Rand und besteht darin, daß der linguale Rand im Eckzahn-
und -Prämolaren Bereich derart verlängert ist, daß beim Abdrucknehmen im lingualen
Teil des Mundes bei ausgestreckter Zunge ein gleichmäßiger Druck auf den Mundhoden
ausgeübt wir& Während es bei bekannten Löffeln unmöglich ist, mit dem lingualen
Löffelrand einen gleichmäßigen Druck auf den Mundboden auszuüben, da ihre Gestaltung
dazu nicht geeignet ist, gelingt dieses erst dem erfindungsgemäßen Abdrucklöffel.
Zwecks Erzielung eines gleichmäßigen Druckes ist es nämlich notwendig, in einem
Arbeitsgang mit einem Löffel einen Abdruck herstellen zu können, welcher es ermöglicht,
eine
saugende Prothese mit Beibehaltung der Zungenfunktion herzustellen, wie dies mit
dem Löffel nach der Erfindung, der auf die klinische Anatomie gegründet ist, der
Fall ist.
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Infolgedessen ist es bei Anwendung des erfindungsgemäßen Löffels,
der fabrikmäßig, wenn auch in unterschiedlichen Größen hergestellt werden kann,
möglich, in einem Arbeitsgang, ohne Anwendung eines individuellen Löffels, eine
saugende Prothese zu erhalten.
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Die bekannten sogenannten » anatomischen « Löffel sind an erster
Stelle darauf gerichtet, einen Abdruck des Kiefers mit einer solchen Gestaltung
zu erhalten, daß eine möglichst gleichmäßige Dicke der Abdruckmasse im Löffel erlaubt
wird, während diese Löffel weiter bisweilen dem Zweck dienen, den Einfluß der Muskelwirkung
an der Backen- und Lippenseite des Kiefers in den Abdruck zu verarbeiten. Dem Einfluß
der Muskeiwirkung an der Mundbodenseite wird jedoch bei diesen Löffel und auch bei
anderen bekannten Löffeln keine oder ungenügende Aufmerl;-samkeit gewidmet.
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Bei den Abdrucklöffeln nach der Erfindung wird dagegen der funktionelle
Vorgang an der Zungenseite des Kiefers als primär betrachtet, ohne dabei den weiteren
Kieferteil zu vernachlässigen, wodurch mit Aufrechterhaltung der Zungenfunktion
ein einwandfreies Festsaugen der gefertigten Prothese erzielt wird und beibehalten
bleibt, indem die Prothese in solcher Weise gestaltet ist, daß die Wirkung der Muskelgruppen,
mit denen die Prothese unmittelbar oder mittelbar in Berührung kommt, praktisch
ganz aufrechterhalten bleiben kann, ohne daß hierdurch die Saugwirkung der Prothese
beeinflußt wird.
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Im einzelnen läßt sich der erfindungsgemäße Löffel auf verschiedene
Weise weiter ausbilden. So liegt mit dem Zweck, dem Löffel ein breites Anwendungsgebiet
zu eröffnen, vorzugsweise der die Krone des Processus abdeckende Löffelteil in einem
solchen Abstand vom lingualen Unterrand des Löffels, daß dieser während der Anfertigung
des Abdrucks vom Processus frei bleibt, wobei dieser Löffelteil, abgesehen von der
den Pad abdeckenden Partie, ungefähr in einer Ebene liegt.
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Zum weiteren Verständnis der Erfindung sind einige medizinisch anatomische
Ausführungen erforderlich: Der an den Kiefer anschließende Mundboden wird bekanntlich
unterteilt, nämlich in den Bereich der Mundbodenschleimhaut, der unmittelbar von
den unterliegenden Muskeln bewegt wird, und weiterhin in Bereiche, die sich mittelbar
unter dem Einfluß der Muskelwirkung bewegen, weil zwischen dem Muskel und der Mundbodenschleimbaut
ein Drüsengewebe vorhanden ist. Letztere Bereiche sind naturgemäß bei Druckausübung
mehr eindruckfähig, weil das Drüsengewebe mehr oder weniger verlegbar ist, wobei
das Maß dieser Eindruckfähigkeit mit der Art des vorhandenen Drüsengewebes zusammenhängt.
Zwischen ~dem Musculus-MylHyoideus und dem Musculus-Genio-Glossus zeigt sich während
der Wirkung eine weitgehende Synchronisierung. Der Musculus-Genio-Glossüs kann praktisch
nie tätig sein ohne Wirkung des Musculus-Mylo-Hyoideus, da letzterer Muskel das
Zungenbein für die Wirkung der Zungenmuskeln fixieren soll.
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Zur Erzielung einer saugenden Prothese muß eine gewisse Spannung
auf den ganzen Rand der Prothese ausgeübt werden. Zu diesem Zweck ist es notwendig,
im Mundboden eine gewisse Spannung zwischen dem
Protheserand und der Mundbodenschleimhaut
zu erzeugen. Diese Spannung soll während der Zungenwirkung über den ganzen Rand
gleichmäßig verteilt sein, damit die größtmögliche Zungenfunktion erzielt wird,
weil eine ungleichmäßige Spannung den Druck auf den Muskeln oder Muskelanhaftungen
unmittelbar oder mittelbar derart beeinflußt, daß dadurch eine Wirkungshemmung der
Zunge auftritt.
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Wie oben schon erwähnt wurde, werden bei jeder Wirkung der Zunge
sowohl der Musculus-Genio-Glossus als auch der Musculus-MylHyoideus fast gleichzeitig
tätig, wobei selbstverständlich eine Spannung an den Insertionsstellen auftritt.
Die Wirkung dieser Muskeln wird also dem Verlauf der Insertionsstellen gemäß am
Mundboden merkbar sein. Für den Musculus-Mylo Hyoideus wird diese Wirkung an einer
von vorn nach hinten längs des Kiefers aufsteigenden Linie, die Linea-Mylo-Hyoidea,
fühlbar.
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Um bei den erfindungsgemäßen Abdrucklöffeln die Löffelform dieser
Linie anzupassen, wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß der Löffelrand
bis zur Stelle, wo die größte Masse der Glandula-Sub-Lingualis liegt, fast parallel
zur Linea-Mylo-Hyoidea läuft und die Wirkungsgrenze vom Processus-Alveolaris an
überschreitet. Hierdurch wird eine gleichmäßige Spannung zwischen dem Löffel rand
und der Schleimhaut des Mundbodens erzielt, die hier unmittelbar vom Musculus-Mylo-Hyo,ideus
beeinflußt wird.
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Unter Wirkungsgrenze ist anatomisch bekanntlich eine Grenze oder
Linie um die Kiefer zu verstehen, die angibt, bis wo die Schleimhaut des Mundbodens
bei einer Muskelwirkung harmonisch mitbewegt. Die Anhaftung der Muskelgruppen liegt
nämlich nie an dieser Grenze, sondern immer in einigem Abstand davon entfernt. Zwecks
Herbeiführung einer gewissen Spannung zwischen dem Protheserand und den umliegenden
Geweben ist es notwendig, die Wirkungsgrenze vom Processus-Alveolaris an zu überschreiten.
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Außerdem wird in Ausgestaltung der Erfindung im Bereich des Musculus-Genio-Glossus
eine waagerechte Ausnehmung in dem lingualen Rand des Löffels angeordnet, in solcher
Weise, daß bei ausgesteckter Zunge eine gleichmäßige Spannung zwischen dein Ab druckrand
und der den Musculus-Genio-Glossus dekkenden Schleimhaut mit dem angrenzenden Teil
entsteht, während der linguale Rand im Bereich des Glandula-Sub-Lingualis gemäß
einer fließenden gebogenen Linie auf beiden Seiten aufwärts laufen kann und infolgedessen
bei der Wirkung des Musculus-Genio-Glossus und des Musculus-Mylo-Hyoideus in diesem
Bereich während des Ahdrucknehmens einen gleichmäßigen Druck ausübt.
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Um zu erreichen, daß beim Abdrucknehinen eine Form erhalten wird,
die es ermöglicht, sofort eine Prothese herzustellen, deren Rand mit der den Masseter
deckenden - Schleimhaut in Berührung kommt, ohne jedoch den Masseter in seiner Wirkung
zu stören, kann eine Ausführungsform der Erfindung angewendet werden, welche dadurch
gekennzeichnet ist, daß der buccale Löffelrand in situ den Masseter gerade frei
läßt. Beim Abdrucknehmen kann so die Eindringung der Abdruckmasse in den Masseterbereich
verhindert werden.
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Der buccale Löffeirand kann weiter derart gestaltet sein, daß er
mindestens bis zur Backen- und Lippenschleimhaut reicht.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin
zu sehen, daß auf den erfindungsgemäßen Abdrucklöffeln für zahnlose Kiefer auf einfachste
Weise
gutsitzende Prothesen erstellt werden können.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispieul
darstellenden Zeichnung ausführlich erläutert; es zeigt Fig. 1 in perspektivischer
Darstellung einen erfindungsgemäß en Abdrucklöffel schräg von unten, Fig. 1 a bei
perspektivischer Darstellung im Schnitt einen erfindungsgemäßen Abdrucklöffel beim
Abdrucknehmen auf einem zahnlosen Unterkiefer, Fig. 1 b den erfindungsgemäßen Abdrucklöffel
von oben, Fig. 2 in perspektivischer Darstellung wie einem Kiefer mit Hilfe eines
Zirkels Maß genommen wird, um einen Abdrueklöffel einzupassen, Fig. 3 in perspektivischer
Darstellung wie ein Löffel mit Hilfe eines Zirkels nach dem gemessenen Kiefer bestimmt
wird.
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Bei der in den Fig. 1, 1 a, 1 b dargestellten Ausbildung des Löffels
nach der Erfindung ist mit 1 der linguale Löffeirand und mit 2 der buccale Löffel
rand bezeichnet. Weiter ist mit 3 die senkrechte Ausnehmung im lingualen Rand für
den Musculus-Genio-(mxlossus bezeichnet, dessen Insertionsstelle mit ISIGG bezeichnet
worden ist, während der Teil des lingualen Löffelrandes, der ungefähr parallel zur
Linea-Mylo-Hyoidea LMH läuft, mit 4 bezeichnet ist. Deutlich ist ersichtlich, daß
der zwischen 3 und 4 liegende linguale Randteil 5 im Bereich der Glandula-Sub-Lingualis
gemäß einer fließend gekrümmten Linie auf beiden Seiten aufwärts läuft.
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Der Teil des buccalen Randes im Masseterbereich ist mit 6 bezeichnet,
während mit 7 die dreieckige Aussparung für das buccale Fremulum bezeichnet ist.
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Weiter ist mit 8 der die Krone des Processus dekkende Teil des Löffels
bezeichnet, während 9 den Löffelteil bezeichnet, der sich in situ ganz oder teilweise
auf den Pad abstützt. Schließlich ist mit 10 der Löffelgriff bezeichnet, dessen
Höhe praktisch der Höhe der in der Prothese anzuordnenden Zähne entspricht während
11 eine Fingerstütze darstellt.
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Die Löffel nach der Erfindung werden, gleich wie die zur Zeit im
Handel erhältlichen Löffel, in einer derartigen Serie hergestellt, daß damit sogar
von den meist verschiedenen Kiefern ein passender Abdruck hergestellt werden kann.
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Zwecks. Herstellung dieser Löffel wird erst aus einer Vielzahl von
Kiefern eine Serie von Ausgangskiefern gewählt, auf welche die Löffel herzustellen
sind. Diese Wahl ist in solcher Weise zu treffen, daß mit der endgültig erhaltenen
Löffelserie von allen vorkommenden Kiefern ein richtiger Abdruck genommen werden
kann. Die Kiefer 12 werden mit Hilfe eines zu diesem Zweck konstruierten Zirkels
13 ausgewählt, dessen Ende 14 mit den Beinen 15 einen derartigen Winkel einschließen,
daß die Enden 14 nahezu. parallel sind, wenn ihr gegenseitiger Abstand 31/2 bis
51/2 cm ist. Weiter sind die Enden 14 derart abgeflacht daß ihre Gesamtdicke ungefähr
2 bis 4 mm beträgt.
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Bei der Auswahl der Kiefer wird der Abstand zwischen den Pads 16
bestimmt, und zwar indem die Außenseiten der Zirkelenden 14 mit den zur Mittellinie
am nächsten liegenden Padteilen in Berührung gebracht werden. Da sich herausgestellt
hat, daß dieser Abstand im allgemeinen auch bei den meist verschiedenen Kiefern
zwischen 31/2 und 51/2 cm liegt, wird durch die gewählte Ausbildung der Zirkelenden
14 erreicht, daß sich diese Enden in der Meßlage im allgemeinen der parallelen.
Lage annähern werden, wo durch die Meßergebnisse vorteilhaft beeinflußt werden.
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Durch diese Messungen werden die Kiefer in Gruppen mit einem gleichen
Padabstand unterteilt. Aus zahlreichen derartigen Messungen hat sich überraschenderweise
ergeben, daß dieser Abstand praktisch maßgebend für die ganze Kieferform ist, so
daß von Kiefern, bei denen der mittels des Zirkels gemessene Abstand ganz oder nahezu
ganz übereinstimmt, mit demselben Löffel ein Abdruck genommen werden kann.
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Für die Serie der herzustellenden Löffel soll denn auch gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung von Kiefern mit verschiedenem Padabstand ausgegangen
werden, derart, daß durch diese ausgewählte Serie von Kiefern der ganze Abstandsbereich
der Pads, der, wie oben erwähnt, zwischen 31/2 und 51/2 cm liegt, im allgemeinen
gleichmäßig verteilt wird.
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Zur Herstellung eines Löffels gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung
mit einem in solcher Weise ausgewählten Kiefer als Ausgangspunkt, wird ein passender
Löffel einer der bekannten Konstruktionen benutzt, wobei der Musculus-Genio-Glossus
völlig freigelegt wird, indem das Löffelmaterial an dieser Stelle (also bei 3) entfernt
wird. Außerdem soll der Löffelrand lingual kurz gemacht werden und zugleich hinten
schräg auflaufend nach hinten weggenommen werden gemäß dem Verlauf der Linea-Mylo-Hyoidea,
lingual gesehen (Teil 4). Im Bereich des Masseters (Teil 6) wird der Löffel derart
nachgeschnitten, daß die Wirkung des Masseters nicht vom Löffel gehemmt wird.
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Weiter wird bei ausgesteckter Zunge ein Abdruck mit »Stents« oder
einem derartigen Abdruckmaterial genommen, wonach der Werkstoff auf den Rand des
Abdrucks in der Sublingualgegend, und zwar von P 2 links bis P2 rechts angebracht
wird. Infolgedessen wird der Abdruck lingual langsam in senkrechtem Sinn ausgebaut
und regelmäßig gehärtet, wobei die Zunge ausgesteckt bleibt, solange der Abdruck
in situ ist. In dieser Weise wird ein Abdruck erhalten, bei dem der Bereich der
Sublingualgegend derart in den Rändern ausgebildet ist, daß die Zunge ohne Hemmung
ausgesteckt werden kann, während der gebildete Abdruck zugleich an der Vorderseite
dem aufwärts gerichteten Druck Widerstand leistet.
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Weiter wird, immer bei ausgesteekter Zunge und unter Anwendung von
Material, das beim Auflegen im Munde während der Muskelwirkung dem Druck des Mundbodens
einen gewissen Widerstand leistet, dieselbe Randbearbeitung durchgeführt für den
Bereich, wo der Löffelrand mit der Schleimhaut in Berührung kommt, die unter unmittelbarem
Einfluß des Musculus-Mylo-Hyoideus steht. Hierbei soll selbstverständlich darauf
geachtet werden, daß der Abdruck während dieser Bearbeitung in der Sublingualgegend
nicht mehr geändert wird.
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Ferner wird der verwendete Löffel derartig verlängert, daß dieser
den Retromolarpad ganz oder teilweise abdeckt (Teil 9 in Fig. 1).
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Im Buccalbereich wird auf der Höhe des Masseters der erhaltene Abdruck
am Buccalrand weichgemacht, um die Grenze des Wirkungsgebietes des Masseters in
dem Abdruck festzulegen. Dies geschieht, indem der Abdruck, nachdem der betreffende
Rand weichgemacht worden ist, wieder in situ angebracht wird, worauf man der Versuchsperson
unter Ausübung eines Gegendrucks auf den Löffel den Masseter spannen läßt. Der Löffel
darf nämlich in den Bereich des Masseters bis zum Masseter (Teil 6 in Fig. 1) hineinreichen.
Der übrige labiale und buccale Teil des Randes wird nach der Weichmachung durch
Massage der Backen und Lippen über den Abdruck modelliert.
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Vom in dieser Weise erhaltenen Kiefer mit Mundbodenanschluß und buccalen
und labialen Teilen wird daraufhin ein Modell gemacht. Dieses Modell wird mit Bienenwachs
oder einem ähnlichen Werkstoff in solcher Weise ausgebaut, daß eine Form entsteht,
die alle Münder der zum herzustellenden Löffel gehörigen Gruppe umfaßt. Zu diesem
Zweck wird der Padteil mit nur wenig Material, z. B. mit einer Wachsplatte mit einer
Stärke von ungefähr 1 mm, abgedeckt, in solcher Weise, daß das Ende des Löffels
einen Verlauf aufweist, der mit Ausnahme des äußersten Randes, dem Verlauf der Pterigo-Mandibularen
Verbindung nicht entgegengesetzt ist. Sublingual wird das Modell im Bereich der
Stirnseite mit einer Wachsplattenstärke von ungefähr 1 mm im waagerechten Sinn.
im sogenannten Abdruckrand ausgebaut. In der Rundung dieses Randes auf der Höhe
der Backenzähne wird diese Stärke ungefähr verdoppelt und nach hinten zu aufrechterhalten,
um wieder auf die Höhe des Retromolarpades auf ungefähr 1 mm herabzusinken. Etwaige
Ausbuchtungen im Verlauf des lingualen Processusrandes in Richtung des Kiefers werden
ganz mit Modellierwerkstoff ausgefüllt.
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In dieser Weise entsteht lingual eine Form, die im Abdruckrand eine
gewisse gleichmäßige Dicke in bezug auf den Kiefer aufweist und die in bezug auf
der Gruppe der mit einem bestimmten Löffel zu behandelnden Kiefern einen Spielraum
bezüglich der Größe dieser Gestaltung läßt und doch eine mehr oder wenig ger gleichmäßige
Dicke der Abdruckmasse in den Löffel verbürgt.
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Auch medial in bezug auf den Retromolarpad wird im lingualen Bereich
nur wenig Material aufgebracht, jedoch so viel, daß der später endgültig auf diesem
Modell herzustellende Löffel vom Pad bis zum lingualen Abdruckrand leicht unterschnitten
steht.
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Von der oben schon erwähnten lingualen Partie des Modells aus wird
der Processusteil mit Modellierwerkstoff so hoch aufgebaut, daß praktisch jeder
Pro cessus der einschlägigen Kiefergruppe in das Modell untergebracht werden kann,
wenn das Modell waage recht liegt bis zur Höhe, wo der Retromolarpad in den Processus-Alveolarus
übergeht. Hierbei wird unter waagerechter Stellung des Modells verstanden, daß die
untere Fläche des Modells praktisch parallel zum größten Teil des Processus-Alveolarus.
Iäuft. Vom höchsten Punkt des Processusteiles des modellierten Ausgangskiefers an
neigt die untere Fläche des Löffels nach der Backenseite in einem Winkel zum buccalen
Rand.
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Im labialen Bereich wird in gleicher Weise vorgegangen wie im buccalen
Bereich. Die endgültige Die der Ränder des Löffels liegt zwischen 1 und 31/2 mm,
damit während der Erzeugung einer Spannung zwischen dem Löffel und dem Mundboden
eine I,äsion des letzteren verhindert wird.
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Die auf diese Weise konstruierten Löffel können sich also mit ihren
hinteren Enden 9 auf die Pads abstützen und liegen im Mundbodenteil bis in den Ab
druckrand auf dem Modell, während der Abstand des Randes bis zum Kiefer lingual
möglichst klein gehalten wird. Der Processus-Alveolaris und die buccale und linguale
Umschlagfalte liegen ziemlich geräumig in bezug auf die Löffel, so daß beim Anbringen
des Löffels in den Mund und bei Ausübung eines leichten Druckes auf die am Löffel
angeordneten Fingerstützen 11 vom lingualen Rand des Löffels eine leichte, sehr
gleichmäßig verteilte Spannung auf den Mundboden ausgeübt wird.
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Dadurch wird überdies die lingual liegende Schleimhaut, die den Kiefer
deckt und die Falten aufweisen kann, was besonders bei resorbierten Kiefern oft
vorkommt, glattgestrichen, so daß ein schöner einwandfreier Abdruck des Kiefers
erhalten wird.
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Buccal und lingual reicht der Löffel bis zum Masseter, den Backen
und den Lippen und erlaubt auch durch seine Form einen Fluß des Abdruckmaterials
bis in die Umschlagfalte bei untätigen Backen und Lippen. In den Löffel rand werden
auf der Höhe des Frenuli kleine dreieckige Ausnehmungen 7 vorgesehen.
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Der ganze Löffel rand soll von scharfen Ecken. frei sein und fließend
verlaufen.
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Dadurch, daß die Höhe des Löffelgriffs praktisch der Höhe der in
die Prothese anzubringenden Zähne entspricht, wird erreicht, daß die ausgesteckte
Zunge, die sich während des Abdrucknehmens auf den Griff 10 abstützt, denselben
Widerstand erfährt, der normalerweise beim Aus stecken der Zunge in einem bezahnten
Kiefer erreicht wird.
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Auf die beschriebene Weise wird von der Reihe der ausgewählten Ausgangskiefern
eine Serie von Löffeln hergestellt, die in ihrer Gestaltung besonders lingual und
um den Padbereich herum stark übereinstimmen und mit denen in einem Arbeitsgang
von allen vorkommenden Kiefern der zur Herstellung einer saugenden Prothese benötigte
Abdruck genommen werden kann Aus den Verfahren der Auswahl der Ausgangskiefer 12
mit Hilfe eines Zirkels 13 (Fig. 2) geht auch ein sehr einfaches Verfahren zur Ermittlung
des richtigen Löffels für einen bestimmten Kiefer hervor.
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Auf die in der Fig. 2 angegebene Weise wird erst mit dem Zirkel 13
der Padabstand des Kiefers gemessen, wcnach mit Hilfe des Zirkels 13 der richtige
Löffel ausgesucht wird, wozu die Zirkelenden 14 mit dem lingualen Teil 9 der Innenseite
des zu benutzenden Löffels in Berührung kommen müssen (vgl. Fig. 3) Eventuell kann
am Zirkel eine Skala angeordnet werden, von der man beim Maßnahmen sofort die richtige
Nummer des zu verwendenden Löffels ablesen kann.
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Wie schon erwähnt wurde, liegt die Gesamtdicke der Enden 14 des Zirkels
13 zwischen 2 und 4 mm, so daß zwischen dem Löffel und dem Kiefer ein genügender
Raum für die Abdruckmasse vorhanden ist, da bei Abmessung des Kiefers die äußere
Oberfläche, jedoch beim Abmessen des Löffels die innere Oberfläche der Zirkelenden
14 als Meßebene benutzt wird.
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Unter fabrikmäßig hergestellten Löffeln werden in dieser Beschreibung
Löffel verstanden, die gleich wie die zur Zeit im Handel erhältlichen Löffel serienweise
hergestellt sind.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das in der Zeichnung dargestellte
Ausführungsbeispi el, das im Rahmen der Erfindung in verschiedenen Weisen abgewandelt
werden kann.