Mittel zur selektiven Unkrautbekämpfung in Rüben
Die Erfindung betrifft neue Wirkstoffkombinationen, die aus dem bekannten herbiziden 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-uracil und einem bekannten herbiziden speziellen Harnstoff bestehen und eine besonders hohe selektive herbizide Wirkung in Rüben aufweisen.
Es ist bereits bekanntgeworden, dass man den 1 Methyl-3-(2-benzothiazolyl)-harnstoff als Herbizid, z. B.
in Rüben, verwenden kann (vgl. US-Patentschrift Nummer 2756 135 und Belg. Patent Nr. 647 740). Weiterhin ist bereits bekanntgeworden, dass man das 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-uracil als Herbizid verwenden kann (vgl. US-Patentschrift 3 235 360). Sowohl das Uracil als auch der Harnstoff haben als selektive Herbizide in Rüben den Nachteil, dass sie bei der Vielzahl der in Rüben auftretenden Unkräuter diese nicht alle hinreichend vernichten. Die nicht bekämpfbaren Unkräuter breiten sich dann, da sie ohne weitere Unkrautkonkurrenz wachsen, ungewöhnlich schnell aus und machen den anfänglichen Erfolg einer Herbizidbehandlung zunichte.
Es wurde gefunden, dass die neuen Wirkstoffkombinationen, bestehend aus 1 -Methyl-3 -(2-benzothiazolyl)- harnstoff der Formel
EMI1.1
und 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-uracil der Formel
EMI1.2
eine besonders breite und selektive, herbizide Wirkung in Rüben aufweisen.
Überraschenderweise ist die Wirksamkeit der erfin dungsgemässen Wirkstoffkombinationen wesentlich höher als die Summe der Wirkungen der einzelnen Wirkstoffe.
Es liegt ein nicht vorhersehbarer echter synergistischer Effekt vor und nicht nur eine Wirkungsergänzung. Dieser synergistische Effekt ist auf bestimmte Konzentrationsverhältnisse beschränkt.
Die erfindungsgemässen Wirkstoffkombinationen sind vorbekannten Wirkstoffen zur Unkrautbekämpfung in Rüben überlegen. Die Wirkstoffkombinationen stellen somit eine wertvolle Bereicherung der Unkrautbekämpfungsmittel in Rüben dar.
Der 1 -Methyl-3 -(2-benzothiazolyl)-hamstoff wie auch das 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-uracil sind bekannt.
Das Gewichtsverhältnis der Wirkstoffe in der Wirkstoffkombination kann in bestimmten Bereichen schwan ken. Im allgemeinen enthält die Wirkstoffkombination zwischen 60 und 90, vorzugsweise zwischen 75 und 85 Gewichtsprozent den l-Methyl-3-(2-benzothiazolyl)- harnstoff. Das Gewichtsverhältnis von l-Methyl-3-(2benzothiazolyl)-harnstoff zu dem 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-uracil liegt also zwischen etwa 1,5:1 und 9:1, vorzugsweise zwischen 3:1 und 5:1.
Die erfindungsgemässen Wirkstoffkombinationen zeigen eine sehr gute Wirkung gegen Unkräuter, ohne die Rüben zu schädigen.
Unter Unkräuter im weitesten Sinne sind alle Pflanzen zu verstehen, die üblicherweise als Verunreinigung in Rüben, z. B. Futterrüben und Zuckerrüben, auftreten.
Als Unkräuter, die durch die erfindungsgemäss zu verwendenden Kombinationen vernichtet werden und in Rüben oft vorkommen, seien beispielsweise genannt: Dicotyledoneae, wie Vogelknöterich (Polygonum aviculare), Floh-Knöterich (Polygonum persicaria), Taubnessel (Lamium spec.), Vogelmiere (Stellaria media), Weisser Gänsefuss (Chenopodum album) und Efeu Ehrenpreis (Veronica hederifolia), und Monocotyledo neae, wie einjähriges Rispengras (Poa annua), Ackerfuchsschwanz (Alepocurus myosorvides).
Die erfindungsgemässen Wirkstoffkombinationen können in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate. Diese werden in bekannter Weise hergestellt, z. B. durch Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln undloder Dispergiermitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können z. B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden.
Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Frage: Aromaten, wie Xylol und Benzol, chlorierte Aromaten, wie Chlorbenzole, Paraffine, wie Erdölfraktionen, Alkohole, wie Methanol und Butanol, stark polare Lö sungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxyd, sowie Wasser; als feste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum und Kreide, und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure und Silikate; als Emulgiermittel: nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxy äthylen-Fettsäure-Ester, Polyoxyäthylen-Fettalkohol Äther, z. B. Alkylaryl-polyglykol-äther, Alkylsulfonate und Arylsulfonate; als Dispergiermittel: z. B. Lignin, Sulfitablaugen und Methylcellulose.
Die erfindungsgemässen Wirkstoffkombinationen können in den Formulierungen in Mischung mit anderen bekannten Wirkstoffen vorliegen, wie Herbiziden und Fungiziden.
Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Oel.% Wirkstoffkombination, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90.
Die Wirkstoffkombinationen können in Form ihrer Formulierungen oder der daraus bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate, angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, z. B. durch Sprühen, Spritzen, Giessen, Stäuben, Streuen.
Die Anwendung der Wirkstoflkombinafionen kann nach dem Auflaufen der Pflanzen durchgeführt werden, wird aber vorzugsweise vor dem Auflaufen der Pflanzen vorgenommen.
Die Aufwandmengen der Wirkstoffkombinationen können in einem gewissen Bereich variiert werden. Sie hängen ab von der Zusammensetzung der Wirkstoffkombinationen und den Unkräutern in den Rüben. Im allgemeinen liegen die Aufwandmengen zwischen 1 und 6 kglha, vorzugsweise zwischen 2 und 5 kg/ha.
Die gute herbizide Wirkung der Wirkstoffkombinationen geht aus den nachfolgenden Beispielen hervor.
Während die einzelnen Wirkstoffe in der herbiziden Wirkung Schwächen aufweisen, zeigen die Kombinationen eine sehr breite Unkrautwirkung, die über eine einfache Wirkungssummierung hinausgeht.
Ein synergistischer Effekt liegt bei selektiven Herbiziden immer dann vor, wenn die herbizide Wirkung der Wirkstoffkombination auf die Unkräuter gleich gross oder grösser ist als die herbizide Wirkung des wirksameren Einzelwirkstoffes auf die Unkräuter und gleichzeitig die herbizide Wirksamkeit der Wirkstoffkombination auf die Kulturpflanze geringer ist als die herbizide Wirksamkeit derjenigen Einzelkomponente auf die Kulturpflanze, die von der Kulturpflanze am besten vertragen wird. In diesen Fällen wird also die Selektivität und damit der pestizide Index eindeutig erhöht. Zu erwarten ist bei Wirkstoffkombinationen ohne synergistischen Effekt lediglich eine Verbreiterung des Wirkungsspektrums, nicht aber eine Erhöhung der Selektivität.
Aus der Tabelle des Beispiels geht eindeutig hervor, dass die erfindungsgemässe Wirkstoffkombination einen echten synergistischen Effekt zeigt. Die herbizide Wirkung der Wirkstoffkombination liegt stets mindestens so hoch wie die herbizide Wirkung des wirksameren Einzelwirkstoffes, während gleichzeitig die Rüben weniger geschädigt werden oder gefährdet sind.
Beispiel A
Pre-emergence-Test/Freiland/Spritzpulver
Inertes Trägermaterial: 0,25 Gewichtsteile Kaolin und Kieselsäure (3 :1)
Schutzkolloid: 0,02 Gewichtsteile Ligninsulfat
Dispergierhilfsmittel: 0,15 Gewichtsteile Oxyarylsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensat.
Zur Herstellung einer zweckmässigen Wirkstoffzubereitung wurde 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit den angegebenen Mengen Formulierhilfsmitteln vermischt und das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt.
Kurz nach dem Aussäen der Testpflanzen im Freiland wurden die einzelnen Parzellen mit einer solchen Menge der Wirkstoffzubereitung begossen, wie für eine gleichmässige Benetzung der Bodenfläche erforderlich war. Die Wirkstoffkonzentration in der Zubereitung spielt dabei keine Rolle, entscheidend ist nur die Aufwandmenge des Wirkstoffes pro Flächeneinheit.
Nach 5 Wochen wurde der Schädigungsgrad der Testpflanzen bestimmt und mit den Kennziffern 0 bis 5 bezeichnet, welche die folgende Bedeutung haben:
0 keine Wirkung
1 leichte Schäden oder Wachstumsverzögerung
2 deutliche Schäden oder Wachstumshemmung
3 schwere Schäden und nur mangelnde Entwicklung oder nur 50% aufgelaufen
4 Pflanzen nach der Keimung teilweise vernichtet oder nur 25 % aufgelaufen
5 Pflanzen vollständig abgestorben oder nicht auf gelaufen
Wirkstoff, Aufwandmengen und Resultate gehen aus der nachfolgenden Tabelle hervor:
Tabelle Pre-emergence-Test/;Freiland
EMI3.1
<tb> <SEP> Wirkstoff <SEP> Aufwandmenge
<tb> <SEP> in <SEP> in <SEP> kg/ha <SEP> 3 <SEP> a <SEP> n.
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<tb> <SEP> (bekannt)
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<tb> <SEP> (bekannt)
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<tb> <SEP> 3 <SEP> 0 <SEP> 4 <SEP> 3-4 <SEP> 4 <SEP> 4-5 <SEP> 4 <SEP> 3-4
<tb> Mischung <SEP> aus <SEP> 1) <SEP> und <SEP> 2), <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 4 <SEP> 0-1 <SEP> 5 <SEP> 4-5 <SEP> 5 <SEP> 5 <SEP> 5 <SEP> 4-5
<tb> <SEP> 3:
:1 <SEP> (erfindungsgemäss) <SEP> 3,5 <SEP> 0 <SEP> 4-5 <SEP> 4 <SEP> 4-5 <SEP> 5 <SEP> 4-5 <SEP> 4
<tb> <SEP> 3 <SEP> 0 <SEP> 4 <SEP> 3-4 <SEP> 4 <SEP> 4-5 <SEP> 4 <SEP> 3-4
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