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Siebenburgisch Sachsisches Schulwesen in

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Ioana Maria Cusin

Ioana Hermine Fierbințeanu


Ileana- Maria Ratcu (Hrsg.)

Rumäniendeutsch,
Identität(en) und Lebensbilder
Siebenbürgen und Altreich
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in


der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

ISBN 978-3-96138-327-6

© 2022 Wissenschaftlicher Verlag Berlin


Olaf Gaudig & Peter Veit GbR
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€ 49,00
4. Siebenbürgisch-sächsisches Schulwesen in den nordsie-
benbürgischen Ortschaften Bistritz/Bistrița, Sächsisch-Re-
gen/Reghin und Tekendorf/Teaca von den Anfängen bis
heute (Evemarie Draganovici)

4.1. Vorbemerkungen
Ein „Mikrokosmos Nordsiebenbürgens“ - so bezeichnet Michael Kroner das Nös-
nerland/Țara Năsăudului und das Reener Ländchen/Ținutul Reghinului. Mikro-
kosmos, weil das Gebiet sich weit vom restlichen siebenbürgischen Sachsenland
befindet und dementsprechend sich mit anderen geschichtlichen Ereignissen kon-
frontiert sah, die es in seiner Entwicklung beeinflusste, sich aber trotzdem immer
als Teil der siebenbürgisch-sächsischen Siedlergruppe betrachtet hat.1 In diesem
Mikrokosmos liegen die drei Ortschaften: Bistritz/rum. Bistrița (ung. Beszterce),
Sächsisch-Regen/Reghin (ung. Szász-Régen) und Tekendorf/Teaca (ung. Teke)
und in allen drei Ortschaften hat das Schulwesen seit deren Anfängen eine beson-
dere Stellung eingenommen. Es sind drei Bespiele dafür, wie die sächsischen
Schulen in Siebenbürgen seit den Anfängen von der Kirche und Gemeinde unter-
stützt wurden und bis heute überlebt haben oder … nicht.

1
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S. 7.

168
4.2. Drei nordsiebenbürgisch-sächsische Ortschaften:
Bistritz/Bistrița, Sächsisch-Regen/Reghin, Tekendorf/Teaca. Ein
kurzer historischer Umriss
Wann die Siedler sich in Nordsiebenbürgen niedergelassen haben, darüber gibt
es keine genauen Angaben, weder für Bistritz/Bistrița noch für Sächsisch-Re-
gen/Reghin oder Tekendorf/Teaca. Für Bistritz/Bistrița gibt es keine Urkunden,
die bestätigen können, dass die Ortschaft zu den am frühesten von den Hospites
besiedelten Gebieten in Siebenbürgen gehört. Auch gibt es keine archäologischen
Funde, die auf die Besiedlung vor dem 13. Jahrhundert hinweisen. Der Name
Bistritz/Bistrița ist ein Hinweis auf slawische Bewohner vor der Besiedlung der
Hospites und der deutsche Name Nösen, wie die Ortschaft um 1250 und im Mit-
telalter genannt wurde, wird von dem Kirchenheiligen Dyonisius abgeleitet. In-
direkt gibt es einen Hinweis auf die Ortschaft in einer Urkunde vom 3. September
1459, in dem Ferdinand der I. 1222 einen Komes Emerich von Salzburg in der
Stadt Bistritz (heute Bistrița) ernennt.2 In einem weiteren Dokument aus dem Jahr
1235, einer Rechnung der Handelsleute aus Venedig, erscheint der Name eines
Andreas von Bistritz, der im Namen des Königs Bela IV. 261 goldene Mark be-
zahlt.3 In den Urkunden wird von villa Nosa oder plebes de Nosna (1317-1320)
gesprochen.4 Bistritz wird als Folge der Zerstörung der Stadt Altrodenau/Rodna
(ung. Óradna) während des Mongolensturms 1241 zur wichtigsten Ortschaft in
Nordsiebenbürgen und ab 1287 ist Bistritz ein Distrikt mit einem ernannten Kö-
nigsgraf, gewöhnlich ein ungarischer Adliger.

2
Alexandru Pintilei: Die Sachsen Nordsiebenbürgens während des Zweiten Weltkrieges. In:
Alexandru Pintilei/ Horst Göbbel(Hrsg): Wendepunkt in Nordsiebenbürgen, Hermannstadt
2021, S. 23.
3
Constantin Sănduță: Timpurile Bistriței. Povestiri de demult și de mai de-acuma. Bistrița
2013, S. 33.
4
Vgl. Richard Huß: Bairische Unterlagerung und bairischer Adel in Nordsiebenbürgen. I. Re-
gener Ländchen. In: Südosstdeutsche Forschungen. Bd. 1, 1936, S. 147.

169
Die Nösnergau (auch Nösnerland) wird im Andreanischen Freibrief von 1224
nicht miteinbezogen, erst 1366 als König Ludwig der Große auf Besuch in
Bistritz ist, erhält sie auch den Freibrief. Ab diesem Augenblick hat Bistritz eine
Vormachtstellung im Distrikt und ist später Obergericht für Klausenburg/Cluj-
Napoca (1397), Sächsisch-Regen/Reghin (1460) und Tekendorf/Teaca (1478).5
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erlebt somit Bistritz einen starken wirt-
schaftlichen Aufschwung6, es erscheinen die ersten Zünfte, die zum Ruhm der
Burg beitragen, sodass im Mittelalter7 der Ort zu einer bedeutenden Burg und
einem Handelszentrum wird. Gleichzeitig ist er ein strategisches Verkehrszent-
rum, denn er „liegt auf einer der Straßen, die aus dem Königreich Ungarn nach
der Moldau führen, in der Nähe der Karpaten bei der Landesgrenze”8.
Anfang des 13. Jahrhunderts gibt es auch den ersten Hinweis auf den Namen von
Sächsisch-Regen, Regun, in einer Urkunde aus dem Jahr 1228, in der der ungari-
sche König Andreas II. die Ortschaft Sceplok seinem Oberschatzmeister Diony-
sius aus dem Geschlecht der Tomaj schenkt. Auch im 14. Jahrhundert, genauer
im Jahr 13819, finden wir den Namen Regun oder Magar-Regun. Im 15. Jahrhun-
dert erscheint in den Urkunden der noch heute verwendete Namen Regen (1437).
Die Herkunft des Namens ist umstritten, Ernst Schwarz vermutet, dass der Orts-
name Regun mit der zweiten bayerischen Siedlerwelle zu Regen wurde.10 Auch

5
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen, Nürnberg 2009, S.27.
6
Bistritz erhält 1353 das Jahrmarktrecht und 1532 das Stapelrecht.
7
Mehr zur mittelalterlichen Stadt Bistritz siehe Simon/Szabo https://www.acade-
mia.edu/5435975/Die_mittelalterliche_Stadt_Bistritz_N%C3%B6sen_in_Sie-
benb%C3%BCrgen_und_ihre_Rechnungsb%C3%BCcher_mit_Zsolt_Simon_gelesen am
1.05.2022
8
Simon, Zsolt/ András Péter Szabó: Die mittelalterliche Stadt Bistritz/Nösen in Siebenbürgen
und ihre Rechnungsbücher. Einleitung. https://www.ungarisches-institut.de/forschungen/pro-
jekte/laufende-projekte/251-die-mittelalterlichen-rechnungsb%C3%BCcher-der-stadt-bistritz-
in-siebenb%C3%BCrgen-2.html, gelesen am 20.11.2021
9
Vgl. Helmut Czoppelt: Der Name. In: Ernst Philippi/Wigant Weltzer (Hrsg): Sächsisch-Re-
gen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Innsbruck, 1991, S. 15.
10
Vgl. ebenda, S. 17.

170
in diesem Fall wird angenommen, dass der Ort eine römische Niederlassung ge-
wesen sein muss, ein Marktort für Truppen und deren Familien, da zahlreiche
archäologische Funde darauf hinweisen.11 Wahrscheinlich erfolgt die deutsche
Kolonisation kurze Zeit nach der in Bistritz (um 1141-1161), die deutschen Ko-
lonisten besiedeln den Besitz, der zu der Zeit zum Schloss Görgény gehörte.12
Keller weist darauf hin, dass in verschiedenen Quellen Sächsisch-Regen als Ko-
mitatsboden angegeben wird, obwohl es eine Königsbodenkolonie gewesen sei,
da sich das Komitatensystem erst im 13. Jahrhundert herausgebildet hat. Erst
Ende des 13. Jahrhunderts gelangt Sächsisch-Regen unter Komitatsobrigkeit und
deshalb „[...] konnte die Autonomie, wie sie die Sieben- und Zwei Stühle, das
Burzenland und die Nösnergau innehatten, nicht erreicht werden.“13
Nach dem Verlust der ehemaligen Privilegien werden diese dem Ort im 15. Jahr-
hundert wieder gewährt, obwohl weder Rechte noch Pflichten festgelegt werden,
sondern strittige Angelegenheiten geregelt oder neue Regelungen verfasst wer-
den: Ein erstes Privileg verleiht 1405 König Sigismund von Luxemburg und 1494
wird um die Erneuerung der verlorengegangen Rechte gebeten. Sächsisch-Regen
gehört zum Reener Ländchen, das kein Siedlungs- oder Verwaltungsverband ist,
sondern nur eine Bezeichnung für die Ortschaften rund um Sächsisch-Regen. Als
kirchliche Organisationsform ist es ein siebenbürgisch-sächsisch-katholisches
Kapitel.
Schon zur Zeit des Königs Ludwig des Großen soll Sächsisch-Regen das Markt-
recht erhalten haben, bestätigt wird es 1427.14 Wie auch für Bistritz, ist es die
vorteilhafte geografische Lage am Mieresch/Mureș, die Sächsisch-Regen um das
Jahr 1500 zu einem betriebsamen Handelspunkt und Marktort mit zahlreichen

11
Vgl. Helmut Keller: Aus der Vor- und Frühgeschichte der Landschaft. In: Ernst Phi-
lippi/Wigant Weltzer (Hrsg.): Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Innsbruck
1991a, S. 25.
12
Ebenda S. 27.
13
Ebenda S. 28f.
14
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S. 196.

171
Handwerkszünften werden lässt. Erst nach langem Ringen und zahlreichen Ge-
suchen wird der Ort am 20. Februar 1863 zur Stadt erhoben.15
Für Tekendorf gibt es aus dem Jahr 1228 eine erste urkundliche Erwähnung des
Ortes. Es handelt sich zwar um keine direkte, sie wird aber von einer späteren aus
dem Jahr 1339 bestätigt. Als erste Form erscheint in Urkunden der ungarische
Ortsname (1318): Theka, Theke, Teke, Teca. Für den deutschen gibt es im Laufe
der Zeit verschiedene Schreibvarianten. Belegt ist der deutsche Name der Ort-
schaft seit dem Jahre 1484 mit zwei Varianten als Teckendorff und Deckendorff,
auf der Karte von Wolfgang Lazius als Dekndorf und als Tegendorff (1666) bei
Johannes Tröster. Auf dem aus dem Jahre 1848 stammenden Ortsstempel wird
der Ort als Degendorf bezeichnet.16
1532 erscheint Tekendorff als dominierende Deutschbezeichnung z. B. gegen-
über dem früheren Teke.17 Die Etymologie des Ortsnamens ist auch in diesem
Falle nicht genau feststellbar, Fronius-Schließleder nennt vier mögliche Deutun-
gen: ein ungarischer Eigenname, ein slawisches Wort, ein griechisches Wort oder
ein Wort, das „aus Bayern mitgebracht“ wurde.18
1486 erhält der Marktort Tekendorf, der sich schon im 13. Jahrhundert auf Ko-
mitatsboden befindet, vom Grundherren Michael de Zob den „Großen Frei-
brief”19, d.h. obwohl sie Grundherren unterstanden, erfreuen sie sich der Rechte

15
Vgl. Helmut Keller: Stadterhebung oder die „Reener Hochzeit“. In: Ernst Philippi/Wigant
Weltzer (Hrsg): Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Innsbruck 1991b, S. 56f.
16
Vgl. Ilse Schließleder-Fronius (1989): Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie.
Salzburg 1989, S. 315.
17
Vgl. Richard Huß: Bairische Unterlagerung und bairischer Adel in Nordsiebenbürgen. I.
Regener Ländchen. In: Südostdeutsche Forschungen. Bd. 1, 1936, S. 152.
18
Vgl. Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg
1989, S. 315f.
19
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S.37.

172
der Gemeinden auf Königsboden.20 Tekendorf selbst war als kirchliche Organi-
sationsform ein Kapitel.21 Nur zehn Jahre lang war Tekendorf eine Stadt, von
1874 bis 1884, dann wieder Großgemeinde mit Stuhlrichteramt, Bezirksgericht,
Notariat, Grundbuch und Steueramt, da die Gemeinde für die Bezahlung der städ-
tischen Beamten nicht aufkommen konnte.
Alle drei Ortschaften liegen auf einer vermuteten Römerstraße, einem Handels-
und Reiseweg, und waren wichtige Verkehrsmittelpunkte: das altrömische Cast-
rum Sächsisch-Regen, der noch größere militärische Stützpunkt, Bistritz, auf des-
sen großem Marktplatz noch Spuren des römischen Kastells zu erkennen sind 22,
und das sich zwischen den beiden befindende Tekendorf, das 1361 als Zollstelle
erwähnt wird und im Mittelalter ein Rastplatz für den nordsüdlichen Verkehr ist.
Alle drei Ortschaften erreichen ihre erste Blüte im 14. Jahrhundert. Während der
ganzen Geschichte teilen sie oft das gleiche Schicksal, werden vom gleichen
Feind angegriffen und teilweise oder völlig zerstört. Die 26 Pestepidemien zwi-
schen 1349-1526 wüten in ganz Siebenbürgen, somit auch in Nordsiebenbürgen.
Die 1829 letzte verzeichnete Pestepidemie hat eine Sterblichkeitsrate von 60-
70%. Den Epidemien folgen Hungersnöte und in der Zwischenzeit überfallen die
Türken die Gegend.
Ein wichtiges historisches Ereignis für das Nösnerland/Țara Năsăudului und das
Reener Ländchen/Ținutul Reghinului ist der zweite Wiener Schiedsspruch am 30.
August 1940. Dadurch, dass der nördliche und östliche Teil Siebenbürgens an
Ungarn fällt, wird die siebenbürgisch sächsische Bevölkerung in der Umgebung
von Bistritz/Bistrița und Sächsisch-Regen/Reghin zum ersten Mal in ihrer 800-
jährigen Geschichte von Südsiebenbürgen getrennt.

20
Siehe Text des Freibriefs, Übersetzung aus dem Lateinischen in Ilse Schließleder-Fronius:
Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg 1989, S.:20ff.
21
Mehr dazu Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener
Ländchen. Nürnberg 2009, 33f.
22
Mehr dazu Richard Huß: Bairische Unterlagerung und bairischer Adel in Nordsiebenbürgen.
I. Regener Ländchen. In: Südostdeutsche Forschungen. Bd. 1, 1936, S. 50f.

173
4.3. Allgemeines zur Entwicklung des Schulwesens in den drei Ort-
schaften
Aus verschiedenen Dokumenten wie z.B. Register (Wirtschaft- und Finanzproto-
kolle23), Urkunden, Verordnungen geht hervor, dass die Kirche die wichtigste
Rolle bei der Gründung und Unterstützung der Schulen in ganz Siebenbürgen
gespielt hat. Sie waren von der Kirche für begabte Knaben gedacht und religiös
ausgerichtet, es wurde das Singen, das Schreiben, das Rechnen und das Lesen
gelehrt, doch hauptsächlich Gebete und Heiligengeschichten, Latein und etwas
Griechisch. Die Kirche war bestrebt in dieser Weise ihren Nachwuchs zu sichern.
Doch gleichzeitig unterstützte die Landgemeinde die Schulen großzügig, so dass
in den siebenbürgisch-sächsischen Ortschaften schon im 14. Jahrhundert Schulen
verzeichnet werden, wahrscheinlich mehr als bekannt, denn sie werden nur in
Chroniken oder in Verbindung mit verschiedenen Personen, Verpflichtungen, Er-
lebnissen erwähnt.
Die ersten Schulen in Siebenbürgen, genauer gesagt Hinweise auf die Existenz
der Schulen, finden 1332 und 1334 in Urkunden Erwähnung. Zu den ersten in
Nordsiebenbürgen gehört diejenige in Bistritz/Bistrița, denn in einer Urkunde aus
dem Jahr 1388 wird ein „rector scholaris“ erwähnt.24 Anfang des 15. Jahrhunderts
erscheint in einer Urkunde zum Verkauf eines Steinhauses aus dem Jahr 1403 ein
„magister Jakob in Theka scholarium rectore“, ein Hinweis auf das Bestehen ei-
ner Schule in Tekendorf. Es ist nicht die einzige Schule bzw. Dorfschule in der
Gegend, ein paar Jahre später können erneut in Urkunden Beweise gefunden wer-
den, dass es eine Schule in Lechnitz/Lechința (1452), in Sächsisch-Regen/Reghin

23
Mehr dazu Adinel Dincă: Dorfkirche und Schriftlichkeit in Siebenbürgen um 1500. In: Her-
man J Selderhuis.(Hrsg): Gemeiner Mann, Gesellschaft und Religion im 16. Jahrhundert.
Frömmigkeit, Moral und Sozialdisziplinierung im Karpatenbogen, Göttingen 2021, S. 42ff
24
Vgl. Michael Kroner: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Hans-Georg
Franchy/Horst Göbbel (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg 2010, S. 11.

174
(1460) und in Senndorf/Jelna (1497) gab. Die Schule in Sächsisch-Regen/Reghin
wird ebenfalls in einem Dokument im Bistritzer Stadtarchiv erwähnt, da
Bistritz/Bistrița Berufungsgericht auch für Sächsisch-Regen/Reghin war.
Aus dieser Zeit ist bekannt, dass die Lehrer25 von der Gemeinde ernannt und ent-
lohnt wurden, aber sie brauchten die Bestätigung der Kirche. So ordnet 1438 der
siebenbürgische Bischof in einer Verordnung an die Pfarrer des Bistritzer und
Schogener Kapitels an, die Anstellung der Lehrer und Glöckner ohne Zustim-
mung der Kirche 1468 nicht zu erlauben26. 1468 wird die Verordnung ergänzt,
und zwar soll das Schmälern der Gehälter der Lehrer von den Gemeinden nicht
zugelassen werden.27
Unter dem siebenbürgisch-sächsischen Reformator Johannes Honterus ging auch
das siebenbürgisch-sächsische Volk in Nordsiebenbürgen zum evangelischen
Glauben über. „Hand in Hand mit der Reformation ging auch der Aufbau des
Schulwesens vor sich. Für die Sachsen bedeutet die Reformation einen großen
kulturellen Fortschritt und Aufschwung28, denn nicht nur die Kirchenordnung
wurde neu gestaltet sondern auch das Schulwesen29. Und Bistritz/Bistrița gehört
zu den ersten siebenbürgisch sächsischen Gemeinden, die sich zum neuen Glau-
ben bekehren, denn schon 1543 lässt der Stadtpfarrer Michael Fleischer die Iko-

25
In der vorliegenden Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die
männliche Form verwendet. Sie bezieht sich auf Personen beiderlei Geschlechts.
26
Mehr dazu in Friedrich Teutsch: Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen. 1: 1543–
1778, 1887, S. IV, https://ar-
chive.org/stream/bub_gb__QwBAAAAYAAJ/bub_gb__QwBAAAAYAAJ_djvu.txt, gelesen
am 07.12.2021.
27
Vgl. Michael Kroner: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Hans-Georg
Franchy/Horst Göbbel (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg 2010, S. 11ff.
28
Vgl. *** Ce sînt și ce vor sașii din Ardeal/Die Siebenbürger Sachsen. Wer die sind und was
sie wollen. București 1990, S. 25.
29
Die 1543 von Honterus neue Schulordnung sah auch eine Schülermitverwaltung vor, den
Coetus, die Organisation der Obergymnasiasten, die in verschiedenen Formen sogar bis zum
Anfang des Zweiten Weltkrieges bestanden, in den wichtigen Gymnasien wie Bistritz/Bistrița,
Hermannstadt/Sibiu, Mediasch/Mediaș, Schäßburg/Sighișoara.

175
nen und Nebenaltäre entfernen, 1551 führt Pfarrer Josephus Kimpius die Refor-
mation in Sächsisch-Regen/Reghin ein. In Tekendorf/Teaca wird der neue Glau-
ben auch angenommen und es entsteht das Tekendorfer Kapitel. Das Besondere
am Tekendorfer Kapitel ist, dass die Pfarrer evangelisch sind, „doch sie unterste-
hen nur in Glaubensfragen dem sächsischen evangelischen Bischof, kirchenrecht-
lich dem ungarisch-reformierten Superintendenten“30. Einer der ersten evangeli-
schen Pfarrer in Tekendorf ist Laurentius Klein.31
Es war ein großer Vorteil, dass alle Gemeinden evangelisch wurden, denn
dadurch konnte die Kirche die Schule weiter aufrechthalten und pflegen, somit
bleiben auch alle siebenbürgisch-sächsischen Schulen in Nordsiebenbürgen kon-
fessionell. Die Lehrer der Gymnasien werden sogar verpflichtet ein theologisches
Examen abzulegen, so dass sie auch Pfarrer werden können, d.h. sie verfügen
über theologische und weltliche Kenntnisse.32
Teutsch äußert sich in seinem Artikel „Die politische und kulturelle Bedeutung
der Siebenbürger Sachsen“ 1911 folgenderweise zur Rolle der evangelischen Kir-
che im Leben der Siebenbürger Sachsen:
Die evangelische Kirche aber, und die hier mit ihr organisch verbundene Schule, was
allein ihr den deutschen Charakter verbürgt, hat in der Vergangenheit und Gegenwart
das Hauptverdienst, dass deutsche Bildung und Gesittung inmitten des siebenbürgisch
sächsischen Volks aufrechterhalten worden ist, dass die deutsche Kultur hier eine Hei-
matstätte sich bewahrt hat, durch Türken und andere bösen Zeiten hindurch bis zur Ge-
genwart.33
Außerdem besteht eine rege Verbindung zwischen den siebenbürgischen Ort-
schaften und zum deutschen Raum, zahlreiche Schüler auch aus dem Nösnerland
und dem Reener Ländchen studieren im Ausland und bringen die erworbenen

30
Vgl. Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg
1989, S. 212.
31
Mehr dazu ebenda S. 214f.
32
Vgl. *** Ce sînt și ce vor sașii din Ardeal/Die Siebenbürger Sachsen. Wer die sind und was
sie wollen. București 1990, S. 49.
33
Friedrich Teutsch: Die politische und kulturelle Bedeutung der Siebenbürger Sachsen. In:
Zeitschrift für Politik. Bd. 4, 1911, S. 533.

176
Kennnisse nach Siebenbürgen mit, „die Beziehungen sind nie inniger gewesen“34.
Im 16. Jahrhundert (1547) wird sogar in der „Kirchenordungung alles Teutschen
in Symbürgen“ im 10. Kapitel zum Thema „Von Auffrichten der Schulen“ fest-
gehalten, dass
die Iugent zu gmeinen Nutz erzogen und überall Schulen aus gmeinen Kosten aufge-
richt [werden], welche in langen ungnedigen Zeiten durch Nachlessigkeit etlicher
Amptleut byssher schier ganz gefallen sind. Kein Knab solle seiner Armut halber von
der Schul ausgeschlossen, sondern unentgeltlich dasselbe möge lernen.35

Begabte Schüler erhalten sogar Unterstützung von der Gemeinde, von Vereinen,
um im Ausland zu studieren.
Ein Landesgesetz im 17. Jahrhundert sieht vor, dass das Reisen zum Studium an
Universitäten frei sein soll: „und wer es jemals zu verbieten versuchte, solle vor
Gott verflucht und in dieser Welt jeder Ehre bar sein.“36 Dadurch wird die Wis-
senschaft gefördert. In den 800 Jahren „seit der Zeit, als der erste - vermutlich aus
Siebenbürgen stammende Student namens Bethlehem - während seiner Studien
im Zeitraum zwischen 1177 und 1183 in Paris an der Klosterschule Saint Gene-
vieve gestorben war, bis zur Schulreform von 1948 in Rumänien studierten Zehn-
tausende siebenbürgische Jugendliche an ausländischen Universitäten“. Offner
spricht weiter über „ein kultur- und schulgeschichtliches Phänomen“ der Sieben-
bürger Sachsen, das in dieser Weise den Kontakt zur Bildung und Wissenschaft

34
Friedrich Teutsch: Die siebenbürgisch-sächsischen Schulordnungen. 1: 1543–1778, 1887,
S.9, https://ar-
chive.org/stream/bub_gb__QwBAAAAYAAJ/bub_gb__QwBAAAAYAAJ_djvu.txt gelesen
am 07.12.2021.
35
Zit in Konrad G Gündisch/Adinel C. Dincă: Studiendarlehen für siebenbürgische Studie-
rende im Reformationszeitalter. In: Ovidiu Ghitta (Hrsg.): Studia Universitatis Babeș-Bolyai
Historia. Bd. 64, Nr. 1, Cluj-Napoca 2019, S. 64. https://www.academia.edu/42951004/Studi-
endarlehen_f%C3%BCr_siebenb%C3%BCrgische_Studierende_im_Reformationszeital-
ter_Eine_kaum_bekannte_Bistritzer_Quelle_aus_den_Jahren_1565_1626 gelesen am
05.11.2021.
36
Friedrich Teutsch: Die politische und kulturelle Bedeutung der Siebenbürger Sachsen. In:
Zeitschrift für Politik. Bd. 4, 1911, S. 533.

177
Westeuropas aufrechterhält.37 Da aber nicht alle an einer Universität weiterstu-
dieren möchten, entstehen auch in Bistritz/Bistrița z.B. die deutschen Klassen
schon in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts.
Einen Einblick in die Lage des Schulwesens im 19. Jahrhundert in Bistritz und
den Bistritzer Gemeinden und dem Reener Ländchen gewährt der Bericht der
Generalvisitation von Bischof Georg Daniel Teutsch 1870 und 1874. 1923
schreibt Teutsch auf die Lage des Schulwesens rückblickend:
„Das sächsische Volksschulwesen war um 1870 wenig geordnet. Bis 1850, teilweise
bis 1881 den Kapiteln überlassen, war die erste für die Gesamtkirche gegebene Schul-
ordnung von 1821, von Anfang an nicht allgemein durchgeführt, fast ganz vergessen
oder völlig umgestaltet. Es hatte zuletzt jede Gemeinde gemacht, was sie wollte. Wo
ein guter Schulmeister oder ein tüchtiger Pfarrer war, da lernten die Kinder etwas, wo
sie fehlten, war eine Wüsterei.“38
Dementsprechend gab es auch im Bistritzer Bezirk, im Reener Ländchen und
rund um Tekendorf Schulgebäude, die kaum als solche bezeichnet werden konn-
ten, dunkle, vom Rauch geschwärzte Räume, keine Tische und Stühle, schief-
wändig, kaputte Dächer.39
Doch Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die Blütezeit des deutschsprachigen
Schulwesens in Siebenbürgen, somit auch in Nordsiebenbürgen. Es werden neue
Schulen gebaut, eine neue Schulordnung von Johann Schneider ergänzt, wird ein-
geführt, um das Schulwesen zu vereinheitlichen.
Die deutsche Volksgruppe, die um das Jahr 1900 mit 230.000 Menschen nur acht Pro-
zent der Bevölkerung stellte, unterhielt fast 300 Schulen aller Art. Schutz gab die evan-
gelische Kirche, unter deren Dach eine weitgehende Unabhängigkeit erreicht wurde -

37
Robert Offner: Der medizinische Wissensaustausch zwischen Siebenbürgen und anderen eu-
ropäischen Ländern im Spiegel des Auslandsstudiums und der ärztlichen Ausbildung der Sie-
benbürger vor der Gründung der Klausenburger Universität (1872). In: Fritz Krafft/ Barbara
Bauer et al (Hrsg.): Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 24, Heft 3, Weinheim 2001,
S.192.
38
Friedrich Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. IV. Bd., Her-
mannstadt 1926, S. 44f.
39
Vgl. ebenda S. 45.

178
erst vom ungarischen, dann vom rumänischen Staat. Andererseits wurde so die Integra-
tion in die umgebende Majoritätskultur verhindert.40

Man gründet auch im Nösnerland und dem Reener Ländchen neue Schulformen
wie Gewerbe-, Landwirtschafts- und Handelsschulen.
Mit dem am 29. Juni 1879 verabschiedeten „Lehrplan für die Volksschule mit
nichtmagyarischer Unterrichtssprache“ verlor die Kirche das Recht das Lehrsys-
tem festzulegen. Der neue Lehrplan legte die Zahl der Ungarischstunden so hoch
fest, dass kaum noch für andere Fächer Raum blieb und die Qualität des Unter-
richts darunter schwer zu leiden hatte. Deshalb wurde Ungarisch trotz dieser Re-
gelung in den ersten Klassen der Volksschule weggelassen. Es wird versucht mit
neuen Lehrbüchern die Lücken zu füllen. Nur der Widerstand des Landeskonsis-
toriums konnte verhindern, dass in dieser Zeit Schulen geschlossen wurden.41
Das alles war eine Motivation dafür, sich besonders für den Bau neuer Schulen
einzusetzen42, und nach Möglichkeiten zu suchen, das Schulwesen aufrecht zu
erhalten und zu retten. „Die Schule selbst lag den Gemeinden sehr am Herzen.“43
Doch die Magyarisierungsbestrebungen bleiben nicht nur dabei, mit dem neuen
Mittelschulgesetz44 begann ein weiterer harter Kampf, der mit dem Verlust der
Unabhängigkeit der Mittelschule endete.

40
Marianne Koch: (Fremd-) Sprachenunterricht an den Schulen der Siebenbürger Sachsen.
2016, S. 135, http://uniblaga.eu/wp-content/uploads/2016/03/28.1.9.pdf gelesen am
20.11.2021.
41
Vgl. Friedrich Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. IV. Bd.,
Hermannstadt 1926, S. 44f.
42
Zwischen 1886-1890 wurden für den Bau der Schulen 253188 Gulden ausgegeben. Vgl.
Friedrich Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. IV. Bd, Hermann-
stadt 1926, S. 96.
43
Friedrich Teutsch: Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. IV. Bd., Her-
mannstadt 1926, S. 95.
44
Mehr zum Einsatz gegen das Mittelschulgesetz und dessen Folgen Friedrich Teutsch: Ge-
schichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. IV. Bd., Hermannstadt 1926, S. 96-
103.

179
Die Zeit nach dem I. Weltkrieg bringt wieder grundlegende Änderungen für das
Schulwesen mit sich, denn als rumänisches Staatsgebiet, musste sich die sieben-
bürgisch-sächsische Minderheit seine Volksgruppenrechte und Schulrechte zusi-
chern lassen. Obwohl in Rumänien der Staat Träger der Schule war, blieb für die
siebenbürgisch-sächsischen Schulen weiterhin die Kirche in dieser Rolle, nur ver-
lor sie mit der Agrarreform einen großen Teil ihres Vermögens, das für den Erhalt
der Schulen aufgewendet wurde. Mit der Erhöhung der Kirchensteuer übernimmt
die Gemeinde die Finanzierung der Schulen. Die Schulen sind nun privat und
konfessionell.
Auch werden in den zwanziger Jahren ab der dritten Klasse sieben Stunden pro
Woche Rumänisch eingeführt und die konfessionellen Schulen verlieren ihre Au-
tonomie, denn die Lehrpläne, Lehrbücher, Lehrerausbildung und Bewertungskri-
terien der Leistungen der Staatsschulen müssen ohne Abweichungen übernom-
men werden. Es wird versucht die konfessionellen Schulen durch staatliche zu
ersetzen. Um das zu lösen, erwerben siebenbürgisch-sächsische Gemeinden Häu-
ser, in denen sie staatliche Schulen mit einer Wohnung für die Lehrer gründen.45
Die evangelischen Schulen werden aber für die Qualität des Unterrichts weiterhin
besonders geschätzt, und obwohl die Schulgebühren für die Schüler anderer Kon-
fessionen nicht unbedeutend sind, sind sie gut besucht.
Doch Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts droht bereits der nächste geschichtlich
begründete Wendepunkt: Nach dem Wiener Schiedsspruch von 1940 wird die
nordsiebenbürgisch-sächsische Minderheit von Südsiebenbürgen getrennt. Doch
als Folge des Volksgruppenabkommens Deutschlands mit Ungarn, das den Schu-
len der deutschen Staatsbürger dieselben Rechte wie den ungarischen sichern soll,
werden die evangelischen Schulen in Nordsiebenbürgen nicht geschlossen und

45
Vgl. Alexandru Pintilei: Die Sachsen Nordsiebenbürgens während des Zweiten Weltkrieges.
In: Alexandru Pintilei/ Horst Göbbel (Hrsg): Wendepunkt in Nordsiebenbürgen, Hermannstadt
2021, S. 44f.

180
die Kirche behält ihre bisherige Rolle. Das Schulwesen muss sich der neuen Si-
tuation anpassen, und tut es erneut erfolgreich, denn nun besuchen zahlreiche
Schüler aus Ungarn ihre Schulen.
Bald darauf folgt der II. Weltkrieg, bzw. das Ende des Weltkrieges, eine Zeit in
der die siebenbürgisch-sächsische Minderheit in Nordsiebenbürgen so sehr an
Bevölkerung verliert, dass das Schulwesen sich nicht mehr davon erholen kann,
auch nicht als wieder Abteilungen mit Deutsch als Muttersprache gegründet wer-
den können.

4.4. Von der Volksschule zum anerkannten Gymnasium und …


Wie bereits erwähnt, ist die erste Schule in Bistritz/Bistrița 1388 urkundlich er-
wähnt, doch wird von Fischer vermutet46, dass es schon früher eine Schule gege-
ben haben muss, da Bistritz/Bistrița einerseits eine bedeutende wirtschaftliche
Rolle hatte, andererseits auch von anderen großen siebenbürgischen Orten ent-
fernt war und als wichtiges Zentrum mehr als eine Dorfschule gehabt haben muss.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erlebt die Stadt eine starke wirtschaft-
liche Entwicklung, die Gilden erscheinen und das führt zum Ruhm der Burg. Im
Mittelalter entwickelt sich der Ort zu einer starken Burg, einem wichtigen Han-
delszentrum, einem strategischen Verkehrszentrum und die Nachrichten über
Lehrer und Schulen werden immer öfter erwähnt. Vermutlich müssen die Lehrer
einen guten Ruf gehabt haben, denn die Lateinschule wird auch von Schülern aus
Schäßburg/Sighișoara und Klausenburg/Cluj-Napoca besucht.47 Das Gebäude
soll auf dem Marktplatz neben der Kirche gestanden haben.48 Weitere Daten über

46
Vgl. Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762.
Bistritz 1896, S. 8.
47
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S. 258.
48
Michael Kroner: Deutsches Gymnasium in Bistritz erst vor 90 Jahren gegründet?, 2002, S.10,
https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/771-deutsches-gymnasium-in-
bistritz-erst.html gelesen am 09.11.2021.

181
die Schule vor der Reformation sind Rechnungen zu entnehmen, Rechnungen zur
Bezahlung des Rektors und des Organisten.49
Ihrerseits studieren Bistritzer an ausländischen Universitäten. Von den 2.496 Sie-
benbürger Studenten, die der Historiker Sándor Tonk aufzählt, die zwischen den
Jahren 1177 und 1520 ausländische Universitäten besucht haben, sind 25 Studie-
rende aus Bistritz/Bistrița.50 Für die Zeitspanne 1448-1535 nennt Fischer
Nicolaus Eywen (Wien 1492), Jakob de Budak und weitere 20 Bistritzer in Kra-
kau.51 Schon vor der Reformation gibt es akademisch ausgebildete Rektoren (lu-
dimagister) an der Schule in Bistritz: Lucas (1549), Nicolaus (1550) und Francis-
cus Davidis (keine Angabe zum Jahr).52
Gündisch/Dincă suchen in den von ihnen untersuchten Urkunden Studenten, die
ein Studiendarlehen erhalten haben, sodass verfolgt werden kann, wo die Bistrit-
zer im Mittelalter studieren53. Oft handelt es sich dabei um Wanderstudenten, so
wie Martin Brenner (1519-1553), der 1539 in Wien studiert, dann in Basel (1540-
1543), anschließend nach Wien zurückkehrt (1543), um 1547 in Bologna zum
Doctor medicinae zu promovieren. Er war bekannt als Arzt, Geistlicher und
Schriftsteller. Brenner unternimmt 1552 eine weitere Studienreise nach Wien und
nach Padua, Siena, Rom und Neapel.54 Aus den Reihen dieser Wanderstudenten

49
Vgl. Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762.
Bistritz 1896, S. 9.
50
Vgl. Sándor Tonk: Egyetemjárás a középkorban., Bukarest, 1979, S. 69, http://di-
giteka.ro/readme/540/77098/1 gelesen am 15.01.2022.
51
Vgl. Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762.
Bistritz 1896, S. 11.
52
Ebenda S. 259
53
Konrad G. Gündisch/Adinel C. Dincă: Studiendarlehen für siebenbürgische Studierende im
Reformationszeitalter. In: Ovidiu Ghitta (Hrsg.): Studia Universitatis Babeș-Bolyai Historia.
Bd. 64, Nr. 1, Cluj-Napoca 2019, S. 77f. https://www.academia.edu/42951004/Studiendarle-
hen_f%C3%BCr_siebenb%C3%BCrgische_Studierende_im_Reformationszeital-
ter_Eine_kaum_bekannte_Bistritzer_Quelle_aus_den_Jahren_1565_1626 gelesen am
05.11.2021
54
Robert Offner: Der medizinische Wissensaustausch zwischen Siebenbürgen und anderen eu-
ropäischen Ländern im Spiegel des Auslandsstudiums und der ärztlichen Ausbildung der Sie-
benbürger vor der Gründung der Klausenburger Universität (1872). In: Fritz Krafft/Barbara
Bauer et al. (Hrsg.): Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 24, Heft 3, Weinheim 2001, S.
205.

182
wurden Rektoren der Schule ernannt, die dann in den Jahren der Reformation die
Stadtschule höchstwahrscheinlich nach dem Beispiel des Gymnasiums in Kron-
stadt/Brașov umgestalten, sodass schon 1538 das Bestehen eines Gymnasiums
bestätigt wird. Laut Georg Fischer soll dessen Gründung etwa um 1500 beendet
worden sein. 1584 schon soll sich das Gymnasium eines guten Rufs erfreut haben,
da das Gehalt des Rektors um 30 Gulden, von 60 auf 90 erhöht wurde.55
Bereits zur damaligen Zeit wurde das Studium im Ausland mit Stipendien 56 un-
terstützt, wie es die Beispiele der 1548/49 als erste Bistritzer in Wittenberg stu-
dierenden Petrus Ludovici (wird später Rektor des Gymnasiums), Laurentius
Klein (wird Bistritzer Prediger), Paulus Seraphin (vermutlich späterer Rektor),
u.a. belegen.57 Zu diesem Zweck wird nach dem Modell des Studienfonds in Her-
mannstadt/Sibiu eines 1565 auch in Bistritz/Bistrița ins Leben gerufen. Einen be-
deutenden Beitrag leistete dazu der Pfarrer Michael Fleischer, der 172 Gulden in
seinem Testament der Finanzierung von Studenten im Ausland bestimmt hat, nur
um ein Beispiel von vielen zu nennen.58 Mit Hilfe dieser Unterstützungskasse,
mit Spenden von Pfarrern und Bürgern, wurden 19 Studierende bis 1597 materiell

55
Konrad G. Gündisch/Adinel C. Dincă: Studiendarlehen für siebenbürgische Studierende im
Reformationszeitalter. In: Ovidiu Ghitta (Hrsg.): Studia Universitatis Babeș-Bolyai Historia.
Bd. 64, Nr. 1, Cluj-Napoca 2019, S. 69. https://www.academia.edu/42951004/Studiendarle-
hen_f%C3%BCr_siebenb%C3%BCrgische_Studierende_im_Reformationszeital-
ter_Eine_kaum_bekannte_Bistritzer_Quelle_aus_den_Jahren_1565_1626 gelesen am
05.11.2021
56
Mehr dazu Konrad G. Gündisch/Adinel C. Dincă: Studiendarlehen für siebenbürgische Stu-
dierende im Reformationszeitalter. In: Ovidiu Ghitta (Hrsg.): Studia Universitatis Babeș-Bol-
yai Historia. Bd. 64, Nr. 1, Cluj-Napoca 2019, S. 59-86.
57
Vgl. Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762.
Bistritz 1896, S.17.
58
Mehr dazu Konrad G. Gündisch/Adinel C. Dincă: Studiendarlehen für siebenbürgische Stu-
dierende im Reformationszeitalter. In: Ovidiu Ghitta (Hrsg.): Studia Universitatis Babeș-
Bolyai Historia. Bd. 64, Nr. 1, Cluj-Napoca 2019, S. 70. https://www.acade-
mia.edu/42951004/Studiendarlehen_f%C3%BCr_siebenb%C3%BCrgische_Studie-
rende_im_Reformationszeitalter_Eine_kaum_bekannte_Bistritzer_Quelle_aus_den_Jah-
ren_1565_1626 gelesen am 05.11.2021

183
unterstützt: 15 aus Bistritz/Bistrița, je einer aus Minarken/Monariu, Budak/Bu-
dacu de Jos, Baeirdorf/Crainimăt und Tekendorf/Teaca.59 1563/64 sind zur glei-
chen Zeit sieben Studenten aus Bistritz/Bistrița in Wittenberg: Johann Eggert, Jo-
hann Teutsch, Andreas Marci, Franz Daum, Gregor Lang, Thomas Dirbächer und
Johann Balbierer.60 Um den Fond zu erhalten, mussten die Stipendienempfänger
die erhaltene Summe meistens innerhalb von sechs Jahren zurückerstatten - im
Falle ihres Todes von der Familie - und in Bistritz/Bistrița oder Umgebung, d.h.
Bistritzer Kapitel in der Schule oder Kirche tätig werden und zu keiner anderen
Religion übertreten.61
Weil die Anzahl der Studienfreudigen als Folge des steigenden Interesses am Stu-
dium nach der Reformation und der Entwicklung der Stadt, d.h. Zunahme der
Bevölkerung, zunimmt, entscheidet man sich im Sommer 1565 für den Bau einer
neuen Schule neben der Kirche, mit Wohngelegenheiten auch für auswärtige
Schüler in diesem Gebäude.
Um 1570 wird in Bistritz/Bistrița eine weitere Schule von Adam Braun gegrün-
det, da aber die Zahl der Schüler sich letztendlich auf zwei bis drei reduziert, gibt
er die Schule auf.62
Ende des Jahrhunderts ist es der Ruf des Tekendorfer Rohrmann - er erhält auch
ein Studiendarlehen aus dem Bistritzer Studienfond - der viele Schüler nach
Bistritz/Bistrița lockt. Er ist einer der wichtigsten Umgestalter des Gymnasiums.
Als Rektor zwischen 1587-1598 entwirft er eine Schulordnung, „die über Jahr-
hunderte die Grundlage für die Gestaltung des gymnasialen Schullebens bil-
dete“63. Die in dieser Zeit im Bistritzer Gymnasium auf lateinisch vermittelten

59
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S. 265.
60
Vgl. Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762.
Bistritz 1896, S.19.
61
Vgl. ebenda, S.19.
62
Vgl. ebenda S. 21.
63
Michael Kroner: Deutsches Gymnasium in Bistritz erst vor 90 Jahren gegründet?, 2002, S.10,
https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/771-deutsches-gymnasium-in-
bistritz-erst.html gelesen am 09.11.2021.

184
Unterrichtsfächer sind: Griechisch, Theologie, Rhetorik, Dialektik, Musik, Arith-
metik, Geometrie und Astronomie. Rohrmann unternimmt eine Einteilung der
Schüler in eine höchste/oberste Klasse und in mehrere Unterklassen. Die Lehrer
dürfen an der festgelegten Unterrichtsmethode nichts ändern, ohne das Einver-
ständnis des Rektors. „Nach dem Vortrag, respektive der Erklärung des zur Be-
handlung kommenden Unterrichtsstoffes soll ein Examen, d.h. eine Besprechung
des Vorgetragenen folgen, dadurch der Eifer und das Streben der Schüler geweckt
und gepflegt werden“.64
Ein Beweis dafür, dass das Gymnasium eine gute Ausbildung sicherte, sind die
126 siebenbürgisch-sächsischen jungen Leute aus Bistritz/Bistrița und der Nös-
nergau/Năsăud, die zwischen den Jahren 1520 und 1700 in Wittenberg, Frankfurt
an der Oder, Königsberg, Leipzig, Straßburg, Tübingen und anderen Städten stu-
dieren.65 Zurückgekehrt in die Heimat unterrichten sie ein paar Jahre an einer
evangelisch-siebenbürgisch-sächsischen Schule oder am Bistritzer Gymnasium,
wo sie aber wegen der schlechten Bezahlung nur so lange verweilen, bis sie eine
Pfarrerstelle finden. Materiell wird die Schule vom städtischen Rat und von der
Stadtgemeinde unterstützt. Die Schüler können anfangs in den von der Schule zur
Verfügung gestellten Räumlichkeiten eine kostenlose Unterkunft finden, außer-
dem erhalten sie Geld vom städtischen Rat für das Glockenläuten in besonderen
Fällen, oder für das Tanzen und Theateraufführungen bei gewissen Gelegenhei-
ten. Man ist immer wieder bestrebt die Lehrer und die Schüler finanziell zu un-
terstützen.66
Während im 17. Jahrhundert die Struktur des Schulsystems keine bedeutenden
Änderungen erlebt, außer der Ausarbeitung verschiedener Schulordnungen, die

64
Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762. Bistritz
1896, S. 25.
65
Michael Kroner: Deutsches Gymnasium in Bistritz erst vor 90 Jahren gegründet?, 2002, S.10,
https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/771-deutsches-gymnasium-in-
bistritz-erst.html gelesen am 09.11.2021.
66
Vgl. Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre 1762.
Bistritz 1896, S. 23f.

185
die Aufgaben und die Anstellung der Lehrer regeln, verzeichnet man Anfang des
Jahrhunderts im Gymnasium einen Rückgang der Qualität des Unterrichts, gele-
gen an den historischen Gegebenheiten (z.B. 1602 das Wüten der Truppen von
General Basta), aber auch an der Unfähigkeit der Rektoren. Um den Ruf der
Schule wieder zu verbessern, werden mehrere Studiendarlehen vergeben, sodass
sich Mitte des Jahrhunderts die Lage verbessert und die Zahl der Schüler ansteigt.
1656 wird die Schule einer Reparatur unterzogen. Verzeichnet werden 14 junge
Bistritzer, die in der Zeitspanne 1683-1693 an Universitäten in Deutschland stu-
dieren. So wie andere Schüler der siebenbürgisch-evangelischen Schulen organi-
sieren sich die Bistritzer Gymnasiasten 1698 in einem Verein, dem Verein „Coe-
tus“. Ende des Jahrhunderts sinkt die Zahl der Schüler in der Oberklasse stetig,
so dass im Jahre 1689 von den 28 Schülern 1700 nur noch 11 bleiben.
Im 18. Jahrhundert wird als Folge der Kuruzzenkriege, der hohen Steuern und der
Pestepidemie, die Schule sogar im Jahr 1712 geschlossen, die Zahl der Schüler
nimmt ab, es gibt Lehrermangel. So wie auch in den anderen Gymnasien, werden
neue Schulordnungen aufgestellt, ausgerichtet auf die neuen Gegebenheiten. An-
dreas Schaller, Rektor 1748-1761, setzt sich für eine Reform der Bistritzer Schule
ein und ist darum bemüht, einen „erfolgreicheren und ausgiebigeren Unterricht
in den Unterklassen sowohl, wie in der Oberklasse und materielle Besserstellung
der Lehrer und die damit in Verbindung treuere Pflichterfüllung derselben“67 zu
gewährleisten. Er führt die „wöchentlichen Konferenzen“ ein, bei denen alle Leh-
rer anwesend sein müssen und deren Ziel es unter anderem ist, sich auszutauschen
und Lehrmethoden zu besprechen. Er gründet eine „deutsche Klasse“, die für die
Schüler gedacht war, die nicht im Ausland weiter studieren wollen, sodass mehr
Aufmerksamkeit der deutschen Sprache und Literatur geschenkt wird. Unter-
richtssprachen sind Deutsch und Siebenbürgisch-Sächsisch: Lesen, Rechnen, Re-

67
Ebenda, S. 38.

186
ligion, Geschichte, Geografie und Abfassen von Geschäftsaufsätzen. Auch emp-
fiehlt das Curriculum für das Jahr 1735, dass, nachdem in den unteren Klassen
das Lesen und Schreiben beherrscht werden, in den nächsten Geografie und His-
torie auf Deutsch unterrichtet wird, sodass am Ende zu den Fächern auch Latei-
nisch gehört. Auch in Bistritz/Bistrița wird ab dem Jahre 1753 eine Reifeprüfung
eingeführt.68
Anfang des 19. Jahrhunderts hat das Gymnasium neun Schüler, sodass der Rektor
Traugott Klein 1809 eine Schulreform durchführt, mit der er neue Fächer und
Abiturientenprüfungen einführt. Als Folge seiner Bemühungen wächst die Zahl
der Schüler während seiner Amtszeit auf 200.69 Auch in Bistritz/Bistrița wird die
für die Gymnasien vorgesehene neue Organisationsform von 1831 angenommen,
sie wird genehmigt und 1835/1836 eingeleitet. Nun gab es das Untergymnasium
und das Obergymnasium mit einer Dauer von je 6 Jahren.
Um der wachsenden Schüleranzahl gerecht zu werden, wird 1832-1833 am Markt
neben der evangelischen Stadtkirche ein neues Gebäude für das real-humanisti-
sche Gymnasium mit der Inschrift auf der Fassade „Docili juventuti largitio
civium” (Der auszubildenden Jugend eine Spende der Bürger) errichtet. Auch in
diesem Gebäude wird die Unterkunft für auswärtige Schüler, für die Togaten,
gesichert. Sie verwalten das Schülerheim und, um sich die Kosten für Unterkunft
und Kost zu ersparen, singen sie bei den Gottesdiensten, bei Leichenbestattungen
und verrichten weitere Tätigkeiten in der Kirche.70
Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Schulwesen modernisiert, es erfolgt eine Um-
gestaltung der Struktur (Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Untergymna-

68
Mehr dazu Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener
Ländchen. Nürnberg 2009, S. 266.
69
Vgl. Michael Kroner: Deutsches Gymnasium in Bistritz erst vor 90 Jahren gegründet?, 2002,
S.10, https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/771-deutsches-gymnasium-in-
bistritz-erst.html gelesen am 09.11.2021.
70
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S. 266.

187
sium und Obergymnasium) und der Lerninhalte, gleichzeitig auch eine Verein-
heitlichung der Lehrpläne. Auch im Bistritzer Gymnasium wurde ab 1867 Unga-
risch eingeführt, sodass die Bistritzer Lehrer eine ungarische Sprachprüfung ab-
legen müssen. Ab 1893 verläuft die Lehramtsprüfung vor einer Kommission auf
Ungarisch. Die Schüler müssen bei der Reifeprüfung auch das gute Beherrschen
der ungarischen Sprache schriftlich und mündlich beweisen. Die Versuche, die
Einwohner zu magyarisieren, bleiben erfolglos, sodass ein weiteres Schulgesetz
1907 verabschiedet wird, das vorsieht, dass bei Nichtkenntnis der Staatsprache
nach der Beendung der 4. Volksschulklasse, die Lehrer dafür zur Verantwortung
gezogen werden. Eine weitere Vorschrift des neuen Gesetzes war das Herausge-
ben von neuen Schulbüchern mit den ungarischen Benennungen der Ortschaften
und mit bestimmten „patriotischen Vorgaben”. 1895 sollen 15 Lehrer mangels
ungarischer Sprachkenntnisse ihre Unterrichtsbefähigung verlieren, doch das
Landeskonsistorium greift ein und es kommt nicht dazu.71
Bei der Generalkirchenvisitation von 1870 stellt Bischof Georg Daniel Teutsch
fest, dass das Obergymnasium wenige Schüler hat und die Anzahl der nicht deut-
schen Schüler stark zugenommen hat: von 411 Schülern in Bistritz/Bistrița waren
54 Ungarn und 38 Rumänen, wobei die Ungarn sogar aus dem Norden Ungarns
kommen. Er schätzt hingegen die gute Ausbildung der Lehrer.72 „Das Bistritzer
Lehrerkollegium gehört nach dem Maße der in ihm vertretenen wissenschaftli-
chen und pädagogischen Bildung im Ganzen unzweifelhaft zu den tüchtigsten in
unserer kirchlichen Gemeinde.”73 Das Bistritzer Gymnasium hatte Ende des 19.
Jahrhunderts ausschließlich akademisch ausgebildete Lehrer. Das Seminar, das
ein paar Jahre hier funktioniert, wird aber Ende des Jahrhunderts aufgelöst.

71
Ebenda S. 268f.
72
Ebenda S. 269f.
73
Ebenda S. 379.

188
Die Universitäten, die die Abgänger des Gymnasiums besuchen, sind die deut-
schen und österreichischen. Ab 1883 studieren sie auch ein paar Semester an un-
garischen Hochschulen wie beispielsweise an der 1872 in Klausenburg gegrün-
deten Universität. Die siebenbürgisch-sächsischen Studenten haben schon eine
größere Auswahl an Berufen und entscheiden sich für Berufe wie Jurist, Apothe-
ker, Arzt oder Ingenieur, nicht nur Lehrer, Pfarrer oder Notar.
Mit Unterstützung der Bürger und der Geldinstitute wie der Bistritzer Credit und
Vorschußverein, Spar- und Aushilfsverein beginnt der Bau eines neuen Schulge-
bäudes in der Fleischerallee (1908) (österreichischer Architekt Paul Brang) und
dabei wird die neueste Technik verwendet.

Deutsches Gymansium in Bistritz/Bistrița


https://www.google.com/search?q=Schulgeb%C3%A4udes+in+der+Fleischeral-
lee+(1908)&sxsrf=ALiCzsYGv7gyr2DxBHBso7JX9XLimsR3ug:1651504510023&source=lnms&tb
m=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiFsKjdjcH3AhVvSfEDHbsgAqUQ_AUoAnoECAE-
QBA&biw=1024&bih=487&dpr=1.88#imgrc=2bQcc0h1IIysPM
Zwei Jahre später konnte der Unterricht im neuen Gebäude erfolgen (ab dem 8.
September 1910), das „schönste aller siebenbürgischen Schulgebäuden”74 mit ei-

74
Gustav Klein: Bistritzer Gymnasium: Das schönste siebenbürgische Schulgebäude, 2010,
o.S., https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/10489-bistritzer-gymnasium-das-
schoenste.html, letzter Zugriff: 05.11.2021.

189
ner modernen Ausstattung, mit einem Labor für Physik, einem für Naturwissen-
schaften und einem großen Festsaal. In der Schulbibliothek gibt es ungefähr
30.000 Bände.
Mit dem Anschluss an Rumänien wird auch in den Bistritzer Schulen die ungari-
sche Sprache im Lehrplan durch die rumänische Sprache ersetzt, sonst werden
vorerst keine besonderen Änderungen bis 1921 verlangt. Ab diesem Jahr über-
nehmen die konfessionellen Schulen in Bistritz die Lehrpläne der Staatsschulen
und es wird besonders auf den Erwerb der rumänischen Sprache geachtet. Das
Bestehen der Reifeprüfung der Bistritzer Schüler wird mit den Bakkalaureatsge-
setzen75 von 1925 und 1928 fast unmöglich gemacht, denn die rumänischen Mit-
glieder der Prüfungskommission sollen aus staatlichen Schulen kommen und als
Vorsitz eine Lehrkraft von einer Universität haben. Mehr noch: unter den Prü-
fungsfächern ist weder die deutsche Sprache noch die deutsche Literatur, es sind
lediglich die rumänische Sprache und Kultur, Geografie und Geschichte Rumä-
niens in rumänischer Sprache und zwei Wahlfächer in der Muttersprache. Als
Folge ist in Bistritz/Bistrița die Zahl derjenigen, die nicht bestehen, sehr hoch,
gewöhnlich mehr als die Hälfte. Im Jahr 1939 bestand von allen Schülern, die
sich zur Reifeprüfung gestellt haben, nur ein Schüler. Für diejenigen, die die Rei-
feprüfung nicht schaffen, wird 1940 in Hermannstadt ein Zentralbakkalaureat or-
ganisiert, damit sie an Universitäten im Ausland studieren können.76
Dass Bistritz/Bistrița eine bedeutende Rolle im siebenbürgischen Schulleben
spielt, beweist auch die Tatsache, dass am 22.-23. September 1922 hier die
Grundlagen für den Bund Deutscher Hochschüler in Rumänien gelegt werden
(obwohl Bistritz/Bistrița keine Universität hat) und dass 1938 hier die Deutsche

75
Bakkalaureat ist ein Rumänismus, der die Bedeutung Abitur oder Reifeprüfung hat.
76
Mehr dazu Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener
Ländchen. Nürnberg 2009, S. 275f.

190
Schülerolympiade77 stattfindet, an der 427 Schüler aus Bistritz/Bistrița, Kron-
stadt/Brașov, Temeswar/Timișoara, Hermannstadt/Sibiu, Mediasch/Mediaș und
Schäßburg/Sighișoara teilnehmen.
Mit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch von 1940 werden in den Bistritzer Schu-
len die rumänischen Schulgesetze von Neuem ersetzt, sodass sie sich anpassen
und erneut mit dem ungarischen Sprachunterricht beginnen müssen. Als Folge
der Trennung von Südsiebenbürgen war der Besuch der dortigen Bildungsanstal-
ten ausgeschlossen, sodass „die Nordsiebenbürger Schüler des Hermannstädters
Seminars sowie die Nordsiebenbürger Schülerinnen des Hermannstädter Mäd-
chenobergymnasiums vom Bistritzer Knabenobergymnasium aufgenommen“78
wurden.
Das Evangelische Gymnasium in Bistritz/Bistrița bleibt weiterhin in der Obhut
der Kirche. Das 1942 unterschriebene Abkommen zwischen Ungarn und
Deutschland erlaubt den Deutschen aus Siebenbürgen sich zur Waffen-SS zu
melden, und damit wurde Druck auf die Minderheit ausgeübt, denn den Kindern,
deren Väter sich nicht freiwillig meldeten, wurde der Schulbesuch verboten. Die
Schule in Bistritz/Bistrița wurde als Vermittlerin der Naziideologie miss-
braucht.79
Der Krieg erreicht auch Bistritz/ Bistrița und ab 1942 werden Schüler des Gym-
nasiums, der Septima und Optima rekrutiert. 23 von ihnen kehren aus dem Krieg

77
Olympiade ist heutzutage ein öffentlich anerkannter Wettbewerb auf verschiedenen Wis-
sensgebieten zwischen gleichaltrigen Schülern.
78
Kroner, Michael: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Franchy, Hans-Georg/
Göbbel, Horst (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Bistritz und
des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deutschen Gym-
nasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg, 2010, S. 39f.
79
Vgl. Duda Vasile: Colegiul Naţional „Liviu Rebreanu” Bistriţa 1945-2010. In: Franchy,
Hans-Georg/ Göbbel, Horst (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlande. Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deutschen Gymnasium
zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz, Sonderausgabe, Nürnberg, 2010, S. 68,
file:///C:/Users/40745/AppData/Local/Temp/Wir-Noesner-Ausgabe-2010-02.pdf, letzter Zu-
griff: 17.01.2022.

191
nicht mehr zurück. Im Schuljahr 1943/44 besuchen 277 Schüler und 37 Schüle-
rinnen das Gymnasium, doch 1944 wird im Gebäude des Gymnasiums ein Laza-
rett eingerichtet, sodass der Unterricht unterbrochen wird. In den Jahren nach der
Rückkehr können die siebenbürgisch-sächsischen Schüler nicht wieder in die
Schule, da es einerseits an Lehrern und Pfarrern fehlt, andererseits die Schulge-
bäude von der rumänischen Schule besetzt wurden. Kein einziger Lehrer kam
nach der Flucht nach Bistritz/ Bistrița zurück80 und im evangelischen Gymnasium
funktionierte nun das rumänische Gymnasium „Alexandru Odobescu“. Manche
Familien schicken ihre Kinder nach Südsiebenbürgen, andere, deren Familien in
rumänische Gemeinden zwangsumgesiedelt werden, gehen in die rumänischen
Schulen.81
Erst 1947 können die deutschen Kinder in Bistritz/Bistrița wieder eine konfessi-
onelle Grundschule mit vier Klassen und zwei Lehrern besuchen. Gegründet
wurde sie mit Hilfe des Landeskonsistoriums. Da sie ab der 5. Klasse in den ru-
mänischen Schulen oder in dem rumänischen Gymnasium weiter lernen, organi-
siert die Kirche mit den zwei Lehrern (Luise Arz und Rudolf Rössler) Deutsch-
unterricht, um das Lesen und Schreiben zu üben.
Nach 1948 wurde das Gebäude des Gymnasiums verstaatlicht, sodass ab diesem
Zeitpunkt jeder Einfluss der Kirche auf das Schulwesen aufhört. 1953 gibt es ne-
ben den rumänischen Klassen wieder eine deutsche Abteilung im Gymnasium.
Anfangs unterrichten auch rumänische Lehrer mit Deutschkenntnissen Fächer,
für die es keine Lehrer oder Hilfslehrer gibt, bis Ende der fünfziger Jahre junge
Lehrer angestellt werden konnten. Die ersten 28 Absolventen der Mittelschule
nach dem Krieg machen 1956 Abitur. Nach der Gründung der deutschsprachigen
Mittelschulabteilung kommen auch Schüler aus der Umgebung und aus Säch-
sisch-Regen/Reghin ins Bistritzer Gymnasium. Mitte der achtziger Jahre werden

80
Vgl. ebenda, S. 72.
81
Vgl. Kroner, Michael: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg, 2009, S. 238f.

192
die deutschsprachigen Klassen 9.-12. aufgelöst und erst nach 1989 wieder einge-
führt.
2007 wird das Gymnasium der Evangelischen Kirche in Bistritz/Bistrița rücker-
stattet und die Kirche verpachtet das Gebäude an die Stadt Bistritz/Bistrița für 99
Jahre. Eine der Bedingungen war, die deutsche Abteilung aufrechtzuerhalten.
So gibt es noch die deutsche Abteilung am Gymnasium „Liviu Rebreanu“, (ob-
wohl der Schriftsteller nie Schüler dieser Anstalt war, wurde das Lyzeum82 1971
nach ihm benannt), doch sie konfrontiert sich mit denselben Problemen, wie an-
dere deutsche Abteilungen in Rumänien, und zwar mit dem Mangel an Lehrern,
die über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen.
2010 unterrichten in deutscher Sprache im Fach Deutsch: Marianne Arcălean,
Gabriela Mucea, Domniţa Nistea, Michael Lohde als Gastlehrer, im Fach Che-
mie: Edith Levei, in Chemie und Physik: Remus Bude, in Biologie: Rodica
Chintăuan, in Geschichte, Staatsbürgerkunde, Geschichte der Siebenbürger Sach-
sen, Erdkunde und Biologie: Ioan Arcălean, in Musik: Alexandru Barbier, in Tur-
nen: Anton Varga, in Evangelischer Religion: Pfarrer Johann-Dieter Krauss und
Pfarrer Johann Zey.83 Nachdem mehrere Lehrer in Rente gegangen sind, werden
2022 außer dem Fach Deutsch, nur noch folgende Fächer in deutscher Sprache
unterrichtet: Erdkunde, Geschichte und teilweise Physik. Im Schuljahr 2021-
2022 gibt es keinen Gastlehrer. Zwei Lehrer, die zurzeit in der deutschen Abtei-
lung unterrichten, stammen aus Tekendorf/Teaca: Teodora Popa (Grundschulleh-
rerin) und Domnița Nistea (Deutschlehrerin).

82
Ein Rumänismus mit der Bedeutung Gymnasium.
83
Vgl. Arcălean, Ioan: Die deutsche Abteilung des Nationalkollegs „Liviu Rebreanu“ heute;
in: Franchy, Hans-Georg/ Göbbel, Horst (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und
Kultur der Stadt Bistritz und des Nösnerlandes. Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Sonderausgabe, Nürnberg,
2010, S. 84, file:///C:/Users/40745/AppData/Local/Temp/Wir-Noesner-Ausgabe-2010-02.pdf,
letzter Zugriff: 01.12.2021.

193
Die deutsche Bevölkerung ist kontinuierlich gesunken, sodass 2012 bei der
Volkszählung nur noch 243 Deutsche erscheinen.84 Deshalb ist es auch nicht
überraschend, dass 2010 nur 17, d.h. 6,34 % der 268 Schüler deutscher Abstam-
mung sind. Und obwohl nur etwa 20 Schüler evangelischen Glaubens sind, neh-
men 85 (31,71 %) Schüler am Religionsunterricht teil. Die Mehrheit der Schüler
kommt aus rumänischen und ungarischen Familien. In den letzten Jahren nimmt
die Zahl der Muttersprachler konstant ab, sodass es eher selten vorkommt, dass
Schüler mit Muttersprachlern die deutschsprachigen Klassen besuchen. 2022 gibt
es einen Schüler (in den Klassen 9-12) aus einer Mischehe, mit einem deutschen
Vater aus der Bundesrepublik Deutschland.
Nachfrage für die deutschen Klassen gibt es weiterhin, denn zahlreiche rumäni-
sche Familien möchten ihre Kinder in die deutschen Kindergärten und Schulen
einschreiben, um hier Deutsch zu lernen, „denn, so die Eltern, ist eine schwere
Sprache wie Deutsch nur so erlernbar. Gute Deutschkenntnisse ermöglichen ein
Studium in Deutschland oder Österreich und Deutsch sichert bessere Chancen auf
dem Arbeitsmarkt. Auch möchten die Eltern, dass ihre Kinder die deutsche Kul-
tur kennenlernen. Die rumänischen Schüler haben sich siebenbürgisch-sächsische
Volkstrachten nähen lassen, alle gleich, und tragen sie zu bestimmten Anlässen.
Es ist ein Versuch, die Traditionen trotz fehlender siebenbürgisch-sächsischer
Minderheit, weiterzuführen. Letztendlich ist doch in Bistritz/Bistrița die evange-
lische Kirche, die bekannt ist und einen Anziehungspunkt darstellt.“85
Folglich gibt es in Bistritz/Bistrița 2008 zwei deutschsprachige Kindergärten, in
einem drei Gruppen (65 Kinder) und im anderen fünf Gruppen (100 Kinder).86

84
https://www.primariabistrita.ro/municipul-bistrita/descrierea-bistritei/, letzter Zugriff:
22.11.2021.
85
Domnița Nistea, Deutschlehrerin am Bistritzer Liviu Rebreanu Nationalkolleg.
86
Vgl. Michael Kroner: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Hans-Georg
Franchy/Horst Göbbel (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg 2010, S. 47.

194
Die Kinder werden in die deutsche Abteilung nicht mehr aufgrund eines Sprach-
tests oder mit der Bedingung des Besuchs eines deutschen Kindergartens aufge-
nommen, da in den letzten Jahren die Zahl der Kinder die zugelassene Zahl für
eine Klasse nicht überschreitet, etwa dreißig. Die meisten Grundschulkinder ma-
chen ihre Hausaufgaben in den sogenannten ‚Afterschools‘87, da die Eltern weder
bei den Hausaufgaben helfen noch die Korrektheit überprüfen können.
Die Zahl der Schüler in einer Klasse ist im Schuljahr 2021-2022 zwischen 26 und
28, außer der 6. Klasse mit 34 Schülern. Die Zahl nimmt in der 9. Klasse ab. Ab
der 9. Klasse ist die deutschsprachige Klasse eine Chemie-Biologie Klasse, des-
halb zieht ein Teil der Schüler ab der 9. oder 11. Klasse die rumänische Philolo-
gieklasse88 vor.
Der Großteil der Schulabgänger studiert in Klausenburg, zwei bis drei Schüler
wählen Universitäten in Hamburg, Wien oder Holland. Die Absolventinnen zie-
hen den deutschsprachigen Studiengang an der Fakultät für Wirtschaftswissen-
schaften und Unternehmensführung der Babeș-Bolyai Universität vor. Hier kön-
nen sie entweder Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Betriebswirtschafts-
lehre oder Unternehmensführung in deutscher Sprache studieren. Die Absolven-
ten wählen den deutschsprachigen Informatikstudiengang.89
Die Tradition der Kontakterhaltung mit Deutschland wird aber weitergeführt, so-
dass es zwei Schulpartnerschaften mit Schulen in Deutschland gibt, mit dem
Städtischen Gymnasium Herzogenrath (für die Klassen 7 und 8) und dem Celtis-
Gymnasium Schweinfurt (für die Gymnasiasten). Seit 2019 findet der Schüler-
austausch aufgrund der Pandemie nicht mehr statt. Das Liviu Rebreanu National-
kolleg ist eine Deutsche Sprachdiplomschule und seit 2009 eine Pasch-Schule.

87
Mit Afterschool bezeichnet man in Rumänien die Nachmittagsbetreuung von SchülerInnen,
die curriculare und außercurriculare Aktivitäten vorsieht.
88
Das Curriculum dieser Abteilung sieht mehr Fremdsprachenunterricht, Weltliteratur und La-
tein vor. Es gibt weniger Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik.
89
Die Daten wurden von Domnița Nistea, seit 1993 Deutschlehrerin an der deutschen Abtei-
lung in Bistritz und Tekendorferin, zur Verfügung gestellt.

195
Schüler und Lehrer versuchen die Tradition der deutschen Schule in
Bistritz/Bistrița soweit wie möglich weiterzuführen.

4. 5. Weitere Schulen der Siebenbürger Sachsen in Bistritz/Bistrița


Im 19. Jahrhundert können die siebenbürgisch-sächsischen Kinder außer dem
evangelischen Gymnasium eine Knabenschule, d.h. eine Bürgerschule für das Er-
lernen eines Handwerks besuchen, die Mädchen besuchen die evangelische Mäd-
chenvolksschule90.

https://www.bistriteanul.ro/misterele-bistritei-liceul-de-fete-daramat-si-ras-de-pe-fata-paman-
tului-chiar-langa-biserica-evanghelica/
1855 hat sie zwei Klassen und 1869 vier Klassen und einen eigenen Direktor bis
1886, als sie aufgeteilt wird in eine Mädchenschule mit vier Klassen und eine
Bürgerschule mit vier Klassen bis 1928. Das Schulgebäude ist im Eckhaus Klei-
ner Ring-Reußgasse. Vom Hauptplatz werden die Mädchenklassen 1911 in das
alte Gebäude des Gymnasiums übersiedelt, wo es bis 1935 funktioniert, als es
dann auf Anordnung des ersten rumänischen Bürgermeisters geschlossen und

90
In Ersch-Gruber Band 10 aus dem Jahr 1823 wird auch eine katholische Mädchenschule an-
gegeben und zwei Landschulen in den Vororten.

196
trotz heftiger Proteste abgerissen wird. Die Mädchenschule wird in das neue Ge-
bäude umgesiedelt.91
Am 15. Mai 1912 wird das neue Gebäude der Königlichen Staatlichen Bürger-
schule für Mädchen in der Fleischerallee eingeweiht. Hier werden vier ungarische
Mittelschulklassen für Mädchen untergebracht mit rumänischen, deutschen, un-
garischen und jüdischen Schülerinnen zu etwa gleichen Teilen. Im selben Ge-
bäude wird auch eine ungarischsprachige staatliche Grundschule untergebracht.
Sieben Jahre später am 29. Mai 1919 übernimmt der rumänische Staat das Ge-
bäude und die ehemalige ungarische Schule wird eine staatliche rumänische Mit-
telschule für Mädchen, die im Jahre 1928 zum Bistritzer Mädchengymnasium
wird und nun die ehemalige griechisch-katholische Konfessionsschule beher-
bergt und zur Grundschule für Mädchen und Jungen „Andrei Mureșanu“ wird.
Bis 1929 befand sich im selben Gebäude eine dritte Bildungseinrichtung, die
Bistritzer Lehrlingsschule.
Im 19. Jahrhundert wird es immer offensichtlicher, dass für eine Modernisierung
der Landwirtschaft die Jugend eine Ausbildung haben muss, deshalb wird ein
vom Landwirtschaftsverein 1867 erarbeitetes Konzept durch einen Fachaus-
schuss der Nationsuniversität92 verwirklicht. Am 17. April 1790 wird in
Bistritz/Bistrița eine der zwei „niederen“ zweijährigen Ackerbauschulen in Sie-
benbürgen errichtet93, die bis 1944 funktioniert. Träger der Schule ist nicht die
Kirche, sondern der Magistrat des Distrikts und der Stadt Bistritz/Bistrița bis
1876, als die Distriktverwaltung durch eine ungarische Komitatsverwaltung er-
setzt wird. Die Bistritzer Ackerbauschule wird in der Zwischenkriegszeit zu einer

91
Vgl. Michael Kroner: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Hans-Georg
Franchy/ Horst Göbbel (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg 2010, S. 30.
92
Siehe Sava Kap. 3.
93
Siehe auch Wagner https://kulturstiftung.org/zeitstrahl/gruendung-und-ende-des-siebenbu-
ergisch-saechsischen-landwirtschaftsvereins gelesen am 23.01.2022.

197
der besten in Siebenbürgen.94 Das Interesse an einer landwirtschaftlichen Ausbil-
dung, die hauptsächlich für die Söhne der siebenbürgisch-sächsischen Bauern ge-
dacht war, fehlt am Anfang. Es sind nicht mehr als etwa acht Absolventen pro
Jahr in den ersten Jahrzehnten, sodass den Schülern manche Gemeinden auch ein
Stipendium vergeben. 1879 bekommt die Anstalt ein neues Gebäude, mit zwei
Klassenzimmern, einer Wohnung für den Schulleiter und einem Wohnheim mit
16 Plätzen.95 Anfang des 20. Jahrhunderts (1901) wird ein größeres Gebäude er-
richtet, die Landwirtschaftsschule vom Berg, mit mehreren Klassenräumen, einer
Wohnung für den Schulleiter und mit einem Wohnheim für 40 Schüler. Von den
40 Plätzen waren 30 kostenlos. Eine besondere Rolle spielte in der Geschichte
der Schule Albert Preiß.96 Zwischen den Jahren 1916-1919 ist die Schule ge-
schlossen und weil 1918 die meisten jungen Männer im Krieg waren, wird ein
Hauswirtschaftslehrgang für junge Bäuerinnen eingeführt. Mit dem Anschluss an
Rumänien ändert sich nichts Wesentliches, es wird nur der Ungarischunterricht
durch den Rumänischunterricht ersetzt. Ab 1942 wächst die Zahl der Schüler auf
über 30 Absolventen pro Jahr, 1944 aber wurde die Lehranstalt geschlossen. Es
wurden 495 Schüler in den 74 Jahren aus- und weitergebildet.97
Eine weitere wichtige Lehranstalt ist die 1874 gegründete Gewerbeschule, die das
Resultat der Zusammenarbeit von Gewerbeverein und Nationsuniversität ist. Sie
soll mit den in der Zeitspanne 1871-1874 in Agnetheln/Agnita, Broos/Orăștie,
Hermannstadt/Sibiu, Kronstadt/Brașov, Mediasch/Mediaș, Mühlbach/Sebeș,

94
Vgl. Alexandru Pintilei: Die Sachsen Nordsiebenbürgens während des Zweiten Weltkrieges.
In: Alexandru Pintilei/ Horst Göbbel (Hrsg): Wendepunkt in Nordsiebenbürgen, Hermannstadt
2021, S. 43.
95 Vgl. Hans Franchy: Die Landwirtschaftliche Schule in Nordsiebenbürgen 1870 bis 2010.

Der Weg der „Ackerbauschule“ zu dem heutigen „Grup Școlar Agricol“. In: Hans-Georg
Franchy/Horst Göbbel (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz, Nürnberg 2010, S.109f.
96
Mehr dazu ebenda S.106f
97
Vgl. ebenda S.113.

198
Reps/Rupea und Schäßburg/Sighișoara gegründeten Gewerbeschulen zu den ers-
ten Berufsschulen dieser Art in Südosteuropa gehören98. Sie werden von Schülern
aller Nationalitäten besucht, im Schuljahr 1882/1883 waren 40% Nichtdeutsche,
d.h. von 160 Schülern waren 106 deutscher Abstammung.99
Ab 1717 gibt es in Bistritz/Bistrița ein Piaristengymnasium. Die erste rumänische
Schule in Bistritz/Bistrița wird 1756 (im Stadteil Hrube) gegründet, 1850 die
zweite (über die Budaker Brücke/peste podul Budacului)100. Das erste rumänische
Gymnasium „Alexandru Odobescu“ wurde 1923 gegründet, sodass ab nun die
Zahl der Schüler im evangelischen Gymnasium stark abnimmt, denn die
rumänischen Schüler können nun in ihrer Muttersprache lernen und müssen keine
Schulgebühren bezahlen. Im Alexadru Odobescu Gymnasium wurde eine
Eliteklasse mit 11 Jungen und 10 Mädchen, ungarischer, rumänischer, deutscher
und jüdischer Abstammung gegründet, die eine besondere Ausbildung
genossen.101

4.6. Sächsisch-Regen/Reghin. Von der Volksschule zum Untergym-


nasium und zur deutschen Abteilung in der Gymnasialschule „Au-
gustin Maior“
Die Daten zur Entwicklung des Schulwesens in Sächsisch-Regen sind im Ver-
gleich zu Bistritz/Bistrița und Tekendorf/Teaca spärlich, da infolge der Brände,
hauptsächlich die aus den Jahren 1708 und 1848, die Urkunden dem Feuer zum
Opfer gefallen sind.

98
http://forumkronstadt.ro/karpatenrundschau-artikel/artikel/auch-schwierige-zeiten-ueber-
standen-1/ gelesen am 2.05.2022.
99
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S.271.
100
Vgl. Constantin Sănduță: Timpurile Bistriței. Povestiri de demult și de mai de-acuma.
Bistrița 2013, S. 51.
101
Ebenda S. 59.

199
Das erste Mal wird, so wie die Schule in Bistritz/Bistrița, die Schule in Sächsisch-
Regen/Reghin indirekt in einer Urkunde des Bistritzer Stadtrats, einer Entschei-
dung zu einem Streit aus dem Jahre 1409, erwähnt, in dem ein Magister Petrus
rector scolarum einen Bürger vertritt.102 Daraus kann abgeleitet werden, dass die
Schule schon seit längerer Zeit besteht. Außerdem, wenn man der Legende „Wo
Sächsisch – Regen begraben liegt” Glauben schenkt, sollen die Einwohner des
Ortes, mit dem Pfarrer und den Schulkindern voran, versucht haben, dem feind-
lichen Heer der Mongolen 1241 friedlich entgegenzugehen, um sich zu retten.
Und wenn in Urkunden in Bistritz/Bistrița schon 1388 und in Tekendorf/Teaca
1403 Namen von Rektoren angegeben werden, muss es laut Ganesch auch eine
Schule in Sächsisch-Regen/Reghin gegeben haben. Ganesch widerlegt aber die
Auffassung, dass 1483 die Schule in Sächsisch-Regen/Reghin als solche erwähnt
wird, indem er die Originalurkunde untersucht und keine Erwähnung der Schule
findet, nur den Begriff „Scolastikus“ ein Hinweis auf die Existenz einer Schule.
Um das Jahr 483 wird ein weiterer Rektor Mathias Walasch erwähnt.103 Es ist
eine weitere Reihe von Urkunden aus den nächsten Jahrzehnten (1539, 1563), in
denen Rektoren genannt werden, aber nicht die Schule selbst.104
Wo genau die erste Schule gestanden hat, wird nicht angegeben, den Urkunden
ist jedoch zu entnehmen, dass der Ort 1501 „Castrum Regen“ genannt wurde, d.h.
dass sich die Schule neben dem Pfarrhaus innerhalb der Ringmauer befunden ha-
ben muss, im südlichen Teil der Mauer.105 Das erste bekannte Schulgebäude ist

102
Abschnitt und Übersetzung ins Deutsche aus dem Lateinischen in Hans Ganesch: Das deut-
sche Schulwesen in Sächsisch-Regen, Târgu-Mureș 2018, S. 5f.
103
Vgl. Ernst Philippi/Wigant Weltzer: Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Inns-
bruck 1991, S. 116.
104
Vgl. Hans Ganesch: Das deutsche Schulwesen in Sächsisch-Regen, Târgu-Mureș 2018, S.
6f.
105
Vgl. Heinrich Schuster: Das Sächsisch-Regener Gymnasium. Regen Schule. Eine kultur-
historische Studie. 1890, S. 11. Über http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/die-deutsche-
schule-in-sachsisch-regen/ zu https://de.scribd.com/fullscreen/77937396?access_key=key-
1qb99zg9pag9i0i2prba gelesen am 13.12.2021.

200
der Turm im Südosten der Ringmauer, wo die zwei Klassen mit den zwei Lehrer-
wohnungen untergebracht werden. Hier gab es die Schule bis 1871, als sie um ein
Stockwerk erweitert wurde und bis zu seinem Verkauf als Knabenschule funkti-
onierte. Der Turm wird 1848 stark beschädigt und abgerissen.
Laut Tonk studieren aus dem Ort Sächsisch-Regen/Reghin im Mittelalter 14 Stu-
dierende im Ausland.106, unter diesen vermutlich die zwölf von Kroner angege-
benen, die an der Universität von Krakau in der Zeitpanne 1472-1517 studie-
ren.107 An der Universität von Wittenberg ist um das Jahr 1553 Balthasar Decani
(Decanus) immatrikuliert, wo er 1553 ordiniert wird.108
Erhalten ist eine Schulordnung aus dem Jahre 1619, die mehr als 150 Jahre lang
ihre Gültigkeit bewahrt und die einen Einblick in das Schulwesen gewährt. Czop-
pelt bringt in seiner Arbeit 1977 Abschnitte der Übersetzung aus dem Lateini-
schen ins Deutsche109 und man kann feststellen, dass es um Vorschriften für das
Verhalten von Schülern und Lehrern geht, denn zum Inhalt und Aufbau des Lehr-
stoffes, Lehrplans einzelner Fächer, der Lehrmethoden wird nichts festgehalten.
Nur ein Stundenplan mit sechs Punkten wird aufgestellt, der den Ablauf eines
Tages für die Schüler festlegt, wobei auch hier der Schwerpunkt auf dem religi-
ösen Unterricht, einschließlich Gesang und Gebete mit denen der Unterricht be-
gonnen und abgeschlossen wird, und drei Stunden Lesen liegt.

106
Vgl. Sándor Tonk: Egyetemjárás a középkorban. Bukarest, 1979, S. 69, http://di-
giteka.ro/readme/540/77098/1 gelesen am 15.01.2022.
107
Vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Nösnerland und Reener Länd-
chen. Nürnberg 2009, S. 259.
108
Vgl. Konrad G. Gündisch/Adinel C. Dincă: Studiendarlehen für siebenbürgische Studie-
rende im Reformationszeitalter. In: Ovidiu Ghitta (Hrsg.): Studia Universitatis Babeș-Bolyai
Historia. Bd. 64, Nr. 1, Cluj-Napoca 2019, S. 72. https://www.academia.edu/42951004/Studi-
endarlehen_f%C3%BCr_siebenb%C3%BCrgische_Studierende_im_Reformationszeital-
ter_Eine_kaum_bekannte_Bistritzer_Quelle_aus_den_Jahren_1565_1626 gelesen am
05.11.2021
109
Helmut Czoppelt: Die Geschichte der ev. Schulanstalten A.B. In: Sächsisch-Regen 1977,
http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/ gelesen am 10.01.2022

201
Bis Anfang des 18. Jahrhunderts werden keine innovativen Schulordnungen mehr
ausgearbeitet. Vermutlich wurde Neues in der Schulordnung von 1722 110 ge-
bracht, das Jahr, in dem die Schulpflicht sowohl für Knaben als auch für Mädchen
eingeführt wurde, denn sie ist nicht erhalten. Informationen darüber stammen aus
einem „Domestico-Consistorial-Protokoll“, das ab dem Jahr 1786 verfasst wird.
Hier werden schon Lehrmethoden vorgeschlagen, z.B. den Unterricht nicht nur
mit Vortragen und Abfragen zu gestalten, sondern den Schülern, „lieber etwas
Nützliches vorzulesen und das Vorgelesene durch geschicktes, ihrem Geiste an-
gemessenes Examinieren zu befestigen“111. Es wird auch darauf hingewiesen,
dass die übertriebene Strenge nicht zu besseren schulischen Leistungen ver-
hilft.112 Hauptziel des Unterrichts bleibt weiterhin die religiöse Erziehung.
Aus anderen Quellen geht hervor, dass es Anfang des 18. Jahrhunderts in der
Schule vier Lehrer gab: den Rektor, den Kantor, den Kollaborator (Mädchenleh-
rer) und den Kampanator (läutete auch die Glocken).113
In der Schulordnung von 1786 wird auf die Schulpflicht der Kinder zwischen 7
und 14 besonders eingegangen und das Erstellen von Matrikel 114 mit Abwesen-
heiten und „Lob und Strafe anlegen“ verlangt. Es werden Vorgehen beim Ver-
mitteln des Lesens und Schreibens vorgeschlagen. Der Unterricht erfolgt drei

110
Das Originaldokument ist nicht erhalten, genauere Informationen darüber stammen aus ei-
nem „Domestico-Consistorial-Protokoll“, das ab dem Jahr 1786 verfasst wird.
111
Heinrich Schuster: Das Sächsisch-Regener Gymnasium. Regen Schule. Eine kulturhistori-
sche Studie. 1890, S. 14. Über http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/die-deutsche-schule-
in-sachsisch-regen/ zu https://de.scribd.com/fullscreen/77937396?access_key=key-
1qb99zg9pag9i0i2prba gelesen am 13.12.2021.
112
Vgl. Heinrich Schuster: Das Sächsisch-Regener Gymnasium. Regen Schule. Eine kultur-
historische Studie. 1890, S. 11. Über http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/die-deutsche-
schule-in-sachsisch-regen/ zu https://de.scribd.com/fullscreen/77937396?access_key=key-
1qb99zg9pag9i0i2prba gelesen am 13.12.2021.
113
Vgl. Ernst Philippi/ Wigant Weltzer: Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei In-
nsbruck 1991, S. 117.
114
Ein Namenverzeichnis

202
Stunden am Vormittag und drei am Nachmittag und es müssen zwei Prüfungen
im Jahr abgehalten werden.115
Für die Lehrer der Schule ist von besonderer Bedeutung das Jahr 1792, in dem
ihnen ein festes Gehalt zugesprochen und dieses „auf eine den Zeitverhältnissen
angemessenere Höhe festgesetzt“ wird. Es wurde aber nicht immer vom Konsis-
torium in Betracht gezogen und es wird weniger bezahlt, sodass oft um Erhöhun-
gen gebeten wird.116
Ende des 18. Jahrhunderts sind an der Schule bereits sechs Lehrer117: Rektor,
Konrektor, Kantor, Organist, Kollaborator und Kampanator.118 Es muss auch in
Sächsisch-Regen/Reghin, so wie in anderen höheren Schulen schon im 18. Jahr-
hundert Lateinunterricht angeboten worden sein.119
Unbekannt ist das Jahr, ab dem die Kinder in der Schule nach Geschlecht getrennt
wurden, sodass auch das Gründungsjahr der Mädchenschule nicht bekannt ist,
aber da von ihrer Zerstörung durch einen Brand 1750 berichtet wird, muss sie
schon davor gegründet worden sein. 1778 wird von dem Bau einer neuen Kna-
benschule mit drei Klassen und dem Umzug der Mädchenschule berichtet. Sehr
bald errichtet man 1822 eine neue vierklassige Knabenschule, die schon 1835
einen fünften Klassenraum erhält und eine zweite Mädchenklasse wird gegrün-
det. Die Schulen werden hauptsächlich von evangelischen Schülern besucht; laut

115
Vgl. Heinrich Schuster: Das Sächsisch-Regener Gymnasium. Regen Schule. Eine kultur-
historische Studie. 1890, S. 22. Über http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/die-deutsche-
schule-in-sachsisch-regen/ zu https://de.scribd.com/fullscreen/77937396?access_key=key-
1qb99zg9pag9i0i2prba gelesen am 13.12.2021.
116
Mehr dazu ebenda S. 22ff.
117
Schuster zählt den Organisten nicht hinzu und spricht von fünf Lehrern. Vgl. Heinrich
Schuster: Das Sächsisch-Regener Gymnasium. Regen Schule. Eine kulturhistorische Studie.
1890, S. 20. Über http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/die-deutsche-schule-in-sachsisch-
regen/ zu https://de.scribd.com/fullscreen/77937396?access_key=key-1qb99zg9pag9i0i2prba
gelesen am 13.12.2021.
118
Vgl. Helmut Czoppelt: Die Geschichte der ev. Schulanstalten A.B. In: Sächsisch-Regen
1977, http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/ S. 7. gelesen am 10.01.2022
119
Vgl. Michael Kroner: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Hans-Georg
Franchy/Horst Göbbel (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg 2010, S. 16.

203
den Daten aus dem Jahre 1832 auch von neun römisch-katholischen Schülern,
von drei griechisch-katholischen und einem reformierten Mädchen.120 Das Be-
sondere an der evangelischen Schule in Sächsisch-Regen/Reghin ist die Schaf-
fung einer ungarischen Klasse im Jahre 1840121.
So hat Sächsisch-Regen 1847 für ihre Schüler drei Gebäude, die 1848 alle zerstört
werden. Doch bald wurde der Wunsch von der Gemeinde geäußert:
„Es möchten doch die vakanten Lehrerstellen neu besetzt und Schulen eingerich-
tet werden, in welchen die der Verwilderung anheimgefallenen Kinder in der
Zucht und der Vermahnung des Herren erzogen und unterrichtet würden.“122 An-
fang des Jahres 1849 werden drei Zimmer im „Ballhaus“, die als Rathaus diente,
für den Unterricht der Knabenklassen freigegeben und eingerichtet und ein Zim-
mer wird für die Rektorenwohnung umgestaltet.123 Doch die Räumlichkeiten wer-
den vom neuen ungarischen Magistrat besetzt und die Klassen werden im ganzen
Ort verstreut untergebracht. Es wurde entschieden, das Dach des alten Rathauses
zu decken und dort nehmen die drei Elementarklassen und zwei Bürgerschulklas-
sen den Unterricht wieder auf.
Das Gebäude erweist sich sehr bald für die wachsende Zahl der Schüler als un-
genügend. Dem Rektor Samuel Wilhelm Helwig gelingt es, die Gemeinde von
der Notwendigkeit einer Unterrealschule für die Ausbildung von Handwerkern
zu überzeugen, sodass die vier Klassen 1862 den Unterricht in einem neuen Ge-
bäude124 beginnen können. Die alte Mädchenschule wird wieder instandgesetzt

120
Vgl. Ernst Philippi/Wigant Weltzer: Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Inns-
bruck 1991, S. 119.
121
Mehr zur Aufstellung des „Lehrplans“ im Jahre 1840 in Heinrich Schuster: Das Sächsisch-
Regener Gymnasium. Regen Schule. Eine kulturhistorische Studie. 1890, S. 32. Über
http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/die-deutsche-schule-in-sachsisch-regen/ zu
https://de.scribd.com/fullscreen/77937396?access_key=key-1qb99zg9pag9i0i2prba gelesen
am 13.12.2021.
122
Ebenda S. 35.
123
Mehr dazu ebenda S. 35.
124
Mehr dazu eebenda S 38ff.

204
und erweitert, um hier die Elementarschule und die Bürgerschule unterzubrin-
gen.125 Doch da die Bürger des Ortes eine allgemeinbildende Schule wollen, wird
sie 1869 in ein Unterrealgymnasium verwandelt.
In dem Jahresbericht 1872 der evangelischen Gemeinde A.B. zu S.-Regen/Reg-
hin werden die Schulsteuer und die Lehrergehalte festgelegt und die Anzahl der
Schüler angegeben. Es sind 5 geprüfte Lehrer, 4 nichtgeprüfte, 5 seminaristisch
gebildete, 1 nicht-akademischer Zeichenlehrer und 2 Turnlehrer für insgesamt
612 Schüler des Unterrealgymnasiums, der Elementarschule und der Mädchen-
schule. Außerdem wird angegeben, dass eine private Gewerbeschule mit 10
Schülern gegründet wurde. Die Bemühungen um die Ausstattung des neuen Re-
algymnasiums und der Erhöhung der Lehrergehälter zeugen vom ständigen Inte-
resse der Kirche und Gemeinde an der Entwicklung und Verbesserung der Schul-
anstalten.126
Ein paar Jahre später, 1883, wird es, aus der Notwendigkeit den neuen Bedingun-
gen nach dem Ausgleich mit Ungarn gerecht zu werden, zu einem humanistischen
Untergymnasium ausgebaut. Die Zahl der evangelischen Schüler nimmt zu und
immer mehr Kinder anderer Konfessionen möchten das evangelische Untergym-
nasium besuchen, sodass die Gebäude wieder viel zu klein sind127. 1892 beginnt
der Unterricht in dem neuen Schulgebäude in der Kirchengasse, heute die Gym-
nasialschule „Augustin Maior“.
Zu den Schülern anderer Nationalitäten gehört auch der Sohn des rumänischen
Lehrers Gheorghe Maior, der, obwohl es eine rumänische Grundschule seit 1883

125
Vgl. Ernst Philippi/Wigant Weltzer: Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Inns-
bruck 1991, S. 120f.
126
Siehe ganzen Text in Ernst Philippi/Wigant Weltzer: Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge.
Thaur bei Innsbruck 1991, S. 88-95.
127
Zur Zahl der Schüler siehe Heinrich Schuster: Das Sächsisch-Regener Gymnasium. Regen
Schule. Eine kulturhistorische Studie. 1890, S. 54. Über http://bancadedate.tinutulreghin-
ului.ro/de/die-deutsche-schule-in-sachsisch-regen/ zu https://de.scribd.com/full-
screen/77937396?access_key=key-1qb99zg9pag9i0i2prba gelesen am 13.12.2021.

205
gibt, seinen Sohn, Augustin in den deutschen Kindergarten, in die deutsche
Grundschule und ins deutsche Gymnasium schickt. 128
Ab 1870 gibt es die ersten Daten zu den Schülerzahlen und der Nationalität der
Schüler in den evangelischen Schulen in Sächsisch-Regen/Reghin. So sind z.B.
im Schuljahr 1870/71 von den 294 Schülern 79 anderer Nationalität, für die Jahre
1870-1911 im Falle der Knaben knapp über 60% und der Mädchen 77% sieben-
bürgisch-sächsisch.129
Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es in Sächsisch-Regen/Reghin folgende Schulen:
eine römisch-katholische (seit 1782), eine griechisch-katholische (seit 1835), eine
evangelisch H. B130. (seit 1861) und eine der Israeliten (seit 1863). 1911 wird die
Mädchenschule zu einer unabhängigen Bürgerschule.
Während des 1. Weltkriegs ist man bestrebt, den Unterricht unter besonders
schwierigen Bedingungen - einberufene Lehrer, besetzte Gebäude - trotzdem ab-
zuhalten, demzufolge wird die Schule nicht geschlossen. Nur 1918 wird der Un-
terricht mit Verspätung begonnen. Erneut werden Gebäude und Turnhalle besetzt
und die Klassen werden in gemieteten Räumlichkeiten untergebracht. Mit dem
Anschluss an Rumänien beginnt nochmal eine schwere Zeit für das Überleben
der Schulen, denn die Kirche verliert durch die Agrarreform wichtige Einkom-
mensquellen. Mehr noch: durch die Abwertung des Geldes verlieren Kirche und
Schule bedeutende Teile ihres Vermögens, die Quelle der Finanzierung der
Schule waren. Um die wichtigsten Kosten für die Aufrechterhaltung der Schule
zu decken, wird die Kirchensteuer erhöht. Trotz des Verbots 1927 nichtdeutsche
Kinder in die evangelische Schule aufzunehmen, besuchen zahlreiche rumäni-
sche, ungarische und auch jüdische Kinder aus wohlhabenden Familien gegen ein
hohes Schulgeld die siebenbürgisch-sächsischen Schulen. Mit der Gründung des

128
Weiteres zu Augustin Maior, Namensgeber des ehemaligen evangelischen Gymnasiums
http://www.gimnaziulamaior.ro/ gelesen am 11.11.2021.
129
Vgl. Ernst Philippi/Wigant Weltzer: Sächsisch-Regen. Die Stadt am Berge. Thaur bei Inns-
bruck 1991 S. 124.
130
HB ist die Evangelische Kirche Helvetischen Bekenntnisses.

206
rumänischen Lyzeums131 nimmt die Zahl der Kinder in der evangelischen Schule
ab. Und weil sich auch die Zahl der siebenbürgisch sächsischen Kinder verringert,
werden die Schulen zusammengelegt.
Weil Sächsisch-Regen/Reghin nur ein Untergymnasium hat, müssen Schüler, die
weiterstudieren möchten, nach Bistritz/Bistrița, Hermannstadt/Sibiu, Media-
sch/Mediaș, Kronstadt/Brașov, Czernowitz/Cernăuți, Schäßburg/Sighișoara oder
Neumarkt am Mieresch/Târgu Mureș. Das ist jedoch für die Eltern sehr kostspie-
lig, deshalb gründet man schon 1920 zweijährige Privatkurse, sodass die als Pri-
vatschüler inskribierten Schüler am Bistritzer Gymnasium nur die Prüfungen in
Bistritz/Bistrița ablegen müssen. Den konfessionellen Schulen wird jedoch ver-
boten Privatschüler132 aufzunehmen. Auch diesmal ist man bestrebt eine Lösung
zu finden, somit werden die Schüler bis 1924 am deutschsprachigen Staatsgym-
nasium Temeschburg lernen bzw. ihre zwei jährlichen Prüfungen ablegen.133 Es
ist ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die Ausbildung für die Gemeinde und
für die Kirche ist, sodass immer wieder nach Lösungen gesucht werden muss.
Mit dem zweiten Wiener Schiedsspruch von 1940 muss sich auch die Schule in
Sächsisch-Regen/Reghin den neuen Gegebenheiten anpassen. Weil die Schüler
nicht mehr die Schulen in Südsiebenbürgen besuchen können, gehen sie nun alle
nach Bistritz/Bistrița in das Knabenobergymnasium und ab dem Schuljahr
1943/44 in die in Sächsisch-Regen/Reghin gegründete Lehrerbildungsanstalt mit
vier Klassen, die im ersten Jahr rund 140 Schüler hat.
1944 wurde der Unterricht an allen Schulen unterbrochen und 500 Kinder und
Lehrer aus Nordsiebenbürgen werden nach Nordböhmen evakuiert, wo der Un-
terricht mit der Ankunft der restlichen Lehrer wieder aufgenommen wird. Dann

131
Lyzeum bedeutet im deutschen Deutsch Gymnasium.
132
Im Bistritzer Gymnasium eingeschriebene Schüler der gymnasialen Oberstufe (Quinta und
Sexta) für die in Sächsisch-Regen/Reghin Privatkurse organisiert werden und die in
Bistritz/Bistrița nur die Prüfungen ablegen.
133
Mehr dazu Helmut Czoppelt: Die Geschichte der ev. Schulanstalten A.B. In: Sächsisch-
Regen, Siebenbürgen. 1977 http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/, S. 39.f. gelesen am
10.01.2022.

207
werden sie nach Zell am See und die Lehrerbildungsanstalt nach Bruck an der
Großglocknerstraß verlegt. Der Unterricht wird abgehalten, bis die meisten Kin-
der ihre Familien wieder finden.134
Auch in den Flüchtlingslagern wird das Lernen nicht vernachlässigt und sogar in
denjenigen in Österreich wird Rumänisch verpflichtend unterrichtet, denn man
hoffte auf eine Rückkehr, die letztendlich als Folge der Nachrichten aus der Hei-
mat nicht mehr erfolgt.135
Die erste Schule nach dem Ende des 2. Weltkriegs in der Gegend gab es in Säch-
sisch-Regen/Reghin schon 1945. Pfarrer Rudolf Hartmann bemüht sich mit seiner
Frau die Kinder aus Sächsisch-Regen/Reghin und aus den benachbarten Ortschaf-
ten wieder in die Elementarschule zu bringen. Etwa 80 Schüler kommen aus die-
sen Dörfern und werden in einem im Pfarrhaus errichteten Internat untergebracht.
Bis 1946/47 sind es der Pfarrer und seine Frau, die die Kinder unterrichten. Sämt-
liche Gebäude wurden vom Staat übernommen, das Gymnasialgebäude wurde
zum rumänischen Gymnasium „Petru Maior“ und im Gebäude der Mädchen-
schule ist nun das ungarische Untergymnasium. Zuerst wird der Grundschul-
klasse ein Raum in der Mädchenschule überlassen, die meisten älteren Kinder
gehen weiter in die ungarische Schule.
Erst 1955 gelingt es Lehrer Karl Thumes, die von Johann Böhm in Botsch 1950
gegründeten Klassen 5-7 nach Sächsisch-Regen/Reghin zu bringen. Als 1964 das
„Petru Maior“ Gymnasium in ein neues Gebäude zieht und die Allgemeinschule
Nr. 5 entsteht, werden hier, außer den rumänischen Klassen, die deutsche Abtei-
lung und die ungarische Abteilung gegründet.136

134
Vgl. Helmut Czoppelt: Die Geschichte der ev. Schulanstalten A.B. In: Sächsisch-Regen,
Siebenbürgen, 1977, S. 41, http://bancadedate.tinutulreghinului.ro/de/, letzter Zugriff:
10.01.2022.
135
Vgl. Michael Kroner: Das Schulwesen der Nordsiebenbürger Sachsen. In: Hans-Georg
Franchy/Horst Göbbel, (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt
Bistritz und des Nösnerlandes, Sonderausgabe, „Hort der Bildung. Vom Evangelischen Deut-
schen Gymnasium zum Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz. Nürnberg 2010, S. 40.
136
Vgl. Hans Ganesch: Das deutsche Schulwesen in Sächsisch-Regen, Târgu-Mureș 2018,
S.29ff.

208
Die Zahl der Kinder mit Deutsch als Muttersprache nimmt kontinuierlich ab,
doch trotz Verbot gelingt es rumänischen und ungarischen Eltern ihre Kinder in
den deutschen Kindergarten und in die deutsche Abteilung zu schicken, sodass
die Abteilung auch während des Kommunismus weiter besteht.
Auch wenn die Gebäude der Schule und des evangelischen Kindergartens 2004
der Kirche zurückerstatten werden, kann keine deutsche Schule mit deutschstäm-
migen Schülern mehr entstehen. Die Abteilung wird nach 1989 nicht aufgelöst,
da sie weiterhin, so wie in Bistritz/Bistrița, von ungarischen und rumänischen
Kindern besucht wird. Die Eltern möchten ihren Kindern ermöglichen, mit dem
Erlernen der deutschen Sprache bessere Arbeitschancen im Land oder im Aus-
land zu sichern.
2010 sind keine deutschen Kinder in der Schule, „dafür aber türkische Kinder –
der Nachwuchs von Mitarbeitern türkischer Firmen, die sich in Sächsisch-Re-
gen/Re angesiedelt haben“.137
Über die Zeitspanne 1990-2014 erhielt ich Daten von Bachman Katalin, geb.
Csuszner, Deutschlehrerin an der deutschen Abteilung (vorher war sie vier Jahre
lang Kindergärtnerin im damals einzigen Kindergarten mit deutschen Gruppen).
Während dieser Jahre gibt es nur zwei Kinder mit beiden Eltern deutscher Ab-
stammung, sonst fast jedes Jahr ein bis zwei Kinder aus Mischehen, von denen
noch ein paar zu Hause Deutsch sprechen. Die Mehrheit der Kinder kommt aus
rumänischen Familien und ganz wenige aus ungarischen. Auf die Frage „Wieso
besuchen rumänische Kinder die deutsche Abteilung?“, nennt Bachman Katalin
folgende Gründe: Hauptsächlich schicken die Eltern ihre Kinder in die deutschen
Klassen, damit sie ihren kulturellen Horizont erweitern und in einem strengeren
Umfeld lernen. Wegen der kleineren Schülerzahl ist es leichter auf die Disziplin
zu achten, was auch an dem Benehmen der Kinder zu erkennen ist. Das Erlernen

137
Hans Ganesch: Schuljubiläum in Sächsisch-Regen, 2011, o.S., https://www.siebenbuer-
ger.de/zeitung/artikel/hog/11283-schuljubilaeum-in-saechsisch_regen.html gelesen am
25.01.2022.

209
der deutschen Sprache als Deutsch als Zweitsprache ist ein weiterer Grund, die
deutsche Abteilung zu besuchen. Verwandte und Freunde der Eltern sind in
Deutschland und es ist der einzige Weg, dass die Kinder die Sprache so gut be-
herrschen.
In den ersten Jahren dieser Zeitspanne (1990-2014) gehen etwa ein Drittel nach
dem Beenden der achten Klasse nach Hermannstadt in die deutsche Abteilung
des Pädagogischen Lyzeums „Andrei Șaguna“ oder ins Samuel-von-Brukenthal-
Gymnasium. Als nach 1989 dann wieder die Klassen 9-12 in Bistritz/Bistrița ge-
gründet werden, gehen sie auch dorthin. Da die Schüler allerdings schlechte Er-
fahrungen machen, ziehen sie weiterhin Hermannstadt/Sibiu, Schäß-
burg/Sighișoara, Mediasch/Mediaș und ein Schüler sogar Temeschburg/Te-
meswar/Timișoara vor. Als in Neumarkt am Mieresch/Târgu Mureș die Deutsch-
klassen wieder gegründet wurden, pendeln Schüler auch dorthin. Weiter studie-
ren viele an den deutschen Abteilungen der Universität Babes-Bolyai in Klausen-
burg/Cluj-Napoca und manche auch an Universitäten in Deutschland.
Die Grundschullehrerin Ramona Klein liefert Daten zu den letzten Schuljahren.
In der Grundschule gibt es Schüler aus deutschen bzw. siebenbürgisch-sächsi-
schen Mischehen, und zwar ein bis drei Kinder pro Klasse. Die Zahl der ungari-
schen Kinder nimmt ab, vermutlich weil die ungarische Minderheit auch immer
weniger Nachwuchs hat. Pro Klasse besuchen zwei bis vier ungarische Kinder
die deutsche Abteilung.
Sowohl die ungarischen als auch die rumänischen Kinder, die in die deutschen
Klassen kommen, verfügen über keine Deutschkenntnisse. Etwa 10% haben ei-
nen passiven Wortschatz.
Trotzdem schicken die Eltern ihre Kinder in die deutschen Klassen, weil sie so
die deutsche Sprache und Kultur erlernen, die deutschen Traditionen kennenler-
nen, weil das Umfeld familiär ist. Außerdem ist die Klassenstärke gewöhnlich
gering, die Erziehungsmethoden sind offen, an den europäischen Kompetenzen
orientiert und die Lehrer sind gut ausgebildet und motiviert. Bis zur Pandemie

210
gehen die Grundschüler nach dem Unterricht in die Afterschools, um da die Haus-
aufgaben zu machen.
Die meisten Schüler bleiben nach der 4. Klasse weiterhin in den deutschen Klas-
sen. Hier unterrichtet man folgende Fächer in deutscher Sprache: Deutsch, Ma-
thematik, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde, Religion, Chemie, Physik, Tech-
nologie, Informatik, Geschichte der Minderheiten und Klassenstunde. 2021 be-
endeten 19 Kinder die 8. deutsche Klasse.138
Ab der 9. Klasse entscheiden sich etwa 80% weiter für deutsche Schulen bzw. für
deutsche Klassen; die meisten für Hermannstadt/Sibiu, sonst Schäß-
burg/Sighișoara, Neumarkt/Târgu Mureș oder Mediasch/Mediaș. Von diesen stu-
diert die Mehrheit in Klausenburg/Cluj-Napoca an Abteilungen in deutscher
Sprache, wenige fahren auch ins Ausland, z.B. nach Österreich.
Die Tradition der „deutschen Schule“ wird an der deutschen Abteilung in Säch-
sisch-Regen/Reghin von der rumänischen Mehrheit weiter gepflegt.

4.7. Tekendorf/Teaca. Von der Volkschule zur fünfklassigen


Hauptvolksschule bis zu deutschsprachigen Grundschulklassen
Es ist eine Verkaufsurkunde eines Steinhauses aus dem Jahre 1403, in der nicht
direkt die Schule, sondern zum ersten Mal ein Lehrer genannt wird. Man erfährt,
dass Frau Margarete, die Witwe des Gräfen Petrus, Katharina, Frau des Gräfen
Bartholomäus in Theka, Leonardus corrigator (Riemer) und „magister Jakob in
Theka scholarium rectore“ ein Steinhaus an den Bistritzer Richter Petrus
Creczmer (Kretschmer) für 1000 Gulden verkaufen.139
So wie in anderen siebenbürgischen Schulen verlief der Unterricht vermutlich
auch in der Tekendorfer Schule. Es wurde den Schülern das Singen, Lesen,

138
Weitere Daten zur Zahl der Schüler der 8. Klasse ab 2008 https://www.gimnaziula-
maior.ro/2008-2009_14.html gelesen am 11.11.2021.
139
Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg
1989, S. 250.

211
Schreiben und hauptsächlich die Gebete und die Heilige Schrift beigebracht, au-
ßerdem wurden auch hier nur die begabten Jungen in die Schule geschickt. Von
ihnen studierten im 15. Jahrhundert neun Tekendorfer an den Universitäten in
Wien und Krakau.140
Da Tekendorf im 16. Jahrhundert ein wichtiger Marktort mit Beamten, Handwer-
kern, Gewerbetreibenden und verhältnismäßig zahlreichen Intellektuellen war,
kann die Schule keine einfache Dorfschule gewesen sein, sondern eine mit solider
Grundschulausbildung, mit Latein- und Griechischunterricht, denn manche stu-
dieren weiter. So findet man in den Matrikeln des Kronstädter Honterusgymna-
siums sechs Tekendorfer: 1548 Andreas Deckendorffius, 1558 Johannes Nikolai,
1564 Leonardus Wntsch (Untch), 1579 Johannes Wolberus, 1582 Johannes Lu-
cius (Lutsch). Leonardus Untch141, der Hofpoet des siebenbürgischen Fürsten
Christoph Bathory, ist einer der drei bekannten Tekendorfer Humanisten, ein wei-
terer ist Georg Deidrich und der dritte ist Gallus Rohrmann142, von dem wichtige
Impulse zur Neugestaltung des Schulwesens ausgingen.143 Rohrmann erhält für
sein Studium im Ausland 25 Goldgulden als materielle Unterstützung. Er geht
nach Basel144 (1590-1591), Freiburg und Straßburg, wo er „als Bester unter den
Kandidaten zum Magister der freien Künste promoviert wurde (…).“145 Ab 1593

140
Vgl. ebenda, S. 250.
141
Bei Kroner erscheint er als Untsch vgl. Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sach-
sen. Nösnerland und Reener Ländchen. Nürnberg 2009, S. 264.
142
Eigentlich Gallus Rhormannus von Trausch Gallus Rohrmann geschrieben, vgl. Arnold
Huttmann: Die Studierenden aus Siebenbürgen und Ungarn an der Universität Basel in den
Jahren 1460— 1600. In: Robert Offner, (Hrsg.): Medizin im alten Siebenbürgen. Beiträge zur
Geschichte der Medizin in Siebenbürgen, Hermannstadt 2000, S. 154.
143
Vgl. Michael Kroner: Deutsches Gymnasium in Bistritz erst vor 90 Jahren gegründet?,
2002, S.10, https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/771-deutsches-gymna-
sium-in-bistritz-erst.html gelesen am 09.11.2021.
144
Als einziger an der Universität Basel zwischen 1460-1600 von den 0,17 % Studierenden
aus Siebenbürgen und Ungarn laut Arnold Huttmann: Die Studierenden aus Siebenbürgen und
Ungarn an der Universität Basel in den Jahren 1460 - 1600. In: Robert Offner (Hrsg.): Medizin
im alten Siebenbürgen. Beiträge zur Geschichte der Medizin in Siebenbürgen. Hermannstadt
2000, S. 149f.
145
Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg
1989, S. 250.

212
ist er Rektor am Bistritzer Gymnasium, wo er bis 1598 tätig ist. In dieser Zeit
besuchen viele Schüler aus ganz Siebenbürgen das Bistritzer Gymnasium, dank
seines guten Rufs. Rohrmann veröffentlicht 1596 die „Leges Scholae Bistrici-
anae“, im Sinne der Reformation, und sie sind wahrscheinlich von ihm selbst in
die älteste Gymnasialmatrikel eingeschrieben worden.146
Georg Deidrich studiert zwischen 1587 und 1589 in Straßburg (Rohrmann und
Deidrich gehen zusammen nach Straßburg), geht dann nach Rom, ist zwischen
den Jahren 1591-1592 Rektor des Hermannstädter Gymnasiums, verfasst meh-
rere Lehrbücher, ist auch ein ausgezeichneter Versemacher147, und wird dann
Pfarrer in Tekendorf/Teaca.148
Nach den fünf Pestepidemien im 16. Jahrhundert folgt das 17. Jahrhundert mit
grausamen Kriegen, Verwüstungen und weiteren Pestepidemien. Deshalb gibt es
aus dem 17. Jahrhundert kaum Daten zur Schule und wenige Tekendorfer studie-
ren an ausländischen Universitäten.
Im 18. Jahrhundert studieren aber zehn Tekendorfer an ausländischen Universi-
täten, vier von ihnen in Krakau und zwei in Wien. 1763 gehörte die Tekendorfer
Schule zu den 16 höheren Volksschulen (Mühlbach/Sebeș, Klausenburg/Cluj-
Napoca, Birthälm/Biertan, Heltau/Cisnădie, Zeiden/Codlea, Mettersdorf/Mitra,
Reußmarkt/Miercurea Sibiului, Broos/Orăștie, Keisd/Saschiz, Reps/Rupea,
Großschenk/Cincu, Agnetheln/Agnita, Leschkirch, Bulkesch/Bălcaciu, Säch-
sisch-Regen/Reghin). Noch wurde zu dieser Zeit aus den hochdeutschen Lehrbü-
chern siebenbürgisch/sächsisch syllabiert und buchstabiert. Die Lehrer waren
nicht ausgebildet, sie hatten im besten Fall einen Gymnasialabschluss. Bezahlt
wurden sie aus der Zehntquarte, in Naturalien, sodass bei Missernten der Lehrer

146
Mehr dazu in Georg Fischer: Geschichte des evangelischen Gymnasiums A.B. bis zum Jahre
1762. Bistritz 1896, S. 24f.
147
Vgl. István Monok: La Hongrie et l’édition alsacienne, 1482-1621. Conjoncture éditoriale
et évolution des représentation d’un pays, 2015, S. 67f, https://revues.droz.org/in-
dex.php/HCL/article/view/2315 gelesen am 11.11.2021.
148 Mehr dazu in Ádám Dankanits: Lesestoffe des 16. Jahrhunderts in Siebenbürgen. Bukarest

1982, S. 101.

213
auch zu leiden hatte. Außerdem geht aus einer Konskription hervor, dass sie auch
ein Einkommen von ihren Grundstücken hatten und „Magister Elias Keller und
der Kaplan Johannes Gellner erfreuten sich des Privilegs, bei Hochzeiten und Be-
gräbnissen Geld einzuheben“149.
Nach der Revolution 1848 wurde die Zehnquarte150 aufgehoben, deshalb muss
die Kirchengemeinde dem Lehrer ein Gehalt zahlen. Trotzdem entwickelt sich
die Schule weiter, sodass eine neue Schule aus den Überresten der alten Schule
und der Ringmauer gebaut wird, in der die älteren Kinder in nach Geschlechter
getrennten Klassen lernten, die kleinen jedoch nicht. Es gab nicht nur Wohnun-
gen für die Lehrer, sondern auch einen Gemüsegarten und zahlreiche Wirtschafts-
gebäude.
Bei einer Kirchenvisitation vom 18. September 1874 stand die Schule im Mittel-
punkt und es wurde festgestellt, dass die Schulordnung der evangelischen Lan-
deskirche von 1870 in Tekendorf/Teaca (und Botsch/Batoș) am besten eingehal-
ten wurde, nur in diesen zwei Ortschaften gab es Lehrer mit abgeschlossenem
Seminarstudium. Es wurde auch festgehalten, dass trotz der auferlegten 24 Gul-
den Strafe viele Schüler fehlten, weil sie arbeiten gingen.
Das Gebäude wurde auch gelobt
Von den Schulhäusern hat Tekendorf das vorzüglichste, stockhoch im Jahre 1871 er-
baut, ist es eine Zierde des stattlichen Marktplatzes, seine hohen, lichten größtenteils
auch mit guten Subsellien eingerichteten Lehrzimmer, die mindestens aus je zwei Zim-
mern bestehenden geräumigen Lehrerwohnungen, würden jedem Orte zur Freude ge-
reichen.151
Die Schule verfügte über einen Turnplatz, zu dem auch alle anderen konfessio-
nellen Schulen Zugang hatten, und über eine Schulbibliothek mit 450 Bänden im

149
Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg
1989, S. 252.
150
Der Staat zahlt statt des Zehnten eine Rente. Vgl. Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in
Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg 1989, S. 254.
151
Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg
1989, S. 254.

214
Jahre 1883. Zwischen den Jahren 1878 und 1940 hatte Tekendorf/Teaca eine
fünfklassige Hauptvolksschule (Bürgerschule) mit einem akademischen Rektor,
folglich wuchsen die Ausgaben wie z.B. die Schulsteuern, vermutlich treten des-
halb 1886 sieben Personen zum katholischen Glauben über.152
Eine weitere Herausforderung kommt mit dem Ausgleich mit Ungarn 1869, als
die ungarische Sprache als zweite Unterrichtssprache verpflichtend wird. So müs-
sen die Lehrer selbst Ungarischkurse besuchen, um unterrichten zu können und
wenn sie gute Erfolge verzeichnen konnten, wurden sie belohnt.
Ein weiterer Magyarisierungsversuch war ein Gesetzesentwurf aus dem Jahr
1890, das Kleinkinderbewahrungsgesetz. Die Kindergärten sollten in ungarischer
Sprache sein, dagegen wehrten sich nun aber nicht nur die Sachsen, sondern auch
die Rumänen. Der Besuch dieses Kindergartens war jedoch nicht verpflichtend.
1893 gründete man einen staatlichen Kindergarten, anfangs mit einer deutschen
Leiterin, dann mit einer ungarischen, der bis nach dem 1. Weltkrieg funktionierte.
Um einen neuen Kindergarten, keinen besonders modernen, bemühte sich der
Frauenverein besonders, um 1928 wird er eröffnet und funktioniert bis 1944.
Grete Schließleder-Fronius ist hier 1941 Kindergartenleiterin.153
Musnai spricht von einem Scheitern der Magyarisierungsversuche, denn die
evangelische Schule hatte mehrere Lehrer als die anderen Schulen zusammen und
wegen des guten Rufs schickten viele Ungarn ihre Kinder in die evangelische
Schule, später auch die rumänischen Intellektuellen und die Juden. Weitere
Gründe sind die bessere Organisierung, ein ausgeprägtes Nationalbewusstsein,
die Mischehen, die lokalen und eigenen Interessen.154 Auch können die refor-
mierte und die katholische Schule nicht mit der Entwicklung der evangelischen
Schule mithalten, denn, da die Zahl der Gemeindeglieder viel kleiner ist, verfügen

152
Vgl. ebenda S. 257f.
153
Mehr dazu ebenda S. 273ff.
154
Vgl. László Musnai: Teke monográfiája. Kolozsvár 1991, S. 17.

215
sie nicht über die Mittel, die Schulen zu unterstützen. Außerdem fehlt es an aus-
gebildeten Lehrern, sodass eine gute Unterrichtsqualität nicht gesichert werden
konnte.
Einen Überblick zur Anzahl und Konfession der Schüler in der evangelischen
Schule in Tekendorf/Teaca bietet Schließleder-Fronius155:
Jahr 1875 1885 1895 1900 1922
Schüler 173 133 205 182 217
insgesamt
Fremd- 8% 18% 21,5% 15,4% 19,3%
konf.
reformiert 4,0% 4,5% 4,9%
röm kath 2,9% 5,2% 7,3%
gr.kath 1,1% 3,0%
mosaisch 8,3% 6,3%

Anfang des 20. Jahrhunderts waren sowohl die Kirche als auch die Schule von
Spenden abhängig. Deshalb konnte die Gemeinde nicht mehr für die Kosten der
fünfklassigen Volksschule aufkommen und verzichtete auf eine, sodass 1904 nur
vier Klassen waren. Diejenigen Schüler, die weiterstudieren wollten, besuchten
das Gymnasium in Bistritz/Bistrița oder berufsbildende Schulen.156
Eine weitere Änderung erfolgt nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien,
da nun statt Ungarisch die rumänische Sprache verpflichtend wird und „statt Kai-
sers Geburtstag feierten sie den des rum. Königs“157. Nun beginnt der stetige

155
Vgl. Ilse Schließleder-Fronius: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salz-
burg 1989, S. 295.
156
Vgl. ebenda, S. 264.
157
Ebenda S. 265.

216
Rückgang der Schüleranzahl auch in Tekendorf/Teaca, denn die Aufnahme an-
derer Nationalitäten außer der Deutschen in die Schule (1923) wird verboten und
die Zahl der siebenbürgisch-sächsischen Kinder nimmt ab.
1878-1904 sind in Tekendorf fünf Lehrer, 1904-1923 schon vier und ab 1923 nur
noch drei. Nicht nur die Kirchengüter werden enteignet, sondern auch die Bürger
leiden unter der Wirtschaftskrise und die Lehrer haben es immer schwerer, sie
bekommen ihren Lohn unregelmäßig und schwer. Als 1924 ein neues Schulge-
setz erlassen wird, werden die Kinder und Lehrer mit einer schwer zu bewälti-
genden Situation konfrontiert, denn obwohl der Rumänischunterricht erst aber
der 3. Klasse erfolgen soll, müssen in der 2. Klasse zwei Fächer, Geografie und
Geschichte Rumäniens auf Rumänisch unterrichtet werden. Auch wird der Un-
terricht in der Sommerzeit auf zwei Stunden pro Tag reduziert.
Erst 1940, als der ungarische Staat 80% des Lehrergehalts übernimmt, verbessert
sich die materielle Lage der Lehrer, die aber erneut Ungarisch lernen müssen.158
1948 wurde so wie in vielen anderen Dörfern, wo es mindestens sieben Schüler
gab, auch in Tekendorf/Teaca eine deutsche Abteilung, d.h. die vier Grundschul-
klassen, gegründet. Da es keinen Lehrer gab, wurden die Schüler vom evangeli-
schen Pfarrer Weniger unterrichtet. D.h. das alle, die weiter lernen wollten und
es sich auch leisten konnten, nach Bistritz/Bistrița oder Sächsisch-Regen/Reghin
ziehen mussten. Die erste Lehrerin nach dem Krieg ist Margarete Feinweber. Sie
heiratete in Tekendorf/Teaca Joseph Wagner, Dirigent der Blaskapelle und Be-
amter im Bürgermeisteramt. Ihr folgt Margarete Zaig bis 1980, gefolgt von
Christa Wagner (1980-1982), während die letzte Lehrerin Karin Roșca (1982-
1984) ist. Ein deutscher Kindergarten wird nicht mehr gegründet.
Die evangelische Schule wird Anfang der 1960er Jahre zu einem Schülerheim
umgestaltet, um 1980 ist das Gebäude ein Ferienlager für Pioniere159, ab 1995 ist

158
Mehr dazu ebenda S. 268.
159
Schüler in Rumänien wurden ab dem 8. Lebensjahr in die kommunistische Organisation der
Pioniere aufgenommen.

217
es Kinderheim und nach der Rückerstattung des Gebäudes an eine Privatperson
verkauft. Zurzeit (2022) steht die ehemalige Schule leer.
Bis 1984 gibt es in Tekendorf/Teaca noch vier Grundschulklassen 160, mit deut-
schen, ungarischen (weniger) und rumänischen Kindern. Die Eltern der ungari-
schen und rumänischen Kinder mussten einen „Beweis“ vorzeigen, dass sie deut-
sche Vorfahren haben, damit ihre Kinder eine deutsche Klasse besuchen zu dür-
fen und Deutsch zu lernen. Es gibt nur eine Klasse mit einer Lehrerin, d.h. Simul-
tanunterricht. Die Eltern der nichtdeutschen Kinder schicken ihre Kinder zur
Tante Mátyás, mit der sie die Hausaufgaben machen und lernen. Die wenigen
Kinder, die weiter die deutsche Schule besuchen wollten, gehen nach Sächsisch-
Regen/Reghin oder Bistritz/Bistrița (von fünf lernen drei weiter in
Bistritz/Bistrița und zwei in Sächsisch-Regen/Reghin).
Das heißt, dass nach 1984, die sehr wenigen Kinder aus den Mischehen, die in
Tekendorf/Teaca geblieben sind, den rumänischen Kindergarten und die rumäni-
sche Schule besuchen. Diese sprechen noch zu Hause die Mundart und können
auch gut Deutsch, deren Kinder aber können die Mundart nicht und lernen
Deutsch als Fremdsprache in der Schule. Die Kinder derjenigen, die nach
Bistritz/Bistrița oder Klausenburg/Cluj-Napoca gezogen sind, gehen in die deut-
sche Schule. Trotzdem gibt es 2009 noch einen Konfirmanden.161
Mit der Auflösung der deutschen Klassen 1984 geht jede Hoffnung auf das lang-
fristige Fortbestehen der deutschen Kultur in Tekendorf/Teaca verloren.

4.8. Schulwesen und Identität


Mit folgenden Zeilen beschreibt Ilse Schließleder-Fronius die Bedeutung, die
dem Schulwesen in der Geschichte der Siebenbürger Sachsen beigemessen wird:

160
Vgl. Ioan Mihalci: Istoricul învățământului în localitatea Teaca. Bistrița 2012, S. 12.
161
Vgl. Johann Zey Pfr.: Jahresbericht 2009 – Spezialkirchenvisitation im Januar 2010. In:
Hans Georg Franchy (Hrsg.): Wir Nösner. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Bistritz
und des Nösnerlandes. Ausgabe 10, Nürnberg 2010, S. 151, file:///C:/Users/40745/App-
Data/Local/Temp/Wir-Noesner-Ausgabe-2010-1.gelesen am 23.11.2021.

218
In all den Jahrhunderten konnten die deutschen Schulen nur durch den Idealismus der
Lehrer und durch die Opferbereitschaft der Bevölkerung erhalten bleiben. Alle Kämpfe
um die Erhaltung der Schule waren von dem Bewusstsein geprägt, dass der Fortbestand
unseres Volkes, unserer Sprache und unserer Tradition nur durch den Fortbestand un-
serer Schulen gewährleistet werden konnte.162
Trotz der geografischen Lage der Nösnergau/Țara Năsăudului und des Reener
Ländchens/Ținutul Reghinului waren die nordsiebenbürgischen Sachsen schon
immer bestrebt den Kontakt zu Südsiebenbürgen aufrechtzuerhalten und ein Teil
davon zu sein. Deshalb kann man auch nicht von einem einheitlichen Entwick-
lungsgang des Schulwesens sprechen, sondern von regionalen Besonderheiten.
Auch in Nordsiebenbürgen besteht die Verknüpfung von Kirche und Schule bis
zum Kommunismus. Ferner unterstützt die Gemeinde in den drei dargestellten
Ortschaften die Schulen finanziell, gründet Vereine, um die Studierenden zu för-
dern, spendet für den Bau von Schulen. Epidemien, Überfälle, Kriege, Über-
schwemmungen, Brände und Hungersnöte können den Bildungsdrang der Be-
wohner in den drei Ortschaften nicht brechen. Die Schulen werden wieder aufge-
baut, man passt sich an und versucht Auswege zu finden, um die Qualität des
Unterrichtes zu sichern. Nicht einmal mit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch
1940 gelingt die Magyarisierung der Region, denn es werden mit der Gründung
der Lehrerbildungsanstalt in Sächsisch-Regen/Reghin die nötigen Lehrer gesi-
chert, um den deutschsprachigen Unterricht weiterzuführen.
Die Schulen der drei Ortschaften werden von Schülern anderer Konfessionen
gerne besucht, da davon auszugehen ist, dass die Qualität des Unterrichts von den
Schulen der anderen Konfessionen bis ins 20. Jahrhundert nicht übertroffen wer-
den konnte.
Erst durch den II. Weltkrieg und dann durch den Kommunismus kommt es dazu,
dass die jahrhundertealten Schulen in Bistritz/Bistrița, Sächsisch-Regen/Reghin

162
Schließleder-Fronius, Ilse: Tekendorf in Nordsiebenbürgen. Ortsmonographie. Salzburg,
1989, S. 268.

219
und Tekendorf/Teaca zerstört wurden, denn mit der Flucht der siebenbürgisch-
sächsischen Minderheit 1944 und den Auswanderungswellen während des Kom-
munismus geht die Zahl der Bevölkerung extrem stark zurück. Die Enteignung
der siebenbürgisch-sächsischen Minderheit und der Kirche ist ein weiterer harter
Schlag für die Gemeinden. Es ist das Ende der drei siebenbürgisch-sächsischen
Bildungseinrichtungen als eigenständige Institutionen. Heute, 2022, führen die
Tradition des ehemaligen Bistritzer Obergymnasiums die deutsche Abteilung,
d.h. die Klassen 1-12 innerhalb des Liviu Rebreanu Nationalkollegs und des Ree-
ner Untergymnasiums, die deutsche Abteilung mit Klasse 1-8 innerhalb der
Schule „Augustin Maior“ weiter. In Tekendorf/Teaca werden die Parallelgrund-
schulklassen 1984 aufgelöst.
Die beiden deutschen Abteilungen bestehen weiterhin, weil rumänischen Eltern
die deutschen Klassen für ihre Kinder vorziehen - ein zurzeit aktuelles und ver-
breitetes Phänomen in Rumänien. Heute sind die rumänischen Schüler diejeni-
gen, die die Tradition der beiden Schulen und des Deutschtums in Rumänien wei-
terzuführen versuchen.

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veröffentlichten Beitrag, es ist Emil Neugeboren. (weiteres dazu Wittstock, 2019: 118).

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