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Ad-hoc-Hypothese

Hilfshypothese, die ad hoc, also für einen Einzelfall, aufgestellt wird

Eine Ad-hoc-Hypothese ist eine Hilfshypothese, die ad hoc, also für einen Einzelfall, aufgestellt wird, um Beobachtungen oder kritischen Argumenten zu begegnen, welche die angegriffene Theorie falsifizieren könnten. Der Begriff geht auf den österreichisch-britischen Wissenschaftstheoretiker Karl Popper zurück.

Karl Popper führte den Begriff in seinem 1934 entstandenen Manuskript Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie ein, einer Vorfassung der Logik der Forschung. Ad-hoc-Hypothesen sind demnach singuläre Hilfsannahmen über einen bestimmten Raum-Zeit-Punkt, die einzig dazu dienten, um die zu verteidigende Hypothese gegen bestimmte Falsifikationen zu immunisieren, und daher nicht integraler Teil des theoretischen Systems werden, in dem die Hypothese steht.[1] Insofern versteht Popper ad-hoc-Hypothesen als methodisch verwerflich, als Trick, eine „Lieblingstheorie retten zu wollen“, wie er 1960 äußerte:

„Some genuinely testable theories, when found to be false, are still upheld by their admirers – for example by introducing ad hoc some auxiliary assumption, or by re-interpreting the theory ad hoc in such a way that it escapes refutation. Such a procedure is always possible, but it rescues the theory from refutation only at the price of destroying, or at least lowering, its scientific status. (I later described such a rescuing operation as a 'conventionalist twist' or a 'conventionalist stratagem'.)“[2]

Wissenschaftliche Praxis

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Kaum ein Wissenschaftler kommt ohne Ad-hoc-Hypothesen aus. Der österreichische Wissenschaftstheoretiker Paul Feyerabend geht 1975 in seinem Standardwerk Wider den Methodenzwang ausführlich auf Ad-hoc-Hypothesen ein, die seiner Meinung nach „neuen Theorien eine Atempause [verschaffen], und sie deuten die Richtung der zukünftigen Forschung an.“

Statistische Ausreißer, die nicht zu den übrigen Daten des Datensatzes passen, werden üblicherweise ad hoc als Zufall oder als Messfehler gedeutet, als Teil des Rauschens, aus dem heraus man die signifikanten Signale zu isolieren hat. Gleichwohl gilt es gemäß Ockhams Rasiermesser als gute wissenschaftliche Praxis, dasjenige Ergebnis als valide anzusehen, das mit den wenigsten Ad-hoc-Hypothesen auskommt.[3] Wiederholter Gebrauch von Ad-hoc-Hypothesen gilt als Kennzeichen für Pseudowissenschaft.[4]

Naturwissenschaftliche Beispiele

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Einzelnachweise

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  1. Gunnar Andersson: Kritik und Wissenschaftsgeschichte. Kuhns, Lakatos' und Feyerabends Kritik des Kritischen Rationalismus. J.C.B. Mohr, Tübingen 1988, S. 143.
  2. Karl Popper: Conjectures and Refutations: The Growth of Scientific Knowledge, 2. Aufl. 1965, S. 8–9 pdf (Memento des Originals vom 9. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/worthylab.tamu.edu
  3. John McAdams: JFK Assassination Logic. How to think about claims of conspiracy. Potomac Books, Lincoln 2011, S. 12 u. ö.
  4. Scott Lilienfeld: Pseudoscience in contemporary clinical psychology. What it is, and what we can do about it. In: Bryan Farha: Pseudoscience and Deception. The Smoke and Mirrors of Paranormal Claims. University Presse of America, Lanham MD 2014, S. 134 f.

Literatur

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