Telepharmazie
Unter Telepharmazie versteht man die Kommunikation des pharmazeutischen Personals von öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken im Rahmen einer pharmazeutischen Tätigkeit, bei der sich das Apothekenpersonal sowie die Leistungsempfänger (Patienten und Kunden) nicht am gleichen Ort aufhalten. Sie erfolgt unter Zuhilfenahme von digitalen Telekommunikationsmethoden (z. B. Videoverbindung, Telefonie, andere synchrone und asynchrone digitale Kommunikationsanwendungen). Telepharmazeutische Angebote könnte prinzipiell auch aus dem Home Office erfolgen.
Dabei kann das pharmazeutische Personal Beratungen zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, OTC-Arzneimitteln, Hilfsmitteln, Kosmetika, pharmazeutischen Dienstleistungen und anderen apothekenüblichen Waren unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben durchführen und berechnen.
In Deutschland haben erste deutsche Apotheken 2020 die telepharmazeutische Beratung aufgenommen. Verschiedene Anbieter haben Anwendungen (Apps) für diesen Zweck entwickelt. Besonders das Verschwimmen der Trennung von Arzt und Apotheke durch den Erwerb des Anbieters Teleclinic (Videosprechstunden für Ärzte) durch den DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose hat im Juli 2020 hat für kritische Stimmen in Deutschland gesorgt.
In Frankreich ist im September 2019 der Rahmenvertrag zweier französischer Apothekerverbände (Fédération des syndicats pharmaceutiques de France (FSPF) und Union des Syndicats de Pharmaciens d'Officine (USPO)) mit der nationalen Union der Krankenversicherungen (Uncam) über die Einführung von Telekonsultationen in Apotheken um Details zur technischen Umsetzung ergänzt worden. Nach Umfrageergebnissen von „Direct Medica“ und „Les Échos Études“ zufolge gab zirka ein Viertel der französischen Apotheken an, bald in die Teleberatung einzusteigen zu wollen.[1]
Die Telepharmazie wird nach Ansicht der Apothekerkammer Nordrhein eine immer größere Rolle in der Patientenversorgung spielen, insbesondere in Gebieten mit medizinischer Unterversorgung. Herausforderungen bestünden insbesondere in der technischen Implementierung und der Datensicherheit.[2]
Siehe auch
Quellen
- B. Rohrer: Die Telepharmazie kommt in die Apotheken, DAZ.online, 18. Mai 2020
- T. Lau: Apomondo: Apotheker entwickeln kostenloses Telepharmazie-Portal, Apotheke adhoc, 16. April 2020
- J. Endries: Per neuer Video-App Apotheken-Kunden zu Hause beraten, Pharmazeutische Zeitung 10. April 2020
- T. Klose, M. Putzker: Telepharmazie, apotheke + marketing (Springer Medizin Verlag GmbH), 4. Mai 2018
- Ausschuss für Digitalisierung, AKNR: Whitepaper und Positionspapier zum Thema Telepharmazie, AKNR.de, 04. Juni 2024
- ABDA: Positionspapiere zur Telepharmazie verabschiedet, ABDA.de, 11. Juni 2024
Einzelnachweise
- ↑ H. Blasius: In Frankreich startet die Telepharmazie, Deutsche Apothekerzeitung, 17. September 2029.
- ↑ Ausschuss für Digitalisierung, AKNR: Whitepaper und Positionspapier zum Thema Telepharmazie. In: AKNR.de. Apothekerkammer Nordrhein, 4. Juni 2024, abgerufen am 14. September 2024.
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