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ELEKTRONISCHE PUBLIKATIONEN DES
DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
Dies ist ein digitaler Sonderdruck des Beitrags / This is a digital offprint of the article
Gabriele Rasbach
Monte Iato, Italien: Die hellenistisch-römischen Metallfunde
aus / from
e-Forschungsberichte
Ausgabe / Issue 2 • 2016
Seite / Page 60–62
https://publications.dainst.org/journals/efb/1576/6115 • urn:nbn:de:0048-journals.efb-2016-2-p60-62-v6115.3
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MonTe IATo, ITALIen
die hellenistisch-römischen Metallfunde
die Arbeiten der Jahre 2014 und 2015
Römisch-Germanische Kommission des DAI
von Gabriele rasbach
e -Forschungsberichte des dai 2016 · Faszikel 2
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The Monte Iato was settled since the 6th century BC till the 13th century AD. It
is a long-term project of the University Zürich and the University Innsbruck
which deals with metal finds of Hellenistic and Roman times. Sensational are
the number of brooches. Most of the fibulae are of Jezerine, Alesia and Aucissa
types from late 2nd and 1st century BC. Especially the Jezerine type was – at
the current state of research – mainly distributed in the Italia Padana and in
the north-eastern Alps. These finds might reflect auxiliar troops of the civil war.
Kooperationspartner: Archäologisches Institut, universität Zürich; Institut für Archäologien,
universität Innsbruck; römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz.
Leitung des Projektes: Chr. reusser (universität Zürich), e. Kistler (universität Innsbruck).
Team: G. rasbach.
Seit 2014 werden im rahmen dieses Projektes die hellenistischen und
römischen Metallfunde aufgearbeitet. neben zahlreichen Fragmenten von
bronzegefäßen befinden sich auffallend viele buntmetallfibeln des 1. Jahrhunderts v. Chr. unter den Funden. da im 3. Jahrhundert v. Chr. die Fibelmode
in Italien endet, erscheinen diese Fibeln auf Sizilien fremd. die Gebiete ihrer
Hauptverbreitung liegen, nach dem momentanen Stand der Forschung, in
der Padana und im nordostalpengebiet.
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eine Auswahl der bronzenen Metallfunde vom Monte Iato (Foto: G. rasbach).
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Aufgrund seiner strategischen Lage zwischen Italien und Afrika sowie
dem west- und ostmediterranen raum haben auf Sizilien seit der Vorgeschichte unterschiedliche Kultureinflüsse gewirkt. So bestanden besonders
seit der eisenzeit nicht nur enge Verbindungen nach dem nur durch die
Meerenge von Messina getrennten Italien sondern auch nach Frankreich,
Spanien und Griechenland. So gründeten die Griechen im nordosten mit
naxos im 8. Jahrhundert v. Chr. ihre erste Kolonie auf sizilischem boden. Sie
besiedelten im Verlauf des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr. große Teile der
Küsten insbesondere ostsiziliens, während Westsizilien zur punischen einflusssphäre gehörte.
die Siedlung auf dem Monte Iato wird seit 1974 von der universität Zürich archäologisch untersucht. der 852 m hohe berg liegt etwa 30 km südwestlich von Palermo und gehört zu den nördlichen Ausläufern der Monti
Sicani. Südlich und westlich des berges erstrecken sich fruchtbare ebenen,
die von kleinen bächen durchzogen sind, die über den belice (destro) entwässern, der bei Selinunte ins Mittelmeer fließt. die orte San Cipirello und
San Giuseppe Iato am westlichen Fuß des berges sind Gründungen des späten 18. und 19. Jahrhunderts.
das nach Süden leicht abfallende Plateau des Monte Iato war seit dem
7. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. bereits Thukydides beschreibt Iaitas als eine
befestigung der Sikaner. Im ersten Punischen Krieg wurde Iaitas von den Karthagern besetzt, wie diodor überliefert, aber nach dem Fall von Panormos
(Palermo) schloss sich die Siedlung der römischen Fraktion an. Sie erreichte
munizipalen rang ohne je größere politische bedeutung zu erlangen. In der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Siedlung nach dem Vorbild griechischer Städte ausgebaut. bis heute gibt es nur einen Fahrweg, der
das Plateau von osten erschließt.
galten die ersten Jahre der archäologischen ausgrabungen dem zentrum
mit Agora und Theater, folgten gezielte untersuchungen zur republikanischfrühkaiserzeitlichen (augusteischen) Wohnbebauung, wovon besonders
zwei Peristylhäuser großflächig untersucht wurden. In regelmäßigen Vorberichten wurden nicht nur befunde, sondern auch einzelne Kleinfunde von
Hans-Peter Isler, Christoph reusser, Martin Mohr und erich Kistler vorgelegt,
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denen ich für die erlaubnis, die hellenistisch-römischen Metallfunde publizieren zu dürfen, herzlich danke. die untersuchungen der letzten Jahre zielen auf archaische baustrukturen, die jedoch unter massivem Steinversturz
verborgen liegen, da der berg bis 1246 besiedelt war. die zu dieser Zeit
existierende ortschaft auf dem Plateau wurde zu einem der Zentren des
muslimischen Widerstandes gegen die Herrschaft der Hohenstaufen. deshalb belagerte 1246 Friedrich II. erfolgreich den berg und siedelte die am
ende verbliebene bevölkerung nach Apulien um.
die dem Projekt zugrunde liegenden Metallfunde umfassen Gefäßfragmente, Werkzeuge und Fibeln. bisher konnten in zwei 14-tägigen Kampagnen die Funde aus buntmetall aufgenommen werden. Auffallend ist die
Anzahl der Fibeln. Sie gehören zum einen überwiegend zu Formen, die nach
momentanem Forschungsstand vor allem in der Padana und im östlichen
Alpengebiet verbreitet waren. Zum anderen sind unter den Funden verschiedene Formen von Alesia- und Aucissafibeln, deren Verbreitung wohl in
Zusammenhang mit römischen Militärmaßnahmen stehen.
die Gefäßfragmente entsprechen einem Gefäßspektrum, das ebenso wie
einige der Fibeltypen nördlich der Alpen zu den Leitformen der Chronologie
der späten eisenzeit – der oppidazivilisation – gehört. damit ermöglichen
die hellenistisch-römischen Metallfunde vom Monte Iato die Chronologiesysteme des Südens (Keramik) mit der nördlich der Alpen (Metallfunde)
enger zu verbinden.
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bronzene Applike in Form eines delphins vom Monte Iato (Foto: G. rasbach).
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