Offa
Von Sylt bis Kastanas
Festschrift für
Helmut Johannes Kroll
69/70 2012/13
•
Offa
Berichte und Mitteilungen zur Urgeschichte, Frühgeschichte
und Mittelalterarchäologie
Band 69/70 2012/13
WachhOltz Verlag NeUMüNster
herausgegeben
vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der christian-albrechts-Universität zu Kiel
und dem archäologischen landesmuseum der stitung schleswig-holsteinische landesmuseen schloss gottorf, schleswig
sowie dem archäologischen landesamt schleswig-holstein, schleswig
durch
claUs von carNap-BOrNheIM, schleswig, Walter DörFler, WIeBKe KIrleIs,
JOhaNNes Müller und UlrIch Müller, alle Kiel
gedruckt mit Unterstützung durch den
Verein zur Förderung des archäologischen landesmuseums e.V., schleswig
Die wissenschatlichen Beiträge in der Ofa-zeitschrit unterliegen
einem peer-review durch auswärtige gutachter.
redaktion: anke Wesse, Kiel
technische redaktion und Umschlagentwurf: holger Dieterich, Kiel
IssN 0078-3714
IsBN 978 3 529 01264 8
alle rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks,
der fotomechanischen oder digitalen Wiedergabe und der übersetzung, vorbehalten.
Wachholtz Verlag Neumünster 2013
www.wachholtz-verlag.de
Festschrit für
helMUt JOhaNNes KrOll
zum 65. geburtstag
INhaltsVerzeIchNIs
Festschrit für helmut Johannes Kroll
Vorwort der herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
zum geleit. Von sylt bis Kastanas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
schritenverzeichnis von helmut Johannes Kroll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Aufbruch im Norden
Martin Segschneider (mit einem Beitrag von Helmut Kroll)
Ausgesiebtes von Roggen Ein archäobotanischer Fund aus der wikingerzeitlichen
Grubenhaussiedlung bei Tinnum auf Sylt, LA 128
21
Ute Drews
Was blüht denn da in Haithabu? Ergebnisse archäobotanischer Forschung in musealer Vermittlung
27
Barbara Zach
Archäobotanik in der Umweltbildung
35
Jutta Kneisel
Dithmarschen / Schleswig-Holstein – Die Bronzezeit und ihre Fernkontakte
43
Volker Arnold und Walter Dörfler
Pollen-, Holzkohle- und Geländeanalysen aus dem schleswig-holsteinischen
Riesewohld, Kreis Dithmarschen
53
Hauke Jöns, Martina Karle und Sunhild Kleingärtner
Das Nordseebecken und der Wattenmeerraum als Forschungsgebiet
Methodische Überlegungen, Strategien und aktuelle Forschungsprojekte
71
Das „täglich Brot“ – im Alltag und an Festtagen
Stefanie Klooss
Haferbrei mit Wildkornmüsli Verkohlte Planzenfunde aus einer eisenzeitlichen Geestrandsiedlung in Agathenburg, Landkreis Stade
81
Felix Bittmann, Jessica Grimm und Antje Sander
Tischlein deck dich! Küchenabfälle des 17 /18 Jahrhunderts als Dokument
höischen Lebens im Schloss zu Jever, Landkreis Friesland
95
Wiebke Kirleis
Von Plaumensteinen und Ackerbohnen Wie Planzenreste aus einer neuzeitlichen Feuergrubenreihe in Hevesen, Lkr Northeim, scheinbare räumliche Bezüge von archäologischen Befunden
außer Krat setzen
113
Dirk Heinrich
Bemerkungen zu Fischfunden aus einer Siedlungsgrube der späten Bronze- und der
frühen Eisenzeit bei Wennungen, Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt
125
7
corrie Bakels
Foxtail Millet (Setaria italica [L ] P Beauv ) in Western Central Europe
139
Andreas G Heiss, Hans-Peter Stika, Nicla De Zorzi and Michael Jursa
Nigella in the Mirror of Time A Brief Attempt to Draw a Genus’ Ethnohistorical Portrait
147
Nikolaus Boroffka und Rodica Boroffka
Auf, singet und trinket den köstlichen Trank!
Gedanken zur Darstellung von Festen in der Ur- und Frühgeschichte
171
Heidi Peter-Röcher
Der Silberkessel von Gundestrup – Ein Zeugnis keltischer Religion?
189
…und ein stolzer Hahn dabei
Henriette Kroll
Ihrer Hühner waren drei und ein stolzer Hahn dabei
Überlegungen zur Beigabe von Hühnern im awarischen Gräberfeld an der Wiener Csokorgasse
201
Martin Nadler
Mit gesträubtem Geieder – Gedanken zu einer Gruppe hallstattzeitlicher Vogelrasseln
217
Cornelia Becker
Hühner auf einem langen Seeweg gen Westen – Frühe Nachweise von Gallus domesticus
aus der phönizisch-punischen Niederlassung von Mogador, Marokko
225
Ulrich Schmölcke
Once More: Sample Size Estimation in Archaeozoology
239
Leben und wohnen anderswo
Johannes Müller
Mesolithisch – neolithisch: Zur Entwicklung von Hütten und Häusern im südlichen
Skandinavien und nördlichen Mitteleuropa
249
Christoph Herbig, Ursula Maier, Harald Stäuble und Rengert Elburg
„Neolithische Füllhörner“ – Archäobotanische Untersuchungen in fünf linienbandkeramischen
Brunnen in Westsachsen
265
Cliff A Jost
Die eisenzeitliche Siedlung von Kobern-Sürzerhof „Morsweiden“, Kreis Mayen-Koblenz,
im Landschatsraum des Maifeld-Pellenzer Hügellandes
295
Margarethe König
Planzenfunde aus der latènezeitlichen Siedlung von Kobern-Sürzerhof „Morsweiden“,
Kreis Mayen-Koblenz
307
Jutta Meurers-Balke, Arie J Kalis und Renate Gerlach
Ein merowingerzeitlicher Prospektionsschacht in Rheinbach, Kr Euskirchen
Archäobotanische und geoarchäologische Untersuchungen
319
Manfred Rösch
Change of Land Use during the Last Two Millennia as Indicated in the Pollen Record
of a Profundal Core from Mindelsee, Lake Constance Region, Southwest Germany
355
8
Der Tod als Teil des Lebens
Wulf thieme
Eine Sächsin aus Wulfsen, Landkreis Harburg, zur Zeit Karls des Großen
371
Michael Müller-Wille
„… wie morgendlicher Schnee auf der ruhmvollen Kuppe eines Kurgans …“
389
Sabine Karg
Auf Hopfen gebettet – Planzliche Grabbeigaben in Bestattungen des 17 und 18 Jahrhunderts
im Dom zu Helsingør, Nordseeland (Dänemark)
403
Lebensweisen in Südosteuropa
Hans-Peter Stika und Andreas G Heiss
Archäobotanische Untersuchungen am bronzezeitlichen Tell von Százhalombatta-Földvár
an der Donau in Ungarn
411
Tim M Schroedter, Robert Hofmann, Nils Müller-Scheessel und Oliver Nelle
Holzkohlespektren aus dem Visoko-Becken, Bosnien-Herzegowina –
Veränderungen der Vegetation versus Selektion
429
Robert Hofmann und Antonia Hofmann
Anthropomorphe und zoomorphe Figurinen des Spätneolithikums aus Okolište und der
Butmirgruppe in Zentralbosnien – Darstellungsmodi, Herstellungstechniken, Datierungen,
Häuigkeiten und Fundkontexte
439
Aleksandar Medović
Can You Teach an Old Sample New Tricks? Half-a-century-old Late Iron Age
Avena byzantina C Koch Sample from Gomolava, Serbia
461
Elena M Marinova, Dragana Filipović, Djurdja Obradović and Ethel Allué
Wild Plant Resources and Land Use in Mesolithic and Early Neolithic South-East Europe
Archaeobotanical Evidence from the Danube Catchment of Bulgaria and Serbia
467
Im Land der Griechen angekommen
Soultana Maria Valamoti
Healing with Plants in Prehistoric Northern Greece A Contribution from Archaeobotany
479
Susanne Jahns und Christa Herking
Zur Vegetationsentwicklung im mittleren und späten Holozän in Aetolien, westliches Griechenland
495
Frank Falkenstein
Kulturwandel und Klima im 13 /12 Jahrhundert v Chr – Das Beispiel Kastanas in Nordgriechenland
505
Bernhard Hänsel
Vom Axios zur Chalkidike
527
9
Ofa 69/70, 2012/13, 15–20.
schritenverzeichnis von helmut Johannes Kroll
Zusammengestellt von Anke Wesse
1972
1980
zur Nahrungsökologie der gartengrasmücke (Sylvia borin)
beim herbstzug 1969 auf helgoland. Die Vogelwarte 26/3,
1972, 280–285.
Ur- und frühgeschichtlicher Ackerbau in Archsum auf Sylt:
Eine botanische Großrestanalyse (Dissertation Universität
Kiel 1975). – Erschienen siehe 1987.
Planzliche Reste aus subfossilen Ackerböden der Bronze- bis
wikingerzeitlichen Siedlungen in Archsum auf Sylt (Schleswig-Holstein). Folia Quaternaria 46, 1975, 31–34.
Anmerkungen zu unseren Avena-Arten. Kieler Notizen zur
Planzenkunde in Schleswig-Holstein 7/1, 1975, 2–6.
Mittelalterlich/frühneuzeitliches Steinobst aus Lübeck. Lübecker Schriten zur Archäologie und Kulturgeschichte 3, 1980,
167–173.
Botanische Funde aus der Lübecker Innenstadt. In: K. Frerichs
(Red.), Archäologie in Lübeck. Erkenntnisse von Archäologie und Bauforschung zur Geschichte und Vorgeschichte
der Hansestadt [Ausstellung Lübeck 1980]. Hete zur Kunst
und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck 3 (Lübeck
1980) 122–124.
Vorgeschichtliche Plaggenböden auf den nordfriesischen Inseln. In: H. Beck/D. Denecke/H. Jankuhn (Hrsg.), Untersuchungen zur eisenzeitlichen und frühmittelalterlichen Flur
in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht über die Kolloquien der Kommisssion für die Altertumskunde Mittel- und
Nordeuropas in den Jahren 1975 und 1976, Teil 2 [Kongress
Göttingen 1976]. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaten Göttingen, Philologisch-Historische Klasse, Folge
3, Nr. 116 (Göttingen 1980) 22–29.
Einige vorgeschichtliche Vorratsfunde von Kulturplanzen aus
Norddeutschland. Ofa 37, 1980, 372–383.
1976
1981
Planzliche Abdrücke in der Keramik der befestigten neolithischen Siedlung Büdelsdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Ofa 33, 1976, 61–65.
Mittelneolithisches Getreide aus Dannau. Ofa 38, 1981, 85–
90.
hessalische Kulturplanzen. Zeitschrit für Archäologie 15,
1981, 97–103.
1974
planzliche Großreste aus anthropogenen Böden in Archsum/
Sylt. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 55,
1974, 416–427.
1975
1978
1982
Kirschfunde aus dem 13./14. bis 16. Jahrhundert aus der Lübecker Innenstadt. Beiträge zur Paläo-Ethnobotanik von
Europa. Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschat,
Sonderausgabe 91, 1978, 181–185.
Kulturplanzen von Tiryns. Archäologischer Anzeiger 1982,
467–485.
1983
1979
Kulturplanzen aus Dimini. In: U. Körber-Grohne (Hrsg.),
Festschrit Maria Hopf zum 65. Geburtstag am 14. September 1979. Archaeo-Physika 8 (Köln 1979) 173–189.
Planzliche Großreste vom Siedlungshügel bei Kastanas. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz
26, 1979, 229–239.
Kastanas. Ausgrabungen in einem Siedlungshügel der Bronze- und Eisenzeit Makedoniens 1975–1979. 1 Die Planzenfunde. Prähistorische Archäologie in Südosteuropa 2 (Berlin 1983).
(zusammen mit Ch. Hirte/H. von Schmettow), Register Ofa 1,
1936 – 40, 1983. Ofa 40, 1983, 367–397.
15
1984
Bronze age and Iron age agriculture in Kastanas, Macedonia.
In: W. van zeist/W. a. casparie (hrsg.), plants and ancient
Man. studies in palaeoethnobotany. proceedings of the
symposium of the International Work group for palaeoethnobotany 6, groningen 30 May–4 June 1983 (rotterdam
1984) 243–246.
zum ackerbau gegen ende der mykenischen epoche in der argolis. archäologischer anzeiger 1984, 211–222.
(zusammen mit K. Brunnacker), archsum auf sylt. In: g.
Kossack/K.-e. Behre/p. schmid (hrsg.), archäologische
und naturwissenschatliche Untersuchungen an ländlichen
und frühstädtischen siedlungen im deutschen Küstengebiet
vom 5. Jahrhundert v. chr. bis zum 11. Jahrhundert n. chr. 1
ländliche siedlungen (Weinheim 1984) 103–109.
(zusammen mit U. Körber-grohne), getreidearten […] Medizinisch genutzte planzen. In: G. Kossack/K.-E. Behre/P.
Schmid (Hrsg.), Archäologische und naturwissenschatliche Untersuchungen an ländlichen und frühstädtischen
Siedlungen im deutschen Küstengebiet vom 5. Jahrhundert
v. Chr. bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. 1 Ländliche Siedlungen (Weinheim 1984) 266–274.
Besprechung: Maria Hopf, Vor- und frühgeschichtliche Kulturplanzen aus dem nördlichen Deutschland (Mainz 1982).
Ofa 41, 1984, 239–240.
1985
Besprechung: Introduksjonen av jordbruk i Norden (Oslo u. a.
1982). Ofa 42, 1985, 469–471.
Besprechung: K.-E. Behre, Ernährung und Umwelt der wikingerzeitlichen Siedlung Haithabu (Neumünster 1983). Ofa
42, 1985, 471–473.
Besprechung: M. R. Jarman u. a. (Hrsg.), Early European Agriculture (Cambridge 1982). Prähistorische Zeitschrit 60/1,
1985, 96–97.
Ein archäologischer Hinweis auf eine Unkrautgesellschat des
Lolio-Linion-Verbandes aus Oldenburg/Starigard, Hauptburg der Slaven in Schleswig-Holstein. Kieler Notizen zur
Planzenkunde in Schleswig-Holstein und Hamburg 19/4,
1987, 101–109.
Besprechung: Axel Steensberg, Man the Manipulator (Copenhagen 1986). Ofa 44, 1987, 270–271.
Besprechung: Vald. M. Mikkelsen, Borup. Man and Vegetation
(Copenhagen 1986). Ofa 44, 1987, 271–272.
Besprechung: Hochdorf I. Hansjörg Küster, Neolithische Planzenreste aus Hochdorf. – U. Körber-Grohne, Die biologischen Reste aus dem hallstattzeitlichen Fürstengrab von
Hochdorf (Stuttgart 1985). Ofa 44, 1987, 272–274.
1988
Zur Analyse verkohlter planzlicher Reste aus Siedlungsgrabungen. Archäologische Informationen 11/1, 1988, 16–20.
Cenococcum geophilum. Archäologische Informationen 11/1,
1988, „Das Allerletzte“, ohne Seitenangabe [S. 11].
(zusammen mit M. Müller-Wille/W. Dörler/Dietrich Meier),
he transformation of rural society, economy and landscape
during the irst millennium AD. Archaeological and palaeobotanical contributions from northern Germany and southern Scandinavia. Geograiska Annaler 70/1, 1988, 53–68
[vgl. auch in Polnisch: Przemiany społeczeństwa wiejskiego,
gospodarki i krajobrazu w okresie pierwszego tysiąclecia n. e.:
Archeologiczne i paleobotaniczne przyczynki z północnych
niemiec i południowej skandynawii. In: B. Gediga (Red.),
Problemy badań nad osadnictwem pradziejowym. Prace Komisji Archeologicznej 10 (Wrocław u. a. 1992) 231–250].
(zusammen mit Ks. Borojević), Einkorn von Feudvar, Vojvodina, Jugoslawien. Ein früher Beleg der Caucalidion-Getreideunkrautgesellschat. Prähistorische Zeitschrit 63/2, 1988,
135–139.
1989
1986
Zum Einluss des Meeres auf das Umland der kaiserzeitlichen
Siedlungen von Archsum auf Sylt. Bemerkungen aus der
Sicht des Archäobotanikers. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 67, 1986, 385–390.
Zur Bearbeitung der Planzenfunde der Ausgrabungen von Kosel, Schwansen (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Bericht der
Römisch-Germanischen Kommission 67, 1986, 445–453.
1987
Vor- und frühgeschichtlicher Ackerbau in Archsum auf Sylt.
Eine botanische Großrestanalyse [Dissertation], mit Beiträgen von O. Harck/G. Kossack/J. Reichstein. In: G. Kossack/
F.-R. Averdieck/H.-P. Blume/O. Harck/D. Hofmann/H. J.
Kroll/J. Reichstein, Archsum auf Sylt. 2 Landwirtschat und
Umwelt in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Studien zur
Küstenarchäologie Schleswig-Holsteins Serie B, Archsum 2 =
Römisch-Germanische Forschungen 44 (Mainz 1987) 51–158.
16
Die Planzenfunde von Maadi. In: I. Rizkana/J. Seher, Excavations at the predynastic site of Maadi and its cemeteries,
1930–1953. 3 he non-lithic small inds and the structural
remains of the predynastic settlement. Archäologische Veröfentlichungen 80 (Mainz 1989) 129–136.
(zusammen mit Ks. Borojević), Jednozrna pšenica sa Feudvara.
Jedna rana potvrda pšenične korovske zajednice Caucalidion [Einkorn von Feudvar. Eine frühe Bestätigung der Getreideunkrautgemeinschat Caucalidion]. Rad Vojvodanskich Muzeja (Novi Sad) 31, 1988/89, 37–43.
Besprechung: H. Küster (Hrsg.), Der prähistorische Mensch
und seine Umwelt. Festschrit für Udelgard Körber-Grohne zum 65. Geburtstag (Stuttgart 1988). Ofa 46, 1989, 404–
405.
1990
Untersuchungsbericht über planzliche Großreste aus roten
Aschen, Schwarzschichten und herdnahen Kulturschichten.
In: O. Harck mit Beiträgen von F.-R. Averdieck/H. Kroll/H.
reichstein, archsum auf sylt. 3 Die ausgrabungen in den römerzeitlichen erdwerken archsumburg, tinnumburg und
trælbanken an der Westküste schleswigs. studien zur Küstenarchäologie schleswig-holsteins serie B, archsum 3 = römisch-germanische Forschungen 50 (Mainz 1990) 267–268.
Untersuchungen an botanischen Makroresten der wikingerzeitlichen und hochmittelalterlichen siedlungen von Kosel.
In: Dietrich Meier (red.), Beretning fra niende tværfaglige
vikingesymposium Kiels Universitet 1990 (højbjerg/Kiel
1990) 43–47.
salor von Feudvar, Vojvodina: Ein Fruchtbefund von Carthamus tinctorius belegt diese Färbeplanze für die Bronzezeit
Jugoslawiens. Archäologisches Korrespondenzblatt 20/1,
1990, 41–46.
Melde von Feudvar, Vojvodina. Ein Massenfund bestätigt
Chenopodium als Nutzplanze in der Vorgeschichte. Prähistorische Zeitschrit 65/1, 1990, 46–48.
1991
Kultur- und Sammelplanzen. In: M. Müller-Wille (Hrsg.), Starigard/Oldenburg. Ein slawischer Herrschersitz des frühen
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Südosteuropa/Southeast Europe. In: W. van Zeist/K. Wasylikowa/K.-E- Behre (Hrsg.), Progress in Old World Palaeoethnobotany. A retrospective view on the occasion of 20 years
of the International Work Group for Palaeoethnobotany
(Rotterdam/Brookield 1991) 161–177.
Bier oder Wein? In: B. Hänsel/P. Medović (Hrsg.), Vorbericht
über die jugoslawisch-deutschen Ausgrabungen in der Siedlung Feudvar bei Mošorin (Gem. Titel, Vojvodina) von
1986–1990. Bronzezeit – Vorrömische Eisenzeit. Bericht der
Römisch-Germanischen Kommission 72, 1991, 165–171.
Rauke von Feudvar (Die Crucifere Sisymbrium als Nutzplanze in einer metallzeitlichen Siedlung in Jugoslawien). In: E.
Hajnalová (Hrsg.), Palaeoethnobotany and Archaeology. International Work Group for Palaeoethnobotany, 8th Symposium Nitra-Nové Vozokany 1989. Acta Interdisciplinaria
Archaeologica 7 (Nitra 1991) 187–192.
Tab. XIV. Botanische Proben. Analysenergebnisse. In: C. Becker, Die Tierknochenfunde von der Platia Magoula Zarkou.
Neue Untersuchungen zu Haustierhaltung, Jagd und Rohstofverwendung im neolithisch-bronzezetlichen hessalien. Prähistorische Zeitschrit 66/1, 1991, 77.
Einkorn from Feudvar, Vojvodina, II. What is the diference
between emmer-like two-sedded einkorn and emmer? Review of Palaeobotany and Palynology 73, 1992, 181–185.
Zur Nahrungswirtschat der Bronzezeit anhand planzlicher
Funde von Feudvar, Vojvodina. In: M. Nadler (Hrsg.), Arbeitsgemeinschat Bronzezeit. Mittel- und Ostdeutscher
Verband für Altertumsforschung e.V., Nordwestdeutscher
Verband für Altertumsforschung e.V., Archäologen-Kongress Rostock 1992, „Essen und Trinken in der Bronzezeit“
(Rostock 1992) 11–12.
1993
Kulturplanzen von Kalapodi. Archäologischer Anzeiger
1993/2, 161–182.
Das ess ich nicht! Über Unterschiede im vor- und frühgeschichtlichen „täglich Brot“ benachbarter Gebiete. In: A.
Lang/H. Parzinger/H. Küster (Hrsg.), Kulturen zwischen
Ost und West. Das Ost-West-Verhältnis in vor- und frühgeschichtlicher Zeit und sein Einluss auf Werden und Wandel des Kulturraumes Mitteleuropa. Georg Kossack zum 70.
Geburtstag am 25. Juni 1993 (Berlin 1993) 493–499.
(zusammen mit A. Alsleben/M. Müller-Wille/E. Nosov), Macroanalysis of plant remains. In: A. Alsleben/I. Jansson/
h. Hammar/L.-K. Königsson/M. Müller-Wille/E. Nosov,
Palaeobotanical Studies on the Novgorod Land c. 400–
1200 AD. Archäologisches Korrespondenzblatt 23/4, 1993,
531–534 [Gesamtbeitrag S. 527–535].
Besprechung: Julie M. Hansen, he Palaeobotany of Franchthi
Cave: excavations at Franchthi Cave, Greece 7. Prähistorische Zeitschrit 68, 1993, 146–148.
1994
Planzliche Großreste aus einer Latrine vom Auerberg. In: G.
Ulbert, Der Auerberg. 1 Topographie, Forschungsgeschichte und Wallgrabungen. Münchner Beiträge zur Vor- und
Frühgeschichte 45 (München 1994) 199–211.
Ein archäologischer Rapsfund des 16. Jahrhunderts, entdeckt
in Heide in Holstein, Norddeutschland. Journal of Agronomy & Crop Science 173, 1994, 17–21.
1995
1992
Contributions to the prehistoric agriculture at Kosel. In: B.
Frenzel (Hrsg.), Evaluation of land surfaces cleared from
forests by prehistoric man in Early Neolithic times and the
time of migrating Germanic tribes. European Palaeoclimate
and Man 3. Paläoklimaforschung 8 (Stuttgart u. a. 1992)
169–173.
(zusammen mit S. Bracker/W. Dörler/M. Ganzelewski/A. Hafner/A. Hauptmann/H. Jöns/R. Kruse), Frühgeschichtliche
Eisengewinnung und -verarbeitung am Kammberg bei Joldelund. Frühe Industrie oder bäuerliche Selbstversorgung?
In: M. Müller-Wille/D. Hofmann (Hrsg.), Der Vergangenheit auf der Spur (Neumünster 1992) 83–110.
(herausgegeben zusammen mit R. Pasternak), Res archaeobotanicae. International Workgroup for Palaeoethnobotany. Proceedings of the nin[e]th Symposium Kiel 1992 (Kiel 1995).
Ausgesiebtes von Gerste aus Feudvar, Vojvodina. In: H.
Kroll/R. Pasternak (Hrsg.), Res archaeobotanicae. International Workgroup for Palaeoethnobotany. Proceedings of the
nin[e]th Symposium Kiel 1992 (Kiel 1995) 135–143.
(zusammen mit A. Medović), Paläobotanische Untersuchungen. In: Jahresbericht 1994 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, Kap. 5 Küstenarchäologie / Landschatsentwicklung (Büsum 1995) 91.
Literature on archaeological remains of cultivated plants
(1992/1993). Vegetation History and Archaeobotany 4/1,
1995, 51–66.
17
1996
(zusammen mit h. sick/J. léon/N. roos/l. hussein), Modern
Wheat and pharaonic Bread. In: 29. Diskussionstagung der
arbeitsgemeinschat Massenspektrometrie, 28.–31. Mai
1996, Universität Bremen (1996) 82–83.
(zusammen mit a. Medović), archäobotanische Untersuchungen. In: Jahresbericht 1996 Forschungs- und technologiezentrum Westküste, Kap. 5 Küstenarchäologie / landschatsentwicklung (Büsum 1996) 101–102.
literature on archaeological remains of cultivated plants
(1994/1995). Vegetation history and archaeobotany 5/1–2,
1996, 169–200.
Schneiden fürs Dach. In: H. Küster/A. Lang/P. Schauer (Hrsg.),
Archäologische Forschungen in urgeschichtlichen Siedlungslandschaten. Festschrit für Georg Kossack zum 75.
Geburtstag. Regensburger Beiträge zur Prähistorischen Archäologie 5 (Regensburg/Bonn 1998) 41–44.
(zusammen mit A. Alsleben), Paläoethnobotanische Untersuchungen als Bestandteil der Erforschung slawischer Siedlungsplätze. In: Ch. Lübke (Hrsg.), Struktur und Wandel im
Früh- und Hochmittelalter. Eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungen zur Germanica Slavica. Forschungen zur
Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa 5 (Stuttgart 1998) 101–110.
Literature on archaeological remains of cultivated plants
(1996/1997). Vegetation History and Archaeobotany 7, 1998,
23–56.
1997
zur eisenzeitlichen Wintergetreide-Unkrautlora von Mitteleuropa. Mit Analysenbeispielen archäologischer planzlicher Großreste aus Feudvar in der Vojvodina, aus Greding
in Bayern und aus Dudelange in Luxemburg. Prähistorische
Zeitschrit 72/1, 1997, 106–114.
(zusammen mit R. Neef), Bohnen von Agios Mamas. In: C.
Becker/M. Dunkelmann/C. Metzner-Nebelsick/H. PeterRöcher/M. Roeder/B. Teržan (Hrsg.), Χρόυος. Beiträge zur
prähistorischen Archäologie zwischen Nord- und Südosteuropa. Festschrit für Bernhard Hänsel. Internationale Archäologie, Studia honoraria 1 (Espelkamp 1997) 543–547.
Planzenrest der jungsteinzeitlichen Siedlung von Wangels LA
505. In: J. Reichstein/S. Hartz/D. Heinrich/H. Kroll/J. Meurers-Balke/H. Erlenkeuser/J. hiede/G. Hofmann/C. Levold,
Ostholstein vor 5000 Jahren. Archäologische Forschungen
zur Jungsteinzeit in der westlichen Grube-Wessek-Niederung, Kreis Ostholstein, Gemeinde Wangels. Aus dem Leben
der Bauern, Jäger und Fischer am einstigen Ostseejord um
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Zentralbosnien. Neolithikum und Chalkolithikum in Zentralbosnien 1. Universitätsforschungen zur prähistorischen
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Eine kleine Schlämmprobe von Tinnum LA 128, Haus C, Feuerstelle. In: M. Segschneider, Ausgesiebtes von Roggen. Ein
archäobotanischer Fund aus der wikingerzeitlichen Grubenhaussiedlung bei Tinnum auf Sylt, LA 128. Ofa 69/70,
2012/13, 23.
In Vorbereitung
Die Planzenfunde von Okolište. In: J. Müller/K. Rassmann
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Feudvar. Ausgrabungen und Forschungen in einer Mikroregion am Zusammenluss von Donau und heiss. Archäobotanische Untersuchungen.
Ofa 69/70, 2012/13, 189–199.
Der Silberkessel von Gundestrup
Ein Zeugnis keltischer Religion?
Von Heidi Peter-Röcher, Würzburg
Aus den Mooren Nordeuropas stammen zahlreiche
archäologisch bedeutsame Funde, die mit dem Abbau von Torf in Zusammenhang stehen. Die genauen
Fundumstände blieben ot dubios, viele Funde dürften in dunklen Kanälen verschwunden oder unerkannt zerstört worden sein, ein Schicksal, dem der Silberkessel von Gundestrup entging. Er wurde im Mai
1891 von Torfarbeitern in einem Moor in Jütland in
etwa 90 cm Tiefe in seine Einzelteile zerlegt entdeckt.
In einem kalottenförmigen Unterteil aus Silber lagen
eine runde, mit Gold überzogene, von einem Stier dominierte Silberscheibe (Dm. ca. 26 cm), des Weiteren fünf rechteckige Innenplatten (ca. 20 x 40 cm) und
sieben annähernd quadratische Außenplatten (ca.
20 x 25 cm) aus Silber sowie Teile des Eisenrandes, der
mit Silberblechmanschetten verkleidet war (Abb. 1–2).
Es handelt sich um einen mehrteiligen, im oberen Bereich doppelwandigen Kessel mit einer Höhe von
40 cm und einem Durchmesser von 69 cm.
Die teilvergoldeten Außenplatten zeigen männliche Büsten mit Bärten und erhobenen Armen,
die Hände zu Fäusten geschlossen (Abb. 1, 1–4), sowie weibliche Büsten, die durch eine andere Armhaltung, ofene Hände und Brüste gekennzeichnet
sind (Abb. 1, 5–7). Ursprünglich wiesen wohl alle
Büsten Augen aus Glaspaste auf, erhalten sind nur
noch vier (Abb. 1, 1.3.5). Die fünf Innenplatten sind
nicht vergoldet und zeigen verschiedene Szenen
und Bilder, darunter die wohl bekannteste Darstellung, die Kriegerprozession auf der sogenannten
Opfer- oder Kriegerplatte (Abb. 2, 1). Einige Teile
fehlten, unter anderem die Hörner des Stieres der
Bodenplatte sowie eine der Außenplatten, und die
Stücke wirkten insgesamt sehr abgenutzt. So hatte
sich beispielsweise die Vergoldung der Außenplatten nur noch an den weniger exponierten Stellen
erhalten.
Fundumstände und Herkuntsfrage
Fundumstände und Niederlegungsbedingungen
des damals wie heute einzigartigen Kessels wurden
von Sophus Müller recherchiert und erforscht, der
den nahezu 9 kg schweren Kessel rekonstruierte und
bereits im Jahr 1892 veröfentlichte. Er ging davon
aus, dass der zerlegte Kessel sichtbar deponiert worden war, während neuerdings vermutet wird, dass er
doch im Moor vergraben wurde, weil sich das Eisen
des Randes so gut erhalten hat (Nielsen u. a. 2005,
45). Wann dies geschah, bleibt ofen; infrage kommen die Jahrhunderte vor und nach Christus, also
die späte vorrömische Eisenzeit und die römische
Kaiserzeit.
Sophus Müller ging davon aus, dass der Kessel
im Norden hergestellt worden sei, vielleicht mithilfe
fremder Handwerker, jedoch erhoben sich bald andere Stimmen, die eine südöstliche Herkunt aus
dem Raum der mittleren oder unteren Donau befürworteten, die also eine Bindung an die thrakische
Kunst sahen. Sieht man vom kaum beachteten L. de
Malafosse ab, wurde erst Mitte des 20. Jhs. der westkeltische bzw. nordgallische Raum ins Spiel gebracht
und einige Forscher erwogen als Produktionsstätte
auch das keltisch-ligurische Südgallien. Sie gingen
von etruskischen Einlüssen aus, andere neben römischen von persischen, skythischen, sarmatischen,
hellenistischen, thrakischen und sogar indisch-asiatischen Einlüssen, bezeichnete doch beispielsweise
Japetus Steenstrup 1895 den Schneidersitz des sogenannten Hirschgottes oder Cernunnos als BuddhaHaltung, ein Ausdruck, der sich erstaunlicherweise
bis heute gehalten hat, und verknüpte damit entsprechende Kontakte. Manche sahen einen Zusammenhang mit dem Orpheus-Mythos oder mit einer
thrakischen Kybele, andere dachten an den MithrasKult, obwohl einige der typischen Attribute fehlen
und es sich bei der auf der Bodenplatte dargestellten
Figur wegen der Brüste um eine Person weiblichen
Geschlechts handeln dürte, die ihr Schwert bezeichnenderweise in der linken Hand hält (Abb. 1, 8;
189
1
5
2
6
3
4
abb. 1. gundestrupkessel. außenplatten und Bodenplatte (nach grosse 1963). o.M.
190
7
8
1
2
3
4
abb. 2. gundestrupkessel. Vier der fünf Innenplatten (nach grosse 1963). o.M.
191
vgl. zur Forschungsgeschichte ausführlich mit literatur: pittioni 1984; Olmsted 2001).
Aber selbst diejenigen, die sich für die Herstellung
des Kessels durch thrakische Handwerker aussprachen, die also eine südöstliche Herkunt befürworteten, sahen den Kessel grundsätzlich als keltisch an.
Er könnte im Autrag der den hrakern benachbarten keltischen Skordisker angefertigt worden sein,
die den Bildinhalt bestimmten, denn es sollen keltische Götter und Szenen der keltischen Mythologie dargestellt sein, die insbesondere Jean-Jaques
Hatt (1980) im Bemühen, alle Bilder zu einer einzigen Geschichte zu verknüpfen, mit überbordender
Phantasie ausmalte. Tatsächlich wissen wir jedoch
über autochthone keltische Religionen, Mythologien und Rituale nur wenig und dieses Wenige basiert
wiederum zu großen Anteilen auf dem Gundestrupkessel. Darauf wird noch zurückzukommen sein.
Nun gibt es allerdings verschiedene Wege nach
Norden, von denen der östlich der Karpaten ein
viel genutzter war. In der Moldau und in Bessarabien siedelten spätestens im 2. und im 1. Jh. v. Chr.
die als germanisch angesehenen, aus dem Norden
eingewanderten Bastarnen, mit denen die PoineştiLukaševka-Kultur identiiziert wird (Babeş 1993,
17). Kurt Horedt (1967) erwog, ob der Kessel nicht
durch ihre Vermittlung in den Norden gelangt sein
könnte. Ähnliches wurde auch später vermutet, immer jedoch unter der Voraussetzung, dass es sich um
ein bei den Kelten erlangtes Beutestück oder um ein
Geschenk von ihnen handelte, am ehesten im Zusammenhang mit den Zügen der Kimbern und Teutonen, die sich zwischen 118 und 113 v. Chr. bei den
Skordiskern aufgehalten haben sollen. Die Kimbern werden auch deshalb gerne erwogen, weil Gundestrup in der Region Himmerland liegt, die als Heimat der Kimbern gilt.
Bis auf den heutigen Tag, also über mehr als ein
Jahrhundert, standen und stehen die unterschied-
lichen Meinungen zur Herkunt unversöhnlich im
Raum, heute konzentriert auf das Gebiet der mittleren Donau einerseits und das nördliche Gallien andererseits. Die Schwierigkeit besteht darin, dass der
Kessel als solcher und auch die Platten mit ihren einzigartigen Bildern und Szenen ohne unmittelbare
Vergleichsstücke dastehen.
Die besten Parallelen sind unter den silbernen
Zierscheiben – den sogenannten Phaleren – zu inden, die im Osten wie auch im Westen zum Vorschein kamen und entweder als thrakische oder als
gallische bzw. gallorömische Arbeiten gesehen werden. Genannt seien lediglich die Fundorte Stara Zagora in Bulgarien und Sark im Ärmelkanal. Die Phaleren bieten gute Vergleiche, zum einen durch die
generelle Art der Gestaltung etwa der Tierfelle, zum
anderen aber auch im Detail, was den Stier im Fall
von Sark und die Kleidung im Fall von Stara Zagora betrit (Nylén 1972, Abb. 3; von Schnurbein
1986, Abb. 7; Bergquist/Taylor 1987, Abb. 9). Die
Argumente sollen hier nicht im Einzelnen wiederholt werden, jedoch sind die Phaleren ohne die thrakische Kunst nicht erklärbar und ihre Herleitung
aus dem Westen entbehrt meines Erachtens einer
überzeugenden Grundlage (so auch von Schnurbein 1986, 418).
Frank Falkenstein (2004) hat vor einiger Zeit
versucht, die beiden Aufassungen miteinander zu
versöhnen, indem er thrakische Handwerker, und
zwar im Dienst der römischen Armee im Rheinland,
für die Herstellung des Gundestrupkessels verantwortlich sah, diese Handwerker jedoch im Autrag
von oder gemeinsam mit gallischen Druiden arbeiten ließ, die die alte keltische Religion wieder auleben lassen wollten. Er postulierte also eine keltischthrakische Zusammenarbeit wie die Vertreter einer
südosteuropäischen Herkunt, aber in augusteischer
oder claudischer Zeit irgendwo in der Nähe des Limes.
Datierungen und Handwerker
Die Frage nach der Datierung des Kessels ist ähnlich umstritten wie die nach seiner Herkunt und sie
hängt natürlich auch mit der Frage nach der Herkunt zusammen. Die Spanne reicht bei Berücksichtigung aller Versuche über rund acht Jahrhunderte,
von 400 v. Chr. bis 400 n. Chr., wobei der Schwerpunkt heute in den beiden Jahrhunderten vor und
nach Christi Geburt liegt (vgl. Pittioni 1984, 3 f.).
Die handwerkliche Qualität und Ausführung der
einzelnen Darstellungen unterscheiden sich erheblich voneinander, so dass von verschiedenen Schulen
oder Meistern ausgegangen wird, wobei die Meinungen zur Anzahl dieser Meister zwischen zwei und
vier schwanken, insgesamt aber eine größere Einig-
192
keit herrscht als hinsichtlich der Herkunt und Datierung (Nielsen u. a. 2005, Taf. 1). Die phalerenartige Silberscheibe, meist als Bodenplatte, zuweilen aber
auch in Holz gefasst als Abdeckung für den Kessel interpretiert, wurde von fast allen Bearbeitern separat
gesehen. Insbesondere die Analyse der für die Nachbearbeitung der getriebenen Silberplatten verwendeten Punzen durch Erling Benner Larsen ergab einen
Werkzeugsatz, der nur hier benutzt wurde (vgl. Falkenstein 2004, Abb. 15). Dennoch besteht allgemein
die Aufassung, dass es sich um eine einzige Werkstatt gehandelt haben muss und alle Teile gleichzeitig in der vorliegenden Form produziert worden sind,
und zwar mit der Absicht, einen Kessel herzustellen.
Neue Untersuchungen und Probleme der Interpretation
zur Klärung der ofenen Fragen nach Herkunt,
Datierung und Produktion wurden vor einigen Jahren umfangreiche naturwissenschatliche und technische Untersuchungen durchgeführt (Nielsen u. a.
2005). Überraschenderweise konnten nur wenige
Fragen dadurch beantwortet werden, die meisten Ergebnisse lassen den Kessel noch rätselhater erscheinen als er ohnehin schon ist.
Interessant ist zunächst die veränderte Reihenfolge der Platten, ging man doch seit Sophus Müller
und seit einer neuen Rekonstruktion im Jahr 1977
davon aus, dass sich bei den Außenplatten männliche und weibliche Büsten abwechseln und demzufolge die fehlende Platte eine weibliche Büste sein
müsste. Dies erscheint nun fraglicher denn je (Nielsen u. a. 2005, Abb. 12).
Interessant ist weiterhin die Feststellung, dass die
Teile nur ein einziges Mal als Kessel montiert worden sind, denn bisher gingen einige Forscher von
zwei Montagen aus, einer professionellen und einer
unprofessionellen, letztere möglicherweise nach der
Ankunt des für den Transport zerlegten Kessels im
Norden ausgeführt. Diese Annahme konnte nicht
bestätigt werden. Die Kesselteile wurden nur einmal mit Zinn zusammengelötet, und zwar auf eine
im Vergleich zu den professionell ausgeführten Silberarbeiten sehr ungeschickte und plumpe Art. Die
Montage erfolgte über Kopf, das Lötmittel loss über
alle Teile und wurde dann mit verschiedenen Geräten von den Platten abgekratzt. Die Montage wurde
vermutlich nicht in Dänemark vorgenommen, weil
es sich beim Eisen des Randes nicht um das dort gerne verwendete „bog iron“ oder Sumpfeisen handelt
(Nielsen u. a. 2005, 14 f.).
Die Löcher für die Zusammenfügung der Platten und für die Tragringe waren teilweise ohne große Rücksichtnahme auf die Bilder der Platten angebracht, was auch auf die nicht mehr erhaltenen
Silberblechstreifen für die Abdeckung der Zwischenräume zutrit, deren Lage mit Hilfe der Lötspuren rekonstruiert werden konnte. Diese recht
brutale Vorgehensweise mutet merkwürdig an, zumal es sich ja um Götterdarstellungen handeln soll.
Im Gegensatz zum einheitlich zusammengesetzten Zinn, das zum Löten des Kessels benutzt wurde,
wies das zur Befestigung der Glasaugen der Büsten
verwendete Zinn einen geringeren Gehalt an Silber, Kupfer und Gold auf, d. h. bei der Produktion
der Außenplatten und bei der Kesselmontage wurden unterschiedliche Materialien benutzt (Nielsen
u. a. 2005, 27 f.).
Auch das verwendete Silber ist zwar, wie bekannt,
sehr rein, aber zugleich recht unterschiedlich. Die zu
den verschiedenen Schulen gehörigen Platten sollen
jeweils die größten Gemeinsamkeiten aufweisen, wo-
bei in einigen Fällen Tauschvorgänge zwischen den
Meistern konstruiert wurden, um die Zusammengehörigkeit aller Platten zu betonen (Nielsen u. a. 2005,
42 f.). Zumindest zwei Platten stehen dennoch separat. Die Dicke der Platten unterscheidet sich ebenfalls
und auch das für die Vergoldung verwendete Material ist nicht einheitlich. Bei mindestens zwei Platten
wurde die Goldaulage ausgebessert.
Um die Herkunt des Silbers zu bestimmen, erfolgte ein Vergleich mit verschiedenen Silberarbeiten
und Silbermünzen (Nielsen u. a. 2005, 29 f.). Demnach soll der Kessel aus dem Silber westkeltischer
Münzen der vorrömischen Zeit hergestellt worden
sein – wohl keine abschließende Feststellung, da weder thrakische Silberarbeiten noch südosteuropäische Münzen einbezogen worden sind. Dies dürte
nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass von einer westkeltischen Herkunt des Kessels ausgegangen wurde, allerdings einer in der römischen Kaiserzeit, was wiederum mit den Münzen schlecht
zusammenpasst. Auch die Entstehung der unterschiedlichen Silberbatzen erscheint so schwer verständlich.
Auf den Rückseiten der Platten hatten sich Reste erhalten, die als Bienenwachs bestimmt werden
konnten, das anstelle von Pech bei der Bearbeitung
des Silbers verwendet worden ist. Die 14C-Datierungen dieses Wachses erbrachten überraschende Ergebnisse (Nielsen u. a. 2005, 47 f.): Die größte Probe lag um Christi Geburt, die anderen Proben
wiesen in das 3. und 4. Jh. n. Chr., wurden aber aufgrund der geringen Mengen als unzuverlässig angesehen. Gleiches gilt für die Datierung des Eisenrandes in das 3. Jh. v. Chr., denn für den Rand könnte
ja Alteisen verwendet worden sein, wenn nicht ein
Methodenfehler vorliegt. Ein erneuter Versuch mit
größeren Probenmengen, dessen Ergebnis sich am
Ende des Artikels als „note in press“ indet (ebd. 57),
entsprach jedoch wiederum nicht den Erwartungen,
also den Jahrzehnten um Christi Geburt, sondern
ergab erheblich ältere Daten, wobei die zuverlässigste Probe in das 4. Jh. v. Chr. weist. Pieter M. Grootes sprach in diesem Zusammenhang von unerwarteten Resultaten und sah keinen Weg, alles „unter
einen Hut zu bringen“ (ebd. 57). Woher die letztgenannten Proben entnommen wurden, ist leider nicht
vermerkt. Der um die Zeitenwende datierte Bienenwachs stammt von zwei Innenplatten (Abb. 2, 1.2),
der in das 3./4. Jh. n. Chr. weisende wurde einer Außen- und einer Innenplatte entnommen (Abb. 1, 5;
2, 4).
Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Daten ziehen? Mehrere Möglichkeiten bieten sich an:
1. Eisen und Bienenwachs sind für 14C-Datierungen
nicht geeignet.
193
2. Der Kessel wurde trotz fehlender hinweise doch
mehrmals auseinandergenommen, überarbeitet
und wieder zusammengesetzt.
3. Die platten waren ursprünglich nicht für einen
Kessel gedacht und stammen aus anderen, möglicherweise unterschiedlich zu datierenden Kontexten. sie wurden teilweise für den Kessel überarbeitet und eventuell zusätzlich mit neuen Motiven
versehen, einige wurden vielleicht auch neu angefertigt.
zur Klärung dieser Fragen ist eine Vermischung
der proben von verschiedenen platten wenig geeignet. Für diese Möglichkeit sprechen neben den merkwürdigen Datierungen auch die anderen, bereits erläuterten Unterschiede, die aber zugunsten des
Kesselkonzeptes soweit möglich ignoriert wurden.
Unter den thrakischen silberarbeiten sind platten von quadratischer oder rechteckiger Form zwar
selten, aber durchaus bekannt. In welchem Umfang
und in welchen zeiten die Verwendung von Bienenwachs bei der Bearbeitung von silber üblich war,
wäre dabei eine interessante Frage, die meines Wissens bisher noch nicht zu beantworten ist. genannt
seien zunächst die, allerdings sehr viel kleineren, in
das 4. Jh. v. chr. datierenden zierplatten aus letniza in Bulgarien. ebenso wie die platten des gundestrupkessels bestehen sie aus getriebenem, mit
punzen überarbeitetem und teilvergoldetem silberblech, sind aber besser erhalten und vermögen so einen eindruck vom ehemaligen aussehen der gundestrupplatten zu vermitteln. sie lagen lose in einem
Bronzekessel (gold 1979, 139 f.).
Häuig wird eine schlecht erhaltene Silberplatte
aus Cioara/Săliştea in Rumänien als Vergleich genannt, die in der Größe mit den Platten des Gundestrupkessels übereinstimmt und in das 1. Jh.
v. Chr. datiert (Horedt 1967, Abb. 1; Bergquist/
Taylor 1987, Abb. 15). Neben der Planzenornamentik erinnert auch die Kreuzbindung der Schuhe in verblüfender Weise an Gundestrup, ein Detail,
das auf dem gleichfalls schlecht erhaltenen, ebenso
in das 1. Jh. v. Chr. datierenden Brustschmuck einer
Bestattung aus Durentsi in Bulgarien wiederum auftaucht (Bergquist/Taylor 1987, Abb. 19–20). Welchem Zweck die silbernen Zierplatten dienten, ist
unbekannt, jedoch scheint es einer gewesen zu sein,
der ihre Überlieferung in der Regel verhinderte,
wenn sie nicht, wie im Fall von Gundestrup geschehen, in ofenbar gänzlich ungebräuchlicher Art zu
einem Kessel verarbeitet wurden und auf diese Weise erhalten blieben.
Weitere Hinweise auf merkwürdige Vorgänge bietet die Bodenplatte (Abb. 1, 8), die sich ja, wie bereits
erwähnt, in vielerlei Hinsicht von den anderen Platten unterscheidet. Ursprünglich ging Erling Benner Larsen von einem Werkzeugsatz bei der Her-
194
stellung aus, inzwischen scheint jedoch klar zu sein,
dass drei oder mehr Handwerker an der Fertigung
beteiligt gewesen sein könnten (Nielsen u. a. 2005,
11 f.). Eine überragende und einzigartig dastehende Leistung ist das Rolltier, ein mit einer Punze in
einem Arbeitsgang gefertigter Hund, der nicht so
recht hierher zu gehören scheint. Die Figur mit dem
Schwert kam möglicherweise erst später hinzu. Des
Weiteren scheinen sich zwei der Außenplatten von
den anderen erheblich zu unterscheiden, und E. B.
Larsen geht inzwischen insgesamt von mehr Handwerkern aus als ursprünglich angenommen.
Ein weiteres Indiz könnten die neu entdeckten
Skizzen sein, die sich nur auf den Rückseiten der
Platten des Werkzeugsatzes II inden und zumindest
in einem Fall Entwürfe für eine Platte des Werkzeugsatzes I dokumentieren (Nielsen u. a. 2005,
19 Abb. 16). Sie zeigen, dass etwa über das Aussehen der Musikinstrumente, der Carnyces, ofenbar
erst diskutiert werden musste, weicht doch der Entwurf ganz erheblich von der dann realisierten Form
ab. Die Darstellung des Carnyx ist jedenfalls kaum
als Beleg für eine westkeltische Herkunt zu werten,
sind doch inzwischen auch Darstellungen aus weiter östlich liegenden Gebieten bekannt (Veres 2009;
vgl. auch Hunter 2009). Die Kriegerplatte steht in
der Art ihrer szenischen Darstellung separat; hergestellt wurde sie ofenbar sowohl mit Hilfe von Matritzen, wie die Reiter zeigen, die weitgehend identisch sind, als auch gewissermaßen frei Hand, wie
die Musiker verdeutlichen (Abb. 2, 1). Sie wirkt unter den Platten fremdartig, zeigt aber genügend Gemeinsamkeiten, um zu ihnen zu gehören oder nach
ihrem Beispiel gearbeitet zu sein. Vielleicht wurde
sie extra für den Kessel angefertigt, zumal sie mit
44 cm die breiteste ist.
Auch die Planzenornamentik sollte möglicherweise in Hinblick auf eine zweite Bearbeitung der
Platten noch einmal betrachtet werden, ragt doch
aufälligerweise das Geweih des sogenannten Hirschgottes mitten hinein (Abb. 2, 2). Vielleicht wurde die
Figur, die ebenfalls fremdartig wirkt, ja erst bei einer Überarbeitung entsprechend ausgestattet. Die
bereits genannten Schuhe inden sich übrigens nur
hier und auf der Kriegerplatte (Abb. 2, 1.2), während
sie bei den anderen Figuren fehlen.
Der Gundestrupkessel hat seine Geheimnisse
noch längst nicht preisgegeben, er erscheint nach
den neuen naturwissenschatlichen Untersuchungen vielmehr noch rätselhater als zuvor, zumindest
solange er weiterhin behandelt wird, als sei er in einer Werkstatt hergestellt worden und von Beginn an
als Kessel geplant gewesen. Rätselhat erscheint aber
auch die allgemein vertretene Aufassung, es handele sich um ein keltisches Produkt oder um eine Auftragsarbeit für die Kelten.
Ein keltisches Produkt?
Bei einer gesamtbetrachtung wirkt keine der
platten keltisch oder gallorömisch, auch nicht unbedingt genuin thrakisch. allerdings erweitert jeder
Neufund das vielfältige spektrum der thrakischen
Kunst, wie etwa der große schatzfund von rogozen
in den 1980er Jahren gezeigt hat (vgl. z. B. zazoff
1989). Als keltisch gilt der Kessel insbesondere wegen der Ausstattung einiger der Figuren mit Torques,
mit Halsringen keltischen Typs, darunter auch eine
gerne als Cernunnos angesprochene sitzende Figur
mit Hirschgeweih. Vor allem aufgrund dieser Darstellung gelten alle Figuren und Büsten als keltische
Göttinnen und Götter, ohne die Aufassung im Einzelnen begründen zu können.
Cernunnos?
Der sogenannte Hirschgott auf einer der Innenplatten wird als der in gallorömischer Zeit angeblich
bedeutende keltische Gott Cernunnos identiiziert
und zugleich als dessen älteste sichere Darstellung
gesehen (Abb. 2, 2). Außerdem handelt es sich genau
betrachtet um die einzige aus vorrömischer Zeit, einer Zeit, für die keineswegs klar ist, ob Götter überhaupt personiiziert dargestellt worden sind. Zwar
wird auch eine Felszeichnung aus Val Camonica
in Italien gerne als Cernunnos angesprochen, weshalb manche nach dem Vorbild Gundestrup meinen,
Torques und Schlange erkennen zu können – hier ist
aber wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Die kleine Figur im Vordergrund der Felszeichnung gilt als Adorant, als Anbeter des Gottes
– man fragt sich jedoch bei der Betrachtung unwillkürlich, wen der Gott denn anbetet, da er ja dieselbe
Position einnimmt (Altjohann 2002, 164 Abb. 21).
Eine solche Adorantenhaltung, in antiken Schritquellen auch für die Kelten bezeugt, die mit erhobenen Armen göttlichen Beistand gegen die Römer
erlehten, ist bei sicher als Götter identiizierbaren
Darstellungen unüblich und hier zeigt sich auch das
Problem der als Götterbüsten interpretierten Platten des Gundestrupkessels – die Männer haben alle
die Arme erhoben, wenn auch zu Fäusten geballt,
die Frauen hingegen nicht. Handelt es sich also um
eine Göttin mit ihren Adoranten, worauf insbesondere die Platte Abbildung 1, 5 hinweisen könnte, um
vergöttlichte Ahnen oder Könige, um Gestalten der
Mythologie, um ein Heldenepos oder eben doch um
Götter? Die Frage lässt sich nicht beantworten.
Inspiriert vom Gundestrupkessel wird die Holzigur eines Hirsches aus der Viereckschanze von Fellbach-Schmiden in Baden-Württemberg ebenso im
Zusammenhang mit einem Gott gesehen wie die
beiden Steinböcke, zu denen immerhin menschliche
Hände gehören, die die bekannte Rekonstruktion einer menschlichen Figur zwischen den Steinböcken
rechtfertigen, wenn auch nur für die Steinböcke,
nicht für den Hirsch (Planck 1982, Abb. 24). Ob die
Figuren zu einem Heiligtum gehörten, bleibt fraglich – sie könnten auch den Brunnen geschmückt
haben, in dem sie gefunden wurden. Das als großes
Heiligtum angesprochene Objekt 1 aus Roseldorf in
Niederösterreich erbrachte im oberen Bereich des
Grabens eine schädelechte Hirschgeweihstange, deren Rosenstock zurechtgeschnitten und durchbohrt
worden war (Holzer 2009, 206 Abb. A-111.112;
A-127). Auch wenn dies der Einfügung in eine Halterung diente, ist damit weder Cernunnos noch ein
Götterbild belegt, wie es im Museum von Asparn an
der Zaya in Anlehnung an den Gundestrupkessel
und die Figur aus Fellbach-Schmiden rekonstruiert
wurde (Lauermann 2009, 191 f.). Dass der Hirsch
zuweilen im Kult, bei Zeremonien oder als Jagdgehilfe eine Rolle gespielt haben mochte, lassen einige Bestattungen vermuten sowie Trensen, die zum
Zaumzeug für gefangene und gezähmte Hirsche gehörten. Eine besondere Verehrung ist nicht nachweisbar, wie etwa ein Graito auf einer Scherbe aus
Manching zu illustrieren vermag (Birkhan 1999,
276; Müller 2009, Abb. 177; vgl. auch Fath 2011,
der es nicht gelang, überzeugende Beispiele für einen
Hirschkult bzw. -gott zusammenzutragen).
Ein Hirschgott scheint also in vorrömischer Zeit
auf keltischem Gebiet nicht so recht auindbar zu
sein. Ob es sich bei der auf dem Gundestrupkessel
dargestellten Person überhaupt um einen Gott handelt, ist zudem keineswegs klar – immerhin trägt er
ebensolche Kleidung und ebensolche Schuhe wie die
Soldaten auf der Kriegerplatte (Abb. 2, 1).
Die beliebte Bezeichnung Cernunnos, der Gehörnte, geht auf eine Inschrit auf dem sogenannten Pariser Nautenpfeiler zurück, der zu Ehren des
Kaisers Tiberius und des Iupiter Optimus Maximus errichtet wurde, bereits im frühen 18. Jh. unter
Notre-Dame in Paris zum Vorschein kam und römische sowie gallorömische Gottheiten oder mythische Sequenzen umfasst. Die Darstellung zeigt einen
bärtigen älteren Mann mit Geweih, Tierohren und
mehreren Torques, der ofensichtlich mit der Gundestruper Darstellung nur wenig zu tun hat, bei der
es sich ja um einen bartlosen jungen Mann ohne
Tierohren handelt, dem keine Torques am Geweih
hängen.
Wie Michael Altjohann (2002) überzeugend
herausarbeiten konnte, wissen wir nicht, ob Cernunnos die Bezeichnung für einen bestimmten Gott
ist oder ob sie nur das beschreibt, was zu sehen ist,
nämlich einen Gehörnten. Vergleichbar unwissend
stehen wir dem ebenfalls auf dem Nautenpfeiler dar-
195
gestellten stier mit den drei Kranichen gegenüber,
einem Bild, das wir nicht lesen können, obwohl es
mehrfach autaucht. Der Name Esus ist hingegen bei
Lukan neben Teutates und Taranis als Bezeichnung
für einen keltischen Gott überliefert, der sich allerdings nicht sicher in die Zeit der Eroberung Galliens durch Caesar und noch weniger in die Zeit davor zurückverfolgen lässt, denn Caesar benutzte wie
alle anderen antiken Autoren mit Ausnahme Lukans
römische Namen für die gallischen Götter oder für
das, was er dafür hielt oder halten wollte.
Ältere, bärtige, mit Geweih oder Hörnern versehene Götter werden im Anschluss an den Nautenpfeiler ebenfalls als Cernunnos bezeichnet. Sie sind
nie mit erhobenen Armen oder Händen dargestellt.
Was die gallorömischen Gottheiten insgesamt jedoch vor allem charakterisiert, ist ein Korb oder
ein Sack, aus dem Münzen oder andere Reichtümer
ließen. Das wohl Ähnliches symbolisierende Füllhorn wurde übernommen und ebenfalls gerne und
häuig dargestellt. Der Wunsch nach Reichtum und
Wohlergehen, vielleicht der Wunsch, es den Römern
gleichzutun, dürte ein bestimmendes Element bei
der Herausbildung der gallorömischen Religion gewesen sein, die vermutlich mit derjenigen der vorrömischen Zeit nur noch wenig gemeinsam hatte, waren doch die Heiligtümer geplündert und zerstört
worden. Von einer ungebrochenen Tradition, wie
sie gerne vorausgesetzt wird, kann keine Rede sein.
Archäologisch jedenfalls lässt sie sich nicht belegen,
die Platzkontinuität bei manchen Heiligtümern bezeugt ja keine Kontinuität der Religion. Auf dem
Gundestrupkessel fehlt typisch Gallorömisches, das
Füllhorn und der Geldsack ebenso wie Götterpaare,
dreiköpige Götter, die Matronen oder auch Epona,
die Pferdegöttin. Die vorrömische Zeit im Westen
spiegelt er ebensowenig, eine Zeit, in der außerdem
in Technik und Ikonographie vergleichbare Silberarbeiten gänzlich fehlen, was für die Kelten im Osten ebenso zutrit.
Bei den geweihtragenden, gehörnten oder mit einem Tierohr versehenen Figuren aus gallorömischer Zeit kann es sich um junge und alte, bärtige
und bartlose, stehende und sitzende, mit Schlangen,
Geldsäcken oder Füllhörnern versehene Gestalten
mit oder ohne Torques handeln, unter denen auch
Frauen vertreten sind. Wie M. Altjohann (2002,
157; 163; 166) darlegen konnte, gibt es also keinen
festen Darstellungstyp für einen Gott namens Cernunnos und vermutlich auch, so seine Schlussfolgerung, keinen Gott dieses Namens.
Dies ist im Fall des sogenannten Radgottes, der
mit Taranis und Iupiter identiiziert wird, anders.
Ihm dürten die extra für diesen Zweck produzierten kleinen Radvotive geopfert worden sein, die
zahlreich in verschiedenen gallorömischen Heiligtümern zum Vorschein kamen (Müller 2002,
196
194 f.). Zuweilen wurde vermutet, dieser Gott sei
auch auf dem Gundestrupkessel abgebildet, jedoch
ist unklar, was das Rad in diesem Fall symbolisieren
soll, wer von den beiden Gestalten es hält oder ob
es sich überhaupt um Götter oder einen Gott handelt (Abb. 2, 3). Radförmige Symbole inden sich zudem auf einer weiteren Innenplatte, hier allerdings
im Zusammenhang mit einer weiblichen Gestalt
(Abb. 2,4).
Problematisch wird die Situation auch im Fall eines als Cernunnos gedeuteten Kopfes auf einer keltischen Silbermünze aus Großbritannien, zeigt
er doch sowohl ein Geweih als auch ein Rad (vgl.
Green 1992, Abb. 8.20). Handelt es sich hier um
eine bisher unbekannte Verschmelzung beider Götter, um Cernunnos mit Sonnensymbol, wie Miranda Green meinte, um Taranis mit Geweih oder um
jemand anderen, den wir nicht kennen? Die Frage
lässt sich nicht beantworten, illustriert aber unsere
Probleme mit keltischen Göttern, die wir, so scheint
es, durch vermeintlich eindeutige Benennungen zu
lösen versuchen.
Im Fall des Cernunnos muss diese Taktik wohl
aufgegeben werden und das bedeutet auch für den
Gundestrupkessel, von einem pankeltischen, schon
in vorrömischer Zeit verehrten Gott Abschied zu
nehmen und die vermeintliche Hirschgott-Darstellung bis auf Weiteres als das zu sehen, was sie ist:
eine wohl männliche Figur mit Hirschgeweih. Damit entfällt zugleich ein wesentliches Argument für
die Einstufung des Kessels als keltisch.
Widderkopfschlange
Die auf dem Gundestrupkessel mehrfach autretende und im gallorömischen Frankreich außerordentlich beliebte sogenannte Widderkopfschlange
(z. B. Abb. 2, 3) ist aus dem vorrömischen Gallien
nicht bekannt. Sie indet sich zwar als Ziermotiv auf
der Wangenklappe des in das 4. Jh. v. Chr. datierten
Prunkhelms von Agris in der Charente in Südwestfrankreich, wie dieser selbst jedoch einzuschätzen
ist, bedarf noch der Klärung (Gomez de Soto 1986).
Woher das Motiv der Widderkopfschlange
stammt, bleibt fraglich; ein in das 3. Jh. v. Chr. datiertes Gefäß aus dem ostkeltischen Gebiet, aus
Novo mesto, zeigt entsprechend ausgestaltete Henkel (Knez/Szabó 1980/81).
Die tierköpige Schlange inden wir jedoch schon
auf einer der bereits erwähnten kleinen Platten bzw.
Zierbeschläge aus Letniza aus dem 4. Jh. v. Chr.
(Gold 1979, Kat.-Nr. 270). Ferner mag eine der, leider schlecht erhaltenen, in das 1. Jh. v. Chr. datierenden Silberscheiben aus Lupu in Rumänien neben der
Frauengestalt eine Widderkopfschlange zeigen (Spânu 2002, Abb. 11). Dieses Motiv scheint also im hra-
kischen nicht unbekannt gewesen zu sein und auch
aus dem skythischen raum stammen entsprechende
Darstellungen, etwa auf einer zum pferdeschmuck
gehörigen, in das 4. Jh. v. chr. datierten goldzierplatte aus dem cimbalka-Kurgan im Dnepr-gebiet,
weshalb Helmut Birkhan (1999, 35) die Widderkopfschlange letztlich aus dem graeco-skythischen
Raum herleiten möchte.
Torques
Als weiteres gewichtiges Argument für den keltischen Charakter des Kessels gelten die Halsringe,
meist als typisch keltische Torques der Latènezeit gesehen. Ein Vergleich mit mittel- und spätlatènezeitlichen Formen zeigt sowohl Ähnlichkeiten als auch
Unterschiede; nicht alle Halsringe des Gundestrupkessels entsprechen keltischen Torques (vgl. Adler
2003, Abb. 15; 57).
Außerdem bleibt zu bedenken, dass Kelten in den
vorchristlichen Jahrhunderten als Stammesgruppen
oder als Söldner praktisch europaweit und darüber
hinaus anzutrefen waren. An der Donau kämpten
sie und vermischten sich mit thrakischen Stämmen,
in Kleinasien siedelten sie als Galater. 279 v. Chr.
plünderten sie das Heiligtum von Delphi und sollen danach ein Reich namens Tylis am Schwarzen
Meer gegründet haben, das aber nicht genau zu lokalisieren ist. Keltische Wafen waren noch weiter
verbreitet als ihre Träger (Gold 1979, Kat.-Nr. 249:
Goldtorques von Zibar Warosch; Łuczkiewicz/
Schönfelder 2008; Megaw 2005; Teleaga 2009;
Veres 2009).
Der Goldtorques wurde in der antiken Darstellung zum charakteristischen Kennzeichen des keltischen Barbaren und er wurde zum Ehrenzeichen der
römischen Armee, so ist er beispielsweise auf dem
Grabstein des Marcus Caelius zu sehen, der wohl in
der Varusschlacht iel (Adler 2003, 131 f.). Seitdem
lässt sich nicht mehr sicher unterscheiden, wann
Torques als Beute oder als dona militaria, als Ehrenzeichen, dargestellt sind. Nach dem Sieg über die
Boier 191 v. Chr. sollen außer Gefangenen und sons-
tiger Beute auch 1471 Goldtorques im Triumphzug
mitgeführt worden sein (Müller 2002, 159) – nur
ein Beispiel dafür, was uns entgeht, wenn Torques
oder andere Reichtümer nicht in den Boden gelangen, sei es als Beigabe für die Verstorbenen, sei es als
Gabe an die Götter.
Zwei der auf den Außenplatten des Gundestrupkessels dargestellten Figuren tragen überhaupt keine Halsringe (Abb. 1, 2.4), eine der beiden kleinen
Büsten zeigt eine gänzlich andere Form des Halsschmucks (Abb. 1, 5 links), der sich in ähnlicher, aber
nicht identischer Weise auf einer Innenplatte bei
dem sogenannten Radgott wiederindet (Abb. 2, 3).
Zwei weitere der auf den Außenplatten dargestellten Büsten sind mit Halsringen ausgestattet,
die sich am besten mit denen vom sogenannten Havor-Typ vergleichen lassen (Abb. 1, 1.7). Insbesondere der Goldtorques aus Olbia am Schwarzen Meer
kann hier herangezogen werden, der vermutlich in
das 1. Jh. v. Chr. gehört. Insgesamt kennen wir bisher
nur sechs dieser Halsringe, von denen die meisten
schwer zu datieren sind, möglicherweise aber lange
in Benutzung waren. Wohl mit Ausnahme von Olbia
handelt es sich nie um Grabbeigaben (Nylén 1968).
Interessant ist ihre Verbreitung, sind sie doch
nur aus der Ukraine und aus Skandinavien bekannt, nicht aber aus dem Westen. Sie belegen neben zahlreichen anderen Funden die Verbindung
des Nordens mit dem Schwarzmeergebiet auf einem
Weg östlich der Karpaten in den Jahrhunderten um
Christi Geburt (vgl. Kaul/Martens 1995, Abb. 21).
Das Schwarzmeergebiet kann geradezu als
Schmelztiegel bezeichnet werden, wo verschiedene
Völkerschaten und kulturelle Einlüsse zusammentrafen: Skythen, hraker, Griechen, Perser, Makedonen, Römer, Kelten, Germanen, und nicht umsonst
sind immer wieder entsprechende Einlüsse auf den
Gundestrupkessel namhat gemacht worden.
Vielleicht gelangten ja auch keltische Torques gelegentlich auf diesem östlichen Weg nach Norden
und dienten als Vorbild für Darstellungen, wie eine
Scherbe aus Havor auf Gotland, dem namengebenden Fundort für die Havor-Ringe, vermuten lässt
(Nylén 1972, 189 Abb. 2, c).
hraker und Germanen
Wenn der Kessel nicht keltisch ist, was ist er dann?
Bei der Beantwortung dieser Frage kommen, allerdings auf dem Umweg über das Schwarzmeergebiet, doch wieder die Germanen ins Spiel, die bei der
Diskussion um die Herkunt des Kessels heute bedeutungslos sind, sicher zu Recht, denn für die Herstellung dürten sie tatsächlich nur indirekt verantwortlich zu machen sein.
Für die Germanen hatten jedoch Kessel als solche
eine große Bedeutung – Strabo zufolge überreichten
sie Kaiser Augustus im Jahr 5 in Rom das wertvollste Sakralgefäß, das sie besaßen, als Geschenk. Dabei dürte es sich um einen der wertvollen, gerne mit
plastischen, in Bronze gegossenen Stierköpfen oder
anderen Motiven verzierten Prunkkessel gehandelt
haben, die in der Regel aus dem gallischen Raum importiert wurden. Sie bestehen aus Bronzeblech, sind
197
zusammengenietet und häuig mit eisenrand versehen.
zu diesen prunkexemplaren gehört auch der silberkessel von gundestrup, nur kommt er aus thrakischen Werkstätten, besteht aus ursprünglich gar
nicht für einen Kessel gedachten silberplatten und
dürte im Autrag der in der Schwarzmeerregion ansässigen germanischen Bastarnen gefertigt worden
sein, die womöglich die Ideen zur Kesselkonstruktion lieferten. Den thrakischen Handwerkern dürte
zwar die Technik der Lötung vertraut gewesen sein,
nicht jedoch im Fall von Kesseln, weshalb die Lötung
etwas unprofessionell vorgenommen wurde. Für die
Germanen mag das auf den Platten Dargestellte ohne
besondere Bedeutung gewesen sein, weshalb sie ohne
Rücksicht durchlocht werden konnten, um die Platten zusammenzufügen und Henkel anzubringen.
Die Darstellungen spielten also kaum eine Rolle, vielleicht mit einer Ausnahme: der Kriegerplatte.
Vom Heereszug der Kimbern Ende des 2. Jhs.
v. Chr. überlieferte Strabo, dass auch grauhaarige
Priesterinnen dabei gewesen seien, die den Gefangenen über einem großen Kessel die Kehle durchschnitten, um aus ihrem Blut den bevorstehenden
Sieg zu verkünden. Zwar handelt es sich bei der großen Figur auf der sogenannten Krieger- oder Opferplatte vermutlich nicht um eine Frau und das Opfer
scheint eher untergetaucht als aufgeschnitten zu
werden, dennoch wurde dieses Zitat ot und gerne
im Zusammenhang mit der Kriegerplatte angeführt.
Die Bedeutung der Kessel für die Germanen mag es
jedenfalls illustrieren.
Als Zeugnis für keltische Religion, für keltische
Götter und Mythen sollte der Gundestrupkessel
nicht mehr gesehen werden. Keltisches Gedankengut
oder keltische Gegenstände mögen bei einigen Motiven auf einigen Platten eine Rolle gespielt haben,
dürten aber eher als Zeugnis für den Schmelztiegel
Schwarzmeergebiet zu verstehen sein, ein Bereich,
in dem unser Wissen bisher noch als lückenhat bezeichnet werden muss.
Zusammenfassung
Der angeblich von Kelten oder von hrakern in
keltischem Autrag hergestellte Silberkessel von
Gundestrup ist bis heute ein Unikat und ein Rätsel
geblieben. 1891 in Dänemark entdeckt und schon
1892 erstmals publiziert, wurde er seitdem in zahlreichen Arbeiten behandelt und in unzähligen Publikationen als Zeugnis keltischer Religion genannt.
Neuere Untersuchungen erwecken jedoch Zweifel
an der Gleichzeitigkeit aller Bestandteile des Kessels. Darüber hinaus konnte die Herstellungstechnik
analysiert und als unprofessionell eingestut werden. Ein Zusammenhang mit den Kelten erscheint
aus verschiedenen Gründen fragwürdig. Hier wird
die hese vertreten, dass der Kessel im Autrag germanischer Bastarnen in einer thrakischen Werkstatt
aus Silberplatten gefertigt wurde, die ursprünglich
gar nicht für einen Kessel bestimmt waren. Es handelt sich also tatsächlich um ein Unikat, das aus einer einmaligen und zufälligen historischen Konstellation hervorgegangen ist.
Summary
he silver cauldron from Gundestrup allegedly manufactured by Celts or hracians on behalf of
Celts remains a unique and enigmatic object until
today. Since its discovery in Denmark in 1891 and
irst publication in 1892 the Gundestrup Cauldron
has been subject of many publications and is mostly dealt with as evidence for Celtic religion. More recent investigations raise doubts, however, whether
all parts of the cauldron were manufactured at the
same time. Further, the manufacturing technique
198
has been analysed and classiied as non-professional. he connection of the cauldron with the Celts
appears questionable for various reasons. his paper argues that the cauldron was manufactured in
a hracian workshop on behalf of German Bastarni
and from silver plaques that were not originally designed for a cauldron. hus originating from a nonrecurring and casual historical situation the Gundestrup Cauldron is indeed unique.
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Heidi Peter-Röcher
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
Institut für Altertumswissenschaten, Universität Würzburg
Residenzplatz 2, Tor A, D-97070 Würzburg
heidi.peter-roecher@uni-wuerzburg.de
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