„Schöne Klimaprosa“,
„unnötig dramatische Rhetorik“ und „Blablabla“:
Sprachthematisierende Äußerungen und metadiskursive
Reflexionen im deutschen Klimawandeldiskurs
Elisabeth Putterer (Budapest)
Abstract
The present article examines metalinguistic and metadiscursive reflections in the public discourse on climate change. The public thematisations of language play a crucial role in public
discourses as they carry out strategic and action-orienting functions. The article investigates
which expressions and whose language use are repeatedly the subject of metalinguistic reflections in the defined section of the discourse. In the process we also address the question of
which positions and arguments are expressed or justified through the thematisation of language.
Furthermore, the study investigates the metadiscursive reflections of the discourse participants,
which are frequently connected with media criticism. The analysis focuses on a corpus of manually selected articles from German newspapers. In order to identify and examine the explicit
thematisations of language, the paper adopts a methodological approach which combines corpus-linguistic tools with interpretive-hermeneutic analyses. The analysis reveals how the critical thematisation of the same linguistic phenomenon is in many cases used to justify conflicting
positions in the discourse.
1
Einleitung1
In den vergangenen Jahren hat sich der Klimawandel in Deutschland als eines der wichtigsten
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen erwiesen. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels (extreme Hitzewellen, Dürren, Waldbrände) waren im vergangenen Sommer in Europa besonders stark zu spüren, dementsprechend erregte das Thema in
der massenmedialen Berichterstattung erneut viel Aufmerksamkeit. Das Thema steht politisch
hoch im Kurs und gilt als besonders brisant, die Diskussionen sind nicht selten auch emotional
aufgeladen.
Der Klimawandeldiskurs ist aufgrund seines Gegenstandes ein disziplinenübergreifender und
äußerst komplexer Diskurs mit zahlreichen Subdiskursen und Subthemen, die in der Öffentlichkeit von Experten wie Laien intensiv diskutiert werden: Diese betreffen die Ursachen des
1
Die vorliegende Analyse entstammt dem empirischen Teil meines Dissertationsprojektes.
Linguistik online 123, 5/23 − http://dx.doi.org/10.13092/lo.123.10549
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Klimawandels, seine langfristigen Effekte und Konsequenzen, verschiedene Anpassungsmaßnahmen und Bewältigungsstrategien und nicht selten auch düstere Prognosen.2
Im vorliegenden Beitrag wird ein Ausschnitt des öffentlichen deutschen Klimawandeldiskurses
untersucht, wobei die sprachreflexiven Äußerungen, Sprachthematisierungen und die metadiskursiven Reflexionen der Diskursbeteiligten im Mittelpunkt des Interesses stehen. Dabei sollen
die im Diskurs rekurrent problematisierten Ausdrücke und die mit ihrer Thematisierung verbundenen Diskurspositionen und Argumentationstopoi ermittelt werden.
Im nächsten Abschnitt wird der Begriff der Sprachthematisierung im Sinne der polito- und diskurslinguistischen Tradition erläutert, anschließend werden die Datengrundlage, i. e. das Untersuchungskorpus und die methodische Herangehensweise dargestellt. Danach werden die Ergebnisse der Analyse vorgestellt. Schließlich werden die Ergebnisse und die aus ihnen gewonnenen Erkenntnisse rekapituliert und reflektiert.
2
Sprachthematisierungen
Den Untersuchungsgegenstand diskurslinguistischer Analysen bilden in der Regel öffentliche,
gesamtgesellschaftlich relevante Diskurse um brisante Themen. Die öffentlichen Diskurse können u. a. soziale, politische, wirtschaftliche, naturwissenschaftliche, juristische Themen zum
Gegenstand haben – es handelt sich um Gegenstände, die zunächst als „keine sprachwissenschaftlichen Größen“ erscheinen (Gardt 2007: 41).3
Allerdings ist die sprachliche Konstruktion und Vermittlung bestimmter Sachverhalte gerade
bei Themen, die gesellschaftlich relevant sind und politisch hoch im Kurs stehen, von großer
Bedeutung, da das wirklichkeitskonstituierende Potenzial der Sprache dabei besonders deutlich
zur Geltung kommt. In solchen Diskursen wird der öffentliche Sprachgebrauch als besonders
wichtig betrachtet, dementsprechend wird er auch von den Diskursbeteiligten explizit thematisiert. Die expliziten Thematisierungen des öffentlichen Sprachgebrauchs stellen einen Aspekt
gesellschaftlicher Diskurse dar, der linguistisch zugänglich ist und einen wichtigen Zugang zu
weiteren Ebenen des Diskurses bietet, die über die sprachliche Oberfläche hinausgehen.
Die Untersuchung der sprachthematisierenden Äußerungen ist aber nicht nur aus sprachwissenschaftlicher Sicht relevant: Durch Sprachthematisierungen werden größere gesellschaftliche
Kontroversen sichtbar, bei denen die Akteure nicht nur auf den Sprachgebrauch anderer Dis-
2
Unter dem Begriff Diskurs wird im Folgenden eine „nicht-sprachliche Größe ‚hinter der Sprache‘“ (Warnke/
Spitzmüller 2008: 15) verstanden, i. e. ein Formationssystem, das „sich unter anderem qua Sprache in ihrer textuellen Positivität [realisiert] und eine Praktik der Welterfassung [ist]“ (ibd.: 16). Der Diskurs als sprachwissenschaftliches Untersuchungsobjekt ist also ein Konstrukt: Zwar ist er nicht auf eine aus Korpusdaten bestehende
transtextuelle Struktur zu reduzieren, trotzdem ist er zu forschungspraktischen Zwecken als ein Textverbund objektivierbar, dessen konstitutive Merkmale eine inhaltlich-semantische Kohärenz sowie kommunikative und intertextuelle Zusammenhänge sind (cf. Busse/Teubert 1994: 14).
3 Selbstverständlich gibt es auch laienlinguistische Diskussionen, in denen sprachliche bzw. sprachwissenschaftliche Themen selbst zum Gegenstand werden, wie z. B. die Debatten um die geschlechtergerechte Sprache oder
die PC-Sprache. Dennoch werden in diskurslinguistischen Analysen in der Regel nicht primär sprachbezogene
Diskurse untersucht, sondern die sprachlichen Aspekte gesellschaftlich relevanter politischer Debatten, z. B. Bioethik (Spieß 2011), Klimawandel (Tereick 2016), Wirtschaftskrisen (Römer 2017) etc.
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kursteilnehmer einwirken wollen, sondern auch versuchen „mit Hilfe bestimmter Argumentationen Handlungsorientierungen zu erzeugen“ (Stötzel 1995: 1). Die normative Funktion von
Sprachthematisierungen bezieht sich also nicht nur auf den Sprachgebrauch, sondern auch auf
das Verhalten und die Handlungen der Diskursteilnehmer, insofern können Sprachthematisierungen bestimmte Wirkungen haben, die über das rein Sprachliche hinausgehen: „Es ist also
nicht eigentlich das Wort oder die Sprache ‚an sich‘, die in solchen Auseinandersetzungen die
Öffentlichkeit bewegen, sondern diese Äußerungen stehen immer im Kontext einer Diskussion
um eine bestimmte Sache, bei der sprachliche Aspekte lediglich Mittel zum Zweck sind“
(Jung/Wengeler 1999: 145).
So kann beispielsweise die Berufung auf den alarmistischen Sprachgebrauch – ein häufig auftauchendes Argument im Diskurs – reale Wirkungen auf politische Entscheidungen haben, indem sie als ein Argument für die Verzögerung der Durchsetzung bestimmter Maßnahmen dienen kann. Bei der Thematisierung von Sprache kommen also unterschiedliche Diskurspositionen zum Ausdruck, i. e. Sprachthematisierungen sind in der Regel in Argumentationen eingebettet, die implizit oder explizit realisiert und durch sprachreflexive Aussagen begründet werden (ibd.: 153f.).
Unter dem Begriff Sprachthematisierung werden im Folgenden „alle sprachreflexiven Äußerungen zu Bedeutung, Funktion und Verwendung einzelner Zeichen bzw. zum Sprachgebrauch
verstanden.“ (Domasch 2007: 3) In den expliziten Thematisierungen von Sprache kommen die
Einstellungen, das Sprachbewusstsein der Diskursteilnehmer zum Ausdruck, indem bestimmte
sprachliche Phänomene direkt reflektiert bzw. problematisiert werden. In der öffentlichen Diskussion können Sprachthematisierungen zur Durchsetzung bestimmter Interpretationen sowie
zur Auf- oder Abwertung bestimmter Bezeichnungen oder Bedeutungen eingesetzt werden, sie
erfüllen also eine diskursstrategische Funktion (cf. Stötzel 1995). Dementsprechend werden sie
in der Diskursforschung „als Sonderform strategischen Sprachgebrauchs in der Öffentlichkeit
[betrachtet], mit dessen Hilfe sprachliche Gegenstandskonstruktionen vollzogen und verändert
oder ihre Geltung problematisiert werden“ (Bubenhofer/Scharloth 2014: 140).
Im vorliegenden Beitrag werden neben den sprachthematisierenden Äußerungen auch die diskursbezogenen, metadiskursiven Reflexionen der Diskursbeteiligten untersucht. Metadiskursive Beobachtungen enthalten häufig auch sprachbezogene Aussagen, diese beziehen sich aber
nicht auf einzelne Ausdrücke oder Formulierungen, sondern primär auf die spezifischen Charakteristika und den Verlauf des Diskurses, insofern handelt es sich um globale Reflexionen
über den Diskurs selbst. Wie die sprachreflexiven Äußerungen können auch die metadiskursiven strategische und handlungsorientierende Funktionen erfüllen: Die Diskursbeteiligten können ihre eigene Haltung durch die Berufung auf bestimmte Diskursdynamiken und -mechanismen bzw. auf ihren strategischen Charakter legitimieren, indem sie beispielsweise den gesamten Mediendiskurs als alarmistisch, sensationalistisch, undemokratisch oder als bloßes Narrativ
darstellen (siehe Abschnitt 4.8).
Die erkenntnisleitenden Fragen der Untersuchung sind folgende:
•
•
Welche Ausdrücke werden rekurrent thematisiert?
Wessen Sprachgebrauch wird rekurrent thematisiert?
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•
Welche Diskurspositionen und Argumente werden durch die metasprachlichen Äußerungen
zum Ausdruck gebracht bzw. legitimiert?
Wie äußern sich die Diskursbeteiligten zum Verlauf des Diskurses?
•
Wie aus den erkenntnisleitenden Fragen deutlich wird, versucht der Beitrag, über eine rein lexikologische Einzelwortanalyse auf der intratextuellen Ebene des Diskurses hinauszugehen und
eine Mehr-Ebenen-Analyse zu leisten: Durch die Untersuchung der vertretenen Diskurspositionen, der sprachthematisierenden Topoi und der metadiskursiven Reflexionen der Diskursbeteiligten werden sowohl die Ebene der Akteure als auch die transtextuelle Ebene des Diskurses
in die Analyse miteinbezogen.4
3
Korpus und Methode
Das Untersuchungskorpus besteht aus 846 deutschen Pressetexten, die nach der Feststellung
von Suchwörtern, der zu berücksichtigenden Medien und einer zeitlichen Eingrenzung manuell
ausgewählt wurden. Zu den ausgewählten Medien gehören die online-Ausgaben folgender Zeitungen: Die Tageszeitung (taz), Die Welt, Süddeutsche Zeitung (SZ), Die Zeit. Die relevanten
Texte wurden in den online verfügbaren Textdatenbanken der Zeitungen bzw. mit Hilfe der
Suchmaschine Google, deren Suchfilter und -operatoren die Eingrenzung der Suchergebnisse
ermöglichen, ermittelt.
Das Untersuchungskorpus ist durch eine große Textsortenvielfalt gekennzeichnet, da sowohl
primär informationsbetonte als auch meinungsbetonte Pressetexte (wie Berichte, Kommentare,
Interviews, Gastbeiträge, Kolumnen etc.) aus verschiedenen Ressorts der Zeitungen (z. B. Wissen, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Meinung) aufgenommen wurden.
Als Angelpunkt für die Zusammenstellung des Korpus dienten die Berichte des Weltklimarats
(Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) einerseits und die UN-Klimakonferenzen
(Conferences of the Parties, COPs) andererseits. Das Untersuchungskorpus besteht dementsprechend aus zwei Subkorpora, dem IPCC-Korpus und dem COP-Korpus. Das IPCC-Korpus
enthält Pressetexte, die im Zusammenhang mit den verschiedenen Berichten des Weltklimarats
zwischen September 2013 und August 2021 erschienen. Es handelt sich um Texte, die auf die
Berichte des Weltklimarats Bezug nehmen, den jeweiligen Bericht und seine Ergebnisse darstellen, erklären oder reflektieren. Das COP-Korpus beginnt mit der COP22, die 2016 in Marokko stattfand. Die letzte Konferenz im Korpus ist die COP26, die ursprünglich für den November 2020 geplant war, doch aufgrund der Corona-Pandemie vertagt wurde und deswegen
im November 2021 stattfand.
Ausgewählt wurden Artikel, die
-
die Erwartungen oder Hoffnungen bezüglich der Konferenz thematisieren,
über die Verhandlungen berichten,
die Ergebnisse des Gipfels bewerten,
die Reaktionen auf die Ergebnisse darstellen.
4
Zu den Diskursebenen und zu ihren zentralen Untersuchungsgegenständen siehe das DIMEAN-Modell von
Warnke/Spitzmüller (2008).
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Bei der Ermittlung und Analyse von sprachthematisierenden Äußerungen ergeben sich vor allem zwei methodische Schwierigkeiten, die kurz erläutert werden müssen. Das erste methodische Problem betrifft die Identifizierung von Sprachthematisierungen: Wie Jung (1994: 63) bemerkt, „sind Sprachthematisierungen ein spontan-zufälliger und vergleichsweise seltener
Sprachhandlungstyp“. Allerdings bieten die verschiedenen Korpusanalyseprogramme einen
vergleichsweise leichten Zugriff auf metasprachlich markierte Ausdrücke und ermöglichen die
zuverlässige maschinelle Ermittlung von expliziten Sprachthematisierungen auf der sprachlichen Oberfläche, wie Bubenhofer/Scharloth (2014) in ihren Analysen darlegen. Sie stellen allerdings auch fest, dass die korpuslinguistisch-maschinellen Methoden ihre Grenzen haben, da
sie zu bestimmten Phänomenen (beispielsweise Argumentationen bzw. Topoi) nur einen begrenzten Zugang bieten. Aus diesem Grund sind quantitative und maschinelle Verfahren durch
hermeneutisch-qualitative zu ergänzen.
Damit ist das zweite methodische Problem, nämlich die interpretativen Schritte bei der kontextuellen Ermittlung der Sprachthematisierungen und ihrer Funktionen eng verbunden. Dieses
Problem liegt insbesondere bei der funktionalen Klassifizierung metasprachlicher Markierungen vor: So ist beispielsweise eine klare Unterscheidung zwischen deskriptiv-neutralen und
kritisch-distanzierenden Markierungen nicht immer möglich.
Als Korrektiv gegen die angedeuteten methodischen Schwierigkeiten wurde zur Analyse ein
Ansatz gewählt, der korpuslinguistische, maschinelle Methoden mit hermeneutisch-qualitativen Verfahren verbindet. Diese Synergie der Analyseverfahren ermöglicht die Identifizierung
der thematisierten Ausdrücke über die sprachliche Oberfläche und ausgehend davon die kontextuelle Ermittlung der Funktionen und der Argumentationsmuster, in die die thematisierenden
Äußerungen eingebettet sind. Dabei wurden zunächst die durch Anführungszeichen und/oder
das Partizipialattribut sogenannt markierten Ausdrücke sowie weitere potenziell thematisierenden Lexeme (Begriff, Wort, Rhetorik etc.) ermittelt. Die ermittelten Ausdrücke wurden mit
Hilfe von KWIC-Analysen manuell gesichtet. Danach wurden die relevanten Belege mit Bezug
auf die konkrete Äußerungssituation kontextualisiert. Anschließend wurde in Hinblick auf die
forschungsleitenden Fragen untersucht, wie sich die Einzeläußerungen in größere abstrakte Einheiten bzw. Muster einordnen lassen. Auf diese Weise konnten 6 größere inhaltliche Kategorien
unterschieden werden:
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
Thematisierung von Nominationen
Thematisierung von musterhaftem Sprachgebrauch
Thematisierung des Sprachgebrauchs von Klimaaktivist:innen
Thematisierung des Sprachgebrauchs der Wissenschaftler:innen
Thematisierung der Sprache der Klimapolitik, -diplomatie und -konferenzen
Metadiskursive und medienkritische Reflexionen
Im Folgenden werden die durch die „Minimalformen“ (Domasch 2007: 55) sogenannt und Anführungszeichen markierten Ausdrücke dargestellt, danach werden die ermittelten inhaltlichen
Kategorien erläutert.
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4
Analyseergebnisse
4.1
Sogenannt/so genannt
Mit dem Partizipialattribut sogenannt/so genannt werden in erster Linie Fachbegriffe aus verschiedenen Fachbereichen eingeführt, beispielsweise aus der Geographie, Physik bzw. Klimatologie (Glaziale, Hydroxyl-Radikale, marine Hitzewelle) oder aus der Ökonomie (Anpassungsfonds, endogene Wachstumstheorie). Außerdem werden mittels sogenannt Kurzwörter oder
Abkürzungen erklärt, englische Ausdrücke sowie Eigennamen markiert. Es handelt sich um
Begriffe, die für ein Laienpublikum möglicherweise unbekannt oder nicht transparent sind. Die
am häufigsten markierten Ausdrücke sind Klimasensitivität, Marktmechanismen, NDCs, Regelbuch, Talanoa-Dialog, Warschau-Mechanismus. Die mit sogenannt eingeführten Termini werden dementsprechend häufig mit einer kurzen Definition oder – im Fall eines Fremdwortes –
mit der deutschen Übersetzung ergänzt, die oft in Klammern stehen.
Die metasprachliche Markierung sogenannt wird also größtenteils in ihrer deskriptiven Funktion verwendet. Es gibt kaum Belege für die eindeutige Verwendung von sogenannt zum Zweck
der distanzierenden Problematisierung von Ausdrücken. Zwar kann das Partizipialattribut sogenannt im Prinzip auch als Distanzmarker fungieren, erfüllt es im Untersuchungskorpus in
erster Linie die Funktion eines deskriptiv-neutralen Markers – dementsprechend gilt sein Gebrauch in dem Untersuchungskorpus nicht als eine Form eines strategischen Sprachgebrauchs.
4.2
Anführungszeichen
Eine weitere „Minimalform“ der Sprachthematisierung ist der Gebrauch von Anführungszeichen. Die mit Anführungszeichen markierten Ausdrücke wurden maschinell identifiziert, doch
da ihre Verwendung polyfunktional ist, erfolgten die Erfassung und die funktionale Klassifizierung der Ausdrücke mit Berücksichtigung des Ko(n)textes (cf. Dreesen 2019). Es muss festgestellt werden, dass eine klare Trennung zwischen den Funktionen nicht immer möglich bzw.
sinnvoll ist: Beispielsweise kann der Gebrauch von Anführungszeichen zum Zitieren und
gleichzeitig auch zum Distanzieren dienen.
Wie das Partizipialattribut sogenannt können auch die Anführungszeichen dazu dienen, Fachwörter zu markieren, die anschließend definiert werden: Auch im Untersuchungskorpus erfüllt
der Anführungszeichen-Gebrauch häufig eine deskriptive Funktion.
Aus diskurslinguistischer Sicht besonders wichtig sind die rekurrenten Verwendungsweisen
von Anführungszeichen, deswegen wurde bei der Ermittlung der Thematisierungen die Frage
fokussiert, welche Ausdrücke wiederholt auf diese Weise markiert werden. Diese sind: Klimakanzlerin, klimaneutral, Klimaneutralität, Marktmechanismen.
Ein rekurrent mit Anführungszeichen markiertes Wort ist das Kompositum Klimakanzlerin,
eine Bezeichnung für Angela Merkel, die während des gesamten Untersuchungszeitraums die
Bundeskanzlerin und somit eine besonders wichtige Akteurin im Diskurs war. Durch die Bezeichnung wird hervorgehoben, dass der Klimaschutz eins der Kernthemen der Kanzlerschaft
von Angela Merkel darstellte. Klimakanzlerin könnte also als positive Bezeichnung für die Politikerin gelten, allerdings weist der Gebrauch von Anführungszeichen darauf hin, dass die Benennung nicht unumstritten ist. Mit der Geschichte der „Klimakanzlerin“ beschäftigen sich
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zahlreiche Artikel, vor allem wurde gegen Ende ihrer Amtszeit ihr Erbe als Klimakanzlerin
öfters thematisiert. Aus den Belegen wird deutlich, dass der Titel der Klimakanzlerin aus den
ersten Jahren ihrer Kanzlerschaft stammt, doch im Laufe der Zeit wurde die Angemessenheit
dieser Bezeichnung (sowie die Vorreiter-Rolle Deutschlands) zunehmend in Frage gestellt:
(1)
(2)
Gleichzeitig bröckeln beim selbsternannten „Vorreiter im Klimaschutz“ unter „Klimakanzlerin“
Angela Merkel die deutschen Klimaziele und der politische Konsens in dieser Frage.
(taz_1031)5
Damals war die mediale und politische Aufmerksamkeit deutlich größer als heute. (Erinnert sich
noch jemand an eine gewisse „Klimakanzlerin“?)
(zeit_0042)
Mit Bezug auf die funktionale Klassifizierung des Anführungszeichen-Gebrauchs unterscheidet
Dreesen (2019: 28) in Anlehnung an Klockow (1980) zwischen zwei Kategorien des Distanzierens, zwischen Applikationsvorbehalt und Begriffsvorbehalt, wobei unter Applikationsvorbehalt die Distanzierung von der konkreten, kontextspezifischen Anwendung eines Ausdrucks
verstanden wird, während im Fall des Begriffsvorbehalts der Begriff selbst unabhängig vom
Kontext problematisiert wird. Bei den distanzierenden Markierungen von Klimakanzlerin handelt es sich um einen Applikationsvorbehalt seitens der Sprecher:innen: Die Bezeichnung wird
in Anführungszeichen gesetzt, weil ihre Anwendung in Bezug auf Angela Merkel bzw. für ihre
Tätigkeit als Kanzlerin und für ihre Klimapolitik als inadäquat empfunden wird.
Weitere rekurrent in Anführungszeichen gesetzte Lexeme sind die Komposita Klimaneutralität
und klimaneutral. Zunächst sind beide Lexeme durch eine Vagheit gekennzeichnet, ihre Bedeutung ist ohne Kontext schwer zu erschließen – aus diesem Grund werden die beiden Ausdrücke metasprachlich reflektiert bzw. kritisiert. Dabei wird auf die fehlende Transparenz, die
unklare Bedeutung der Begriffe verwiesen, wie z. B. in Beleg (3):
(3)
Zwar hat die Regierung kürzlich beschlossen, dass Deutschland von 2045 an „klimaneutral“ sein
soll, aber was das heißt und wie man dahin kommt, sagt niemand.
(zeit_0005)
Es wird kritisch bemerkt, dass es nicht klar ist, was klimaneutral zu sein eigentlich bedeutet,
i. e. das Wort ist unverständlich, es besteht ein Definitionsbedarf.
(4)
Das große neue Ziel im Kampf gegen die Erderwärmung heißt „Klimaneutralität“ Es ist ein Begriff wie aus dem Lexikon der Polit-PR, auch die Kanzlerin führt ihn neuerdings im Munde.
(sz_1120)
In Beleg (4) wird Klimaneutralität als „das große neue Ziel im Kampf gegen die Erderwärmung“ definiert, wobei auch diese Bestimmung ironisch-distanzierend erscheint. Die Behauptung, der Begriff sei „wie aus dem Lexikon der Polit-PR“ ist ein Assoziations-Topos, der das
Wissen der Leser:innen über die PR-Sprache aktiviert: Es handelt sich um das Beeinflussen
von Kommunikationsprozessen und strategische Kommunikation. Der Vergleich suggeriert,
dass die mangelnde Transparenz und der dadurch entstandene breite Interpretationsspielraum
das Resultat sorgfältiger Planung sei, was zur negativen Evaluierung des Begriffs führt.
5
Die wichtigsten Metadaten der zitierten Korpustexte sind im Anhang zu finden.
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Ähnlich wird der Begriff der Marktmechanismen (Pl.) konzeptualisiert, dessen Thematisierung
im engen Zusammenhang mit der Klimaneutralität bzw. mit dem Emissionshandel steht. Der
Ausdruck wird häufig auch mit dem Partizipialattribut sogenannt markiert, in einigen Fällen
wird die Mischform von metasprachlichen Markierungen (sogenannte „Marktmechanismen“)
verwendet. Der Ausdruck wird wie Klimaneutralität aus einer kritischen Distanz behandelt,
auch hier wird eine bewusste sprachliche Planung hinter der Bezeichnung angedeutet:
(5)
(6)
Die Methode dahinter kommt ebenfalls unter einem harmlosen Begriff daher: „Marktmechanismen“. Wer in Klimaschutzprojekte im Ausland investiert, soll deswegen Zertifikate erhalten können, die er dann wiederum verkaufen kann – etwa an Industriestaaten, die beim Klimaschutz nicht
recht vorankommen.
(sz_1120)
Beobachter und Teilnehmer erwarten allerdings, dass sich die Verhandlungen mindestens bis
Samstag hinziehen. Grund dafür sind jede Menge ungelöste Probleme: zum Beispiel ein Monster
namens „Marktmechanismen“.
(taz_1065)
Bei der Thematisierung von Marktmechanismen wird der Euphemismus-Topos erkennbar: Beide Belege verdeutlichen, dass Marktmechanismen als eine verhüllende, euphemistische Bezeichnung für ein eher sinisteres Konzept betrachtet wird. In Beleg (5) wird der Begriff als
harmlos bezeichnet (das Adverb ebenfalls referiert auf den Begriff Klimaneutralität). Im tazArtikel (Beleg 6) wird der Sachverhalt als Monster konzeptualisiert, wofür die Bezeichnung
Marktmechanismen ebenfalls harmlos erscheint. Beide Belege lassen den Eindruck entstehen,
dass es eine große Diskrepanz zwischen der „harmlosen“ Ausdrucksseite und der Inhaltsseite
des Konzeptes gibt. Anders als bei Klimakanzlerin distanziert man sich hier nicht von der konkreten Anwendung des Begriffs, sondern einerseits vom bezeichneten Konzept selbst und andererseits vom unangemessen bezeichnenden Ausdruck.
4.3
Thematisierung der Nominationen von Akteursgruppen
Insbesondere bei der Nomination von Akteuren bzw. Akteursgruppen kommt der Thematisierung von Sprache eine wichtige diskursstrategische Funktion zu: Bei der Nomination geht es
um die „wertende Form der Referenz“ (Girnth 2002: 56), i. e. mit einem bestimmten Ausdruck
wird nicht einfach auf einen Sachverhalt, ein Ereignis, eine Gruppe von Personen etc. referiert,
sondern das Referenzobjekt wird zugleich bewertet, die Einstellung des Sprechers wird vermittelt. Die gegnerische Position ist durch die negativ bewertenden Bezeichnungen ihrer Vertreter:innen leicht zu diskreditieren. Die Festlegung von Gruppenbezeichnungen ist ein wichtiges
Mittel im semantischen Kampf und illustriert beispielhaft das perspektivierende und evaluierende Potenzial der Sprache, i. e. wie durch einzelne Benennungen Meinungen und Bewertungen vermittelt werden können (z. B. wenn Alarmisten den vernünftigen Köpfen gegenübergestellt werden).
Bei den ermittelten expliziten Thematisierungen der Bezeichnungen von Diskursakteuren lassen sich zwei Typen unterscheiden. Beim ersten Typ wird eine Bezeichnung kritisch reflektiert,
weil die bezeichnete Akteursgruppe bzw. ein/e Akteur/in aus dieser Gruppe die Benennung für
unangemessen hält, i. e. die Fremdbezeichnung wird kritisiert:
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(7)
(8)
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Nein, weil sie vielmehr meinten, er würde nur den Kritikern, denjenigen, die dem Alarmismus
des Weltklimarates skeptisch gegenüberstehen (und deshalb irreführenderweise als „Klimaskeptiker“ bezeichnet werden) Argumente liefern.
(welt_0045)
Wissenschaftler und Journalisten, die es wagen, Aussagen des UN-Klimasekretariats IPCC unterhalb der Schwelle des reinen Alarmismus noch einordnen, interpretieren und bewerten zu wollen, werden in den sozialen Medien sofort als „Klimaleugner“ diffamiert.
(welt_0011)
In den Belegen werden die Bezeichnungen Klimaskeptiker und Klimaleugner metasprachlich
markiert und ihre Verwendung als Stigmawörter kritisiert. In beiden Äußerungen beschweren
sich die Autoren darüber, dass im öffentlichen Diskurs der „Alarmismus“ die Mainstream-Position ist und dass die Vertreter:innen der dissentierenden Position durch die Bezeichnungen
Klimaskeptiker und Klimaleugner diffamiert werden, sie berufen sich also auf den strategischen
Aspekt von Sprache (cf. Jung/Wengeler 1999: 155). In Beleg (7) wird zwar die Eigenposition
selbst als skeptisch referenzialisiert, trotzdem wird die Bezeichnung Klimaskeptiker als irreführend bezeichnet und abgelehnt. Als Selbstbezeichnung wird Kritiker verwendet. Gleichzeitig
wird in beiden Belegen die Gegenposition (i. e. die Position des Weltklimarates) durch ihre
Gleichstellung mit Alarmismus negativ bewertet.
Der andere Typ der Thematisierung von Akteursbezeichnungen zeichnet sich dadurch aus, dass
die Selbstbezeichnung einer Akteursgruppe als inadäquat betrachtet wird:
(9)
Die Namensverwirrung ist gewollt, denn das NIPCC ist eine US-Gruppe von „Klimaskeptikern“,
einer heterogenen Gruppe von Aktivisten, die den Klimawandel oder seine wissenschaftlich belegten Gründe leugnen.
(taz_0025)
In diesem Beleg wird ebenfalls der Ausdruck Klimaskeptiker metasprachlich markiert, hier ist
aber Klimaskeptiker die Selbstbezeichnung für eine Gruppe, die vom Autor übernommen wird,
er grenzt sich davon aber durch die Distanzmarker ab, wodurch die Bewertung der Unangemessenheit zum Ausdruck gebracht wird. Der Grund dafür ist möglicherweise der Bedeutungsunterschied zwischen ‚leugnen‘ und ‚skeptisch sein‘, auf den mittels der sprachthematisierenden
Markierung verwiesen wird.
Die kritische Bezugnahme auf den Unterschied zwischen Klimaskeptiker und Klimaleugner
wird von mehreren Akteursgruppen strategisch eingesetzt, allerdings zu verschiedenen Zwecken: Skeptische Kritiker thematisieren den Unterschied, um sich von Klimawandelleugnern
abzugrenzen und damit Vorwürfe der Unwissenschaftlichkeit abzuwenden,6 während Vertreter:innen der Konsens-Meinung durch die Thematisierung die sich selbst als Klimaskeptiker
bezeichnenden Akteure als Klimaleugner enthüllen.
Die Bezeichnungs- und Bedeutungskonkurrenz zwischen den Ausdrücken Klima(wandel)skeptiker und Klima(wandel)leugner gelten als implizite Formen der Sprachthematisierung, durch
die der semantische Kampf um diese Begriffe noch deutlicher sichtbar wird. Zahlreiche Belege
legen nahe, dass auf eine klare Abgrenzung der beiden Ausdrücke voneinander häufig verzichtet wird, sie werden oft synonym verwendet, wie etwa im Fall des ehemaligen US-Präsidenten
6
Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit sind auch für Skeptiker Hochwertkonzepte (cf. Tereick 2016: 164.)
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Donald Trump, der sowohl als Klima(wandel)leugner als auch als Klima(wandel)skeptiker bezeichnet wird.
4.4
Musterhafter Sprachgebrauch
Ein Teil der Thematisierung des öffentlichen Sprachgebrauchs bezieht sich auf bestimmte rekurrent auftretende Wendungen und Routineformeln, die von den Diskursbeteiligten als besonders frequent und für den Diskurs typisch empfunden werden. Im Mittelpunkt der Kritik an
solchen Wendungen stehen vor allem ihr inflationärer Gebrauch und die damit einhergehende
semantische Ausleerung (Worthülsen-Topos). Es gibt ein Set von solchen musterhaften Strukturen, die im Diskurs rekurrent auftreten und dementsprechend bereits stark konventionalisiert
sind. Als sprachliche Routinen sind sie leicht einsetzbar und in den entsprechenden Kontexten
sogar erwartbar, beispielsweise in den Reden von Politiker:innen auf Klimakonferenzen und gipfeln. In den folgenden Belegen wird der Gebrauch bestimmter, als diskurstypisch betrachteter formelhafter Wendungen thematisiert:
(10) Vor der Tagung dominiert „Deadline-ism“ die Berichterstattung, also ritualisierte Fristsetzungsfloskeln: „Die letzte Chance, den Planeten zu retten“, es sei „fünf vor zwölf“.
(welt_1141)
(11) Selten sind so viele Schaumschläger auf einem Fleck versammelt wie beim „Gipfel der Weltführer“, wo bei jedem „Die Zeit zum Handeln ist jetzt“ eine Milliarde Dollar ins Phrasenschwein
gesteckt werden sollte.
(taz_1120)
In Beleg (10) werden zwei musterhafte Wendungen hervorgehoben: Es geht um Aussagen,
welche auf Klimakonferenzen zur Betonung der Dringlichkeit des Problems dienen, diese werden vom Autor abwertend als ritualisierte Fristsetzungsfloskeln bezeichnet. Die rekurrente Verwendung der Floskeln wird als Deadline-ism, i. e. als eine Geisteshaltung konzeptualisiert, die
die jeweilige Konferenz als den letzten Termin für entschlossenes Handeln gegen den Klimawandel betrachtet. In Beleg (11) wird ebenfalls ein rekurrent auftretender Satz thematisiert,
wobei vor allem die Diskrepanz zwischen leeren Worten und fehlenden Taten betont wird.
4.5
Sprachgebrauch von Klimaaktivist:innen
In den letzten Jahren hat die Akteursgruppe der Klimaaktivist:innen im öffentlichen Diskurs
erheblich an Einfluss gewonnen. Die Aktivist:innen der Fridays-for-Future-Bewegung (und vor
allem die Gründerin der Schulstreik-Bewegung, Greta Thunberg) haben durch ihre Demonstrationen und Streiks in der massenmedialen Berichterstattung viel Aufmerksamkeit erregt und
dadurch den Diskurs maßgebend geprägt.7
Im Zusammenhang mit den jungen Klimaaktivist:innen werden bevorzugt ihre Emotionalität
und Radikalität thematisiert, die sich in ihrem Sprachgebrauch widerspiegelt. Gleichzeitig wird
auch auf den zunehmenden Einfluss der Aktivist:innen auf die Klimapolitik hingewiesen, zumindest was die Sprache der Klimapolitik betrifft, wie in den folgenden Belegen dokumentiert
wird:
7
Zur Analyse der Praktiken bzw. der Protestschilder der Fridays-for-Future-Bewegung als diskursives Phänomen
siehe den Beitrag von Kerschhofer-Puhalo (2020).
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(12) Da werden die zum großen Teil jungen Demonstrant:innen von vielen Politker:nnen verbal umarmt und ihre Parolen als offizielle Sprachregelung ausgegeben.
(taz_1120)
(13) Die Konferenz COP26 hat gezeigt: Zumindest die Sprache der Fridays for Future ist bei den
Mächtigen angekommen. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson nahm in seiner Eröffnungsrede den Vorwurf von Greta Thunberg auf, das alles sei nur „Blablabla“. Der Ausdruck war
überall präsent.
(taz_1122)
In beiden Belegen wird die Aneignung der Klimaaktivismus-Sprache seitens politischer Akteure beschrieben, in Beleg (12) wird dies durch das Bild einer verbalen Umarmung ergänzt,
um die zunehmende Aufmerksamkeit der Politiker:innen zu veranschaulichen. In einigen Artikeln wird auch erwähnt, dass sogar auf höchster politischer Ebene (auf Klimakonferenzen oder
in der UNO) zunehmend der Ausdruck Klima-Notfall (climate emergency) verwendet wird. Die
Änderung der Wortwahl könnte signalisieren, dass Bezeichnungen wie Klimawandel nicht
mehr als angemessen empfunden werden, weil sie die Dringlichkeit des Problems nicht adäquat
vermitteln.
Insbesondere der Einfluss der Klimaaktivistin Greta Thunberg auf den Diskurs wird häufig thematisiert. Die Gründerin der Fridays-for-Future-Bewegung hat durch ihre kritischen, oft emotionalen Reden in den vergangenen Jahren mehrmals Aufsehen erregt. Besonders ihre Auftritte
auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos und auf dem UN-Klimagipfel in New York im Jahre
2019 und die dort geäußerten berühmten Sätze („I want you to panic“ und „How dare you!“)
haben für Schlagzeilen gesorgt. Beleg (13) dokumentiert, wie ihre abwertende Bezeichnung der
Klimakonferenz als Blablabla die Sprache der Konferenz beeinflusst hat und auch von anderen
Akteuren aufgenommen wurde.
4.6
Sprache der Klimapolitik und der Klimadiplomatie (Klimakonferenzen)
In metasprachlichen Äußerungen wird häufig die Sprache der Klimapolitik bzw. der Klimadiplomatie thematisiert, vor allem mit Bezug auf die Weltklimakonferenzen. Die ermittelten Belege verdeutlichen die besondere Rolle der Sprache im Bereich der Klimapolitik: Nicht nur der
Sprachgebrauch der Politiker:innen in den zahlreichen Reden wird in der Berichterstattung zitiert, analysiert und kritisiert, sondern auch der Kampf um Wörter der Delegierten bei den Verhandlungen wird kritisch betrachtet. Dabei geht es vor allem um die Aufnahme bestimmter
Formulierungen in die Abschlusserklärung der Konferenz.
(14) Die Delegierten redeten sich am Samstag fast drei Stunden lang um zwei Wörter die Köpfe heiß:
Solle die Konferenz den Bericht „begrüßen“ (welcome) oder nur „zur Kenntnis nehmen“ (note)?
(taz_1044)
(15) In Madrid aber haben sich die Staaten selbst über so simple Fragen gestritten, ob sie nun „dringend“ etwas unternehmen müssen oder nur „dazu einladen“.
(sz_1103)
Der Kampf um Wörter wird in der Berichterstattung oft negativ bewertet, da der Streit um einzelne Formulierungen angesichts der dringenden Not von globalen Lösungen als sekundär empfunden wird. Allerdings können die akzeptierten Formulierungen auch reale klimapolitische
Konsequenzen haben, insofern ist die Frage, welche Begriffe in das ausgehandelte Abschlussdokument aufgenommen werden, nicht irrelevant. So wurde beispielweise die Abschwächung
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des Glasgower Klimapaktes mit Bezug auf den Kohleausstieg, i. e. die Ersetzung von Ausstieg
(phase-out) durch Abbau (phase-down) von vielen Diskursbeteiligten als enttäuschend bewertet.
Im Zusammenhang mit den Klimakonferenzen werden auch die Auftritte und Reden der Politiker:innen, Klimaaktivist:innen, Prominenten explizit thematisiert. Die Sprache der Klimakonferenzen wird als „schöne Klimaprosa“ (sz_1159) oder als „ultimative Tagungsparolen“
(sz_1103) betrachtet, weil sie die Dringlichkeit des Problems, den Änderungsbedarf und die
Wichtigkeit der internationalen Kooperation betonen, doch die Diskrepanz zwischen den Worten und den mangelnden Folgen wird generell als viel zu groß empfunden. Die Kritik der Öffentlichkeit an der Konferenzrhetorik bezieht sich somit einerseits auf die gefühlte Leere der
Aufrufe und Appelle, die angesichts der langsamen Fortschritte der internationalen Klimapolitik als wirkungslos betrachtet werden. Andererseits werden die nicht selten leidenschaftlichen,
emotional aufgeladenen Reden, Warnungen und Appelle als eine übertriebene, „unnötig dramatische Rhetorik“ (welt_1137), die Konferenz in Glasgow als „ein Hochamt für Apokalyptiker“ (welt_1133) bezeichnet und negativ bewertet. Auch in diesem Zusammenhang taucht die
Thematisierung der bereits erwähnten formelhaften Wendung die letzte Chance erneut auf:
(16) Glasgow stehe für „die letzte Chance“, die Erderwärmung aufzuhalten. Es bedarf wohl dieser
hochfliegenden Rhetorik, um das jährliche Mega-Event mit mehr als 25.000 Teilnehmern zu
rechtfertigen.
(welt_1137)
Die Referenzialisierung der COP26 als letzte Chance gegen die Erderwärmung wird als realitätsfern bewertet („hochfliegende Rhetorik“) und abgelehnt, die Dringlichkeitsrhetorik wird als
ein Legitimationsmittel für die Veranstaltung der UN-Klimakonferenzen dargestellt. Im folgenden Beleg werden ähnliche, die Dringlichkeit betonende musterhafte Wendungen thematisiert, allerdings zu grundlegend anderen Zwecken:
(17) Es gibt einen Satz an Phrasen, die bei der Eröffnung einer Klimakonferenz immer zu hören sind.
„Die Uhr tickt“, ist so eine, oder: „The time to act is now“ - die Zeit zu handeln ist jetzt. Diese
Sätze waren noch nie falsch.
(sz_1129)
Im Gegensatz zu den oben angeführten Belegen wird hier nicht die dramatische Übertreibung,
aber auch nicht die inflationäre Verwendung thematisiert. Die metasprachlich markierten Sätze
dienen zur Unterstützung des Argumentes, dass die – von vielen als alarmistisch empfundene
– Rhetorik der Klimakonferenzen der Wirklichkeit entspricht und somit angemessen ist.
In den angeführten Äußerungen können zwei Diskurspositionen identifiziert werden, die auch
diskursübergreifend zu beobachten sind und den Vorwurf des Alarmismus im Diskurs adressieren:
(P1): Alarmismus ist angesichts der Ernsthaftigkeit des Problems angemessen;
(P2): Alarmismus ist nicht angemessen.
Die Untersuchung der expliziten Thematisierungen von Sprache sind zur Identifizierung der
Argumente gegen und für den Alarmismus gut geeignet, weil diese Argumente auf der sprachlichen Oberfläche häufig als Thematisierung des als alarmistisch empfundenen Sprachge-
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brauchs realisiert werden. Alarmismusvorwürfe richten sich nicht nur gegen Klimaaktivist:innen, Politiker:innen und Klimakonferenz-Teilnehmer:innen, sondern auch gegen Wissenschaftler:innen und Forscher:innen.
4.7
Sprachgebrauch der Wissenschaft bzw. Wissenschaftler:innen
Die Sprache der Wissenschaft bzw. der Wissensvermittlung spielt im Klimawandeldiskurs eine
besonders bedeutende Rolle, da der Klimawandel ein hochkomplexes Phänomen ist und seine
Ursachen, Folgen und Mitigationsmöglichkeiten u. a. naturwissenschaftliche, wirtschafts- und
gesellschaftspolitische Aspekte haben. Dementsprechend ergeben sich Probleme und Fragen
im Zusammenhang mit der Vermittlung und der Transformation wissenschaftlicher Erkenntnisse, also wie die Wissenschaftler:innen die Erkenntnisse für Nicht-Experten zugänglich machen können.8
Die zentrale Institution, die im Diskurs „die Wissenschaft“ repräsentiert und als wichtigster
Vertreter der Akteursgruppe der Wissenschaftler:innen betrachtet wird, ist der Weltklimarat
(IPCC), der in seinen Berichten tausende Studien auswertet und den wissenschaftlichen Sachstand zum Klimawandel zusammenfasst. Betrachtet man die Thematisierungen des Sprachgebrauchs von Forscher:innen und Klimaexperten, kann auch in diesem Bereich die Debatte um
den alarmistischen Sprachgebrauch erkannt werden.
Bereits der 4. Sachstandbericht des IPCC im Jahre 2007 hat durch seine dramatischen Ergebnisse und Warnungen viel Aufsehen erregt und dazu beigetragen, dass das Jahr 2007 als ein
Höhepunkt des Klimawandelthemas in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Bei der Veröffentlichung des 5. Berichts wurde auf den Alarmismus der früheren Berichte häufig Bezug genommen – er wurde als Grund für das relativ geringe Interesse der Öffentlichkeit für den neuen
Bericht betrachtet, dessen Ton als vorsichtiger empfunden wurde. Dennoch wurde auch mit
Bezug auf den neuen Bericht von Alarmismus gesprochen, wie der folgende Beleg illustriert:
(18) „Alberne“ Formulierungen entzweien Klimaforscher
Kurz vor der Veröffentlichung des wichtigen UN-Klimaberichts wirken führende Forscher zerstritten. Ein Umweltökonom warnt vor zu viel „Alarmismus“.
(sz_0068)
Im Beleg sind zwei parallele Sprachthematisierungen zu identifizieren: Einerseits thematisiert
der zitierte Forscher einige Formulierungen des Klimaberichts und bezeichnet sie abwertend
als albern, weil sie von ihm als alarmistisch eingeschätzt werden. Andererseits werden einzelne
Wörter (das Adjektiv albern und das Substantiv Alarmismus) seitens der Autorin in Anführungszeichen gesetzt, die hier polyfunktional sind, denn es ist anzunehmen, dass sie neben der
zitierenden möglicherweise auch eine distanzierende Funktion erfüllen.
Allerdings wird bezüglich der Sprache der IPCC-Berichte auch eine Gegenposition vertreten,
deren Kritik sich gegen die Alarmismusvorwürfe richtet. Diese Diskursposition wird im folgenden Beleg dokumentiert:
8
Zu den metadiskursiven Reflexionen von Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen über die Klimakommunikation und die wirksame Vermittlung von „Diagnosen wie Handlungsempfehlungen“ cf. Janich (2020).
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(19) Aber was folgte, war der übliche und wie üblich falsche Vorwurf an den Klimarat: Alarmismus.
Das ist so dumm wie durchsichtig. Denn wenn man den jetzt veröffentlichten Bericht des IPCC
liest, wird die Dramatik des Klimawandels durch die Wissenschaftssprache und nach dem Waschgang der Regierungsvertreter sehr gut versteckt.
(taz_0034)
Im Beleg wird der Vorwurf des Alarmismus als falsch, dumm und durchsichtig bezeichnet.
Gerade das Gegenteil wird behauptet, nämlich dass die Wissenschaftssprache und die von den
Regierungsvertretern akzeptierten Formulierungen die Ernsthaftigkeit des Problems nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen (zumindest für Laien, die mit der Wissenschaftssprache nicht
vertraut sind). Der sachlich-neutrale Stil der Wissenschaftssprache wird also teilweise als Hindernis der effektiven Klimakrisenkommunikation betrachtet.
In einem anderen Korpusartikel wird die Verwendung einer Risikosprache bzw. des Wortes
Risiko in den Berichten des IPCC metasprachlich reflektiert, wobei das Argument mancher
Wissenschaftler:innen präsentiert wird „dass das Wort Risiko ‚ein qualitatives Urteil beinhaltet,
obwohl sie sich mehr mit einer neutralen quantitativen Einschätzung befassen‘ […]“.
(zeit_0051) Auch diese Position betrachtet einen Ausdruck (Risiko) aufgrund seiner evaluativen
Bedeutungsdimension als nicht neutral genug und somit eher unwissenschaftlich. Der Beleg
verdeutlicht, dass der angemessene Sprachgebrauch auch innerhalb der Wissenschaftsgemeinde diskutiert wird. Diese Debatte ist weder neu noch auf den deutschsprachigen Diskurs
beschränkt: Diesbezüglich stellt Risbey (2008) in seinem Beitrag zum vermeintlich alarmistischen Sprachgebrauch der Klimaforschung fest, dass die Wissenschaft auf den Gebrauch solcher wertend-deontischer Ausdrücke in gewisser Hinsicht angewiesen ist, um Phänomene wie
den Klimawandel exakt beschreiben zu können, insofern betrachtet er die Beseitigung wertender Begriffe aus dem Sprachgebrauch der Wissenschaftsgemeinde als nicht zielführend:
„Scientific communication stripped of terms that describe these features of a problem might be
less value-laden, but it would fall short in conveying some of the fundamental information
needed to make informed judgements about the threat.“ (Risbey 2008: 32)
4.8
Metadiskursive und medienkritische Reflexionen
Viele Äußerungen der Diskursbeteiligten beziehen sich nicht auf einzelne sprachliche Erscheinungen des Diskurses, sondern thematisieren den öffentlichen Diskurs selbst. Durch die metadiskursiven Reflexionen werden mehrere Aspekte des öffentlichen Diskurses angesprochen,
wobei die Diskursbeteiligten über den Verlauf des Diskurses und über kommunikative Strategien reflektieren bzw. bestimmte Mechanismen kritisieren. Da die Gestaltung des öffentlichen
Diskurses von der massenmedialen Vermittlung, Verbreitung und Konstruktion von Wissen
bestimmt ist, wird auch über die Rolle der Medien kritisch reflektiert. An den metadiskursivmedienkritischen Äußerungen wird der intertextuelle Charakter des Diskurses besonders deutlich, da die Diskursteilnehmer häufig auf andere Artikel, Sendungen, Äußerungen im Diskurs
Bezug nehmen. Außerdem wird in diesem Bereich die Akteursgruppe der Journalist:innen bzw.
ihre Rolle als Wissensproduzenten am deutlichsten sichtbar.
Kritisch betrachtet werden zunächst die Aufmerksamkeitsökonomie der Medien und die damit
einhergehende Sensationalisierung in der massenmedialen Berichterstattung. Die Kritik hängt
mit dem Vorwurf des Alarmismus eng zusammen: Es wird behauptet, dass in den Medien das
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Problem schlimmer dargestellt wird, als es wirklich ist, und dass dadurch eine künstliche Aufregung in der Öffentlichkeit generiert wird. In den folgenden Belegen werden diese Mittel der
Aufmerksamkeitserregung thematisiert:
(20) Auch wissenschaftliche Daten dokumentieren: Die Apokalypse findet in den Medien statt, nicht
in der Wirklichkeit. […] Medien stimmen ein in die Aufmerksamkeit fördernde Untergangsstimmung.
(welt_1133)
(21) Passend zu der apokalyptischen Erzählung, die bereits seit längerer Zeit gesponnen wird, fasste
der stets klimapanische „Guardian“ diesen wissenschaftlichen Bericht buchstäblich so zusammen: die Menschheit sei der „Klimaverbrechen gegen die Menschlichkeit höllisch schuldig“.
(welt_0002)
(22) 2007 war das Jahr der Klimasensationen, eine jagte die andere. Lange vor dem IPCC-Bericht
selbst beschäftigten vorab bekannt gewordene Details die Öffentlichkeit: Der Meeresspiegel! Die
Dürre! Uno schlägt Alarm: Klima-Apokalypse naht, brüllte Spiegel Online seine Leser an.
(zeit_0057)
Gemeinsam ist den drei Belegen das Motiv der Apokalypse: Den Medien wird die Übertreibung
und Dramatisierung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einem bevorstehenden Weltuntergang vorgeworfen. Die Angst vor der Apokalypse wird als ein diskursübergreifendes und bestimmendes Phänomen dargestellt (Untergangsstimmung, apokalyptische Erzählung). In Beleg (21) wird der öffentliche Diskurs um den Klimawandel als eine Erzählung konzeptualisiert,
im selben Artikel ist auch von einem Klimanarrativ die Rede. Beide Bezeichnungen weisen
einen skeptischen Unterton auf, des Weiteren erfüllen sie implizit eine argumentative Funktion,
indem sie den Diskurs fiktionalisieren.9 Die Belege weisen intertextuelle Bezüge zu anderen
Pressetexten auf, wobei die Reaktionen dieser Presseorgane durch emotive Wörter negativ bewertet und als übertreibend dargestellt werden (klimapanisch und anbrüllen).
In einem Teil der metadiskursiven Reflexionen wird eine thematische Inflation und eine zunehmende Abgestumpftheit, ein wachsendes Desinteresse der Menschen am Klimawandeldiskurs
beobachtet, was teilweise als ein Effekt des Sensationalismus und der als permanent empfundenen Alarmstimmung in den Medien betrachtet wird. Dabei wird auch die im Diskurs dominierende Dringlichkeitsrhetorik als ein Kommunikationsrisiko dargestellt:
(23) Der Punkt ist nicht mehr fern, an dem sich die Mahnungen und Warnungen nicht mehr steigern
lassen. Zumindest hat der britische Premierminister Boris Johnson mit seiner Aussage zu Beginn
des 26. Weltklimagipfels, es sei nun „eine Minute bis Mitternacht“, nicht mehr viel Platz gelassen.
(zeit_1132)
Das im Beleg angesprochene Phänomen ist ein großes Dilemma der Klimawandelkommunikation, mit dem nicht nur Journalist:innen, sondern eigentlich alle Diskursbeteiligten konfrontiert
sind: Die Ernsthaftigkeit und die Dringlichkeit des Klimawandelproblems müssen kommuniziert werden, doch Wendungen wie der hier zitierte Satz oder die bereits thematisierte FünfMinuten-vor-Zwölf-Phrase sind nach einer gewissen Zeit nicht mehr weiter zu intensivieren,
9
Mit dem Phänomen beschäftigt sich auch Reisigl (2020), der von der „Tendenz zur Narrativisierung des Diskurses über Klimawandel“ (Reisigl 2020: 41) spricht und auf die Probleme und Gefahren dieser Tendenz aufmerksam
macht.
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die Aussagen dementieren sich selbst. Dies kann zu einer Glaubwürdigkeitskrise führen, die
vor allem eine Klimawandelskepsis begünstigt (cf. Weingart 2002).
Auch die Ritualisiertheit, der größtenteils erwartbare Verlauf des Diskurses wird als ein Grund
für die thematische Inflation und die daraus resultierende Verdrossenheit benannt. Dabei wird
einerseits das im Diskurs etablierte Wissen thematisiert, das als längst bekannt dargestellt wird
und dementsprechend keinen Neuheitswert mehr aufweist und auch keine Aufmerksamkeit
mehr erweckt. Andererseits wird auf die Ritualisiertheit, die erwartbaren Routinen des Diskurses Bezug genommen, beispielsweise auf die Veröffentlichung der IPCC-Berichte und die Reaktionen auf diese oder auf die UN-Klimakonferenzen, deren Verlauf in der Berichterstattung
einem repetitiven Muster folgt (cf. Tereick 2016: 188f.).
Zu erwähnen sind noch die metadiskursiven Reflexionen, die sich gegen die im Diskurs dominanten Konsens-Meinungen positionieren und diese als viel zu einseitig, nicht kontrovers genug
charakterisieren. In diesen Reflexionen wird die Kritik an der unhinterfragten Dominanz der
Mainstream-Meinungen geäußert, indem die Abwesenheit der Meinungspluralität und wenig
Raum für Dissens bemängelt wird. Diese Position wird vor allem in den Beiträgen der „Welt“
vertreten, die sich selbst im Klimawandeldiskurs traditionell als Raum für skeptische und
dissente Stimmen positioniert.
(24) Sorge bereitet jedoch die Tatsache, wie die Diskussion in der Öffentlichkeit geführt wird. Sie ist
keine offene Diskussion, weil sie, von Zwängen der politischen Korrektheit geprägt, in wohldefinierten und immer gleichen Bahnen verläuft.
(welt_1146)
(25) Doch in der deutschen Klimadebatte wird lautstark nach der Epistokratie gerufen: Abwägungen
sollen nicht mehr stattfinden, die Existenz von Zielkonflikten wird in Abrede gestellt.
(welt_0011)
In den Belegen wird der öffentliche Diskurs als eine undemokratisch gestaltete Diskussion charakterisiert, in der es keinen Raum für freie Reflexionen und abweichende Meinungen gibt. Als
Gründe werden die „Zwänge der politischen Korrektheit“ und die Herrschaft der Wissenschaft,
die Epistokratie, benannt, wodurch die Konsens-Meinung als ideologisch und undemokratisch
bzw. unfrei gerahmt wird.10 Der als dominant wahrgenommenen politischen Korrektheit und
der Epistokratie werden vor allem kapitalistische Werte wie Marktwirtschaft, Technologieoffenheit und freies Unternehmertum als Alternativen gegenübergestellt – mit diesen Werten werden mehr oder weniger explizit Hochwertkonzepte wie Freiheit und Demokratie verbunden.
5
Fazit
Im vorliegenden Beitrag wurden die expliziten Sprachthematisierungen und die metadiskursiven Reflexionen im deutschen Klimawandeldiskurs untersucht. Im Mittelpunkt des Interesses
standen die Fragen, in welchen Bereichen des Diskurses metasprachliche Äußerungen rekurrent
auftreten und auf welche konkreten sprachlichen Erscheinungen sie Bezug nehmen, i. e. welche
10
Die Position, der Mainstream-Diskurs sei totalitär, wurde bereits in früheren Diskursphasen vertreten, wie
Tereick (2016: 158) darlegt.
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Ausdrücke im Diskurs musterhaft thematisiert werden. Des Weiteren wurden auch die metadiskursiven Reflexionen, die in der Regel mit medienkritischen Beobachtungen verbunden sind,
ermittelt.
Ein Bereich der rekurrent auftretenden Thematisierungen umfasst Äußerungen, die bestimmte
Nominationen, evaluierende Bezeichnungen bestimmter Akteursgruppen reflektieren. Die thematisierten Ausdrücke (Klimaskeptiker und Klimaleugner) werden wegen ihrer Verwendung
als Synonyme kritisch betrachtet, wobei ein Teil der Diskursbeteiligten die Bezeichnung von
Skeptikern als Klimaleugner als eine Form der Diffamierung kritisiert. Andere Diskursteilnehmer machen darauf aufmerksam, dass die unscharfen Grenzen zwischen Klimaskeptiker und
Klimaleugner von bestimmten Akteuren – die sich als Skeptiker bezeichnen – instrumentalisiert
werden, um sich im Diskurs günstig darzustellen.
Die zweite Kategorie umfasst die Thematisierungen von diskurstypischen formelhaften Wendungen, beispielsweise die Fünf-vor-zwölf-Formel oder den Satz Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
Diese konventionalisierten, musterhaften Strukturen werden wegen ihrer inflationären Verwendung und inhaltlichen Leere kritisiert.
Die dritte Kategorie konstituieren Thematisierungen des Sprachgebrauchs von Klimaaktivist:innen, wobei vor allem ihr wachsender Einfluss auf die sprachliche Konstruktion des öffentlichen Diskurses um den Klimawandel betont wird. Dieser Einfluss manifestiert sich in der
Verbreitung einer emotionaleren Rhetorik, die nicht selten negative Gefühle wie Wut oder
Angst thematisiert. Die „Dringlichkeitsrhetorik“, die bisher in erster Linie mit den jungen
Klimaaktivist:innen assoziiert worden ist (cf. Müller 2020: 190), scheint im Sprachgebrauch
von anderen wichtigen Akteuren, beispielsweise von Spitzenpolitiker:innen, zu erscheinen.
Die Thematisierungen von rekurrent auftretenden Floskeln und von dramatisierenden Ausdrücken zur Betonung der Dringlichkeit des Klimawandelproblems treten im Zusammenhang mit
der Sprache der Klimakonferenzen erneut auf. Kritisiert wird die Konferenzrhetorik aus unterschiedlichen Gründen: Die emotionalen Appelle und Versprechen der Konferenzteilnehmer:innen werden einerseits als bloße Klimaprosa, i. e. als Worte ohne Folgen bezeichnet. Für andere
wirken die Aufrufe und Appelle als übertreibend und viel zu dramatisch. Durch solche Thematisierungen der Konferenzrhetorik wird auch implizit für oder gegen politische Maßnahmen
argumentiert.
Bezüglich des Sprachgebrauchs der Wissenschaftler:innen bzw. der IPCC-Autorinnen (im Diskurs häufig nur als „die Wissenschaft“ apostrophiert) wird in erster Linie das Spannungsfeld
zwischen Alarmismus und Sachlichkeit fokussiert. Im Diskurs sind diesbezüglich zwei Positionen zu erkennen: Die eine Auffassung geht von einem Wissenschaftsideal aus, die die Wissenschaftlichkeit mit der Neutralität der Wissenschaftssprache gleichsetzt, dementsprechend
wird der Gebrauch dramatisierender Ausdrücke als unangebracht und unwissenschaftlich betrachtet. Die andere Position hält solche Formulierungen angesichts der Dramatik der Erkenntnisse für angemessen und zum Zweck der effektiven Wissensvermittlung sogar für notwendig.
Die Thematisierungen in diesem Bereich weisen darauf hin, dass es nicht nur um den Sprachgebrauch der Wissenschaftler:innen selbst geht, sondern um den Kampf um die Deutungshoheit
des Hochwertkonzepts „Wissenschaftlichkeit“.
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Abschließend wurden die metadiskursiven und medienkritischen Reflexionen ermittelt. In diesen Äußerungen reflektieren die Diskursbeteiligten über den öffentlichen Diskurs selbst. Die
Kritik richtet sich primär gegen bestimmte Dynamiken und Mechanismen des Diskurses, die
als Kommunikationsrisiken betrachtet werden können, beispielsweise die inflationäre Verwendung verschiedener Dringlichkeitstopoi und -metaphern. Auch die starke Ritualisiertheit und
die damit verbundene Inflation des Klimawandelthemas werden bemängelt und als Grund für
das als gering empfundene Interesse betrachtet.
Die hier präsentierten Sprach- und Diskursthematisierungen bzw. die mit ihnen verbundenen
Kommunikationsrisiken sind nicht nur für Diskurslinguist:innen erkenntnisbringend: Sie können auch anderen Wissensproduzenten (Wissenschaftler:innen, Journalist:innen etc.) als Gelegenheit dienen, sich mit der Diskussion über den öffentlichen Sprachgebrauch und den von
anderen Diskursbeteiligten geäußerten Kritikpunkten auseinanderzusetzen. Wie bereits erwähnt, geht es bei den Sprachthematisierungen nicht nur um die Sprache selbst, daher ist ein
reflektierter Umgang mit dem wirklichkeitskonstituierenden, perspektivierenden und persuasiv-handlungsorientierenden Potenzial der Sprache im öffentlichen Diskurs ausschlaggebend.
Diskursteilnehmer, die im Diskurs eine Stimme haben, haben auch die Möglichkeit, über die
im Diskurs identifizierten und kritisierten Kommunikationsprobleme aufzuklären, transparent
zu reflektieren und die Diskussion durch neue kommunikative Strategien konstruktiv zu gestalten.
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Linguistik online 123, 5/23
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Anhang: Korpustexte
ArtikelID
Titel/Überschrift
Autor:in
Datum
URL
sz_0068
„Alberne“ Formulierungen entzweien Klimaforscher
Marlene Weiß
26.03.2014
sueddeutsche.de/wissen/
weltklimabericht-alberne
-formulierungen-ent
zweien-klimaforscher
-1.1922499 [06.01.2023]
sz_1103
Am Abgrund
Michael Bauchmüller
15.12.2019
sueddeutsche.de/politik/
klima-klimakonferenzmadrid-1.4724024
[06.01.2023]
sz_1120
Warum es für „Klimaneutralität“ starke
Regeln braucht
Michael Bauchmüller
09.12.2019
sueddeutsche.de/mei
nung/klimaneutralitaetklima-madrid-1.4714704
[06.01.2023]
sz_1129
Frust über das langsame Tempo
Michael Bauchmüller
02.12.2019
sueddeutsche.de/politik/
umweltschutzfrustueber-das-langsametempo-1.4706634
[06.01.2023]
sz_1159
Im Schraubstock von
Glasgow
Michael Bauchmüller
01.11.2021
sueddeutsche.de/mei
nung/klimakonferenzglasgow-2021-g201.5453455 [06.01.2023]
taz_0025
Nur die Sonne war
schuld
Bernhard Pötter
26. 09. 2013
taz.de/Einfluss-der-Kli
maskeptiker/!5058301/
[06.01.2023]
taz_0034
Ja, Panik ist gut für’s
Klima
Bernhard Pötter
31. 03. 2014
taz.de/Kommentar-UNKlimabericht/!5045257&
s=ipcc/ [06.01.2023]
taz_1031
Wir brauchen die echte
schwarze Null
Bernhard Pötter
05. 11. 2017
taz.de/Essay-JamaikaSondierungen-undKlima/!5457423/
[06.01.2023]
taz_1044
3 Stunden, 2 Worte, 1,5
Grad
Bernhard Pötter
09. 12. 2018
taz.de/Zwischenbilanzder-Klimakoferenz/
!5554039/ [06.01.2023]
taz_1065
Monster namens Marktmechanismen
Bernhard Pötter
13. 12. 2019
taz.de/Knackpunkte-derKlimakonferenz/
!5649606/ [06.01.2023]
taz_1120
Der Ton wird fordernder
Bernhard Pötter
02. 11. 2021
taz.de/G20-Gipfel-undCOP26/!5812116/
[06.01.2023]
taz_1122
Wenn das System kippt
Bernhard Pötter
14. 11. 2021
taz.de/Klimapolitiknach-der-COP26/
!5811106&s=klimakonferenz/ [06.01.2023]
ISSN 1615-3014
Elisabeth Putterer: „Schöne Klimaprosa“, „unnötig dramatische Rhetorik“ und „Blablabla“
welt_0002
Einseitige Klima-Hysterie und falsche Apokalypse
Björn Lomborg
12.08.2021
welt.de/wirtschaft/
plus233073823/Reaktionen-auf-IPCC-BerichtEinseitige-Klima-Hysterie-und-falsche-Apoka
lypse.html [06.01.2023]
welt_0011
„Das 1,5 Grad-Ziel im
Klimaschutz ist nicht
relevant“
Daniel Wetzel
15.08.2021
welt.de/wirtschaft/article233156759/ARDPresseclub-Das-1-5Grad-Ziel-im-Klimaschutz-ist-nicht-relevant.html [06.01.2023]
welt_0045
Die Alarmisten vom
Weltklimarat tönen wie
immer
Ulli Kulke
27.09.2013
welt.de/debatte/kommentare/article120463047/
Die-Alarmisten-vomWeltklimarat-toenenwie-immer.html
[06.01.2023]
welt_1133
Die Menschheit kriegt
die Kurve bei der globalen Erwärmung
Axel Bojanowski
15.11.2021
welt.de/debatte/kommentare/plus235043934/Klimakonferenz-COP26Die-Menschheit-kriegtdie-Kurve-bei-der-globalen-Erwaermung.html
[06.01.2023]
welt_1137
Letzte Chance Glasgow? So viel fatalistisches Pathos ist übertrieben
Daniel Wetzel
01.11.2021
welt.de/wirtschaft/article234778984/Klimakonferenz-LetzteChance-Glasgow-Soviel-Pathos-ist-uebertrieben.html [06.01.2023]
welt_1141
Was wir von Glasgow
wirklich erwarten können
Axel Bojanowski
31.10.2021
welt.de/wissenschaft/
plus234753668/Klimakonferenz-Was-vonGlasgow-erwartetwird.html [06.01.2023]
welt_1146
Das 1,5-Grad-Ziel ist
unrealistisch, unehrlich
und sogar gefährlich
Martin
Rhonheimer
11.11.2021
welt.de/debatte/kommentare/plus234958096/Klimakonferenz-COP26Das-gefaehrlicheDogma-vom-1-5-GradZiel.html [06.01.2023]
zeit_0005
Ich bin’s nicht
Elisabeth Raether
11.08.2021
.zeit.de/2021/33/ipcc-bericht-weltklimarat-klimakrise-klimawandel-menschengemacht-sechstersachstandsbericht
[06.01.2023]
ISSN 1615-3014
69
Linguistik online 123, 5/23
70
zeit_0042
Erwartbares Update aus
Kopenhagen
Stefan Schmitt
03.11.2014
.zeit.de/wissen/umwelt/2014-11/ipcc-report-klimawandel-politik
[06.01.2023]
zeit_0051
Zu viel Offenheit macht
Klimaforscher unglaubwürdig
Gianna-Carina Grün
30.09.2013
zeit.de/wissen/umwelt/
2013-09/weltklimaratipcc-bericht-unsicherheit-analyse/komplettansicht [06.01.2023]
zeit_0057
Wir kommen um vor
Langeweile
Frank Drieschner
19.09.2013
zeit.de/2013/39/klimadebatte-weltklimabericht
[06.01.2023]
zeit_1132
Vibrieren im Stillstand
Johannes
Schneider
13.11.2021
zeit.de/kultur/2021-11/
klimagipfel-katastropherhetorik-kommunikationprobleme [06.01.2023]
ISSN 1615-3014